ANTONIUSJOURNAL Weihnachten 2016 Die Pfarreizeitung der katholischen Pfarrgemeinde St. Anton Regensburg Österlich Weihnachten feiern Die Frage nach dem Kern des Festes Neu im Pfarrbüro St. Anton Ein Interview mit Katharina Paul Antonius-Journal 1 Inhalt I 5 I 6 I 8 I 10 I 11 I 12 I 14 I 16 I 18 I 19 I 20 I 22 I 23 I 4 Ein Blick zurück, ein Blick nach vorne Gedanken unseres Pfarrers Dr. Anton Hierl Fragebogen So haben Sie Helmut Schreib noch nie erlebt Neu im Pfarrbüro St. Anton Ein Interview mit Katharina Paul Weihnachten im Heiligen Land Bethlehem heute – 2016 Bücherwurm im Dienst der Pfarrei 50 Jahre ehrenamtlich in der Pfarrbücherei Wie sieht die Zukunft unserer Gemeinde aus? Impressionen der Ausstellung 100 Jahre... Ein Rückblick auf die Festwochen in Bildern Khublei Aus dem Land der Wolken Österlich Weihnachten feiern Die Frage nach dem Kern des Festes Darum preise ich DEN, der verborgen ist Dorothea Gebauer und ihre Gedichte Schon gelesen? Buchtipps für Kinder – (nicht nur) zur Weihnachtszeit Der heiße Draht Gruppen, Verbände und Einrichtungen der Pfarrei Termine bis April 2017 Impressum 2 Antonius-Journal 8 12 14 Aus der Redaktion Liebe Leserin, lieber Leser, In guter Tradition des Neuen gab es in den vergangenen Monaten in St. Anton nicht nur ein neues Konzept, unser Pfarrjubiläum zu feiern, nein, St. Anton hat seit einigen Wochen auch eine neue Pfarrsekretärin. Katharina Paul ist bestimmt für viele in der Pfarrei ein bekanntes Gesicht, auch im Pfarrbüro konnte man sie in der Vergangenheit schon sehen, hatte sie doch als Urlaubsvertretung für ihre Vorgängerin schon Pfarrbüro-Luft geschnuppert. Johannes Frühwald-König hat sie an ihrem Arbeitsplatz interviewt, und ihm berichtet Katharina Paul von ihren schönen und auch weniger schönen Erlebnissen. den viele von ihnen vor allem unter der wirtschaftlich desolaten Lage. Wie manche aber trotzdem ausharren und wie Weihnachten am Geburtsort Jesu eigentlich heute im Jahr 2016 gefeiert wird, stellt Ihnen Reinhold Then vor. Gefeiert wird dieses Jahr auch ein Jubiläum der besonderen Art. Frau Inge Lutz ist ganze 50 Jahre in der Pfarrbücheri St. Anton ehrenamtlich aktiv. Davon können sich viele Jungen noch eine Scheibe abschneiden. Von ihrer Liebe zu den Büchern und ihrer Arbeit in der Pfarrbücherei berichtet Gabriele Friedberger. Ein Blick zurück und ein Blick nach vorne. Dieses Motto passt nicht nur gut zu den Gedanken unseres Pfarrers, die diesem Antoniusjournal wie immer vorangestellt sind, sie beschreiben auch den Charakter der beiden Festwochen, mit denen wir im Oktober unser ten unseres Journals. Mit dem Blick nach vorne haben sich auch die Besucher der Ausstellung „St. Anton sind wir. 100 Jahre Gemeinde St. Anton“ beschäftigt. Auf bunten Zetteln konnten alle Besucher der Ausstellung Visionen, Wünsche und Gestaltungsvorschläge für die nächsten 100 Jahre St. Anton festhalten. Wir widmen diesem Blick nach vorne in diesem Journal die Seite 11. „Khublei!