SWR2 Tandem Programm Januar 2017 Montag bis Freitag von 10.05 Uhr bis 10.30 Uhr und von 19.20 Uhr bis 20.00 Uhr Kontakt: Südwestrundfunk SWR2 Tandem 76522 Baden-Baden E-mail: [email protected] Homepage: www.swr2.de/tandem Wöchentlich aktuelle Informationen aus der Redaktion erhalten Sie über unseren Newsletter, den Sie über unsere Homepage www.swr2.de/tandem kostenlos abonnieren können. Sende-Mitschnitte können Sie bei SWR Media GmbH, 76522 Baden-Baden bestellen. 1 Liebe Hörerinnen und Hörer, da haben wir´s: Schon wieder ein Jahr rum! Und was soll 2017 anders werden? Was soll bleiben? Um Ihre Wünsche und Pläne wird es in unserem ersten Hörer Live gehen, verbunden mit der Frage: Wie entsteht eigentlich Veränderung? Warum halten wir so oft am Alten fest – obwohl wir es doch besser wissen? Martin Hecht gibt mit seiner Sendung „Warten, Hoffen, Bangen“ (5. Januar) Denkanstöße dazu. Was wird das Jahr 2017 bringen? Auf jeden Fall ein Jubiläum. SWR2 Tandem feiert nämlich seinen fünften Geburtstag und ist all die Jahre seinem Konzept treu geblieben. Auch 2017 lernen Sie bei uns wieder viele Menschen und ihre Geschichten kennen. „Wenn ein Mensch seine Geschichte erzählen kann, wird er Teil einer Gesellschaft. Wem man nicht zuhört, der existiert nicht", hat der Schriftsteller Henning Mankell gesagt. In diesem Sinne möchten wir Sie wieder einladen zuzuhören und sich in den Geschichten womöglich auch selbst zu entdecken: Zum Beispiel wenn Markus Nierth, der ehemalige Bürgermeister von Tröglitz, von den Hassattacken gegen sich erzählt und wie er damit umgegangen ist (13. Januar), wenn Fernando und Marguerite erzählen, wie sie als Kinder von spanischen Freiheitskämpfern in die DDR verfrachtet wurden und dort in einem "spanischen Kollektiv" aufwuchsen (9. Januar). Wenn eine Mutter sich gegen den britischen Staat wehrt, der ihre Kinder zur Adoption freigeben will (17. Januar). Wenn junge Leistungssportlerinnen erzählen, wie sie ihr ganzes Leben auf den einen großen Moment ausgerichtet haben (23. Januar). Oder wenn wir zu Besuch bei einer Familie sind, in denen gemeinsame Zeiten am Tisch ohne Smartphone und Co selten geworden sind (26. Januar). Die Mediatorin Hanna Milling (27. Januar) erzählt dagegen nicht ihre Geschichte, sondern davon, welche verblüffende Wirkung das Erzählen von Geschichten in Beratung und Mediation haben kann. Viel Spaß mit SWR2 Tandem wünscht mit besten Grüßen aus der Redaktion Petra Mallwitz 2 Montag, 2. Januar 2017, 10.05 Uhr Kinder reisen aus Von der DDR in den Westen von Sarah Krüger Regie: Antje Vowinckel Julias Vater kam von einer Westreise nicht zurück; Felicitas Familie musste die DDR innerhalb von 48 Stunden verlassen; Sarahs Mutter ging eine Scheinehe mit einem Westdeutschen ein. Wenn es um Flucht und Ausreise aus der DDR in den Westen geht, spielt die Perspektive der Kinder meist keine Rolle. „Es ging nicht um mich, sondern um meine Eltern“, erinnert sich Felicitas. Doch auch die Kinder mussten mit den Konsequenzen aus den Entscheidungen der Eltern leben. Wie haben sie die Ausreise, die Zeit davor in der DDR und ihre Ankunft in West-Berlin erlebt? (Produktion: RBB / SWR 2014 / Red.: Karin Hutzler) Montag, 2. Januar 2017, 19.20 Uhr Kinder reisen aus Von der DDR in den Westen von Sarah Krüger Regie: Antje Vowinckel Wiederholung von 10.05 Uhr Dienstag, 3. Januar 2017, 10.05 Uhr Selfis am Golan Mit Taglit auf Tour durch Israel Von Maximilian Klein Jeder Jude in der Diaspora hat die Möglichkeit, Israel kennenzulernen, vorausgesetzt die jüdische Abstammung kann nachgewiesen werden und die Person ist zwischen 18 und 26 Jahren alt. Anreise, Kosten