kompressoren - TECHNIK + EINKAUF

01
2016
April
VKZ 67503
www.technikund
einkauf.de
Einkaufsführer
10
NICHT ZEITGEMÄSS
Handarbeit statt Einkauf 4.0
KOMPRESSOREN
22
BEDARFSGERECHT
Schlüsselfaktoren für die Supply Chain
28
OPTIMIERT
Alter Stoff in neuen Förderschläuchen
36
Ein Radarstrahl, fast so
fokussiert wie ein Laser!
Mit 80 GHz in die Zukunft: Die neue Generation
in der Radar-Füllstandmessung
Die neueste Spitzentechnologie vom Weltmarktführer:
Die große Stärke des VEGAPULS 64 ist seine einzigartige
Fokussierung. Dadurch lässt sich der Radarstrahl fast
punktgenau auf die Flüssigkeit ausrichten, vorbei an
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EDITORIAL
EDITORIAL
Fukushima: 5 Jahre
nach dem Super-GAU
Risikomanagement im Einkauf
E
s gibt nur wenige Begebenheiten, die so erschreckend
sind, dass sie auch Jahre später noch Gänsehaut auslösen. Für mich ist Fukushima so ein Ereignis gewesen.
Am 11. März 2011 erschütterte ein Erdbeben mit einer Stärke von 9,0 die Küste Japans. Das Epizentrum liegt vor der
Ostküste des Landes, das Beben erzeugt einen gewaltigen Tsunami. Bis zu 40 Meter hohe Wellen rasen auf die Küste zu. Mehr
als 18 000 Menschen verlieren ihr Leben. Ganze Städte werden
ausgelöscht. Im Kernkraftwerk Fukushima Daiichi fällt der
Strom aus. Noch am Abend des 11. März erklärt die japanische
Regierung den atomaren Notfall.
Kathrin Irmer,
Verantw. Redakteurin, TECHNIK+EINKAUF
[email protected]
Es war nicht der erste Störfall dieser Art, 25 Jahre zuvor explodierte ein Reaktor im ukrainischen Tschernobyl, und doch
hat es viele zum Umdenken im Umgang mit Atomenergie bewegt. Experten des Max-Planck-Instituts Mainz haben Berechnungen angestellt, dass sich mit dem momentanen Bestand an
Atomkraftwerken etwa einmal in 10 bis 20 Jahren ein GAU wiederholen wird. Nach der Analyse tragen im weltweiten Vergleich
die Einwohner im dicht besiedelten Südwestdeutschland durch
die zahlreichen Kernkraftwerke an den Grenzen zu Frankreich
und Belgien das höchste Risiko einer radioaktiven Verseuchung.
Ein Gebiet, in dem die industrielle Fertigung und die chemische
Industrie boomt.
Was Fukushima – auf Deutsch „Insel des Glücks“ – auf jeden
Fall bewirkt hat, ist, dass die Bedeutung des Risikomanagements
in der Supply Chain zu einem der wichtigsten Management-Themen des Einkaufs geworden ist. Heute bewegen sich immer
mehr Unternehmen mit immer komplexeren Technologien und
immer sensiblerem Know-how auf dem internationalem Parkett.
Je größer aber die Bühne wird, auf der man sich bewegt, und je
komplizierter die Rolle ist, die man spielt, desto zahlreicher werden die Fallstricke, die das Erreichen der Unternehmensziele gefährden. Das erfordert natürlich auch im Einkauf eine höhere
Aufmerksamkeit und geeignete Instrumente, damit die Produktion selbst bei schweren Katastrophen nicht stillsteht. Wie sieht
es damit bei Ihnen aus?
56
Mit 80 GHz neue Maßstäbe setzen
Vega Grieshaber bringt mit dem VEGAPULS 64 das erste Radarfüllstandsmessgerät für Flüssigkeiten auf den Markt, das mit einer Frequenz von 80 GHz misst.
Prozessindustrie/2016
3
INHALT
INHALT
10
24
MAGAZIN
EINKAUF-PRAXIS
06 Markt & Technik aktuell
22 Handarbeit statt Einkauf 4.0
Nachrichten aus Unternehmen und Märkten
Studie zum Automatisierungsgrad des Einkaufs
24 „Wir wollen nicht billig“
TITELSTORY
10 Einkaufsführer Kompressoren: An die Zukunft
denken!
Was Sie beim Einkauf von effizienter Druckluftversorgung beachten sollten
TECHNIK+EINKAUF IM DIALOG
Interview mit Arthur Kopp, Bereichsleiter Materialwirtschaft bei Arburg
26 Kreislaufwirtschaft als Königsweg
Rohstoffsicherung dank ausgeklügeltem System
28 Internationale Sendungen einfach abwickeln
Hidden Champion organisiert globalen Versand neu
30 Sechs Schlüsselfaktoren für die Wertschöpfungskette
Bedarfsgerechte Produktion in der Spezialchemie
14 Ohne Silo-Denke zum Erfolg
Bei Bizerba machen sich Einkauf und Entwicklung
gemeinsam auf die Suche nach neuen Partnern
TECHNIK-TREND
18 Initiative Chemie3 – mit der dritten Potenz zu mehr
Nachhaltigkeit
Nachhaltigkeitsinitiative legt ersten Fortschrittsbericht vor
TECHNIK-TIPP
20 Dünger aus Abgas
Wie aus Abfallprodukten neue Produkte entstehen
4
Prozessindustrie/2016
MESSEN
32 POWTECH 2016: Auf dem Weg zu
‚Verfahrenstechnik 4.0‘
Aktueller Stand der mechanischen Verfahrenstechnik
und Analytik
34 Neue Produkte auf der POWTECH
PISTOLEN KLEBEN SIGNIEREN BEHÄLTER SYSTEME ABSAUGEN
INHALT
APRIL
PROZESSINDUSTRIE 01-2016
www.technikundeinkauf.de
Bei Walther
steckt mehr
dahinter.
Halle 6 • B38
Halle 1
Stand 1438
36
50
TECHNIK
36 Marktübersicht: Alter Stoff in neuen Schläuchen
Optimierte Förderschläuche unterstützen Industrieprozesse
40 Nur blind pumpen war gestern
Moderne Pumpen bieten deutlichen Mehrwert
42 Werkzeuge für die Zukunft
Im Zentrum der Kunststoffindustrie:
Das Spritzgießwerkzeug
44 Entwässerung durch filterlose Performance
Zuverlässige Antriebe für die Papierherstellung
46 Sauber bis in die letzte Ecke
Anlagenreinigung mit robustem Nass-/Trockensauger in
der Eiernudelproduktion
48 Keinerlei Kompromisse im Druck
Inhouse-Etikettendruck in Produktionsgeschwindigkeit
50 Sicherheit beim Öl- und Gas-Transport
Blitzschutz-Potenzialausgleich an Rohrtrassen
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SERVICE
03
52
53
58
Editorial
Quicklinks
Neue Produkte
Impressum
MARKT & TECHNIK AKTUELL
AKTUELL
Rohstoffkosten der deutschen Chemieindustrie
Wie hoch ist der Anteil der Rohstoffkosten an Ihren Produktionskosten?
15%
CHEMonitor
Sinkende Zufriedenheit mit
dem Standort Deutschland
Weniger als 10%
Zwischen 10% und 30%
Zwischen 30% und 50%
Über 50%
24%
Deutsche Chemiemanager wollen Risiken in der
Rohstoffbeschaffung reduzieren
Das aktuelle Stimmungstief in der Chemiebranche scheint
sich auch auf die deutschen Chemiemanager auszuwirken:
Die aktuelle CHEMonitor-Trendstudie von CAMELOT Management Consultants und CHEManager zeigt eine sinkende
Zufriedenheit mit den Standortbedingungen in Deutschland. In Bezug auf die Geschäfts- und Beschäftigungsentwicklung bleibt die Prognose der Branchenexperten jedoch
stabil. Handlungsbedarf sehen die Chemiemanager bei der
Rohstoffbeschaffung: Eine Verbesserung des Marktwissens
und die Reduzierung von Risiken zählen zu den Prioritäten in
diesem Jahr. Bei der Befragung bewerteten 80 % der TopChemiemanager den Standort Deutschland mit „gut“ oder
„sehr gut“. Das sind deutliche 8 % weniger als noch bei der
Karmeliten Brauerei
Energieeffizienzmaßnahme
mit Vorbildcharakter
Die Deutsche Energie-Agentur (dena) hat im Rahmen
ihrer „Initiative Energieeffizienz“ die Karmeliten Brauerei
Karl Sturm GmbH & Co. KG mit dem Label „Best Practice
Energieeffizienz“ in der Kategorie „Anlagenbezogene
Projekte“ ausgezeichnet. Der Sudhausneubau der Straubinger Privatbrauerei wurde 2013 zusammen mit der
Ziemann Holvrieka GmbH realisiert. Aufgrund der bei der
gewählten Kaskaden-Bauweise möglichen Schwerkraftförderung sowie weiterer energieoptimierender Maßnahmen sank der Wärmeenergieverbrauch im Vergleich
zum alten Sudhaus um über 40 %, die notwendige elektrische Energie reduzierte sich um etwa 10 Prozent.
Gleichzeitig stieg die Ausbeute um zirka drei Prozent.
6
Prozessindustrie/2016
23%
39%
letzten Befragung im Oktober 2015. Trotz des negativen
Trends bei den Standortbedingungen bleibt die Geschäftsprognose der Branchenexperten im Vergleich zur vorangehenden Umfrage stabil: Mit 84 % bzw. 74 % der Befragten
rechnen ebenso viele Chemiemanager wie im Oktober mit
einem steigendem Umsatz bzw. Ergebnis für ihr Unternehmen in den kommenden zwölf Monaten. „Der aktuell weiter
sinkende Ölpreis verbessert die Wettbewerbssituation der
deutschen Chemieindustrie auf ein Niveau vergleichbar dem
vor Beginn der Fracking-Welle in den USA. Auch wenn dies
kurzfristig erfreulich ist, sollten sich Chemiemanager nicht in
Sicherheit wiegen“, kommentiert Dr. Josef Packowski, Managing Partner bei CAMELOT Management Consultants.
Niedrige Zinsen, ein
schwacher Euro und
günstige Rohstoffpreise
– die Rahmenbedingungen für die exportorientierte deutsche Chemieindustrie scheinen auf den
ersten Blick günstig.
Bergbau
Evonik
ThyssenKrupp und Siemens
verlängern Kooperation
Ausbau der Membranproduktion
in Österreich
Aufgrund der anhaltenden Herausforderungen in der
Bergbauindustrie, Betriebskosten zu senken und die
Produktivität zu steigern, haben thyssenkrupp Industrial Solutions und Siemens ihre erfolgreiche Zusammenarbeit in der Mining Branche um weitere fünf
Jahre verlängert. Damit stellen thyssenkrupp und
Siemens sicher, dass der Branche auch künftig innovative und zuverlässige Transportsysteme angeboten
werden können.
Die technologischen Anforderungen in den Minen werden zunehmend anspruchsvoller. Der Erzgehalt sinkt,
neue Minen befinden sich oft in schwer zugänglichen
Regionen, somit muss immer mehr Material über weite
Distanzen transportiert werden. „Die Fördertechnik
muss mit den komplexen Anforderungen in der Minentechnologie Schritt halten. Wir wollen unseren Kunden
auch weiterhin zuverlässige und hocheffiziente Bandanlagen bieten“, sagte Jens Michael Wegmann, Vorsitzender des Vorstands des Geschäftsbereiches Industrial
Solutions von thyssenkrupp. „Die Optimierung solch
moderner mechatronischen Bandantriebssysteme ist
nur im engen partnerschaftlichen Verbund möglich,
weil Mechanik und Motor eine in sich geschlossene Einheit bilden. Deshalb setzen wir die bewährte Zusammenarbeit mit Siemens fort “, so Wegmann.
Evonik plant einen Millioneninvest: Am österreichischen Standort in Lenzing/Schörfling soll die Produktionskapazitäten für Hohlfasermembranmodule zur
Gasseparation verdoppelt werden. Das Investitionsvolumen liegt im mittleren zweistelligen Millionen-EuroBereich. Die Produktion der zusätzlichen Membranmodule soll Ende 2017 starten. Mittels der Membrane
gelingt es, Gase wie Methan, Stickstoff oder Wasserstoff besonders effizient aus Gasgemischen abzutrennen. Dr. Ralph Sven Kaufmann, Mitglied des Vorstands
von Evonik und Chief Operating Officer, sagt: „Die Investition in Österreich schafft die Grundlage für weiteres
Wachstum unseres Membrangeschäftes im hochattraktiven Markt für effiziente Gasseparation.“
MARKT & TECHNIK AKTUELL
1
Personen
Dr. Christian Bruch 1 verstärkt seit Jahresbeginn den DECHEMA-Vorstand. Er ist seit 2015 Mitglied des Vorstands der Linde AG und verantwortlich für die Engineering Division.
2
3
4
Torsten Derr, 2 bisher Leiter der Vorstands-Initiative „Commercial &
Supply Chain Excellence“ bei Lanxess, übernimmt ab 1. April 2016 die
Leitung der Tochtergesellschaft Saltigo. Der bisherige Leiter Wolfgang
Schmitz (62) geht nach 41 Jahren im Konzern in den Ruhestand.
Martin Resch 3 wurde neuer Geschäftsführer Finanzen, Einkauf und
Informationstechnologie der KHS Gruppe. Er übernahm die Position von
Burkhard Becker, der diese Aufgabe für die KHS Gruppe seit Ende März
dieses Jahres neben seiner Verantwortung als Finanzvorstand des Salzgitter-Konzerns ausführte.
Malte Schlüter 4 ist zum Leiter des Geschäftsbereichs Food & Beverage (Lebensmittel und Getränke) und Consumer Packaged Goods (CPG,
Verbrauchsgüter) der Factory Automation – European Business Group
von Mitsubishi Electric Europe ernannt worden. Ihn erwartet ein breites
Aufgabenspektrum, darunter die Betreuung globaler Kunden.
Eon-Aufsichtsrat
Wenning geht, Kley folgt nach
Beim gebeutelten Stromversorger Eon soll auch künftig ein Chemie-Manager den Aufsichtsrat leiten: ExBayer-Chef Wennig will im Juni Platz für den scheidenden Merck-Chef Karl-Ludwig Kley machen. Werner Wenning lege das Mandat zum Ablauf der Hauptversammlung am 8. Juni auf eigenen Wunsch nieder,
heißt es in einer aktuellen Pressemeldung von Eon. Er
habe Karl-Ludwig Kley als Nachfolger vorgeschlagen.
Karl-Ludwig Kley führt seit 10 Jahren erfolgreich die
Merck KGaA. Zuvor war er Finanzvorstand der Lufthansa und hatte verschiedene Management-Funktionen bei Bayer inne.
MARKT & TECHNIK AKTUELL
Konjunktur
VDMA
Chemieindustrie
Wachstumserwartungen in der
Chemiebranche schrumpfen
Baumaschinenindustrie in 2015
mit Plus von 7 Prozent
M&A-Aktivitäten 2016 auf
Rekordniveau
Im Rahmen des diesjährigen Global CEO Survey hat
PwC weltweit über 1400 Top-Manager zur Entwicklung der Weltwirtschaft sowie den Aussichten für ihre
Branche und das eigene Unternehmen befragt - darunter auch 59 CEOs aus der chemischen Industrie.
Demnach gehen nur noch 29 % der befragten CEOs
aus der chemischen Industrie davon aus, dass das
weltweite Wirtschaftswachstum in den nächsten
zwölf Monaten anziehen wird (Vorjahr: 38 %). Mit
Blick auf das eigene Umsatzwachstum in den nächsten zwölf Monaten sind in der Chemiebranche lediglich 22 % der befragten Top-Manager „sehr zuversichtlich“. Auch Klimawandel und Umweltzerstörung werden von überdurchschnittlich vielen Chemie-CEOs
(69 %) als potenzielle Bedrohung für das Wachstum
ihres Unternehmens wahrgenommen.
Der Umsatz der deutschen Baumaschinenhersteller ist
2015 um nominal 7 Prozent auf 9 Mrd Euro gestiegen.
Die positive Entwicklung des deutschen Branchenumsatzes steht einem zweistelligen Rückgang des Weltbaumaschinenabsatzes gegenüber. Für 2016 werden
positive Impulse in Süd- und Mittelosteuropa und Indien erwartet.
„In diesem Jahr wird die Konsolidierungswelle in der
Chemieindustrie einen historischen Höhepunkt erleben“, sagt Dr. Joachim von Hoyningen-Huene, Partner
bei AT Kearney und zuständig für M&A in der Chemieindustrie. Er beruft sich auf die Ergebnisse der fünften
Ausgabe des Chemicals Executive M&A Reviews. „Die
aktiven Gestalter der Konsolidierung sind Dow, Dupont
und ChemChina. Europas Unternehmen geraten unter
Zugzwang. Diese fundamentale Neuordnung der Wettbewerbslandschaft birgt aber auch Chancen für die
heimische Chemieindustrie, ihrerseits Konsolidierungsmöglichkeiten zu nutzen oder von Marktchancen überproportional zu profitieren.“ Den größten Zuwachs an
M&A-Aktivitäten prognostiziert die Studie in Nordamerika: Vom niedrigen Ölpreis profitieren vor allem
die dort ansässigen Spezialchemie-Unternehmen.
9 Mrd Euro
Baumaschinen
Umsatz von
191 Mrd Euro
Besser als der
Weltmarkt
Prognose 2016
Für 2016 geht der VCI von einem Anstieg der Chemieproduktion um 1
Prozent aus. Damit kann der Branchenumsatz in diesem Jahr leicht um
0,5 Prozent auf 191 Mrd Euro steigen.
Die positive Entwicklung
des deutschen Branchenumsatzes steht einem
zweistelligen
Rückgang
des Weltbaumaschinenabsatzes gegenüber.
110 Mrd
US-Dollar
$
Aufwärtstrend
2015 ist der Wert der
M&A-Transaktionen in
der Chemieindustrie bereits zum vierten Mal in
Folge gestiegen, zuletzt
um 30 % auf 110 Mrd.
US-Dollar.
Aus den Unternehmen
■
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8
Der Chemiekonzern Dupont investiert
am deutschen Standort Hamm-Uentrop in Kapazitäten zur Produktion von
Polyamiden seiner Marke Zytel HTN.
Grund für die Investition der Konzernsparte Performance Materials sei die
weltweit wachsende Nachfrage nach
diesem Werkstoff.
Asecos, Hersteller von Sicherheitsschränken, hat nach einer Bauzeit von
10 Monaten und einem Investitionsvolumen von rund 3 Mio Euro eine neue
5 000 m2 große Produktions- und Lagerhalle in Betrieb genommen.
Ecolab hat eine neue Anlage zur Produktion von Purate am Standort Biebesheim eröffnet. Mit der Produktion
von Purate vergrößert das Unternehmen
sein Angebot an Lösungen für das umfassende Wassermanagement in industriellen Anwendungen. Purate wird unter
anderem zur Desinfizierung verwendet.
Prozessindustrie/2016
rinnen und Mitarbeiter. Die Investition
stellt gleichzeitig den Startschuss für
das neue Ausstellungskonzept „The
World of Mitsubishi Electric“ dar.
■
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Mitsubishi Electric eröffnete in einer
feierlichen Zeremonie mit zahlreichen
traditionellen japanischen Elementen
die neue Deutschland-Zentrale in Ratingen. Mehr als 16 000 m² Bürofläche
bieten Platz für bis zu 750 Mitarbeite-
Salzgitter hat den Großrohr-Auftrag
für den 3. und 4. Strang der OstseePipeline von Nord Stream 2 ergattert.
Der Konzern wird über seine Tochter
Europipe insgesamt 890 000 t Stahlrohr
für die russische Ostsee-Gasleitung liefern. Die Großrohre werden ab August
2016 in verschiedenen Fertigungsabschnitten bis Mitte 2018 im Werk Mülheim an der Ruhr gefertigt.
MARKT & TECHNIK AKTUELL
Cebit
BDI übergibt Studie zur Digitalisierung an EU-Kommission
Die Chance auf 1,25 Billionen Euro mehr IndustrieWertschöpfung sieht der Bundesverband der Deutschen Industrie als Folge der digitalen Transformation.
Aber das fordert europäische Regeln, mahnt der BDI in
einer heute übergebenen Studie. Bis zu 425 Mrd Euro
zusätzliches Wertschöpfungspotenzial bis 2025 ergibt
sich für Deutschland, wenn die digitale Transformation
der Industrie in die richtigen Bahnen gelenkt wird. Pro
Einwohner in Deutschland sind dies in den kommenden zehn Jahren rund 5 300 Euro Zuwachs. Das geht aus
einer neuen Studie der Beratungsgesellschaft Roland
Berger Strategy Consultants im Auftrag des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) hervor. BDI-Prä-
sident Ulrich Grillo übergab sie auf der Cebit in Hannover an EU-Kommissar Günther Oettinger, verantwortlich für digitale Wirtschaft und Gesellschaft. „Europa
könnte bis 2025 sogar einen Zuwachs von 1,25 Billionen Euro an industrieller Bruttowertschöpfung erzielen“, sagte Grillo mit Blick auf die weiteren Studienergebnisse. „Die Digitalisierung bietet die Chance, enorme volkswirtschaftliche Potenziale freizusetzen. Voraussetzung ist, dass Politik und Wirtschaft ab sofort die
nötigen Entscheidungen treffen – und diese zügig
umsetzen“, fasste der BDI-Präsident zusammen. Sollte
dies nicht geschehen, drohe laut Untersuchung ein
Wertschöpfungsverlust von über 600 Mrd Euro.
Sensor+Test 2016
Siemens
Innovative Messtechnik für die Industrie der Zukunft
Verstärktes Engagement im Iran
Die 23. internationale Messtechnik-Messe Sensor+Test
findet vom 10. bis 12. Mai 2016 auf dem Gelände der
Messe Nürnberg statt. Für Entwickler, Konstrukteure
und Anwender aus den Bereichen Sensorik, Mess- und
Prüftechnik ist diese Innovations- und Kommunikationsplattform quer durch alle Branchen. Denn aktuelle
Sensorik und Messtechnik sind grundlegend für die
Zukunftsfähigkeit von Geräten, Maschinen, Systemen
und Prozessen. Und ohne neueste Prüftechnik sind
ständig steigende Anforderungen an die Zuverlässigkeit von Produkten und Prozessen nicht zu erfüllen. In
Europa gibt es keine vergleichbare Plattform, auf der
Anwender auf so viele innovative Anbieter von Sensorik, Mess- und Prüftechnik aus aller Welt treffen können. Der AMA Verband für Sensorik und Messtechnik
e.V. als Träger und die AMA Service GmbH als Veranstalter rechnen in diesem Jahr mit rund 580 Ausstellern
und etwa 8 000 Besuchern.
Der Messtechnik gehört die Zukunft. Ihre Daten sind das
Blut in den Adern von Industrie 4.0 und im ‚Internet der
Dinge‘. Der rasante Aufschwung von neuen IT-Technolo-
Das Ende der Sanktionen ist der Beginn von großen Investitionen: Siemens hat mit der iranischen Mapna
Gruppe eine verstärkte Zusammenarbeit vereinbart,
um die iranische Stromversorgung zu modernisieren.
So soll der iranische Partner im Rahmen einer Lizenzvereinbarung, F-Klasse-Gasturbinen des deutschen
Unternehmens im Iran produzieren. Der in der Kooperation vereinbarte Lieferumfang umfasst dabei in den
nächsten zehn Jahren mehr als zwanzig Gasturbienen
sowie die dazugehörigen Generatoren.
Außerdem beabsichtigen die Beteiligten im Rahmen
einer Vereinbarung gemeinsam einen Plan zu entwickeln, um das iranischen Stromversorgungs-System zu
erweitern und zu optimieren. Neben dem Erzeugen,
Übertragen und Verteilen von Strom, schließt dies auch
das Bereitstellen von Lösungsansätzen bis hin zur Generalunternehmerschaft (EPC) sowie Finanzierungsmöglichkeiten ein. In Anwesenheit von Siemens-CEO,
Joe Kaeser, und Dr. Abbas Aliabadi, CEO der Mapna
Gruppe, wurden die Verträge und eine entsprechende
Absichtserklärung in Berlin unterzeichnet.
gien wie offene Benutzerschnittstellen, Cloud Computing, Big-Data-Systeme, etc. erzeugen eine Datenvielfalt
und weltweite Mobilität, dem sich kaum ein Anwender
entziehen kann. Daten liefern entweder selbstmessende Sensoren oder Sensornetzwerke mit einer Vielzahl
von Sensoren. Der wesentliche Fortschritt in der vernetzten Welt von morgen liegt in der globalen Verfügbarkeit lokaler Messergebnisse. Entscheidend für die Effizienz solcher Systeme ist deshalb, welchen Nutzen der
Betreiber aus den Daten ziehen kann und in welchem
Kontext sie verwendet werden sollen.
Qualität ist maßgebend.
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EINKAUFSFÜHRER
Bilder: Kaeser Kompressoren
Einkaufsführer Kompressoren:
An die Zukunft denken!
Was Sie beim Einkauf von effizienter Druckluftversorgung beachten sollten
Wer heute seine Druckluftversorgung plant oder erneuert, sollte unbedingt das Gesamtkonzept und
dessen Zukunftsfähigkeit im Blick haben. Dies gilt auch, wenn der Einsatz von trocken verdichtenden
Kompressoren geplant ist. Nur auf den Kompressorentyp zu achten, reicht heute nicht mehr aus.
W
er eine Druckluftanlage neu plant oder erneuert,
sollte zuerst die Grundsatzfragen geklärt haben.
Also: Wie hoch ist der Druckluftbedarf? Welcher Druck wird benötigt? Für welche Prozesse
wird die Druckluft eingesetzt und welche Anforderungen stellen
diese Prozesse an die Druckluftqualität? Gibt es Prozesse, in denen
die Abwärme der Kompressoren genutzt werden kann?
Wichtig ist auch, die normalerweise lange Lebensdauer einer
Druckluftstation im Blick zu haben. Manche Investition, die kurzfristig betrachtet interessant aussieht, kann sich langfristig als teuer
herausstellen, während eine andere, manchmal anfangs höhere Investition, sich schnell amortisiert und dann Jahr für Jahr Kostenvorteile bringt.
Wenn möglich Abwärme nutzen
Trocken verdichtende Schraubenkompressoren unterscheiden sich
von den bekannteren fluideingespritzten Schraubenkompressoren
dadurch, dass kein Fluid (wie zum Beispiel Öl) die Luft während
des Verdichtungsprozesses kühlt. Die Folge sind vergleichsweise
hohe Drucklufttemperaturen am Austritt der Verdichterkammer
10
Prozessindustrie/2016
und damit ein vergleichsweise reduzierter Wirkungsgrad. Diese
höheren Temperaturen bieten jedoch auch Vorteile. Entscheidet
sich der Käufer zum Beispiel für einen wassergekühlten trocken
verdichtenden Kompressor, so kann er diese Abwärme aus dem
Verdichtungsprozess sehr effizient zum Erwärmen von Brauchoder Prozesswasser nutzen. Das heißt an anderer Stelle fallen Energiekosten in der Gesamtbilanz weg. In Verbindung mit Wärmerückgewinnung können trocken verdichtende Kompressoren die
genannten prozessbedingten Wirkungsgradnachteile somit nicht
nur kompensieren, sondern gegebenenfalls die Gesamteffizienz
der Drucklufterzeugung deutlich erhöhen.
