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Die internationale Zeitschrift über biblische Prophetie
Mitternachtsruf
www.mnr.ch — Januar 2017
Zurück zum Kreuz
Wir wissen nicht, was das neue Jahr bringt. Wir wissen nicht,
wann der Herr erscheint. Wir wissen nicht, wie oft wir noch weinen werden.
Aber eines wissen wir, und daran dürfen wir festhalten: Jesus starb für mich am
Kreuzesstamm, und deshalb kann ich getrost nach vorne blicken.
Luthers Theologie des Kreuzes • Jungfrau oder junge Frau?
40. OSTERKONFERENZ
> GENERALTHEMA
> REDNER
> 13.–17.04.2017
500 JAHRE
REFORMATION
Michael Kotsch ist
seit 1995 Dozent
an der Bibelschule
Brake. In den vergangenen Jahren
hat er zahlreiche
Bücher zu ethischen und kirchengeschichtlichen
Themen verfasst.
Thomas Lieth ist
Mitarbeiter beim
Mitternachtsruf. Zu
seinen Aufgaben
zählen u.a. die
Verkündigung in
der Gemeinde in
Dübendorf und
auch in Deutschland.
Norbert Lieth
gehört der Leitung
des Mitternachtsruf
an. Ein zentraler
Punkt seines weltweiten Verkündigungsdienstes sind
biblisch-prohetische Themen.
René Malgo absolvierte seine theologische Ausbildung
in Deutschland und
der Schweiz und
ist heute Redaktionsleiter und
Verkündiger des
Mitternachtsruf.
Samuel Rindlis­
bacher ist Mitarbeiter beim
Mitternachtsruf.
Er ist Ältester in
der Gemeinde, im
Verkündigungsdienst und in der
Seelsorge tätig.
Nathanael Winkler
ist Mitarbeiter und
Verkündiger des
Missionswerkes
Mitternachtsruf
und Leiter der
Israel-Abteilung. Er
spricht fliessend
Hebräisch.
> DONNERSTAG, 13. APRIL, 20:00
Eröffnungsgebetsstunde mit Abendmahl
Samuel Rindlisbacher
Umfangreiche musikalische
Darbietungen
Leitung: Govert Roos
Thema: Reformation – der Neue Bund
Livestream
> FREITAG, 14. APRIL, 10:00
Thomas Lieth
Thema: Sola Fide – allein der Glaube
> FREITAG, 14. APRIL, 14:00
René Malgo
Thema: Solus Christus – allein Christus
> FREITAG, 14. APRIL, 17:00
Michael Kotsch
auf live.mnr.ch
Simultanübersetzung
Englisch und Spanisch
Kinderprogramm
(ausser Donnerstag und Samstag)
Babys und Kleinkinder: Betreuung
4–6 Jahre: Hans-Jürgen Braun und sein
rollender Kindertreff
6–13 Jahre: 3-Tage-Programm mit dem
Kinder-Event-Team im Maranatha-Haus.
Thema: Sola Scriptura – allein die Schrift
Grosser Büchertisch
> SAMSTAG, 15. APRIL, 19:00
Musikalisches Festprogramm
Leitung: Govert Roos
> SONNTAG, 16. APRIL, 10:00
Nathanael Winkler
Thema: Sola Gratia – allein die Gnade
> SONNTAG, 16. APRIL, 14:00
Michael Kotsch
Thema: Sola Gratia – allein die Gnade
> MONTAG, 17. APRIL, 10:00
Norbert Lieth
Thema: Soli Deo Gloria – Gott allein
gehört die Ehre
> MONTAG, 17. APRIL, 14:00
Michael Kotsch
Thema: Soli Deo Gloria – Gott allein
gehört die Ehre
mit vielen Neuheiten. Vortrags-CDs der
Osterkonferenz können direkt nach der
jeweiligen Versammlung mitgenommen
werden.
Reichhaltige Verpflegung während
der ganzen Konferenz!
Wir sorgen während dieser Tage auch für Ihr
leibliches Wohl. Am Freitag, Sonntag und
Montag können Sie bei uns gratis zu Mittag
essen sowie sich am reichhaltigen Kuchenbuffet bedienen. Getränke inklusive.
Suchen Sie eine Unterkunft?
Sollten Sie von weither kommen, so haben
Sie während dieser Tage die Möglichkeit,
bei uns im Begegnungszentrum, dem
Maranatha-Haus, zu übernachten. Es
können mehrere Massenlager eingerichtet
werden und es gibt fünf Doppelzimmer und
vier Acht-Bett-Zimmer. Im Maranatha-Haus
besteht die Möglichkeit zum Frühstück.
Sollte kein Platz mehr vorhanden sein,
sind wir auf Wunsch gerne bereit, für Sie
ein Hotelzimmer zu reservieren (Preis je
nach Lage und Komfort, Hotel ist direkt
nebenan).
Wir freuen uns auf die Gemeinschaft mit
unseren Freunden von nah und fern!
Haben Sie Fragen? Möchten Sie sich anmelden? Rufen Sie an unter der Nummer:
0041 (0)44 952 14 94 (Belinda Schmitz).
Konferenzort
Missionswerk Mitternachtsruf
Zionshalle
Ringwiesenstrasse 15
CH 8600 Dübendorf
www.mnr.ch
weitere Infos im Internet
osterkonferenz.mnr.ch
Mitternachtsruf
Neujahrstagung
Sonntag, 1. Januar 2017
Dübendorf
Zionshalle
Ringwiesenstrasse 15
CH 8600 Dübendorf
14.00 Uhr > Norbert Lieth
Thema:
Die letzte prophetische
Bitte
17.00 Uhr > Samuel Rindlisbacher
Thema:
Alte Verheissungen
fürs neue Jahr
Besondere musikalische
Umrahmung
Grosser Büchertisch
mit vielen Neuheiten!
Kinderbetreuung
Kleiner Imbiss und Kaffee
Seien Sie herzlich willkommen.
Wir freuen uns, mit Ihnen das neue Jahr zu beginnen!
www.mnr.ch
INHALT
GRUSSWORT VON RENÉ MALGO
TITEL
6 Zurück zum Kreuz
13 Nun freuet euch
BLICKFELD
18 Luthers Theologie des Kreuzes
22 «Evangelikale ­Protestanten
­realisieren oft nicht, wie
­sakramental ­Luthers Theologie war»
24 Jungfrau oder junge Frau?
26 «Sie achteten’s nicht»
28 Gesinnt sein wie Jesus Christus
MITTERNACHTSRUF WELTWEIT
30 Erneuerte Hoffnung in Ungarn
31 Mit reduzierter M
­ annschaft durch
den Sommer
31 Ermutigungen Gottes
32 Das Evangelium im Dschungel
5
Grusswort
14Aufgegriffen
23Sprüche
33Impressum
34Der Mitternachtsruf kommt
zu Ihnen
Alle Termine im Januar 2017
Initialen der Autoren dieser Ausgabe
mnr = die Mitternachtsruf-Redaktion
«LUTHER FIEL NICHT AUS DEM HIMMEL»
Zum Reformationsjahr 2017 wird eine Flut von
Artikeln und Büchern veröffentlicht, worin der
Errungenschaften, aber auch der Sünden Martin Luthers und anderer Reformatoren gedacht
wird. Auch der Mitternachtsruf wird sich dieses
Jahr in besonderer Weise auf 500 Jahre Reformation konzentrieren.
Im Allgemeinen scheint es angesagt zu sein,
kritisch und herablassend über Luther zu
­schreiben. Konservative evangelikale Theologen beklagen, er sei zu nah an der katholischen Kirche geblieben. Dabei übersehen
sie aber, wie aussergewöhnlich und revolutionär die Erkenntnisse Luthers in der damaligen
Kultur waren. Pikanterweise stehen fundamentalistische Theologen oft selbst in der Gefahr,
nicht über den Tellerrand ihrer Kultur hinauszuschauen. Wenn wir Luther kritisieren – und
sicher gäbe es genug, das wir kritisch hinterfragen könnten –, dann sollten wir aufpassen,
dass wir nicht selbst Gläubige sind, die sich
jeglicher Reform verschliessen, die vielleicht,
ähnlich der römisch-katholischen Kirche, an
starren Dogmen festhalten und nicht willens
sind, die eigenen Systeme und Prämissen anhand der Bibel zu hinterfragen. Luther, als römisch-katholischer Theologe ausgebildet, hat
dies getan.
Die gefährliche Falle, in die wir gerade angesichts des kommenden Reformationsjahres
tappen können, ist, dass wir immer nur bei
den anderen die Notwendigkeit einer Besserung sehen und nicht bei uns selbst. Auch wir
Konservativen brauchen Reformation. Es gibt
kein perfektes System, keine perfekte Gemeinde, keine perfekte Theologie, weshalb jedes
und jede immer wieder neu anhand der Heiligen Schrift geprüft werden sollte. 2.000 Jahre
Kirchengeschichte sollten uns dies eigentlich
hinlänglich gelehrt haben.
Natürlich war der deutsche Reformator nicht
sündlos. Wenn wir seine Errungenschaften feiern, sollten wir seine Schattenseiten nicht unterschlagen. Sein Judenhass gegen Ende seines Lebens ist und bleibt unentschuldbar. Es
gibt Gründe für diese fürchterliche Haltung.
Diese machen Luthers Antijudaismus zwar
nicht besser, aber sie rücken das Ganze in eine Perspektive, die es uns schwerer macht, Lu-
ther bequem auf einem hohen Ross sitzend zu
verurteilen. Denn es war ausgerechnet Luthers
Endzeiterwartung, die gegen Ende seines Lebens mit zu diesen schlimmen Ausfällen gegenüber Gottes auserwähltem Volk Israel beitrug. – Mehr darüber habe ich in meinem Buch
Luthers Endzeit geschrieben (beim Verlag Mitternachtsruf erhältlich).
Inzwischen stellen weltliche und katholische
Historiker die protestantische Lesart der Reformation infrage. Sie weisen darauf hin, dass die
Reformation nicht begonnen habe, weil Luther
nach einem gnädigen Gott gesucht und Ihn in
der Heiligen Schrift gefunden habe – wie es
in unseren Kreisen landläufig verkündigt wird.
Die Entdeckung des gnädigen Gottes sei erst
später gekommen. Diese Historiker betonen
mehr die Kontinuität in Luthers Denken mit
mittelalterlichen Theologen und Denkern vor
ihm. Diese Ansicht ist sicherlich nicht abwegig.
Die Reformation kam, als die Zeit reif war. Luther fiel nicht aus dem Himmel. Wie jeder andere Mensch auch, war er von der Kultur und
Zeit, in der er lebte, und von den Bibellehrern,
die ihm vorausgegangen waren, geprägt und
beeinflusst – so wie wir heute.
Tatsächlich haben die 95 Thesen, die Luther
im Oktober 1517 an die Tür der Wittenberger
Schlosskirche genagelt haben soll, nicht viel
mit der Rechtfertigungslehre zu tun, für die er
später bekannt wurde. Wie der Kirchenhistoriker Carl Trueman aufzeigt, hatte Luther zuvor
schon viel radikalere Dinge über den Glauben
gesagt, wobei das Kreuz des Herrn eine zentrale Rolle spielte (s. S. 18). Und diese zentrale
Stellung des Kreuzes in Luthers Theologie ist
das Vermächtnis, das wir freikirchlichen Protestanten heute von ihm übernehmen können
und sollten. Unser Aufruf zu Beginn des neuen
Jahres und sogenannten Reformationsjahres
2017 lautet daher: Zurück zum Kreuz! (S. 6).
Bis unser Herr zu unserer Erlösung wiederkommt, wollen wir bei Seinem Kreuz, Seinem
Erlösungswerk, Seiner Liebe und Seiner Person
bleiben. Ja, wir wollen unter uns «nichts» wissen «als allein Jesus Christus, ihn, den Gekreuzigten» (1.Kor 2,2). – Maranatha, komm Herr
Jesus! – Vielleicht 2017!
Ihr René Malgo
Mitternachtsruf 01.2017
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TITEL
Zurück zum
Wir wissen nicht, was das
neue Jahr bringt. Wir wissen nicht, wann der Herr
erscheint. Wir wissen nicht,
wie oft wir noch weinen
werden. Aber eines wissen
wir, und daran dürfen wir
festhalten: Jesus starb für
mich am Kreuzesstamm,
und deshalb kann ich getrost nach vorne blicken.
6
Mitternachtsruf 01.2017
2
017 steht an, das Reformationsjahr,
500 Jahre nachdem Martin Luther
die europaweite Reformation lostrat. Er war es, der das Evangelium in den
Briefen des Apostels Paulus an die Römer
und die Galater «wiederentdeckte» und
damit den weltlichen und kirchlichen
Mächten, dem üblen Geist seiner Zeit,
trotzen konnte. Heute erscheint eine
erneute Wiederentdeckung dieses Evangeliums notwendiger denn je zuvor. Protestantische Theologen rufen zum Dialog
mit dem Islam auf, Evangelikale pilgern
«zurück nach Rom», weil die Oberflächlichkeit und Unverbindlichkeit im Protestantismus sie abstösst; verschiedene
bibeltreue Prediger, die sich auf ein- und
denselben Herrn berufen, widersprechen
sich auf Kanzeln und über Internetseiten
gegenseitig. Gleichzeitig erweist sich der
moralische und gesellschaftliche Niedergang im vermeintlich christlichen Abend-
land als unabwendbar. Wo soll ein Gläubiger da heute noch Halt finden?
Die Antwort ist dieselbe, die Luther
vor knapp 500 Jahren gab: im Evangelium, genauer gesagt in der Person des
Evangeliums, Jesus Christus selbst. Es tut
not, dass wir protestantischen Christen
zum Kreuz zurückkehren und wieder neu
«Einfältige» werden, die sich an nichts
anderem festklammern als an der «Torheit» des Wortes vom Kreuz (1.Kor 1,18).
Für Martin Luther war eine der zent­
ralen Aussagen diesbezüglich in Römer
1,16–17 zu finden: «Denn ich schäme
mich des Evangeliums nicht, denn es ist
Gottes Kraft zum Heil jedem Glaubenden, sowohl dem Juden zuerst als auch
dem Griechen. Denn Gottes Gerechtigkeit wird darin offenbart aus Glauben zu
Glauben, wie geschrieben steht: ‹Der Gerechte aber wird aus Glauben leben›.»
Jahrelang hatte Luther sich abgemüht,
Kreuz
ein reines Leben zu erlangen, vor Gott
bestehen zu können. Doch obwohl er
sich abgekämpft, seinen Leib blutig geschlagen, ihm die Nahrung entzogen und
tagelang gefastet hatte, wurde die innere
Not und das Bewusstsein in ihm doch
immer grösser: Ich schaffe es nicht! Doch
dann wurde ihm klar: «Der Gerechte aber
wird durch seinen Glauben leben.» Es ist
nicht unsere Leistung, die Gott will. Es
ist nicht unser Gebet, das Gott verlangt,
nicht unser «heiliges» Leben, das uns
Gott näher kommen lässt; es sind nicht
die geistlichen Übungen und Riten, die
Gott fordert. Vielmehr ist es dieses einfache: «Er wird durch Glauben leben.» Der
Glaube ist der Ausweg aus unserer Not,
unserer Verlorenheit, unserer Verstrickung in Sünde und unserer Gottesferne.
Nehmen wir einmal an, Sie befinden
sich in einer Arztpraxis und warten auf
eine dringende, lebensrettende Behand-
Mitternachtsruf 01.2017
7
TITEL
Gott gibt uns eine
garantierte Erfolgs­
chance. Noch bevor
Gott einem Sünder
Seine Diagnose
stellt, verspricht Er
jedem Glaubenden
die Genesung,
und zwar mit den
einfachen Wor­
ten: «er wird aus
Glauben leben.»
8
Mitternachtsruf 01.2017
lung. Noch bevor der Arzt die Diagnose
stellt und mit seiner Behandlung beginnt,
verspricht er Ihnen schon die Gesundung; noch bevor Sie ein Medikament
geschluckt haben, bekommen Sie die Zusage einer hundertprozentigen Heilung.
Solch einen Arzt würden Sie doch als
Scharlatan abtun. Doch genau so handelt
Gott: Er gibt uns eine garantierte Erfolgschance. Noch bevor Gott einem Sünder
Seine Diagnose stellt (Röm 1,18–3,21),
verspricht Er jedem Glaubenden die Genesung, und zwar mit den einfachen Worten: «Er wird aus Glauben leben.» Das
bedeutet für uns schon vorneweg: Aus
Glauben freigesprochen. Aus Glauben
keine Verdammnis mehr. Aus Glauben
von der Sündenlast befreit. Aus Glauben
von Gott angenommen. Aus Glauben den
Himmel auf sicher. Dies ist die gewaltige
Botschaft des Evangeliums! Selbst dann,
wenn ich das Wort vom Kreuz noch nicht
in seiner ganzen Tiefe begriffen habe,
aber doch daran glaube, werde ich von
Gott gerecht gesprochen. Auch dann,
wenn ich die ganze Dimension der göttlichen Gnade nicht auszuloten vermag,
aber daran glaube, werde ich vor Gott als
heilig angeschaut. Auch wenn ich meine
Sündhaftigkeit und Verlorenheit nicht in
ihrer ganzen Tiefe zu erfassen vermag,
mich aber im Glauben an das Erlösungswerk Jesu Christi klammere, werde ich
mit Gott versöhnt. Das ist das Evangelium, von dem Paulus spricht.
