Die Linzer Stadtmusikanten

Die Linzer Stadtmusikanten
Wahrscheinlich kennst du das Märchen von den Bremer Stadtmusikanten und hast auch sicher schon das
Rätsel im LUX auf Seite 27 gelöst.
Die Geschichte (auf dem nächsten Blatt) erzählt die Erlebnisse der musikalischen Tiere ein bisschen anders.
Aufgaben und Fragen zum Text:
Welche Tiere machten sich auf den Weg nach Linz? Zeichne!
Was konnte die Kuh besonders gut?
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Welches Kunststück beherrschte die Ziege?
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Welches Talent hatte das Schwein?
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Was kreischte der Papagei?
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Beschreibe, was die Tiere in Linz tun wollten.
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Ein Arbeitsblatt zur Zeitschrift LUX, Ausgabe Jänner 2017, Seite 27, Blatt 1 von 2
Redaktion: Dr. Judith Grüneis © JUNGÖSTERREICH Zeitschriftenverlag, Innsbruck
Die Linzer Stadtmusikanten
Ein etwas anderes Märchen
Einst lebte auf einem Bauernhof eine Kuh.
Sie war etwas Besonderes, denn sie gab
nicht nur Milch, sondern konnte auch
tanzen. Der Bauer war undankbar und
wusste die Kunst der Kuh nicht zu schätzen.
Deshalb beschloss sie, den Hof zu verlassen
und auf Reisen zu gehen. Auf ihrem Weg
traf sie eine Ziege. Diese war musikalisch
begabt und konnte so laut pfeifen, dass
einem nur so die Ohren wackelten, wenn sie
loslegte. Die beiden Tiere fanden einander
nett und zogen zu zweit weiter.
Es dauerte nicht lange, da trafen sie ein
Schwein. Es war aber kein gewöhnliches
Schwein. Es beherrschte die Kunst
des Handstands, konnte sogar auf den
Vorderbeinen gehen und dazu summen.
„Künstler müssen zusammenhalten“,
überlegte die Kuh. „Komm mit uns,
wir werden es gemeinsam schaffen!“
So ging das Schwein mit, und sie waren
zu dritt. Gegen Abend sahen sie einen
Papagei auf einer Stange sitzen und laut
kreischen und rappen. Er rief auch noch
einige unanständige Worte, aber da
sollte man besser weghören. „Der Vogel
könnte mit uns kommen, dann wären wir
nicht mehr zu dritt, sondern zu viert“,
bemerkte die Ziege. So zogen die vier
Tiere weiter Richtung Westen.
„Wo wollen wir eigentlich hin?“ fragte der
Papagei. Weder die Ziege noch das Schwein
wussten eine Antwort. Nur die schlaue
Kuh rief begeistert: „Wir ziehen nach
Linz und werden dort Stadtmusikanten!“
Sie hatte in einem Buch ein Foto der Stadt
gesehen und es hatte ihr sehr gut gefallen.
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„Wie weit ist es bis dorthin?“, erkundigte
sich das Schwein. „Meine Hufe schmerzen
vom Laufen. Ich kann höchstens noch eine
Viertelstunde gehen.“ Gegen Mitternacht
kamen sie an einem Wäldchen vorbei.
Alle Tiere waren hungrig und müde und
mussten außerdem dringend aufs Klo.
Die Kuh war einverstanden, dass sie eine
Rast einlegten. „Dann kommen wir eben
erst morgen nach Linz“, tröstete sie sich.
Am Waldrand stand ein Haus aus Holz.
Rauch stieg aus dem Rauchfang, also war
jemand daheim. Gerade als sie an die Tür
klopfen wollten, trat eine verdächtige
dunkle Gestalt ins Freie und holte Holz.
Der Papagei rief laut mit tiefer Stimme: „He!
Wisst ihr vielleicht, wie lange wir noch nach
Linz gehen müssen?“ Dann wiederholte
er alle seine unanständigen Wörter, die er
in seinem langen Vogelleben je gehört
hatte. Die Gestalt war ein berüchtigter
Räuber, der am liebsten alten Frauen die
Handtasche klaute und auch noch stolz
darauf war. In Wirklichkeit aber war er
ein Feigling und bekam Angst. Er glaubte,
ein besonders gefährlicher Räuberkollege
würde ihn bedrohen und verschleppen
wollen. Deshalb rannte er los, als ob eine
ganze Räuberbande hinter ihm her wäre.
So übernachteten die Tiere im Waldhaus
und frühstückten bei Sonnenaufgang
auf der Terrasse. Auch wenn die Kuh es
nicht gleich zugeben wollte – es gefiel
ihr so gut wie den anderen Tieren.
Deswegen beschlossen sie, Linz noch
ein wenig warten zu lassen und eine
Zeit lang hier zu bleiben.
Ein Arbeitsblatt zur Zeitschrift LUX, Ausgabe Jänner 2017, Seite 27, Blatt 2 von 2
Redaktion: Dr. Judith Grüneis © JUNGÖSTERREICH Zeitschriftenverlag, Innsbruck