Weitere Preisaufschläge sind zurzeit nicht in Sicht

top Markt
Stickstoffdünger
Weitere Preisaufschläge
sind zurzeit nicht in Sicht
Deutlich günstigere Kurse
für N-Dünger sind zwar
noch nicht in Sicht. Aber
der Spielraum nach oben
scheint zumindest vorerst
ausgeschöpft zu sein,
meint Sabine Linker vom
Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen.
D
ie Abgabepreise für KAS (27 % N)
kletterten von Juni/Juli bis November 2005 je nach Standort und
Abnahmemenge auf 16,50 bis 18,50 E/dt
(netto frei Hof für prompte Ware). Das
war eine Verteuerung um rund 17 %. Für
Dezember hatten Handel und Genossenschaften sowie die Düngerindustrie weitere Monatsreports (Preiszuschläge) von
50 bis 60 Cent/dt angekündigt. Doch die
konnten sie nicht in die Tat umsetzen.
Offenbar war bei den meisten Landwirten die Schmerzgrenze überschritten,
denn die Kaufbereitschaft nahm deutlich
ab. Etliche sind überdies der Ansicht:
„Teuer kaufen kann ich auch später
noch.“ Und Optimisten spekulieren sogar darauf, dass sich die Lage am Düngermarkt in der EU jetzt entspannt. Zur
Begründung verweisen sie auf das internationale Geschehen.
Schwächere Notierungen
für Erdgas und Ammoniak
Je nach Düngersorte lagen die internationalen Kurse Anfang Dezember umgerechnet bei 40 bis 60 Cent je kg N und
damit erheblich über den Vorjahrespreisen. Mittlerweile scheinen die Notierungen aber ihren Zenit erreicht und teils sogar überschritten zu haben:
■ Schwächere Erdgaspreise im November haben dem Ammoniakmarkt das
Hausse-Potenzial entzogen. Osteuropäische Ware verbilligte sich daraufhin spürbar, da der Absatz ins Stocken geriet. Es
ist aber fraglich, ob sich diese Entwick-
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In Osteuropa haben die Harnstoffpreise
zuletzt kräftig nachgegeben
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Höhere Lagerbestände sind
oft nur unter
Preiszugeständnissen am
Weltmarkt zu
platzieren.
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lung ungebrochen fortsetzen wird.
■ Die Nachfrage nach Harnstoff kam
nach dem Preishöchststand im November
leicht ins Stocken. Die Anbieter sahen
sich zu Preiszugeständnissen gezwungen.
Vor allem in Osteuropa belasteten anwachsende Lagerbestände zunehmend
den Markt. Der umsatzschwache Dezember hat auch schon die Terminkurse für
Januar-Lieferungen erheblich nach unten
gedrückt.
■ DAP läuft derzeit nur mit Rabatten.
Eine schwächere internationale Nachfrage setzt die Preise unter Druck. Da die
Produzenten vermeiden wollen, mit größeren Lagerbeständen in das neue Jahr zu
gehen, werden alle Anstrengungen unternommen, um traditionelle Käufer, z. B. am
europäischen Markt, für Dezember- und
Januar-Lieferungen zu gewinnen.
Vermutlich keine Reports
Nachdem den Kursen am Weltmarkt
die Luft ausging, sind auch bei uns zumindest in den ersten Januar-Wochen nennenswerte Reports recht unwahrscheinlich. Während aber der internationale
Preisdruck bei Harnstoff und DAP auch
in Deutschland für etwas Entgegenkommen bei den Abgabepreisen sorgen dürfte, erwarten Marktkenner bei KAS weitgehend stabile Abgabeforderungen des
Handels und der Industrie. Denn der
Markt ist nicht überreichlich versorgt.
Vermutlich werden Landwirte KAS zu
den gleichen Kursen beziehen können,
die bereits im November galten.
Mit kräftig sinkenden Preisen für NDünger ist in Deutschland kurzfristig nicht
zu rechnen. Gegen eine echte Entspannung spricht, dass Landwirte noch erhebliche Deckungslücken bei der N-Versorgung für das Frühjahr 2006 haben. Die
Kaufzurückhaltung der letzten Wochen
hat außerdem nicht zu einem Bestandsaufbau bei Herstellern und Großhändlern
geführt. Da der Absatz am Weltmarkt attraktiver als in Europa ist, findet angebotene Ware schnell ihre Käufer in Übersee.
In Deutschland dürften auch die auf
der Handelsebene eingelagerten Düngermengen eine preisbestimmende Rolle
spielen. Händler, die sich spät mit teurer
Ware bevorratet haben, werden alles daran setzen wollen, ihre Kosten an die Kunden weiterzugeben, um keine Verluste in
die Bücher schreiben zu müssen.
Etwas optimistischer sieht die Entwicklung aus Käufersicht hingegen bei
Importdüngemitteln aus. Denn im internationalen Handel könnten die fehlende
Nachfrage, der bereits spürbare Bestandsaufbau bei einigen Düngersorten und der
anhaltende Preisdruck durchaus eine
Trendwende eingeleitet haben.