Er bezeugt: Im Evangelium steckt die
Kraft, einen Menschen gerecht zu machen und zum Leben zu führen. Ja, wer
dem Evangelium glaubt, kommt in Berührung mit der höchsten Macht des Universums, der Kraft Gottes. Evangelium
bedeutet «Frohe Botschaft» oder «Gute
Nachricht». Tatsächlich ist das Evangelium die beste Nachricht, die je in der
Welt verkündigt wurde. Das Evangelium
Gottes ist ja nichts und niemand anders
als Jesus Christus selbst. Er ist die eine
Person. Er ist die Kraft ewigen Lebens,
die Kraft allmächtigen Willens und die
Kraft unendlicher Liebe. Nun wäre es
doch eine logische Sache, wenn Paulus
in Römer 1 ab dem folgenden Vers anfangen würde, dieses Evangelium, diese
Kraft Gottes, zu erklären. Doch das tut
er nicht. Oder er tut es nicht so, wie
man es vielleicht erwarten würde. Erst
in Kapitel 3, 21 spricht er wieder über
das Evangelium. Zuvor erklärt er, warum
das Evangelium notwendig ist. Er zeigt
auf, warum nichts anderes als die Kraft
Gottes einen Menschen gerecht machen
und zum Leben führen kann.
Paulus redet ab Römer 1,18 über eine
Eigenschaft bzw. Seite Gottes, die in der
postmodernen Christenheit, unserer Kultur und Gesellschaft, nicht sonderlich beliebt ist: den Zorn Gottes. Es ist jedoch
so, dass das Evangelium ohne den Zorn
Gottes keinen Sinn machen würde. In Römer 1,18–23 erklärt Paulus, dass Gott auf
die gottlosen und ungerechten Menschen
zornig ist, weil sie die Wahrheit über Gott
in der von Ihm geschaffenen Natur und
Welt zwar erkennen könnten, diese Erkenntnis jedoch unterdrücken und die
Schöpfung anbeten, anstatt den Schöpfer,
und in ihrer Gottlosigkeit alle möglichen
Bosheiten bevorzugen. Paulus zeigt, dass
kein Mensch vor Gott bestehen kann und
jeder Seinen Zorn auf sich geladen hat.
Bevor wir zur befreienden Kraft des
Evangeliums kommen, müssen wir verstehen, dass wir Gottes Massstab niemals
einhalten können. Für den Reformator
Luther war es deshalb sehr wichtig, immer zuerst das Gesetz Gottes und danach
das Evangelium, das Kreuz, zu verkündigen. Denn wenn wir uns selbst anhand
der Gebote Gottes betrachten, müssen
wir anerkennen und sagen, dass wir
von uns aus unfähig sind, sie zu halten.
Keiner kommt aufgrund seiner eigenen
Leistung in den Himmel. Unsere Bemühungen und Anstrengungen mögen gross
sein, doch sie reichen niemals aus. «Wir
sind ja allesamt geworden wie Unreine,
und alle unsere Gerechtigkeit wie ein beflecktes Kleid. Wir sind alle verwelkt wie
die Blätter, und unsere Sünden trugen
uns fort wie der Wind» (Jes 64,5).
Jesus Christus selbst zitierte aus den
Zehn Geboten, als Ihn jemand fragte,
was man «Gutes tun» solle, «um ewiges
Leben zu haben» (Mt 19,16–30). Dieses «Grundgesetz» Gottes zeigt uns in
besonderer Weise auf, wie hoffnungslos
verloren wir tatsächlich sind. Dabei ist
es so, als ob ein helles Licht auf einen
dunklen Hintergrund fallen würde. So ist
es auch mit unserer Verlorenheit. Wir
erkennen sie erst richtig im hellen Licht
der heiligen Gebote Gottes.
Das erste Gebot lautet: «Du sollst keine anderen Götter haben neben mir»
(2.Mo 20,3). Jesus Christus erklärte dieses erste Gebot so: «‹Du sollst den Herrn,
deinen Gott, lieben mit deinem ganzen
Herzen und mit deiner ganzen Seele und
mit deinem ganzen Denken›. Das ist das
erste und grösste Gebot» (Mt 22,37–38;
vgl. 5.Mo 6,5). Martin Luther schlussfolgerte daraus: Wenn es das höchste Gebot
ist, Gott mit seinem ganzen Herzen zu
lieben, dann ist es die grösste Sünde, Ihn
nicht von ganzem Herzen zu lieben. Dieser Gedanke machte Luther fast wahnsinnig. Denn wie kann ein Mensch Gott
immer von ganzem Herzen, mit all seinen
Gedanken und Gefühlen, lieben?
Der Raum in diesem Artikel genügt
nicht, um jedes Gebot und dessen Prinzipien unter die Lupe zu nehmen, aber es
wird schnell deutlich, dass wir vor Gott
nicht bestehen können, wenn wir den
Massstab Jesu Christi anlegen. Das sechste Gebot besagt zum Beispiel: «Du sollst
nicht töten» (2.Mo 20,13), unser Herr
aber verschärft diese Forderung mit den
klaren Worten: «Ihr habt gehört, dass zu
den Alten gesagt ist: Du sollst nicht töten;
wer aber irgend töten wird, wird dem
Gericht verfallen sein. Ich aber sage euch:
Jeder, der seinem Bruder ohne Grund
zürnt, wird dem Gericht verfallen sein
[…] wer aber irgend sagt: Du Narr!, wird
der Hölle des Feuers verfallen sein» (Mt
5,21–22). Oder das siebte Gebot: «Du
sollst nicht ehebrechen» (2.Mo 20,14).
Auch hier geht Jesus Christus zum Kern
der Sache: «Ich aber sage euch: Jeder,
der eine Frau ansieht, sie zu begehren,
hat schon Ehebruch mit ihr begangen in
seinem Herzen» (Mt 5,28). Jeder Anflug
eines sexuellen Gedankens oder eines
lustvollen Blickes, der nicht dem Ehepartner gilt, ist bereits Ehebruch – ob wir
nun verheiratet sind oder nicht. Dieser
göttliche Massstab gilt für jeden.
Das erste und höchste Gebot ist: Gott
von ganzem Herzen zu lieben. Doch das
ihm vergleichbare Gebot ist: «Du sollst
deinen Nächsten lieben wie dich selbst.»
Keiner kommt auf­
grund seiner eige­
nen Leistung in den
Himmel. Unsere
Bemühungen und An­
strengungen mögen
gross sein, doch sie
reichen niemals aus.
Allen unseren Nächsten gegenüber so
zuvorkommend sein wie uns selbst gegenüber? Das ist uns unmöglich. Das ernüchternde Fazit des Paulus lautet, dass
alle Menschen «unter der Sünde sind,
wie geschrieben steht: ‹Da ist kein Gerechter, auch nicht einer; da ist keiner,
der verständig ist; da ist keiner, der Gott
sucht. Alle sind abgewichen, sie sind allesamt untauglich geworden; da ist keiner,
der Gutes tut, da ist auch nicht einer›»
(Röm 3,9–12).
Was ist Sünde? Das bewusste oder unbewusste Brechen des Gesetzes Gottes
– sei es durch unser Tun, Unterlassen
oder in unseren Gedanken. Niemand
kann vor Gott bestehen. Niemand kann
Mitternachtsruf 01.2017
9
TITEL
Jeder Anflug eines se­
xuellen Gedankens oder
eines lustvollen Blickes,
der nicht dem Ehe­
partner gilt, ist bereits
Ehebruch – ob wir nun
verheiratet sind oder
nicht. Dieser göttliche
Massstab gilt für jeden.
10 Mitternachtsruf 01.2017
Seine Gebote halten. Jeder, der vor dem
Richterstuhl Gottes nach seinen Werken
beurteilt wird, wird die Hölle verdienen
(Mt 10,28; Mk 9,43-44; vgl. Offb 20,10–
15; 21,8).
Als Luther noch katholischer Mönch
und Gelehrter war, erkannte er sehr genau, dass er Gottes Gebote niemals halten
konnte – so sehr er sich auch anstrengte. Er schlug sich selbst, schlief auf dem
kalten Boden, verbrachte manchmal fünf
Stunden am Tag im Beichtstuhl und wurde fast verrückt bei dem Gedanken, vor
Gott nicht bestehen zu können. Dabei
war Luther nicht unbedingt einer, der
ein Blatt vor den Mund nahm. Und so
stiess er manchmal Worte aus wie diese:
«Gott lieben? Manchmal hasse ich ihn!»
Das ist starker Tobak. Oder: «Manchmal
scheint mir Christus nichts weiter als ein
zorniger Richter zu sein, der mit einem
Schwert in der Hand zu mir kommt.»
Oder: «Zum Henker mit Moses!» Mit
diesen Worten bezog er sich auf das Gesetz. Ja, Luther erkannte ganz genau, dass
er Gottes Standard nicht gerecht werden
konnte. «Darum, aus Gesetzeswerken
wird kein Fleisch vor ihm gerechtfertigt
werden; denn durch das Gesetz kommt
Erkenntnis der Sünde» (Röm 3,20). Er
schien, im wahrsten Sinne des Wortes
fast wahnsinnig zu werden, bis er den
Römerbrief zu lesen begann …
Und hier kommt das Evangelium, die
gute Nachricht, ins Spiel. Gott setzt unserer Unfähigkeit und Verlorenheit Sein
Evangelium entgegen; unserer Sünde
Seine Vergebung und Sein Heil. Es ist
das Evangelium, von dem Paulus sagt:
«Denn es ist Gottes Kraft zur Errettung für jeden, der glaubt» (Röm 1,16).
Dieses Evangelium ist ein historisches
Ereignis. Zur «bestimmten Zeit» starb
Christus für Gottlose (Röm 5,6; vgl. Gal
4,4). Gott offenbarte sich den Menschen
in Seinem ewigen Sohn. Jesus Christus,
durch den alle Dinge geschaffen wurden
(Kol 1,16), wurde ein Mensch, geboren
von einer Jungfrau, gezeugt durch den
Heiligen Geist – und deswegen war Er
auch unbelastet von der Erbsünde Adams
(Jes 7,14; Mt 1,23; Lk 1,35; Röm 5; Gal
4,4). Er lebte als ganzer Gott und ganzer
Mensch ein sündloses, perfektes Leben.
Er war der im Alten Testament verheissene Messias und König der Juden. Aber
der Grossteil der Juden lehnte Ihn ab. Er
wurde verraten, gefoltert und ans Kreuz
von Golgatha genagelt. Doch am dritten
Tag nach Seinem Tod am Kreuz stand
Er aus den Toten auf und bewies damit
Seine Gottessohnschaft und dass Er wirklich der Messias, der Erlöser, war (Röm
1,4). Er fuhr in den Himmel auf und sitzt
nun zur Rechten Gottes des Vaters (Mk
16,19) und wird von dort auf die Erde
zurückkommen, um in Israel zu regieren
(Apg 1,5.11).
Dieses Evangelium wurde auch «bezeugt durch das Gesetz und die Propheten» (Röm 3,21). Es wurde in der
jüdischen Bibel, dem Alten Testament,
vorhergesagt. Die Juden hätten es erkennen können, wenn sie das Gesetz und die
Propheten (das ist das Alte Testament) gelesen und geglaubt hätten. So prophezeite
zum Beispiel der Prophet Jesaja 700 Jahre
vor Christus detailliert Seinen Leidensweg und den Grund für dieses Leiden
(Jes 53,3–12). Das bedeutet also, dass es
kein Zufall oder Versehen war, als Gottes
Sohn dann an ein Kreuz genagelt wurde.
Er wurde wohl von Menschen verraten,
doch Gott selbst schickte Seinen eigenen
Sohn ans Kreuz.
Gerade dieses Kreuz offenbart Gottes
Gerechtigkeit (Röm 3,21). Denn dort
können Schuldige zu «Gerechtfertigten»
und im göttlichen Gericht freigesprochen
werden. Dies ist darum möglich, weil der
Gerechtfertigte im Glauben erfasst hat,
dass ein anderer, nämlich Gott selbst in
Jesus Christus, für ihn in die Anklagebank
tritt. Dort nimmt Er dessen Schuld und
Strafe vollumfänglich auf sich. Diese Tatsache bringt Paulus voller Jubel auf den
Punkt, indem er sagt: «So gibt es jetzt
keine Verdammnis mehr für die, welche
in Christus Jesus sind!» (Röm 8,1).
Nun sollten wir uns aber im Klaren
sein: Gott drückt nicht einfach ein Auge
zu. Bei Ihm heisst es nicht: Augen zu
und durch, einfach mal kurz Schwamm
drüber, oder Fünfe gerade sein lassen.
Nein, wenn Gott den Sünder rechtfertigt,
dann nur aus dem einen Grund, den Paulus betont: «Ihn [Jesus Christus] hat Gott
als Sühnopfer verordnet, durch sein Blut
[…] für alle die glauben» (Röm 3,25). Der
einzige Weg, über den Gott den Sünder
rechtfertigt, ist der Weg über das Kreuz
von Golgatha. Das ist nur möglich, weil
Jesus Christus Sein Blut am Kreuz vergoss
und starb und so die Sünde der Welt auf
sich nahm und die Forderungen eines
heiligen Gottes erfüllte. Wir erhalten unsere Rechtfertigung nur, wenn wir dieses
Geschehen auch für uns persönlich in
Anspruch nehmen und daran glauben.
Ja, wir verbergen uns in Jesus Christus,
wie ein Kind unter dem Regenmantel
seines Papas Schutz vor dem Unwetter
sucht. Nur wenn ich mich in Christus
verberge, mich berge in dem, was Er für
mich am Kreuz von Golgatha getan hat,
nur dann gewährt mir Gott auch Seinen
Schutz vor Seinem heiligen Zorn über
verlorene Sünder.
Das Evangelium ist so gesehen eine
rechtliche Sache: Christus nimmt alle
Sünden des glaubenden Sünders auf sich.
Im Gegenzug legt Er Seine vollkommene
Gerechtigkeit auf den Sünder. Nun sieht
Gott den Sünder durch Seinen sündlosen
Sohn. Stellvertretend für den Sünder hat
der gerechte Sohn schon die Strafe getragen und den Tod und die Strafe durch
Seine Auferstehung besiegt. Deswegen
ist der Sünder mit Gott versöhnt, gerecht
vor Gott und hat das ewige Leben. Das
ist Gottes Kraft im Evangelium!
Am Kreuz trug Jesus Christus die
Strafe, die uns hätte treffen sollen. Wir
können uns nicht vorstellen, was das bedeutet und Ihn gekostet haben mag. Es
war so schlimm, dass Jesus am Kreuz gar
ausrufen musste: «Mein Gott, mein Gott,
warum hast du mich verlassen?» (Mt
27,46). Doch Christus trank den Kelch
bis zum bitteren letzten Tropfen, bis Er
proklamieren konnte: «Es ist vollbracht!»
(Joh 19,30). Und mit der Auferweckung
Jesu verkündigte, bestätigte und besiegelte Gott, dass dieses stellvertretende Sühneopfer Seines Sohnes genügte und dass
Christus für die Sünden aller Menschen
bezahlt hat, die daran glauben.
Gott wäre ungerecht, wenn Er nicht
jeden gerecht sprechen würde, der an
Christus glaubt. Es wäre eine Verleugnung Seines Namens, Seines Charakters
und Seiner eigenen Gerechtigkeit. Das
ist ja die grosse Frage, die wir Menschen
haben: Wie kann Gott Sünde vergeben
und selbst völlig gerecht bleiben? Wie
kann Gott, die absolute moralische Instanz, Sünder gerecht sprechen? Wie kann
Er, der absolut gerechte und heilige Gott,
Sünder annehmen ohne dabei selbst von
Seinem eigenen Massstab der Gerechtigkeit und Heiligkeit abzuweichen?
Die Antwort finden wir, wie wir gesehen haben, bei Jesus am Kreuz von Golgatha. «Damit er [Gott] selber gerecht bleibt
und zugleich den rechtfertigt, der aus
dem Glauben an Jesus ist» (Röm 3,26).
Ja, am Kreuz von Golgatha wurde sowohl
Gottes Wahrheit über die Sünde offenbar (wie schrecklich und widerlich diese
wirklich ist) als auch der Gerechtigkeit
und Heiligkeit Gottes Genüge getan. Indem der heilige Gott selbst Mensch wurde, die Strafe der Sünde auf sich nahm
und für diese mit Seinem Tod bezahlte,
wurde der vollkommene Ausweg für Sünder geschaffen (Röm 3,25–26).