Diese kann sogar noch weiter gesteigert werden. Denn parallel
zur Wärmerückgewinnung kann die Abwärme der Kompressoren
auch zur Drucklufttrocknung eingesetzt werden. Die Kombination
aus wassergekühltem Trockenläufer mit Wärmerückgewinnung
und zum Beispiel einem Rotationstrockner (wie dem i.HOC) stellt
aus Effizienzgesichtspunkten die Königsklasse auf der Produktebene der trocken verdichtenden Kompressoren dar. Deshalb empfiehlt es sich, die Prozessanforderungen hinsichtlich der erforderlichen Druckluftqualität genau zu analysieren, weil dabei unter
EINKAUFSFÜHRER
Drei Fragen an Frank Mechthold, Baur-Gruppe
Für welche Einsätze kaufen Sie Kompressoren ein?
Bei Baur kommt Druckluft in der Fördertechnik zum Steuern und Regeln der Transportprozesse zum
Einsatz. Die Hauptumschlagbasis des Unternehmens in Altenkunstadt verlassen jeden Tag mehr als
100 000 Pakete und werden auf den Weg zum Kunden gebracht. Dafür müssen die Artikel zielgenau
über viele Kilometer Fördertechnik transportiert werden. Es ist Druckluft, die mitbeteiligt ist, dass
Pakete und Tüten den richtigen Weg in Richtung der Wechselbrücken nehmen. Im Durchschnitt werden dafür 22 bis 24 m3 Druckluft pro Minute benötigt, in Spitzenlastzeiten können allerdings bis zu
50 Kubikmeter bereitgestellt werden.
Wir legen sehr viel Wert auf Klimaschutz und haben ein anspruchsvolles Programm zur Reduktion des
Kohlendioxid-Ausstoßes. Bei der Auswahl unserer Kompressoren war es deshalb hinsichtlich der Energieeffizienz wichtig, das System der Drucklufterzeugung als Ganzes und nicht nur die Komponenten einzeln
zu betrachten. Natürlich ist ein möglichst energieeffizient arbeitender Kompressor oder Trockner schon
ein klarer Vorteil, wenn es um die Reduktion der Energiekosten geht. Arbeiten beide aber nicht harmonisch zusammen und sind sie nicht aufeinander abgestimmt, kann viel Energie verloren gehen.
Bild: Baur
Wie gehen Sie bei der Auswahl der passenden Kompressoren vor?
Frank Mechtold ist Abteilungsleiter
Technische Dienste bei der Baur-Gruppe.
Welche Rolle spielen Betriebs- und Wartungskosten bei Ihrer Entscheidung?
Druckluft ist einer der Hauptenergieträger. Sie muss zuverlässig und konstant zur Verfügung stehen
und das über einen langen Zeitraum hinweg. Somit ist nicht nur der Anschaffungspreis relevant, sondern gerade die Betriebs- und Wartungskosten machen einen großen Teil der Lebenszykluskosten
eines Druckluftsystems aus. Diese Folgekosten sind für uns ein wichtiges Entscheidungskriterium.
Umständen ein deutlicher Nutzen sichtbar wird. Umgekehrt kann
eine unnötigerweise zu hoch angesetzte Anforderung an den
Trocknungsgrad der Druckluft diese Effizienzkombination sogar
ausschließen.
Systemisch denken
Kompressoren stehen in der Regel nicht für sich allein. Sie sind Teil
eines kompletten Druckluftsystems. Deshalb dürfen sie nicht nur
als Einzelkomponente betrachtet werden, sondern sollten unbedingt auf ihre Einbindbarkeit ins Gesamtsystem und den sich daraus ergebenden Möglichkeiten zur Effizienzsteigerung und Energiekostenersparnis geprüft werden.
Wichtig ist, dass die Kompressoren anschlussfertig geliefert
werden, energieeffizient arbeiten und auch zukunftsfähig sind.
Das heißt, dass die Kompressoren schon bei der Lieferung von
Herstellerseite so ausgestattet sind, dass eine komplette Überwachung des gesamten Drucklufterzeugungsprozesses und eine Generierung aller prozessrelevanten Daten möglich ist. Dies ist
nicht nur für eine effiziente Steuerung und die Ermittlung exakter Energiekosten in der aktuellen Druckluftversorgung notwendig, sondern auch für eine eventuelle künftige Erweiterung der
Station oder für die Nutzung von innovativen Produkten im Sin-
ne von Industrie 4.0 wie vorausschauende Wartung (Predictive
Maintenance).
Steuerung bringt Kosten- und Servicevorteil
Idealerweise werden die Kompressoren in ein System eingebunden
und von einer maschinenübergreifenden Steuerung, zum Beispiel
dem Sigma Air Manager (SAM 4.0), gesteuert. Dieser stimmt den
Betrieb der einzelnen Komponenten einer Druckluftstation optimal
aufeinander ab. Die Steuerung orientiert sich dabei am tatsächlichen
Bedarf, den Energiekosten und den tatsächlich vor Ort aktuell vorhandenen Gegebenheiten. Kontinuierlich errechnet sie innerhalb
von wenigen Sekunden vorausschauend virtuell mehrere Steuerungsmöglichkeiten und wählt dann die jeweils optimalste aus.
SAM 4.0 bietet umfangreiche Datenaufzeichnungs-, Visualisierungs- und Analysemöglichkeiten „out-of-the-box“. In Druckluftanlagen mit trocken verdichtenden Schraubenkompressoren mit
dem hohen Potenzial an Wärmerückgewinnung kann hiermit die
Wärmeausbeute durch Anpassung der Betriebsbedingungen optimiert werden. Verfügen die Kompressoren zudem über eine
energieoptimale Ansteuerung, wie zum Beispiel die adaptive 3Dadvanced-Regelung, dann lässt sich höchste Effizienz bei Drucklufterzeugung und Wärmerückgewinnung erreichen.
Einkaufsführer in Zusammenarbeit mit:
Kaeser Kompressoren
Kaeser Kompressoren ist Anbieter von Produkten, Dienstleistungen und kompletten Systemen zur Versorgung von Produktions- und Arbeitsprozessen mit dem Energieträger Druckluft.
Die Systemlösungen umfassen Drucklufterzeugung, Druckluftaufbereitung und zielen auf optimale Gesamtwirtschaftlichkeit
ab. Das Unternehmen besteht seit 1919, beschäftigt über 5 000
Mitarbeiter und ist weltweit durch eigene Tochterfirmen und
Partner mit Engineering, Verkauf und Service präsent.
Der Sigma Air Manager 4.0 (SAM 4.0) überwacht und steuert nicht nur hocheffizient alle Komponenten einer Druckluftstation, er macht sie auch fit für Industrie 4.0.
Prozessindustrie/2016
11
EINKAUFSFÜHRER
Ob trocken verdichtende oder öleingespritzte Kompressoren oder eine Kombination aus
beidem - SAM 4.0 optimiert jedes Druckluftsystem.
Die maschinenübergreifende Steuerung Sigma Air Manager 4.0 (SAM 4.0) fungiert als
Managementsystem für die Druckluftkomponenten.
Gesamtprozess optimieren
energetischen Optimierung seiner Gesamtprozesse eröffnet. Der
Betreiber hat jederzeit Einblick in die Abläufe in der Station, kann
nach von ihm selbst festgelegten Auswahlkriterien Protokolle und
Auswertungen abrufen und Services nutzen, die ihm die Optimierung der Drucklufterzeugung weiter erleichtern und Kosten sparen. Dies sind zum Beispiel Services wie Fernwartung oder vorausschauende Wartung.
Egal ob nun trocken verdichtende Kompressoren, fluidgekühlte
Kompressoren oder eine Kombination aus beiden gewählt wird,
wichtig für eine möglichst effiziente, zuverlässige und energiekostensparende Drucklufterzeugung ist es, das Gesamtsystem zu betrachten und es auch darauf zu prüfen, ob es zukunftsfähig ist. ■
Die Steuerung kann leicht in einen Leitstand eingebunden werden.
Die Daten sind bequem von jedem angeschlossenen Arbeitsplatz
aus abrufbar. Eine moderne Datenintegration im Sinne von Industrie 4.0 erfordert hochwertige Kommunikationsschnittstellen –
idealerweise auf der Basis von IT-kompatiblen Standards. Daten
werden über entsprechende IP-basierte Netzwerke kommuniziert.
Auf diesem Wege können zum Beispiel die konsolidierten Energiedaten der Druckluftstation dem Betreiber zur Verfügung gestellt werden. Konfigurierbare periodische Bilanzen werden automatisch erzeugt und als maschinenlesbare Datei bereitgestellt,
wahlweise auch als E-Mail.
Die Einbindung dieser Daten in bestehende Energiemanagementsysteme zum Beispiel nach ISO 50001 ist nahtlos möglich.
Auf diesem Wege werden dem Betreiber vielfältige Möglichkeit zur
Autoren
Daniela Koehler, Kaeser Kompressoren
Kathrin Irmer
Checkliste
für den Einkauf von Kompressoren
Welche Kühlungsart sollen die Kompressoren haben? Luftkühlung oder Wasserkühlung?
Mit welchem Druck wird die Druckluft benötigt?
Welcher Mindestdruck am Verbraucher darf nicht unterschritten werden?
Wie hoch ist der Druckluftbedarf?
Für welche Prozesse wird die Druckluft benötigt?
Gibt es Prozesse, in denen die Kompressorabwärme in Form von Warmwasser eingesetzt werden kann?
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Wenn ja, auf welchem Temperaturniveau wird dieses Warmwasser benötigt?
Welche Anforderungen stellen diese Prozesse an die Druckluftqualität?
Wieviel Platz steht zur Verfügung?
Kann ein zuverlässiger und schneller Service gewährleistet werden?
Welche Vertragsarten im Bereich des Service gibt es?
12
Prozessindustrie/2016
EINKAUFSFÜHRER
TECHNIK-WIKI
Kolbenkompressoren
Diese arbeiten nach dem Verdrängerprinzip, d. h. das Gas ist in einem Volumen eingeschlossen,
wird verdichtet und dann ausgestoßen. Diese Verdichter arbeiten
zyklisch, haben geringe Volumenströme und hohe Druckverhältnisse. Sie sind die beste Wahl bei
einem stark schwankenden Betrieb mit Lastspitzen, wie sie etwa
bei Handwerksbetrieben, Werkstätten und Kleinindustrie zu finden sind. Als Nachverdichter können Kolbenkompressoren einen
schon vorhandenen Netzdruck
weiter erhöhen.
Schraubenkompressor
Ein Schraubenkompressor arbeitet
mit zwei rotierenden Schrauben.
Die einfache Konstruktion kann
klein und leicht gebaut werden.
Außerdem hat er keine oszillierenden Massen und läuft so gleichmäßig und nahezu pulsationsfrei.
Bild: Kaser
Bild: Atlascopco
Funktionsschema eines
Schraubenkompressors.
Kolbenkompressor.
Der erste Schraubenkompressor
wurde 1878 von Heinrich Krigar
erfunden, aber die geforderte
Geometrie der Oberflächen war
nicht machbar. 1955 gelang es
Alfred Lysholm, den ersten
Schraubenkompressor herzustellen, aber erst 40 Jahre später war
sein Wirkungsgrad so hoch, dass
er dem Kolbenkompressor Kon-
kurrenz machen konnte. Heute
sind etwa 80 % der eingesetzten
Kompressoren Schaubenverdichter.
Bei diesem Kompressor arbeiten
zwei Rotoren mit ineinander greifender, schraubenförmiger Verzahnung in einem Gehäuse. An
Schraubenkompressor
der Wälzlinie, an der sich die beiden Wellen berühren, verschließt
die Verzahnung den Durchgang
für das zu fördernde Medium
mechanisch. Gefördert wird in
Achsrichtung. An den Stirnseiten
der Achsen befinden die Öffnungen für Ein- und Auslass. Der
Fluidstrom ist ungefähr proportional zur Drehzahl. Schraubenkompressoren versorgen Produktionsprozesse in Industrie,
Handwerk und Gewerbe mit
Druckluft.
Turboverdichter
Herz eines Turboladers ist ein rotierender Läufer. Dieser Kompressor leistet zwar nur eine geringe
Druckerhöhung pro Stufe, aber
einen hohen Volumendurchsatz.
Untervarianten sind der Radialund der Axialverdichter. Im Axialverdichter strömt das zu komprimierende Gas parallel zur Achse
durch den Verdichter, im Radialverdichter axial in das Laufrad der
Verdichterstufe und wird dann
radial nach außen gelenkt. Der
Radialverdichter wird meist als
Abgasturbolader in PKWs eingesetzt, der Axialverdichter meist in
Strahltriebwerken.
Transsonischer Verdichter
Ein transsonischer Verdichter ist ein
Turboverdichter, in dem die Strömungsgeschwindigkeit lokal über
die Schallgeschwindigkeit steigt.
Eingesetzt wird er in Großdruckerzeugung in Flugzeugtriebwerken
und Gasturbinen. Diese Verdichter
sind relativ kompakt und besitzen
hohe Leistungsdichten.
Ionischer Verdichter
Hier verdichtet statt eines beweglichen Kolbens eine bewegliche
Flüssigkeitssäule, die durch eine
Pumpe auf- und ab bewegt wird,
das Gas. Dabei ist die Flüssigkeit
zweier Kolben miteinander verbunden. Steigt die Flüssigkeitssäule in einem Zylinder, sinkt sie
im anderen. Da der Kompressor
außer der Pumpe für das Umpumpen der Flüssigkeit keine bewegten Teile enthält, erledigen sich die
Bild: Kaeser
Rotations- (Rollkolbenverdichter) oder Umlaufkompressoren
Dieser Verdichter besteht im Wesentlichen aus einem Gehäuse,
einem exzentrisch gelagerten Rotor und einem Trennschieber mit
Schraubenfeder. Die Fliehkraft
oder ein Laufring drückt dabei
den Trennschieber gegen den Rotor. Der Rotor dreht sich im Gegenuhrzeigersinn und das komprimierte Gas strömt oberhalb
des Trennschiebers in die Heißgasleitung. Dabei wird gleichzeitig unterhalb des Schiebers Gas in
das Gehäuse gesaugt. Der Trennschieber bewegt sich im Takt des
umlaufenden Rotors hin und her
und dichtet so abwechselnd die
Saug- und die Druckseite ab.
Bild: Kaeser
Kompressoren
Ein Kompressor komprimiert
bzw. verdichtet Gase. Das geschieht, indem er das Ausgangsvolumen auf ein kleineres Volumen zusammenpresst. Dabei
steigt im Volumen der Druck und
das Gas erwärmt sich. Kenngrößen eines Kompressors sind das
Liefervolumen des entsprechenden Gases pro Zeiteinheit, der
erreichbare Betriebsdruck, das
Druckverhältnis zwischen Saugund Enddruck und der Liefergrad, d. h. das Verhältnis von geliefertem zu theoretisch möglichem Volumenstrom. Grundsätzlich gibt es fast jede Kompressorenbauart mit oder ohne Ölschmierung oder Ölkühlung.
Auf minimaler Stellfläche
erzeugen Aircenter Druckluft.
Probleme mechanischer Kompressoren, wie mechanischer Verschleiß, aufwändige Kühlung und
Energieverluste, von alleine. Dieser
Kompressortyp wird eingesetzt
zur Verdichtung von Gasen in Wasserstoff- und Erdgastankstellen.
Dieser Verdichter ermöglicht in
Kombination mit dem vorhandenen Kolbenverdichter bei einer
Wasserstofftankstelle eine höhere
Kapazität zur Betankung.
Prozessindustrie/2016
13
TECHNIK+EINKAUF • IM DIALOG
Interview
Bild: Fotodesign Stefan Söll
„Wir können nicht Lieferanten auffordern: ‚Jetzt
sei mal für uns innovativ.‘ Die eigentliche
Innovationsleistung muss von uns kommen, wir
kennen den Markt, seine Anforderungen. Es ist
unsere Aufgabe, unsere Technologie und die der
Lieferanten zu nehmen und daraus eine Lösung
zu kombinieren, die das Kundenbedürfnis auf
innovative Weise erfüllt.“
Ralf Steinhilber, Director Food Processing, Bizerba GmbH & Co KG.
Ohne Silodenke zum Erfolg
Der Wäge-, Schneid- und Auszeichnungsspezialist Bizerba hat ein weites Produktspektrum. Rolf Dieterich (Director Global Sourcing) und Ralf Steinhilber (Director Food Processing) brauchen deshalb Lieferanten, die eine
große Bandbreite abdecken. Auf die Suche nach neuen Entwicklungspartnern machen sie sich gemeinsam.
Herr Steinhilber, Sie verantworten bei Bizerba die Produktorganisation Food (Schneidemaschinen). Wo genau sitzt die
Schnittstelle zum Einkauf?
Ralf Steinhilber: Unsere Produktorganisation unterteilt sich in
Fachbereiche wie Produktmanagement und Entwicklung – und
bereits dort unterscheiden wir in Serien- und Neuproduktentwicklung. Das sind auch die beiden Hauptebenen, in denen wir
uns mit dem Einkauf treffen. Für die Entwicklung der Neuprodukte haben wir seit 2005 einen Innovationsprozess, bei dem
Entwicklung, Einkauf, Qualität, Zulassung, Arbeitsvorbereitung,
Fertigung, Logistik unter Verantwortung der Technik zusammenarbeiten.
14
Prozessindustrie/2016
Hat sich die Trennung von Projekt und Serie bewährt?
Ralf Steinhilber: Bizerba ist stark gewachsen und tut dies weiter.
Über alles haben wir heute 38 geführte Entwicklungsprojekte. Das
hat Notwendigkeiten organisatorischer Art nach sich gezogen. Auch
für den Einkauf. Heute haben wir neben dem strategischen, warengruppenorientierten Serieneinkauf auch einen Projekteinkauf. Dies
belegt die strategische Bedeutung des Innovationsprozesses.
Welche Erfahrungen machen Sie mit dieser Struktur?
Ralf Steinhilber: Wir bringen die Anforderungen der vielen Beteiligten in einem sehr frühen Stadium zusammen. Genauso früh erkennen wir Zielkonflikte und haben noch gute Möglichkeiten, Lö-
TECHNIK+EINKAUF • IM DIALOG
Bild: Fotodesign Stefan Söll
„Allein die Einführung des Innovationsprozesses hat dazu geführt, dass die Leute zusammenarbeiten und eine gesunde Kommunikation
leben. Wichtig ist, dass man diesen Prozess
immer weiter verfeinert. Manchmal sind
Abläufe und Strukturen nicht optimal. Da sind
wir immer noch nicht ganz reibungslos.“
Rolf Dieterich, Director Global Sourcing, Global Operations/Sourcing,
Bizerba GmbH & Co KG.
sungen zu finden. Wichtig ist es, Schnittstellen, Verantwortlichkeiten
und Abläufe klar zu definieren.
Rolf Dieterich: Die frühe Integration aller Bereiche ist ein wesentliches Moment, wenn Einkauf, Entwicklung und Qualität in diesem
frühen Stadium eine gemeinsame Sicht erzeugen. Auch für die
Auswahl der Partner, mit der Einkauf und Entwicklung die Basis
legen für Logistik und Produktion.
Markt erfolgreiches Produkt entscheidend sind, dann schafft man
es gar nicht, überall einmal hineingeschaut zu haben. Viel wichtiger ist es, dass wir ein gemeinsames Zielverständnis haben. Wir
schauen immer, was braucht der Markt. Das fließt in die Auswahl
der Fertigungsstandorte und in die Beschaffungsstrategien. Damit
verbunden ist das Zuhören und Ernstnehmen und die Bereitschaft,
diese Meinung in der Entscheidungsfindung zu berücksichtigen.
Hat sich die Trennung von Projekt und Serie bewährt?
Ralf Steinhilber: Man kann nur erkennen, dass es einen Konflikt
gibt, wenn man weiß, was der andere braucht. In der Regel braucht
der andere etwas, weil er dafür gute Gründe hat. Diese Gründe gilt
es im Projekt auf die Gesamt-Bizerba-Sicht anzuheben. Dann kann
es sehr wohl sein, dass etwas in einem einzelnen Bereich nicht ganz
optimal gelöst ist, aber in der Gesamtsicht besser funktioniert. Und
das geht nur im engen Schulterschluss aller Beteiligten.
Silodenke ist Ihnen also fremd?
Rolf Dieterich: Natürlich haben auch wir andere Zeiten erlebt. Aber
allein die Einführung des Innovationsprozesses hat dazu geführt,
dass die Leute zusammenarbeiten und eine gesunde Kommunikation leben. Wichtig ist, dass man diesen Prozess immer weiter verfeinert. Manchmal sind Abläufe und Strukturen nicht optimal. Da
sind wir immer noch nicht ganz reibungslos.
Sie waren selbst einige Jahre im Einkauf tätig. Ist das hilfreich?
Ralf Steinhilber: Natürlich ist das hilfreich. Aber den Schulterschluss, den muss es nicht nur zwischen Einkauf und Technik geben. Wenn man bedenkt, wie viele Funktionen heute für ein im
An welchen Stellen klemmt es denn?
Rolf Dieterich: Immer dann, wenn Prozesse und Strukturen nicht
definiert sind. Dann kommt es zu einer gewissen Orientierungslosigkeit. Das müssen wir als Führungskräfte erkennen, nachjustieren und für die Mitarbeiter wieder Klarheit schaffen.
Prozessindustrie/2016
15
Vita
Ralf Steinhilber
Vita
Rolf Dieterich
Ralf Steinhilber verantwortet den
Bereich Food Processing (Schneidemaschinen). Zu seinem Aufgabenbereich zählen Produktmanagement, Entwicklung und Markt.
Der Informatiker und Wirtschaftsingenieur arbeitet seit 2000 für Bizerba, zuvor verantwortete er neben weiteren Stationen unter anderem den Einkauf in Asien.
Der Diplom-Betriebswirt (Schwerpunkt Logistik/Beschaffung/Wertanalyse) ist seit 2005 bei Bizerba
für den globalen Einkauf (Serieneinkauf, Projekteinkauf), das Facilitymanagement für den Standort
Balingen sowie den zentralen Versand verantwortlich. Zuvor war er
in verschiedenen Funktionen in
der Maschinenbau- und Automobilindustrie (Tier 1–3) tätig.
Ralf Steinhilber: Wir nennen das Eskalationsprozess. Wenn man
das kontinuierlich macht, sieht man, an dieser oder jener Stelle haben wir ein systematisches Problem, hier sind Verantwortlichkeiten oder Schnittstellen unklar. Diese Verbindlichkeit müssen wir
herstellen. Mit dieser offenen Fragestellung kann man Mitarbeiter
nicht alleine lassen.
Auch das Kommunikationsvolumen wächst mit der Menge an
Projekten. Wie managen Sie den Informationsfluss?
Rolf Dieterich: Wir haben eine Liste freigegebener Lieferanten, mit
Hauptpartnern und zugelassenen Alternativen. So ufert die Lieferantenstruktur nicht aus. Das ist zum einen wichtig für den Serieneinkauf. Und die Entwicklung hat den Vorteil, dass sie mit diesen
Lieferanten jederzeit in Diskussion treten kann, um technologisch
früh den Einstieg zu bekommen und das Know-how mit dem Lieferanten zu diskutieren. Das ist bei uns kein unerheblicher Vorgang,
dass Lieferanten Know-how in die Entwicklungsleistung einbringen.
Vergrößert sich der Anteil der externen Wertschöpfung?
Ralf Steinhilber: Wir stehen vor der Aufgabe, immer kürzere Entwicklungszyklen abzubilden und Produkte schneller in die Märkte
zu bringen. Dazu müssen wir uns intern auf unsere Kernkompetenzen fokussieren. Damit das gelingt, brauchen wir Entwicklungssystempartner. Das ist der Anteil, der definitiv zunimmt und
auf den wir in den nächsten Jahren unseren Schwerpunkt setzen.
Ohne das wird uns ein weiteres Wachstum nur erschwert gelingen.
Sie suchen also neue Partner am Markt?
Rolf Dieterich: Vieles können wir über
die bisherige Lieferantenlandschaft abdecken. Aber es gibt in der Verlängerung der Wertschöpfungstiefe Themen
– etwa für Baugruppen mit besonderem
Umfang – für die wir Qualifizierungsprogramme in Richtung neuer Lieferanten auflegen oder es kommen neue
Technologien, für die wir Lieferanten
qualifizieren, die das Thema abdecken.
Wir wechseln hier durchaus auch Branchen, schauen uns zum Beispiel im Automotive-Umfeld um.
16
Prozessindustrie/2016
Wenn Sie mit diesen Lieferanten sprechen, ist Augenhöhe ein
Thema?
Ralf Steinhilber: Für viele Branchen sind wir attraktiv, als Sprungbrett in die Lebensmittelindustrie. Größe oder fehlende Augenhöhe waren deshalb nie Thema.
Rolf Dieterich: Die Herausforderung für uns ist eher, Lieferanten
zu finden, die unsere Bandbreite abdecken. Im Bereich der Ladenwaagen haben wir Stückzahlen bis 50 000 im Jahr. Für die Industrie
produzieren wir zum Teil Kleinstserien mit jährlich 100–150 Maschinen. Auch die Fertigungsverfahren sind sehr unterschiedlich.
Man kann sagen, bei Bizerba lernt man das Einkaufen.
Wie weit gehen Sie im Know-how-Transfer mit Ihren Lieferanten?
Ralf Steinhilber: Als Premiumanbieter ist Bizerba getrieben durch
Innovationen. Wenn man gut ist, hat man einen Vorsprung zum
Wettbewerb von 1–1,5 Jahren. Da muss man das Lieferantenumfeld schon sehr genau beobachten. Wir haben wenige ausgewählte
Entwicklungspartner, mit denen wir sehr offen sprechen, dort wissen wir aber auch, dass es keine Verbindung zum Wettbewerb gibt.
Was heißt das für Ihre Mitarbeiter? Welche Persönlichkeiten
und Kompetenzen brauchen Sie?
Rolf Dieterich: Der ideale Einkäufer für uns ist Mechaniker oder
Mechatroniker mit einigen Jahren Erfahrung im Einkauf. Einkauf
ist eine Frage der Persönlichkeit und der Kreativität, kombiniert
mit Marktwissen und einem soliden technischen Fundament, um
mit dem Ingenieur auf Augenhöhe zu sprechen.
