Vollständiges Programm mit biographischen Informationen über

Symposion
www.jcha.de
Erinnerungen an
Eugen Gollomb, 1917–1988
zum hundertsten Geburtstag
am 19. Januar 2017
im Ariowitschhaus, Hinrichsenstraße 14
15.00 Begrüßung: Küf Kaufmann, Professor Dr. Dr. Andreas Schüle
Einführung: Dr. Timotheus Arndt
Erinnerungen von
Rolf Isaacsohn, Claus Müller und Friedrich Magirius
16.00 Professor em. Dr. Lutz Niethammer: Erinnerung an eine
lebensgeschichtliche Erinnerung Eugen Gollombs von 1987
17.00 Kaffeepause
17.30 Podium moderiert von Andreas Schüle
mit Steffen Held, Lutz Niethammer, Rabbiner Zsolt Balla
18.30 Ausklang
Musik: Swetlana Kapitanova, Piano
Israelitische Religionsgemeinde zu Leipzig
Jüdisch-Christliche Arbeitsgemeinschaft Burgstr. 1–5, 04109 Leipzig • Bürozeiten Di 10–12, Do 14–16 • Telefon (0341) 212009435
Fax (0341) 212009489 • Web www.jcha.de • E-Mail [email protected] • Spendenkonto KTN 1110012922, BLZ 86055592, Sparkasse Leipzig
Eugen Gollomb, 1917–1988
Eugen Gollomb wurde am 19.01.1917 in Breslau geboren, besuchte ab 1930 zwei Jahre ein Rabbinerseminar in
Lublin. Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges diente er in der polnischen Armee und geriet in deutsche Kriegsgefangenschaft, aus der er zunächst wieder frei kam. 1943 wurde er nach Auschwitz-Birkenau gebracht. Dort
wurde seine Familie ermordet. Nachdem er mehrere Zwischenlager durchlitten hatte, gelang ihm 1944 die
Flucht. Er schlug sich zu den Partisanen durch und wurde zu Kriegsende von der polnischen Armee übernommen.
1946 lernte er seine spätere zweite Frau in Hirschberg kennen. Weil diese Deutsche war, wurde sie ausgesiedelt und Gollomb folgte ihr. Ab 1947 lebten sie in Leipzig. Hier baute er eine Personalvermittlung auf und
wurde Mitglied der Israelitischen Religionsgemeinde. 1954 wurde er Mitglied im Vorstand der Gemeinde, ab
1967 Vorsitzender. Seine Zusammenarbeit im jüdisch-christlichen Dialog mit Pfarrer Siegfried Theodor Arndt,
dem Vorsitzenden der landeskirchlichen Arbeitsgemeinschaft Kirche und Judentum fand ab 1978 zunehmende
öffentliche Resonanz.
Stets trat Eugen Gollomb, gerade auch unter den Bedingungen der DDR, für einen fairen Umgang mit dem
Staat Israel ein und zog sich so den Zorn der Mächtigen zu. Er weigerte sich antiisraelische Resolutionen
zu unterschreiben, schrieb Leserbriefe gegen israelfeindliche Veröffentlichungen, stritt sich auch darüber
mit anderen jüdischen Gemeinden und ging so weit, daß er aus Leipzig keine Beiträge mehr an das Jüdische
Nachrichtenblatt in der DDR schickte.
Am 10.01.1988 starb der bereits lange an Krebs leidende an Herzversagen.
Quellen und Lesehinweise:
• Held, Steffen: Zwischen Tradition und Vermächtnis. Die Israelitische Religionsgemeinde zu Leipzig nach
1945. Hrsg. vom Vorstand der Israelitischen Religionsgemeinde zu Leipzig. Hamburg 1995. passim
• Held, Steffen: Eugen Gollomb in Leipzig 1947–1988. Jüdische Identität in der DDR. In: Journal Juden in
Sachsen (2009). Hrsg. von Deutsch-russisches Zentrum Sachsen e.V. S. 12–22
• Hollitzer, Siegfried: Eugen Gollomb (1917–1988). in: Judaica Lipsiensia : Zur Geschichte der Juden in Leipzig. Hrsg. von der Ephraim Carlebach Stiftung. Leipzig 1994. S. 309–311
• Hollitzer, Siegfried: Eugen Gollomb – Mosaiksteine zu einem Lebensbild. in: Mitteilungen und Beiträge.
Heft 14. Hrsg. von der Forschungsstelle Judentum an der Theologischen Fakultät Leipzig. Leipzig 1998.
S. 4–25
• Hollitzer, Siegfried: Eugen Gollomb und seine Proteste gegen antizionistische Tendenzen. In: Antisemitismus in Sachsen im 19. und 20. Jahrhundert. Hrsg. von Ephraim Carlebach Stiftung und der Sächsische
Landeszentrale für politische Bildung. Dresden, 2004, S. 221–227
• Niethammer, Lutz: Flüchten und standhalten – Getzel Taube. In: Die volkseigene Erfahrung – eine Archäologie des Lebens in der Industrieprovinz der DDR. 30 biographische Erörterungen. Hrsg. von Lutz
Niethammer, Alexander von Plato und Dorothee Wierling. Berlin 1991. S. 248–299
• Niether, Hendrik: Leipziger Juden und die DDR. Eine Existenzerfahrung im Kalten Krieg. Göttingen 2015.
passim
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