JedesMalneueSchauspieler - Schönstatt

ROTTENBURG UND UMGEBUNG
Donnerstag, 29. Dezember 2016
SCHWÄBISCHES TAGBLATT, 29.12.2016
Ohne Lampen
und ohne
Gehweg
Namen und Notizen
Zwei neue
Professoren
Bürgerfragestunde Bewohner der „Unteren Gärten“
fordern einen Ausbau der
Mörikestraße – als Verbindung in die Ortsmitte.
Michael
Rumberg ist seit Juli
2016 an der Rottenburger Hochschule für Forstwirtschaft Professor für ÖkoBilanzierung und Klimawandel. Er
hat Forstwissenschaften an der
Universität Freiburg und der Agricultural University of Norway studiert und berufsbegleitend zu
Waldprojekten in der internationalen Klimapolitik an der Universität Freiburg promoviert. Rumberg war zuletzt als Geschäftsführer für ein UmwelttechnologieCluster sowie als freier Berater tätig. Zuvor war er bei einem Versicherungskonzern, einem Zertifizierungsunternehmen und einem
Rohstoffhandelshaus beschäftigt.
Seit 15 Jahren beschäftigt er sich
mit den Themen Ressourcenmanagement, Klimawandel, Umweltschutz und Nachhaltigkeit. Rumberg bringt eine umfangreiche internationale und interkulturelle
Erfahrung aus Projektarbeiten in
mehr als 30 Ländern mit an die
HFR.
Ebenfalls bereits
zum 1. Juli hat
Christoph
Schurr die Professur für Forstund Umwelt-Politik sowie Um-
weltrecht übernommen. Er stu-
dierte Forstwissenschaften in
Freiburg und an der Eidgenössischen Technischen Hochschule
Zürich. 2006 promovierte er an
der Universität Freiburg mit einer
Arbeit über den Kleinprivatwald
in Sachsen im Übergang von der
DDR zur Bundesrepublik.
Schurr war nach dem Referendariat in Baden-Württemberg zunächst als Referent im BundesLandwirtschaftsministerium tätig.
Ab 1992 arbeitete er in mehreren
Funktionen in der sächsischen
Forstverwaltung. Von 2003 bis
2005 war er an der Technischen
Universität Dresden für den Fachbereich Forstpolitik verantwortlich. 2008 übernahm Schurr die
Leitung des Kreisforstamtes in
Bautzen. Zuletzt war er dort
Amtsleiter für Wald, Naturschutz
und Abfallwirtschaft.
Seine Schwerpunkte in Forschung und Lehre liegen in den
Bereichen Waldeigentum, Steuerung der Infrastrukturleistungen
des Waldes, forstwirtschaftliche
Zusammenschlüsse,
Gemeinschaftsgüter und Bürgerbeteiligung.
ST / Bilder: HFR
Der Stadtbus am
Jahreswechsel
Rottenburg. Der Stadtbus fährt bis
einschließlich Sonntag, 8. Januar,
nach dem Ferienfahrplan. Die mit
„S“ gekennzeichneten Fahrten
entfallen. An Silvester fährt der
Bus wie immer an Samstagen, an
Neujahr und an Dreikönig fährt
ausschließlich das Anrufsammeltaxi.
Zwei Schnittkurse
im Kalkweil-Garten
Rottenburg. Der Obst- und Gar-
tenbauverein Rottenburg bietet in
seinem Lehrgarten bei Kalkweil
zwei Winter-Schnittkurse an. Am
Mittwoch, 4. Januar, um 13.30
Uhr kommt der Fachberater Joachim Löckelt vom Tübinger Landratsamt und erklärt, wie man Beerensträucher richtig schneidet.
Und am Donnerstag, 5. Januar,
ebenfalls um 13.30 Uhr, zeigt der
Obst- und Gartenfachwart Markus
Halder, wie man Obstbäume richtig pflegt, in allen Wuchsformen
(Öschberg-, Spindel- und Columnarform). Die Kurse wenden sich
an alle Gütles- und HausgartenBesitzer. Es ist keine Anmeldung
erforderlich.
Etwa 80 Kinder spielten am Dienstagnachmittag mit, angeleitet von Schönstatt-Schwestern und ehrenamtlichen Helferinnen.
Bilder: Straub
Jedes Mal neue Schauspieler
Krippenspiel Die Mitmach-Aktion „Zehn Minuten an der Krippe“ auf der Ergenzinger
Liebfrauenhöhe dauert meist länger als eine halbe Stunde. Von Andreas Straub
M
aria war schon um 14
Uhr da. Eine Stunde
vor dem Beginn des beliebten Spontan-Krippenspiels auf der Liebfrauenhöhe
ergatterte sich ein Mädchen die
Hauptrolle. Auch Josef war
schnell gefunden. Die später ankommenden Kinder suchten sich
andere Kostüme aus. Fast 50 wollten Engel spielen, andere wählten
Hirtenklamotten.
