WaldGärtnerHaus - Bauhaus Sanierung, Bilder und Beschreibung von Konstantin Kirsch Dieses Haus ist ein Holz-Blockhaus! Es wurde vor 80 Jahren als Dorfschule gebaut und 1970 zum Dorfgemeinschaftshaus (DGH) umgebaut. Nun wird es ein Zentrum für die Familienlandsitzbewegung. Im Herbst 2015 haben viele Menschen zusammengelegt, um mit ihren Spenden den Kauf des Hauses zu ermöglichen. Anfang Dez. 2015 hat unser Verein das Haus gekauft! Aus dem DGH wird nun das WGH (WaldGärtnerHaus)! Über diese Datei veröffentlichen wir Bilder, Beschreibung und Kostenaufstellungen der einzelnen Sanierungsschritte. Auftakt der Sanierung ist die Heizung in den Toilettenräumen im Keller. Die Herren- und Damentoiletten hatten Heizkörper direkt hinter den Türen. Diese Heizkörper waren konstruiert für die Entstehung von Warmluft (so wie fast alle handelsüblichen Heizkörper). Es gab keine Heizkörper an den Aussenwänden oder unter den Fenstern. Somit gab es nur Warmluft (die nach oben steigt) und kalte Aussenwände, an denen sogar gelegentlich die Luftfeuchte kondensierte und in kleinen Rinnsaalen die Fliesen herab lief. Zusätzlich sind Toilettenräume häufig gelüftet, so dass die Warmluft leicht nach aussen zieht und nur teilweise den Raum wärmen konnte. Diese Energieverschwendung sollte behoben werden und die Wände sollen trocken sein. Als geeignete Heizung wurde die Temperierung nach Großeschmidt erkannt. siehe www.temperierung.net Als Basis für das theoretische Hintergrundwissen dient diese Datei: http://www.temperierung.net/sites/default/files/Temperieranlagen.pdf Anstatt die Rohre komplett in die Wand zu verlegen, haben wir uns entschieden für einen 15cm hohen und 5cm tiefen Sockel. Somit liegen die Rohre auf den alten Fliesen. Die Wärme wird überwiegend in den Raum in Form von Wärmestrahlung abgegeben werden und teilweise die Wand selber wärmen und trocken halten. Projekt: Sockelleisten-Temperierung nach Grosseschmidt in Herren- und Damentoilette. Raumgröße je 7,3 m². Start: Anfang Dezember 2016 Beschreibung Kosten Der Eingang der Rohre vom Nebenraum, knapp unterhalb der Decke. Der weiße Drehknopf ist kein üblicher Thermostat sondern ein RTL, ein Rücklauf-TemperaturBegrenzer. In der Ecke kommen die Rohre nach unten. Der warme Vorlauf ist isoliert und geht in der Sockelleiste nach rechts. Das unten liegende Rohr ist der Rücklauf, der unter den Wachbecken noch eine Schleife zieht bevor er in der Ecke nach oben zum RTL führt. Die verwendete Verbindungsmethode heißt Viega Profipress. Ein befreundeter Heizungsbauer hat uns die nötige Presse leihweise zur Verfügung gestellt. Die untere Fliesenreihe wurde mit einer Grundierung behandelt, die eine rauhe Oberfläche ergibt, auf der die folgenden Schichten besser haften. Einzelne Fliesen hafteten nicht mehr an der Wand. Diese wurden entfernt und die Wand mit der Grundierung behandelt. Eco Prim Grip plus Pinsel 15,59 € Der warme Vorlauf verläuft oben und an der Aussenwand. Der Rücklauf wird noch entlang der Innenwand geführt (links im Bild), an der Trennwand zwischen Damen- und Herrentoilette. Am Ende dieser Wand geht er durch die Wand durch und wieder zurück zur Aussenwand. An den meisten Stellen verlaufen die 18mm Kupferrohre in ca. 6,5 und 11,5 cm Höhe. An einzelnen Stellen, hier