profa mainz aktuell 4/2016

profa mainz aktuell 4/2016
Aus der Redaktion
Liebe Mitglieder, FreundInnen und Partner,
im vierten Rundbrief 2016 erfahren Sie in einer
neuen Studie, was junge Frauen heute für ihren
Beruf, ihre Familie und ihr Leben wollen; wir informieren Sie über die Angriffe der AfD auf die pro
familia und den erfolgreichen Protest gegen ein
völliges Abtreibungsverbot in Polen. Außerdem
gibt es Veränderungen im Vorstand und im Team.
Wir danken Ihnen allen für die gute Zusammenarbeit, wünschen Ihnen schöne und erholsame
Feiertage und ein glückliches, erfolgreiches und
friedliches Jahr 2017!
Herzliche Grüße
Geschäftsführerin
Was junge Frauen wollen
Was halten junge Frauen eigentlich von der Familien- und Gleichstellungspolitik? Wo sind die Berührungspunkte in ihrem Alltag und wo sehen sie
politischen Handlungsbedarf? Diesen Fragen ging
der Soziologe Prof. Dr. Carsten Wippermann im
Auftrag der Friedrich-Ebert-Stiftung nach. Hierzu
untersuchte er 2015 über tausend repräsentativ
ausgewählte Frauen und Männer zwischen 18 und
40 Jahren aus allen sozialen Schichten und Milieus.
Familien- und gleichstellungspolitische Themen
sind jungen Frauen heute in allen Milieus vertraut
und bestimmen ihren Blick auf ihre eigene Lebenslage, auf die Gesellschaft und ihre Forderungen an
die Politik – egal, ob reich oder arm, berufstätig
oder in der Familie engagiert. So stieß Wippermann in allen neun untersuchten Milieus auf vergleichbare Kritikpunkte und Forderungen. „Die
Probleme, Wünsche und Schwierigkeiten sind ähnlich – egal ob Putzfrau oder Managerin“ (SPON).
Kritikpunkte aller Frauen
Trotz vieler Verbesserungen ist aus Sicht junger
Frauen die Gleichstellung der Geschlechter noch
lange nicht erreicht: Nur eine von zehn sieht die
Gleichstellung von Männern und Frauen voll und
ganz realisiert. Mit Blick auf das Kinderkriegen
befürchten sie einen Rückfall in traditionelle Geschlechterrollen. Den Hauptgrund sehen die Befragten in der fehlenden Lohngerechtigkeit.
Außerdem beklagen sie eine mangelnde Familienfreundlichkeit und fordern mehr Flexibilität bei
den Arbeitszeiten. Mehrheitlich streben junge
Frauen ab 30 Jahren eine Arbeitszeit zwischen 30
und 35 Stunden an.
Junge Frauen fordern aber auch mehr Unterstützung für Mütter und Familien. Um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu verbessern, sehen sie
großen Bedarf für Investitionen in den weiteren
Ausbau der Kinderbetreuung. Sie fordern: kostenlose Kita-Plätze und flexiblere Betreuungszeiten –
auch zu Randzeiten.
„Im Bereich der Kinderbetreuung braucht es weitere
Investitionen. Es ist eine Investition in die Zukunft,
die sich auch ökonomisch rechnen wird. Für viele
junge Frauen stellen die zum Teil hohen Kosten und
die noch zu unflexiblen Betreuungsangebote mit
Blick auf ein stärkeres berufliches Engagement ein
erhebliches Hemmnis dar“, erklärt Dr. Stefanie
Elies, Leiterin des Forum Politik und Gesellschaft
der Friedrich-Ebert-Stiftung.
Der Autor der Studie, Carsten Wippermann, betont den Zusammenhang zwischen fehlender
Lohngerechtigkeit und der Zurückhaltung vieler
junger Frauen beim Thema Kinderkriegen: „Deshalb gehen junge Frauen mit gehobener Berufsqualifikation und beruflichen Ambitionen das Thema
‚Kinder bekommen‘ sehr reserviert an. Sie wollen
Familie, aber sie schieben den Zeitpunkt der Familiengründung nach hinten, um nicht in die Falle von
Retraditionalisierung, Teilzeitarbeit und finanzieller
Abhängigkeit vom Partner zu geraten. Das Thema
Kinder ist für viele junge Frauen nicht mehr selbstverständlich, sondern sorgenbehaftet.“
Beispiele aus unterschiedlichen Milieus
Zu den sogenannten »Etablierten« werden Frauen
der Oberschicht und oberen Mittelschicht gezählt.