und Logie übernimmt die Organisation Birth Right und das Programm nennt sich Taglit. Eine Bildungsreise soll es sein und in zehn Tagen eine Heimat entdecken lassen, die viele der Teilnehmer zuvor noch nie gesehen haben. Wenn sich jeden Morgen die Bustüren hinter den jungen Erwachsenen schließen, beginnt der geplante Kulturclash: Auberginenpflücken für arme Israelis, Heldengeschichten an der libanesischen Grenze, Wildwassertour vorbei an Mienenfeldern. Israel ist eben mehr als ein internationaler Konfliktherd. Reporter Maximilian Klein hat eine deutsche Taglit-Gruppe begleitet. (Autor für SWR 2016 / Red.: Rudolf Linßen) Dienstag, 3. Januar 2017, 19.20 Uhr Schalldämpfer-Melodie (2/2) Hörspiel in zwei Teilen von Christian Berner und Frank Schültge Regie: Ulrich Lampen Chicago 1930. Die tiefenpsychologische Praxis des Psychoanalytikers Simon 3 Brockwitz läuft so schlecht, dass er sich mit 10 Cent-Romanen über Wasser halten muss. Dafür beutet er schamlos die Lebensgeschichten seiner wenigen Patienten aus – zum Beispiel die des Banjospielers Art Kleinman, der als Art Fineman zum Protagonisten eines Brockwitz-Romans wird. Durch die miesen Machenschaften des Gangsterbosses Dan Kulanski treibt Brockwitz Fineman in ein Inferno der Gewalt. Oder ist es am Ende Brockwitz selber, der auf der Strecke bleibt, während der Mann auf seiner Couch immer rätselhafter wird? (SWR 2016 / Red.: Katrin Zipse) Mittwoch, 4. Januar 2017, 10.05 Uhr In der Dunkelheit sehen Beim Test für parawissenschaftliche Fähigkeiten Von Christian Gailus Der Radiästhesist Emil Schulz spürt mit Winkelrute und Tensor unsichtbaren Strahlen nach. Der Biologe Martin Mahner verlässt sich auf sein streng wissenschaftliches Urteil. Und der Autor Christian Gailus versucht, Gefühl und Vernunft in Einklang zu bringen. Beim jährlichen Psi-Test treffen sie aufeinander und manch einer erlebt dabei sein blaues Wunder. (SWR 2014 / Red.: Petra Mallwitz) Mittwoch, 4. Januar 2016, 19.20 Uhr Rakete (Aufzeichnung) Junge Leute im Gespräch Moderation: Bernd Lechler Redaktion: Karin Hutzler Gast im Studio: Dota Kehr, Musikerin Seit fünf Jahren gibt es die Rakete, in der wir mit einem jungen Studiogast über seine Interessen, seine Arbeit, sein Leben sprechen – über all die Dinge, die uns neugierig auf ihn gemacht haben. 2017 wollen wir einige Gäste aus dem Jahr 2012 wieder einladen und fragen: was ist geschehen in den vergangenen fünf Jahren? Was ist aus den Projekten, den Plänen und Wünschen von damals geworden? Den Anfang macht die Singer Songwriterin Dota Kehr, 1979 in Berlin geboren. Sie hat Medizin studiert, aber als “Kleingeldprinzessin“ ihr Geld verdient. Schon früh ist sie als Straßenmusikerin durch die Lande gezogen. Sie fing an, eigene Lieder zu schreiben und gründete ihr Label Kleingeldprinzessin Records. 2016 ist ihre neueste CD erschienen: “Dota. Keine Gefahr“. Donnerstag, 5. Januar 2017, 10.05 Uhr Warten, Hoffen, Bangen Über die Sehnsucht Von Martin Hecht Wer kennt es nicht, dieses nach innen gehen und zugleich, wie aus dem Fenster schauend, einen seligen Moment herbeisehnen. Erst beschleicht sie dich, dann packt sie dich, die Sehnsucht. Jeder kennt das, auch Autor Martin Hecht, der nachdenkt 4 über erfüllte und unerfüllbare Sehnsüchte, über die Ungeduld, den Schmerz und das Glück. Hecht spricht mit Friederike Graeff von der taz, die ein schönes Buch zum Thema „Warten“ geschrieben hat, mit Coen Simon, Autor von „Warten macht glücklich!“, und mit Daniel Rettig, „Die guten alten Zeiten, warum Nostalgie uns glücklich macht!