z.B. beim Ablauf des Pissoirs, mussten ein paar Kurven gelegt werden. Auch hier, wegen eines Abwasserrohrs vom Nebenraum (Waschküche), mussten die Rohre etwas umgelegt werden. Kupferrohr 18 x 1mm37,6m Heimeier RTL Rücklaufthermostat Viega-Profipress Muffen und Bögen 46 Stück 426,77 € Herr Großeschmidt empfiehlt zur Befestigung der Rohre sogenannte 'Doppel-Fixbride'. Diese gibt es beispielsweise von Hilti oder Wuerth. An zwei Stellen haben wir das System etwas anders gebaut als Herr Großeschmidt empfiehlt. Zum einen haben wir die Schellen mit Isoband ausgekleidet. Dies fördert wegen des Materialunterschieds (Zink / Kupfer elektrochemisches Potential) die Haltbarkeit und es unterbricht die Wärmeleitung zwischen Vor- und Rücklauf. Zum anderen haben wir auf die Rohre des Rücklaufs und an die Wand zwischen den Rohren einen selbstklebenden Dämmstreifen angebracht. Dies ermöglicht dem Rücklauf noch mehr Wärme an Wand und Boden abzugeben, anstatt durch den Vorlauf, der wenige Zentimeter höher liegt, erwärmt zu werden. Dies optimiert die Effizienz der Heizung. Denn, je niedriger die Temperatur des Rücklaufs, desto höher der Wirkungsgrad. Die blanken Flächen der Kupferrohre wurden mit Rapsöl dünn benetzt, so dass die Rohre leicht im Estrich gleiten können, sobald Wärmedehnung stattfindet. 15 Stück Klemmen einfach 17-18mm 21 Stück Klemmen doppelt 17-18mm gekauft wurden je 100 Stück (Kleinstmenge), so sind jetzt noch viele Befestigungsklemmen übrig für weitere Rohrbefestigungen in anderen Räumen, Preisangabe für die verwendeten Klemmen. Lieferant der Befestigungsklemmen: www.hollandletz.de 16,68 € 45 Stück Spax 5 x 60 45 Stück Dübel 21,64 € Rohrisolierung 'Wickelband' Als nächster Schritt kam die Anbringung von Batzen aus Estrich-Beton an den Ecken sowie bei Muffen, an denen die Rohre verbunden sind. Direkt anschließend wurde der RTL kurze Zeit auf höchste Stufe gestellt damit sich die Kupferrohre ausdehnen. Dadurch entstehen kleine Hohlräume in den Batzen, in denen sich auch später das Rohr längen und kürzen kann, je nach Temperatur. 4,99 € Als Schalung für den Beton-Sockel wurden OSBPlatten genommen mit einer Höhe von 14,7 cm. Auf der Unterseite der Schalungsbretter wurde ein Streifen 'TesaMoll Universal' geklebt, damit der Beton nicht unten rausfließen kann. An die Schalung wurden kurze OSB Platten geschraubt und mit Packungen von Holzbriketts beschwert, um die Schalung an Ort und Stelle zu halten. Die Schalung wurde mit 4 cm Abstand zu den bestehenden Fliesen montiert. Die unterste sichtbare Fliesenreihe wurde mit zwei Streifen Tesakrepp beklebt und Estrich in die Schalung gegossen. OSB-Platten 5,34 m² Stärke 15 mm Dämmstreifen Tesa Moll 19,96€ 74,54€ 94,50 € Die Wahl fiel auf Faser-Estrich, weil der Sockel relativ schmal ist, die Rohre nur eine geringe Überdeckung haben und dies durch Wärmedehnung der Rohre eine mechanische Belastung für den Beton ergeben kann. PCI-Dichtungsmittel reduziert den Wasserbedarf bei der Anmischung, macht den Estrich in der Verarbeitung flüssiger und nach dem Abbinden härter. Der Beton fliesst so besser in der Schalung um die Rohre, wird nach dem Aushärten kompakter und die Wärmeleitfähigkeit steigt. Als Estrich wurde gewählt: Faser-Estrich von BauMit, gekauft im Baumarkt Hornbach. Die passende Rezeptur war: 150ml PCI Dichtungsmittel flüssig plus 850ml Wasser (150ml mit Messbecher abmessen, dann auf einen vollen Liter auffüllen) dazu nochmal 4,50 Liter Wasser plus 2 Sack Faser Estrich je 25 kg 7 Sack Faser-Estrich 25 kg 69,65€ PCI Dichtungsmittel 5 Liter 18.95 € Der Estrich hat genau gereicht, vom Dichtungsmittel haben wir noch viel übrig. 