Sie sind sehr hoch qualifiziert und wollen zur ökonomischen, politischen und kulturellen Elite des
Landes gehören. Typische Berufe sind Chefeinkäuferin oder Abteilungsleiterin in einem großen internationalen Unternehmen oder selbstständige
Innenarchitektin.
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Weil sie fürchten, ihre eigenen beruflichen Ziele
aufgeben zu müssen, verschieben die etablierten
jungen Frauen die Familiengründung bis nach
dem 30. Lebensjahr. In den ersten Berufsjahren
steigen sie laut Untersuchung in gleicher Weise
und in gleichem Tempo wie Männer beruflich bis
in mittlere Führungspositionen auf und – wenn sie
keine Kinder haben – auch in höhere (Führungs-)
Positionen. Das ändert sich jedoch, sobald Kinder
da sind. Zwar wünschen sich die Frauen laut der
Studie, dass sie selbst und ihr Mann beide weniger
arbeiten würden. Doch die Realität sieht anders
aus:
„Mein Mann hat eine eigene Firma, der kann nicht
so einfach weg. […] Der Beruf meines Mannes ist
wichtiger, der muss täglich ins Büro, der hat laufende Projekte. Ich kann mich nicht beschweren, denn
ich liebe die Zeit mit meinen zwei Kindern.“
Familienpolitik ist aus Sicht der Etablierten erfolgreich, wenn sich eine Frau nicht mehr zwischen
Beruf und Kind entscheiden muss, weil es ausreichende und kostenlose Kitaplätze gibt.
Am anderen Ende der Gesellschaft, in der »Unterschicht«, ordnen die Forscher in Bezug auf Einkommen, Ausbildung und Entfaltungsmöglichkeiten das Milieu der »Benachteiligten« ein. Dort gibt
es anteilig die meisten Familienernährerinnen und
Alleinerziehenden. „Die meisten Frauen sind ökonomisch gezwungen, das Familieneinkommen zu
erwirtschaften: weil der Partner allein nicht genug
verdient zum Leben, weil er (dauerhaft oder immer wieder) arbeitslos oder erwerbsunfähig ist
(körperlich oder psychisch krank), weil sie vom
Vater ihres Kindes verlassen wurden.“
Doch den jungen Frauen in diesem Milieu mangelt
es nicht nur an Geld, sondern auch an Zeit – für
ihre Kinder und für sich selbst. Und an Angeboten:
Weil sie ganztags, sehr früh oder sehr spät und am
Wochenende arbeiten müssen, zum Beispiel in der
Gastronomie oder als Putzfrau, brauchen sie flexible Betreuungsmöglichkeiten, doch sie haben
nicht das Geld, um sich diese leisten zu können:
„Wir brauchen unbedingt mehr Kinderbetreuung,
dass die Kinder nicht auf der Straße rumhängen.
Kitaplätze fehlen sehr. Ich arbeite im Einzelhandel
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von 10 bis 20 Uhr, die Kitas haben da nicht mehr
auf.“
Zusammenfassend kann man als zentrale Ergebnisse der Studie festhalten, dass junge Frauen
über alle Milieus und sozialen Schichten hinweg
Lohngerechtigkeit, Gleichstellung im Berufsleben
sowie eine bessere und kostenlose Kinderbetreuung wollen.
Quellen: Friedrich-Ebert-Stiftung 2016 (Hg). Was
junge Frauen wollen; PM der Friedrich-EbertStiftung vom 07.07.2016; Spiegel Online
07.07.2016 (SPON)
AfD greift pro familia an
Es gehört bundesweit zur Politik der AfD als Abtreibungsgegner aufzutreten. Frauen und Paare
sollen im Fall einer ungewollten Schwangerschaft
grundsätzlich nicht die Möglichkeit eines Schwangerschaftsabbruchs haben. Seit 2014 beim Wahlkampf in Sachsen ist immer wieder von einer
Volksabstimmung zur Verschärfung der Abtreibungsgesetze die Rede. Die AfD will dadurch dem
Kindermangel in Deutschland entgegenwirken.