Ralf Steinhilber: In der Entwicklung brauchen wir Spezialisten. Wir
entwickeln Hochleistungselektronik für
den Einsatz auf begrenztem Raum, haben unterschiedliche FertigungsverfahDas Unternehmen
ren, in der Software sind wir ganz tief auf
Bizerba, Anbieter von Lösungen für Wäge-,
der Embedded-Ebene unterwegs, haben
Schneide- und Auszeichnungstechnologie mit
aber auch Touchscreens und PC-ApSitz in Balingen, erzielte 2014 einen Umsatz
plikationen, die wir in Hochsprachen devon 503,8 Mio Euro (plus acht Prozent zum Vorsignen – das alles braucht sehr viel
jahr). Für die Unternehmensgruppe arbeiten
Detailexpertise. Wir müssen viele Speziweltweit rund 3 400 Mitarbeiter. Der Anteil des
alisten zusammenbringen, die in diesem
Auslandsumsatzes der Ladenwaagen, Schneikomplexen Ganzen ihren Beitrag leisten.
demaschinen, Industrielösungen, Etiketten
und Servicedienstleistungen betrug in 2014
rund 67 %. Mehr unter: www.bizerba.com
Autorin
Annette Mühlberger
Bild: Fotodesign Stefan Söll
Bild: Fotodesign Stefan Söll
TECHNIK+EINKAUF • IM DIALOG
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TECHNIK • TREND
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Initiative Chemie – mit der dritten
Potenz zu mehr Nachhaltigkeit
Nachhaltigkeitsinitiative legt ersten Fortschrittsbericht vor
Die Chemieindustrie stellt sich der gesellschaftlichen Forderung nach einem Mehr an Nachhaltigkeit. Bereits
seit 2014 arbeiten die Akteure der Chemiebranche an Strategien und haben Leitlinien für ihre Aktivitäten
entwickelt. Dabei ist ein breiter Dialog entstanden. Vor allem die junge Generation soll sich beteiligen.
D
ie deutsche Chemie genießt einen exzellenten Ruf:
Spitzenuniversitäten, herausragende Forscherpersönlichkeiten sowie innovative Unternehmen, die den
Weltmarkt anführen. Von Zeit zu Zeit gewinnen Forscher aus unserem Land in dieser Disziplin den Nobelpreis. Stolz
blickt man auf eine 150-jährige Geschichte zurück. In Deutschland setzte die Chemieindustrie 2014 über 190 Mrd Euro um und
beschäftigte rund 445 000 Menschen. Die Arbeitsplätze in der
Chemieindustrie sind gefragt. Sie gelten als sicher sowie gut bezahlt und sind daher begehrt.
Unter dem vielsagenden Namen Chemie3 machen sich der Verband der chemischen Industrie e. V. (VCI) der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) und der Bundesarbeitgeberverband Chemie (BAVC) stark für eine nachhaltige
Entwicklung. Hierzu gibt es einen Plan: Die Allianzpartner gehen
einträchtig mit System vor. Neben der politischen Absichtserklärung soll es um ökologische Herausforderungen sowie soziale und
wirtschaftliche Fragen gehen. Diese drei Säulen der Nachhaltigkeit
bilden das Modell des VCI, das bereits 1997 als Reaktion auf die
1996 erschienene Studie „Zukunftsfähiges Deutschland – ein Beitrag zu einer globalen nachhaltigen Entwicklung“, den Nachhaltigkeitsdiskurs in der deutschen Gesellschaft prägte und, als „Grüne
Bibel“ bezeichnet, präzisiert wurde.
Mut zur Nachhaltigkeit
Bild: Deyan Georgiev -Shutterstock.com
Der Begriff Nachhaltigkeit wirft die Frage auf, was Nachhaltigkeit ist. Diese Frage beantwortet die Alternative mit einem
dreidimensionalen Modell aus ökologischer, ökonomischer
und sozialer Nachhaltigkeit. Unter ökologischer Nachhaltigkeit wird eine Lebensweise verstanden, die die natürliche Lebensgrundlage nur in dem Maße beansprucht,
wie diese sich regeneriert. Ökonomische Nachhaltigkeit bedeutet, dass eine Gesellschaft nicht über ihre
Verhältnisse leben sollte, da dies zwangsläufig zu
Einbußen der nachkommenden Generationen
führt. Zur sozialen Nachhaltigkeit gehört, eine
Gesellschaft so zu organisieren, dass sich die sozialen Spannungen in Grenzen halten und
Konflikte nicht eskalieren. Erste Ergebnisse
stellte die Initiative Chemie3. Insgesamt
wurden 12 Leitlinien zur Umsetzung des
Drei-Säulen-Modells entwickelt. Bis
2017 sollen Indikatoren erarbeitet werden, die den Fortschritt auf dem Weg
zu einem Mehr an Nachhaltigkeit
sichtbar machen.
Inzwischen diskutieren die Akteure zweieinhalb Jahre über das Thema
Nachhaltigkeit. Im November 2015 trafen
sie sich zu Ergebnisvorstellungen und Erfah-
Die Chemiebranche stellt sich die Frage, wie Nachhaltigkeit in
den Lieferketten verankert werden kann.
18
Prozessindustrie/2016
rungsaustausch in Berlin. Klaus Peter Stiller, Hauptgeschäftsführer
des Bundesarbeitgeberverbandes Chemie (BAVC), meint: „Wichtig ist, dass nicht nur eine Initiative vom Management verordnet
ist, sondern jeder soll an seinem Platz eigeninitiativ werden“, und
schlägt vor: „Zuhören ist etwas ganz Wichtiges. Mit sich selbst
kann man viele Entwicklungen machen, wichtig ist eine Auseinandersetzung mit der anderen Position. Der Charme besteht darin,
die andere Position kennenzulernen.“ Der Dialog zieht demnach
auf die gesamte Zielgruppe und nicht nur auf das Management ab.
Der Initiative geht es insbesondere um dem Dialog mit jüngeren
Menschen, die einen Arbeitsplatz in der Chemieindustrie suchen
oder gerade gefunden haben. Einige besitzen bereits Ausbildungen
sowie Zusatzausbildungen in Nachhaltigkeitsrelevanten Studiengängen, vor allem ihre Diskussionsbeiträge sind gefragt. Ein weiterer wichtiger Dialog ist der mit den Stakeholdern.
Von Unternehmerseite ist zu hören: „Viele Unternehmen haben
noch nicht die Ressourcen, um das Prinzip Chemie3 umzusetzen.“
Ein ganz zentraler Punkt dabei ist: „Wie können wir Fortschritte
beschreiben?“ Auch dies zielt auf die Entwicklung geeigneter Indikatoren ab.
Die Arbeitswelt betrachtet die Industriegewerkschaft unter dem
Blickwinkel der Industrie- und Chemiepolitik. Hierzu meint Petra
Reinbold-Knape vom geschäftsführenden Vorstand der IG Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE): „Wir wollen uns gemeinsam für
Menschenrechte einsetzen. Es geht um die Menschen im Betrieb
und die Menschen, die noch dazukommen werden. Dabei definiert
sich die Gewerkschaft als Sozialpartner.“
Bild: VCI
TECHNIK • TREND
Das Drei-Säulen-Modell der Nachhaltigkeit wurde in den 90er Jahren des vergangenen
Jahrhunderts diskutiert und entwicklet.
Eine wichtige Austauschplattform der Initiative ist die Website
www.chemiehoch3.de. Hier gibt es zahlreiche Informationen über
die Initiative, von den Dimensionen über die Ziele bis zu einem
Nachhaltigkeitsbarometer. Über einen Twitter-Account können
Interessierte an der Kommunikation teilhaben. Ebenfalls interessant sind die Good-Practice-Beispiele mit den erfolgreich umgesetzten Leitlinien der Chemieindustrie.
■
Autor
Dr. Thomas Isenburg
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Bild: ThyssenKrupp
TECHNIK • TIPP
Die Pilotanlage zur Produktion von Ammoniumbicarbonat (NHHCO) in der Kokerei Schwelgern ist laut ThyssenKrupp die „weltweit erste ihrer Art“.
In Kokereien wie Schwelgern fällt genug Koksofengas an, um pro Stunde vier bis sechs Tonnen NHHCO zu produzieren.
Dünger aus Abgas
Wie aus Abfallprodukten neue Produkte entstehen
Die Herstellung von Koks ist eine energieintensive Angelegenheit, ebenso die Herstellung stickstoffhaltiger Kunstdünger. Zusammen mit Wissenschaftlern der TU Berlin hat ThyssenKrupp ein neues Verfahren
entwickelt, das Kohlendioxid und Ammoniak aus Kokereiabgasen in ein Düngemittel verwandelt.
K
okereien produzieren Koks. Auf ihrer ‚schwarzen Seite‘,
in den Anlagen, die unter Sauerstoffausschluss und hohen Temperaturen Kohle ‚backen‘, um den Stoff zu erzeugen, ohne den aus Eisenerz kein Eisen würde. Kokereien haben auch eine ‚weiße Seite‘. Hier geht es nicht um handfesten
Koks, sondern um das Gas, das beim Koken entsteht. „Wir sehen
dieses Gas jedoch nicht als Abgas, sondern als Wertgas“, betont Dr.
Holger Thielert, der für ThyssenKrupp Industrial Solutions ständig
auf der Suche nach Verfahren ist, welche den Deckungsbeitrag der
‚weißen Seite‘ von Kokereien verbessern.
Kokosofengas enthält eine ganze Reihe wirtschaftlich interessanter Inhaltsstoffe, aus denen Kokereien bereits seit Langem Produkte wie Teer, Benzol oder Schwefel für die Grundstoffchemie
herstellen. Jüngster Neuzugang in diesem Produktportfolio ist ein
Stoff, der Metall ebenso wie Kunststoffe aufschäumen kann, Pflanzen besser wachsen lässt und Flachgebäck leicht und locker macht:
das Triebmittel Ammoniumbicarbonat (NH4HCO3). In einer Pilotanlage auf dem Gelände der Thyssen-Kokerei Schwelgern wird
das neue Produkt bereits hergestellt. „Koksofengas besteht in etwa
zu 60 Prozent aus Wasserstoff und zu 25 Prozent aus Methan. Das
sind jedoch nur die Hauptbestandteile“, sagt Thielert. Weitere Inhaltsstoffe des energiereichen Gasstroms sind unter anderem Stickstoff, Kohlendioxid, aromatische Kohlenwasserstoffe wie Benzol,
Schwefel und Schwefelverbindungen sowie Ammoniak (NH3). Die
meisten dieser Stoffe müssen nicht nur aus dem Koksofengas entfernt werden, ehe es in die Umgebungsluft entweichen darf, sondern auch bevor die hochkalorischen Anteile zur Erzeugung von
Prozessenergie verbrannt werden können. Die Abtrennung von
Schwefelwasserstoff (H2S) und Ammoniak ist zudem wichtig, um
20
Prozessindustrie/2016
die Anlagen zu schützen. In Verbindung mit H2S und Blausäure
(HCN) oder unter dem Einfluss von Sauerstoff und Wasserdampf
wirkt Ammoniak korrosiv und neigt zur Bildung von Salzen.
Das von Benzol befreite Kokereigas durchläuft deshalb eine Ammoniak-Schwefel-Kreislaufwäsche: „Pro Stunde produziert eine
Kokerei im Schnitt 150 000 Normkubikmeter Wertgas, aus dem wir
Inhaltsstoffe wie Cyanide, Ammoniak, Kohlendioxid und Schwefelwasserstoff herauswaschen und zu hochkonzentrierten Brüden von
3 000 bis 5 000 Kubikmetern verdichten“, berichtet Thielert. Brüden
sind die mit ausgewaschenen Schadstoffen beladenen Dämpfe in
den Desorptionsanlagen. Denn damit die in der AS-Kreislaufwäsche eingesetzten Adsorptionsmittel, an die sich die Schadstoffe anlagern, ihre Wirksamkeit behalten, müssen sie regelmäßig regeneriert werden. Dies geschieht in H2S-/NH3-Desorptionskolonnen.
Der Dampf, der sich im Kopfbereich der Kolonnen sammelt, enthält neben Wasser (circa 40 Vol.-%) auch hochkonzentrierte Sauergase wie Schwefelwasserstoff und HCN sowie Ammoniak
(20 – 35 Vol.-%) und Kohlendioxid (6 – 15 Vol.-%).
Pilotanlage mit vollem Erfolg gestartet
Aus den Sauergasen werden für den neuen Prozess CO2 und NH3
abgezweigt. „Diese Gase waschen wir immer wieder mit einer
wässrigen Lösung, in der sich immer mehr Ammoniak und Kohlendioxid miteinander verbinden und anreichern. Irgendwann ist
die Salz-Konzentration darin dann so groß, dass sich Ammoniumbicarbonat-Kristalle bilden, die schließlich ausfällen“, erklärt Thielert. Diese müssen anschließend nur noch aus der Lauge entfernt
und getrocknet werden. In der Pilotanlage funktioniert der Prozess
bereits zur vollsten Zufriedenheit des Entwicklerteams. „95 Pro-
TECHNIK • TIPP
Bild: ThyssenKrupp
Koks und Dünger
Zur Herstellung von Stahl werden pro Tonne Roheisen zwischen
330 und 340 kg Koks benötigt, der in der Regel direkt vor Ort hergestellt wird. Nur zwei bis drei Prozent der globalen Koksproduktion gehen in den grenzüberschreitenden Handel. Die fünf noch
aktiven deutschen Kokereien erzeugten in 2014 8,77 Mio Tonnen
Koks. Der mit Abstand größte Koksproduzent mit 477 Mio von
weltweit 682 Tonnen ist China, wo auch die Nachfrage nach stickstoffhaltigem Dünger besonders hoch ist.
(Quellen: BMWi/VDKi).
zent des im Koksofengas enthaltenen Ammoniaks können genutzt
werden. Aus 15 Kubikmetern Koksofengas und zwei Kubikmetern
Kohlenstoffdioxid entstehen so pro Stunde 15 Kilogramm Feststoffe“, berichtet Sebastian Riethof von der TU Berlin.
Theoretisch eignet sich das so erzeugte Ammoniumbicarbonat
sogar zum Backen von Keksen und anderen Backwaren – als Bestandteil des Backtriebmittels ‚Hirschhornsalz‘, welches in der Regel
als Mischung aus Ammoniumcarbonat, -bicarbonat und -carbamat
in den Handel kommt. Praktisch wäre der Aufwand für eine lebensmitteltaugliche Produktion freilich viel zu groß. „Wir haben zwar die
Lebensmittelreinheit erreicht, aber die Anlagentechnik für einen sicheren Betrieb nach den strengen Anforderungen des Lebensmittelrechts wäre viel zu kompliziert“, winkt Thielert ab. „Das ist auch
nicht unsere Zielrichtung. Wir wollen Düngemittel erzeugen und
dafür ist die Qualität unseres Produkts schon jetzt deutlich besser,
als es die Düngemittel-Verordnung verlangt“, stellt er klar.
Rund 50 000 Tonnen Ammoniumbicarbonat könne eine Kokerei wie Schwelgern pro Jahr mit einer Anlage im industriellen
Maßstab herstellen, wobei der Marktpreis pro Tonne Ammoniumbicarbonat zwischen 100 und 200 Dollar liege, so Thielert. Gleichzeitig ließen sich die Emissionen der Kokerei um jährlich 25 000
Tonnen Kohlendioxid mindern – allein durch die Verwertung von
Stoffen, die beim regulären Betrieb einer Kokerei ohnehin anfallen.
Vorhandenes Potenzial weitestgehend auszuschöpfen ist für
Kokereien das Gebot der Stunde: Zwar ist Kokskohle derzeit günstig wie nie. Doch auch die Handelspreise für das fertige Produkt
Koks befinden sich auf einem Tiefstand. Sie folgen dem Stahlpreis,
der durch chinesische Überkapazitäten massiv unter Druck steht.
„Wir wollen mit dem neu entwickelten Verfahren den Betreibern
von Kokereien die Chance bieten, ihre Prozessgase sinnvoll weiterzuverwenden und die Produktivität ihrer Anlagen zu steigern“,
sagt Thielert. Das neue Verfahren eignet sich jedoch nicht nur zur
besseren Verwertung der Abgase von Kokereianlagen. „Grundsätzlich ist es adaptierbar für alle Gase, in denen drucklos Ammoniak
und CO2 vorkommen“, ist Thielert sicher. Konkrete Alternativanwendungen sind derzeit aber nicht in Arbeit.
■
Autorin
Michaela Neuner
Prozessindustrie/2016
21
Bild: Mascha Tace - Shutterstock.com
EINKAUF • PRAXIS
Handarbeit statt Einkauf 4.0
Studie zum Automatisierungsgrad des Einkaufs
In Industrieunternehmen werden neben Rohstoffen auch in großen Mengen Vorprodukte eingekauft. Aber
nur ganz wenige Unternehmen nutzen dafür zeitgemäße E-Procurement-Systeme, die auch die Lieferanten anbinden können. Das erhöht die Kosten, ist ineffizient und schadet der Wettbewerbsfähigkeit.
G
erade im verarbeitenden Gewerbe trägt der Einkauf
maßgeblich zur Wertschöpfung bei. Mitarbeiter müssen Lieferantenkontakte pflegen, neue Quellen identifizieren, Preise vergleichen und Verhandlungen
führen – sich also primär um den strategischen Einkauf kümmern.
Das geht nur, wenn das Tagesgeschäft möglichst effizient „nebenher“ läuft. Doch davon sind die meisten Unternehmen weit entfernt. Sie haben nicht nur mit einer Vielzahl von Lieferbeziehungen und Transaktionen, sondern vor allem mit ineffizienten
Prozessen und unzureichender Automatisierung zu kämpfen. Die
Folge: Statt sich auf übergreifende Fragestellungen zu konzentrieren, ertrinkt der Einkauf in einer Flut von Bestellungen, Auftragsbestätigungen, Abgleichen, Lieferavisen, Rechnungen und sonstigen Dokumenten.
Dabei ist den Unternehmen durchaus bewusst, dass effiziente
Prozesse wichtig sind, um strategische Einkaufsvorteile nutzen
und die Prozesskosten durch weitgehende Automatisierung senken zu können. Vor allem die stärkere Lieferantenanbindung, die
erhöhte Prozesstransparenz, die Senkung der Prozesskosten, die
erhöhte Transparenz der Liefer- und Verfügbarkeitsdaten sowie
die Früherkennung von Lieferproblemen werden als Vorteile automatisierter Einkaufsprozesse durchaus positiv bewertet.
22
Prozessindustrie/2016
Doch die praktizierte Realität sieht anders aus: Ein großer Teil
der Bestellungen wird immer noch über Telefon, Fax oder E-Mail
abgewickelt – selbst bei größeren und großen Firmen. Nur eine
Minderheit hat die Prozesse vollständig automatisiert und medienbruchfrei in das interne ERP-System integriert, 30 Prozent wickeln
den gesamten operativen Beschaffungsprozess wenig effizient per
Fax und E-Mail ab. Einer Untersuchung des Bundesverbands Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME) zufolge sieht
selbst im Jahr 2015 mehr als ein Drittel der Unternehmen keine
Relevanz für den Einsatz von Automatisierungstools. Und rund
ein Drittel – egal ob Konzern oder Mittelständler – bestätigt zwar
die Relevanz der Tools, setzt sie aber trotzdem nicht ein.
E-Procurement: Nutzen erkannt, Einsatz ungenügend
„Gerade vielen mittelständischen und kleinen Unternehmen ist
nicht ausreichend bewusst, wie viel sie durch den Einsatz von elektronischen Tools im Einkauf sparen können“, bestätigt Mario Zillmann, Leiter Professional Services bei Lünendonk. Gemeinsam
mit Netfira hat das Marktforschungsunternehmen Lünendonk vor
Kurzem das Whitepaper „E-Procurement-Optimierung in der
Fertigungsindustrie. Lösungen für heterogene Lieferantenstrukturen und den Einkauf 4.0“ herausgegeben. Weitere Ursachen für die
EINKAUF • PRAXIS
Zurückhaltung sind nach Zillmanns Einschätzung Bedenken, dass
ein E-Procurement-System aufgrund des geringen Datenaustauschs mit den Lieferanten im Einkauf nicht wirtschaftlich ist;
vielfach gelten außerdem die Anschaffungskosten als zu hoch.
Auch technisch und inhaltlich zeigen gängige E-ProcurementTools offenbar nicht das gewünschte Profil. Viele Lösungen präsentieren sich aufwändig, unübersichtlich und in der Einführung und
Wartung zu teuer. Sie werden von Lieferanten unter anderem deswegen nicht angenommen, weil sie wenig oder gar nicht mit den
vorhandenen etablierten Prozessen
und Systemen kompatibel sind.
E-Procurement-Lösungen
Unternehmen, die Lösungen im
Rahmen elektronischer Lieferketten einrichten oder nutzen, haben
ganz bestimmte technische Anforderungen. So ist wichtig, dass sich
das System gut in die bestehende
IT-Landschaft oder in cloudbasierte Lösungen integrieren lässt. Die
Integration sollte unkompliziert
und schnell sein, keine komplexen
Schnittstellen erfordern und ohne
größere Belastung der IT durchgeführt werden können. Außerdem
muss sich das System gut in bestehende Abläufe und eventuell vorhandene ERP-Systeme integrieren und leicht auf weitere Lieferanten ausweiten lassen.
Aus wirtschaftlicher Perspektive ist in erster Linie entscheidend, dass eine E-Procurement-Lösung die wesentlichen
Grundfunktionen des Einkaufs (Auftragsbestätigung, Lieferavis
und Rechnungen) bereitstellt und dennoch kostengünstig ist.
Erwünscht sind dem Whitepaper zufolge außerdem ein großer
Umfang an Grundfunktionen für die automatisierte Bestellabwicklung (Erfassung und Abgleich
von Auftragsbestätigungen, LieE-Procurement mit Netfira
ferplänen, Lieferavisen, RechnunDie Netfira-Software ist eine modulare Supply-Chaingen sowie der zugehörigen AnLösung zur Optimierung der Einkaufs- und Verkaufsprohänge) und eine umfassende
zesse in Unternehmen. Die Module des international
Automatisierung des Lieferantentätigen Softwarehauses fügen sich nahtlos in bestehennetzwerks mit Warenbestandsabde Systeme ein und automatisieren den operativen Einfrage und Auftragsabwicklung.
kauf. Innovative „Lieferanten-Apps“ ermöglichen die
Wichtig ist außerdem, dass Liefeelektronische Anbindung von Lieferanten jeglicher Art
ranten möglichst unkompliziert
und Größe und die damit verbundene Digitalisierung
über Apps oder lokal installierte
aller Belegflüsse innerhalb von nur wenigen Minuten.
Die Lösungen bieten eine ideale Ergänzung zu EDI- und
Anwendungen ohne zusätzlichen
anderen Supply-Chain-Anwendungen, können diese
Einarbeitungs- oder Schulungsaber auch vollständig ersetzen.
aufwand angeschlossen werden
Das Whitepaper „E-Procurement-Optimierung in der
können.
■
Fertigungsindustrie. Lösungen für heterogene Lieferantenstrukturen und den Einkauf 4.0“ steht unter
Autor Reinald Schneller
www.netfira.de zum Download bereit.
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EINKAUF • PRAXIS
Bild: Arburg
Interview
„Wir wollen nicht billig“
Der Spritzgießmaschinenhersteller Arburg stellt mit einem hohen Anteil an Eigenfertigung seine Maschinen für den globalen Markt her. Wir sprachen mit Arthur Kopp, Bereichsleiter Materialwirtschaft bei
Arburg, über die Einkaufsstrategie des lokal produzierenden Global Players.
Herr Kopp, wären Sie bereit, mir Ihr Gesamteinkaufsvolumen
zu nennen?
Kopp: Ich kann Ihnen eine Pauschale nennen: Ein mittelständischer Maschinenbauer hat ein Einkaufsvolumen von 30 bis 60
Prozent des Umsatzes. Unser Umsatz lag 2014 bei 548 Millionen
Euro. Die Konjunktur ist gut – mit hoffentlich steigender Tendenz.
Wie ist Ihr Einkauf aufgestellt?
Kopp: Der Vorteil von Arburg ist der zentrale Produktionsstandort. Wir fertigen nur in Loßburg. Das komplette Produktprogramm wird in diesem Produktionswerk erzeugt. Deswegen haben
wir eine schöne konzentrierte Einheit hier am Stammsitz im Nordschwarzwald.
24
Prozessindustrie/2016
Wie sichern Sie sich gegen Schwankungen am Rohstoffmarkt ab?
Kopp: Schwankungen abzusichern ist nicht ganz einfach: Es tut
immer weh, wenn die Preise hochgehen, es tut gut, wenn sie runtergehen. Mit den Lieferanten haben wir bei den meisten Rohstoffen Grundpreise sowie Materialteuerungszuschläge vereinbart:
Die Grundpreise werden über Rahmenverträge neu vorgegeben.
Dabei laufen die Materialsteuerungszuschläge dynamisch über
Kennzahlen, die großteils im Internet verfolgt werden können.
Konkret versuchen wir, unsere Lieferanten über Langzeitverträge
mindestens auf ein Jahr zu binden. Im Stahlmarkt ist es seit ein
paar Jahren schwierig, eine Preisbindung für länger als sechs bis
zwölf Monate zu erhalten.
Manche Stahlwerke fixieren in Zeiten guter Auslastung für drei
Monate die Preise. Danach heißt es dann: Bestellen können Sie,
EINKAUF • PRAXIS
aber den Preis legen wir später fest. So ist es immer auch eine Frage
der eigenen Marktmacht. Wir sind als Mittelständler nicht in der
Lage, mit einem Stahlwerk so zu verhandeln wie die Automobilindustrie: Selbst die tun sich schwer, Preise über einen längeren Zeitraum konstant zu halten, um sich zu 100 Prozent gegen Volatilität
abzusichern.
Welches Risikomanagement besteht denn beim Ausfall von
Lieferanten?
Kopp: Auf der Rohmaterialseite gibt es dieses Ausfallrisiko für uns
nicht, denn da setzen wir heute schon auf mehrere Quellen und
können das gut verteilen. Zum Beispiel verteilen wir den Auftrag
für ein Gussteil, für das wir einen großen Bedarf haben, auf mehrere Gießereien, abhängig von deren Kapazitäten.
Im Stahlbereich sind wir nicht so speziell orientiert. Das mag bei
einem Automobiler eher der Fall sein, wenn er nach einem patentgeschützten Verfahren korrosionsgeschützte Bleche kauft, die er
sonst nirgendwo bekommt. Mit unserem Bedarf sind wir zwar ein
interessanter, aber kein so großer Kunde, dass wir ein ganzes Stahlwerk auslasten würden. Was das Risikomanagement angeht, setzen
wir auf eine Second Source.
Das heißt?
Kopp: Keine Single Source zulassen: Wir fordern für ein Produkt
mindestens zwei Quellen. Wenn eine ausfällt, zieht die andere. Ob
wir aber zum Beispiel zu 10 und 90 Prozent oder zu 50 und 50
Prozent aufsplitten, hängt von vielen Parametern ab. Für uns gibt
es aber kritischere Warengruppen als die Rohmaterialien.
Die wären dann?
Kopp: Ausfallrisiken ergeben sich eher in Entwicklungspartnerschaften mit Lieferanten, wenn also beispielsweise ein neues Produkt entwickelt wird, das temporär nur der eine Partner liefern
kann. Fällt dieser aus und die Vorlaufzeit für die Qualifizierung des
Alternativ-Produkts ist lang, hätte man für einen gewissen Zeitraum ein Problem und müsste größere Anstrengungen unternehmen, um den Kunden zufriedenzustellen.