88,60 € Direkt nach dem Start des Eingießens des Estrich sowie des Klopfens mit einem Gummihammer (damit der Estrich besser nach unten fliesst) bewegten sich die Schalungsbretter weg von der Wand. Der sich aufbauende Druck wurde zu groß, die Holzbriketts konnten ein Wegrutschen nicht verhindern. So wurde die Schalung umgehend mit quer durch den Raum laufenden Dachlatten ausgesteift. Nach zwei Tagen wurd ausgeschalt und das Ergebnis lässt sich sehen. Nur an wenigen Stellen, besonders dort, wo schon vorab ein paar BetonBatzen waren, hatte der Sockel kleine Hohlräume. Diese wurden mit Zementmörtel nachgebessert. 2,99 € Laut technischem Datenblatt soll der Faser-Estrich 7 Tage lang „nachbehandelt“ werden. Dies ist ein Fachbegriff aus der Betonwelt. Es bedeutet „feucht halten“. So wurde mit einer Gloria-Spritze mehrfach täglich Leitungswasser auf den Sockel gesprüht. Am 7. Tage wurde stark kohlensäurehaltiges Mineralwasser gespritzt, um die Carbonatisierung zu beschleunigen. Bei diesem Vorgang ändert sich der pH-Wert der Oberfläche des Beton, der frisch hergestellt extrem alkalisch ist, etwas in Richtung Neutralität. Laut technischem Datenblatt des Fliesenklebers muss man 3 Monate warten (dies steht nicht auf der Packung, sondern nur im Datenblatt!). Durch erhöhte CO2 Konzentration kann dieser Vorgang beschleunigt werden. Werden die Fliesen vorzeitig angeklebt, kann es sein, dass der Kleber verseift und die Fliesen abfallen. Es wurde bei der Auswahl des Mineralwassers darauf geachtet, einen geringen Sulfatgehalt zu bekommen, um den Beton zu bewahren vor Sulfattreiben (Betonzersetzung). Gewählt wurde Bad Brückenauer "spritzig" mit einem Sulfatgehalt von nur 5,6 mg/l. Andere Wässer liegen teilweise bei hundertfach höherer Konzentration! 4,99 € Über den Tag verteilt wurde der Inhalt einer Kiste Mineralwasser aufgesprüht bei RTL-Einstellung 2, also 20°C max. Rücklauf. Es entstand Nebel und eine Luftfeuchte von praktisch 100%. Danach wurde der Raum gelüftet, komplett geputzt und getrocknet, weil sich auf allen Wandflächen Kondensat abgesetzt hatte. Eine Nacht lang lief die Heizleiste auf voller Leistung (RTL Einstellung 5), damit durch die Wärme restliche Feuchte aus dem Beton nach aussen treibt und die chemischen Reaktionen durch die Wärme gefördert werden. Für die weitere Carbonatisierung des Betons wurde eine CO2 Begasung vorbereitet. Dazu wurden zuerst die Fensterfugen verklebt. In jeden der zwei Toilettenräume kam ein Hocker mit zwei Grablichtern auf alten Fliesen (Brandschutz). Der Beton wurde noch einmal flächig mit Mineralwasser besprüht, die Kerzen angezündet und der Raum verschlossen. Durch das Feuer entsteht eine Erhöhung der Luftfeuchte sowie CO2. Da CO2 schwerer als Luft ist, bildet sich auf dem Boden ein CO2-Teppich, ohne die erhöht stehenden Kerzen zu löschen. Die Türen wurden von aussen versiegelt und die