Etwa zehn ehrenamtliche Helferinnen gaben erste Instruktionen. Und die Eltern fotografiert
ihren verkleideten Nachwuchs,
am liebsten vor dem festlich geschmückten Christbaum. „Ich
freue mich schon das ganze Jahr
darauf“, sagte ein Vater. Dessen
Tochter hätte auch gerne Maria
gespielt – aber die Familie war zu
spät dran. Vielleicht klappt es ja
beim nächsten Mal. So gab das
Mädchen den Engel, ihr Bruder einen Hirten.
„Die zehn Minuten an der Krippe haben eine jahrzehntelange
Tradition“, erklärte Schwester
Annjetta. „Wir wollen damit die
Weihnachtsgeschichte tiefer verankern und sie lebendig machen.“
„Zehn Minuten“ heiße das Krippenspiel übrigens nicht, weil es so
kurz sei, sondern weil es so kurzweilig sei – tatsächlich dauert es
eine gute halbe Stunde. Erfahrungsgemäß seien alle Termine
gut besucht. „Am 6. Januar wird es
Wir wollen
die WeihnachtsGeschichte tiefer
verankern und sie
lebendig machen.
Schwester Annjetta
immer so voll, da kann man kaum
noch stehen.“
Vor dem improvisierten Schauspiel werden Lieder wie „O du
fröhliche“ und „Stille Nacht, heilige Nacht!“ gesungen.
Beim eigentlichen Krippenspiel zogen zuerst Maria mit ihrem Kind und Josef ein. Eine Helferin zeigte ihnen den Weg zum
Altar. Auch die Engel wurden hin
und her geschoben, bis es passte.
Eine Schwester schwenkte einen
Stern in der ersten Reihe, wenn es
Die Rolle der Maria ist besonders begeht.
ebenfalls zu schwenken galt. Auch
die wachsamen Hirten, Schäfchen
und Könige wurden postiert.
Zwei Sprecher lasen die Weihnachtsgeschichte vor, dann trugen
Maria und Josef das Christkind
durch die Kirche. Das Publikum
beschrieb Sternenzettel mit guten
Wünschen für liebe Menschen.
Zum Abschluss des Krippenspiels
wurde jedes Kind einzeln gesegnet. Und alle sangen „Alle Jahre
wieder kommt das Christuskind
auf die Erde nieder“.
Info Die nächsten „Zehn Minuten an der
Krippe“ sind am heutigen Donnerstag
und am morgigen Freitag jeweils um 15
Uhr. Weitere Termine gibt es am 2., 3., 5.
und 6. Januar 2017.
Remmingsheim. „Die Mörikestraße ist für uns ein schwarzes Loch“,
sagte der Remmingsheimer Martin Wahl in der Sitzung des Neustetter Gemeinderats in der vorigen Woche. Wahl wohnt mit seiner Familie seit drei Jahren im
Neubaugebiet „Gärten I“. Er bekräftigte: „Wir fühlen uns sehr
wohl hier in der Gemeinde.“
Wenn da nur die Mörikestraße
wäre. Sie ist die direkte Verbindung vom Neubaugebiet in die
Ortsmitte – zu Rathaus, Schule,
Kindergärten. Wahl zählte auf:
„Mangelnde Beleuchtung, kein
Gehsteig.“ Zudem seien manche
Autofahrer auf der kerzengeraden
Straße „mit sehr hoher Geschwindigkeit unterwegs“. (Die Mörikestraße mündet in den Schleichweg
hinüber zum Autobahnzubringer). Auch landwirtschaftliche
Maschinen fahren dort. „Es ist
schon öfter zu sehr gefährlichen
Situationen gekommen, wo Kinder fast angefahren worden sind“,
sagte Wahl. Er stellte seine Frage
auch im Namen seiner Nachbarn:
„Wann ist mit einem Ausbau der
Mörikestraße zu rechnen?“
Die Antwort von Bürgermeister Gunter Schmid: „Wir haben einen Ausbau mit Gehweg und Kanal für die nächsten Jahre nicht im
Kalkül.“ Als der Gemeinderat vor
acht Jahren das Neubaugebiet
„Gärten I“ beschloss, habe man
eher an die Heubergstraße als Zufahrt gedacht. Wenn man nun die
Mörikestraße ausbauen würde,
dann müsste die Gemeinde dafür
die alteingesessenen Anwohner
zur Kasse bitten – „obwohl sie
vom Baugebiet gar nichts haben“
(außer mehr Durchfahrtsverkehr). Schmid nannte als Größenordnung 300 000 Euro – was fünfstellige Beträge pro Grundstück
bedeuten würde.