Dann bräuchte es auch keine Immigranten, um die
demografische Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt
auszugleichen. Frauke Petry als Spitzenkandidatin
der AfD für die Landtagswahl in Sachsen: „Die
deutsche Politik hat eine Eigenverantwortung, das
Überleben des eigenen Volkes, der eigenen Nation
sicherzustellen“ (Neue Osnabrücker Zeitung
21.08.2014). Wünschenswert sei, dass eine deutsche Familie drei Kinder habe. Petry ist selbst vierfache Mutter. Inzwischen hat sie sich von ihrem
Ehemann und Vater der Kinder getrennt und einen
neuen Partner, was nicht so ganz dem konservativen Familienideal entspricht.
In Rheinland-Pfalz
Auch in Rheinland-Pfalz steht im Wahlprogramm
der AfD unter der Überschrift »Familienschutz
statt Genderwahn«: „Die AfD-Rheinland-Pfalz tritt
daher gemäß Artikel 2 Grundgesetz für einen umfassenden Schutz des menschlichen Lebens in
allen seinen Phasen von der Empfängnis bis zum
natürlichen Tod ein.“ Die AfD lehnt die Gleichstellung aller Geschlechter und Lebensweisen, sexuelle Vielfalt und die sexuelle und reproduktive
Selbstbestimmung ab und greift alle Organisationen an, die sich dafür engagieren. Da die pro familia alle diese Werte vertritt, richten sich die Angriffe der AfD besonders gegen sie.
Dies äußert sich konkret in zahlreichen Anfragen
und Anträgen an die Landsregierung mit dem Ziel,
die staatliche Förderung der pro familia als anerkannte Schwangerenberatungsstelle in Frage zu
stellen. So lange im bundesweiten Schwangerschaftskonfliktgesetz jedoch verankert ist, dass
schwangere Frauen wohnortnah zwischen welt-
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anschaulich unterschiedlichen Trägern auswählen
können müssen, können nicht nur kirchliche Beratungsstellen gefördert werden. Zur Erinnerung: In
Rheinland-Pfalz gibt es 68 katholische und evangelische und nur 9 überkonfessionelle pro familiaSchwangerenberatungsstellen.
Am 14.12.2016 bezeichnete der Landesvorsitzende
der AfD, Uwe Junge, in der Haushaltsdebatte die
pro familia als „Abtreibungsverein“. Dabei macht
die Schwangerschaftskonfliktberatung gerade
einmal 20 Prozent aller Beratungen bei der pro
familia aus und nur ein Teil der Ratsuchenden
entscheidet sich nach der Beratung auch für einen
Schwangerschaftsabbruch. Alle anderen suchen
Unterstützung in schwierigen Lebenssituationen
vor, während und nach einer Schwangerschaft
oder lassen sich über Sexualität und Verhütung
beraten, was ebenfalls im Schwangerschaftskonfliktgesetz ausdrücklich vorgesehen ist.
SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und FDP, die Parteien der regierenden Ampelkoalition, haben die
Äußerung Junges in einer Pressemitteilung vom
16. Dezember 2016 als undifferenziert und diffamierend bewertet und ihre Wertschätzung für die
ergebnisoffene und nicht bevormundende Beratung der pro familia von Schwangeren in Notlagen
ausgedrückt.
Prävention ungewollter Schwangerschaften
Zur Beratung kommt das umfassende präventive,
sexualpädagogische Angebot der pro familia, um
ungewollte Schwangerschaften zu vermeiden,
was der sicherste Schutz vor potenziellen Schwangerschaftsabbrüchen ist. Jedoch diffamiert die AfD
und ihr nahestehende rechtspopulistische und
fundamentalistische Organisationen wie die »Besorgten Eltern« oder Abtreibungsgegner-Vereine
diese nachgewiesenermaßen wirkungsvolle Aufklärungsarbeit für Jugendliche, Eltern, ErzieherInnen und LehrerInnen seit einiger Zeit als »Frühsexualisierung« und stellt sie regelmäßig in einen
falschen Zusammenhang mit Kindesmissbrauch.