“ (Autor für SWR 2017 / Red.: Rudolf Linßen) Donnerstag, 5. Januar 2017, 10.05 Uhr Hörer live Moderation: Patrick Batarilo Redaktion: Rudolf Linßen Freitag, 6. Januar 2017, 10.05 Uhr Keine Tandem-Sendung Freitag, 6. Januar 2017, 19.20 Uhr We could be heroes David Bowie wäre in diesem Januar 70 geworden. Von Christiane Rebmann Der britische Musiker David Bowie war eine schillernde Persönlichkeit und prägte über fünf Dekaden die Popmusik. 1969 wurde er mit „Space Oddity“ bekannt, rund 150 Millionen mal verkauften sich seine Tonträger weltweit. Bowie studierte Kunst, Musik und Design. In der Glamrock Ära schuf er 1972 sein Alter Ego Ziggy Stardust. 2013 machte eine vielbeachtete Bowie-Ausstellung in London klar, wie groß sein Einfluss auf Mode, Musik und Kunst war. Musiker, Maler, Schauspieler und Kunstsammler – das war David Bowie. (SWR 2016, Redaktion Bettina Stender) Montag, 9. Januar 2017, 10.05 Uhr Operation Bolero Das spanische Kollektiv in Ost-Berlin Von Rilo Chmielorz Fernando sah als 14-Jähriger die Lastwagen vorfahren. Marguerite war noch zu klein, um zu begreifen, was im Herbst 1950 passierte. Ihre Väter hatten gegen Franco gekämpft und in Frankreich überlebt. In einer Nacht- und Nebelaktion, verladen auf LKW, wurden die alten Kommunisten an der Grenze im Südwesten der Bundesrepublik einfach abgesetzt. Von dort schlugen sie sich in die DDR durch und wurden dort als politische Flüchtlinge aufgenommen. Ihre Familien folgten bald. Marguerite und Fernando sind als DDR-Bürger im "spanischen Kollektiv" aufgewachsen. (SWR 2016 / Red.: Ellinor Krogmann) 5 Montag, 09. Januar 2017, 19.20 Uhr Operation Bolero Das spanische Kollektiv in Ost-Berlin Von Rilo Chmielorz Wiederholung von 10.05 Uhr Dienstag, 10. Januar 2017, 10.05 Uhr Good old Europe Interrail in Krisenzeiten Von Tina Hüttl Kürzlich hat der CSU-Europaabgeordnete Manfred Weber gefordert, dass die EU Jugendlichen zum 18. Geburtstag ein Interrail-Ticket schenkt. Über das Reisen sollten sie Europa lieben lernen, das in den Nachrichten oft genug nur als Krisengipfel erscheint, in dem über Einheitsbananen, Schulden und Grenzzäune gestritten wird. Seit 1972 sind bald neun Millionen Menschen mit Interrail quer durch Europa getourt. Was erleben Interrailer heutzutage, da der Brexit beschlossene Sache ist und in vielen EU-Mitgliedsstaaten rechtspopulistische Parteien erstarken? Reporterin Tina Hüttl ist letzten Sommer mitgefahren. (DLR Berlin 2016 / Red.: Nadja Odeh) Dienstag, 10. Januar 2017, 19.20 Uhr Katharsis nach dem gleichnamigen Comic von Luz aus dem Französischen von Uli Aumüller und Grete Osterwald Regie: Ulrich Lampen „Eines Tages ist mir das Zeichnen abhanden gekommen. Am selben Tag wie auch eine Handvoll teurer Freunde“, schreibt der französische Comiczeichner Luz nach dem Terroranschlag auf das Redaktionsbüro der französischen Satirezeitschrift Charlie Hebdo am 7. Januar 2015. Luz war Zeichner bei Charlie Hebdo und überlebte den Anschlag, weil er an diesem Morgen zu spät kam. Die Attentäter waren schon auf der Flucht und acht seiner Kollegen tot. Seine Arbeit erschien Luz danach sinnlos. Erst mit seinem Buch „Katharsis“ kam er wieder zum Zeichnen zurück. In Bildern und Texten erzählt er von der Angst und dem Schrecken, von der Zeit danach, als er Charlie Hebdo als Redakteur verließ und herausfinden musste, wie es weitergehen soll. (SWR 2016 / Red.: Katrin Zipse) Mittwoch, 11. Januar 2017, 10.05 Uhr Späte Wanderjahre Schäferin Elsa von Rospatt Von Lothar Nickels Elsa von Rospatt ist Mutter von neun Kindern, lebt in Bonn und beginnt mit 58 Jahren etwas neues, sattelt um und wird Wanderschäferin. Ihre Lehr- und Wanderjahre 6 verbringt sie im Schwarzwald, zieht umher, besucht die Schäferfeste