“ sagt Ihnen Lotte Blank auf Seite 14 unserer Weihnachtsnummer. Sie schickt einen eindrucksvollen Bericht von ihrem Freiwilligendienst, den sie momentan in Nordindien verbringt. Nordindien?, fragen Sie sich? Wie kommt man denn da hin? Lesen sie selbst! Österlich Weihnachten feiern. Ja, Sie lesen richtig. Einen etwas anderen Zugang zum Weihnachtsfest als nur über Glühwein, Plätzchen und Kerzenschein stellt Ihnen Helmut Heiserer vor. Er schreibt von spannenden Entdeckungen, die man in der Liturgie von Weihnachten und Ostern machen kann und stellt die wichtige Frage, was denn eigentlich der Kern des Weihnachtsfestes ist. Weihnachten nachspüren können Sie auch auf der darauf folgenden Seite, auf der Dorothea Gebauer einige ihrer Gedichte vorstellt. Behutsam suchend, tastend und fragend bekommen wir hier einen Einblick in das künstlerische Werk einer modernen Dichterin. Mit drei Buchtipps speziell für Kinder beschließen wir in diesem Jahr unserer Weihnachtsnummer. Vielleicht erleichtern unsere Lesevorschläge ja dem einen oder anderen die Suche nach dem passenden Weihnachtsgeschenk für Kinder oder Enkel. Wir wünschen Ihnen und Ihren Lieben eine gesegnete Adventszeit und ein Weihnachtsfest, das wahrhaft österlich ist! Ihre Antonius-Journal 3 LIEBE MITcHRISTINNEN uND MITcHRISTEN, unsere 100-Jahrfeier ist zu Ende! Meinem Eindruck nach war ein interessantes, ein ausgewogenes Programm geboten. So darf ich mich bei allen ganz herzlich bedanken, die viel Zeit aufgewendet und das Ganze gut vorbereitet haben; vor allem hat unsere Ausstellung sehr viel Arbeit und Zeit beansprucht. Auch die Vorbereitung auf die besinnliche Nacht mit Musik und Texten war gewiss sehr aufwändig; aber sie hat auch allen, die an diesem Abend gekommen sind, sehr gut getan. Also allen, die in irgendeiner Weise mitgearbeitet haben, ein großes „Vergelt´s Gott“! Aber auch allen, die gekommen sind, um zu schauen, zu hören und um mitzufeiern! Da ich jetzt 10 Jahre in unserer Gemeinde bin und meine Zeit hier allmählich abläuft, möchte ich mich nach dieser doch verhältnismäßig langen Zeit bei allen bedanken, die mich in diesen Jahren in den verschiedensten Bereichen unterstützt, allen, die meine Kritik, meine Anregungen ernst genommen haben, besonders allen, denen ihr Christsein mehr ist, als nur eine äußerliche Zutat. Ich danke auch allen, die mir offen und herzlich begegnet sind, allen, die mir gezeigt haben, dass sie meine Arbeit schätzen. Ich hoffe, Sie nicht zu sehr zu irritieren, wenn ich auch zugebe, dass mich manches viel Kraft gekostet, manches böse Wort auch weh getan hat. Aber auch ich hatte manchmal zu schnell ein ungutes Wort auf der Zunge. Kränken wollte ich jedoch gewiss niemanden. Noch ein Anliegen habe ich, das mir viele Fragen aufzwingt. In unserer Gemeinde gibt es kaum noch wirkliches Vereinsleben. Im Unterschied zu der offensichtlich weit verbreiteten Ansicht, mir wäre das unwichtig, darf ich sagen: Das ist nicht wahr! Es belastet mich sogar sehr, dass ein gemeindeprägendes Vereinsleben kaum noch existiert. Ein Grund dafür ist gewiss auch, dass schon vor Jahrzehnten darüber viel gespöttelt worden ist und selbst- 4 Antonius-Journal verständlich kann sich vor einem solchen Hintergrund kaum etwas entwickeln. Ich würde gerne den einen oder andern Neustart versuchen, so etwa würde ich gerne eine Jungkolpinggruppe gründen. Dazu bräuchte ich aber zwei oder drei junge Menschen im Alter von etwa 22 Jahren, die bereit wären, sich für diese Aufgabe Zeit zu nehmen. Ich könnte mir auch voraktivieren, auch dazu bräuchten wir einige junge Menschen, die sich vorstellen könnten, eine solche Aufgabe zu übernehmen. "Allen, die