Sie sind ein mittelständisches Unternehmen und Anlagenbauer im weitesten Sinn. Wie funktioniert das Zusammenspiel
zwischen Konstruktion, Fertigung, Forschung und Entwicklung
sowie Vertrieb – wie vernetzen Sie sich da?
Kopp: Auch da möchte ich den ganz großen Vorteil hervorheben,
dass wir alle unter einem Dach vereint sind und wortwörtlich kurze Entscheidungswege haben. Ich kenne aus Seminaren sowie Treffen mit Einkäufergruppen viele Diskussion aus anderen Firmen,
deren weltweit fünf oder zehn Produktionswerke sich schwertun,
sich einmal im Jahr zu treffen und auszutauschen. Wir sitzen hier
Luftlinie 20 Meter zur Entwicklung und 50 Meter zur Fertigung
und Qualitätssicherung. Das heißt, alle Beteiligten sind konzentriert beieinander und können, wenn es sein muss, innerhalb weniger Minuten zusammenkommen und gemeinsam Entscheidungen
treffen. Das macht unsere Arbeit wesentlich einfacher.
Wie sieht das in der Praxis aus? Der Einkaufspreis für die
Komponenten ist ja wesentlich für den Gewinn beim Bau einer
Maschine?
Firmenporträt
Das deutsche Maschinenbauunternehmen Arburg GmbH +
Co KG in Loßburg ist ein Unternehmen der Familien Hehl und
Keinath und gehört mit seinen elektrischen, hybriden und hydraulischen Kunststoffspritzgießmaschinen weltweit zu den Branchenführern. Mit rund 1 840 Mitarbeitern in Deutschland und
weiteren 360 weltweit bedient Arburg Absatzmärkte für Maschinen kleiner bis mittlerer Schließkräfte (bis 5 000 kN).
Kopp: Wir haben strategische Einkäufer mit einem Ohr zur Entwicklung, die relativ früh in neue Projekte eingebunden werden.
Denn selbstverständlich muss auch der Entwickler ein Gefühl für
Preise und die Kosten, die er verursacht, aufbauen. Wenn es um die
ersten Schritte neuer Entwicklungen geht, sitzen zudem potenzielle Lieferanten mit am Tisch. Das ist also stets ein Dreigespann aus
Entwicklung, Einkauf und Lieferant, das durch die räumliche Nähe
bei Arburg relativ gut funktioniert.
Was sind die Besonderheiten im Einkauf eines mittelständischen Unternehmens?
Kopp: Die Marktmacht eines Konzerns im Einkauf ist mit Sicherheit größer als die eines größeren mittelständischen Unternehmens. Wir setzen hier auf eine langjährige Partnerschaft und sind
weniger daran interessiert, heute hier und morgen dort zu kaufen.
Wir wollen nicht billig. Unsere Kriterien sind vielmehr Nachhaltigkeit und Qualität. Dabei haben wir den Wunsch nach einer
möglichst langen Partnerschaft. Mit den meisten unserer Lieferanten arbeiten wir schon seit Jahrzehnten zusammen. Eine solche
strategische Partnerschaft funktioniert nach dem Motto „leben
und leben lassen“. Es ist zu kurz gedacht, bei einem kleineren Lieferanten die Marktmacht auszuspielen und ihn so an die Wand zu
drücken, dass er morgen nichts mehr liefern kann. Wir brauchen
einen Lieferanten, der in der Lage ist, mit seinen Produkten Geld
zu verdienen. Wenn er dies nicht tut, macht er mittelfristig keine
Verbesserungen und Innovationen und schaut auch nicht mehr
nach Qualität.
Was erwarten Sie für das laufende Geschäftsjahr?
Kopp: In diesem Jahr sind wir bislang gut unterwegs und gut ausgelastet. Arburg hat einen schönen Auftragsbestand und daher
eine Absicherung, was das Einkaufsvolumen für das erste Halbjahr
angeht. Ich erwarte für 2016 insgesamt gute Verfügbarkeit bei akzeptablen Preisen.
Autor
Dr. Thomas Isenburg
Prozessindustrie/2016
25
EINKAUF • PRAXIS
Kreislaufwirtschaft als Königsweg
Rohstoffsicherung dank ausgeklügeltem System
Der Bedarf an Rohstoffen wächst beständig, und er wird es noch schneller tun: Die Entwicklungs- und
Schwellenländer brauchen Rohmaterial zunehmend für ihre eigene Produktion. Und immer aufwändigere Produkte wie etwa Smartphones benötigen immer größere Mengen. Da bietet es sich an, vermehrt auf
vorhandene Sekundär-Rohstoffe zurückzugreifen.
V
or allem um anorganische Rohstoffe von Aluminium bis Zinn ging es auf einem Kolloquium der Gesellschaft für Chemische Technik und Biotechnologie (DECHEMA), das sich in Frankfurt mit der
Sicherung der Rohstoffbasis von morgen befasste. Dass auch Einkäufer die Sorge teilen, woher sie im Jahr 2020 und danach ihre
Rohstoffe beziehen werden, belegt ein Zitat von Christoph Feldmann, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik: „Rohstoffrecycling, Substitution
und der Einsatz von Hedging-Instrumenten zur Preisabsicherung gewinnen immer mehr an Bedeutung und fordern den Einkauf deshalb massiv heraus.“
Martin Bertau von der TU Bergakademie Freiberg
mahnte in Frankfurt: „In Zeiten sinkender Rohstoffpreise und einer abnehmenden medialen Aufmerksamkeit für die Rohstoffthematik ist es wichtiger denn je, Maßnahmen zur Sicherung der Rohstoffbasis des Wirtschaftsstandortes
Deutschland zu ergreifen.“ Deutschland gelte traditionell als rohstoffarmes Land, was jedoch angesichts der intensiven wirtschaftlichen Aktivität in
den letzten 70 Jahren, die zu einer enormen Anhäufung von Sekundär-Rohstoffen geführt habe,
zumindest kritisch hinterfragt werden müsse.
Doch sei man in vielen Bereichen noch weit
von einer Kreislaufwirtschaft entfernt. Das liege
oftmals daran, dass Rohstoffe aus Primärproduktion derzeit zu wesentlich wirtschaftlicheren Konditionen erhältlich seien. Vielfach fehle es auch
schlichtweg an geeigneten Recycling-Technologien. Zudem bedürfe es rechtlicher Rahmenbedingungen, die ein konsequentes Schließen von Wertstoffkreisläufen ermöglichen und den bestehenden
Beschränkungen in der Rohstoffverfügbarkeit keine
neuen hinzufügen, um so die Wettbewerbsfähigkeit
der Industrie auf den globalen Märkten zu stärken.
Bild: cs_stockpho
m
to - shutterstock.co
Rückgewinnung versorgungskritischer Metalle
26
Prozessindustrie/2016
Neue Vorschläge für die EU-Abfallgesetzgebung gehen hier in die richtige Richtung. Sie fordern die
Transformation hin zu einer stärker zirkularen Wirtschaft, in welcher der Wert von Produkten, Materialien und Rohstoffen so lang wie möglich erhalten bleibt
und die Abfallerzeugung minimiert wird. Dass dies
explizit auf Metalle zutrifft, bestätigte Christian Hagelüken vom Materialtechnik- und Recyclingkonzern
Umicore: „In der Tat sind Metalle der ideale Kandidat
für eine Kreislaufwirtschaft, weil sie grundsätzlich ‚unendlich‘ oft wiederverwendbar sind und bei Nutzung
moderner Prozesse damit weder ein Downcycling noch
ein Qualitätsproblem verbunden ist.“ In der Praxis gebe
es allerdings noch erhebliches Verbesserungspotenzial.
Wenn es gelinge, die Abfallströme in effizienten Qualitäts-Recyclingprozessen transparent entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu verarbeiten, ließe sich eine
EINKAUF • PRAXIS
Dissipation
Reststoffe
Nutzung
Reststoffe
Produkt
Herstellung
ProduktLebensende
Neu
Schrotte
Aus
Recycling
Reststoffen
(sekundär)
Rohstoffproduktion
Aus
Reststoffe
Erzen &
Konzentraten
(primär)
Reststoffe
Altdeponien
(aus Bergbau &
Abfalldeponie)
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mi-verlag.de
Geogene
Rohstoffe
Vision der Kreislaufwirtschaft entlang des Produkt- und Materiallebenszyklus. Bei den aufgeführten Reststoffen
handelt es sich entweder um Abfallstoffe oder Nebenprodukte im Sinne des Kreislaufwirtschaftsgesetzes.
(Quelle: Umicore AG & Co. KG)
große Bandbreite von Metallen mit hochgradigen Ausbeuten unter
Beachtung hoher Umwelt- und Arbeitssicherheitsstandards zurückgewinnen und diese für Neuprodukte zur Verfügung stellen.
Dass die Rückgewinnung versorgungskritischer Metalle in
Deutschland eine immer größere Bedeutung gewinnt, bestätigte Katrin Bokelmann von der Fraunhofer-Projektgruppe für Wertstoffkreisläufe und Ressourcenstrategie, und sie folgerte: „Aus diesem
Grund ist es essenziell, an neuen Technologien zu deren Rückgewinnung aus sekundären Rohstoffquellen zu forschen.“ Hierbei
müsse verschiedenen Herausforderungen begegnet werden, denn
die gesamte Prozesskette von der Sammlung bis zum recycelten Produkt sei in Betracht zu ziehen – sowohl technisch als auch ökonomisch. Hier könne bereits im ersten Prozessschritt – der Zerkleinerung – angesetzt werden: Die Anwendung der elektrohydraulischen
Zerkleinerung führe zu einer gezielten Schwächung von Grenzflächen im Material und ermögliche so eine materialspezifische Trennung, die weitgehend unabhängig sei vom Grad der Zerkleinerung.
Auch Harald Weigand von der TH Mittelhessen in Gießen plädierte dafür, zur Beschaffung der Rohstoffe verstärkt auf das Recycling zu setzen, und er erläuterte dies am Beispiel der Phosphor-Rückgewinnung aus Klärschlamm-Aschen. Angesichts der nachlassenden
Qualität der Phosphaterze, die zur Deckung des Bedarfs der Düngemittelindustrie fast vollständig importiert werden müssen, stellte er
fest: „Mehrkosten für die Aufreinigung und abnehmende Exportmengen bei steigendem Eigenbedarf der Herkunftsländer haben in
den letzten Jahren zu verstärkten Forschungsaktivitäten im Bereich
der Phosphorrückgewinnung aus Abfallströmen geführt.“ Ein Resultat dieser Bemühungen sei das RecoPhos-Verfahren, bei dem – analog zur industriellen Herstellung von Triple-Superphosphat aus Rohphosphaten – Klärschlammasche mit Phosphorsäure aufgeschlossen
werde. Dabei zeige sich ein überraschendes Ergebnis: Ein Überschreitung der Vorsorgewerte für landwirtschaftliche Nutzflächen sei
bei Anwendung konventioneller Düngemittel früher zu erwarten als
bei der Düngung mit Recycling-Phosphat.
■
Autor
Urlich W. Schamari
Technik und Wirtschaft für die deutsche Industrie
04. Februar 2015 · Nummer 06
Einzelpreis Euro 2,80 Leserservice Produktion
86894 Landsberg DPAG PVST 5339 Entgelt bezahlt
www.produktion.de
Audi konnte die Produktivität in
Neckarsulm um 8,3 % steigern
Messe-Special: Industrie
4.0 auf der LogiMAT
Seite 4
Cloos: Kompakte und intuitiv zu
bedienende Schweißanlage
Seite 15
Seite 24
So klein geht spanend
Mikrozerspanung auf dem Vormarsch
SERVICE
ZITIERT
Redaktion:
Tel.: (0 81 91)125-310, Fax: (0 81 91)125-312
Anzeigen:
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Superior Clamping and Gripping
Seiten 6 und 7
m
1c
ZAHL DER WOCHE
»Der Umgang mit Spänen und deren Aufbereitung ist heutzutage eine ...Roboter sind im Audisaubere, umweltfreundli- Werk in Neckarsulm im
che und rentable Sache« Einsatz.
2 000...
Stephan Bader,
ARP GmbH
IM FOKUS
Leichtbau: Wissenschaftler des Fraunhofer-Instituts für Holzfaserforschung HOFZET
setzen auf Naturfasern
pflanzlichen Ursprungs.
Seite 14
Oder schnell über
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Internationale
Sendungen
einfach abwickeln
Hidden Champion organisiert
globalen Versand neu
Ob Schwimmbad oder Säuretank: Für das Auskleiden von
Anlagen mit speziellen Werkstoffen ist das Familienunternehmen Steuler Experte. Auf den internationalen Märkten zu Hause, laufen mehrere Tausend Kuriersendungen
jährlich über die Schreibtische in der Unternehmenszentrale. Das Versandportal LetMeShip, kombiniert mit der
American Express Corporate Card, sorgt dabei für einen
schnellen, kostengünstigen Versand und verschafft
Steuler zusätzliche Liquidität.
F
euerfest und wasserdicht – unter dieser Maxime produziert die
Steuler-Gruppe industrielle Auskleidungen und Apparate und
plant Anlagen für die Umwelttechnik. Damit bedient das Familienunternehmen aus dem Westerwald die hochspezialisierten Anforderungen der chemischen und der Stahlindustrie oder von Kraftwerken
und Sonderabfallverbrennungsanlagen. An 25 Standorten weltweit tätig, liefert Steuler seinen internationalen Kunden Komplettlösungen aus einer
Hand. Das stellt den zentralen Versand tagtäglich vor enorme Herausforderungen. Wie kommt ein kompletter Messestand nach Südamerika? Wie Verträge schnellstmöglich nach Spanien? Schnelle Antworten auf diese Fragen
liefert Steuler die Lösung LetMeShip – das dienstleisterübergreifende Versandbuchungssystem. In Kombination mit der American Express Corporate
Card bringt es dem Unternehmen zudem ein verlängertes Zahlungsziel und
verschafft ihm damit einen erheblichen Liquiditätsvorteil.
Ob eine Musterlieferung nach Myanmar, eine Atemschutzmaske für einen Monteur auf der Baustelle in Namibia oder technische Dokumentationen auf die Insel Mayotte: Auf den internationalen Märkten zu Hause, laufen
mehrere tausende Sendungen jährlich über die Schreibtische des zentralen
Paketversandes bei Steuler. „Wenn beispielsweise einem Monteur auf einer
Baustelle in Saudi-Arabien ein Spezialkleber fehlt, schicken wir ihm den unverzüglich an den Ort des Geschehens“, sagt Birgit Susdorf, Leiterin Logistik
bei der Steuler Services GmbH. „Dafür müssen wir täglich individuelle Lösungen finden. Und genau darin liegt die Herausforderung.“
Birgit Susdorf, Leiterin Logistik bei der Steuler
Services GmbH, hat das gesamte Versandsystem erfolgreich umgestellt.
28
Prozessindustrie/2016
Bilder: Steuler
Einfache und zeitsparende Versand-Lösung
Bislang gestaltete sich die Suche nach dem besten Anbieter für die Servicemitarbeiter des zentralen Kurierversands im Firmenhauptsitz in HöhrGrenzhausen recht aufwändig. Wollte etwa eine Fachabteilung Gefahrengut
nach Südafrika verschicken, musste sich einer der Versandmitarbeiter auf
den verschiedenen Webseiten einzelner Kurier-Express-Paketdienste (KEP)
einloggen und Preise und Laufzeiten per Hand vergleichen. „Wertvolle Zeit
verstrich, in der der Fachabteilung die Hände gebunden waren“, schildert
Susdorf.
EINKAUF • PRAXIS
tigen Ort“, sagt Susdorf. „Wir können den Versandweg nachverfolMit LetMeShip nutzt Steuler nun eine Lösung, mit der es seinen
gen und das erleichtert den reibungslosen Wareneingang.“ Das
Versand dienstleisterübergreifend in einem einzigen System abwiheisst: Die Person, die das Paket verschicken möchte, hat sofort
ckeln kann. Über eine Erfassungsmaske können die Mitarbeiter
selbst die Trackingnummer vorliegen und weiß unmittelbar, wo
der Versandabteilung schnell ihre Anforderungen eingeben sowie
sich die Sendung befindet – unabhängig von den Mitarbeitern in
die einzelnen Dienstleister und Kosten vergleichen. „Mit zwei
der Versandabteilung. Die zentrale Versandabteilung übernimmt
Mausklicks sehen wir alle KEP-Dienste auf einen Blick. Das ist für
künftig den First Level Support.
die tagtägliche Arbeit unserer Abteilung eine immense ErleichteAuch Rechnungswesen und Controlling profitieren von der
rung“, freut sich Susdorf. „Wir können den Fachabteilungen – unneuen Lösung. Die Zahlungsabwicklung erfolgt über die American
seren internen Kunden – nun postwendend Kosten und Laufzeiten
Express Corporate Card, sodass Steuler seine Versandaufträge bis
zu ihrer Versandanfrage nennen.“
zu 90 Tage später als bisher begleichen kann. Durch das verlängerDie Umstellung auf LetMeShip war ein Leichtes. Durch die Onte Zahlungsziel kann das unabhängige Familienunternehmen seiline-Anbindung – das System ist browser-basiert – brauchte Steuler
ne Liquidität optimal steuern und weiter wachsen. Jede einzelne
keine weitere Software. Nachdem LetMeShip im Unternehmen das
Steuler-Firma hat eine eigene Karte, sodass die jeweilige Zahlung
System vorgestellt hatte, konnte Steuler direkt am nächsten Tag die
automatisch auf der richtigen Kostenstelle verbucht wird. (ki) ■
ersten Sendungen abwickeln. Die 2 800 bestehenden Versandadressen hat LetMeShip Solutions in
das System eingespielt. Außerdem können neue Adressen umgehend im System gespeichert
werden. „Das vermeidet gerade
bei den ausländischen Anschriften Datenfehler und erleichtert
gegenseitige Vertretungen“, erläutert Susdorf. „Mit zwei Mausklicks sehen wir alle Dienstleister
auf einen Blick. Das ist für uns
eine immense Erleichterung.“
Über LetMeShip kann Steuler
D I E
P R Ä Z I S I O N
W I R D
P R O D U K T
außerdem seine Beschaffungslogistik einfacher steuern. Werkstoffe können beim Lieferanten
abgeholt und direkt auf die gewünschte Baustelle geliefert werden. „Wenn wir ein Paket abholen lassen, können wir es selbst
korrekt adressieren. So landet
das Paket auf jeden Fall am rich-
Die Vorteile für
Steuler auf einen
Blick:
■
■
■
■
■
■
■
Ein zentrales, dienstleisterübergreifendes Versandbuchungssystem
Geringere
Prozesskosten
durch schnellen Preis-Leistungs-Vergleich
Datentransparenz über Sendungsvolumina und Kosten
Berücksichtigung unternehmerischer Strukturen mit individuellen Benutzerkonten
Ein persönlicher, übergreifender Ansprechpartner für
den gesamten Versandprozess bei LetMeShip
Dienstleisterunabhängige
monatliche Sammelrechnung von LetMeShip
Verlängertes Zahlungsziel von
bis zu 90 Tagen nach Buchung
durch American Express
Die Herstellung von hochpräzisen Bauteilen ist die Tätigkeit von TBL: Ventile,
Sitz e, montierte Pa tronen, Ritz el, Kolben und Schieber, u m d en komp li zie rt en
Ansprüc hen der u ntersch iedlich sten Indu striebereiche z u ents pr ec he n: v on
der Flu idtech nik bis z u den verschieden sten Tech nologien.
TBL S.r.l.
Torneria Automatica
Italy, 41012 Carpi (Mo)
Viale dell’Artigianato, 19
Tel. +39.059.69.32.51
Fax +39.059.69.31.81
E-mail: [email protected]
www.tbltorneria.com
UNI EN ISO 9001:2008
ISO 9001:2008
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Sechs Schlüsselfaktoren
für die Wertschöpfungskette
Bedarfsgerechte Produktion in der Spezialchemie
Value-Added Services gelten in der Spezialchemie als Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Kundenbindung. Zusatzleistungen im Bereich Logistik, Anwendungstechnik, Forschung und Entwicklung oder
Verkaufsberatung verlangen ein systematisches Management aller Bereiche entlang der Wertschöpfungskette. Sechs Faktoren spielen hier eine entscheidende Rolle.
T
rotzt starker Volatilität und Marktunsicherheit ist die
Chemieindustrie auf Wachstumskurs. Der niedrige Ölpreis hat eine Kettenreaktion ausgelöst, die es den Konzernen ermöglicht, ihre Gewinnspanne zu erhöhen
und ihre Position am Markt zu festigen. Um Anlagen entsprechend
zu optimieren, setzen Betreiber auf eine kosteneffiziente Logistik
und richten ihre Strategien entsprechend nach Angebot und Nachfrage aus. So positioniert können sie effektiver und flexibler auf
unerwartete Ereignisse reagieren.
Innerhalb dieses stark umkämpften Markts bleiben Best Practices und innovative Technologien Schlüsselfaktoren, um entscheidende Wettbewerbsvorteile zu erzielen. In den USA konzentrieren
sich Chemieunternehmen verstärkt auf neue wachstumsstarke Regionen. China hingegen kann dank seines anhaltenden Bevölkerungswachstums in den nächsten zehn Jahren mit einer konstanten Nachfrage für unterschiedliche Güter und so auch mit einem
stabilen Markt für die Spezialchemie rechnen.
Sechs Schlüsselfaktoren
Angesichts des wachsenden Drucks, schnell auf den Bedarf von
Kunden einzugehen und zeitnah qualitative Produkte zu liefern,
wird auch die Wertschöpfungskette einer genauen Prüfung unterzogen und fortgehend optimiert. Spezialchemikalien werden in
Anlagen mittels Batch-Prozessverfahren hergestellt. Dabei handelt
Bild: AspenTec
Value-Added Services verlangen
von Chemiekonzernen ein
effektives Management in allen
Phasen der Wertschöpfungskette.
30
Prozessindustrie/2016
es sich in der Regel um hochveredelte Chemikalien mit diversen
Spezifikationen und Unterscheidungsmerkmalen. Zu den wichtigsten Produktsegmenten in diesem Sektor zählen Farben, Lacke,
Klebedichtstoffe, Farbstoffe, Pigmente, Industriegase, Harze und
Kunststoffadditive, die alle in vorbestimmten und geplanten Intervallen produziert werden.
Ganzheitliche Wertschöpfung
Innovative Softwarelösungen über die komplette Supply Chain
hinweg verbessern Prognosen, ermöglichen eine bessere Zusammenarbeit und unterstützen Unternehmen bei der Priorisierung
von Kunden. Leicht zu handhabende Planungs-Tools für Betriebsabläufe macht es den Betreibern einfacher, Entscheidungen zu treffen und so schnell auf Unterbrechungen im laufenden Betrieb zu
reagieren.
Um Abläufe über die ganze Wertschöpfungskette hinweg zu optimieren, nutzen Unternehmen den AspenTech Supply Chain
Planner. Er bietet eine effiziente Planungshilfe innerhalb komplexer Prozesse, identifiziert frühzeitig Probleme und meldet entsprechenden Handlungsbedarf. Das intuitiv bedienbare Interface vereinfacht die Planung, sodass Anwender schnell einen optimalen
Produktionsplan entwerfen und ihre Anlage netzwerkübergreifend voll ausschöpfen können. Dank der leistungsstarken Analysefunktionen lässt sich eine unbegrenzte Anzahl an „Was-wäre-
EINKAUF • PRAXIS
Sechs Schlüsselfaktoren
1. Verbesserung des Kundenservices
4. Hohes Maß an Flexibilität
Der Servicegrad definiert sich über die fristgerechte Lieferung eines Die schnelle Reaktion auf vorhersehbare, aber auch unerwartete
qualitativ hochwertigen Produkts im gewünschten Liefervolumen. Vorfälle innerhalb der Supply Chain wirken sich entscheidend
auf die Wirtschaftlichkeit einer Anlage aus. Durch die Analyse
verschiedener Herangehensweisen und Strategien können Un2. Verkleinerung des Lagerbestands
In der Regel wird der Lagerbestand möglichst hoch gehalten, um ternehmen optimale Lösungen finden und korrigierende Maßjederzeit auf Kundenanfragen vorbereitet zu sein. Bedarfsorien- nahmen ergreifen.
tierte Chemiekonzerne sollten jedoch ihre Bestände optimieren
und Sicherheitspuffer möglichst reduzieren.
5. Kosten minimieren
Einkauf, Betriebsmittel, Lagerkapazitäten, Distribution und
Lohnkosten zählen zu den wichtigsten Bereichen, in denen Un3. Optimierung der Produktion
Um eine der Spezifikationen entsprechende Qualität innerhalb ternehmen Einsparungen vornehmen können.
einer Produktcharge zu erzielen, sind reibungslose Fertigungsanlagen ein Muss. Ein effektives Supply-Chain-Management- 6. Management von Rohstoffen
System optimiert den Ablauf der Batch-Verfahren und garantiert Der richtige Umgang mit schwankenden Rohstoffpreisen ist eine
damit eine effektive Produktion. Gleichzeitig lässt sich Zeit beim besondere Herausforderung für die Spezialchemieindustrie. Nur
Setup und bei der Reinigung einsparen. Zudem können Verzö- so können Hersteller die Preiserwartung auf Kundenseite steuern.
gerungen sowie Störungen zeitnah gemanagt werden, ohne dass Zuverlässige Planung und erfolgreiche Kommunikation sind hier
sich dies negativ auf Kundenaufträge auswirkt.
essenziell für die Kundenbindung und für die Gewinnspanne.
wenn“-Szenarien durchspielen. Die Folge sind nicht nur ein
besseres Bestandsmanagement, sondern auch sinkende Transportkosten und ein ausgeglichenes Angebot-Nachfrage-Verhältnis. Die
präzise Modellierung der Produktionsaktivitäten durch entsprechende Softwaretools erlaubt es Anlagenbetreibern, alternative
Strategien zielgenau zu planen und realistisch zu bewerten.
Mit dem dynamischen Feature von Aspen Plant Scheduler lassen sich betriebliche Abläufe innerhalb von wenigen Minuten anpassen. Ein weiterer Vorteil ist die individuelle Einstellung der Arbeitsumgebung. Nutzer können so Lagerbestände gleichzeitig
einsehen und bei Veränderungen innerhalb von Produktionsabläufen oder -anlagen sofort eingreifen. Dieser umfassende Einblick
liefert wichtige Informationen (beispielsweise die Verfügbarkeit
von Rohstoffen, Beschränkungen der Anlage, Abhängigkeiten zwischen Batch-Abläufen), um Produktionsabläufe im Detail zu planen und letztendlich den Anlagenbetrieb so effizient wie möglich
zu gestalten. Mit der Campaign Manager Funktion lassen sich zudem Prozesssequenzen für jede Fertigungsanlage beliebig festlegen. Damit kann eine komplette Abfolge von Prozessen wenn nötig
auf einmal geplant werden.
Wertschöpfungskette können Unternehmen ihren Kundenservice so deutlich optimieren.