in Markgröningen. Bis zuletzt verkaufte Elsa von Rospatt mit einem Marketenderwagen auf Märkten, was ihre Schafe so hergegeben haben. Nie übernachtete sie in Pensionen oder Hotels. Nun ist sie 86 Jahre alt geworden, zum Gehen braucht sie jetzt einen Rollator, weil das mit dem Laufen mittlerweile schwieriger geworden ist. Autor Lothar Nickels trifft die ungwöhnliche Frau in einem Seniorenhaus in Neuerburg. (Autor für SWR 2017 / Red.: Rudolf Linßen) Mittwoch, 11. Januar 2017, 19.20 Uhr Rakete (Aufzeichnung) Junge Leute im Gespräch Moderation: Martin Gramlich Redaktion: Ellinor Krogmann Gast im Studio: Sara Dahme, Kunstvermittlerin Für ein Gespräch über Kunst hat Sara Dahme immer Zeit. Sie ist eine Kunstvermittlerin in vielerlei Hinsicht. Da ist zunächst ihr Beruf: die 33jährige unterrichtet Kunst an einem Gymnasium in Backnang. Sie hat aber auch eine Veranstaltungsreihe mit dem Titel „Sara Dahme trifft….“ entwickelt, bei der sie in der Sammlung Froehlich in Leinfelden mit Gästen aus unterschiedlichen Zusammenhängen Gespräche über Kunst führt. Oder sie geht mit Menschen ins Theater, in Vorstellungen im Theater Rampe in Stuttgart. Sie trifft sich vor der Aufführung mit ihnen in der Bar Rakete der Rampe und fragt nach den Erwartungen. Nach der Aufführung will sie wissen: Und, wie war’s? Zwei von vielen Kunstvermittlungs-Projekten von Sara Dahme. Donnerstag, 12. Januar 2016, 10.05 Uhr Kalter Abschied Wenn der Partner plötzlich und ohne Erklärung geht Von Carolin Baumgart Lara war in ihrer Beziehung unzufrieden. Als sie das zum Thema machte, dachte sie an Veränderung, nicht an Trennung. Ihr Mann aber ging. Ohne ein Gespräch und ohne den Versuch, etwas zu verändern. Für Jan kam die Trennung noch überraschender. Seine Freundin verließ ihn aus heiterem Himmel für einen anderen Mann. Kaum ein anderes Ereignis bringt das Lebensgefüge so durcheinander wie eine Trennung. Sicherheit, Geborgenheit, Zugehörigkeit werden erschüttert. Lara und Jan erzählen, wie es ihnen den Boden unter den Füßen wegzog, was sie sich gewünscht hätten und was ihnen half. (SWR 2016 / Red.: Petra Mallwitz) Donnerstag, 12. Januar 2016, 10.05 Uhr Hörer live Moderation: Ellinor Krogmann Redaktion: Petra Mallwitz 7 Gast: Dr. Adelheid Kastner, Gerichtspsychiaterin Thema: Kalte Trennung Freitag, 13. Januar 2017, 10.05 Uhr Tröglitz ist überall Über Hassattacken und warum der Ex-Bürgermeister Markus Nierth trotzdem im Ort bleibt Das Gespräch führt Natalie Putsche Er sagt immer noch "unser Ort". Obwohl Tröglitz in Sachsen-Anhalt für ihn längst kein friedlicher Ort mehr ist. Wenn Markus Nierth einkaufen geht, wird er nicht selten angepöbelt. Kot in der Post, Morddrohungen, ein brennendes Flüchtlingsheim, Angst um die Familie und Polizeischutz - das alles erlebt Nierth als Bürgermeister, als er sich für die Unterbringung von Flüchtlingen im Ort eingesetzt. Tief getroffen legt er sein Amt nieder. Doch die Hetze hört nicht auf. Inzwischen hat Nierth ein Buch über die Ereignisse geschrieben und wohnt mit seiner Familie immer noch in Tröglitz. Ständig die Frage im Kopf: Nach wie viel Hass darf man aufgeben? (SWR 2016 / Red.: Petra Mallwitz) Freitag, 13. Januar 2017, 10.05 Uhr Musik Neues aus Pop und Jazz aus aller Welt Moderation: Martin Gramlich Hier stellen wir aktuelle CDs von Singer-Songwritern, Jazz- und Weltmusikern mit Hintergrundinformationen vor. Montag, 16. Januar 2017, 10.05 Uhr Unbekannte Gefahren Wie Katastrophenhelfer extreme Situationen trainieren Von Anja Kempe Nach Bombardierungen oder schweren Erdbeben machen Katastrophenmediziner, Techniker, Logistiker, den sogenannten Ersteingriff. Sie