in irgendeiner Weise an unserem Jubiläum mitgearbeitet haten, ein großes Vergelt´s Gott! Aber auch allen, die gekommen sind, um zu schauen, zu hören und um mitzufeiern!" Eigentlich ist das eine sehr schöne, freilich auch eine recht verantwortungsvolle Aufgabe, aber gerade für junge Menschen, die später einmal Verantwortung übernehmen wollen, auch eine gute Möglichkeit, viel für das Leben zu lernen. Ich bin fest überzeugt, dass nichts einem Menschen so gut tut, als Verantwortung zu übernehmen, nichts so sehr Geist und Charakter bildet wie die Übernahme solcher Selbstverunsere Demokratie braucht nicht Karrieristen (davon haben wir überall mehr als genug!), sondern Menschen, die für andere da sein wollen, die bereit sind, Verantwortung, wirklich Verantwortung zu übernehmen. Auch könnte ich mir vorstellen, einen Frauenbund zu gründen, da unser Frauen- und Mütterverein infolge des hohen Durchschnittsalters seiner Mitglieder seine Arbeit eingestellt hat. Aber auch dazu bräuchten wir Christen, Frauen in den besten Jahren, die bereit wären, solche Aufbauarbeit mit Freude und Elan zu leisten. Einer allein kann nichts bewegen; aber wenn sich zwei oder drei oder gar vier einer Sache annehmen, dann kann man auch heutzutage noch Erstaunliches zustande bringen. Manche werden jetzt über diesen altmodischen Pfarrer den Kopf schütteln: Sie haben schon recht, heutzutage kann man kaum noch jemanden dazu bringen, einem Verein beizutreten; und unsere Gemeinde wird hoffentlich auch nicht zusammenbrechen, wenn es keinen Verein mehr gibt. Aber dass Vereine und Verbände für eine lebendige Gemeinde wichtig wären, wird andererseits niemand bestreiten wollen. Es würde freilich nur dann funktionieren, wenn die Gruppe nach innen ehrlich und herzlich und nach außen offen und einladend wäre, und wenn die Verantwortlichen geachtet, ja beliebt wären, und allen (allen!) gleich wohlwollend entgegenkämen. Vielen Dank für Ihr Mitfühlen mit unserer Gemeinde, Ihren Einsatz, Ihr Gebet! Ihnen allen von ganzem Herzen ein gesegnetes Weihnachtsfest! Ihr Pfarrer FRAGEBoGEN Wir präsentieren Ihnen an dieser Stelle den von uns angepassten Fragebogen, der früher im Magazin der Frankfurter Allgemeinen abgedruckt war, ausgefüllt von einem Prominenten der und die Fragen ohne Scheuklappen beantwortet. Lesen Sie, wundern Sie sich und freuen Sie sich. So haben Sie Helmut Schreib sicher noch nicht erlebt! Ihr/e Lieblingsschauspieler/in? Bitte jetzt nicht lachen: Tom und Jerry; (am liebsten schaue ich die zusammen mit meiner kleinen Enkeltochter), Sir Alec Guinness Theodor Mommsen „Römische Geschichte“ habe ich wegen der Sprache gerne gelesen). Ich bin kein Cineast, aber „Der kleine Lord“ (mit Alec Guinness) Ihre Held/inn/en in der Wirklichkeit? Mutter Teresa; auch Karl-Heinz-Böhm wegen seines Engagements in Afrika Wo möchten Sie leben? Wo ich jetzt bin, bin ich zufrieden. Was ist für Sie das vollkommene irdische Glück? Das gibt es nicht. Ihre Lieblingsstelle in der Bibel? Einige Psalmen: Ps. 23; 71; 121; 130; 139 Welche Eigenschaften schätzen Sie bei einem Mann am meisten? Verlässlichkeit, Selbstbeherrschung, Selbstkritik, selbstloses Engagement Ihre Held/inn/en in der Geschichte? Z. B. Ashoka, König in Indien 268 – 232 v. Chr. Welche Eigenschaften schätzen Sie bei einer Frau am