TECHNIK MAGNETRESONANZTOMOGRAPHIE Dreidimensionale Blutströmung Die 3-D-Technologie könnte auch die Diagnose bei kardiovaskulären Erkrankungen verändern. Aktuelle Forschungen zeigen Möglichkeiten, wie das Herzund Gefäßsystem von betroffenen Patienten exakter analysiert werden kann. ie Kardio-MRT hat sich innerhalb weniger Jahre zu einem Untersuchungsinstrument für Erkrankungen von Herz und Blutgefäßen entwickelt“, betonte Professor Dr. med. Michael Markl von der Feinberg School of Me- D sich die dynamische Ausbreitung einer Blutflusswelle über den gesamten Herzzyklus quantitativ exakt verfolgen. Messungen an Patienten belegten dabei, dass bereits kleine Verengungen der Aorta, etwa durch häu- bracht werden müssen, die das Strömungsverhalten bereits signifikant verändern. Zurzeit befindet sich die 3-D-MRT noch in der Forschung. „Im Moment wird sie bei Kindern mit angeborenen Herzfehlern erprobt“, weiß Markl. „Die sind so komplex, dass man sie mit dieser Bildgebung richtig zu verstehen versucht.“ Keine neuen Geräte nötig Foto: iStockphoto Mit der neuen Technik kann die Blutflusswelle exakter verfolgt werden. dicine in Chicago bei der diesjährigen Medica Education Conference im November in Düsseldorf. Dies gelte nicht nur für die USA, auch in Deutschland würde die Technik an Universitäten und anderen größeren Kliniken genutzt. „Mit neuen Verfahren der Magnetresonanztomographie lassen sich alle vier Herzkammern plus angrenzende Gefäße besser darstellen“, so Markl weiter. Außerdem erlauben sie erstmals in hoher räumlicher Auflösung die Darstellung der dreidimensionalen Blutströmungsprofile im Herzund Gefäßsystem. Dadurch lässt A 2386 fig auftretende Herzklappenerkrankungen, zu einer Verwirbelung führen und den regelmäßigen Ablauf beeinträchtigen. Störungen der Blutströmungsprofile können ein erstes Zeichen für Herzklappenerkrankungen sein. Forschung bei Kindern Gegenüber der Echokardiographie hat die 3-D-MRT nach Ansicht von Markl den entscheidenden Vorteil, dass sie nicht durch ein Schallfenster eingegrenzt ist. Und im Vergleich zu Kathetermessverfahren hat sie den Vorteil, dass keine Messsonden in die Gefäße einge- Ein anderer möglicher Anwendungsbereich könnten Erkrankungen der Aortenklappen sein. „Es geht dabei vor allem um die bikuspide Aortenklappe“, sagt Michael Markl. Dabei handelt es sich um eine angeborene Verformung der Klappen, von der etwa ein bis zwei Prozent der Bevölkerung betroffen ist und die damit zu den häufigsten angeborenen Klappenfehlern zählt. Die Betroffenen haben ein hohes Risiko, ein Aortenaneurysma zu bekommen. Geforscht wird aber nicht nur in Amerika, sondern auch in europäischen Zentren, darunter in Berlin und Freiburg. Besonders interessant am 3-DMRT ist nach Aussage von Markl, dass die Radiologen keine neuen Tomographen brauchen. „Man muss das Gerät nur neu programmieren.“ Die Hardware ist also nicht so entscheidend, viel mehr kommt es auf die Software an. Allerdings sollte der Kernspintomograph nicht zu alt sein. „In zwei bis drei Jahren“, schätzt Mark, „wird die 3-D-MRT flächendeckend verfügbar sein.“ Durch das bessere Verständnis der zugrundeliegenden Veränderungen erhoffen sich die Wissenschaftler darauf aufbauend ein auf den Patienten passgenau zugeschnittenes Therapie▄ management. Thomas Schwarz Deutsches Ärzteblatt | Jg. 113 | Heft 51–52 | 26. Dezember 2016
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