brauchen eine fundierte Vorbereitung auf lebensbedrohliche Ereignisse und auf massiven Stress. In aufwändigen Szenarien und Rollenspielen im Freien werden sie mit ‚einsatznahen Gefährdungslagen’ konfrontiert, die am Flipchart nicht vermittelbar sind: Handgranatenangriffe, Überfälle, Massenpanik. (Autorin für SWR 2016 / Red.: Ellinor Krogmann) Montag, 16. Januar 2017, 19.20 Uhr Unbekannte Gefahren Wie Katastrophenhelfer extreme Situationen trainieren Von Anja Kempe Wiederholung von 10.05 Uhr 8 Dienstag, 17. Januar 2017, 10.05 Uhr Adoption unter Zwang Wie der britische Staat Eltern ihre Kinder wegnimmt Von Andreas Boueke In Großbritannien gibt der Staat Kleinkinder zur Adoption frei, ohne Einwilligung der biologischen Eltern. In keinem anderen europäischen Land ist das möglich. Rund 5.000 Kinder werden jedes Jahr von britischen Behörden aus Familien genommen. Häufig betroffen sind sozial schwache Eltern. Schon bei kleinen Versäumnissen der elterlichen Fürsorge oder bei ungeklärten Verletzungen steht der Verdacht des Missbrauchs im Raum. Sozialarbeiter erscheinen in Begleitung von Polizisten und nehmen das Kind mit. Eine betroffene Mutter erzählt, wie hilflos sie sich fühlte, bis sie begann, gegen das System aufzubegehren. (SWR 2017 / Red.: Karin Hutzler) Dienstag, 17. Januar 2017, 19.20 Uhr Klappstuhllesung Eine Bitte Von Noemi Somalvico Regie: Ulrich Lampen Das Fenster steht offen, Frühling weht in die Küche hinein. Gott schenkt sich ein Glas Wasser ein und ist verlegen, weil er Besuch hat. Vom Dachs. Der hat ein Gerät erfunden, mit dem er sich in Gottes Welt beamen kann und jetzt erwartet Gott Kritik, so wie er das von Seinesgleichen eben kennt: „Schöne Aufteilung von Land und Wasser. Das Auge fürs Ästhetische. Geile Diversität, aber ein bisschen verloren hast du dich in den Details, wie viel Stunden hast du in diese Winddynamik investiert. Wären nicht mehr Kohlestoffmoleküle für die Stabilität jener Berge geschickter gewesen? Es fehlt dir ein bisschen an einem Händchen für Entwicklung. Entwicklungsstrategie, Fortschritt, Evolution, vielleicht kannst du dich mal beraten lassen.“ Aber Dachs will gar niemanden kritisieren, er will nur kalt duschen. Und das ist der Beginn einer wunderbaren Freundschaft. (SWR 2017 / Red.: Katrin Zipse) Mittwoch, 18. Januar 2017, 10.05 Uhr Schuldunfähig Frauen in der Forensik Von Ingrid Strobl Eine Frau geht in die Wohnung ihres Nachbarn und ersticht ihn mit einem Küchenmesser. Der Mann, sagt sie, hat Löcher in die Wand gebohrt, um sie zu beobachten und hatte Schlimmes mit ihr vor... Die Frau ist psychisch krank. Deshalb kommt sie nicht ins Gefängnis, sondern in eine Forensische Klinik. Es gibt bundesweit nur um die 800 Frauen im sogenannten Maßregelvollzug. Doch sie 9 geraten schnell in die Schlagzeilen: Als gefühllose Monster etwa. Was aber treibt sie zu ihren Taten? Und können sie in einer Forensischen Klinik Hilfe oder gar Heilung finden? (SWR 2017 / Red.: Nadja Odeh) Mittwoch, 18. Januar 2017, 19.20 Uhr Rakete (Aufzeichnung) Junge Leute im Gespräch Moderation: Frauke Oppenberg Redaktion: Fabian Elsäßer Donnerstag, 19. Januar 2017, 10.05 Uhr Zufallsgespräche in der Allee Über Liebe und Sexualität zwischen Älteren Von Alexandra Leininger-Fischer Stellen Sie sich vor, eine völlig fremde Frau kommt im Park auf Sie zu und fragt sie nach Ihrem Liebes- und Sexleben. Würden Sie mit ihr reden und von sich erzählen? Alexandra Leininger hat das Experiment gewagt. Sie, selbst 29 Jahre alt, wollte wissen, wie ältere Frauen auf die Liebe blicken und ob sie mit 70 Jahren eigentlich noch Sex haben wollen. Dabei hat sie erstaunlich offene