meisten? Wie oben . Was verabscheuen Sie am meisten? Unzuverlässigkeit, vorschnelle Be(Ver)urteilungen, insbesondere bei Personen. Ihre Lieblingsbeschäftigung? Draußen in der Natur Ihr größter Fehler? Vielleicht ist ein vermeintlicher Spaß/Gag manchmal verletzend. Welche Gestalt/en der Kirchengeschichte verachten Sie? Papst Gregor VII., der Canossa-Papst, weil er den Satz Jesu „Mein Reich ist nicht von dieser Welt“ zum Vorwand genommen hat, um sich und das Papsttum zum unanfechtbaren Weltenherrscher zu machen. Verleumdungen, Verrat, Krieg und Totschlag waren die Folgen, bis in die Neuzeit. Ihr Traum vom Glück? Glücklich kann man nicht sein, glücklich kann man nur werden. Welche natürliche Gabe möchten Sie besitzen? Zeichnen Ihr Lieblingsurlaubsziel? Berge und Toscana Wie möchten Sie sterben? Bei Bewusstsein, im Kreise meiner Lieben. Ihr Lieblingskirchenlied? Nun danket alle Gott. Ihre Lieblingskirche? Romanische Kirchen, z. B. St. Rupert im Lungau Ihre gegenwärtige sung? Ausgeglichen Ihr/e Lieblingssänger/in? Neben Klassikstars auch Elton John, Celine Dion, Adele Ihre Lieblingsschriftsteller/in? Früher H. W. Geißler, Hermann Hesse; jetzt Sachbücher, z. B. Harald Lesch (auch Ihr derzeitiges Motto? Seit jeher: „Nimm Rat von allen, aber spar dir dein Urteil“ (Shakespeare, Hamlet). Was ist für Sie das größte Unglück? Unfrieden in der Familie; Krieg in nah und fern. Welche Fehler entschuldigen Sie am ehesten? Die, die man sich selbst eingesteht. Ihre liebsten Romanhelden? „Der liebe Augustin“ (von H. W. Geißler) Ihre Lieblingsgestalt in der Bibel? Die Verfasser der Psalmen Ihre Lieblingsgestalt in der Kirchengeschichte? Martin Luther in dem Moment, als er vor dem Reichstag in Worms, den Satz sagte (angeblich): „Hier stehe ich, Gott helfe mir, ich kann nicht anders.“ Ihr/e Lieblingskomponist/in? Bach, Beethoven, Mozart, ausgewählte Popsongs Ihr Hauptcharakterzug? Ich hoffe wie bei „Mann und Frau“ oben. Geistesverfas- Antonius-Journal 5 Seit einem halben Jahr ist sie nun die „Neue“ im Pfarrbüro. Aber eine „Neue“ in der Pfarrei ist sie natürlich nicht und es gibt sicher nicht viele Antoniter und Antoniterinnen, die sie nicht kennen. Als Pfarrsekretärin arbeitet Katharina Paul jetzt in der zentralen Anlaufstelle der Pfarrei und erlebt hier sicher allerlei, das sie vorher als rein Ehrenamtliche nicht gesehen hat. Darüber und einiges mehr haben wir bei einem Besuch im Pfarrbüro mit ihr gesprochen. NEu IM PFARRBüRo ST. ANToN Ein Interview mit Katharina Paul von Johannes Frühwald-König Die Stelle als Pfarrsekretärin war nach dem Ausscheiden von Frau Radtke offen ausgeschrieben. Wie sind Sie auf die Idee gekommen, sich zu bewerben? Fotos auf der Doppelseite: Johannes Frühwald-König Ich hatte schon vorher drei Jahre zusammen mit Martina Mayerhöfer ehrenamtlich die Urlaubsvertretung für Frau Radtke gemacht. Ich habe also gewusst, was auf mich zukommt. Ihre ganze Familie vom Vater über den Mann bis zu den Kindern sind in der Pfarrei engagiert. Ist das eher förderlich oder eher hinderlich für Ihre Arbeit als Pfarrsekretärin? Also die Wege sind natürlich schon kürzer. Aber ich muss schon aufpassen, dass Wie bringt man die Arbeit einer Pfarrsekretärin mit einer Familie mit drei Kindern und einen kompletten Haushalt unter einen Hut? Das geht nur deshalb, weil