■
Autor
Norbert Meierhöfer,
Business Consulting Director,
AspenTech
Individuelle Lösungen für spezielle Wünsche und Anforderungen
Anzeige- und Informationstechnik
‡ Industrieanzeigen für physikalische Prozessgrößen wie Zählvorgänge, Temperatur, Druck, Schallpegel
usw. ‡ Visualisierung der Produktivität (Soll-/Ist-Vergleich) von Arbeitsprozessen ‡ LKW-Aufrufanlagen
‡ Photovoltaik-Anzeigen und Frequenzkontrolluhren ‡ Anzeigedisplays für Arbeitssicherheit („Unfallfreie Tage“) ‡ Sportanzeigen vom portablen Sportdisplay bis zu mehrseitigen Anzeigesystemen
‡ Multisportanzeigen für Sporthallen ‡ Professionelle Anzeigen für Basketball, Eishockey, Volleyball,
Futsal, Schwimmsport u.v.m.
Potenziale voll ausschöpfen
Die Wirtschaftlichkeit von Spezialchemiekonzernen beruht auf ihrer
Fähigkeit, schnell auf Marktveränderungen zu reagieren und Kunden einen echten Mehrwert bieten zu können. Neben umfassenden
Services zählen dazu auch die hohe Produktqualität und fristgerechte Lieferungen. Die Umsetzung von Best Practices sowie fortlaufende
Innovationen sind daher zentral für Chemiekonzerne, um sich innerhalb eines starken Wettbewerbsumfelds zu differenzieren.
Ein ganzheitlicher Blick auf die Wertschöpfungskette unterstützt Unternehmen dabei, Einkauf, Produktion, Distribution
und Lagerbestand optimal zu planen und so Kundenwünsche gewinnorientiert zu erfüllen. Innerhalb komplexer Produktionsabläufe vereinfacht eine integrierte Software nicht nur die Planung
sowie die Analyse von Kosten und Auflagen, sondern ermöglicht
auch Einsparungen und eine schnellere und bedarfsgerechte Produktion. Mit sechs einfachen Best Practices in allen Phasen der
BÜRK MOBATIME GmbH · Postfach 3760 · D-78026 VS-Schwenningen · www.buerk-mobatime.de
Bilder: NürnbergMesse GmbH
MESSE • POWTECH
POWTECH 2016: Auf dem Weg
zu ‚Verfahrenstechnik 4.0‘
Aktueller Stand der mechanischen Verfahrenstechnik und Analytik
Auf der POWTECH 2016 vom 19. bis 21. April in Nürnberg erleben Fachbesucher die gesamte Vielfalt
mechanischer Verfahren – und all jener Technologien, die die Verarbeitungsprozesse unterstützen und
effizienter machen. Dazu zählen insbesondere die Messtechnik und Analytik.
D
ie Analyse von Pulvern, Granulaten, Schüttgütern
und Flüssigkeiten hilft nicht nur, Qualität zu sichern
und das Endprodukt zu optimieren. Auf der POWTECH 2016 erfahren Schüttgut- und Pulverexperten
auch, wie sie anhand von belastbaren Echtzeit-Messergebnissen
dank innovativer Feldgeräte effizienter produzieren und Energiekosten reduzieren.
In modernen Produktionsumgebungen begleitet Messtechnik
die gesamte Prozesskette, von der Entwicklung über die Feldebene
in der Anlage bis hin zum Versand zur Sicherung der Rückverfolgbarkeit. Die Beschaffenheit jedes einzelnen Partikels – dessen Form,
Größe oder Oberflächenspannung – hat Auswirkungen auf das fertige Endprodukt. Partikel- und Prozessparameter beeinflussen etwa
die Konsistenz von Cremes in der Kosmetik oder das Fließverhalten
von Ketchup. Sie sind ebenso wichtiger Faktor bei der korrekten
Wirkstoffverteilung in Tabletten oder beeinflussen in der Zementindustrie maßgeblich die Güte und Verwendung des Baustoffs.
32
Prozessindustrie/2016
Analyseverfahren für alle Branchen
Partikel- und Prozessmesstechnik ist fester Bestandteil im Angebotsspektrum der POWTECH. Denn nur wer über die Partikeleigenschaften und Prozessparameter Bescheid weiß, kann
diese gezielt beeinflussen und die gewünschten Ergebnisse erzielen. Hersteller finden auf der Fachmesse eine Vielzahl von
Analyseverfahren für unterschiedlichste Schüttgüter – von der
Druck- über die Temperatur- bis hin zur Feuchtemesstechnik.
Die Palette der Partikelanalytik reicht von einfachen LaborSiebgeräten zur Größenbestimmung grober Granulate bis hin
zu Laserbeugungssystemen und solchen, die auf der dynamischen Lichtstreuung basieren und Partikelgrößen im Mikround Nanometerbereich exakt ausgeben. Um Konsistenz und
Fließverhalten eines Produkts zu optimieren, sind zudem optische Verfahren zur Bestimmung der Partikelform mehr und
mehr gefragt. Diese werden dem Besucher ausgiebig auf der
Messe vorgestellt.
MESSE • POWTECH
V E R B I N D U N G S E L E M E N T E
& BEFESTIGUNGSTECHNIK
Mit über 125 Jahren
Erfahrung zählt REYHER
zu den führenden
Handelsunternehmen für
Verbindungselemente
und Befestigungstechnik
in Europa und beliefert
Kunden weltweit.
Die Messe POWTECH zeigt die Grundverfahren für Pulver und Schüttgüter, Apparatebau- und Verfahrenskomponenten, Nanopartikeltechnologie, Sicherheits- und Umwelttechnik, Grundverfahren in der Pharma Produktion.
Verfahrenstechnik 4.0
Mess- und Analysetechnik liefert genau
jene Daten, die die vierte industrielle Revolution treiben und erst ermöglichen.
Denn belastbare, oft in Echtzeit bereit gestellte Zahlen und Auswertungen bilden
die Grundlage für eine Automatisierung
mittels Maschine-Maschine-Kommunikation und für tiefgehende Big Data-Analysen. Hersteller finden so neue Ansätze zur
Produktoptimierung und für mehr Effizienz im Prozess.
Experten der Prozessindustrie erhalten
auf der POWTECH viele Anregungen und
nützliche Praxistipps rund um die Einbindung der Partikelanalytik und von ProzessMesssystemen in die Verfahrenstechnik
4
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ov 016
Hann
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9 Apr
25.–2
4.0. Neben zahlreichen Fachvorträgen zum
Thema in den drei Expertenforen zeigen
über 250 der insgesamt rund 900 Aussteller
auf der Fachmesse Lösungen, Konzepte
und Neuheiten rund um Analytik und
Messtechnik.
Neues aus der Partikeltechnologie
Gleichzeitig zu Gast im Messezentrum Nürnberg ist die PARTEC, der Internationale Kongress für Partikeltechnologie. Hier treffen
sich führende Fachingenieure und Wissenschaftler zum Austausch über die neuesten
Entwicklungen für Prozesse der Partikelbildung, Agglomeration und Beschichtung sowie Messmethoden und diverse industrielle
Anwendungen für Partikel. (ki)
■
Konfektionierungsleistungen für
Industrie und Handel
Zusammenstellung von
Sets und Bausätzen
Individuelle Handels-
Daten & Fakten
Die Messe POWTECH 2016 öffnet
vom 19. bis 21. April auf dem Messegelände Nürnberg von 9 bis
18 Uhr (am 21. April nur bis 17 Uhr)
die Pforten. Die Tageskarte kostet
30 Euro, die Dauerkarte kostet
40 Euro.
Mehr unter: www.powtech.de
verpackungen
Kundenspezifische
Etikettierungen
F. REYHER Nchfg. GmbH & Co. KG
Haferweg 1 · 22769 Hamburg
Telefon 040 85363-0
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www.reyher.de
Prozessindustrie/2016
33
MESSE • POWTECH
Das Spezialwerkzeug, die entsprechenden
Schoneinsätze sowie eine Vielzahl von
Antriebswerkzeugen hat NovoNox in einem
Werkzeugkoffer zusammengestellt.
NovoNox
Glatt bleibt glatt
Zuverlässig verhindern sie Beschädigungen
und das Verkratzen von oberflächenempfindlichen Verbindungselementen: Spezialwerkzeuge mit Schoneinsätzen.
Handelsübliches Werkzeug verursacht beim Anziehen
und Lösen von Schrauben und Muttern Beschädigungen oder Abdrücke an polierten Oberflächen. Es besteht die latente Gefahr, dass sich aggressive Reinigungsmedien, Produktreste oder andere artfremde
Stoffe in den unschönen Kratzern absetzen und verborgen bleiben. Mit jeder Beschädigung an der Oberfläche
entstehen Toträume, in welchen sich Keime oder Bakterien festsetzen und vermehren können. Besonders in
den Hygienebereichen der Lebensmittelindustrie, der
Pharmazie oder der Medizin können diese Keime und
Bakterien eine Kontaminierung der Anlage und des
Produktes zur Folge haben. Auch Kontaktkorrosion ist
mit der Verwendung des Spezialwerkzeugs ausgeschlossen. Durch die Schoneinätze ist der direkte Kontakt zwischen der Edelstahlverschraubung und dem
unedlen Werkzeugstahl verhindert. Eventueller Partikelabrieb des Werkzeugstahls haftet nicht an der Edelstahlschraubstelle an und eine elektrolytische Spannungsreihe kann nicht aufgebaut werden.
Die Schoneinsätze für die Stecknüsse werden in der
Stecknuss über einen O-Ring und die Schonaufsätze für
den Ring- und Maulschlüssel formschlüssig geklemmt.
So kann nichts versehentlich herausrutschen und zu
Boden fallen. Die Schoneinsätze für Stecknüsse sind
aus einem hochfesten, FDA konformen, Kunststoff hergestellt. Die Schonaufsätze für die Ring- und Maulschlüssel werden aus Aluminium gefertigt, welches die
Anforderungen der EN 602 – aluminium in contact
with food – erfüllt. Die Schonein- und Schonaufsätze
weisen mehr als 1 000 Wechselzyklen Standzeit auf.
NovoNox hat diese in einem Werkzeugkoffer zusammengestellt. Die Schoneinsätze sind einzeln als Ersatzteil oder auch als kompletter Werkzeugsatz erhältlich..
POWTECH: Halle 3A, Stand 078
www.novonox.com
Armaturenwerk Hötensleben
MBA Instruments
Engelsmann
Gardner Denver
Hygienisches Design:
Neuer Zielstrahlreiniger
Sicherheit in Ex-Zonen
Leistungsstarke
Neuentwicklungen
Vakuumpumpen und
Verdichter
Unter dem Motto ‚The Next Generation‘
präsentiert Engelsmann eine Konzeptstudie, die die nächste Generation von
Siebmaschinen bei den Ludwigshafenern einläuten wird. Als MultipurposeSiebmaschine ist die neu entwickelte
JEL Phoenix so konzipiert worden, dass
die wichtigsten Anforderungen beim
industriellen Sieben bestmöglich erfüllt
werden. Anpassungsfähig, produktschonend, multifunktional und doch
einfach im Handling kombiniert mit
kostensparendem Betrieb und Wartung.
Daneben werden noch Weiterentwicklungen der Schutz- und Klassiersiebmaschine JEL VIRO für schwer riesel- und
siebfähige Schüttgüter vorgestellt.
POWTECH: Halle 4A, Stand 323
www.engelsmann.de
Zu den zentralen Exponaten von Elmo
Rietschle gehört die KlauenpumpenBaureihe Zephyr C-VLR mit Frequenzumrichter. Das optimierte Klauenprofil
der berührungsfreien, trockenlaufenden
Pumpen schafft die Voraussetzung für einen deutlich verringerten Geräuschpegel:
Durch gezieltes „Sound Engineering“
konnte der Schalldruckpegel im Vergleich
zu herkömmlichen Klauenpumpen um
mehr als 50 % reduziert werden. Und der
drehzahlgeregelte Antrieb schafft – gemeinsam mit der strömungsoptimierten
Geometrie – die Voraussetzung für eine
bedarfsgerechte, energiesparende Fahrweise der Pumpe, die u. a. in der pneumatischen Förderung eingesetzt wird.
POWTECH: Halle 4, Stand 450
www.gardnerdenver.com
Das Armaturenwerk Hötensleben GmbH
(AWH) erweitert sein Portfolio nun um
ein Modell, das sich dank eines speziellen, hygienischen Designs mit innen liegendem Getriebe besonders für den
Einsatz in der Lebensmittel-, Getränkeund Pharma-, aber auch in der chemischen Industrie eignet. Der TANKOMX125 kann für Behälter mit bis zu 10 m
Durchmesser eingesetzt werden und
befreit diese aufgrund seines 3D-Reinigungsmusters selbst von stark anhaftenden Medien. Er ist auf Drücke von 3 bis
10 bar sowie für Volumenströme von 3,9
bis 10 m³/h ausgelegt und in drei unterschiedlichen Düsengrößen für verschiedene Verschmutzungsgrade erhältlich.
POWTECH: Halle 4, Stand 261
www.awh.eu
34
Prozessindustrie/2016
Robust, zuverlässig und flexibel – mit
diesen Eigenschaften überzeugt die digitale Drehflügelserie MBA800 bereits
zahlreiche Anwender in der täglichen
Praxis. Bei der Entwicklung der Geräteserie haben die Entwickler am Standort
Quickborn darüber hinaus stets die Sicherheit der Messapplikationen im Blick
behalten. Die Eignung der Füllstandanzeiger für Staub-Ex-Bereiche wurde nun
durch den Abschluss des ATEX-Zertifizierungsprozesses bestätigt. Die Serie
gehört zur Gerätekategorie 2D (Zone
21). Die von einem integrierten Schrittmotor angetriebene Welle der Füllstandanzeiger entspricht der Gerätekategorie 1D und kann daher in Zone 20
eingesetzt werden.
POWTECH: Halle 4, Stand 530
www.mba-instruments.de
MESSE • POWTECH
Donaldson
Bormann & Neupert
Hoerbiger
Staubfilter: Die Form
bestimmt die Leistung
Sicherer Schutz vor
Explosionen
Ganzheitlicher
Explosionsschutz
Im Mittelpunkt des Messeauftritts wird
ein neues Patronen-Filtersystem stehen,
das erstmalig gezeigt wird: Die DOWNFLO
EVOLUTION Entstaubungsanlagen (DFE).
Während Filterpatronen rund sind, haben
die Entwickler von Donaldson eine neue
Form gewählt. Der große Vorteil dieser
Innovation: Bei der Pulsabreinigung steht
mehr Filterfläche an der Unterseite der
Patrone zur Verfügung. Der Staub kann
somit ungehindert in den Sammelbehälter fallen. Anwender profitieren demnach von einer verbesserten Abreinigung
und einer geringeren Druckdifferenz. Zudem führt das neue Design der Filterpatronen zu deutlich kompakteren Abmessungen der Entstaubungsanlagen.
POWTECH: Halle 4, Stand 419
www.DonaldsonToritDCE.com.
Explosionen durch brennbare Stäube
sind ein erhebliches Risiko für verfahrenstechnische Anlagen und ihre Bediener. Durch die Vermischung der Mikropartikel mit der Umgebungsluft ist ein
primärer Explosionsschutz – also das
Vermeiden einer zündfähigen Atmosphäre – zumeist nicht möglich. Dann
bietet die neue ATEX-zertifizierte flammenlose Druckentlastung R-IQR von
Bormann & Neupert by BS&B einen zuverlässigen konstruktiven und zugleich
wirtschaftlichen Schutz vor den Auswirkungen einer Explosion. Die flammenlose Druckentlastung R-IQR stoppt dank
eines mehrlagigen Edelstahl-Filtergewebes die Druckwelle einer Explosion.
POWTECH: Halle 1, Stand 645
www.bormannneupertbsb.de
Hoerbiger präsentiert sich erstmals als
führender Anbieter von umfassenden
Sicherheitslösungen. Das Ziel: Leben zu
schützen durch ganzheitlichen Explosionsschutz. Dafür stehen bei Hoerbiger
die Marken IEP Technologies und Newson Gale. IEP Technologies ist der System- und Servicespezialist für den gesamten Prozess des Explosionsschutzes
bei Anwendungen mit Stäuben und
Gasen. Newson Gale bringt Know-how
und jahrzehntelange Erfahrung im
Schutz von Anlagen gegen Gefahren
durch elektrostatische Aufladung ein.
Die beiden Unternehmen ergänzen die
Kompetenz Hoerbigers bei der flammenlosen Druckentlastung.
POWTECH: Halle 1, Stand 319
www.hoerbiger.com
Kaeser Kompressoren
Die Energiesparwunder
Lange Zeit waren Drehkolbengebläse
die bevorzugte Wahl für den Einsatz im
Handling von Pulver und Schüttgut. Mit
den neuen Schraubengebläsen mit Sigma Profil ist es nun gelungen, die versierte Technik, die schon im Bereich der
Schraubenkompressoren für deutliche
Energieeinsparungen sorgt, auf den
Niederdruckbereich zu übertragen. Kaeser hat hier eine breite Palette im Angebot, die in vielen Anwendungsbereichen das Potenzial zu einer deutlichen
Energiekostenersparnis ermöglicht.
Im Vergleich zu herkömmlichen Drehkolbengebläsen
sind die Kaeser-Schraubengebläse um bis zu 35 Prozent
effizienter und bieten auch
im Vergleich zu vielen auf
dem Markt befindlichen
Schraubengebläsen deutliche energetische Vorteile.
Damit projektierte Einsparungen auch tatsächlich erzielt werden, nennt Kaeser
die effektive Gesamt-Leistungsaufnahme sowie den
tatsächlich nutzbaren Volumenstrom
gemäß ISO 1217 Anhang C bzw. E. Damit sind auch nachweisbare Leistungsdaten garantiert. Die integrierte Steuerung Sigma Control 2 sorgt für umfangreiche Überwachung und einfache Anbindung an Kommunikationsnetzwerke
z. B. über Ethernet oder Datenbus. Dank
des integrierten Web-Servers ist eine
Visualisierung über Kaeser Connect
(z. B. Prozessdaten) einfach möglich.
POWTECH: Halle 4, Stand 236
www.kaeser.de
Endress+Hauser
Zuverlässige und
hygienische Spezialisten
Der Füllstandsensor Micropilot FMR57
mit seiner erweiterten Diagnosefunktion eröffnet neue Möglichkeiten in
der Überprüfung der Signalqualität;
das Gerät in Zweileiter-Technologie
wird zur kontinuierlichen, berührungslosen Füllstandmessung in pulverförmigen bis körnigen Schüttgütern
eingesetzt. Ein Spezialist für die Coriolis-Durchflussmessung im Life Sciences-Umfeld ist der Promass P 100.
Systemintegratoren, Modulhersteller
und Anlagenbauer setzen auf das ultrakompakte Gehäuse in hygienischer
Ausführung. Das modular aufgebaute
Thermometer iTHERM TM411 erfüllt
ebenfalls alle Hygieneanforderungen.
POWTECH: Halle 4, Stand 519
www.de.endress.com
MARKTÜBERSICHT
Der schwer entflammbare AIRDUC PUR 352 SE RAILWAY PLUS ist ein
neuer, spezieller Industrieschlauch für Schienen- und Nutzfahrzeuge .
Bild: Norres Schlauchsysteme
Alter Stoff in neuen Schläuchen
Optimierte Förderschläuche unterstützen Industrieprozesse
Die Auswahl des richtigen Schlauches zum sicheren und sauberen Transport spezieller
Medien ist in gut eingestellten Produktionsprozessen unabdingbar. Welcher Förderschlauch wofür? Ein kleiner Einblick in das umfangreiche Angebot.
S
chon der griechische Philosoph Heraklit postulierte: „Panta rhei – Alles fließt“. Komplexe
Industrieprozesse hatte der große Gelehrte
dabei wohl eher nicht im Sinn, gleichwohl ist
sein Postulat in der Produktionstechnik von höchster
Bedeutung; geht es doch darum, dass es in modernen
Fertigungen laufen muss „wie geschmiert“; darum,
dass alles zielgenau fließt, strömt und/oder rieselt, je
nachdem, welcher Stoff von A nach B transportiert
werden muss: fest, flüssig, gasförmig. Neutral, ätzend,
explosiv. Träge, flüchtend, verpuffend. Klebend, fettend, abrasiv. Luft oder Wasser. Säure oder Lauge. Pulver oder Granulat. Milch oder Honig.
Industrieförderschläuche sind ein Paradebeispiel
für Multifunktionsgüter. Jeder Schlauch beziehungsweise jede Schlauchleitung muss dem Einsatzzweck
optimal dienen. Entsprechend viele Ausführungsvarianten gibt es. Die wesentlichen Auswahlkriterien für
unterschiedlichste Anwendungen sind: Querschnitt,
Durchflussgeschwindigkeit, Materialresistenz, Druckfestigkeit, Elastizität, Flexibilität, Abriebfestigkeit, Korrosionsbeständigkeit, Lebensmittelechtheit und mechanische Widerstandsfähigkeit.
36
Prozessindustrie/2016
Viele Anwendungen, viele Schlauchtypen
Ein Industrieschlauch aus Kunststoff und Gummi eignet sich etwa zur Isolierung elektrischer Leitungen und
hat meist einen kleinen Innendurchmesser. Hydraulikanlagen und Betonpumpen nutzen Schläuche aus Metall dort, wo Robustheit und Stabilität gefragt sind, und
solche aus Gummi oder weichen Kunststoffen, wenn die
Beweglichkeit eine besonders wichtige Rolle spielt.
Grundsätzlich müssen Schläuche in Industrieumgebungen hitzebeständig und/oder unempfindlich gegenüber Chemikalien, Metallschläuche zudem korrosionsgeschützt sein.
Hinzu kommen zahlreiche branchen- und einsatzspezifische Besonderheiten. Eine Neuentwicklung für den
marinen Bergbau von ContiTech etwa besteht aus einem
Hightech-Schlauchsystem mit einer speziellen Hochdruck-Steigleitung an einem Tiefsee-Rampenwerkzeug,
mit dem Rohstoffe vom Meeresboden aus bis zu 2 500
Meter an die Erdoberfläche befördert werden können.
Die Schläuche werden mit einer dicken Verschleißschicht
vor Beschädigungen durch Meeresgestein geschützt.
Auch in der produzierenden Prozessindustrie müssen Materialien und Beschaffenheiten der jeweiligen
MARKTÜBERSICHT
Die „Purpurschlange“ von ContiTech
garantiert einen
hygienischen und
geschmacksneutralen Transport.
Bild: ContiTech
spielt der Einsatz geeigneter Schläuche und Verbindungselemente eine entscheidende Rolle für die Prozesssicherheit. So hat der Hersteller Tartler, der vor
allem Hersteller von Windkraft-Anlagen, Flugzeugen, Schiffen sowie die Elektrotechnik und den Werkzeug- und Formenbau mit sicheren und stabilen
Komplettlösungen bedient, sein Sortiment um besonders druckbeständige, mit einer Gewebeeinlage verstärkte Spezialschläuche für die Applikation von
Klebstoff- und RTM-Harzen (RTM = Resin Transfer
Moulding) erweitert. Eine spezielle neu entwickelte
kräftige Schlauchschelle zur Befestigung sowie auf
das Produkt zugeschnittene Mischerhülsen erhöhen
das Sicherheitsniveau der Anwendung noch einmal
mehr.
Belastbar und beweglich zugleich
Auch beim Transfer von Industriegasen sowie bei Anwendungen im Bereich Dampfmaschinen und Turbinen im Allgemeinen gelten strenge Sicherheitsstandards und hohe Anforderungen an Druckbeständigkeit,
Flexibilität und Lebensdauer. Für diese Bereiche bietet
etwa BOA besonders flexible, druckstabile EdelstahlRingwellschläuche an.
Im Unterdruckbereich (beispielsweise beim Absaugen von Flüssigkeiten) punkten die sogenannten
RAUSPIRAFLEX-Schläuche von Rehau. Für diese
Sondertypen ist eine integrierte Spiralarmierung charakteristisch, die für die notwendige Vakuumfestigkeit
sorgt, ohne die Flexibilität und Montagefreundlichkeit
zu beeinträchtigen. Einen günstigen Spiral-Einsteigerschlauch für das leichte Absaugen von Flüssigkeit, Gas
und Ölnebel in einfachen Produktionsumgebungen
sowie den Transport von Stäuben und Pulvern bietet
Masterflex mit seinem neuen Master-PUR L-F Trivolution (Polyurethan).
Glatte Innenwände für abrasive Medien
Förderschlauchsysteme unterschiedlichsten Anforderungen genügen, oftmals sind diese gesetzlich vorgeschrieben: nach der ATEX-Produktrichtlinie für Explosionsschutz (Atmosphères Explosible) sowie der
TRBS-Richtlinien (Technische Regeln für Betriebssicherheit) zum Beispiel. Im Bereich Lebensmittel, Medizintechnik und Pharma etwa sind zusätzliche Zulassungen der FDA (Food and Drug Administration) und
BfR (Bundesinstitut für Risikobewertung) erforderlich.
Komplettlösungen für nahezu jeden Einsatz
Die meisten Hersteller von Industrieschläuchen kennzeichnen ihre Produkte entsprechend und haben für
nahezu jeden Anwendungszweck eine entsprechende
Lösung im Sortiment. Außerdem bieten sie Anschlussteile wie Flansche, Stutzen und weitere Verbindungselemente an; als fertig konfektionierte Komplettlösung
für Standard-Schlauchsysteme, aber in vielen Fällen
auch kundenspezifisch angefertigt und montiert. Ein
Beispiel ist das neue Kegelflansch Kupplungssystem
CONNECT 24 CSH aus dem Hause Norres.
Ein weiteres Anwendungsbeispiel, diesmal aus der
Kunstharzverarbeitung unter hohen Drücken: Hier
Wer einen besonders langlebigen Schlauch benötigt,
der größten Belastungen beim Transport von rauem
oder schwerem Schüttgut standhält, steigt eine Klasse
höher beim Master-PUR Performance ein. Ebenfalls
aus Polyurethan gefertigt, eignet er sich besonders für
stark abriebverursachende Schüttgüter und Stäube:
Seine glatte und totraum-freie innere Oberfläche sorgt
für optimale Strömungsbedingungen. Das Medium
wird so gefördert, dass keine Reste an innenliegenden
Kanten oder Poren hängenbleiben, der Schlauch nicht
verstopft und somit auch kein wertvolles Gut „verschütt’ geht“.