Frauen getroffen, die von unglücklichen Liebschaften erzählen, von der Schwierigkeit sich zu binden, aber auch vom sexuellen Glück im Alter. (Autorin für SWR 2017 / Red.: Rudolf Linßen) Donnerstag, 19. Januar 2017, 19.20 Uhr Hörer live Moderation: Frauke Oppenberg Redaktion: Rudolf Linßen Freitag, 20. Januar 2017, 10.05 Uhr Neckar ahoi Unterwegs mit einem jungen Binnenschiffer-Paar Von Nina Marie Bust-Bartels Tobias Bell ist 23 Jahre alt und gelernter Binnenschiffer – damit führt er die Familientradition fort. Trotz seiner jungen Jahre hat er den Sprung in die Selbständigkeit gewagt und ist jetzt Kapitän der 105 Meter langen „Somnium Breve“. Sie wurde 1969 gebaut – ein Jahr, in dem es in Deutschland noch fast 2000 Binnenschiffe mehr gab als heute. Tobias hat trotzdem seine Nische am Markt gefunden und transportiert überwiegend Container auf dem Neckar. Begleitet wird er dabei von seiner Freundin Madeleine, die eigentlich noch studiert. Weitere 10 Besatzungsmitglieder gibt es nicht. Reporterin Nina Marie Bust-Bartels ist mit den beiden mitgefahren und hat Tobias und Madeleine von ihrer Beziehung und ihrer gemeinsamen Arbeit auf dem Wasser erzählen lassen. (SWR 2016 / Red.: Fabian Elsäßer) Freitag, 20. Januar 2017, 19.20 Uhr Musik Neues aus Pop und Jazz aus aller Welt Moderation: Frauke Oppenberg Hier stellen wir aktuelle CDs von Singer-Songwritern, Jazz- und Weltmusikern mit Hintergrundinformationen vor. Montag, 23. Januar 2017, 10.05 Uhr Leben für den einen Moment Junge Leistungssportlerinnen zwischen Erfolg und unerfülltem Traum Von Klaus Schirmer Im Alter von fünf beginnen My und Kieu mit dem Turmspringen. In ihrer Jugend gewinnen sie unzählige nationale wie internationale Meistertitel. An sechs Tagen in der Woche trainieren sie, bis zu sechs Stunden täglich. Die zwei Mädchen besuchen eine Eliteschule des Sports, die es ihnen ermöglicht, alles ihrem Sport unterzuordnen. Alle vier Jahre bei Olympia nimmt die Öffentlichkeit für wenige Momente von ihnen Notiz. Aber auch nur, wenn sie Erfolg haben. Autor Klaus Schirmer hat die Karriere der jungen Wasserspringerinnen in den vergangenen sieben Jahren verfolgt. Daraus wurde eine Langzeitbeobachtung übers Erwachsenwerden, über Freundschaft und Leistungsdruck, Krisen und Glücksmomente und die Schwierigkeit, den Absprung ins Leben zu schaffen. (Autor für SWR 2016 / Red.: Petra Mallwitz) Montag 23. Januar 2017, 19.20 Uhr Leben für den einen Moment Junge Leistungssportlerinnen zwischen Erfolg und unerfülltem Traum Von Klaus Schirmer Wiederholung von 10.05 Uhr Dienstag, 24. Januar 2017, 10.05 Uhr Die Kinder der letzten Stehgeiger Musik als Weg aus dem Zigeunerghetto Von Eggert Blum Von der Mehrheitsgesellschaft als "Schwarze" ausgeschlossen, leben die meisten der 800.000 ungarischen Roma ohne Arbeit in großen Slumsiedlungen. Halbwegs respektiert und integriert sind die Roma als Musiker, aber die Krise hat auch den 11 Zigeunerorchestern die Lebensgrundlage entzogen. Den Kindern der letzten Stehgeiger und Zymbalspieler bietet jedoch ihr großes musikalisches Talent eine kleine Chance, sich aus dem Ghetto zu befreien. Dabei unterstützt sie der Berliner Gitarrist Ferenc Snétberger, der selbst aus einer ungarischen Roma-Familie stammt. (SWR 2012 / Red.: Rudolf Linßen) Dienstag, 24. Januar 2017, 19.20 Uhr Gold Hörspiel von Mariola Brillowska Regie: Mariola Brillowska Den Fiskus im Nacken? Die Steuerprüfer vor dem Haus? Wohin mit dem ganzen Geld, das nirgends mehr sicher ist, weder vor dem Zugriff des Staats noch vor dem Würgegriff der Wirtschaftskrise? Mariola Brillowska weiß Rat. Versteckt in einer Elektroherdplatte schmuggelt