Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz Der Bischof · Postfach 35 09 54 · 10218 Berlin Der Bischof Dr. Dr. h.c. Markus Dröge Georgenkirchstraße 69 10249 Berlin Telefon 030 · 2 43 44 - 294 Fax 030 · 2 43 44 - 295 [email protected] www.ekbo.de Gz. Az. Berlin, den 22. Dezember 2016 Liebe Schwestern und Brüder, nach dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt am Berliner Breitscheidplatz am Montagabend sind viele Menschen verunsichert, ängstlich und – was ich gut nachvollziehen kann – auch wütend, dass so etwas überhaupt passiert ist. Sie fragen sich, was das für Menschen sind, die einen friedlichen Weihnachtsmarkt angreifen, um mit Gewalt ihren Mitmenschen Tod und Schrecken zu bringen. Mit dem ökumenischen Gottesdienst am Dienstagabend haben wir gemeinsam mit unseren katholischen, orthodoxen, jüdischen und muslimischen Partnern gezeigt: Wir stehen Seite an Seite, Hand in Hand, wir sind in der Trauer vereint. Aber wir fühlen uns auch verbunden in der Hoffnung und in der Gewissheit, dass die Botschaft der Versöhnung stärker ist als der Hass. An dem besonderen Ort der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche – einem Symbol für die Zerstörung und für die Versöhnung – kommt das anschaulich und deutlich zum Ausdruck. Dieses Weihnachtsfest wird stark davon geprägt sein, dass wir die Trauer mit in die Gottesdienste hinein nehmen, dass wir an die Menschen denken, die verletzt sind, an die Verstorbenen und die Familien, die entsetzt sind und Trauer tragen. Wir werden das in der Fürbitte tun. Aber nicht nur dies. Wir werden auch die Botschaft der Menschlichkeit Gottes stark machen, sie mit Überzeugung als Hoffnungsbotschaft weiter geben. Die Attentäter wollen Hass und Zwiespalt säen und Menschen und Religionen gegeneinander aufbringen. Wir dürfen uns durch sie nicht zur Unmenschlichkeit verführen lassen. Unsere Aufgabe wird es sein, zu verhindern, dass die Saat der Attentäter aufgeht. Wir werden in der nächsten Zeit unseren Mitmenschen deutlich machen: Gebt jetzt nicht den Attentätern nachträglich Recht, indem ihr auf dieser Spur weitergeht, indem ihr zulasst, dass Menschen unterschiedlicher Kultur und Religion gegeneinander aufgebracht werden, sondern haltet zusammen, haltet die Menschlichkeit hoch, vergesst nicht die Nächstenliebe. Nur so können wir die Hassbotschaften und Gewalttaten der Attentäter überwinden und dafür sorgen, dass sie ihre Ziele nicht erreichen. Ich erhoffe mir und wünsche es Ihnen, dass wir in den Weihnachtsgottesdiensten ein großes Gemeinschaftsgefühl spüren und miteinander bezeugen können: Wir lassen uns nicht von der Gewalt unterkriegen! Wir lassen es nicht zu, dass Hass und Gewalt letztlich das Sagen behalten. Ich grüße Sie sehr herzlich mit der Losung des heutigen Tages: „Es soll nicht durch Heer oder Kraft, sondern durch meinen Geist geschehen, spricht der Herr Zebaoth.“ (Sacharja 4.6) und wünsche Ihnen Kraft für Ihren Dienst und danach hoffentlich einige ruhige Tage. Gott segne Sie und Ihre Lieben! Ihr Dr. Markus Dröge Seite 2 von 2
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