die Pfarrsekretärin eine Tätigkeit ist, die mir extrem Spaß macht. Ich mache es wahnsinnig gern und es ist ein Ausgleich zum Haushalt. Natürlich ist die Arbeit im Pfarrbüro manchmal stressig, aber sie stresst mich weniger als manches was manchmal daheim auf mich wartet. Was machen Ihre Kinder in der Zeit, die Sie im Pfarrbüro verbringen? Ich bin ja die meiste Zeit parallel zur Schulzeit, gerade auch der Grundschulzeit hier im Pfarrbüro. Und der Mittwochnachmittag überschneidet sich auch zufällig mit der Zeit des Kinderchores, den meine jüngste Tochter Luisa, besucht. Die beiden Buben sind ja schon größer und können auch mal eine Stunde allein verbringen. Und mein es da auch keine Überschneidungen gibt. Er freut sich eher, dass ich hier bin. 6 Antonius-Journal wir nicht auch zuhause nur noch über die Pfarrei sprechen. Meine Tochter Luisa, die kommt vor oder nach dem Kinderchor gerne vorbei und will helfen. Für die Buben war wohl eher wichtig, dass ich nicht permanent in der Pfarrei bin und sie deshalb in eine Nachmittagsbetreuung gemusst hätten. Gehört zu den Tätigkeiten einer Pfarrsekretärin auch das Kaffeekochen? Das war nicht üblich und der Pfarrer hat es noch nie verlangt, aber ich trinke selbst so gerne Kaffee, dass ich gerne für alle anderen einen mitmache. Und das gehört heute ja überall mit dazu, ob beim Friseur oder bei der Bank. Ich versuche, wenn möglich, immer einen frischen Kaffe da zu haben, den man anbieten kann. Was sind die Haupttätigkeiten einer Pfarrsekretärin in St. Anton? Wir haben sehr viel Taufanmeldungen, die ja alle über das Pfarrbüro laufen. Dann vermittle ich das Taufgespräch mit dem Pfarrer oder dem Diakon. Im Sommer war ich erstaunt, wieviele Taufanmeldungen es gegeben hat. Es waren soviel, dass wir zeitweise kaum Tauftermine mehr gefunden haben. Sterbefälle dann natürlich. Wieviele Leute sterben, habe ich vorher nicht so mitbekommen. Es kommen auch Bedürftige, die dann etwas von uns kriegen. Es kommen auch immer wieder Leute, die Messen aufschreiben lassen wollen. Dann organisiere ich die eingehende Post und erledige diejenige, die mir der Pfarrer gibt. Auch schreibe ich die Überweisungen und mache einen großen Teil der Kirchenrechnung. Besonders das war am Anfang natürlich neu für mich. Aber Herr Mayerhöfer von der Kirchenverwaltung hat mir sehr dabei geholfen, mich einzuarbeiten. Jetzt überprüfen wir nur noch einmal im Monat, ob alles richtig gebucht worden ist. Erschrocken bin ich über die Kirchenaustritte, vor allem wenn man plötzlich von jemandem liest, den man zufällig auch noch mich dann immer, worüber die sich wohl geärgert haben. Liegt der Schwerpunkt Ihrer Tätigkeiten mehr auf Bürotätigkeiten oder ist er mehr am Telefon oder in der Betreuung des Publikumsverkehrs? Es ist von allem etwas. Und das ist ja gerade das, was mir so Spaß macht, dass es immer etwas anderes ist. Man kann sich nicht richtig darauf vorbereiten, auch wenn es natürlich jeden Tag Routinearbeiten gibt. Gibt es auch völlig neue Situationen, auf die man gar nicht vorbereitet sein kann? das wird jetzt immer besser. In der Einarbeitungszeit lernt man ja eher die Routine kennen, also die Dinge, die immer kommen. Aber meine Vorgängerin hat mich schon darauf vorbereitet, dass auch nach Jahren noch neue Situationen auftreten können. Aber