sie Goldbarren über Madrid und Cadiz bis auf die Kanarischen Inseln und verbuddelt sie dort im Sand. An diese todsichere Geldanlage kommt keiner mehr ran. Und wenn man eine bessere Verwendung für seine Schätze hat, werden die Goldbarren eben wieder ausgegraben. Doch das ist dann plötzlich gar nicht so einfach. Denn ein halbnackter Gnom mit nervtötender Stimme sitzt auf dem Gold und rückt es nicht mehr raus. Vielleicht hilft Lavendelschmierseife oder eine schnelle Wiederheirat. Zur Vermögensrettung ist schließlich alles erlaubt. (Autorenproduktion 2016 / Red.: Katrin Zipse) Mittwoch, 25. Januar 2017, 10.05 Uhr Island am Scheideweg Streit über die ökonomische Nutzung von Wasserfällen Von Caroline Michel Unberührte Natur, saubere Energie, Ruhe und Frieden – deshalb ist die Schweizerin Julia Simeon vor sieben Jahren nach Island gekommen. Doch in der letzten Zeit macht sie sich Sorgen. Die großen Energiekonzerne versuchen dem Land immer mehr Energie abzutrotzen, mit der unter anderem Aluminiumschmelzen betrieben werden. Wo früher wunderschöne Wasserfälle waren, ist heute ein fast 60 Quadratkilometer großer Stausee. Im Tal das dazugehörige Wasserkraftwerk. Naturschützer wünschen sich einen Nationalpark, der fast die ganze Insel umfasst und weitere Industrie verhindern würde. Nur: Wovon sollen die Isländer dann leben? Caroline Michel besucht Julia Simeon, lernt die Eigenarten der Isländer kennen und reist zu Umweltaktivisten und Kraftwerkbetreibern. (SWR 2016 / Red.: Petra Mallwitz) 12 Mittwoch, 25.Januar 2017, 19.20 Uhr Rakete (Aufzeichnung) Junge Leute im Gespräch Moderation: Bernd Lechler Redaktion: Fabian Elsäßer Gast: Sebastian Guggolz, Kleinverleger Sebastian Guggolz kommt aus der Bodenseeregion und studierte Kunstgeschichte und Germanistik in Hamburg. Nach einigen Jahren als Lektor in einem Verlag widmete er sich 2014 einer echten Herzensangelegenheit. Er gründete seinen eigenen Verlag, in dem er ausschließlich Bücher veröffentlicht, die längst in Vergessenheit geraten oder „übersehen“ worden sind. Länder- oder Genregrenzen setzt sich der 34-Jährige dabei nicht. Es ist ein wirtschaftliches Wagnis in der Nische, aber eines, das Guggolz viel Respekt aus der Verlagsbranche einbringt – und drei renommierte Preise in nur zweieinhalb Jahren. In SWR2 Tandem Rakete erzählt Guggolz, was ihn antreibt und warum ein Leben ohne Literatur für ihn undenkbar ist. Donnerstag, 26. Januar 2017, 10.05 Uhr Die digitale Familie Wie smart ist das Smartphone wirklich? Von Gabriele Knetsch Der 15-jährige Jonas sieht im 2. Stock Filme auf dem Smartphone. Ein Stockwerk tiefer bespricht Schwester Sanna mit ihrer Freundin Hausaufgaben per WhatsApp, während ihr achtjähriger Bruder im Zimmer gegenüber ein Videospiel spielt. Unten im Wohnzimmer shoppt ihre Mutter auf e-bay, die fünfjährige Elly schaut sich derweil ein Wimmelbuch auf dem Tablet an. Wie verändern digitale Medien das Familienleben? Vereinzelung oder mehr Kontakt? Gibt es technikfreie Zonen, in denen alle zusammen am selben Tisch sitzen? Autorin Gabriele Knetsch ist zu Besuch bei einer „digitalen Familie“. (SWR 2017 / Red.: Nadja Odeh) Donnerstag, 26. Januar 2017, 19.20 Uhr Hörer live Moderation: Bernd Lechler Redaktion: Nadja Odeh Freitag, 27. Januar 2017, 10.05 Uhr Storytelling in Mediation und Coaching Die Mediatorin Hanna Milling über die Wirkkraft von Geschichten Das Gespräch führt Petra Mallwitz Geschichten berühren, Geschichten provozieren, Geschichten erreichen Herz und Verstand. „Dazu fällt mir eine Geschichte ein. Möchten Sie sie hören?