Viele Christen haben vielleicht noch
gar nicht erfasst, wie gut die gute Nachricht wirklich ist, wie sicher die Erlösung
wirklich ist. Gott hat das Gesetz am Kreuz
nicht beiseitegestellt, Er hat es vollständig erfüllt. Christus hat den Fluch des
Gesetzes am Kreuz getragen, sodass wir
Seine Gerechtigkeit bekommen können
(Gal 3,10–13; 2.Kor 5,21).
Luther nannte dies den «fröhlichen
Wechsel» und einen «wahrlich ungleichen Tausch»: Christi Gerechtigkeit
gegen unsere Ungerechtigkeit. Somit ist
Gottes Gnade nicht von uns abhängig,
Mitternachtsruf 01.2017 11
TITEL
Sind Selbstkasteiungen der rich­
tige Weg, sich Gott zu nahen?
Nein, es ist und bleibt allein der
Glaube an die Person und das
Werk Jesu Christi, der uns rettet,
nicht die eigene Anstrengung, das
Halten von Regeln und Gesetzen
oder das Beten und Fasten.
Porta Negra in Trier
und darum werden wir sie nie verlieren,
wenn wir an Jesus Christus glauben. Und
das ist’s, woran wir uns im Reformationsjahr wieder neu erinnern und daran festhalten sollten. Keine Leidensgeschichte
sollte so sehr auf unseren Herzen sein
wie das Kreuz Christi, wie Luther einst
betonte. Ja, wir sollten uns an Christus
und an Seinem Kreuz festklammern und
uns nicht auf unsere eigene Gerechtigkeit, unsere eigene Schlauheit oder unser eigenes Wachstum in der Heiligung
verlassen. Alle unsere Sünden sind uns
vergeben worden!
Christus ist das Ein und Alles und das
Kreuz ist unser Anker. Daran wollen wir
uns halten. Wenn der gekreuzigte und
auferstandene Jesus Christus in unserem
Leben im Zentrum steht, sind wir auf der
sicheren Seite. Denn das Einzige, was uns
vor Gott gerecht macht, ist der Glaube an
Jesus Christus. Darum sagt Paulus: «Denn
ich hatte mir vorgenommen, unter euch
nichts anderes zu wissen als nur Jesus
Christus, und zwar als den Gekreuzigten»
(1.Kor 2,2), denn wir sind einzig und allein «gerechtfertigt durch die Erlösung,
welche in Jesus Christus ist» (Röm 3,24).
Normalerweise stimmt ja jeder gläubige Christ zu, dass wir nicht gerecht
gesprochen werden aufgrund von irgendetwas, was wir getan haben. Vielleicht sagen Sie deshalb, dass Ihnen das
schon längst bewusst ist. Aber es gibt
noch etwas, was wir bedenken sollten,
12 Mitternachtsruf 01.2017
jedoch oft vergessen: Wir werden auch
nicht gerecht gesprochen aufgrund des
Grades der Heiligung, den wir schon erreicht haben. Anders ausgedrückt: Wir
werden auch nicht gerecht gesprochen
aufgrund dessen, was Christus in unseren
Herzen tut.
Der Heilige Geist wirkt als Beweis
und Unterpfand unserer Erlösung in
uns, aber deswegen kommen wir nicht
in den Himmel. Manche Christen neigen
zur Annahme, sie kämen aufgrund dessen in den Himmel, was Jesus in ihrem
Herzen getan habe. Das stimmt nicht.
Denn dann kommen solche Fragen des
Zweifels auf, wie: Tue ich genug? Bete
ich genug? Lebe ich schon genug im Heiligen Geist? Liebe ich genug? Hasse ich
die Sünde genug? Habe ich auch in allem
die richtige theologische Überzeugung?
Mit anderen Worten: Hat Christus schon
genug in meinem Herzen getan, damit
ich in den Himmel kommen kann? Wurde
mein Herz schon genug verändert, damit
ich in den Himmel eingehen kann?
Einer der Verbrecher, der neben dem
Herrn Jesus am Kreuz hing, kam ins Paradies, weil er glaubte. Er hatte keine
Zeit mehr, Christus oder den Heiligen
Geist in seinem Herzen wirken zu lassen. Er hatte keine Zeit mehr, seine Liebe zu den Menschen zu vertiefen, eine
Gebetsliste zu machen, die Bibel mehr
zu lesen, pünktlich in den Gottesdienst
zu kommen, die richtigen Lehrüberzeu-
gungen zu entwickeln oder finanziell zur
Verbreitung des Evangeliums beizutragen. Er kam nur aufgrund dessen in den
Himmel, weil er glaubte.
Ach, wie jämmerlich sind doch oft die
Bemühungen von uns Menschen. In Trier
steht beispielsweise die Porta Negra, ein
herrliches Stadttor aus der Römerzeit. In
dieses liess sich im Jahre 1028 der aus
Sizilien stammende byzantinische Mönch
Simon einmauern, um sich dadurch ungestört dem Gebet und der Kontemplation widmen zu können. Sind Selbstkasteiungen der richtige Weg, sich Gott zu
nahen? Nein, es ist und bleibt allein der
Glaube an die Person und das Werk Jesu
Christi, der uns rettet, nicht die eigene
Anstrengung, das Halten von Regeln und
Gesetzen oder das Beten und Fasten.
Es ist der Glaube, der darauf vertraut,
dass Gott in Jesus Christus Mensch wurde; der Glaube, der damit rechnet, dass
Jesus am Kreuz von Golgatha unsere
Schuld auf sich nahm und als Strafe für
die Sünde an unserer Stelle starb. Somit
sind wir also gerechtfertigt durch das,
was ausserhalb von uns für uns getan
wurde. Wir kommen in den Himmel
durch das, was Jesus Christus getan
hat. Wir kommen nicht in den Himmel
aufgrund dessen, was wir tun. Und wir
kommen demgemäss auch nicht aufgrund
dessen in den Himmel, was Christus in
unseren Herzen tut, wie der Bibellehrer
Alistair Begg einst betonte. Wir kommen
in den Himmel, weil schon alles für uns
getan wurde. In Gottes Augen ist unser
alter Mensch bereits gestorben; in Gottes
Augen sind wir keine Sünder mehr; in
Gottes Augen sind wir schon zu neuem
Leben auferstanden; in Gottes Augen
sind wir schon gerecht und heilig – unabhängig davon, ob wir mal einen guten
oder schlechten Tag haben. Und das alles
allein durch Gnade, allein durch Glauben, allein durch Jesus Christus!
Als der katholische Mönch und Gelehrte Martin Luther das erkannte, veränderte
sich sein Leben von Grund auf. Es begann
das, was wir heute als protestantische
Reformation kennen. R.C. Sproul erklärt:
«Von dem Moment an, als Luther verstand, was Paulus im Römerbrief erklärte, war er ein anderer Mensch. Die Last
seiner Schuld war hinweggenommen. Die
entsetzlichen Qualen hatten ein Ende. Das
bedeutete dem Mann so viel, dass er bereit war, gegen Papst, Konzil, Fürsten und
Kaiser zu stehen und, falls nötig, gegen die
ganze Welt. Er war durch die Tore des Paradieses gegangen, und er würde sich von
keinem Menschen wieder herauszerren
lassen.» – Was auch in Ihrem Leben in
diesem neuen Jahr geschehen mag, halten
Sie doch am ein für alle Mal vollbrachten
Werk Jesu Christi fest und kehren Sie immer wieder zum Kreuz zurück. Lassen Sie
sich nicht aus dem Paradies herauszerren
und bekennen Sie mit Luther:
«Mir ist es bisher wegen angeborener
Bosheit und Schwachheit unmöglich gewesen, den Forderungen Gottes zu genügen. Wenn ich nicht glauben darf, dass
Gott mir um Christi willen dies täglich
beweinte Zurückbleiben vergebe, so ist’s
aus mit mir. Ich muss verzweifeln. Aber
das lass ich bleiben. Wie Judas an den
Baum mich hängen, das tu ich nicht. Ich
hänge mich an den Hals oder Fuss Christi wie die Sünderin. Ob ich auch noch
schlechter bin als diese, ich halte meinen
Herrn fest. Dann spricht Er zum Vater:
Dieses Anhängsel muss auch durch. Es
hat zwar nichts gehalten und alle Deine
Gebote übertreten. Vater, aber er hängt
sich an Mich. Was will’s! Ich starb für ihn.
Lass ihn durchschlüpfen. Das soll mein
Glaube sein.»
Nun freuet euch
Ein Danklied für die höchsten Wohltaten, so uns Gott in Christo erzeigt hat.
Martin Luther, 1523.
Nun freut euch, lieben Christen gmein,
Und lasst uns fröhlich springen,
Dass wir getrost und all in ein
Mit Lust und Liebe singen,
Was Gott an uns gewendet hat
Und seine süsse Wundertat
Gar teur hat ers erworben.
Der Sohn dem Vater ghorsam ward,
Er kam zu mir auf Erden
Von einer Jungfrau rein und zart,
Er sollt mein Bruder werden.
Gar heimlich führt er sein Gewalt,
Er ging in meiner armen Gstalt,
Den Teufel wollt er fangen.
Dem Teufel ich gefangen lag,
Im Tod war ich verloren,
Mein Sünd mich quälet Nacht und Tag,
Darin ich war geboren;
Ich fiel auch immer tiefer drein,
Es war kein Guts am Leben mein,
Die Sünd hat mich besessen.
Er sprach zu mir: Halt dich an mich,
Es soll dir jetzt gelingen;
Ich geb mich selber ganz für dich,
Da will ich für dich ringen;
Denn ich bin dein und du bist mein,
Und wo ich bleib, da sollst du sein,
Uns soll der Feind nicht scheiden.
Mein gute Werk, die golten nicht,
Es war mit ihn verdorben,
Der frei Will hasset Gotts Gericht,
er war zum Gut erstorben.
Die Angst mich zu verzweifeln treib,
Dass nichts denn Sterben bei mir bleib,
Zur Höllen musst ich sinken.
Vergiessen wird er mir mein Blut,
Dazu mein Leben rauben,
Das leid ich alles dir zu gut,
Das halt mit festem Glauben,
Den Tod verschlingt das Leben mein,
Mein Unschuld trägt die Sünde dein,
Da bist Du selig worden.
Da jammert Gott in Ewigkeit
Mein Elend übermassen,
Er dacht an sein Barmherzigkeit,
Er wollt mir helfen lassen.
Er wandt zu mir das Vaterherz,
Es war bei ihm fürwahr kein Scherz,
Er liess sein Bestes kosten.
Gen Himmel zu dem Vater mein
Fahr ich von diesem Leben,
Da will ich sein der Meister dein,
Den Geist will ich dir geben,
Der dich in Trübnis trösten soll
Und lernen mich erkennen wohl
Und in der Wahrheit leiten.
Er sprach zu seinem lieben Sohn:
Die Zeit ist hie zurbarmen,
Fahr hin, meins Herzens werte Kron,
Und sei das Heil der Armen
Und hilf ihm aus der Sünden Not,
Erwürg für ihn den bittern Tod
Und lass ihn mit dir leben.
Was ich getan hab und gelehrt,
Das sollst du tun und lehren,
Damit das Reich Gottes werd gemehrt
Zu Lob und seinen Ehren.
Und hüt dich vor der Menschen Satz,
Davon verdirbt der edle Schatz,
Das lass ich dir zu Letze.
R ENÉ M ALGO UND SA MUEL RINDLISBACHER
Mitternachtsruf 01.2017 13
AUFGEGRIFFEN
Trumps Überraschungssieg
F
ür viele völlig überraschend siegte der
Multimillionär Donald Trump in den
US-amerikanischen Präsidentschaftswahlen und schlug die vermeintlich haushohe
Favoritin Hillary Clinton, Liebling der linken US-Medien-Elite. Christianity Today
berichtet, dass letztendlich 4 von 5 «weisse» Evangelikale für Trump gestimmt hät-
ten. Dies erscheint überraschend, hatten
sich doch zuvor evangelikale Magazine
wie Christianity Today und World Magazine und prominente «weisse» Evangelikale
wie John Piper, Phil Johnson, James White,
Al Mohler, Denny Burk oder Russell Moore ausdrücklich gegen den unmoralischen
Trump ausgesprochen. Zu den promi-
nenten evangelikalen Wählern Trumps
gehörten Jerry Falwell Jr., Eric Metaxas,
David Jeremiah, Wayne Grudem und zuletzt auch John MacArthur, der zwar die
Person Trump aufs Schärfste verurteilte,
aber seine Stimme für die Weltsicht seiner
Partei und gegen die von Clinton und ihrer
Partei abgab.mnr
Verschiedene Perspektiven
zum verlorenen Sohn
Widersprüchliche
­Zensur bei YouTube
A
V
uf seinem Blog weist der Theologe
Scot McKnight auf das Buch What
Do They Hear? (Was hören sie?) des
Bibellehrers Mark Allan Powell hin.
McKnight hält es für eines der wichtigsten Bücher über das Lehren und
Predigen des Wortes Gottes. Powell
beschäftigt sich mit der Problematik,
dass Zuhörer nicht immer das «hören», was der Prediger «sagt», und
dass das, was die Christen «lesen»,
von ihrem «sozialen Umfeld» geprägt
sei. Als Beispiel führt Powell eine persönliche Statistik zum Gleichnis des
verlorenen Sohns an. So hätten sich
100 % seiner amerikanischen Studenten gemerkt, dass der verlorene Sohn
sein Geld verschwendete. Nur 6 %
der Amerikaner stellten ausserdem
14 Mitternachtsruf 01.2017
fest, dass eine Hungersnot im Land
war. Von den russischen Studenten
erwähnten dagegen nur 34 % die
Geldverschwendung, während 84 %
sich die Hungersnot gemerkt hatten.
In der Deutung des Gleichnisses konzentrierten sich die russischen Studenten auf die Opulenz – auf das Leben
in Überfluss, das der verlorene Sohn
ausserhalb seines Vaterhauses führte,
während die amerikanischen Studenten den moralischen Verfall – wie
ein sündiges Leben mit Frauen und
Alkohol – erwähnten. Und interessanterweise sahen die Studenten aus
Tansania (Afrika) im Gleichnis, dass
die Menschen dem verlorenen Sohn
(dem «Immigranten») im Ausland in
seiner Notlage nicht halfen.mnr
ideos mit anstössigen Inhalten zensiert YouTube, sodass man sie nicht
einfach so ohne Weiteres angucken
kann (man muss sich anmelden und
sein Alter bestätigen). Dies kann an
sich positiv sein, nun hat aber YouTube
die Lehrvideos der konservativen, eher
rechts ausgerichteten Studienplattform
PragerU zensiert und ohne erkennbaren Grund als anstössig markiert. Dies
ist eigenartig, bedenkt man, dass YouTube das Video der linken Nachrichtenseite Vox (nicht zu verwechseln
mit dem deutschen Fernsehsender
Vox) über Rassismus in Amerika nicht
unter Zensur stellte, aber ein Video
von PragerU zum selben Thema sehr
wohl.mnr
Schweizer Alters- und
Pflegeheime müssen
Sterbehilfe zulassen
I
m Schweizer Kanton Neuenburg klagte
die Heilsarmee gegen den Beschluss,
die Sterbehilfe in ihren Pflegeheimen
zuzulassen. Sie beriefen sich dabei auf
das Recht der Glaubensfreiheit. Für
Christen steht ausser Frage, dass Suizid
in jedem Fall verboten ist. Das Schweizer Bundesgericht entschied nun aber im
Herbst 2016, dass das Recht auf Selbstbestimmung höher sei als das Recht auf
Glaubensfreiheit, sodass die Heilsarmee
Sterbehilfe in ihren Heimen zulassen
muss. Der srf bezeichnete dieses Urteil
als «wegweisend für Alters- und Pflegeheime». mnr
Gefälschte
­Nachrichten
­nehmen zu
I
Mehrheit der
­Deutschen will
­Religionsunterricht
abschaffen
L
aut n-tv.de befürworten «mehr als
zwei Drittel» der Deutschen «eine Abschaffung des Religionsunterrichts an den
Schulen». Im Osten sei die «Ablehnung
besonders hoch». 69 Prozent der Befragten seien dafür, dass wie in Luxemburg ein
allgemeiner «Werteunterricht» eingeführt
würde, der den konfessionellen Religionsunterricht ablösen sollte.mnr
m Internet nimmt die Flut an gefälschten Nachrichten zu. In die
Kritik geraten dabei immer wieder
Facebook oder Google, die die schnelle Verbreitung sogenannter «Hoaxes»
einfach machen würden. So ist zum
Beispiel bekannt, dass in Kanada zwei
Jugendliche für «Hot Global News»
Nachrichten über Donald Trump,
Drogen, Flüchtlinge und Massenmorde erfinden und damit Tausende USDollar im Monat machen. Gefälschte
Nachrichten verbreiten sich auch
immer mehr aus der rechten Ecke im
Internet und verunsichern vor allem
gutmeinende Christen. Eine dieser
von «Reichsbürgern» und rechten Verschwörungstheoretikern verbreiteten
Nachrichten ist die Meldung von einer
(fiktiven) Ingenieurin, die über Untergrundbunker in Deutschland und die
Vorbereitung eines Völkermords für
das Jahr 2017 redet.mnr
Falscher Prophet
löscht falsche
­Prophezeiung
D
er nigerianische Prediger TB Jo­
shua ist ein bekannter charismatischer Evangelist, zu dessen Gefolge
viele Politiker gehören und der auch
schon den niederländischen Theologen Willem J. Ouweneel mit seiner
Botschaft und seinen Wundern überzeugen konnte. An einem Sonntag
vor den US-Präsidentschaftswahlen
«prophezeite» Joshua, er hätte eine
Frau als Präsidentin Amerikas gesehen. Diese vermeintlich göttliche Vision veröffentlichte er auch
auf seiner Facebookseite. Als dann
Trump als US-Präsident feststand,
verschwand die Prophezeiung von
seiner Facebookseite.mnr
Mitternachtsruf 01.2017 15
Bücher mit Mehr-W
BLICKFELD
Wayne Stiles
Walter Nitsche/Benedikt Peters
Markus Rudisile
Wenn Gott uns warten lässt
Dämonische Verstrickungen,
biblische Befreiung
Wer war Jesus?