In den Veranstaltungen zwingen die SexualpädagogInnen die Kinder angeblich gegen ihren Willen
dazu, sich in einer altersunangemessenen Weise
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mit sexuellen Themen zu beschäftigen, und indoktrinieren sie zur Homosexualität, um die Bedeutung der klassischen Familie zu schwächen.
In Wirklichkeit hat Deutschland weltweit eine der
niedrigsten Raten an Teenagerschwangerschaften
und Schwangerschaftsabbrüchen. Dies ist auf eine
Sexualaufklärung zurück zu führen, die sich an der
Lebensrealität von Jugendlichen und Erwachsenen
orientiert und sich mit den Themen beschäftigt,
die diese im Zusammenhang mit Sexualität und
Verhütung tatsächlich interessieren. Diese niedrige Rate ließe sich noch weiter senken, wenn in
Deutschland der Zugang zu sicheren Verhütungsmitteln auch für Jugendliche und für Menschen
mit wenig Geld verbessert würde.
Die Erfahrung aus vielen Jahrhunderten und den
unterschiedlichsten Ländern und Kulturen zeigt,
dass eine für die meisten Menschen realitätsfremde Vermittlung sexueller Verhaltensregeln und ein
Verbot von Schwangerschaftsabbrüchen nicht zu
einer Verringerung von deren Anzahl führt.
In den USA wurde 1996 das Enthaltsamkeitsprogramm »Abstinence only« zur Vermeidung von
Teenagerschwangerschaften und sexuell übertragbaren Infektionen eingeführt. Es beinhaltet,
keusch in die Ehe zu gehen und dann treu zu sein.
Gleichzeitig wurde jede andere Verhütung außer
Enthaltsamkeit als unwirksam dargestellt. Dieses
Programm hat zu einem sprunghaften Anstieg von
Teenagerschwangerschaften und in deren Folge
von Schwangerschaftsabbrüchen geführt.
Auch ein generelles Verbot von Schwangerschaftsabbrüchen hält Frauen nicht davon ab,
sondern führt dazu, dass Frauen mit den entsprechenden finanziellen Möglichkeiten zu Privatärzten oder in Länder ausweichen, wo dies möglich
ist, und die anderen schwere bis lebensgefährliche
gesundheitliche Risiken bei unprofessionellen
Behandlungen im »Hinterzimmer« eingehen.
Es ist daher paradox, gleichzeitig gegen Abtreibungen und gegen Sexualpädagogik zu sein. Zumindest wenn man sich an der heutigen Lebensrealität eines Großteils der Menschen und nachweisbaren Zusammenhängen zwischen den Zugangsmöglichkeiten zu präventiven Informationen und wirksamer Verhütung und Schwangerschaftsabbrüchen orientiert.
Polen: Demonstrationen gegen
Abtreibungsverbot erfolgreich
Am 3. Oktober 2016 haben in Polen Zehntausende
in schwarzer Kleidung gegen einen Gesetzesentwurf demonstriert, der Abtreibungen ganz verbieten sollte. Zu den landesweiten Aktionen hatten
Fraueninitiativen unter dem Motto »Czarny protest« (schwarzer Protest) in sozialen Medien aufgerufen.
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© AFP
Aus Solidarität zu den polnischen Frauen gab es
auch in Berlin, Kiew, Paris und Brüssel Demonstrationen gegen das geplante Abtreibungsgesetz. Die
Fraktion der Sozialdemokraten im EU-Parlament
versammelte sich in Straßburg, um ihre Unterstützung für die Grundrechte der polnischen Frauen zu zeigen. Auch in den Sozialen Netzwerken
wurden Tausende Tweets und Facebookposts
gegen das Gesetz verbreitet.
Die katholische Kirche in Polen warb währenddessen weiter für ein gesetzliches Abtreibungsverbot.
Der Erzbischof von Tschenstochau reagierte mit
einer Messe zum »Schutz des Lebens« auf die Proteste gegen die Gesetzesverschärfung. Die Bischöfe lehnen jedoch Haftstrafen für Frauen ab.
In Polen gelten bereits jetzt die strengsten Regelungen für Schwangerschaftsabbrüche in Europa.
Frauen dürfen die Schwangerschaft nur dann abbrechen, wenn sie vergewaltigt worden sind, das
Leben der Mutter in Gefahr ist oder das Kind eine
schwere Behinderung hat.
