Zeitungsartikel - Justus-von-Liebig

„Bedeutsame Schlüsselsituationen in der Betreuung von unter 3-jährigen
Kindern“ – Vortrag im Rahmen der Theorie-Praxis-Verzahnung in der Justusvon-Liebig-Schule Aalen
Frau Gabriele Haug-Schnabel – eine der bundesweit renommiertesten Expertinnen zu Fragen
der frühkindlichen Entwicklung hebt in ihrem Vortrag die Bedeutung von sogenannten
Schlüsselsituationen in der pädagogischen Begleitung von Kindern unter 3 Jahren hervor.
Die Referentin selbst ist seit vielen Jahren in der Lehre und Forschung tätig, leitet die
Forschungsgruppe Verhaltensbiologie des Menschen (FVM) und ist bundesweit wohl eine der
renommiertesten Fachfrauen zu Fragen der Kinder unter 3 Jahren.
Zu Beginn betont die Wissenschaftlerin den guten Einstieg des „neuen Kindes“ in die
Kindertagesstätte. Sanfte und professionelle Eingewöhnung ist wichtig, weil im Beisein der vertrauten
Bezugspersonen die neue Lebenswelt kennengelernt wird. Nur so ist der Aufbau einer weiteren, für
das Kind sichernden Basis, möglich. Der Start in den neuen Abschnitt des Kindes muss von
Feinfühligkeit gegenüber den Bedürfnissen des Kindes geprägt sein. Für den Beziehungsaufbau in
der KiTa muss dem Kind ein positiver Umgang mit der veränderten Lebenssituation ermöglicht
werden. Die Eingewöhnung in die KiTa ist dann vollzogen, wenn es die neuen Bezugspersonen
schaffen als „sicherer Hafen“ zu fungieren und dem Kind in „Stresssituationen“ zur Seite stehen
können.
Frau Haug-Schnabel betont die professionelle Unterstützung der Erzieher/innen in der Begleitung der
Kinder. Dabei unterstreicht die Referentin, dass frühkindliche Bildung sehr eng mit
„Beziehungsaufbau“ zu tun hat. Die Betreuungsperson muss merken, wann sie unterstützen muss und
in welchem Moment Zurückhaltung gefragt ist. Der Erwachsene sollte stets präsent sein, die Kinder
beobachten und unterstützen. Frau Haug-Schnabel versteht unter der professionellen Haltung, dass
Erzieherinnen – aber auch Eltern und andere Betreuungspersonen sich „beteiligen“, um zu erfassen,
was gerade vor sich geht. Dabei soll dem Kind signalisiert werden, dass man neugierig und
interessiert ist, an den Themen, die die Kinder beschäftigen.
Des Weiteren sollten die pädagogische Fachkräfte dann zunehmend Möglichkeiten schaffen, den
Beziehungsaufbau zwischen den Kindern zu erleichtern, da diese Interaktionen ganz andere
Erfahrungen zulassen, als die Erwachsenen-Kind-Interaktionen.
Als weiterer wichtiger Faktor in der frühen kindlichen Betreuung betont Frau Haug-Schnabel, dass die
Kinder am eigenen Lernen Partizipation – Teilhabe - spüren müssen. Das ist besonders durch eine
gezielte und dosierte Materialvielfalt, der von den Erzieherinnen vorgegebenen Zeiteinteilung und
insbesondere eine anregenden Raumgestaltung möglich. Ausreichende Bewegungsmöglichkeiten auf
allen Ebenen innen und außen sind für diese Altersgruppe wichtig. Das Kind muss erfahren, dass
Bereiche „höchstkomplex eroberbar" sind. Die Räume müssen mitwachsen, sich verändern, das heißt
Lebenswelten entstehen lassen und Veränderungen akzeptieren. Die wichtigste Voraussetzung ist
hier das ständige Selbstgestalten und eben nicht eine einmal eingekaufte Gestaltung und Ausstattung
von der Stange.
Ein weiterer Meilenstein der frühkindlichen Betreuung ist nach Haug-Schnabel das
„altersübergreifende Lernen“ – allerdings muss dies gut bedacht sein.
An den Beispielen der eigenständigen Nahrungsaufnahme und der selbständigen Beherrschung der
Ausscheidungsorgane betont die Referentin die hohe Bedeutung der Partizipation der Kinder. Es ist
sehr bedeutsam Kinder in allen Bereichen „ERNST“ zu nehmen.
Bildungsgerechtigkeit und Chancengleichheit für alle Kinder ist nur in der Kita gewährleistet, in der ein
professionelles geleitetes Team arbeitet, das stets sein Handeln hinterfragt.
Die Schüler der Klasse AV-Dual nutzten die Gelegenheit um bei der sehr gut besuchten Veranstaltung
(über 200 TeilnehmerInnen) selbst gebastelte originelle Weihnachtsgeschenke zugunsten der
Partnerschule Ruhoviko in Tansania zu verkaufen. Die JvL-Schule unterstützt die Gehörlosenschule in
Afrika schon seit vielen Jahren durch verschiedenste Spendenaktionen. Dieses Jahr soll mit den von
der JvL-Schule erwirtschafteten Spendengeldern der Bau eines Spielplatzes der Gehörlosenschule
unterstützt werden.