Fazit: Ein passend für die jeweilige Prozessaufgabe
ausgewählter Schlauch hilft, Effizienz und Produktivität zu steigern. Passend zum Schluss dieses Artikels
denn auch noch ein Zitat, diesmal vom deutschen
Dichter Wilhelm Busch: „…Ich, dessen hohe Fassungskraft Euch schließlich in die Mühlen schafft. Verneigt Euch tief, denn ich bin Der! Was wäret Ihr, wenn
Ich nicht wär’?“ – „Sanft rauschen die Ähren: Du wärst
ein leerer Schlauch, wenn wir nicht wären.“
■
Autorin
Christiane Engelhardt
Prozessindustrie/2016
37
MARKTÜBERSICHT
MARKTÜBERSICHT
weitere Marktübersichten
zum Download auf www.technikundeinkauf.de
Schläuche
ANBIETER
38
BOA
CAB
ContiTech
Foxiflex
Produkt
PARMECA
TUBEflex
Hochleistungssystem für marinen
Bergbau
FoxiGarant-Serie
Beschreibung
Edelstahl-Ringwellschlauch
Förderschlauch für den
Transport abrasiver Materialien
(nass oder trocken)
Kombination einer speziell
konstruierten Hochdruck-Steigleitung, die durch ein
Anschlusstück mit einem
Vorratsschlauch verbunden ist
PUR-Schläuche (Polyurethan) in
vielfachen Ausführungen für
unterschiedliche Anwendungen
Besondere Merkmale
Einfachwandiger, mechanisch
umgeformter Ringwellschlauch
mit normaler Wellung, unter
extremen Temperaturbedingungen anwendbar
Ableitung elektrostatischer
Aufladung durch Kupferlitze,
Schlauchseele aus
Naturkautschuk; Außenhaut:
verschleiß-, wetter- und
ozonbeständig
Optimierte Verbindung zwischen
den unterschiedlichen
Schlauchkonstruktionen
Standardmäßig mit einer
permanent ableitfähigen
Schlauchwandung ausgerüstet,
auch für schwer entflammbare
Schläuche
Einsatzgebiete/
Anwendung
Transport von Flüssigkeiten und
Gasen mit hohen Anforderungen an Sicherheit und
Lebensdauer oder als dichter
mechanischer Schutz, z.B. für
Petrochemie. Abgase,
Klimatechnik etc.
Rohrleitungen mit feststoffbeladenen Suspensionen (z.B. Sand
und Kies); Druck- und Ablaufleitungen bei mineralischen Anwendungen (Quarz, Hartgestein,
Korund, Schlacke, Schlämme);
hydraulische Förderung
abrasiven Gesteins und Sand
Rohstoffförderung am
Meeresboden
Insbesondere als schwer
entflammbare Schläuche in der
Holzindustrie, Granulatförderschläuche in der Kunststoffindustrie, Absaugeschläuche im
Klima-Lüftungsbereich und als
Lebensmittelschläuche
Vorteile
Keine natürliche Alterung,
extrem temperaturbeständig
(-273 °C bis 600 °C), garantiert
hochdicht
Hohe Verschleißfestigkeit und
Lebensdauer, geringe Betriebsausfallzeiten, vibrationsdämpfend und schonend für Pumpen
und Verbindungen etc.,
reduzierter Geräuschpegel, minimale Kontraktion und
Ausdehnung, kleine Biegeradien
In 18 Monaten können bis zu zwei
Millionen Tonnen Gestein aus
Tiefen von bis zu 2 500 Metern
zuverlässig gefördert werden
Ableitfähigkeit von
elektrostatischen Aufladungen,
hohe Abriebfestigkeit,
hundertprozentige Sicherheit
bei sachgemäßer Verwendung
Sonstiges
Mit und ohne Umflechtung
lieferbar, Abminderungen bei
Extrembeanspruchungen
gemäß EN ISO 10380
Problemlos auf beliebige
Längen zu schneiden,
kompatibel mit TrellexAluflanschkupplungen und
-Dichtungen
Dicke Verschleißschicht schützt
Innenwände vor Beschädigung
durch scharfkantiges Gestein
Entsprechende ZonenZugehörigkeit (gemäß ATEXT
bzw. TRBS 2153) bei den
einzelnen Produkten vermerkt
Prozessindustrie/2016
MARKTÜBERSICHT
Stand 03/2016
Hansa-Flex
Masterflex
Norres
Rehau
Semperit
Produktlinie HD 800
Master-PUR-Performance
AIRDUC PUR 352 SE RAILWAY
PLUS
Saug- und Förderschlauch
RAUSPIRAM
FS 3320 SIGMA Fördersystem
Hochdruckhydraulikschläuche
mit einer neuen Generation
Schlauchseele
Profilextrudierter Spiralschlauch für hohe Belastungen
bei deutlicher Flexibilität
Schwerentflammbarer
Absaug- und Förderschlauch
gemäß DIN EN 45545-2
Doppelwandiger Saugund Förderschlauch aus
transparentem Weich-PVC
mit transparenter Polyestermonofilspirale
Saug- und Druckschlauch für
den pneumatischen und
hydraulischen Transport
Vielfach verlängerte Lebensdauer
u.a. durch verbesserte
Abriebfestigkeit der Schlauchdecke (bis zu achtmal besser im
Vergleich zu Standarddecken)
Kombination hoher Belastbarkeit, hoher Flexibilität sowie
nahtlos glatter Innen-Oberfläche
durch Hightech-Kunststoffe wie
dreidimensional vernetzte
Gießelastomere
Geeignet für einen
Temperaturbereich von -40 °C
bis +90 °C, flexibel, innen glatt,
mikroben- sowie hydrolysefest
Bereits ab einer Nennweite
von DN 6 verfügbar
Sehr einfache Montage des
gesamten Fördersystems durch
ein speziell entwickeltes
Kupplungssystem
Zugelassen für einen max.
Arbeitsdruck von 500 bar
Hochdruckhydrauliksysteme auf
Mineralölbasis, hydrostatische
Antriebe, Fahrantriebe und
Hochdrucksysteme; Forst-, Bau-,
Landwirtschaft und Kommunalfahrzeuge
Stark abriebverursachende
Schüttgüter und Stäube wie
Kunststoffgranulate mit
GFK-Anteilen, Quarz, Steine,
Glas- oder Keramikfragmente
Schienenfahrzeuge (DIN 5510,
DIN EN 45545-2), Züge,
Straßenbahnen/ Tram, Boote,
Schiffe, Yachten: Belüftung,
Heizung, Dachentwässerung,
Bremssandförderung,
Sanitärinstallation, sowie
vielseitig anwendbar zur
Belüftung, Heizung,
Dachentwässerung,
Bremssandförderung sowie in
der Sanitärinstallation
Förderung von fettfreien
Flüssigkeiten, gasförmigen
Medien oder rieselfähigen
Materialien
Abrasive Materialien wie
Zement, Gießsand, Phosphat,
Quarz, Dolomit, zerkleinertes
Glas, trockenes Mischfutter,
Getreide, Rinde, Holzspäne etc.
Einfachere Verlegung durch
verbesserte Flexibilität und
reduzierten Biegeradius,
verlängerte Lebensdauer,
umweltfreundliche Materialien
Doppelt so gute Abriebfestigkeit gegenüber herkömmlichen
Schläuchen aus thermoplastischem Polyurethan, dadurch
deutliche Erhöhung der
Standzeit
Gute Öl-, Benzin-, Chemikalien-, UV- und Ozonbeständigkeit, hoch abriebfest und damit
besonders langlebig; nach den
neuesten Richtlinien geprüft
und zertifiziert
Gute Beobachtung des
Mediums möglich, innen glatt
zur Vermeidung von
Ablagerungen, außen leicht
gewellt für sehr hohe
Flexibilität, sehr hohe
Vakuumfestigkeit
Flexibel im Einsatz durch
Modulbauweise; einfacher
Schlauchaustausch,
Wiederverwendbarkeit der
Kupplungen
In der Praxis ist der HD 800 mit
den zugehörigen MonoblockArmaturen (PA 800) und speziell
entwickelten Flanschen zu
konfektionieren
Gute Druck- und Vakuumbeständigkeit; mikrobenresistent
und antistatisch; nach TRBS
2153 und ATEX 95 zugelassen
Der AIRDUC PUR 352 SE RAILWAY
PLUS erfüllt die DIN EN 45545-2
R23 HL1; dank einer speziellen
Thermo-Isolationsschicht kann
der AIRDUC 352 SE RAILWAY
PLUS auch gemäß der DIN EN
45545-2; R1 HL1, HL2, HL3; R22
HL1, HL2 und R23 HL2 eingesetzt
werden
Komplettleitungssystem mit
allen zugehörigen Teilen
(Flansche, Schellen,
Dichtungen, Reduzierungen,
Krümmer, Abzweigungen,
Adapter, Absperrorgane etc.)
Prozessindustrie/2016
39
TECHNIK • PUMPEN
Nur blind pumpen
war gestern
Moderne Pumpen bieten deutlichen Mehrwert
Eine Pumpe ist eine Pumpe ist eine Pumpe – dieser Satz mag bis vor ein paar Jahren so
gegolten haben. Heute hingegen sind die Flüssigkeitsförderer fest in effiziente Anlagenkonzepte integriert und nicht mehr wegzudenkender Bestandteil der Industrie 4.0-Philosophie.
A
llweiler hat ein Beispiel dafür bei der ICL-IP Bitterfeld GmbH realisiert. Die intelligente Regelung von
Pumpen spart dort jede Menge Energie. Im Rahmen
eines konzernweiten Programms für Energieeffizienz
im Jahr 2014 suchte der Flammschutzmittelproduzent nach energetischen Schwachstellen. Das Ergebnis bei den Kühlwasserpumpen: Mit neuen Motoren und einer Drehzahlsteuerung über Frequenzumrichter ließen sich deutliche Einsparungen erreichen. Auf
dieser Grundlage entwickelte Dr. Jürgen K. Seifert, Production
Manager in Bitterfeld, ein Konzept für die Steuerung der drei Pumpen, das dem ständig wechselnden Kühlwasserbedarf der verschiedenen Prozesse gerecht werden und zu einer Eliminierung der
energetisch ineffizienten Drosselklappensteuerung führen könnte.
Vor der Realisierung wurden mehrfach Simulationsberechnungen durchgeführt. Diese bestätigten ein hohes Einsparpotenzial mit
einem prognostizierten ROI von zwei Jahren. Zentral im neuen
Konzept ist die von der Allweiler GmbH, einem Unternehmen der
Colfax Fluid Handling Gruppe, ausgelegte und gelieferte Regelung
der Pumpen durch drei Umrichter mit Kaskadenfunktionalität und
der Einsatz von 75 kW IE 4 +-Motoren. Diese Synchronreluktanzmotoren erreichen einen Wirkungsgrad von 96 %, eine deutliche
Verbesserung zu den bisherigen Motoren (Baujahr 1996) mit etwa
90–92 %; sie arbeiten zudem besonders im Teillastbetrieb sehr effizient. Damit amortisieren sich ihre Anschaffungskosten in zwei bis
drei Jahren. Dass sich schon in einer vorangegangenen Optimierung bei der Umrüstung der Steuerung der Kühlturmventilatoren
auf Umrichter deutliche Einsparungen zeigten, war eine weitere
Bestätigung für den Einsatz von Umrichtern bei den Pumpen.
Hygienisch und verschleißfrei
Bild: Allweiler
Die drei Allweiler-Kühlwasserpumpen fördern bei ICL-IP 360 m3/h auf maximal
52 m Höhe.
40
Prozessindustrie/2016
Die Lutz Pumpen GmbH setzt für ihre Exzenterschneckenpumpen
der Baureihe B70V-D auf indirekte Mengenmessung. Dies hat die
Vorteile, dass die Pumpen über die Lutz Bedieneinheit mit Touchscreen-Display und Menüführung einfach zu bedienen und dass
sie mit Relaismodul RM10 und anderen Modulen aus dem Durchflusszähler-Programm gut kombinierbar sind.
TECHNIK • PUMPEN
Die berührungslose Messweise ist sowohl für hygienische Anwendungen in der Nahrungsmittel-, Pharma- und Kosmetikindustrie als auch für Applikationen mit zähfließenden, klebenden und
feststoffhaltigen Medien im industriellen Umfeld besonders interessant. Erfahrungsgemäß stoßen herkömmliche volumetrische
Durchflusszähler in diesem Umfeld schnell an ihre Grenzen, während andere Messverfahren häufig aufwändig und/oder nicht für
den ortsbeweglichen Einsatz geeignet sind.
Magnetische Impulse messen berührungslos
Über einen Impulsgeberring werden magnetische Impulse der rotierenden Motorwelle berührungslos auf den Impulssensor
übertragen. Die erfassten Impulse werden in der Lutz Bedieneinheit BE10 ausgewertet und anhand des vorab
ermittelten Kalibrierfaktors als geförderte
Durchflussmenge über das Display ausgegeben. Durch Hinzunahme des Relaismoduls RM10 und entsprechender
Verbindungskabel kann das
System – wie von den modularen Lutz Durchflusszählern bekannt – auch
als Ab-/
Um-
füllstation mit Mengenvorwahl (Batchfunktion) genutzt werden.
Alternativ lassen sich die Reed-Impulse auch über kundenseitige
Auswerteeinheiten und externe Steuerungen auslesen.
Pumpenüberwachung in der Cloud
Laut Dr. Thomas Paulus, Verantwortlicher für die Umsetzung
von Industrie 4.0 bei KSB, spielen die Kosten überall in der Industrie eine wichtige Rolle: „Der Nutzen, den wir heute in der
Digitalisierung sehen, liegt bei den Betreibern der Industrieanlagen, sei es Chemie, Anlagenbau oder ähnliches. Die Lebenszykluskosten spielen eine große Rolle. Wir sind deshalb auch kontinuierlich dabei, die Kosten des Betriebs einer Pumpe zu
optimieren. Die Arbeiten, die heute täglich ein Arbeiter zu erledigen hat, zu vereinfachen, ist ein überzeugendes Argument auch
für konservative Betreiber.“
Deshalb ging die KBS AG gleich noch einen Schritt weiter und
lauscht via Cloud ins Herz der Pumpe hinein. So wird erkannt, ob
die Pumpe im optimalen Betriebspunkt und damit effizient läuft.
Denn der Sonolyzer ist laut KSB die weltweit erste App, die anhand der Motorengeräusche erkennt, ob eine Pumpe sparsam
läuft oder zu viel Energie verbraucht. Ist dies der Fall, kann der
Pumpenbetreiber per Smartphone KSB kontaktieren und erfahren, wie sich der Energieverbrauch der Pumpe senken lässt. Die
Applikation lässt sich kostenlos über den App Store (für AppleGeräte) oder über Google Play (für Android-Geräte) herunterladen. Besonders angenehm für die Anwender ist es, dass die Verwendung nicht auf KBS-Pumpen beschränkt ist: Mit der
Analyse-App ist es möglich, den Auslastungszustand jeder Kreiselpumpe, die von einem ungeregelten Asynchronmotor angetrieben wird, zu erfassen. Lediglich Förderhöhe und Fördermenge sowie Motornenndrehzahl und Motornennleistung
müssen vom Typenschild abgelesen und eingegeben
werden. Für diese Idee hat KBS übrigens den Innovationspreis 2015 zur internationalen Industriemesse Achema in der Kategorie „Pumpen / Kompressoren“ erhalten.
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Autor
Leo Breu
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Prozessindustrie/2016
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TECHNIK • SPRITZGUSS
Werkzeuge für die Zukunft
Im Zentrum der Kunststoffindustrie: Das Spritzgießwerkzeug
Aus dem industriellen Alltag ist der Spritzguss nicht mehr wegzudenken. Das Spritzgießen eignet sich vor
allem dazu, große Stückzahlen zu produzieren. Bei Form und Größe sind beinahe keine Grenzen gesetzt.
Spritzgießwerkzeuge habe eine zentrale Aufgabe im Herzen der Maschine. Sie sind für die Zykluszeiten
und die Qualität der meisten Kunststoffformteile mit verantwortlich.
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Bild: Messe Stuttgart
Bild oben: Die Extruderschnecke fördert die Kunststoffmasse zur Formgebung in die
Kavität. Kurze Zykluszeiten sind dabei das Ziel. Sie sorgen für wirtschaftliche
Bedingungen.
Bild unten: Die Spritzgießformen gelten als das Herzstück der Prozesse. Sie entscheiden
auch über die Wirtschaftlichkeit, Qualität und Flexibilität der Fertigung.
erzeit liegt der weltweite Verbrauch von Kunststoff
bei ungefähr 300 Mio Tonnen. Hiervon werden etwa
30 % im Spritzgießverfahren verarbeitet. Der rapide
Aufschwung des Verfahrens begann vor etwa 60 Jahren. Es kann große Stückzahlen hochpräziser Kunststoffteile produzieren. Im Zentrum der Maschinentechnik stehen die Spritzgießwerkzeuge: Nachdem eine Schnecke die Kunststoffmasse
geschmolzen hat, wird in die Kavität dieses Werkzeugs die Plastikschmelze eingespritzt.
Die Eigenschaften der Kunststoffbauteile steuert, zusammen
mit anderen Parametern, maßgeblich das Spritzgießwerkzeug. Damit ist die Beschaffenheit dieser Werkzeuge maßgeblich für den
wirtschaftlichen Erfolg eines kunststoffverarbeitenden Unternehmens. Über die Menge an Spritzgießwerkzeugen einer Kunststofffertigung wird die Flexibilität beim Teilespektrum festgelegt.
Häufig sind sie mehrere Tonnen schwer und die aufwändigsten
und teuersten Betriebsmittel in der Prozesskette Spritzgießen. Bei
ihrer Herstellung kommt es neben der konstruktiven Kreativität
auf Erfahrung an. Für die Auslegung sind Formteil, Werkzeug und
Prozess zu optimieren, denn diese Parameter sind ausschlaggebend für Qualität, Zykluszeit und Stückkosten. Ihnen kommt damit ein erheblicher Einfluss auf den Gewinn oder Verlust einer
Kunststofffertigung zu. In der Modellebene wird das Spritzgießwerkzeug als Wärmetauscher eingeführt. Seine Aufgabe ist es, die
Wärmeenergie so schnell und symmetrisch wie möglich aus dem
Kunststoff abzuführen.
Rund um den Spritzgusswerkzeugbau hat sich eine hoch spezialisierte Industrie entwickelt. Sie war lange Zeit eine Domäne
von kleineren mittelständischen Unternehmen aus Deutschland
und der Schweiz. Auch besitzen viele kunststoffverarbeitende
Unternehmen einen eigenen Werkzeugbau. Jedoch haben diese
gerade in den vergangenen Jahren Konkurrenz von Billiganbietern aus Osteuropa und Asien erhalten. Dies müssen die heimischen Unternehmen dann mit einer deutlich erhöhten Qualität
beantworten. Der Wettbewerb um die häufig 100 000 Euro teuren, manchmal tonnenschweren Werkzeuge ist nur etwas für präzisionsliebende Spezialisten mit hoher Belastungsresistenz, insbesondere wenn es um die Kostenreduktion unter hohem
Innovationsdruck geht.
Innovative Technik für den Spritzguss
Doch wer sind die Hersteller der innovativen Spritzgießwerkzeuge?
Und was können sie? Der Spritzgießmaschinenhersteller Arburg aus
Loßburg im Schwarzwald beantwortet die Frage nach den stärksten
Werkzeugmachern im Markt mit den Unternehmen: Foboha, Kronbacher, Männer, Rico, Stamm, Tanner, Zahoransky sowie z-moulds.
Bei der FOBOHA Etagenwendetechnik werden beispielsweise
die Spritzlinge innerhalb des Wendesystems in verschiedenen Eta42
Prozessindustrie/2016
Bild: Dr. Thomas Isenburg
TECHNIK • SPRITZGUSS
gen verarbeitet. So können im gleichen Produktionsschritt die
Spritzlinge in beiden Etagen eingespritzt und die bereits fertigen
Teile in der freien Station ausgeworfen werden. Die nächste Drehung (2-mal 180° oder 4-mal 90°) befördert die neuen Vorspritzlinge zur frei gewordenen Verarbeitungsstation.
Männer ist Pionier auf dem Gebiet der Heißkanaltechnik.
Eine Spezialität des Unternehmens sind Spritzgießwerkzeuge mit
vielen Kavitäten. Zum Beispiel wurde ein Werkzeug mit 64 Kavitäten für den Fiat Dipper realisiert. Hier sind dann die Zykluszeiten von nur 2 Sekunden möglich.
Dass dieser Formenbau ein lukratives Geschäft sein kann, zeigt
auch die Entwicklung von Zahoransky. Eigentlich ist die Herstellung von Zahnbürsten das Kerngeschäft. Zudem beschäftigt man
sich aber auch mit dem Formenbau. Im Jahr 2015 hat die Sparte
kräftig zugelegt. Um die Technik aus Deutschland noch besser zu
exportieren, hat man eine Niederlassung in den USA gegründet.
Die z-cube Würfeltechnologie für Mehrkomponenten-Spritzgießteile schafft neue Standards. Der Kreativität sind kaum Grenzen
gesetzt. Unterschiedliche Farb- und Materialkombinationen.
Das Unternehmen z-moulds legt den Fokus auf kunststoffgerechtes Design und erhöhter Funktionalität. Das betrifft nicht nur
das Vermeiden von Einfallstellen, Lufteinschlüssen oder der erfolgreichen Gewichtsreduktion.
Der Spezialist für additive Fertigungsverfahren EOS aus Krailling bei München überraschte mit Spritzgießwerkzeugen auf der
Basis von lasergesintertem Material. Die Polymer-Systeme versprechen eine kosteneffiziente und leistungsfähige Fertigung mittels industriellem 3D-Drucks.
Optimierte Werkzeuge
Entscheidend für das Abführen der in der Kunststoffschmelze gespeicherten Wärmeenergie ist das Kühlsystem. Der Kühlvorgang
bestimmt unter anderem die Qualität des Bauteils, denn eine ungleichmäßige Wärmeableitung kann zu Verformungen des Bauteils
führen. Auch kann ein Teil eher entnommen werden, wenn die
Wärmeenergie schnell abgeführt wird. Stand der Technik ist das
Bohren oder Einfräsen entsprechender Hohlräume. Durch die
größeren Freiheiten des Lasersinterverfahrens können die Kühlräume noch enger an das Bauteil herangebracht werden. Dies erhöht den Wärmestrom von Kunststoffbauteilen durch die Metallschicht in das Kühlmedium zum Abtransport aus den Maschinen.
Zur Optimierung wird das Temperiersystem zunächst simuliert, um mit diesen Daten dann die Spritzgussformen zu konstruieren. Im additiven Fertigungsverfahren kann dann die Form hergestellt werden. Hierzu wird das Metallgranulat Schicht für Schicht
aufgestockt. So sind Hohlräume möglich, die in klassischen Verfahren nur schwierig zu realisieren wären.
Nach dem eigentlichen Herstellungsprozess kann das Werkzeug
durch eine Nachbehandlung auf über 50 HRC (Rockwell-Härte)
erhöht werden. Die mechanischen Eigenschaften garantieren eine
hohe Verschleißfestigkeit und reduzieren damit den Wartungsaufwand. Diese Technik setzt der Automobilzulieferer Magna bislang
in seinem tschechischen Werk ein. Dort wird unter anderem eine
Mittelarmlehne gefertigt. Die konturnahe Kühlung verkürzt die
Zykluszeit um 17 %.
■
Autor
Dr. Thomas Isenburg
Marktübersichten finden Sie unter:
www.technikundeinkauf.de
Konzept: beilker.de // © Photo: iStock
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Prozessindustrie/2016
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TECHNIK • ANTRIEBSTECHNIK
Entwässerung durch
filterlose Performance
Zuverlässige Antriebe für die Papierherstellung
InfiltraDiscfilter von Voith ermöglichen die effiziente Entwässerung aller Arten von Faserstoffsuspensionen. Aufgrund ihrer niedrigen Betriebskosten und der langen Betriebsdauer sind sie Teil der neuen ressourcensparenden Produktfamilie BlueLine.
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es sich mit den beutelfreien Filterscheiben BaglessPlus von Voith.
Sie bilden den Kern des InfiltraDiscfilters. Durch ihre gewellte
(und damit größere) Edelstahloberfläche haben sie bis zu 20 %
mehr Kapazität als das Vorgängermodell. Gleichzeitig wurde damit der Abschlag der Fasermatte verbessert. Der Scheibenfilter ermöglicht bis zu 15 Jahre lang einen zuverlässigen Betrieb. Das verwendete Filtratventil sorgt für ein hohes, stabiles Vakuum und eine
klare Filtrattrennung. Die eingesetzte Abdichttechnologie ermöglicht einen tropffreien Betrieb.
Raumsparende Planetengetriebe
Verfahrenstechnische Anlagen benötigen auch zuverlässige Antriebskomponenten. Oftmals sind niedrige Drehzahlen und ein
hohes Drehmoment gefordert. Hierfür eignen sich Industrie-Planetengetriebe. Bei InfiltraDiscfilter lag der geforderte Drehzahlbereich an der Getriebe-Abtriebswelle zwischen 0,7 und einer Umdrehung je Minute. Das maximale Drehmoment ergab sich aus
Erfahrungswerten mit Vorgängermaschinen.
Bild: Voith
oderne Stoffaufbereitungen müssen maximale
Leistung bei höchster Anlageneffizienz erbringen.
Geringe Energie-, Faser- und Wasserverbräuche
werden zum Beispiel bei der Papierherstellung
ebenso gefordert wie Qualität und Zuverlässigkeit der Anlagen.
Daher sind eine hohe Filtratqualität und niedrige Wartungskosten
essenziell für eine zuverlässige Entwässerung.
Die Heidenheimer Firma Voith, auf den Geschäftsfeldern Energie, Papier, Rohstoffe und Transport beheimatet, entwickelte die
Scheibenfiltermaschine InfiltraDiscfilter IDF570. Sie erzielt im Zusammenspiel zwischen den bewährten Filterscheiben BaglessPlus,
dem weiterentwickelten Filtratventil und der verbesserten Zentralwelle sehr gute spezifische Kapazitäten bei der Entwässerung und
Filterung von Stoffsuspensionen.
Herkömmliche Scheibenfiltersektoren enthalten Beutel aus
Kunstfasergeweben, die nach einiger Zeit Risse bekommen. Oft
müssen diese Beutel bereits nach einem Jahr ausgetauscht werden.
Diese Arbeiten verursachen hohe Wartungskosten. Anders verhält
44
Prozessindustrie/2016
lnfiltraDiscfilter von Voith
ermöglichen eine sehr gute
Faserrückgewinnung mit dauerhaft
stabilen, herausragenden Filtratwerten. Maßgeblich ist das Zusammenspiel
zwischen den Filterscheiben, dem Filtratventil
und der verbesserten Zentralwelle, die durch ein
Industriegetriebe von SEW-Eurodrive angetrieben wird.
Bild: SEW-Eurodrive
TECHNIK • ANTRIEBSTECHNIK
Durch Weiterentwicklung der Baureihe P wurden bei gleichem Bauraum die
Nenndrehmomente bis über 25 % gesteigert.
Nachhaltige Lösungen für die Stoffaufbereitung
Die Produktfamilie BlueLine von Voith vereint ressourcensparende Maschinen der Stoffaufbereitung. Sie ist auf die Bedürfnisse
der modernen Papierindustrie zugeschnitten. Die Kunden profitieren von der bewährten Produktqualität bei gleichzeitig niedrigem Energie- und Wasserverbrauch, reduziertem Faserverlust,
verbesserter Sicherheit und geringeren Wartungskosten. Auch
InfiltraDiscfilter ist aufgrund der niedrigen Wasser-, Faser- und
Wartungskosten sowie der längeren Betriebsdauer Teil der neuen Produktfamilie BlueLine.
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Die Industriegetriebe-Baureihe P von SEW-Eurodrive, die hier
zum Einsatz kam, hat eine kompakte Bauweise und ist je nach
Baugröße in standardisierten Varianten auch kurzfristig lieferbar.