Die Mörikestraße sei im Prinzip breit genug, sagte Schmid.
Dass sich viele Autofahrer nicht
an das vorgeschriebene „Tempo
30“ halten, „das ist bekannt“. Deswegen werde dort auch regelmäßig kontrolliert.
Nur in einem Punkt konnte der
Bürgermeister Hoffnung machen:
Die Gemeinde lasse derzeit prüfen, ob man in der Mörikestraße
Solarlampen aufstellen könnte.
Dafür müsste sie keine Kabel verlegen lassen.
Michael Hahn
Den Sprung gewagt
Firmenjubiläum Seit 25 Jahren betreiben die
Fiores ein Kopiergeschäft in Rottenburg.
Rottenburg. Als Christina Fiore in
den 1980er Jahren mit einer kleinen Lichtpauserei in Nellingsheim ins Kopiergeschäft einstieg,
war an die heutige digitale Revolution noch nicht zu denken. „Das
Geschäft lief“, erinnert sie sich.
„Auch von Bieringen hoch oder
von weiter her kamen sie zu mir.“
Bald kaufte sie ein eigenes Gerät,
das rechnete sich.
Sicherheitshalber behielt sie
aber ihren eigentlichen Beruf bei
Kemmler. Man konnte ja nie wissen. Schon damals half Sohn Giovanni mit und verdiente sich zum
Taschengeld ein paar Mark nebenher. Die Büro- und Arbeitsräume lagen da noch unterm Dach.
1991 zog die Familie nach Rottenburg. Sie kaufte das Haus an
der Ecke Schuhstraße/Sprollstraße. Ins Erdgeschoss kam ein Copy
Shop. „Ganz ohne Markt-Analyse“, staunt die Mutter heute noch,
„aber ich war halt risikobereit.“
Zum Glück gab es im Background
immer den Ehemann und seinen
Job beim Daimler.
Am Silvestertag 1991 eröffneten
sie den Copy-Shop Fiore. 70 Qua-
dratmeter groß sind die Räume,
die gleichzeitig Verkaufs- und Arbeitsstätte sind. Die ersten Jahre
führte Christina Fiore das Geschäft.
2001 übernahm Sohn Giovanni.
Nach seinem Abitur am EugenBolz-Gymnasium und einem Umweg über die Bundeswehr („war
nicht meine Welt“) hatte er eine
Ausbildung als Mediengestalter
gemacht. Seit 2011 führt er das Geschäft alleine; Mutter Christina
hilft nur noch gelegentlich aus.
Vorne im Laden stehen mehrere Selbstbedienungs-Kopierer. In
den hinteren Räumen steht jede
Menge High-Tech. „Die Technik
ist natürlich furios nach vorne geprescht“ sagt Giovanni Fiore.
Zu seinem Kerngeschäft zählen
Flyer, Plakate und Eintrittskarten,
sowie Textildruck auf T-Shirts
oder Pullis. Aber auch die Herstellung von Schulungsunterlagen
beispielsweise für Lehrkräfte und
Studierende der Rottenburger
Forsthochschule. Dazu kommt ein
Kopier- und Bindeservice für wissenschaftliche Arbeiten. „Teilweise wünschen die Kunden edle Co-
Giovanni und Christina Fiore in ihrem Copyshop an der Ecke Schuhstraße/Sprollstraße.
ver-Gestaltungen von uns“, sagt
Giovanni Fiore.
Zwar hätten viele seiner Kunden auch Kopiergeräte zu Hause,
häufig in den Computer-Drucker
integriert. Aber umfangreichere
Arbeiten vergeben viele Privatleute trotzdem an den Kopierbetrieb.
„Die Endverarbeitung von Unterlagen ist das wichtigste, und damit
wollen die Kunden nichts zu tun
haben. Das soll der Fachbetrieb
übernehmen.“ Die Ansprüche
steigen. Farbdrucke sind heutzutage normal. Das wiederum bedeutet, dass Fiore regelmäßig in
Bild: Bauknecht
den Maschinenpark investieren
muss. „Deshalb sind unsere Räume vollgepackt mit Technik.“
Zum Jahresende hin ist immer
Hochbetrieb im Copy-Shop. Dann
räumen die Kunden ihre Schreibtische leer und vergeben alle noch
zu erledigenden Arbeiten.
bkn