Der Gesetzentwurf der Regierung sah vor, dass
Abtreibungen selbst in Fällen von Vergewaltigung
und Inzest verboten sein sollen. Verstöße sollten
mit Haftstrafen bis zu fünf Jahren gegen die Frauen und Ärzte geahndet werden.
Das ultrakonservative Institut Ordo Iuris ließ unter
dem Titel »Stop Aborcji« (Stoppt Abtreibung) mehr
als 450.000 Unterschriften sammeln und reichte
am 14. März einen Gesetzentwurf im polnischen
Parlament ein. Um für eine Prüfung zugelassen zu
werden, hätten schon 100.000 Unterschriften gereicht. Die regierende Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS) setzt die Hürden für Bürgerbegehren
bewusst niedrig an. Die PiS hält im Parlament die
absolute Mehrheit.
Am 23. September wurde der Gesetzentwurf im
Unterhaus des Parlaments in erster Lesung angenommen. Von 460 Abgeordneten stimmten 267
dafür. Ein liberalerer Gegenentwurf, vergleichbar
mit der Rechtslage in Deutschland, wurde abgelehnt – offenbar aus Sorge um die Gunst ultrakonservativer Wähler.
Nach den anhaltenden Protesten von Zehntausenden kündigte Bildungs- und Wissenschaftsminister Jarosław Gowin dann an, dass die Regierung
die Unterstützung für das Gesetz überdenken
werde. Auch die PiS befürchtet bei einer Umsetzung des Gesetzes 2019 abgewählt zu werden.
Nach Schätzungen lehnen 70 Prozent der PolInnen
eine Verschärfung des Abtreibungsrechts ab.
So stellten sich in der zweiten Abstimmung am
06.10.2016 auch viele PiS-Abgeordnete gegen die
Gesetzesänderung und Polens Parlament lehnte
eine Verschärfung des Abtreibungsgesetzes mit
großer Mehrheit ab. 352 Abgeordnete stimmten in
der zweiten Lesung gegen das fast totale Verbot
von Schwangerschaftsabbrüchen, 58 dafür, 18
enthielten sich. Damit ist der Gesetzentwurf der
Initiative »Stoppt Abtreibung« jetzt erst einmal
gescheitert.
Quellen: Spiegel Online 05.+06.10.2016; ZEIT Online 06.10.2016
Good-bye Otto
Otto Boeßenecker, Diplompädagoge und Sexualtherapeut, ist nach 33 Jahren bei der pro familia
Mainz in Rente gegangen. 1983 kam er nach Berufserfahrungen als Lehrer und Schauspieler als
erster Mann in das Team und hat zusammen mit
Ulla Noll-Reiter die Sexualpädagogik aufgebaut.
Nach einer Weiterbildung als Sexualtherapeut ist
er dann in die Paar- und Sexualberatung gewechselt und hat wie alle BeraterInnen in Mainz auch
die Schwangerenberatung mit übernommen.
Das Team, der Vorstand und viele ehemalige KollegInnen haben sich mit einer Überraschungsparty
von Otto verabschiedet, die trotz monatelanger
Vorplanungen mit vielen Beteiligten tatsächlich
eine Überraschung blieb – selbst die MitarbeiterInnen vom Weinhaus Rote Kopf haben mitgespielt. Statt eines kleinen, gemütlichen Abschiedsessens mit dem Beratungsteam landete Otto auf
einer Party mit über 40 Leuten, auf der viele Erinnerungen ausgetauscht und viel gelacht wurde.
Das Team hat das bereits zu seinem 60. Geburtstag selbst umgeschrieben Lied »Er macht was er
will« (My Way) um ein paar Strophen zum Rentnerleben ergänzt. Dies inspirierte Otto, Werner
Harlfinger und Uwe Saulheimer (ehemalige Vor-
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stände) dann spontan als »Die drei Tenöre« über
»Männer in der Nacht in Mainz« (Strangers in the
Night) zu singen.
In der Quintinsstraße 6 werden wir Otto schmerzlich vermissen als einen, der immer pfeifend und
singend durch Treppenhaus ging und zu Scherzen
aufgelegt war und viele Ratsuchende auf seine
ganz spezielle Art darin unterstützt hat, die Lust
am Leben und Lieben (wieder) zu finden.