Türklinken mit Klebeband gesichert. Durch das Kerzenfeuer steigt die CO2 Konzentration von üblichen 0,03% auf ca. 3%. Dies entspricht einer hundertfachen Konzentration. Dies wiederum beschleunigt die Carbonantisierung der Betonoberfläche grob um den Faktor 100. Statt den vorgeschriebenen 3 Monaten Wartezeit bis zum Verfliesen kann so innerhalb weniger Tage der gewünschte Zustand erreicht werden. Da die Grablichter mehrere Tage brennen, ist mit dem Erlöschen der Kerzen, erkennbar von aussen durch die Fenster, der Carbonatisierungsvorgang als abgeschlossen zu betrachten. Anfang Januar soll dann verfliest werden. Klebeband und 4 Grab-Öllichter 10,15 € Kleinteile wie Schrauben, Ersatzsägeblatt, Werkzeugabnutzung, Wasser, Strom etc. 50,00 € Fliesen kobaltblau 15x15 cm, glänzend 5m² je 18,50€ Flex-Fliesenkleber 26,95€ 119,45 € Beides gekauft bei Hornbach Summe Kosten für Material: Arbeitsaufwand: deutlich mehr als 40 Stunden (ehrenamtlich) 856,35 € Projekt: Optimierung der vorhandenen Zentralheizung. Ausführung: Mitte Dezember 2016 Beschreibung Unterhalb einer Heizungspumpe tropfte Wasser. Nach Entfernung der Isolierung wurde eine undichte Verschraubung entdeckt. Alle Verschraubungen der zwei Wasserpumpen wurden überprüft und nachgezogen, an der besonders betroffenen Verschraubung wurde eine neue Dichtung eingesetzt. Für längere Haltbarkeit der Anlage, sowie zuverlässige Wärmeabgabe, ist es von Vorteil, wenn keine Luft im Heizungswasser ist und alle Schwebstoffe automatisch herausgefiltet werden. Das Foto zeigt die Situation von Vorlauf (oben) und Rücklauf (unten) direkt hinter dem Kessel. Die optimale Position von Luftabscheider und Schlammabscheider ist direkt am Heizkessel in Vorlauf und Rücklauf. Insbesondere bei dem Luftabscheider ist die Position nahe am Kessel entscheidend, denn je höher die Wassertemperatur, desto mehr Luftblasen entstehen (beobachtbar beim Kochen von Wasser auf einem Herd). Die Montage erfolgte durch einem Heizungsbauer. Kosten Nach der Montage wurden die zwei Bauteile mit speziellen Dämmschalen verkleidet und die Rohre wieder mit Dämmung versehen. Der Schlammabscheider hat einen eingebauten Magneten um feinste Metallteile festzuhalten, die, wenn sie im Kessel landen würden, dort Korrosion verursachen könnten. Logafix Magnetit-Schlammabscheider Logafix Absorptions-Luftabscheider Kleinteile 3 Monteurstunden Wir machen das Haus wieder fit und schön! Die geplante Sanierung umfasst viele Bereiche. Über das Vorhaben gibt es eine mehrseitige PDF Datei: http://www.wghbauhaus.de/spenden-fuer-sanierung.pdf Unsere Bankverbindung: Empfänger: Förderverein für Familienlandsitze und Waldgartendörfer e.V. Kontonummer: 36101504 Bankleitzahl: 53290000 Name der Bank: VR-Bank Bad Hersfeld IBAN: DE62 5329 0000 0036 1015 04 (mit Leerstellen zum besseren Lesen und abschreiben) IBAN: DE62532900000036101504 (ohne Leerstellen für besseres Copy/Paste) BIC: GENODE51BHE Betreff: Spende WGH-Sanierung Aktueller Stand der Spendensammlung: http://www.wghbauhaus.de/spenden.htm Förderverein für Familienlandsitze und Waldgartendörfer e.V. Konstantin Kirsch, Schulstraße 1, 36214 Nentershausen, Tel. 06627 915310 Fax -915329 Email: [email protected] 470,53 €
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