Geduld lernen am Beispiel Josefs. Unser
geistliches Leben besteht nicht nur aus Höhepunkten, sondern vor allem auch aus den als
«Durststrecken» wahrgenommenen Phasen dazwischen. Am Beispiel Josefs zeigt der Autor,
wie wir diese Wartezeiten, in denen Gott nicht
so schnell handelt, wie wir das gerne hätten,
überstehen können, indem wir unseren Blick
fest auf Gott gerichtet halten. Dann erhellt Er
uns den Weg, den wir gehen sollen, Schritt für
Schritt.
Taschenbuch, 288 Seiten
Bestell-Nr. 180045
CHF 23.50, EUR 16.90
Eine biblische Analyse in Theorie und Praxis.
Menschen, die zum erlösenden Glauben an Jesus Christus gefunden haben, sind von ihrer
okkulten, abergläubischen Vergangenheit her
oft sehr stark gezeichnet. Umso dringender
stellt sich die Frage nach wirksamer, biblisch
fundierter Seelsorge bei dämonischen Verstrickungen. Die Autoren versuchen, diese Frage zu
beantworten und klären über haarsträubende,
aber weitverbreitete Seelsorge-Praktiken und irreführende Meinungen auf.
Was die Bibel über Ihn sagt
Wer war Jesus? Das ist die zentrale Frage über
die Jahrhunderte hinweg – bis heute. Der Autor
erarbeitet in schlichter Weise den biblischen
Befund und entfaltet so ein Bild der Person
Jesu, das besonders solchen Menschen, die
das biblische Zeugnis ernst nehmen, die Bedeutung dieses von Gott gesandten Retters erschliesst.
Taschenbuch, 64 Seiten
Bestell-Nr. 180042
CHF 3.50, EUR 2.50
Taschenbuch, 160 Seiten
Bestell-Nr. 180047
CHF 13.50, EUR 9.90
Bobby Conway
Charles H. Dyer
Andy Naselli und J. D. Crowley
Wenn du zweifelst ...
30 Tage mit Jesus im Heiligen Land
Das Gewissen
Darf ein Christ zweifeln? Ja, er darf. Jeder
Mensch zweifelt. Und gerade Christen müssen
darüber auch in der Gemeinde sprechen dürfen. Nur dann können diese Zweifel zu einem
vertieften Glauben führen statt zum Unglauben.
Gott ermutigt uns, mit all unseren Fragen und
Zweifeln zu Ihm zu kommen. Er möchte, dass
wir uns gegenseitig helfen, Schwierigkeiten offen anzusprechen.
Wenn wir verstehen, wie Jesus damals gelebt
hat, kann uns das viel tieferen Aufschluss geben über Seine Botschaft. Vielleicht waren Sie
schon im Heiligen Land, vielleicht wünschen
Sie es sich auch nur; dieses Buch kann Sie
hinbringen. Die ganz besonderen Andachten
können Ihnen helfen, sich besser vorzustellen,
wo sich die Geschichten des Neuen Testaments
ereignet haben. Dr. Charles Dyer lädt Sie ein,
das Umfeld Jesu kennenzulernen.
Verstehen, wie es tickt. Was ist das Gewissen,
wofür haben wir es und wie können wir es trainieren? Was tun wir, wenn unser Gewissen im
Widerspruch zur Bibel steht? Wie gehen wir mit
Menschen um, die eine andere Gewissensüberzeugung vertreten? Naselli und Crowley
beziehen klar Stellung dazu, was Sünde ist und
was nicht und wie unser Gewissen uns bei dieser Unterscheidung hilft, damit wir weder in Gesetzlichkeit noch in eine Alles-ist-erlaubtHaltung verfallen. Ein herausforderndes und
dennoch leicht verständliches Buch über ein
heute oft viel zu wenig beachtetes «Organ».
Taschenbuch, 288 Seiten
Bestell-Nr. 180041
CHF 19.50, EUR 13.90
16 Mitternachtsruf 01.2017
Gebunden, 203 Seiten
Bestell-Nr. 180038
CHF 14.00, EUR 10.00
Taschenbuch, 208 Seiten
Bestell-Nr. 180044
CHF 18.00, EUR 12.90
Wert.
Norbert Lieth
John MacArthur
Reinhold Federolf
Prophetische Entdeckungen
in Liedern der Bibel
Die Herrlichkeit des Himmels
Wie gross ist Gott?
Wenn Sie den Himmel als «Zuhause» für die
Ewigkeit bezeichnen, möchten Sie dann nicht
wissen, was der Himmel genau ist? In diesem
Buch führt uns John MacArthur durch die Seiten der Bibel, erforscht mit uns die Wunder des
Himmels und die Wahrheit über Engel und das
ewige Leben. Gleichzeitig geht er auf aktuelle
Diskussionen und Fragen ein. Begleiten Sie
den Bestsellerautor bei seiner tiefgründigen
Betrachtung über die Zukunft jedes Christen –
den Himmel, unser ewiges Zuhause.
Die Bibel berichtet immer wieder von Wolken, in denen Gott erscheint. Hierbei geht
es nicht um normale Wolken, wie wir sie
am Himmel sehen, sondern um Wolken, die
auf Gottes Herrlichkeit hinweisen. Eine Studie und eine Ermutigung zum Christsein.
Ideal zum Weitergeben!
Beim Lesen des Titels «Prophetische Entdeckungen in Liedern der Bibel» denkt vermutlich
mancher ganz spontan an die alttestamentlichen Psalmen, ans Hohelied oder an die Klagelieder. Dieses Buch geht jedoch in eine andere Richtung. Wir begegnen darin wenig bekannten, aber sehr tiefgründigen Liedern ganz
unterschiedlicher Verfasser der Bibel. Norbert
Lieth gelingt es mit diesen Auslegungen, den
Leser auch seelsorgerlich und ermutigend mit
einzubeziehen.
Gebunden, 400 Seiten
Bestell-Nr. 180032
CHF 18.00, EUR 13.00
Broschüre, 26 Seiten
Bestell-Nr. 180055
CHF 1.50, EUR 1.00
Gebunden, 278 Seiten
Bestell-Nr. 180051
CHF 20.00, EUR 14.50
Manfred Paul
John Piper
Jim George
Dran bleiben! Kurs halten!
Was ich im Krankenbett lernte
Ratschläge eines Seelsorgers. Nur wenn wir
Jesus mit im Boot haben, können wir den göttlichen Kurs unseres Lebens beibehalten. Doch
ohne Gott am Steuer laufen wir schnell Gefahr,
abzudriften und von den Stürmen des Lebens
umgeworfen zu werden. Manfred Paul nimmt
Stellung zu vielen unbequemen Themen im Leben von uns Christen (z. B. Toleranz oder Anpassung? – Geben – Sieg über die Sünde) und
fordert alle auf, sich ganz und gar Jesus hinzugeben.
Im Krankenhaus ist man nie freiwillig. Und
doch kann Gott auch Zeiten der Krankheit nutzen, um den Kranken und seine Umwelt geistlich zu stärken. John Piper bringt dem Leser zunächst zehn geistliche Wahrheiten über Gott
nahe, gefolgt von zehn Dingen, die er im Krankenhaus über den Glauben lernte und die ihn
nicht nur stärkten, sondern den erzwungenen
Krankenhausaufenthalt sogar zu einer wertvollen Zeit machten.
Die 50 wichtigsten Lehren der
Bibel
Gebunden, 192 Seiten
Bestell-Nr. 180039
CHF 13.90, EUR 9.90
Taschenbuch, 96 Seiten
Bestell-Nr. 180046
CHF 8.00, EUR 5.90
Und was sie für dich bedeuten. Auf unterhaltsame Weise führt Jim George durch die wichtigsten biblischen Lehren. Er wendet sich dabei
vor allem an Menschen, die neu oder unsicher
sind im Glauben, und erläutert ihnen die
grundlegenden biblischen Themen, die für das
geistliche Wachstum von Bedeutung sind. Dadurch soll der Leser angeregt werden, sich näher und intensiver mit der Bibel auseinanderzusetzen.
Taschenbuch, 320 Seiten
Bestell-Nr. 180048
CHF 20.50, EUR 14.90
Mitternachtsruf 01.2017 17
BLICKFELD
500 JAHRE REFORMATION
Luthers Theologie
des Kreuzes
Wo offenbart sich der lebendige Gott?
Luthers Antwort lautete: am Kreuz. Und
was das im Hinblick auf das Wesen Gottes und für unser persönliches Leben
bedeutet, ist nichts weniger als eine Sensation. Eine Darlegung.
N
iemand hätte erwarten können,
dass die Reformation im Oktober
1517 durch Martin Luthers 95
Thesen losgetreten würde. Das Dokument selbst stellte lediglich den Rahmen
für eine Universitätsdebatte dar. Luther
argumentierte bloss für die Korrektur
des sogenannten Ablasshandels, nicht
für dessen Abschaffung. Er legte nicht
einmal ansatzweise einen Plan für eine
weitflächige theologische und kirchliche
Reform vor.
Tatsächlich hatte er zuvor schon, am
4. September 1517, in seiner Disputation
gegen die scholastische Theologie weitaus kontroversere Dinge gesagt, als er
nämlich die ganze Art und Weise, in der
seit Jahrhunderten die mittelalterliche
Theologie betrieben wurde, kritisierte.
Diese Disputation ging jedoch ohne einen
Mucks vorbei. Menschlich gesprochen
war es nur die einzigartige Kombination
äusserlicher Faktoren – gesellschaftlicher,
wirtschaftlicher und politischer Art –, die
die 95 Thesen zu dem Funken werden
liessen, der die Lunte der Reformation
anfachte.
Als aber diese Lunte gezündet war,
machte die Kirche einen fatalen Fehler:
Sie gestattete es dem Augustiner-Orden,
zu dem Luther gehörte, das Ganze als ein
geringfügiges, örtlich begrenztes ­Problem
zu behandeln. Im April 1518 sollte eine
Ordensversammlung stattfinden und
Luther wurde aufgefordert, einige The-
18 Mitternachtsruf 01.2017
sen zu seiner Theologie darzulegen, sodass seine Brüder diese dann beurteilen
könnten. So gaben die verhältnismässig
nichtssagenden 95 Thesen Luther dort
die entscheidende Gelegenheit, die
Theo­logie, die er bereits zuvor in seiner
September-Disputation bekundet hatte,
auszuformulieren.
Diese Heidelberger Disputation erwies
sich aus zweierlei Gründen als von Bedeutung. Erstens war mindestens eine
weitere künftige Grösse der Reformation
anwesend, nämlich Martin Bucer, der Reformator von Strassburg, der seinen Lebensabend als Professor der Theologie in
Cambridge verbringen würde. Als Mann
von grossem Intellekt und überkonfessionellem Weitblick sollte Bucer einen
tiefgreifenden Einfluss auf die kommende
Generation von Reformatoren haben, unter ihnen nicht zuletzt Johannes Calvin.
Und die erste Kostprobe reformatorischen
Denkens erhielt er damals von Luther in
Heidelberg. Und doch, obwohl Bucer die
Disputation staunend darüber verliess,
wie Luther das, was aus der Kirche geworden war, attackiert hatte, übersah
er den theologischen Kern dessen, was
Luther gesagt hatte. Dies ist der zweite
Punkt von Bedeutung, nämlich Luthers
Theologie des Kreuzes.
Gegen Ende der Disputation legte
Luther einige Thesen dar, die (nach typischer Luther-Art) unsinnig, oder zumindest unklar erschienen:
«19. Der ist es nicht wert, ein Theologe genannt zu werden, der Gottes
unsichtbares Wesen durch seine Werke
erkennt und versteht [Röm 1,20],
20. aber der, der das, was von Gottes
Wesen sichtbar und der Welt zugewandt
ist, als in Leiden und Kreuz sichtbar gemacht begreift.
21. Der Theologe der Herrlichkeit
nennt das Schlechte gut und das Gute
schlecht. Der Theologe des Kreuzes
nennt die Dinge, wie sie wirklich sind.
22. Jene Weisheit, die Gottes unsichtbares Wesen in den Werken erkennt und
schaut, bläht auf, macht blind und verstockt.»
Diese Aussagen beschreiben im Grunde das Herzstück von Luthers Theologie;
und wenn wir begreifen, was er mit die-
sen obskuren Begriffen und Ausdrücken
gemeint hat, werfen wir damit nicht
nur Licht auf den Inhalt seiner Theologie, sondern auch darauf, wie Theologen
seiner Meinung nach denken sollten. Tatsächlich greift Luther hier die explosive
Aussage des Apostels Paulus aus 1. Korinther 1 auf und entwickelt sie zu einem
umfassenden theologischen Grundsatz.
Der Kern seiner Argumentation ist
seine Ansicht, dass die Menschen nicht
darüber spekulieren sollten, wer Gott ist
und wie Er handelt, wenn sie Ihn nicht
zuvor als Den gesehen haben, als Der Er
sich selbst offenbart. So betrachtet Luther
Gottes Selbstoffenbarung als grundlegend
für jegliche Theologie. Nun gibt es wohl
keinen Ketzer in der Geschichte, der
dem nicht zustimmen würde, da ja alle
Theologie die Selbstoffenbarung Gottes
voraussetzt – ob nun in der Natur, im
menschlichen Verstand, in der Kultur
oder in was auch immer.
Luther hatte allerdings eine radikal
einschränkende Sicht von der Selbstoffenbarung Gottes. Gott offenbarte sich
selbst als barmherzig gegenüber der
Menschheit in der Menschwerdung, als
Er sich selbst in der Gestalt des Menschen zeigte – und der Höhepunkt dieser
Selbstoffenbarung erfolgte am Kreuz von
Golgatha. Tatsächlich bezog sich Luther
manchmal auf rätselhafte Weise auf den
gekreuzigten Christus als «Gottes Rückansicht» – das war der Punkt, an dem
Gott als das pure Gegenteil dessen erschien, was man ansonsten vernünftigerweise von Ihm zu sein erwartet haben
könnte.
Die «Theologen der Herrlichkeit» sind
daher diejenigen, die ihre Theologie im
Licht dessen bilden, wie Gott ihrer Erwartung nach sein sollte – und, welch
eine Überraschung, so machen sie aus
Gott jemanden, der so aussieht wie sie.
Die «Theologen des Kreuzes» jedoch sind
diejenigen, die ihre Theologie im Licht
von Gottes Selbstoffenbarung in Christus
am Kreuz bilden.
Die Konsequenzen dieser Position sind
revolutionär. Zunächst einmal verlangte
Luther, dass das gesamte theologische Vokabular im Licht des Kreuzes korrigiert
werden sollte. Nehmen wir zum Beispiel
das Wort Macht. Wenn die Theologen der
Herrlichkeit in der Bibel von der Macht
Gottes lesen oder diesen Begriff in ihrer
eigenen Theologie verwenden, nehmen
sie an, dass diese Macht vergleichbar
mit einer menschlichen Macht wäre. Sie
meinen, sie könnten die göttliche Macht
begreifen, wenn sie das Mächtigste, was
sie sich vorstellen können, bis ins Unendliche vergrössern. Im Licht des Kreuzes
jedoch ist dieses Verständnis von Gottes
Macht das genaue Gegenteil dessen, worum es bei Seiner Macht geht. Die Macht
Gottes wird in der Schwachheit des Kreuzes offenbart, denn als Er durch die Hand
böser Mächte und verdorbener irdischer
Obrigkeiten scheinbar besiegt wurde,
zeigte Jesus Seine göttliche Macht, indem
Er dadurch den Tod und alle Mächte des
Bösen überwand. Wenn also ein Christ
von der Macht Gottes spricht oder sogar
von der Macht der Kirche oder des Christentums, dann muss dies unter den Bedingungen der Kreuzes-Macht, verborgen
in der Form der Schwachheit, begriffen
werden.