Noch ein Abschied
Auch Volker Axenkopf,
Diplom-Sozialpädagoge und
Sexualpädagoge, hat die pro
familia zum Ende des Jahres
verlassen, um einen neuen
Job in Köln zu beginnen.
Sein Engagement ging weit
über die beruflichen Anforderungen hinaus und er wird
sich weiter für alle Menschen einsetzen, die benachteiligt sind oder diskriminiert werden. Wir
wünschen ihm viel Kraft und Erfolg für alle seine
Pläne!
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Neuer Vorstand
Auf der Mitgliederversammlung am 7. Dezember
2016 wurden die bisherigen Vorstandsfrauen Gisela Abts, Managementtrainerin (erste Vorsitzende), Anne Holzer, Chemotechnikerin (zweite Vorsitzende), Hilde Noack, Steuerberaterin (Schatzmeisterin) und die Beisitzerinnen Sabine Siegl,
Fernsehredakteurin, und Ute Wellstein, Ärztin,
wieder gewählt. Hinzu gekommen sind zwei neue
Beisitzerinnen: Silke Paul, Frauenreferentin, und
Stephanie Pfeiffer, Konrektorin (von links).
Außerdem wurde ein Beirat aus externen ExpertInnen eingerichtet, die je nach inhaltlichem
Schwerpunkt in den Vorstand eingeladen werden.
Ihm gehören zurzeit Melanie Mohr, Verwaltungsangestellte, und Elisabeth Raepple-Koch, Gynäkologin, an.
Jubiläumsjahr 2017
Neue Mitarbeiter
Ab Januar 2017 wird es gleich zwei neue Mitarbeiter im pro familia-Team geben:
Benjamin Schick, Diplompädagoge und systemischer
Berater, 39 Jahre, verheiratet, 2 Töchter, wird in die
Paar- und Sexualberatung
und die Schwangerenberatung einsteigen.
Benjamin hat die letzten
Jahre vor allem in der ambulanten Betreuung von
Jugendlichen gearbeitet
und wird sich jetzt parallel als systemischer Therapeut weiterbilden.
Patrick Pfennig, Erziehungswissenschaftler, Ethnologe
und Erzieher, 28 Jahre, wird
der neue männliche Sexualpädagoge im Team. Er hat
2015 sein Jahrespraktikum
bei der pro familia Mainz
absolviert. Bei den Fortbildungen über frühkindliche Sexualerziehung in
Kitas konnte er seine Erfahrungen als Erzieher bereits gut einbringen. Ehrenamtlich engagiert er sich bei den Rainbow Refugees Mainz.
2017 feiert die pro familia im Landesmuseum die
50jährigen Jubiläen des Landesverbandes und der
Beratungsstelle Mainz und das 25jährige der Medizinischen Einrichtung für Schwangerschaftsabbruch und Nachsorge. Nach einem Grußwort von
Ministerpräsidentin Malu Dreyer wird der Kabarettist, Sänger und Pianist Lars Reichow etwas zur
Liebe und Lust aus seiner Sicht beitragen. In einer
Talkrunde mit Ministerin Anne Spiegel, Oberbürgermeister Michael Ebling, Gisela Bill vom Landesfrauenbeirat, Uwe Saulheimer als langjährigem
Vorstand der pro familia und der neuen Bundesvorsitzenden wird es um die Entwicklung der inhaltlichen Arbeit der pro familia gehen. Anschließend laden wir alle UnterstützerInnen und MitarbeiterInnen zum Feiern und Austausch ein.
Rundbrief bestellen und abbestellen:
Wir hoffen sehr, dass Sie sich über unsere Nachrichten freuen. Sollte dies nicht so sein, nehmen
wir Ihre E-Mail-Adresse selbstverständlich aus
unserem Verteiler.
Wenn Sie den Rundbrief weiter geleitet bekommen haben, nehmen wir Sie auch gerne direkt in
den Verteiler auf.
Für beides melden Sie sich bitte kurz unter:
[email protected] oder 06131-2876614
© und Herausgeber: pro familia Ortsverband Mainz e.V. (2009) • Quintinsstraße 6 • 55116 Mainz • Tel: 061312876610 • E-Mail: [email protected] • www.profamilia-mainz.de • verantwortlich: Dr. Gisela Hilgefort