“ Hanna Millings Klienten, die oft aus Wirtschaft und Industrie kommen, gucken erstaunt, wenn sie mitten im Konfliktgespräch diesen Vorschlag macht. In einer festgefahrenen 13 Situation bringt das Erzählen einer Geschichte oft die entscheidende Wendung, sagt die Mediatorin. Eine Geschichte hilft, vorrübergehend Abstand vom aktuellen Konflikt zu nehmen und schließlich, inspiriert von der Interpretation der Geschichte, die eigenen Wünsche zu formulieren und in einen konstruktiven Austausch zu treten. Was für Geschichten sie erzählt und mit welcher Wirkung, das veranschaulicht Hanna Milling im Gespräch mit Petra Mallwitz. (SWR 2016 / Red.: Nadja Odeh) Freitag, 27. Januar 2016, 19.20 Uhr Musik Neues aus Pop und Jazz aus aller Welt Moderation: Bernd Lechler Hier stellen wir aktuelle CDs von Singer-Songwritern, Jazz- und Weltmusikern mit Hintergrundinformationen vor. Montag, 30. Januar 2017, 10.05 Uhr Sie behandeln uns wie Dreck! Straßenkinder in Indien Von Margarete Blümel Ravi, Lal und Dilip sind noch Kinder, doch sie leben auf den Straßen Delhis. Ihre Familien bieten ihnen keine Geborgenheit und keine Unterstützung. Die drei Jungen versuchen ihr Elend zu vergessen, indem sie Klebstoff schnüffeln. Aber dennoch haben sie noch ein wenig Glück im Unglück: sie sind nicht Opfer von Verbrechern geworden. Bettlersyndikate rekrutieren in Indien bevorzugt Kinder, oft werden ihnen Gliedmaßen amputiert, damit sie besonders hilfsbedürftig wirken und mehr Geld einbringen. Für Straßenkinder gibt es meist kein Zurück. Die vierzehnjährige Yoti hat es aber geschafft, aus dem Kreislauf von Armut und Betteln auszubrechen und hilft heute anderen Straßenkindern. (SWR 2017 / Red.: Karin Hutzler) Montag 30. Januar 2017, 19.20 Uhr Sie behandeln uns wie Dreck! Straßenkinder in Indien Von Margarete Blümel Wiederholung von 10.05 Uhr Dienstag, 31. Januar 2017, 10.05 Uhr Versuche zur Wiederbelebung lehne ich ab Die Patientenverfügung Von Christine Werner Spätestens wenn die Eltern im fortgeschrittenen Alter sind, kommt die Sache auf den Tisch: Sie müssten endlich eine Patientenverfügung erstellen, - falls was passiert. 14 Und wieder wird aufgeschoben. Doch warum eigentlich erst im Alter? Ein Autounfall mit schweren Hirnschädigungen ist schnell passiert. Ärzte und die Familie sollten dann wissen, was an Maßnahmen gewünscht ist und was nicht. Wirklich kein Wiederbelebungsversuch? Nach wie vielen Tagen, Wochen oder Monaten sollen lebenserhaltende Maschinen abgeschaltet werden? Und was bedeutet das für die Angehörigen? Autorin Christine Werner nimmt ein schwieriges Thema in Angriff. (SWR 2015 / Red.: Nadja Odeh) Dienstag, 31. Januar 2017, 19.20 Uhr Stimme der Igel Hörspiel von Hugo Rendler Regie: Iris Drögekamp Igel sind nicht stumm. Jungtiere, die nach der Mutter rufen, geben zwitschernde Geräusche ähnlich einem Vogel von sich. In höchster Angst schreien Igel. Es ist ein Laut, der an das durchdringende Kreischen einer Eisensäge erinnert. Die alte Marie schreit sehr oft oder sie schmeißt mit Geschirr auf jeden, der sich ihr nähern will. Marie ist eine Sintiza aus Freiburg und ausgebildete Operettensängerin. Sie ist aus Auschwitz-Birkenau geflohen, hat bei Partisanen überlebt und später einen Opernsänger geheiratet, dem sie nach Kanada gefolgt ist. Doch am Ende ihres Lebens hat sie allen Grund mit Geschirr nach Menschen zu schmeißen. Im Gespräch mit einem jungen Altenpfleger werden Maries Erinnerungen wieder lebendig, unter anderem auch die kurzen Begegnungen mit Sintikindern, die aus dem Kinderheim Mulfingen kommen und als „Zigeunerkinder“ nach Auschwitz deportiert werden sollen. (SWR 2015 / Red.: Katrin Zipse) 15
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