Für Luther sollten nun alle anderen
theologischen Begriffe auch auf diese
Weise beurteilt werden. So wird zum Beispiel Gottes Weisheit in der Torheit des
Kreuzes offenbart. Denn wer wäre auf die
törichte Idee gekommen, dass Gott das
Fleisch der Menschen annimmt, um für
Sünder, die Ihn bewusst abgelehnt haben,
einen fürchterlichen Tod zu sterben, oder
dass Gott Sünder rein macht, indem Er
für sie zur Sünde wird, oder dass Gott ein
Volk zu neuem Leben erweckt, indem
Er sich selbst dem Tod unterwirft? Wir
könnten so fortfahren, indem wir Begriffe wie Leben, Segen, Heiligkeit und
Gerechtigkeit betrachten. Das sind alles
wichtige theologische Konzepte; und diese alle sind anfällig dafür, dass Menschen
sie nach ihrem eigenen Bild deuten; doch
sie alle müssen im Licht des Kreuzes neu
erfasst werden.
Diese Einsicht ist einer der Faktoren
im Denken Luthers, der seiner Theologie
eine innere Logik und Stimmigkeit gibt.
Nehmen wir zum Beispiel sein Verständnis von der Rechtfertigung, wo Gott den
Gläubigen als gerecht in Seinen Augen
erklärt, nicht aufgrund irgendeiner inne-
Mitternachtsruf 01.2017 19
BLICKFELD
ren Rechtschaffenheit (also irgendetwas,
was der Gläubige getan oder erarbeitet
hätte), sondern auf der Grundlage einer
fremden Gerechtigkeit, nämlich der Gerechtigkeit Christi, die ausserhalb des
Gläubigen bleibt. Ist dies nicht bezeichnend für die seltsame, aber wundervolle
Logik des Gottes vom Kreuz? Die Person,
die wirklich ungerecht und im Sumpf der
Sünde feststeckt, wird von Gott für rein
und gerecht erklärt! Solch eine Wahrheit
ist für den menschlichen Verstand unfassbar, aber im Licht des Kreuzes macht sie
absolut Sinn.
Und was ist mit der Vorstellung des
Gottes, der herabkommt und die nicht
Liebenswerten und die Ungerechten
liebt, bevor diese Gegenstände Seiner Liebe auch nur die geringste Neigung dazu
zeigen, Ihn zu lieben oder Gutes zu tun?
So etwas ist unvorstellbar für die Theologen der Herrlichkeit, die meinen, Gott sei
genauso wie sie, wie andere menschliche
Geschöpfe, und Gott reagiere daher nur
auf diejenigen, die an sich anziehend und
gut sind oder die zuerst auf irgendeine
Weise Seine Gunst erwerben. Aber das
Kreuz zeigt, dass Gott nicht so ist: Entgegen jeder Annahme, die Menschen über
Gott und Sein Wirken machen könnten,
verlangt Er keine vorausgehende Liebenswürdigkeit in den Gegenständen Seiner
Liebe; vielmehr erschafft Seine vorgängige Liebe diese Liebenswürdigkeit, ohne
dabei irgendwelche Vorbedingungen festzulegen. Solch ein Gott offenbart sich mit
einer verblüffenden und unerwarteten
Zärtlichkeit und Schönheit in dem hässlichen und brutalen Drama des Kreuzes.
Luther beschränkt die Theologie des
Kreuzes nicht auf die objektive Selbstoffenbarung Gottes. Er betrachtet dies auch
als den Schlüssel zum Verständnis christlicher Ethik und Erfahrung. Grundlegend
ist für beide die Rolle des Glaubens: In
den Augen des Unglaubens ist das Kreuz
Unsinn; es ist, was es zu sein scheint:
der niederschmetternde, dreckige Tod
eines Mannes, von Gott verflucht. So interpretiert der Verstand der Ungläubigen
das Kreuz – entweder eine Torheit den
Griechen oder ein Ärgernis den Juden,
je nachdem, ob man die Sünde der intellektuellen Arroganz oder die der mo-
20 Mitternachtsruf 01.2017
ralischen Selbstgerechtigkeit wählt. Die
durch den Glauben geöffneten Augen
sehen jedoch das Kreuz als das, was es
wirklich ist. Gott wird offenbart in der
Verborgenheit der äusseren Form. Und
der Glaube ist als ein Geschenk Gottes
zu verstehen, nicht als eine Kraft im Verstand des Menschen selbst.
Dieses Prinzip des Glaubens erlaubt es
dem Gläubigen nun zu begreifen, wie er
oder sie sich verhalten muss. Vereinigt
mit Christus, dem grossen König und
Priester, ist der Gläubige auch ein König
und ein Priester. Aber diese Titel dürfen
kein Vorwand dafür sein, andere herumzukommandieren. Tatsächlich sollte das
Königtum und Priestertum im Gläubigen
so umgesetzt werden wie in Christus –
durch Leiden und Selbstaufopferung im
Dienst für andere. Der Gläubige ist Herr
aller Dinge, indem er ein Diener für alle
ist; der Gläubige ist vollkommen frei, indem er allen untertan ist. Wie Christus
Sein Königtum und Seine Macht durch
den Tod am Kreuz bewies, so tut es der
Gläubige, indem er sich selbst bedingungslos zum Wohl des anderen gibt.
Wir sollten, wie es Luther sagt, kleine
Christusse für unsere Nächsten sein,
denn wenn wir das tun, finden wir unsere wahre Identität als Kinder Gottes.
Diese Sichtweise ist explosiv und gibt
ein völlig neues Verständnis von christlicher Autorität. Älteste zum Beispiel
sollten nicht als solche bekannt sein, die
sich wichtigmachen, andere bedrängen
und ihre Position, ihren Wohlstand oder
ihre Referenzen verwenden, um ihre eigene Meinung durchzusetzen. Nein, der
wahrhaft christliche Älteste ist einer, der
sein ganzes Leben dem schmerzhaften,
unbequemen und demütigenden Dienst
für andere widmet, denn so demonstriert
er eine christusähnliche Autorität, nämlich die Art von Autorität, die Christus
selbst durch Seine Menschwerdung, Sein
Leben und insbesondere am Kreuz von
Golgatha demonstrierte.
Die Konsequenzen der Theologie
des Kreuzes für den Gläubigen bleiben
hierbei nicht stehen. Das Kreuz ist beispielhaft dafür, wie Gott mit den Gläubigen handelt, die durch den Glauben
mit Christus vereint sind. Kurz gesagt:
Grosser Segen wird durch grosse Leiden
kommen.
Für uns im wohlhabenden Westen ist
dieser Punkt schwer zu schlucken. Vor
einigen Jahren zum Beispiel hielt ich in
einer Gemeinde einen Vortrag über dieses Thema und wies darauf hin, dass das
Kreuz nicht bloss ein Sühnewerk war,
sondern auch offenbarte, wie Gott mit denen handelt, die Er liebt. Danach stellte
dies jemand mir gegenüber infrage und
sagte, dass Luthers Theologie des Kreuzes
die Tatsache unterschlagen würde, dass
das Kreuz und die Auferstehung den Beginn der Aufhebung des Fluches der Sünde markieren würde und dass wir deshalb
grosse Segnungen erwarten sollten; wenn
wir uns nur auf Leiden und Schwachheit
konzentrieren würden, würden wir die
endzeitliche Bedeutung des Dienstes
Christi übersehen.
Dieser Mensch hatte es jedoch versäumt, Luthers Theologie des Kreuzes
so sorgfältig anzuwenden, wie er es hätte tun sollen. Alles, was er sagte, war
wahr, aber er schaffte es nicht, das Gesagte im Licht des Kreuzes zu verstehen.
Ja, Luther würde darin zustimmen, dass
der Fluch aufgehoben wird, aber dieses
Aufheben wird dadurch ersichtlich, dass
durch das Kreuz das Böse nun im Dienst
des Guten vollkommen unterwandert
wird. Wenn das Kreuz Christi – die mit
Abstand böseste Tat der Menschheitsgeschichte – mit Gottes Willen übereinstimmen und die Quelle des entscheidenden
Sieges über das Böse, das es verursacht
hat, sein kann, dann kann auch jede
andere Bosheit für die Sache des Guten
untergraben werden.
Mehr als das, wenn der Tod Christi
auf geheimnisvolle Weise ein Segen ist,
dann kann alles Übel, das einem Christen
passieren mag, auch ein Segen sein. Ja,
der Fluch ist aufgehoben; ja, Segnungen
werden fliessen; aber wer hat denn entschieden, dass diese Segnungen mit den
Ansprüchen und Erwartungen des materialistischen Westens übereinstimmen
müssen? Die Lektion des Kreuzes ist für
Luther, dass sich der am meisten gesegnete Mensch auf Erden, Jesus Christus
selbst, gerade in Seinem Leiden und Sterben als gesegnet erwies. Und wenn Gott
so mit Seinem geliebten Sohn handelt,
haben dann diejenigen, die durch den
Glauben mit Ihm verbunden sind, das
Recht, irgendetwas anderes zu erwarten?
Dies wirft das Problem des Bösen für
Luther in ein etwas anderes Licht als, sagen wir, für Harold Kushner, dem Rabbi,
der When Bad Things Happen to Good
People (Wenn schlimme Dinge guten
Menschen widerfahren) schrieb. Diese
Dinge geschehen, würde Luther sagen,
weil Gott die Gläubigen so segnet. Gott
vollendet Sein Werk in uns, indem Er
Sein fremdes Werk tut (das Gegenteil dessen, was wir erwarten); Er segnet uns
in Wahrheit, wenn Er uns anscheinend
verflucht.
Es ist in der Tat so, wenn wir erfassen,
dass der Tod Christi – das grösste Verbrechen der Geschichte – auf eine tiefgründige und geheimnisvolle Weise dem
Willen des dreieinen Gottes entsprach,
ohne dass sich dabei Gott in irgendeiner
Weise moralisch schuldig machte, dann
sehen wir auch die Lösung für das uralte Problem, wie man einen allmächtigen
Gott von der Verantwortung für das Böse
freisprechen kann. Die Antwort auf das
Problem des Bösen liegt nicht darin, dass
wir versuchen herauszufinden, wie und
wo es entstanden ist, denn das ist uns
schlicht und ergreifend nicht offenbart
worden. Vielmehr wird im Geschehen
am Kreuz deutlich, dass das Böse für
das Gute völlig ausgehöhlt wird. Römer
8,28 ist aufgrund des Kreuzes Christi
wahr: Wenn Gott das schlimmste aller
Übel nehmen und es in das grösste alles
Guten verwandeln kann, wie viel mehr
kann Er dann die geringeren Übel, die
die Menschheitsgeschichte plagen – über
persönliche Tragödien bis hin zu internationalen Katastrophen –, nehmen und
sie auch für Seine guten Vorsätze umwandeln.
Luthers Theologie des Kreuzes ist zu
reichhaltig, um von einem einzigen Artikel angemessen abgedeckt zu werden,
aber ich hoffe, dass mein kurzer Abriss
deutlich macht, welch reiche Ader theologischer Betrachtung diejenigen gewinnen können, die über 1. Korinther 1
nachdenken und sich der spektakulären
Gegensätze zwischen Anschein und Realität bewusst werden, die sich in der
Heiligen Schrift finden lassen und die mit
einer solchen Wucht von Martin Luther
hervorgehoben wurden. Als Gegenmittel
zur Gefühlsduselei, zum Wohlstandsevangelium und zu einer exzessiv weltlichen
Endzeiterwartung ist dies theologisches
Gold. Das Kreuz ist nicht bloss der Ort,
wo Gott die Sünde sühnt; es ist auch
eine tiefgreifende Offenbarung dessen,
wer Gott ist und wie Er gegenüber Seiner
Schöpfung handelt.
CAR L R. TRUEM A N
Übersetzt aus dem Englischen; zuerst
erschienen in New Horizons, Oktober 2005.
Veröffentlicht mit freundlicher Genehmigung der
Orthodox Presbyterian Church.
Luthers
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René Malgo
Zeit seines Lebens war Martin Luther davon überzeugt: «der letzte Tag ist
auf der Schwelle», «es ist die letzte Stunde», «es ist gewisslich alles am
Ende» und die Welt würde «keine 100 Jahre mehr dauern». Er glaubte, in
der Endzeit zu leben, und er hielt seine Reformation für ein Zeichen der
letzten Tage. Warum der deutsche Reformator dieser Ansicht war, ist Gegenstand dieses Buches. Denn es gibt einiges, was wir Christen heute,
auch Hunderte Jahre später, von dieser «Naherwartung» Luthers lernen
und übernehmen können.
Gebunden, Format 11 x 17 cm, 140 Seiten
Bestell-Nr. 180062
CHF 11.50, EUR 8.00
Mitternachtsruf 01.2017 21
BLICKFELD
NACHGEFR AGT
«Evangelikale
­Protestanten ­realisieren
oft nicht, wie
­sakramental ­Luthers
Theologie war»
Der Kirchenhistoriker Dr. Carl Trueman
antwortet auf die meistgestellte Frage zu
Martin Luther, erklärt Luthers Verständnis des Abendmahls und spricht über die
Hoffnung in der «Theologie des Kreuzes»
für die Gemeinde heute. Ein Gespräch.
Porträt
Dr. Carl R. Trueman, ausgebildet an der Universität von Aberdeen und dem St. Catharine’s
College in Cambridge, ist Ältester und ordinierter Pastor
der Cornerstone Presbyterian
­Church in Ambler, Pennsylvania,
und Professor für Kirchengeschichte am Westminster Theological Seminary. Er ist Autor
mehrerer Bücher. Seine akademischen Interessen umfassen
die kirchliche Geschichte der
Reformation, einschliesslich
des Lebens und Wirkens von
Männern wie Martin Luther und
John Owen.
22 Mitternachtsruf 01.2017
Im Oktober 1517 legte der Universitätsprofessor und Augustinermönch Martin
Luther seine 95 Thesen vor. Worum ging
es bei diesen Thesen überhaupt?
Er wollte die spät-mittelalterliche Praxis
des Ablasshandels zur Diskussion stellen.
Ablasspapiere bescheinigten demjenigen,
der sie kaufte, dass er oder eine Person
seiner Wahl (wie ein verstorbener geliebter Mensch) nun weniger Zeit im Fegefeuer verbringen müsste. Luther wollte
Klarheit darüber, was die Kirche in dieser
Sache wirklich lehrte.
Warum haben diese Thesen so einen
Flächenbrand an religiösem und gesellschaftlichem Wandel in Europa entzündet?
In gewisser Weise war die Reaktion überraschend – Luther hatte zuvor schon viel
radikalere theologische Dinge gesagt und
niemand hatte darauf geachtet. Aber mit
den 95 Thesen berührte er etwas, was
für jedermann von grösster Bedeutung
war: Geld. Die 95 Thesen erwiesen sich
als so beliebt, weil viele sie dahingehend
interpretierten, dass sie die Geldgier der
Kirche attackierten.
Inzwischen sind fast 500 Jahre seit
diesen 95 Thesen – seit dem Beginn der
Reformation – vergangen. Was ist das
Wichtigste, das wir heute über Martin
Luther wissen sollten?
Seine Betonung der Rechtfertigung aus
Gnade durch Glauben. So vieles, was den
Protestantismus vom Katholizismus unterscheidet – die Zentralität des gepredigten Wortes, die Sicherheit des Glaubens,
die frohe Zuversicht des christlichen Lebens usw. – ruht auf diesem Punkt.
Worauf werden Sie in Bezug auf Luther
am meisten angesprochen?
Auf Luther und die Juden. Während er (für
eine Person aus dem 16. Jahrhundert) den
Juden gegenüber anfangs sehr positiv eingestellt war, in der Hoffnung, sie würden
sich bekehren, wandte er sich später in
extremer Weise gegen sie. Leider wurden
seine Schriften in dieser Sache später in
der Nazi-Propaganda benutzt.
Wie erklären Sie diesen Judenhass?
Das ist eine sehr heikle Sache. Luther war
in vielerlei Hinsicht typisch für die antijüdischen Standpunkte seiner Tage. Es ist
wichtig zu verstehen, dass sein Judenhass
nicht rassistisch war. Als ein Mensch des
16. Jahrhunderts dürfte er bestenfalls ein
SPRÜCHE
sehr schwammiges Verständnis von Rasse
gehabt haben. Es war vor allem religiös:
Wenn ein Jude zum Christentum konvertierte, dann war das Problem gelöst.
Aber es besteht kein Zweifel darüber,
dass Luthers Sichtweise hasserfüllt war
und dass seine Schriften in der Propaganda der Nazis eine Rolle spielten.
Welcher irrigen Vorstellung über Martin
Luther begegnen Sie am meisten?
Evangelikale Protestanten realisieren oft
nicht, wie sakramental Luthers Theologie
war. Für ihn war das Abendmahl äusserst
wichtig – so wichtig, dass er bereit war,
sich mit Zwingli anzulegen und den Protestantismus darüber zu spalten. Für ihn
war Christus wirklich im Brot und im
Wein gegenwärtig, und das war ein gewaltiger Trost für ihn.