Sie lässt sich dank des SEW-Baukastensystems durch eine breite
Palette an Ausrüstungsoptionen ergänzen. Für den Antrieb der
Scheibenfiltermaschine kamen Planetengetriebe der Baugrößen
PHF032 beziehungsweise PHF042 mit vorgeschaltetem Kegelradgetriebemotor KF97 zum Einsatz. Ein weiterer, kleinerer Getriebemotor von SEW-Eurodrive treibt eine Austragsschnecke
an, die die gefilterten Fasern wieder dem Prozess zuführt. „Aufgrund der guten Zusammenarbeit mit Voith konnten wir eine auf
den Kunden optimal zugeschnittene Antriebslösung erarbeiten“,
berichtet Thomas Weck. Als SEW-Außendienstmitarbeiter in der
Region Stuttgart betreut er den Kunden. „Sie wurde zunächst
theoretisch aufgrund von Messungen bei Altmaschinen und Prognosen für neue Maschinen umgesetzt. In der Praxis haben sich
die Antriebe bereits bei mehreren Projekten bewährt.“ Voith hat
aufgrund von Messungen bei den Neumaschinen die zuvor prognostizierten Ergebnisse bestätigt und für weitere Projekte freigegeben.
SEW-Eurodrive lieferte an Voith bereits Industriegetriebe für
große, internationale Projekte. Oftmals ist die regionale Präsenz in
einem Land ein notwendiges Kriterium bei der Entscheidung für
einen Lieferanten. SEW ist in 48 Ländern auf allen Kontinenten
aktiv. Neben Europa gibt es auch in den BRIC-Staaten China und
Brasilien mehrere Fertigungswerke für Industriegetriebe. Die Präsenz vor Ort sowie die Fähigkeit, hier Serviceleistungen zu erbringen, sind oftmals wichtige Voraussetzungen für die Erteilung eines
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Prozessindustrie/2016
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Bild: Rhönland eG
TECHNIK • BETRIEBSAUSRÜSTUNG
Sauber bis in die letzte Ecke
Anlagenreinigung mit robustem Nass-/Trockensauger in der Eiernudelproduktion
Sauberkeit ist das A und O bei der Herstellung von Lebensmitteln. Das gilt auch für die thüringische
Agrargenossenschaft Rhönland, die täglich 10 000 frische Eier aus eigenem Bestand zu 1,5 t Eiernudeln in
Hausmacherqualität verarbeitet. Produziert wird mit modernen Maschinen, bei deren Reinigung leistungsstarke Industriesauger für die Hygiene sorgen.
46
Prozessindustrie/2016
Das aktuelle Sortiment, das durchgängig aus 30 % Frischei, etwas Kochsalz und
wahlweise 70 % hochwertigem Hartweizen- oder Dinkelvollkorngries besteht und
komplett ohne künstliche Zusatzstoffe gefertigt wird, umfasst 48 verschiedene Varianten. Das Angebot reicht von Bandnudeln
über Spätzle und Spaghetti bis zu Suppenoder Bärlauchnudeln. Abgerundet wird
der Vertrieb durch die Belieferung regionaler Supermarktketten, was die Zertifizierung nach dem strengen International
Food Standard (IFS) voraussetzt.
Bild: Kärcher
A
ls landwirtschaftlicher Gemischtbetrieb mit einem hohen Grad an Direktvermarktung gehört die Rhönland eG
mit 135 Mitarbeitern zu den wichtigsten
Arbeitgebern im südwestlichen WartburgKreis und erzielt einen Jahresumsatz von
rund 20 Mio Euro. Die breit aufgestellte Genossenschaft, die Ackerbau und Viehzucht
betreibt und mit über 84 000 Hühnern in der
Eier- und Geflügelproduktion aktiv ist, liegt
am Rande der 3 000-Seelen-Gemeinde
Dermbach – mitten im UNESCO Biosphärenreservat Rhön. „Kein Wunder, dass wirtschaftliches Arbeiten im Einklang mit der
Natur sich wie ein roter Faden durch unser
Unternehmen zieht“, so Dr. Ditzel, Geschäftsführer der Rhönland eG.
Knapp 40 % ihres Umsatzes macht die
Genossenschaft im Direktvertrieb. So unterhält man eine eigene Fleischerei, in der
Schweine und Rinder aus den eigenen Ställen zu Fleisch- und Wurstwaren verarbeitet
werden. Ein wichtiger Baustein im Warensortiment der Rhönland-Genossen sind Eiernudeln in Hausmacherqualität – und das
seit über 20 Jahren. „Bei unseren Legehennen, die wir in Boden- und Freilandhaltung
haben, fallen täglich 10 000 Eier in Unteroder Übergrößen an, für die wir in unserer
Nudelproduktion schon lange eine sinnvolle
Verwertung gefunden haben“, sagt der
Rhönland-Chef. „Dass wir bereits in den
1990er Jahren auf diese Idee gekommen
sind, zeigt, dass auch ‚Landeier‘ richtig clever sind“, fügt er mit einem Schmunzeln
hinzu.
Die automatische Abpackanlage mit Mehrkopfwaage für
Eiernudeln im Rhönlandhof.
Penible Hygieneanforderungen
Gefertigt werden die Eiernudeln in einem
Bereich, der hermetisch abgeriegelt ist. Die
Produktion, in der neun Mitarbeiter beschäftigt sind und ein moderner Maschinenpark zum Einsatz kommt, ist auf höchste Sauberkeit ausgelegt. Sie kann nur in
Schutzkleidung und über Hygieneschleusen betreten werden. Gekachelte Wände,
geflieste Böden und Maschinen aus Edelstahl sorgen für sehr gute Reinigungsbedingungen. Technik-Highlights sind eine
automatisierte Eieraufschlagmaschine sowie eine moderne Nudelmaschine, die permanent mit Eiermischung und Gries beschickt wird und pausenlos produziert.
Eingetütet werden die frischen Nudeln,
nach genau getaktetem Aufenthalt im Trockenschrank, in einer automatischen Abpackmaschine. Die gut 4 m hohe Anlage
umfasst eine moderne Mehrkopfwaage,
mit der die 500-g-Beutel präzise befüllt
und anschließend mit Etiketten beklebt
und automatisch verschlossen werden.
Wie wichtig Sauberkeit und Hygiene
sind, zeigt sich daran, dass jeden Tag gut
zwei Stunden investiert werden, um die
komplette Fertigung gründlich zu reinigen.
Durchgeführt wird das Großreinemachen
von den Produktionsmitarbeitern, die am
Ende eines zehnstündigen Fertigungsmarathons für saubere Verhältnisse sorgen. „Wir
setzen bewusst auf unsere Leute und machen sie so zu Chefkümmerern in Sachen
Hygiene“, so Dr. Ditzel. „Das ist gelebte Verantwortung und passt zu unserem Leitbild.“
Das eingesetzte Reinigungsequipment
reicht vom Wischmopp über Eimer und
Wasserschlauch bis zu den passenden Reinigungs- und Desinfektionsmitteln – und
zwei Nass-/Trockensaugern gleichen Typs
aus dem Kärcher-Programm, die mit ihrem Edelstahlgehäuse sehr gut für den Lebensmittelbereich geeignet sind.
Einer der Sauger steht bei der Nudelmaschine. Bei der täglichen Reinigung dringt
er in die letzten Ecken des verwinkelten
Mischers vor, um hier Rückstände der Krümelmischung aufzusaugen. Bei Vorgängermodellen lässt sich der Mischer noch in
seine Einzelteile zerlegen, die dann von
Hand gereinigt werden. Diese Option gibt
es bei neueren Modellen nicht mehr, weshalb hier leistungsstarke Sauger zum Zug
kommen. Mit seinen zwei Turbinen und
2 760 W Leistung ist der ‚Staubfresser‘ wie
geschaffen für diesen Job. Regelmäßig werden auch die Schaltschränke vom Feinstaub befreit, der im Laufe des Produktionsprozesses anfällt. Als Plus erweist sich hier
das von Kärcher entwickelte Tact²-System
zur automatischen Filterabreinigung, das
für eine konstant hohe Saugleistung sorgt.
Das System verfügt über zwei Ventile, die
alle 7,5 s den Filter mit gezielten, kraftvollen Luftstößen automatisch reinigen. Um-
Bild: Kärcher
TECHNIK • BETRIEBSAUSRÜSTUNG
Der Kärcher Nass-/Trockensauger NT 55/2 Tact2 beim
Reinigen des Mischers der automatischen Nudelmaschine.
ständliches Abrütteln und Reinigen von
Hand entfallen. Mit dem Gerät können
über 1 000 kg Feinstaub gesaugt werden,
ohne dass der Filter gewechselt werden
muss. Das Ergebnis: wirtschaftliches Arbeiten und geringe Wartungskosten.
Das zweite Kärcher-Gerät kommt in der
Verpackung zum Einsatz, wo täglich große
Mengen an Feinstaub und Nudelresten aus
allen Winkeln und Ritzen der komplexen
Abpackanlage entfernt werden müssen.
Auch hier bewährt sich die clevere Filterabreinigung. Sehr wichtig ist an dieser Stelle die hohe Leistung, da der Sauger für die
Arbeiten auf der Anlage mit einem 15 m
langen Schlauch ausgerüstet ist. Grundsätzlich gilt: Je länger der Schlauch, umso
mehr Saugkraft ist notwendig.
Ein typisches Merkmal der Sauger ist: Sie
lassen sich spielend leicht entleeren. Ist der
Schmutzbehälter, der über ein Volumen von
55 l verfügt, voll, kann er abgenommen und
dank zusätzlicher Rollen bequem zur Entsorgungsstelle gefahren werden. „Lästiges
Schleppen entfällt“, so Dr. Ditzel. „Auch das
ist ein Grund, weshalb die Kärcher-Geräte
bei meinen Leuten beliebt sind.“
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Autor
Martin Wendland
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Prozessindustrie/2016
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Bild: Getränke Herbert
TECHNIK • INTRALOGISTIK
Die RTI Vortex 850R bedruckt bis zu 300 mm Substrat pro Sekunde mit einer Auflösung von bis zu 1600 dpi.
Keinerlei Kompromisse im Druck
Inhouse-Etikettendruck in Produktionsgeschwindigkeit
Die Getränke Herbert GmbH druckt Kleinserien kundenspezifischer Fruchtlikör-Etiketten seit Kurzem
wieder selbst – günstig und in Produktionsgeschwindigkeit. Möglich macht das ein neuartiger Tintenstrahl-Druckkopf von Memjet, der den Etikettendruck revolutionieren könnte.
D
ie Getränke Herbert GmbH & Co. KG mit Sitz im
hessischen Weidenau ist ein etwas anderer Getränke-Fachgroßhändler: Markus Herbert verkauft nämlich nicht nur die Getränke anderer, sondern stellt
auch eigene her – in einem eigenen Abfüllbetrieb. Dort produzieren rund 20 Mitarbeiter „Herbert’s Freche Früchtchen“: Fruchtliköre in kleinen Marmeladengläschen, in denen je nach Sorte jeweils eine Nuss, Kirsche, Himbeere oder andere passende Frucht
schwimmt. Derzeit befüllt der Betrieb etwa eine Million Gläschen
pro Jahr, die dann an Händler, Gastronomen und Kunden verkauft werden.
Etikettendruck für schwankende Produktstückzahlen
Die acht derzeit verfügbaren „Früchtchen“-Sorten stellt das Unternehmen nicht in Groß-, sondern in Kleinserien her, meist auf Bestellung – und nicht selten mit individueller Etikettierung. Vor al48
Prozessindustrie/2016
lem Letzteres stellte eine Zeit lang eine Herausforderung dar: Weil
die Stückzahlen der einzelnen Sorten variieren, kann der Bedarf
für bestimmte Etiketten stark steigen oder tief sinken; auftragsspezifische Etikettierungen machen zudem oft Sonderdrucke in
Kleinstauflage nötig.
„In der Vergangenheit haben wir unsere Etiketten selbst gedruckt. Dann haben wir eine Druckerei damit beauftragt“, erinnert
sich Geschäftsführer Markus Herbert. „Aber weil wir unsere Produkte teils stark individualisieren wollen, war das keine befriedigende Lösung.“ Markus Herbert entschied sich also für ein zweigeteiltes Vorgehen: Er bezog einen Teil der Etiketten weiter aus der
Druckerei und druckte einen Teil selbst – per Büro-Drucker und
auf DIN-A4-Bogen.
Doch das erwies sich schnell als zu mühsam, zu langsam und zu
teuer. Denn die Nachfrage wuchs, und die Getränke-Herbert-Mitarbeiter kamen kaum noch hinterher. „Wir bekamen plötzlich 100
Bild: Getränke Herbert
TECHNIK • INTRALOGISTIK
Die Label-Presse ist bei Getränke Herbert unmittelbar in die Produktionsstraße eingebunden.
kundenspezifische Aufträge im Jahr, über sehr unterschiedliche
Mengen. Da wurde uns klar, dass wir einen anderen Weg gehen
müssten“, erklärt Herbert.
Nach kurzer Überlegung entschied sich Markus Herbert für den
Kauf einer industriellen Labelpresse des Herstellers RTI mit einem
speziellen „Wasserfall“-Tintendruckkopf des Zulieferers Memjet.
Dieser erlaubt es dem ‚RTI Vortex 850R‘, Etiketten-Bögen oder -rollen in einer Auflösung von 1 600 dpi und mit einer Geschwindigkeit
von 300 mm pro Sekunde zu bedrucken (das entspricht etwa dem
Druck einer DIN-A4-Seite pro Sekunde).
Zudem lässt sich das Gerät in Produktionslinien integrieren
– eine Option, die der Unternehmer sofort wahrnahm. Sensoren
zur Medienerkennung und zum Aufspüren von Lücken zwischen den Etiketten sorgen für einen fehlerarmen Betrieb;
Staub- und Schmutzschutzvorrichtungen sowie eine Reinigungsfunktion gewährleisten die Langlebigkeit der Presse. Das
RTI-Gerät verfügt über einen integrierten, Windows-kompatiblen Computer, unterstützt die Stapelverarbeitung und ist äußerst
einfach zu bedienen.
Günstiger Kleinserien-Druck
Das Memjet-Gerät hat sämtliche „Etiketten-Probleme“ von Getränke Herbert behoben. Heute druckt das Unternehmen selbst
kleinste Serien von 20 Etiketten schnell und günstig von der Rolle;
das Bearbeiten kundenspezifischer Aufträge läuft erheblich viel
besser, schneller, einfacher und günstiger als zuvor. „Wir müssen
beim Gestalten unserer Etiketten keinerlei Kompromisse mehr
eingehen“, freut sich Herbert. „Auch umfassende Anpassungen –
etwa wegen Änderungen bei Deklarationsvorschriften – können
wir heute sofort vornehmen, ohne dafür unsere Produktion verlangsamen zu müssen.“
Außerdem habe das Gerät noch einen dritten, ebenfalls wichtigen Vorteil: Das Tintentropfen-Verfahren sei umweltfreundlicher
als das Drucken mit Toner oder lösungsmittelhaltigen Lacken.
Herbert: „Nicht unwichtig in einem lebensmittelverarbeitenden
Betrieb wie unserem. Das trägt auf jeden Fall mit dazu bei, dass wir
so rundum zufrieden sind mit dem neuen Gerät. Es anzuschaffen
war in jeder Hinsicht die richtige Entscheidung.“ (ki)
■
Hintergrund:
Memjets ‚Wasserfall‘-Druckkopf
Anders als Druckköpfe, die sich hin- und herbewegen, bleibt
Memjets patentierter ‚Wasserfall‘-Druckkopf starr – und besprüht das unter ihm durchlaufende Papier über die gesamte
Breite hinweg aus über 70 000 Düsen mit bis zu 700 Mio Tropfen Tinte pro Sekunde. Der Druckkopf ermöglicht das Bedrucken von bis zu 150 mm Papier pro Sekunde (mit Desktop-Labelpressen; Großformat- und Produktionsdrucker erreichen
sogar bis zu 300 bzw. 1 400 mm pro Sekunde) in 1 600 dpi und
höchster Farbgenauigkeit.
Das vollflächige Bedrucken einer DIN-A4-Seite dauert damit
beispielsweise nur noch eine Sekunde – und kostet nur etwa
halb so viel wie der Druck auf einem herkömmlichen Gerät mit
Toner-Technologie.
Prozessindustrie/2016
49
TECHNIK • INSTANDSETZUNG
Sicherheit beim
Öl- und Gas-Transport
Blitzschutz-Potenzialausgleich an Rohrtrassen
Die Risikominimierung spielt bei der Planung und beim Betrieb von Öl- und Gas-Transportsystemen eine wichtige Rolle. Sach- und Umweltschäden sowie jegliche Gefahrensituation vermeiden – darauf kommt es an. Das
gilt auch für den Schutz von Anlagenteilen gegenüber Einwirkungen von transienten Überspannungen.
T
ransportiert werden Öl und Gas zwischen den Förderstellen, Raffinerien und Verbrauchstellen immer häufiger mittels Pipelines. Die erforderliche RohrleitungsInfrastruktur ist aber nur dann rentabel, wenn ein
langfristiger Betrieb mit überschaubaren Wartungs- und Instandsetzungsmaßnahmen möglich ist. In der Vergangenheit verursachte insbesondere die Korrosion der metallischen Rohrleitungen
große Probleme. Daher spielt das Thema Korrosionsschutz eine
zentrale Rolle bei der Planung neuer Versorgungsleitungen, aber
auch bei der Ertüchtigung bestehender Systeme werden neue Ansätze verfolgt.
Elektrochemische Korrosion eindämmen
Den Basisschutz vor Rost bietet meist eine Schutzschicht aus
Kunststoff – das so genannte Coating. Insbesondere bei erdverlegten Teilen der Pipeline besteht allerdings die Gefahr elektrochemischer Korrosion, wobei kleinste Fehlstellen oder Beschädigungen
sich schnell vergrößern. Verstärken kann sich dieser Effekt, wenn
zusätzlich Spannungsbeeinflussungen aus Energienetzen auftreten. Die Wechselströme im Bereich der Schadstellen begünstigen
dann noch die schnelle Ausbreitung der Korrosionsstellen.
Gasverdichter- oder Verteilstationen sind typische Lokationen,
in denen ein indirekter Blitzschutz-Potenzialausgleich für
isolierte Pipelines vorgenommen wird.
50
Prozessindustrie/2016
Bild: Phoenix Contact
Um die Ausbreitung der Schadstellen einzudämmen, ist ein Korrosionsschutz sinnvoll. Aktive kathodische Korrosionsschutz(KKS)Systeme arbeiten mit einem dauerhaften Gleichstrom dem schädlichen Ionenstrom der Korrosion entgegen. Dazu wird der negative
Pol des KKS-Gleichrichters direkt mit dem Metall der Pipeline verbunden. Der positive Pol wird als Anode in das Erdreich nahe der
Pipeline eingebracht, und über die Schadstelle und das Erdreich
wird dann ein Gleichstromkreis geschlossen.
Da die aktiven KKS-Systeme die Rohrleitung nur auf eine begrenzte Länge schützen, werden die Pipelines segmentiert. In Abschnitten bestimmter Länge muss eine galvanische Trennung
vorgenommen werden. Dazu sind am Markt Isolier-Sets erhältlich, die sowohl die eigentlichen Rohrelemente an den Flanschstellen als auch die Verschraubungen berücksichtigen. Diese Isolier-Sets sorgen dafür, dass die KKS-Systeme auf den jeweiligen
Teilabschnitten korrekt arbeiten und sich nicht gegenseitig beeinträchtigten.
Wie Trennfunkenstrecken funktionieren
Weil die Rohrtrassen aufgrund des aktiven Korrosionsschutzes
isoliert gegenüber dem Erdpotenzial verlegt werden, bestehen be-
TECHNIK • INSTANDSETZUNG
Bild: Phoenix Contact
len, die Ansprechstoßspannung Uas der Funkenstrecke so zu wählen, dass zur Prüfwechselspannung des zu schützenden Objektes
ein „Betriebssicherheitsfaktor“ von 2 besteht.
Somit erfüllen Trennfunkenstrecken mit einer Uas von 1,25 kV
die Anforderungen an alle Isolierflansch-Klassen. Die Ansätze des
DVGW sind im europäischen Raum in einer Empfehlung des Ceocor (European Commitee for the study of corrosion and protection
of pipes and pipeline systems) zu finden. Sie werden inzwischen
weltweit genutzt.
Spezielle Eigenschaften der Lösung
Schon in der Planungsphase sollte der Blitzschutz-Potenzialausgleich und die
Ausführung von Schutzmaßnahmen berücksichtigt werden.
sondere Anforderungen an den Blitzschutz-Potenzialausgleich.
Eine direkte Erdung der metallischen Rohrteile würde zu einem
großen Fehlstrom im KKS führen – daher sind die Pipeline-Segmente indirekt zu erden.
Zu diesem Zweck werden Trennfunkenstrecken eingesetzt. Im
normalen Betriebsfall verhalten sich diese hochohmigen Bauteile
wie ein offener Schalter und sorgen dabei für die galvanische Trennung zwischen Rohrsegmenten und Erdpotenzial. Im Falle einer
Spannungserhöhung werden die Funkenstrecken sehr niederohmig – ab einer bestimmten Ansprechspannung wird der „Schalter“
geschlossen.
Derartige Spannungserhöhungen treten bei direkten Blitzeinschlägen auf. Aber auch elektromagnetisch eingekoppelte Spannungen bei Blitzeinschlägen in der näheren Umgebung oder bei
Schalthandlungen und Kurzschlüssen in parallel liegenden Hochspannungs- oder Bahntrassen werden wirksam begrenzt. Bei einem direkten Blitzeinschlag muss ein hoher Strom von bis zu
200 kA zum Erdpotenzial abgeleitet werden. Dabei rechnet man
mit einer Aufteilung des Blitzstromes in zwei Richtungen. Somit
besteht für einen Strompfad die Maximalanforderung, 100 kA tragen zu können.
Neben dem Ansprechbereich haben die Trennfunkenstrecken einen definierten unteren Sperrbereich. Erdströme oder nahe liegende Hochspannungstrassen können beispielsweise permanent
50/60 Hz-Wechselspannungen in die Pipeline-Segmente induzieren. Damit die Funkenstrecke nicht in jedem Scheitelpunkt der
Spannung leitend wird – und folglich das KKS-System beeinflusst,
ist eine sogenannte AC-Stehwechselspannung definiert, die eingehalten werden sollte. Auch dazu spricht die DVGW in ihrer
GW 24 eine Empfehlung aus: unterhalb von 250 V AC und
50/60 Hz muss die Funkenstrecke isolierend bleiben. Somit ergibt
sich für den geforderten Trenn- und Ansprechspannungsbereich
der Funkenstrecke ein aus der Applikation genau definierter und
verbindlicher Rahmen.
Trennfunkenstrecke und Zubehörmaterial werden meist in der
Ex-Zone 1 installiert. In der unmittelbaren Umgebung von Gasund Öl-Pipelines ist damit zu rechnen, dass gelegentlich eine explosionsfähige Atmosphäre auftritt. Daher wurde die Funkenstrecke in der Zündschutzart „Druckkapselung“ ausgeführt. Die
Materialien der Anschlusstechnik wurden so entwickelt, dass auch
beim maximalen Blitzstrom und einer explosionsfähigen Umgebungsatmosphäre kein Zündfunke auftritt, der eine Explosion auslösen kann. Zudem sind alle Materialien für den langfähigen Betrieb selbst in rauer Umgebung ausgelegt.
■
Autor
Thorsten Heil,
Überspannungsschutz Trabtech,
Phoenix Contact GmbH & Co. KG
Bild: Phoenix Contact
Anforderungen an Isolierflansch-Klassen
Sobald die Trennfunkenstrecke anspricht und leitet, kann der
Blitzstrom auf diesem definierten Weg zur Erde abfließen. Dieser
Vorgang dauert nur einige Mikrosekunden. Nach dem Ableitvorgang geht die Funkenstrecke wieder in den hochohmigen Zustand zurück. Grundsätzlich ist der Betrieb der Trennfunkenstrecke wartungsfrei. Die Produkte sind für das Ableiten einer
Vielzahl von Impulsen ausgelegt. In regelmäßigen Abständen
sollte allerdings überprüft werden, ob der hochohmige Grundzustand vorhanden ist.
Eine besondere Anforderung aus Sicht des Überspannungsschutzes resultiert aus der begrenzten Isolationsfestigkeit der Coatings. Außerdem weisen die Isolier-Sets für die Flansche relativ
geringe Spannungsfestigkeiten auf, die meist im Bereich von wenigen Kilovolt liegen. In der technischen Regel GW 24 des DVGW
(Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches e.V.) wird folgender
Zusammenhang zwischen der Isolierfestigkeit der Flansche und
der Ansprechspannung der Trennfunkenstrecken beschrieben:
Isolierflansche der Klasse 1 haben eine Prüfwechselspannung von
5 kV und Isolierflansche der Klasse 2 von 2,5 kV. Es wird empfoh-
FLT-Trennfunkenstrecke
■
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Hohes Schutzvermögen: 100 kA (8/20 μs) bei indirekter Einwirkung sowie 100 kA (10/350 μs) bei direkter Einwirkung von Blitzströmen
Höchste Prüfklasse H gemäß IEC 62561-3
Spannungsbemessungsgrenzen sind für Pipeline-und
Isolierflansche optimiert
Bemessungs-Stehwechselspannung 250 V AC
Zulassungen für explosionsgefährdete Bereiche nach Atex
(Europa) und IEC Ex (weltweit)
Geprüftes Zubehörmaterial
Zuverlässiger Schutz auf lange Zeit
Einsetzbar in rauen Umgebungen
Prozessindustrie
P
i d t i //2016
2016
51
QUICKLINKS
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weitere Marktübersichten
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Die wichtigsten Hersteller von Zentrifugen
Agilent Technologies Sales &
Services GmbH & Co. KG
Böblingen
Tel.: 07031/464-0
Internet: www.agilent.com
Andreas Hettich GmbH & Co. KG
Tuttlingen
Tel.: 07461/ 705-0
Internet: www.hettichlab.com
eMail: [email protected]
Carl Padberg Zentrifugenbau
Lahr
Tel.: 07821/ 92 49-0
Internet: www.cepa.de
eMail: [email protected]
Flottweg SE
Vilsbiburg
Tel.: 08741/ 301-0
Internet: www.flottweg.com
eMail: mail@flottweg.com
52
Prozessindustrie/2016
GEA Westfalia Separator Group
GmbH
Oelde
Tel.: 02522/ 77-0
Internet: www.westfalia-separator.
com
eMail: [email protected]
Gebr. Steimel GmbH & Co.
