1814 ZU GUTER LETZT Die SÄZ will rauen Winden trotzen Bruno Kesseli Dr. med. et lic. phil., Chefredaktor Es ist schon eindrücklich, wie stark finanzielle Über waren. Doch nun zwingen uns die seit Jahren rück legungen an allen Fronten der Medizin in den letzten läufigen Werbebudgets der Pharmaindustrie dazu, den Jahren in den Vordergrund gerückt sind. Kaum eine Gürtel noch enger zu schnallen. Schon heute finan medizinische Veranstaltung, an der im Zusammen zieren sich die Kernprodukte zum weitaus grössten Teil hang mit dem behandelten Thema monetäre Aspekte aus den Pharma- und Stelleninseraten. In Zukunft wird nicht zumindest als Nebenfrage diskutiert werden. dies wieder fast ausschliesslich der Fall sein, weil das Kürzlich habe ich dies wieder an der Plenarversamm Sockelabonnement der FMH zunächst reduziert wird lung des Schweizerischen Instituts für Ärztliche Wei und dann ganz wegfällt. Die Situation wird sich da ter- und Fortbildung erlebt. Jedermann lobt die gute durch weiter verschärfen. Qualität des schweizerischen Gesundheitswesens. Wenn Seitens der Redaktion setzen wir alles daran, diesen es aber darum geht, die Weiterbildung des ärztlichen schwierigen Entwicklungen auf möglichst kreative Nachwuchses, der einen wesentlichen Pfeiler dieser Weise und ohne Qualitätseinbussen zu begegnen. Die Qualität bildet, kostendeckend zu finanzieren, scheint Reduktion von 38 auf 30 redaktionelle Seiten pro Aus die Antwort der Politik mitunter in nicht viel mehr als gabe, die in den letzten zehn Jahren schrittweise zur einem Schulterzucken zu bestehen. Senkung der Produktionskosten vorgenommen wurde, Auch die Zeitschriften des Schweizerischen Ärzteverlags konnte durch eine Verkürzung der durchschnittlichen EMH, darunter die SÄZ, sehen sich in wirtschaftlicher Artikellänge von 2,1 auf 1,3 Seiten aufgefangen werden. Hinsicht einem zunehmend rauen Wind ausgesetzt. Für Wir haben den Eindruck, dass die Qualität der Zeit mich rückt damit langsam die Frage ins Blickfeld, ob das schrift nicht unter dieser Reduktion um ein Drittel «duale Modell» der SÄZ im bisherigen Sinn auf lange gelitten hat, eher im Gegenteil. Sicht aufrechterhalten werden kann. Dieses Modell besteht darin, dass die Schweizer ische Ärztezeitung einerseits einen offiziellen Verbandsteil enthält, an dererseits aber auch als freie gesundheitspolitische Zeitschrift mit einer eigenständigen Redaktion kon bkesseli[at]emh.ch Seitens der Redaktion setzen wir alles daran, diesen schwierigen Entwicklungen auf möglichst kreative Weise und ohne Qualitätseinbussen zu begegnen. zipiert ist. Diese hat den Auftrag, die gesundheits Aber es gibt auch budgetbedingte Schnitte, die ohne politische Diskussion innerhalb der Ärzteschaft und Wenn und Aber als schmerzhaft bezeichnet werden weiterer am Gesundheitswesen beteiligter Kreise mög müssen. So werden sich die Leserinnen und Leser der lichst umfassend abzubilden. Gemäss Redaktionsstatut SÄZ im kommenden Jahr nicht mehr auf die regel soll die SÄZ darüber hinaus für ein breites Spektrum bis mässig zum Monatsende erscheinenden Porträts der hin zu kulturellen Themen offen sein, deren Bezug zum Serie «Begegnung mit …» freuen können. Journalis ärztlichen Berufsfeld im Einzelfall sehr locker sein kann. tische Qualität hat ihren Preis, und der ist nicht mehr Dass die FMH auch in diesen verbandspolitisch schwie in jedem Fall bezahlbar. Zwar wird die SÄZ auch in rigen Zeiten hinter dem «dualen Modell» der SÄZ steht, Zukunft aktiv journalistische Formen wie Porträt, darf zweifellos als Zeichen von Stärke gewertet wer Interview und Reportage pflegen. Im Einzelfall wird den. Die Standesorganisation ist – sinnvollerweise – aber seitens der Redaktion noch restriktiver als bisher mit zwei Vertretern in der Redaktion präsent, stellt abzuwägen sein, was möglich ist. aber die Unabhängigkeit des Gremiums nicht in Frage Dass es auch Lichtblicke gibt, beweist aus meiner Sicht und setzt damit ein klares Zeichen für Pluralismus und die seit kurzer Zeit laufende medizinhistorische Serie Meinungsvielfalt. «Seiten-Blicke». In dieser Ausgabe schafft sie sogar Dieses Bekenntnis ändert jedoch nichts daran, dass den Brückenschlag zum Weihnachtsmotiv des Jesus die finanziellen Rahmenbedingungen für die Kernpro knaben. An dieses positive Beispiel schliesse ich gerne dukte des Schweizerischen Ärzteverlags, also die SÄZ das Versprechen an, dass sich die SÄZ-Redaktion auch (Gesundheits- und Standespolitik), das Swiss Medical in Zukunft bemühen wird, ihrem Publikum eine an Forum (Fortbildung) und das Swiss Medical Weekly regende und vielseitige Zeitschrift zu bieten. Ich wün (Forschung), mittlerweile keine grossen Sprünge mehr sche Ihnen, liebe Leserin, lieber Leser, eine frohe Weih zulassen. Wobei diese Sprünge eigentlich nie gross nachtszeit und einen guten Start ins neue Jahr. SCHWEIZERISCHE ÄRZTEZEITUNG – BULLETIN DES MÉDECINS SUISSES – BOLLETTINO DEI MEDICI SVIZZERI 2016;97(51–52):1814
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