Gibt es, trotz seiner Sünden und Schwächen, noch etwas, was wir heute von
Luther lernen können?
Seine Betonung des Kreuzes als die Offenbarung dessen, wer Gott uns gegenüber
ist, ist eine Erkenntnis von grundlegender
Bedeutung. Es erinnert uns daran, dass
Gottes Wege nicht unsere Wege sind, und
dass das, was für uns wie Schwachheit
aussieht, mächtig ist bei Gott. Kurz gesagt: Dies stellt alle unsere menschlichen
– und sündigen – Erwartungen, wer Gott
ist, auf den Kopf.
Ist das westliche Christentum – inzwischen in unzählige Denominationen und
freie Gemeinden aufgesplittert – reif für
eine neuerliche Reformation? Wenn ja,
wie sollte oder könnte sie aussehen?
Die Gemeinde braucht immer Reformation. Wie könnte diese aussehen? Es ist
schwer, dies im Detail zu sagen, aber sie
muss auf jeden Fall Busse über die Sünde und ein Hinwenden zu Christus im
Glauben beinhalten. Dazu gehört auch,
dass wir uns selbst ständig zurück zur
Heiligen Schrift bringen, und dass wir
alles, was wir sagen, im Licht des Wortes
Gottes prüfen.
Denn ich hielt mich nicht dafür, dass ich etwas wüsste unter
euch, als allein Jesum Christum,
den Gekreuzigten.
Das Kreuz war das Herzstück von
Luthers Theologie. 500 Jahre später
scheint der Protestantismus in einem
desolaten Zustand. Warum sollten wir
das Kreuz immer noch im Zentrum haben? Hat uns die Geschichte nicht gelehrt, dass die «Theologie des Kreuzes»
nicht funktioniert?
Luther würde die Zersplitterung der Kirche als eine Tragödie betrachten, aber
er würde gerade an diesem Punkt die
Theologie des Kreuzes als hoffnungsgebend betrachten. Denn es ist gerade die
äusserliche Schwachheit der Gemeinde,
worin sich Gott als äusserst mächtig erweisen wird.
Hin zum Kreuz, wenn ihr eure
Zweifel los sein wollt.
Vielen Dank für das Gespräch.
PAULUS, 1. KORINTHER 2,2
Anfechtung ist die notwendige Kehrseite des Glaubens. Wer
nicht angefochten wird, kann
auch nicht glauben.
MARTIN LUTHER (1483–1546),
THEOLOGE
C. H. SPURGEON (1834–1892),
PREDIGER
Gott ist ein Gott des Tragens. Der
Sohn Gottes trug unser Fleisch,
er trug darum das Kreuz, er trug
alle unsere Sünden und schuf
durch sein Tragen Versöhnung.
DIETRICH BONHOEFFER (1906–
1945), THEOLOGE
Es gehört zum wahren Christentum, dass wir in allem auf Jesus
sehen.
ADOLF STOECKER (1835–1909),
THEOLOGE
Dr. Carl R. Trueman:
«Mit den 95 Thesen berührte Martin Luther
etwas, was für jedermann von grösster
Bedeutung war: Geld.»
Dass Jesus Christus am Kreuz für
die Sünde verblutet ist, das wissen auch die Teufel und zittern!
Dass er aber für meine Sünde
verblutet ist, damit beginnt der
Glaube.
MARTIN LUTHER (1483–1546),
THEOLOGE
Wer nicht sein Kreuz auf sich
nimmt und folgt mir nach, der ist
mein nicht wert.
JESUS CHRISTUS, MATTHÄUS 10,38
Mitternachtsruf 01.2017 23
BLICKFELD
BIBEL
Jungfrau oder
junge Frau?
Wo die Herausgeber der neuen Lutherbibel 2017 irren. Eine biblisch-heilsgeschichtliche Stellungnahme.
D
ie neue Lutherbibel 2017 übersetzt Jesaja 7,14 wie gehabt mit
«Jungfrau». Allerdings weisen die
Verantwortlichen für diese Ausgabe in
einer Fussnote darauf hin, dass es «wörtlich» übersetzt «junge Frau» heisse. Und
in den «Sach- und Worterklärungen» im
Anhang der Bibel bringen sie dann die
«Geburt aus einer Jungfrau» mit griechischen Mythen von «Herakles, Asklepios
und Alexander dem Grossen» in Verbindung. Die Theologen meinen, es bleibe im
Neuen Testament «in der Schwebe, wie
sich Jesu Herkunft von Gott und seine irdische Abstammung von David zueinander
verhalten». So solle die «Aussage von der
jungfräulichen Empfängnis Jesu (Mt 1,23;
Lk 1,27)» nicht etwa «als biologisches
Wunder, sondern als theologische Aussage
über seine göttliche Herkunft verstanden
werden». Damit wird die Prophetie über
die Jungfrauengeburt ausgehebelt.
Dass Jesus als Sohn Gottes durch die
biologische Jungfrau Maria geboren wurde, steht biblisch ausser Zweifel und bleibt
keineswegs «in der Schwebe». Bereits in
der ersten Verheissung des Erlösers deutet
die Bibel die Jungfrauengeburt an: «Und
ich will Feindschaft setzen zwischen dir
und der Frau, zwischen deinem Samen
und ihrem Samen: Er wird dir den Kopf
zertreten, und du wirst ihn in die Ferse
stechen» (1.Mo 3,15).
Würde der kommende Messias auf
normalem Wege gezeugt werden, das
heisst über einen Mann, dann hätte es
nicht geheissen «ihrem Samen». Normalerweise spricht man in der Schrift von
dem Samen bzw. der Nachkommenschaft
24 Mitternachtsruf 01.2017
In Jesaja 7,14 steht das hebräische
Wort almãh, und das bedeutet Mäd­
chen (junge Frau) im Sinne von Jung­
frau im heirats­fähigen Alter.
des Mannes, der Messias aber wird in
Anspielung auf die Jungfrauengeburt «ihr
Same» bzw. die Nachkommenschaft der
Frau genannt.
In Jesaja 7,14 steht das hebräische
Wort almãh, und das bedeutet Mädchen
(junge Frau) im Sinne von Jungfrau im
heiratsfähigen Alter. Dasselbe hebräische Wort wird verwendet in 1. Mose
24,43; 2. Mose 2,8; Psalm 68,26; Hohelied 1,3; 6,8; Sprüche 30,19. Und jedes
Mal geht es dabei um eine biologische
Jungfrau. Nach biblischem Verständnis
war es zur Zeit Jesajas ausserdem selbstverständlich, dass eine junge Frau, die
noch nicht verheiratet war, eine Jungfrau
sein musste. In diesem Zusammenhang
ist das Bekenntnis des Apostels Matthäus
wichtig, der inspiriert durch den Heiligen Geist die Stelle aus Jesaja 7,14 auf
Jesus Christus anwendet und in Ihm die
Erfüllung verkündigt: «Dies alles aber ist
geschehen, damit erfüllt würde, was der
Herr durch den Propheten geredet hat,
der spricht: ‹Siehe, die Jungfrau wird
schwanger werden und einen Sohn gebären; und man wird ihm den Namen
Immanuel geben›, das heisst übersetzt:
‹Gott mit uns›» (Mt 1,22–23).
Matthäus bezieht sich eindeutig auf
eine Jungfrau (vgl. V 18 und Lk 1,34). Es
heisst denn auch, dass Maria schwanger
wurde, ehe sie mit Joseph zusammengekommen war. Und Maria bezeugte selbst,
noch mit keinem Mann Geschlechtsverkehr gehabt zu haben. Hieraus wird
ersichtlich, dass die Geburt von Jesajas
eigenem Sohn (vgl. Jes 7,15–16) nicht
die volle Erfüllung der Prophezeiung von
Jesaja 7,14 sein konnte.
Ebenso gibt das Geschlechtsregister
Jesu einen nicht zu übersehenden Hinweis auf die Jungfrauengeburt des Herrn,
denn Matthäus sagt am Ende des Ge-
schlechtsregisters: «Jakob zeugte den Joseph, den Mann der Maria, von welcher
Jesus geboren ist, der Christus genannt
wird» (Mt 1,16).
Im ganzen Geschlechtsregister wird
erwähnt, wie Männer ihre Nachkommen
zeugten, doch bei Jesus hört das plötzlich
auf und es heisst lediglich, dass Jesus von
der Maria geboren wurde. Kein Wort von
einem Erzeuger! Das Lukasevangelium
sagt: «er war, wie man meinte, ein Sohn
Josephs» (Lk 3,23). Dies wird betont,
weil Jesus eben nicht ein von Joseph gezeugter Sohn war. Hieran erkennen wir,
wie genau und übereinstimmend die Bibel in ihren Aussagen ist.
Heilsgeschichtlich gesehen ist die
Jungfrauengeburt Jesu Christi denn auch
von ausschlaggebender Bedeutung: Sie ist
wichtig, weil Jesus dadurch ohne die «Erbsünde» Adams geboren wurde. Er sündigte nie (1.Petr 2,22) und konnte so unser
vollkommener Retter werden. Aufgrund
dieser Tatsache unterliegen wir als durch
Christus von neuem Geborene nicht mehr
der Erbsünde Adams, nicht mehr der Sünde, die durch die Weitergabe des Samens
des Mannes auf alle Menschen kommt.
Anders gesagt: Ein von neuem geborener
Mensch ist durch seine Wiedergeburt von
dieser Sünde, die über das Fleisch weitergegeben wird, durch den vom Heiligen
Geist gezeugten Jesus ohne diese Sünde
und gerettet. Darum sind wir für ewig gerettet und können Heilsgewissheit haben.
Wenn wir die Jungfrauengeburt Jesu
infrage stellen, dann ziehen wir damit die
Tragik der Sünde und die vollkommene
Erlösungsbedürftigkeit des Menschen in
Zweifel, aber vor allem Gott und Seinen
wunderbaren Heilsplan in Seinem göttlichen Sohn und in Seiner einzigartigen
und notwendigen Menschwerdung.
NOR BERT LIETH
CHARLES H. DYER
Charaktersache
Die Kraft persönlicher Integrität
Weltweit fehlt es nicht an persönlichen Ausreden. Ebenso wenig bedroht ist die grosse Zahl an Notlügen in unserer Gesellschaft. Ausweichmanöver und Schuldzuweisungen nehmen überhand. Charles Dyer zeichnet einen klar erkennbaren Weg zu
persönlicher Integrität auf. Erfahren Sie, was Menschen mit einem einflussreichen Leben und einem positiven Vermächtnis
von denen unterscheidet, deren Handlungen und Einstellungen ihr Potenzial begrenzten und ihren Ruf schädigten. Nehmen
Sie diese Botschaft nicht auf die leichte Schulter – sie könnte alles verändern.
Buch 231 Seiten, Hardcover, Bestell-Nr. 180058
CHF 16.00, EUR 11.50
«Dieses Buch ist ein Stein.
Genauer gesagt, ein Wetzstein. Wenn Sie nach dem
Konzept in diesem Buch
handeln, werden Sie die
Klinge Ihrer persönlichen
Integrität am Wetzstein der
biblischen Wahrheit schärfen.
Meine Integrität war
geschärft, nachdem ich dieses
Buch gelesen hatte; ich
glaube, das wird auch bei
Ihnen so sein.»
Steve Farrar
Gründer und Vorstand,
Men’s Leadership Ministries
Mitternachtsruf 01.2017 25
BLICKFELD
BIBLISCHE PROPHE TIE
«Sie achteten’s nicht»
Wir wissen nicht, wann unser Herr
erscheint. Aber Er sagt uns unmissverständlich, dass wir jederzeit bereit sein
sollen. Ein Aufruf.
J
esus hat in Seiner Ölbergrede Seine
Jünger auf ein Ereignis vorbereitet,
das in der Endzeit geschehen soll. Er
wird die Seinen, die auf Ihn warten, in
einem Augenblick von der Erde wegnehmen. Zuerst werden alle, die verstorben
sind, aus ihren Gräbern auferweckt. Ihnen folgend kommen alle noch Lebenden dazu und werden in der Luft mit
Jesus vereinigt, von Ihm in den Himmel
entrückt, um bei Ihm zu sein allezeit.
«Von dem Tage aber und von der Stunde
weiss niemand, auch die Engel nicht im
Himmel, sondern allein mein Vater» (Mt
24,36).
Es wird eine Zeit sein, wie damals
vor der Sintflut: «Aber gleichwie es zur
Zeit Noahs war, also wird auch sein die
Zukunft des Menschensohnes. Denn
gleichwie sie waren in den Tagen vor
der Sintflut, sie assen, sie tranken, sie
freiten und liessen sich freien, bis an den
Tag, da Noah zu der Arche einging, und
achteten’s nicht, bis die Sintflut kam und
nahm sie alle dahin, also wird auch sein
die Zukunft des Menschensohnes» (Mt
24,37–39).
«Sie achteten’s nicht!» In der Zeit von
heute ist es ebenso. «Also wird auch
sein die Zukunft des Menschensohnes»:
«Dann werden zwei auf dem Felde sein;
einer wird angenommen, der andere
wird verlassen werden. Zwei werden
mahlen auf der Mühle; eine wird angenommen, und die andere wird verlassen
werden. Darum wachet, denn ihr wisset
nicht, welche Stunde euer Herr kommen
wird. Das sollt ihr aber wissen: Wenn
der Hausvater wüsste, welche Stunde
der Dieb kommen wollte, so würde er
ja wachen und nicht in sein Haus bre-
26 Mitternachtsruf 01.2017
chen lassen. Darum seid ihr auch bereit;
denn des Menschen Sohn wird kommen
zu einer Stunde, da ihr’s nicht meinet»
(Mt 24,40–44).
Für viele christliche Gemeinden ist
die Entrückung kein Thema, obschon
die Zeichen der Zeit zeigen, dass sie sehr
nahe vor der Tür steht. Spricht man mit
jemandem darüber, heisst es schnell einmal, das habe man schon vor zwanzig
Jahren gesagt. Es ist eben auch bei vielen Gläubigen so, wie es Petrus schreibt:
«Und wisst aufs erste, dass in den letzten
Tagen kommen werden Spötter, die nach
ihren eigenen Lüsten wandeln und sagen:
Wo ist die Verheissung seiner Zukunft?
Denn nachdem die Väter entschlafen
sind, bleibt es alles, wie es von Anfang
der Kreatur gewesen ist» (2.Petr 3,3–4).
So leben viele Gemeinschaften ein auf
diese Welt ausgerichtetes Christentum,
die Warnung Jesu ignorierend: «Wenn
aber dieses anfängt zu geschehen, so sehet auf und erhebet eure Häupter, darum
dass sich eure Erlösung naht» (Lk 21,28).
Stellen wir uns einmal vor: Sonntagmorgen in einer christlichen Gemeinde.
Wie jeden Sonntag sind Autos aus allen
Himmelsrichtungen unterwegs mit dem
Ziel, dort das Wort Gottes zu hören,
mit den Glaubensgeschwistern Gott zu
loben und untereinander Gemeinschaft
zu pflegen. Nacheinander treffen sie am
gleichen Ziel ein, um am Gottesdienst
teilzunehmen. So auch heute. Herzliches
Begrüssen, selbst derer, deren Namen
man (noch) nicht kennt. Schon vor dem
Gottesdienst beginnt ein Austauschen,
das nachher bei Tee und Kaffee noch
intensiver weitergeführt wird. Da wird
deutlich, wie praktisch jeder Einzelne
ein Leid oder Leiden zu tragen hat. Da
kann dann geschehen, was geschrieben
steht: «Einer trage des andern Last.»
Da erlebt man auch, wie bereichernd
es ist, einander näher kennenzulernen
und neue Bekanntschaften zu knüpfen.
Langsam ebben die Gespräche beim ersten Lied im Gottesdienst-Saal ab. – Alles
wie gewohnt? – Wirklich? Voll ertönt das
letzte Lied vor der Predigt, wie gewohnt.
Doch … dann …! – Jäh flaut der Gesang
ab … die Orgel bricht plötzlich ab, die
eben noch Singenden schauen auf, die
Gesichter werden blass … überall, wo
vorher noch Menschen sassen, gähnen
leere Sessel – der Organist ist auch verschwunden. Vergeblich warten die noch
Anwesenden, doch niemand betritt die
Kanzel. – Wo ist der Leiter des Vorprogramms? Und wo der Prediger, der die
Predigt halten sollte?
«Einer wird angenommen, der andere
wird verlassen werden.» Da drängt sich
die wichtige Frage auf: Wie echt war meine Bekehrung? Bin ich wirklich wiedergeboren? Noch ist das oben geschilderte
Ereignis nicht eingetreten. Doch die uns
noch verbleibende Zeit wird rasch kürzer.