Hennef
Tel.: 022 42/ 8809-0
Internet: www.steimel.com
eMail: [email protected]
HEINKEL Process Technology
GmbH
Besigheim
Tel.: 07143/ 96 92-0
Internet: www.heinkel.de
eMail: [email protected]
IKA-Werke GmbH & Co. KG
Staufen
Tel.: 07633/ 831-0
Internet: www.ika.de
eMail: [email protected]
LANNER Anlagenbau GmbH
Kippenheim
Tel.: 07825/ 8454-0
Internet: www.lanner.de
eMail: [email protected]
Sartorius GmbH
Göttingen
Tel.: 0551/ 308-0
Internet: www.sartorius.de
eMail: [email protected]
Mayfran GmbH
Aachen
Tel.: 0241/ 93872-0
Internet: www.mayfran.de
eMail: [email protected]
SIEBTECHNIK GmbH
Mülheim
Tel.: 0208/ 5801-00
Internet: www.siebtechnik.com
eMail: [email protected]
PIERALISI Deutschland GMBH
Eibelstadt
Tel.: 09303/ 9082-0
Internet: www.pieralisi.com
eMail: info.germany@pieralisi.
com
Sigma Laborzentrifugen
GmbH
Osterode am Harz
Tel.: 05522/ 5007-0
Internet: www.sigma-zentrifugen.de
eMail: [email protected]
Rimann Europe GmbH
Buch - Schweiz
Tel.: +41 32/ 3773522
Internet: www.rimann-ag.ch
eMail: [email protected]
Turbo-Separator AG
Lichtensteig - Schweiz
Tel.: +41 7198 770-20
Internet: www.turbo-separator.ch
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NEUE PRODUKTE
Schütz
Integrierter Impeller sorgt für
kontaminationsfreies Rühren
Amsys
Yokogawa
Digitale OEM
Drucksensoren
Besseren Überblick der
Anlagenzustände
Die Serie der AMS 5915 sind individuell
kalibriert, im Temperaturbereich (-25…
85 °C) kompensiert und zusätzlich linearisiert. Sowohl der gemessene Druck als
auch die Temperatur stehen im I²C- Format am Ausgang zu Verfügung. Die AMS
5915 werden in einem robusten Dual-InLine Package (DIP) zur Leiterplattenmontage geliefert und sind ohne weitere
Komponenten betriebsbereit. Der elektrische Anschluss erfolgt über Lötpins in
DIP-Konfiguration, der Druckanschluss
über vertikale metallische Stutzen. Die
Sensoren sind auf einem Keramiksubstrat aufgebaut und mit einer Keramikkappe geschützt, was optimale mechanische
Stabilität gewährleistet.
www.amsys.de
Die Yokogawa Electric Corporation
bringt die neue Version R6.02 des integrierten Prozess- und Produktionsleitsystems CENTUM VP auf den Markt. CENTUM VP R6.02 verfügt über eine leistungsstärkere Echtzeit-Trendfunktion
zur Visualisierung des Betriebsstatus
der Anlage. Zudem wurde die AlarmFunktion verbessert und stellt nun sicher, dass beim Schichtwechsel sämtliche Alarminformationen ordnungsgemäß übermittelt werden. Diese neue
Version von CENTUM VP sorgt darüber
hinaus für eine nahtlose Integration der
Version ProSafe-RS R4.01. Anlagenbediener können auf alle relevanten Daten
schnellstens zugreifen.
www.yokogawa.com
Mit dem neuen Impeller, einem von
Schütz speziell entwickelten EinwegRührwerk, das mit der Schraubkappe des
IBCs fest verbunden ist, wird das Konzept
eines geschlossenen Verpackungssystems
verwirklicht. Die Schraubkappe samt Impeller wird werkseitig in die Einfüllöffnung des IBCs eingesetzt. Lediglich zur
Befüllung wird das System entweder kurz
entnommen oder verbleibt – je nach Füllprozess und Containerkonfiguration –
fest installiert. Danach kann der IBC während der gesamten Supply Chain bis zur
Verwendung des Produkts dauerhaft geschlossen und versiegelt bleiben – auch
beim Rührprozess. Denn allein das Eintauchen des Rührwerks von stationären
oder mobilen Mixsystemen birgt schon
ein potenzielles Kontaminationsrisiko.
Schließlich kann jedes Öffnen der Verpackung und jeder Kontakt mit anderen Betriebsmitteln zu einer Verunreinigung des
Füllguts führen. Zum Rühren wird einfach
ein herkömmliches Antriebssystem eingesetzt und mittels passendem Adapter
mit dem Impeller verbunden. Dazu wird
der Antrieb über der Schraubkappe platziert und mit einem Gestell am Gitterkäfig fixiert. Die Antriebswelle greift formschlüssig in den Stopfen der Schraubkappe, der die Rotation mittels fest verbundenem Gestänge an den Impeller im
Inneren des Containers weitergibt.
www.schuetz.net
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Grundfos
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Dosiersets für die schnelle und
unkomplizierte Anwendung
PRÄZISION
ÜBERZEUGT
Smart Digital Dosiersets erlauben hochgenaues und betriebssicheres Dosieren
von unterschiedlichen Medien
Das Herz dieser Sets bilden Smart Digital Dosierpumpen mit Schrittmotorantrieb, die bei ständig optimaler Ausnutzung des 100%-igen Hubvolumens einen sehr weiten Einstellbereich bieten
und so zugleich die Variantenvielfalt re-
Smart Digital Dosiersets erlauben
hochgenaues Dosieren.
duzieren. Dank der flexiblen Montageplatte für Boden und Wandmontage
und des drehbaren Bedienkubus (DDC/
DDA) kann auf zusätzliche Wandkonsolen verzichtet werden. Ein Smart Digital
Dosierset kann in nur 3 Schritten konfiguriert werden. Schritt 1 ist die Auswahl
einer der vier Medien-Anwendungsgruppen (Salzlösungen, Säuren, Laugen
oder Desinfektionsmittel). Als zweiter
Schritt folgt die Auswahl der Steuerungsintelligenz.
Im dritten Schritt wird aus der Kombination der Medien-Anwendungsgruppe
und der Steuerungsintelligenz mit der
gewünschten maximalen Leistung und
benötigtem Druck die Bestellnummer
des Dosiersets ermittelt. Die Dosiersets
beinhalten neben der Smart Digital Dosierpumpe alle Komponenten für eine
typische Dosierinstallation:
• Flexible medienbeständige PE Sauglanze mit 2-stufigem Niveauschalter
und 5 m Kabel
• PVC oder ETFE (für PVDF Dosierkopf)
Saugschlauch in 2 m Länge
• PE Entlüftungsschlauch, 2 m lang
• PE oder ETFE (für PVDF Dosierkopf)
Druckschlauch, 6 m
• Druckventil (nur DDA-FCM)
• Kürzbare Impfarmatur (G1/2) mit federbelastetem Ventil
• Alle Steuer- und Meldekabel (je nach
Pumpentyp), jeweils in 5 m Länge.
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NEUE PRODUKTE
Schwer Fittings
EAP Lachnit
Radial demontierbare Verschraubung
Rütteltisch optimiert Verpackungsprozesse
Der Vorteil der neuen CLC-Verschraubung
ist, dass die Rohrleitung für die Entnahme des Körpers axial nicht verschoben
werden muss, das spart viel Zeit, reduziert die Gesamtlänge der Leitungswege
in einem Rohrleitungssystem und ermöglicht strömungsgünstiges Verlegen
der Leitungen. Die CLC-Verschraubung
besteht aus Körper mit Außengewinde,
Überwurfmutter mit Innengewinde,
Lock-Ring und Cutting-Ring. Ihre Montage ist einfach, nachdem die beiden Ringe
in die Mutter eingelegt sind und diese
auf den Körper aufgeschraubt ist, wird
das Rohr in die Verschraubung einge-
Bei Verpackungsprozessen ist es wichtig,
dass die Volumina der
Behältnisse optimal
ausgenutzt werden,
um Versandkosten zu
optimieren. Wenn in
Verkaufs- oder Transportpackungen das Füllvolumen bei
Weitem nicht erreicht wird, dann liegt
das oft an der fehlenden Verdichtung
während des Befüllprozesses. Der Anlagenbauer EAP Lachnit hat für solche
Anwendungen einen robusten wie
praktischen Rütteltisch entwickelt. Er ist
zur Verdichtung unterschiedlichster
Schüttgüter bestens geeignet.
Der Rütteltisch ist in verschiedenen
Größen lieferbar und zusätzlich höhenverstellbar. Die ergonomische Anpassung an die Arbeitsumgebung sowie
das Einfügen in betriebliche Abläufe
sind dadurch gegeben. Die äußerst robuste Maschine in Edelstahlausführung
ist mit einer glatten Tischplatte in der
Größe 350 x 500 mm
ausgeführt, welche
das Bewegen von
Lasten sehr vereinfacht. Eine Anschlagschiene erleichtert
das Abschieben von
Behältnissen. Der integrierte Sensor registriert, sobald eine
Verpackung auf der Fläche steht und
startet den Rüttelvorgang. Wird das Behältnis entfernt, stoppt die Maschine.
Angetrieben wird der Rütteltisch von
zwei kraftvollen wie robusten Umwuchtmotoren, die mit einer elektrischen Steuerung ausgerüstet sind. Die
Maschine ist in Schutzart IP66 ausgeführt. Die Oberfläche wird elektropoliert, so dass Verunreinigungen fast
gänzlich vermieden werden.
www.lachnit-foerdertechnik.de
Pepperl+Fuchs
Verder
Kleinster VolledelstahlUltraschallsensor
Edelstahlpumpen mit
MEI-Zertifizierung
Mit dem UMB800 hat Pepperl+Fuchs
den weltweit kleinsten Volledelstahl-Ultraschallsensor auf den Markt gebracht.
Er bietet eine große Reichweite bei sehr
kompakter Bauform. Die neuen Sensoren der Baureihe UMB800 sind hygienisch verkapselt, ihre Gehäuse vollständig aus V4A-Edelstahl gefertigt. Durch
die Oberflächenrauigkeit des Gehäuses
von weniger als 0,8 μm wird das mikrobielle Kontaminationsrisiko minimiert.
Die Verarbeitung der Außenhaut ist
spaltfrei und hermetisch dicht. Der Sensor widersteht sowohl einer Dampfstrahlbehandlung als auch aggressiven
Reinigungsmitteln. Er verfügt über die
Schutzarten IP68 / IP69K sowie eine
ECOLAB-Zertifizierung.
www.pepperl-fuchs.com
Verder bietet eine neue Edelstahlpumpen-Baureihe: VERDERINOX. Die Edelstahlpumpen mit MEI-Zertifizierung haben einen niedrigen NPSH-Wert und einen niedrigen Energieverbrauch. Alle
medienberührten Oberflächen sind elektropoliert und bieten dadurch eine höhere Korrosionsbeständigkeit sowie eine
einfache Reinigung der Oberflächen. Neben den Pumpen für Standard-Anwendungen gibt es eine breite Auswahl an
massiven Hochleistungspumpen, selbstansaugenden und mehrstufigen Kreiselpumpen, Hochdruckpumpen oder auch
CIP-Return-Pumpen. Die Edelstahlpumpen der Baureihe VERDERINOX erreichen
Fördermengen bis zu 1 250 m³/h sowie
einen max. Differenzdruck von 16 bar.
www.verder.de
führt und die Überwurfmutter mit 1 ¼
Umdrehungen angezogen.
Dadurch verformen sich die beiden innenliegenden Ringe und klemmen das
Rohr fest. Nach dem Lösen der Mutter,
kann man diese einfach axial verschieben und den Körper mühelos radial aus
der Leitung entnehmen, dabei bleiben
der Lock-Ring und der Cutting-Ring fest
auf dem Rohr sitzen.
www.schwer.com
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Netzsch
Neue Baugrößen der Drehkolbenpumpe
Mit den neuen Baugrößen der TORNADO T2 Drehkolbenpumpe erweitert
Netzsch sein Produktangebot und reagiert auf die steigende Nachfrage der
Drehkolbenpumpe mit dem revolutionären Design. Mit der neuen T.Envi und
T.Proc 08/200 und 06/300 können bis
zu 200 beziehungsweise 300 m³/h gefördert und Gegendrücke bis max. 6
bzw. max. 8 bar erreicht werden. Die
TORNADO T2 Drehkolbenpumpe
ist
kompakt, leistungsfähig,
servicefreundlich und wurde
ebenfalls nach dem
erfolgreichen Konzept ‚Full Service in
Place‘ entwickelt. Der
Fokus des Konzepts ‚FSIP‘ – ‚Full Service
in Place‘ liegt auf der konsequenten
Ausrichtung am Kundennutzen. Höhere
‚Prozesssicherheit‘ und ‚Servicefreundlichkeit‘ waren die Eckpfeiler der Ideengenerierung mit dem Motto „keine
Wartung ist die beste Wartung“. Diese
Pumpe kommt ohne Getriebeöl aus. Sie
wird über einen Riementrieb angetrieben und synchronisiert. Der Riementrieb ermöglicht eine noch kompaktere
Bauweise, die den Platzbedarf der
Pumpe auf ein Minimum reduziert. Kürzer und leichter kann man eine Drehkolbenpumpe nicht bauen.
www.netzsch.com
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Arbeitsplatzmatten
für Steharbeitsplätze
Tel.: +49 (0) 6061 2741
Fax: +49 (0) 6061 2742
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Prozessindustrie/2016
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www.loew-ergo.com
NEUE PRODUKTE
Almatec
Bühler Technologies
WIKA
Pumpenreihe für alle Medien
Leichte Kondensatabführung
Die Schlauchpumpenbaureihe ABAQUE erfüllt die pumpentechnischen Anforderungen, die zum Fördern von
schwierigen Chemikalien und Flüssigkeiten berücksichtigt werden müssen – von abrasiven und aggressiven bis
hin zu scherempfindlichen und zähflüssigen Medien. Das
auf Dauerbetrieb ausgelegte Gehäuse besteht aus Kugelgraphitguss und Stahl mit einem robusten, direktgeflanschten Getriebe. Verfügbare Schlauchmaterialien
sind: Naturkautschuk (langlebig und extrem abriebfest),
NBR (abriebfest und beständig gegenüber Ölprodukten,
FDA zugelassen) und EPDM (beständig gegenüber chemischen Produkten, wie konzentrierte Säuren, Alkohole
und Ketone). 13 verschiedene Baugrößen mit max. Fördermengen von 15 bis 77 000 l/h gewährleisten eine genaue Abstimmung auf den konkreten Einsatzfall.
www.almatec.de
Bei der Gasanalyse fallen nach der notwendigen Messgaskühlung Kondensate an, die zuverlässig abgeführt
werden müssen. Als erster Anbieter von Analysentechnik hat Bühler dafür Kondensatabführpumpen selbst
entwickelt. Die Schlauchpumpen sind besonders langlebig. Zahlreiche bauliche Besonderheiten machen sie
nach Herstellerangaben wartungsfreundlich, etwa die
transparente, werkzeuglos zu entfernende Abdeckung.
Sie macht den Schlauchwechsel einfach. Neben der
einfachen CP-Single gibt es auch die Doppelkopfausführung CP-Double. Mit ihr kann man gleich zwei Kondensatabfuhren realisieren, was Investitionskosten in
vielen Fällen signifikant reduziert. Mit den eingesetzten Motor-Varianten (115 V AC/230 V AC oder 24 V DC)
ist die Baureihe für den weltweiten Einsatz fit.
www.buehler-technologies.com
Trennbarriere macht
‚Ex i‘-Paket komplett
Mit der Trennbarriere Typ IS Barrier hat WIKA sein Angebot an eigensicheren Produkten komplettiert. Die Barriere ist für die Installation in der Zone 2 geeignet und mit
allen entsprechenden Messumformern von WIKA kompatibel. Eigensichere Messumformer benötigen in explosionsgefährdeter Umgebung eine Barriere. Diese trennt
den Stromkreis zwischen Ex- und Nicht-Ex-Bereich galvanisch. Der Typ IS Barrier versorgt Sensoren, abhängig
von Zwei- oder Vier-Leiter-System, über einen speisenden und nicht-speisenden 0/4…20 mA-Eingang und
unterstützt dabei auch die Übertragung eines HART-Protokolls. Der Stromausgang kann aktiv oder passiv betrieben werden. Die funktionale Sicherheit des Geräts ist
durch die Zulassung für SIL 2-Anwendungen bestätigt.
www.wika.de
Siemens
Software ermöglicht intuitives Datenmanagement
Optimiertes Datenmanagement bei kontinuierlichen Produktionsverfahren
Simatic Sipat 5.0 bietet ein neues Konfigurationskonzept, das die Benutzerfreundlichkeit weiter erhöht und die Implementierungszeit verkürzt.
Siemens hat seine Software Simatic Sipat zur Prozessanalysetechnik (Process
Analytical Technology/PAT) erneuert:
Mit der Version 5.0 können Anwender
die Qualität ihrer Produkte während der
Herstellung in Echtzeit überwachen und
steuern. Die neue Version bietet ein
neues Konfigurationskonzept, das die
Benutzerfreundlichkeit weiter erhöht
und die Implementierungszeit verkürzt.
Darüber ermöglicht die Software mit
dem Dynamic Data Alignment (DDA) ein
optimiertes Datenmanagement für
kontinuierliche Produktionsverfahren.
Das neue Konfigurationskonzept bietet
Anwendern einen schnellen grafischen
Überblick über alle laufenden PAT-Methoden. Auf Ebene der Instrumente stehen bereits während der Erstellung von
Methoden vorkonfigurierte PAT IDs zur
Verfügung. Anwender können damit
neue Methoden einfach und schnell, innerhalb weniger Minuten, erzeugen.
Mit intuitiven Assistenzfunktionen
(„Wizards“) lassen sich erfasste Daten,
beispielsweise Produktionsdaten und
Berechnungen, einfach miteinander
verknüpfen. Diese neuen Funktionen
ermöglichen es Anwendern, schneller
zu arbeiten, den Trainingsaufwand zu
reduzieren und die Implementierungszeit zu beschleunigen.
Simatic Sipat 5.0 bietet zudem integrierte IT-Sicherheitsfunktionen für die
sichere Kommunikation zwischen verschiedenen Komponenten und zum
Schutz der Integrität von Kundendaten.
www.siemens.com
EFFIZIENZ-NAVI
PREIS
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SERVICE
HANDHABUNG
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Prozessindustrie/2016
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NEUE PRODUKTE
Vega Grieshaber
Mit 80 GHz neue Maßstäbe setzen
Als Spezialist auf dem Gebiet der IR-Technologie ist es smartGAS gelungen, einen
miniaturisierten Sensor zu entwickeln, der sich problemlos für eine Vielzahl unterschiedlichster Anwendungen konfigurieren und ganz einfach in neue oder bereits
bestehende Systeme integrieren lässt. Die Gasanalysesensoren der smartMODUL
FLOW- und PREMIUM-Serie basieren alle auf dem Prinzip der nicht-dispersiven Infrarot-Absorption (NDIR). Die NDIR-Technologie weist gegenüber elektrochemischen
Zellen eine wesentlich längere Lebensdauer und eine geringere Drift des Sensors auf
und ermöglicht eine einfache Nachkalibrierung. Die NDIR-Sensoren sind deshalb gerade für In-Situ-Messungen – z. B. CO-Gehalt im Abgas – prädestiniert. In einigen
Ländern sind NDIR-Messzellen für Abgasmessungen sogar gesetzlich vorgeschrieben.
Im Einsatz wird die hohe Langzeitstabilität, bei gleichzeitig sehr geringem Rauschen,
von den Anwendern bestätigt und geschätzt.
www.smartgas.eu
Die Vega Grieshaber KG bringt mit dem VEGAPULS 64 das
erste Radarfüllstandmessgerät für Flüssigkeiten auf
den Markt, das mit einer Frequenz von 80 GHz misst.
Damit ist eine bessere Fokussierung des Radarstrahls
möglich. Bisher galt: Bei einem Radarsensor mit 26 GHzSendefrequenz und einer Antennengröße von 80 mm beträgt
der Öffnungswinkel etwa 10°. Beim VEGAPULS 64 liegt bei dieser
Antennengröße der Abstrahlwinkel bei nur noch 3°. Dadurch kann der Sensor
selbst in Behältern mit Einbauten oder bei Anhaftungen an der Behälterwand sicher
eingesetzt werden. Der Strahl geht an solchen Hindernissen einfach vorbei. Bisher ist
kein Radarsensor für Flüssigkeitsanwendungen auf dem Markt, der einen ähnlichen
Dynamikbereich wie der VEGAPULS 64 abdeckt. Das bedeutet, dass Medien mit geringen Reflexionseigenschaften, also kleinen Dielektrizitätszahlen, deutlich besser gemessen werden können als mit bisherigen Radarsensoren. Aber auch bei Schaum, extrem turbulenten Füllgutoberflächen, Kondensat oder Anhaftungen an der Antenne
misst der VEGAPULS 64 durch die höhere Messsicherheit noch zuverlässiger. Die Genauigkeit liegt bei ± 2 mm, selbst bei einem Messbereich von 30 m.
www.vega.com
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Ihr Eintrag in Markt+Kontakt: Hotline 08191-125-337
Arbeitsstühle und
Arbeitsplatzmatten
Werksitz GmbH
W. Milewski
Telefunkenstraße 9
97475 Zeil am Main
Tel.: 09524/8345-0
Fax: 09524/8345-19
www.werksitz.de
[email protected]
Edelstahlfässer, -trichter und
Druckbehälter
BOLZ INTEC GmbH
Stephanusstraße 4
88260 Argenbühl-Eisenharz
Tel.: +49 (0) 7566 9407-0
Fax: +49 (0) 7566 9407-27
www.bolz-intec.com
[email protected]
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Prozessindustrie/2016
Biegsame Wellen &
Werkzeugantriebe
haspa GmbH
Sägmühlstr. 39
Tel.: 07266/9148-0
74930 Ittlingen
Fax: 07266/9148-30
www.haspa-gmbh.de [email protected]
Feuchtemessung
Dampfkesselvermietung
Gebrüder Stöckel KG
Mainzer Straße 80-82
D – 64293 Darmstadt
Tel.: + 49 (0) 6151 891761 Fax: + 49 (0) 6151 895556
www.stoeckel-dampf.de [email protected]
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Ausgabe von TECHNIK+EINKAUF :
Michell Instruments GmbH
Industriestraße 27
D - 61381 Friedrichsdorf
Tel.: +49 (0) 6172 5917-0 www.michell.de
Fax: +49 (0) 6172 591799 [email protected]
Gerald Zasche
Tel. 08191-125-337
NEUE PRODUKTE
Frutiger
Voss
Staub effizient binden
Vormontage von Schneidringsystemen
Viele herkömmliche Systeme arbeiten
noch mit Niederdruckpumpen, die große
und dabei unterschiedlich große Wassertropfen erzeugen. Das Staubbindesystem
von MobyDick setzt auf die Wasserverneblung mittels Spezialpumpen von 20–
25 bar und geeigneter Düsen, die eine
hohe Anzahl kleinster Wassertropfen erzeugen. Mit dem Modell Cannon 50 werden 50 μ bis 150 μ im Außenbereich und
20 μ bis 80 μ im Innenbereich erzielt.
Dieser „dichte Nebel“ mit einer hohen
Anzahl kleinster Wassertropfen und homogener Größe arbeiten effizienter als
die Technologie mit Niederdruckpumpen.
Mit ihrer geringeren Flug- und Fallgeschwindigkeit verbleiben sie länger in der
Luft, ihre Sogwirkung ist vermindert, so
binden sie sich öfter an Staubkörner und
sinken gemeinsam mit ihnen zu Boden.
Diese Technologie hat sich so zu einem
bewährten System der Staubbindung
entwickelt, das Fertigungsprozesse sauberer macht und die arbeitsschutzrechtlichen Bedingungen erfüllt.
www.mobydick.com
Voss bringt ein neues Vormontagegerät
für die Serienmontage von Schneidringen auf Stahl- und Edelstahlrohre auf
den Markt: das Typ 90 Comfort. Die Maschine bietet höchste Prozesssicherheit
bei unübertroffen schnellen Taktzeiten.
Das massive Plus an Sicherheit bietet das neue Vormontagegerät durch die
Kombination von automatisierten Bedien- und Handlingprozessen sowie zuverlässiger Fehlererkennung.
Der Monteur rüstet das Vormontagegerät lediglich mit
dem zu verarbeitenden
Rohr sowie dem passenden, verschleißfest gefertigten VOSS Werkzeug und
startet den Vormontageprozess. Ab diesem Zeitpunkt realisiert der Typ 90 Comfort alle weiteren Aufgaben selbsttätig.
www.voss-fluid.de
MARKT+KONTAKT
Gummi-Walzen/Rollen
TGW
Technische
Gummi-Walzen GmbH
Am Elzdamm 38
D-79312 Emmendingen
Tel. +49/(0)7641/91660
Fax +49/(0)7641/54478
[email protected]
www.typ-tgw.com
Pack- und Arbeitstische
Nevigeser Straße 240-242
42553 Velbert
Tel.: 0 20 53 / 8 19-0 Fax: -66
www.huedig-rocholz.de
[email protected]
Schutz- und Sichtsysteme
HEMA Maschinen- und
Apparateschutz GmbH
Seligenstädter Straße 82
63500 Seligenstadt
Tel.: +49 (0)6182 / 773-0
Fax: +49 (0)6182 / 773-35
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www.hema-group.com
Klemm- und Bremssysteme
HEMA Maschinen- und
Apparateschutz GmbH
Seligenstädter Straße 82
63500 Seligenstadt
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Sauerstoffanalyse
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Trennmittel,
Hilfsstoffe & Schneckenreiniger
Münch Chemie International GmbH
Viernheimer Str. 70-76 · 69469 Weinheim
Tel.: +49 6201 99 83 0 · Fax: +49 6201 99 83 66
www.muench-chemie.com
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Ladungssicherung
und
Hebetechnik
Hebetechnik
Dolezych GmbH & Co. KG
Hartmannstraße 8
44147 Dortmund
Tel. : 0231/818181 Fax: 0231/827782
www.dolezych.de [email protected]
Schaltschrankklimatisierung
Am Scheid 4
57290 Neunkirchen
Tel. 02735/7727-4
Fax 02735/7727-67
www.ruebsamen-und-herr.de
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Heinrichs & Co. KG
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Henkel
Dosieren mit hoher Präzision und Wiederholgenauigkeit
Beim Dosieren von 2K-Klebstoffen spielt das richtige
Mischverhältnis eine entscheidende Rolle. Dieses muss
zu jeder Zeit in einer hohen Genauigkeit durch das Dosiersystem sichergestellt und gewährleistet sein. Die
volumetrische 2K-Dosierpumpe MM25 von Henkel bietet hier höchste Prozesssicherheit, gepaart mit einer
hohen Dosier- und Wiederholgenauigkeit.
Die volumetrische Pumpe gehört zu den positiven Verdrängungspumpen. Die Herzstücke sind Stator und
Rotor. Diese hochpräzise gefertigten Bauteile, die unter
einem sehr hohen Qualitätsanspruch stehen, sorgen
für einzigartige temperatur- und viskositätsunabhängige Dosiergenauigkeiten von ± 1 Prozent.
Das Statormaterial besteht aus dem chemisch hoch beständigen FFKM Elastomer, das die Pumpe so universell
einsetzbar macht. Dadurch lassen sich alle bekannten
Loctite-Klebstoffe wie 2K-Epoxies, 2K-PUR’s oder der
neu entwickelte 2K-Hybridklebstoff Loctite 4090 vollautomatisch in industriellen Prozessen applizieren. Die
Möglichkeit des Anschlusses von Drucksensoren bietet
hierbei die im Markt gewünschte Sicherheit des gesamten Systems.
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Prozessindustrie/2016
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