Haben wir bei unserer Bekehrung unseren
alten Menschen, das Fleisch mit seinen
Begierden, gekreuzigt (Gal 5,24) und
können wir mit Paulus sprechen: «Ich bin
aber durchs Gesetz dem Gesetz gestorben,
auf dass ich Gott lebe; ich bin mit Christo
gekreuzigt. Ich lebe aber; doch nun nicht
ich, sondern Christus lebt in mir. Denn
was ich jetzt lebe im Fleisch, das lebe ich
in dem Glauben des Sohnes Gottes, der
mich geliebt hat und sich selbst für mich
dargegeben» (Gal 2,19–20)?
Nur, wer mit Christus gestorben ist,
empfängt den Heiligen Geist (Röm 6).
Haben wir die Liebe zur Welt, zum Sündigen, mitgekreuzigt? «Habt nicht lieb die
Welt noch was in der Welt ist. So jemand
die Welt liebhat, in dem ist nicht die Liebe des Vaters» (1.Joh 2,1; vgl. V 16–17).
Es geht im Leben mit Jesus nicht um ein
Leben im Gesetz, sondern um eine neue
Gesinnung, die vom Heiligen Geist in uns
gewirkt wird (Gal 2,17–20; 6,14–15; Tit
2,11–15; Phil 3,17–19). Paulus schrieb
einst: «Denn Demas hat mich verlassen
und hat diese Welt liebgewonnen und ist
gen Thessalonich gezogen» (2.Tim 4,10).
Gott bewahre uns davor, dass hier statt
der Name von Demas unser Name steht.
Sind wir bereit?
HEINRICH A NGST
ISRAELRELIEFKARTEN
Die drei wunderschönen Reliefkarten
in verschiedenen Formaten sind eine
Bereicherung für jedes Büro und jede
Wohnung. Ganz plastisch hat man Israel
so jeden Tag vor Augen und kann es in
seine Gebete einschliessen. Setzen Sie
ein Zeichen und bekennen Sie sich auch
in dieser optisch sehr ansprechenden
Form zu Israel. Diese Karte wird sicherlich Auslöser vieler Gespräche sein.
Als Geschenk bestens geeignet für jeden
Israelfreund.
Format 23cm x 52cm
Bestell-Nr. 145117
CHF 16.00, EUR 14.00
Format 16cm x 37cm
Bestell-Nr. 145119
CHF 10.50, EUR 9.00
Mit Magnet
Format 10cm x 21cm
Bestell-Nr. 145117
CHF 4.00, EUR 3.00
Diese Abbildung zeigt die Bestell-Nr.
145117. Die anderen beiden Karten
weichen in der Darstellung nur minimal
ab.
Mitternachtsruf 01.2017 27
BLICKFELD
SERIE
Gesinnt sein wie
Jesus Christus
Eine fortlaufende Auslegung des Philipperbriefes von verschiedenen Verkündigern des Missionswerkes Mitternachtsruf. Teil 13, Philipper 2,5–8.
D
er Apostel Paulus hatte stets Christus vor seinen geistigen Augen
und er sah Ihn als den leidenden,
am Fluchholz hängenden Erlöser: «denen
ich Jesus vor Augen gemalt habe … und
ihn als gekreuzigt» (Gal 3,1). Haben auch
wir Jesus so vor Augen? In Philipper 2,5
heisst es: «Denn ihr sollt so gesinnt sein,
wie es Christus Jesus auch war.» Die Bibel sagt damit, dass wir so denken, reden
und handeln sollen, wie es Jesus Christus
getan hat. Unsere Gesinnung entspricht
unserer Zielsetzung für unser Leben. Sie
beeinflusst unser tägliches Handeln und
Tun. Wie Christus sagt: Wo unser Schatz
ist, da ist unser Herz.
In Philipper 2,6 lesen wir: «der, als
er in der Gestalt Gottes war, es nicht
wie einen Raub festhielt, Gott gleich zu
sein …» Jesus war bereit, alles loszulassen – das soll auch unsere Grundgesinnung sein. Der Herr Jesus hat Seinen
Stand, Seine Herrlichkeit, Seine Stellung,
Seine Majestät, Autorität und Erhabenheit losgelassen. Dies alles tat Er für uns.
Ist ein solches Loslassen unsere Haltung untereinander oder müssen wir mit
aller Kraft an dem festhalten, an dem wir
sowieso nicht festhalten können? Können
wir ins zweite Glied zurücktreten? Kön-
28 Mitternachtsruf 01.2017
nen wir schweigen, wenn uns Unrecht
geschieht, wenn wir übergangen werden? Lebt die Gesinnung Jesu wirklich
in uns?
Philipper 2,7: «… sondern er entäus­
serte sich selbst, nahm die Gestalt eines
Knechtes an …» Knecht zu sein heisst, in
Abhängigkeit zu leben und keine Freiheit
zu haben. In der Zeit des Neuen Testaments bedeutete dies, ein Sklave zu sein.
Er führte ein karges Leben, ein Leben
der Entbehrungen, geprägt von Arbeit
und Dienst. Jesus Christus war der vollendete Diener, sagte doch der Herr: «Der
Menschensohn ist nicht gekommen, sich
dienen zu lassen, sondern zu dienen und
sein Leben als Lösegeld für viele zu geben» (Mt 20,28). Das war die Grundeinstellung des Herrn Jesus. Er war bereit,
Seinen eigenen Willen zurückzustellen
und diesen Seinem Vater unterzuordnen
(Hebr 10,9; vgl. Lk 22,42).
Jesus lebte das Knechtsein, indem Er
allen Gesellschaftsschichten ohne Ansehen der Person diente. Er diente den
Reichen sowie den Armen, den Schönen
und weniger schönen, den Angesehenen
und den Menschen am Rande der Gesellschaft. Selbst Seinem Feind wusch Jesus
die Füsse und tat damit den Dienst eines
ranguntersten Sklaven, und Er nannte
Seinen Verräter «Freund». Ist diese Gesinnung, die Gesinnung Jesu, auch in
uns? Darüber sollten wir nachdenken.
In Philipper 2,7–8 steht geschrieben:
«Er wurde wie die Menschen; und in sei-
ner äusseren Erscheinung als ein Mensch
erfunden …» Als Mensch verzichtete
Jesus auf Seine Allmacht, auf Seine Allwissenheit und auf Seine Allgegenwart.
Jesus wurde Mensch und war daher auch
müde (Joh 4,6), litt Hunger (Lk 4,2) und
Durst (Joh 19,28) und weinte (Lk 19,41).
So «erniedrigte er sich selbst» (Phil
2,8). Er nahm keinen Ihn bevorzugenden Platz ein. Vielmehr war es Seine
Gesinnung, den Platz einzunehmen, der
eigentlich uns Sündern zusteht: Es ist der
Platz der Erniedrigung an der Seite der
Schwachen, Elenden, Rechtlosen, Besessenen und von Krankheit Gezeichneten.
Es ist der Platz bei den Ausgestossenen
und Verachteten. Ist diese Gesinnung
Christi, der Platz der Erniedrigung, auch
unsere Gesinnung?
Weiter steht in Philipper 2,8: «und
wurde gehorsam bis zum Tod, ja bis
zum Tod am Kreuz.» Können wir gehorsam sein? Jesus war gehorsam. Er hätte
es nicht nötig gehabt. Doch Er war der
Gehorsam in Person, bis zum Tod. Jesus
ging gehorsam Seinen Weg und erfüllte
gehorsam die Ihm zugedachte Aufgabe.
Gehorsam liess Er sich nicht von Seinem
Ziel abbringen. Dabei wusste Jesus doch,
was Ihn erwarten würde.
Das Sprichwort: «Ich sterbe Tausend
Tode», bedeutet umgangssprachlich, gros­
se Angst zu haben. Erleben wir das nicht
auch immer wieder? Erleben wir Angst,
ja manchmal sogar Todesangst? Genau
diese erlitt Jesus. Er hatte grosse Angst.
Wir dürfen in aller
Schwachheit ein Licht
sein, wie eine kleine Ker­
ze. Sie mag noch so klein
sein und ihr Schein noch
so schwach – je dunkler
ein Ort ist, umso hel­
ler leuchtet ihr Licht.
Über unseren Herrn im Garten Gethsemane heisst es: «Und als er in Angst
war, betete er heftiger. Es wurde aber
sein Schweiss wie grosse Blutstropfen,
die auf die Erde herabfielen» (Lk 22,44;
vgl. Ps 31,10). Jesus erlitt Tausend Tode
um Ihretwillen und um meinetwillen. Er
ging für uns nach Golgatha. Sein Sterben
war schrecklich: Von Angst geplagt, von
Dämonen, ja vom Teufel selbst gepeinigt,
mit der Sünde dieser Welt beladen und
von Seinem Vater verlassen.
Und wie sieht es bei uns aus? Sind wir
gehorsam auf dem Weg, den Gott uns zu
gehen heisst, in den Lebensumständen,
in die Gott uns hineingestellt hat? Wir
müssen nichts Grosses tun, wir müssen
nicht die Welt verändern, aber wir dürfen gehorsam sein an dem Ort, an dem
Christus uns hingestellt hat. Wir dürfen
in aller Schwachheit ein Licht sein, wie
eine kleine Kerze. Sie mag noch so klein
sein und ihr Schein noch so schwach – je
dunkler ein Ort ist, umso heller leuchtet
ihr Licht.
Der Herr Jesus war gehorsam, Er ging
Seinen Weg und an uns ergeht nun die
Aufforderung den Weg des Gehorsams
gleichermassen zu gehen, «so gesinnt»
zu sein, «wie es Christus Jesus auch war»
(Phil 2,5). Sein Wesen, Seine Art, Seine
Denkweise und Seine Art zu handeln,
sollen unser Leben bestimmen. Ja, wir
sollen bereit sein, uns erniedrigen zu
lassen, bereit sein, zu dienen und uns
selbst zu entäussern. Diese Gesinnung
soll unsere Grundhaltung im Umgang
miteinander sein und unser Dienst und
Leben prägen. Möge dies so sein – zur
Ehre und zur Verherrlichung unseres
Herrn und Erlösers Jesus Christus!
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Das Leben Jesu
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SA MUEL RINDLISBACHER
Mitternachtsruf 01.2017 29
Mitternachtsruf
weltweit
Erneuerte Hoffnung in Ungarn
ELISABETH NAGY, BUDAPEST, UNGARN
Norbert Lieth und Nathanael Winkler bei der
Verkündigung in der Brüdergemeinde von
Miskolc, Ungarn.
E
in besonderes Erlebnis war der Besuch von Norbert Lieth und Nathanael Winkler im Herbst des letzten
Jahres. Dies war in einer Zeit, als wir
über die Gemeindesituation in Ungarn
nachdachten und uns fragten, wo wir
hingehen sollten, um das Wort Gottes zu
verkündigen, wo wir offene Ohren für
Jesus finden würden. Mein Mann Laszlo
und ich redeten über die freundlichen
und brüderlichen Kontakte, die wir einst
zu den Brüdergemeinden im Norden
Ungarns hatten. Mitten in unserem Gespräch klingelte das Telefon. Am anderen
Ende der Leitung war ein Vertreter der
Brüdergemeinde von Miskolc, im Norden
Ungarns. Er fragte an, ob wir mit Norbert
Lieth ihre Versammlung besuchen würden, damit sie etwas vom prophetischen
Wort hören könnten.
30 Mitternachtsruf 01.2017
Ich war sprachlos. So arbeitet unser
Herr. Er erhörte, noch während wir uns
unterhielten. In dieser wunderbaren Gemeinde erhielten wir dann durch den
Dienst von Norbert und Nathanael tiefe
Einblicke in das Wort Gottes, und die Gemeinschaft war sehr brüderlich. In Budapest besuchten wir den Festsaal der calvinistischen Theologie und durften in einem
gut gefüllten Raum wiederum prophetische
Botschaften hören. Viele waren so bewegt
von der Botschaft, dass sie sich nach der
Versammlung unter Tränen bedankten.
In Ungarn wollen wir uns auch um die
hilfsbedürftigen Menschen kümmern. So
las ich einmal in einem Zeitungsartikel
vom «Tag der hungernden Menschen»,
an dem sich in Budapest die Kirchen, Gemeinden und Hilfsorganisationen zusammenschliessen, um Essen zu verteilen.
Das ist ein schöner Gedanke, und dieses Anliegen ist für uns Alltag. Aber ich
staunte über die Menge der hungernden
Personen; auf den Fotos sah man Schlange um Schlange von Menschen.
Über die Weihnachtszeit durften wir
einigen Waisenkindern mit Geschenken
aus der Mitternachtsruf-Gemeinde in der
Schweiz eine Freude bereiten. Die Kinder
waren sehr aufgeregt, waren dies doch die
einzigen Geschenke, die sie erhielten. Sie
hatten sogar ein kleines biblisches Theaterstück vorbereitet, um es uns vorzuführen.
Eine grosse Freude für uns ist auch
das Kinderbuch, das der Verlag Mitternachtsruf herausgegeben hat, an dem
Laszlo mitwirken durfte. Es ist sehr schön
geworden und wir können es Ihnen nur
ans Herz legen.
Mit reduzierter
­Mannschaft durch
den Sommer
ISABELLE EISSES, MONTEVIDEO, URUGUAY
D
as Radiomissionsteam in Uruguay
braucht in den Sommermonaten (in
Südamerika: Dezember bis März) besonders Ihre Gebete: Die Familien Maag und
Eisses befinden sich in Europa (beten Sie
für ihre Reisen und Einsätze!), und Rodrigo und Silvia Rincón tragen in Uruguay
die Hauptverantwortung für die Arbeit.
Auf der Missionsstation von Radio El Libertador in Vergara erwarten ausserdem
unsere Mitarbeiter Ricardo und Mayka
Windmoller ihr erstes Kind auf Mitte Feb­
ruar, worüber wir uns alle sehr freuen.
Es braucht aber eine gute Organisation
und Mithelfer, um auch die Abwesenheit
Maykas zu überbrücken.
Rodrigo und Silvia Rincón mit ihren Kindern.
Beten Sie bitte auch für eine gute
Schwangerschaft und Geburt! Es ist im
Landesinnern nicht selbstverständlich,
dass jederzeit ein Arzt oder eine Hebamme zur Verfügung steht, und das kann
Anlass zur Sorge geben.
Von ganzem Herzen Dank allen, die
es mit ihren Gaben für die Radiomission
möglich gemacht haben, dass wir unseren
alten Renault Kangoo mit seinen 263.000
Kilometern verkaufen und einen neuen
Suzuki Ertiga (in Indien hergestellt) kaufen konnten!
Ermutigungen Gottes
REBEKKA WEHNER, RIBERALTA, BOLIVIEN
E
igentlich sollte es ausnahmsweise
ein gemütlicher Filmabend werden,
da die Kinder im Internat am nächsten
Tag frei hatten. Doch es kam ganz anders. Ein grosses Gewitter zog auf. Es
blitzte und donnerte ohrenbetäubend,
der Strom fiel aus und alles wurde dunkel. Die Kinder schrien vor Angst und
verkrochen sich beim lauten Donnern
unter die Tische. Da begann ich ihnen
zu erzählen, wieso ich keine Angst vor
Gewittern hatte, im Gegenteil, den
Blitzen sogar gerne zuschaue. Ich las
ihnen Hiob 38,34–35 vor, wo es heisst:
Doch ausgerechnet in dem Moment,
als ich nicht mehr recht wusste, wo
mir der Kopf stand, kam ein Mädchen,
Elisa, auf mich zu und fragte: «Hast du
Zeit? Ich möchte Jesus annehmen!» Erst
kürzlich erzählte sie mir begeistert:
«Ich habe schon das ganze Johannesevangelium gelesen und jetzt mit dem
Matthäusevangelium angefangen.»
Anfang Oktober durfte ich mit Geschwistern aus unserer Ortsgemeinde
auf eine Missionsreise mitgehen (siehe
Bericht von Josua Fürst). Ich habe mich
schon lange darauf gefreut! Wir besuchten fünf abgelegene Urwalddörfer,
Rebekka Wehner bei
der Kinderstunde.
«Kannst du deine Stimme zu den Wolken erheben, sodass dich Regengüsse
bedecken? Kannst du Blitze entsenden,
dass sie hinfahren und zu dir sagen:
Siehe, hier sind wir?» Was für einen
wunderbaren und mächtigen Gott haben wir doch, der starke Regengüsse
schickt und bei jedem Blitz schon im
Voraus weiss, wo er einschlagen wird!
Er hat alles unter Kontrolle, auch wenn
für uns die Blitze so unwillkürlich und
unberechenbar scheinen. Da wurden
die Mädchen, von gross bis klein, trotz
anhaltendem Gewitter ganz ruhig, krochen unter den Tischen hervor und wir
begannen gemeinsam unserem grossen
Gott zu singen …
An einem anderen Tag gab es einen
schlimmen Vorfall in meiner Gruppe.
wobei es in dreien davon noch keine
Gemeinde gab. In jedem Dorf wurden
die Patienten behandelt, hauptsächlich
Parasitenbekämpfung, zudem wurden
Gottesdienste und evangelistische
Kinderstunden abgehalten. Es war so
schön, diesen Kindern, die noch nichts
vom Evangelium wussten, von Jesus zu
erzählen. Sie sassen mucksmäuschenstill da und hörten gebannt zu. Offiziell
hätte die Kinderstunde eine Stunde gedauert, aber die Kinder sind einfach sitzen geblieben und machten überhaupt
keine Anstalten zu gehen! So haben wir
noch mit ihnen gespielt, gesungen, im
Bach gebadet etc., bis es wieder weiter ins nächste Dorf ging. Wie dankbar
sind wir auch für die Bewahrung und
Gesundheit, die der Herr gegeben hat.
Mitternachtsruf 01.2017 31
MITTERNACHTSRUF WELTWEIT
Mit einem vierzehnköpfigen
starken Team konnten
wir die Missionsreise
durchführen.
Das Evangelium
im Dschungel
JOSUA FÜRST, RIBERALTA, BOLIVIEN
I
Heinrich beim
führenden Offizier der
Kaserne in Puerto
Cabinas.
Da wir einen Arzt
mit auf der Reise
hatten, konnten wir
die Dorfbewohner
auch medizinisch
versorgen.
Versammlung unter
freiem Himmel.
32 Mitternachtsruf 01.2017
m Oktober des vergangenen Jahres schenkte uns der Herr
Jesus die Möglichkeit, eine Missionsreise mit vierzehn
Personen durchzuführen. Mit dem Geländewagen fuhren wir
durch den Urwald, um fünf Dörfer zu besuchen. Zum Team
gehörten unser ehemaliger Pastor Alejandro Llanos (der die
Reise organisierte und leitete), unsere Missionarin Rebekka
Wehner sowie eine Gruppenleiterin aus dem Internat, damit
wir die Kinder mit dem wunderbaren Evangelium erreichen
konnten. Ausserdem begleitete uns ein Arzt mit seiner Frau,
um die Leute medizinisch zu versorgen. Der andere Teil der
Gruppe waren Geschwister aus unserer Gemeinde sowie
Missionare und Mitarbeiter der Mission in Guayaramerin.
Neben Medizin und gebrauchter Kleidung für Jung und Alt
nahmen wir einige Lebensmittel mit. Aber vor allem war es
uns wichtig, den Menschen geistliche Speise mitzugeben,
nämlich die frohe Nachricht für die Verlorenen, und natürlich
auch für die Geretteten.
Die Reise schien sehr angefochten zu sein; bevor sie anfing,
hatten wir zweimal versucht, die Dörfer zu erreichen, um
sie über unser Kommen zu informieren. Einmal war Obed
Hanisch mit Pastor Alejandro unterwegs gewesen, war dabei aber mit dem Motorrad gestürzt. Und beim zweiten Mal
hatte Alejandro in einem Dorf helfen müssen, einen Brand
zu löschen, weswegen er erkrankte und gezwungen war, die
Weiterreise abzubrechen. Und nun kam unsere Reise – ich
hatte etwas Angst, was denn da auf uns zukommen würde.
Nach zwei Stunden Fahrt erreichten wir die erste Tankstelle, wo wir sowohl das Auto als auch die Kanister volltanken
wollten. Doch in der Tankstelle war der Diesel ausgegangen.
Erst in drei Tagen würde neuer Treibstoff kommen. Das erste
Dorf war nicht mehr weit, sodass wir zuerst dort hinfuhren
und alles ausluden. Heinrich (Missionar aus Guyaramerin)
Mitternachtsruf
und ich fuhren dann um 18:00 Uhr wieder
zurück nach Riberalta. Auf unserer Missionsstation füllten wir die Kanister, und die
Tankstelle in Riberalta war noch bis 22:00
Uhr offen, um den Geländewagen wieder
vollzutanken. Um 23:45 Uhr kamen wir
dann im ersten Dorf wieder an.
Der erste Abendgottesdienst in Cayuses war schon abgehalten worden. Am
nächsten Tag hiess es um 6:00 Uhr aufstehen. Der ganze Vormittag war bis zum
Mittagessen gefüllt mit verschiedenen
Aufgaben, mit medizinischer Versorgung,
Kinderstunden, Bibelstudium und dem
Verschenken von Gaben (Lebensmittel
und Kleidung). Ich hatte für das Bibelstudium das Thema gewählt: «Der Reichtum
in Jesus Christus». Der Herr schenkte mir
die Gnade, dies auch in spanische Worte
zu fassen. Es hat mir Freude gemacht,
über dieses Thema nachzusinnen und es
den Glaubensgeschwistern in den Dörfern weiterzugeben. Es lohnt sich, Christ
zu sein und als Christ zu leben, um Seine
Reichtümer, die geistlichen Segnungen,
zu entdecken!
Nach dem Mittagessen fuhren wir
zum nächsten Dorf Baqueti. Der Weg
war ziemlich schlammig, aber der Geländewagen erwies sich als gut ausgerüstet dafür. Wir kamen alle wohlbehalten
an. Am späten Nachmittag luden wir die
Leute des Dorfes zum Abendgottesdienst
ein. Wir beteten, dass doch viele kommen würden und dem Herrn sei Dank,
viele kamen! Die darauffolgenden Tage
gestalteten sich im ähnlichen Rhythmus
mit medizinischer Versorgung, Kinderstunden, Bibelstudium und Verschenken
von Gaben bis zum Mittagessen.
Im nächsten Dorf Puerto Cabinas predigte Heinrich (Missionar aus Guyaramerin) über das Thema: «Das wahre Licht
scheint in der Finsternis!» Dort kamen
nicht viele Menschen, jedoch vier Soldaten, die von einer Kaserne geschickt
wurden. Der Chef erschien nicht. Nach
der Predigt kam er jedoch und bat uns, am
nächsten Morgen um 8:00 Uhr in die Kaserne zu kommen. Zu Dritt gingen wir hin,
nahmen Bibeln und christliche Literatur
mit. Wir hofften, die Soldaten nochmals
anzutreffen. Der führende Offizier wollte
uns jedoch alleine sprechen. Das Gespräch
war sehr gut und persönlich. Wir konnten
am Ende miteinander beten. Er bat Jesus
um Vergebung und wendete sich neu Gott
zu. Nun war es ihm ein Anliegen, die frohe Botschaft von dem, was Jesus für ihn
getan hat, weiterzuerzählen. Wir schenkten ihm ein Andachtsbuch, womit er die
Möglichkeit hat, seinen Soldaten täglich
eine Andacht vorzulesen. Ausserdem gaben wir Gideon-Bibeln für ihn und für
die Soldaten. Nun hoffen und beten wir,
dass dieses geistliche Brot den Soldaten
zur Speise des Herzens wird, sie an Jesus
glauben und ewiges Leben bekommen.
Unser Wunsch ist es, dass doch dort in
Puerto Cabinas eine Gemeinde entstehen
kann. Mit einer Familie, die sagte, christlich zu sein, aber nicht so lebte, konnten
wir noch eine kleine Versammlung halten;
wir sangen Lieder und tauschten uns über
einige Bibelworte aus.
Als wir das vierte Dorf Misión Cabinas
erreichten, kamen viele, ohne dass sie
eingeladen worden waren; sie kannten
uns noch von unserem letzten Besuch
von vor zwei Jahren. Leider war das Gemeindehaus völlig heruntergekommen,
sodass der Gottesdienst unter freiem
Himmel stattfand. Zwei Frauen liessen
sich mit Gott versöhnen und bekannten
vor den Anwesenden, dass es nun ihr
Wunsch war, Jesus nachzufolgen.
Das letzte Dorf Candelaria war das
grösste. Wir fuhren früh los, um rechtzeitig am Sonntagmorgen einen Gottesdienst halten zu können. Viele Leute
kamen, um Gottes Wort zu hören, und
miteinander lobten wir durch verschiedene Lieder Gott.
Es hat sich gelohnt, dass wir diesen
Weg auf uns genommen haben, um die
frohe Botschaft bis in die äussersten Winkel der Erde zu tragen. Wir als Missionarsteam hatten sehr gute Gemeinschaft;
wir begannen den Tag gemeinsam mit
Gottes Wort und beendeten ihn immer
wieder mit einem geistlichen Austausch
am Abend mit Liedern und Zeugnissen.
Trotz Anfechtungen und Ängsten hat
der Herr grosse Freude und Freimut gegeben. Danke für alle, die uns hier in
Bolivien im Gebet begleiten und uns finanziell unterstützen! Unser Herr Jesus
segne Sie ganz reich dafür!
www.mitternachtsruf.ch
GRÜNDER Wim Malgo (1922-1992)
VORSTAND Peter Malgo, Norbert Lieth,
Conno Malgo, Jonathan Malgo
SCHWEIZ Missionswerk Mitternachtsruf,
Ringwiesenstr. 12a, 8600 Dübendorf, Tel: (0041) 044
952 14 14, Fax: (0041) 044 952 14 11,
E-Mail: [email protected]
DEUTSCHLAND Mitternachtsruf Zweig Deutschland
e.V., K­ altenbrunnenstr. 7, 79807 Lottstetten, Tel:
(0049) 07745 8001, Fax: (0049) 07745 201,
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ORGAN Der «Mitternachtsruf» erscheint monatlich.
Er ist aus­serdem in englischer, französischer, holländischer, italienischer, portugiesischer, rumänischer,
spanischer, tschechischer und ungarischer Sprache
erhältlich.
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LAYOUT (siehe Adressen Schweiz und Deutschland)
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SEELSORGERLICHE FRAGEN (siehe Adresse
Schweiz) Tel: (0041) 044 952 14 08,
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ADMINISTRATION, VERLAG UND ABONNEMENTS
(siehe Adressen Schweiz und Deutschland)
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ISRAELREISEN (siehe Adressen Schweiz und Deutschland), E-Mail: [email protected]
BUCHHALTUNG (siehe Adresse Schweiz)
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STUDIO (siehe Adresse Schweiz)
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ARABISCHE ABTEILUNG (siehe Adresse Deutschland)
SENIORENZENTRUM ZION Ringwiesenstr. 14,
8600 ­Dübendorf, Tel: (0041) 044 802 18 18,
Fax: (0041) 044 802 18 19,
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BEGEGNUNGSZENTRUM
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Tel: (0041) 044 952 14 68
Fax: (0041) 044 952 14 11
HOTEL BETH-SHALOM P.O.Box 6208, Haifa-Carmel
31061, Israel, Tel: (00972) 04 8373 480,
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Mitternachtsruf 01.2017 33
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bis zwei Verse aus dem Neuen Testament, wö­
chentlich begleitet von ansprechenden und
pointierten Zitaten des grossen deutschen Re­
formators Martin Luther.
• Gebunden, Format 10 x 14 cm, 456 Seiten
Bestell-Nr. 180068
CHF 15.50, EUR 11.00
• Taschenbuch, 384 Seiten
Bestell-Nr. 175680
CHF 10.00, EUR 7.00
Norbert Lieth, René Malgo
Wir lieben Sein Erscheinen
Dieses Buch ist ein Andachtsbuch der beson­
deren Art. 52 inhaltsreiche Gedankenanstösse
verschiedener Autoren erinnern daran, dass
Jesus lebt und wiederkommen wird, wie Er es
versprochen hat. Jede Andacht wird von einem
stimmungsvollen Foto begleitet. Sehr mutma­
chend und tiefgehend, sowie praxisnah, für
unser persönliches Leben ausserordentlich
wertvoll.
• Hardcover, 140 Seiten, farbig
Bestell-Nr. 180034
CHF 16.00, EUR 11.90
Bibelstellen
Licht für den Tag
Verschiedene Autoren
«Licht für den Tag» ist der Klassiker unter den
Andachtsbüchern. Es ist die deutsche Ausga­
be von «Daily Light on the Daily Path» und ent­
hält für jeden Tag, für den Morgen und Abend,
je einen Abschnitt, der nur aus Worten der
Schrift besteht; dabei ergeben die sorgfältig
zusammengestellten Bibelverse ein stimmi­
ges Ganzes. Christen in der ganzen Welt
schätzen diese Kraftquelle!
Jeden Tag neu nimmt einer von 18 Autoren
den Leser bei der Hand und öffnet mit ihm die
Bibel. Auf persönliche Art und Weise und mit
unterschiedlichen Schwerpunkten werfen sie
Licht auf eine bestimmte Bibelstelle und ver­
mitteln wertvolle geistliche Impulse. Lassen
Sie sich mit hineinnehmen in den unerforsch­
lichen Reichtum des Wortes Gottes!
• Gebunden, 766 Seiten
Bestell-Nr. 310050
CHF 21.00, EUR 15.00
1 x täglich – 366 Andachten
• Taschenbuch, 366 Seiten
Bestell-Nr. 187770
CHF 10.00, EUR 7.00
Szépalma-Woche
9. bis 16. Juli 2017
Szépalma Hotel- und
Konferenz­zentrum
8429 Porva-Szépalmapuszta
Ungarn
mit
Norbert Lieth
«Es ist Zeit,
­abzuschalten ...
dies ist der Ort
­dafür»
Info und Preise
Thema:
1. und 2. Thessalonicher-Brief
Leben in der Gegenwart mit Ausblick
auf die Zukunft
Programm
• Sonntag, 9. Juli – individuelle Anreise und
Einchecken. Abendessen
• Montag, 10. Juli bis Samstag, 15. Juli –
Halbpension mit Bibelstudium am Abend
• Sonntag, 16. Juli – Frühstück, Auschecken und
Heimreise
• Fakultative Ausflüge
nach Budapest und zum Plattensee (mit Bademöglichkeit) werden vor Ort organisiert
Das Hotel überzeugt durch Sauberkeit, Ordnung
und zurückhaltende Eleganz.
Das gepflegte Arboretum, der wunderschöne
Blumengarten und das freundliche Hotelpersonal
machen Szépalma so einmalig. Es ist eine Perle
umgeben von Wald, eine echte grüne Insel im
Bakony.
Infos über diesen einzigartigen Ort sind zu finden
unter: www.szepalma.hu
• Weitere Informationen:
Joshua Keller, Telefon: +41 44 952 14 14
E-Mail: [email protected]
Das Hotel bietet Unterkunft in Einzel-, Doppel- und
verschiedenen Familienzimmern an.
• Pauschalpreis: CHF 520.00 / EUR 480.00
pro Person im Doppelzimmer, inkl. Halbpension.
• Kinder von 6-12 Jahren 50% Ermässigung,
inkl. Halbpension.
• Kinder bis 6 Jahren im Zimmer der Eltern
kostenlos, inkl. Halbpension.
• Einzelzimmer (Anzahl beschränkt)
CHF 550.00 / EUR 500.00
pro Person inkl. Halbpension.
Frühere Anreise / spätere Abreise möglich
(Aufpreis).
Anreise-Empfehlung
Das Hotel Szépalma liegt in der Nähe von Zirc an
der Strasse Nr. 82 von Györ nach Vesprém.
• mit dem Auto via München oder Vorarlberg/
Tirol, Autoverlad Feldkirch-Wien
• Flug nach Wien (individuell), mit Mietauto (ca. 2
Std. bis Szépalma)
• Transfer ab Wien Flughafen 09.07. um 15:00.
Preis, inkl. Rückfahrt 16.07. (Rückflug nicht vor
16:00) CHF 50.00 / EUR 45.00.
Szépalma-Woche
9. bis 16. Juli 2017 mit Norbert Lieth
Szépalma Hotel- und Konferenz­zentrum, 8429 Porva-Szépalmapuszta, Ungarn
NameVorname
Strasse/Nr.
Zusatz
PLZ/Wohnort
Land
Telefon mobil
Telefon privat
E-MailGeb.-Datum
Im Doppelzimmer mit
mit Bustransfer 09.07. Flughafen Wien-Szépalma
(inkl. Rückfahrt 16.07. CHF 50.00, EUR 45.00)
Anzahl Personen:
Kinder bis 6 Jahre (ab Jahrgang 2011) kostenlos im Zimmer der Eltern
Kinder 6 bis 12 Jahre (Jahrgang 2005-2010) 50% Ermässigung
Name
VornameGeb.-Datum
Name
VornameGeb.-Datum
Name
VornameGeb.-Datum
Gewünschte Unterkünfte (bitte Zutreffendes ankreuzen)
Einzelzimmer
Doppelzimmer
Suite (Doppelzimmer mit Zusatzbett im Wohnzimmer) CHF 620.00 / EUR 570.00 p.P.
Familien-Appartmente mit grossem Gemeinschaftsraum einzeln bestehend
aus DZ mit Dusche/WC und daneben, aber abgetrennt, Grosszimmer mit 3x2 Etagenbetten,
Dusche/WC. (Hier können auch Kinder verschiedener Familien zusammen sein)
Frühere Anreise oder Verlängerung zum MNR-Spezialpreis möglich! Melden Sie Ihre Wünsche
frühzeitig an. Reise- und Annullations-Versicherung ist Sache des Teilnehmers.
Mit Bezahlung der Rechnung gilt die Buchung als definitiv.
Anmeldung senden an:
Missionswerk Mitternachtsruf, Ringwiesenstrasse 12a, CH 8600 Dübendorf
oder per E-Mail: [email protected]