das macht das Ganze ja so spannend. am Telefon richtig richtig böse. Er hat mich beschimpft und war so böse, dass ich vor lauter Aufregung vergessen habe seinen Namen und seine Adresse aufzuschreiben. Er hat sogar gedroht, den Austräger anzugehen, falls er ihn erwischen sollte. Aber die meisten Anrufer sind freundlich und wenn man freundlich zu ihnen ist, gibt es kein Problem. Unangenehme Erlebnisse gab es schon ein paarmal mit Leuten, die Geld wollen und richtig aggressiv werden, wenn sie nicht mehr bekommen. Da bin ich dann echt froh, wenn die Tür zu ist. Wenn da zwei, drei erwachsenen Männer stehen, das kann dann beängstigend werden. Da hab ich dann auch schon mal mit der Polizei gedroht. Es gibt andererseits auch Gläubige, die spenden extra für Arme und Bedürftige in der Pfarrei. Gab es schon einmal ein unangenehmes Erlebnis am Telefon? Das Antonius-Journal wird ja in alle Briefkästen im Pfarrgebiet geworfen. Und da gibt es wohl jemanden, der schon öfter beanstandet hat, dass er es nicht haben will und mich angerufen hat. Und der war Bekommen Sie als Pfarrsekretärin auch Es kommen schon ab und zu Leute, die wollen über andere schimpfen. Aber da versuche ich dann eher positiv zu reden. Ich mag es nicht, über andere herzuziehen. Da versuche ich eher, mich nicht sehen. Und dann bin ich für viele ältere nur vom Hörensagen und bin deshalb unbelastet. Auch das kommt mir dann eher zugute. Gibt es Kontakte zu anderen Pfarrsekretärinnen? Wieviel Telefonkontakte gibt es am Tag durchschnittlich? Vor allem am Montag, wenn auch die Sterbefälle des Wochenendes einlaufen, sind es bis zu zwanzig, sonst unter der Woche etwas weniger, aber selten unter zehn. Manchmal will jemand nur wissen, wann Beichtgelegenheit ist. Viele Leute brauchen einen Patenschein, also die Bestätigung, dass sie katholisch getauft sind. Leute, die aus der Kirche austreten wollen, melden sich kaum am Telefon. Wenn überhaupt schreiben sie eher. Der Pfarrer schreibt jeden an, der oder die aus der Kirche austreten wollen, aber es kommt nur ganz ganz selten eine Reaktion. macht werden muss. Natürlich vermittle ich ernsthafte Seelsorgegespräche weiter an den Pfarrer oder die Pastoralreferentin. Aber manchmal sind das halt vor allem ältere Leute, die nur eine Frage haben und dann nicht mehr gehen, sondern reden wollen, was ich natürlich verstehen kann. Ja es gibt einen Berufsverband. Da hat mich die Vorsitzende angerufen und ihre Hilfe angeboten. Bei der Firmung habe ich meine erfahrene Kollegin aus St. Cäcilia kennengelernt, die mir auch schon ein paarmal weiter geholfen hat. Was war das schönste Erlebnis als Pfarrsekretärin? Arbeiten Sie nur für den Pfarrer oder auch für die anderen Entscheidungsträger, diePastoralreferentin etc.? Schart hilft eher mal mir, wenn es brennt. Gibt es auch manchmal Situationen, in denen Sie den Eindruck hatten, da will jemand reden, da brauch jemand einen Menschen, der ihm zuhört? Ja, das kommt natürlich auch vor. Und ich versuche immer, mir ein paar Minuten zu nehmen, aber viel ist nicht drin, weil ich ja nur halbtags hier bin und die Arbeit ge- Es ist immer schön, wenn Leute mit ihren Babys kommen und sich ganz bewusst dafür entscheiden, ihr Kind taufen zu lassen. Ich hab es sogar schon erlebt, dass Eltern ihr Kind taufen lassen wollten, obwohl sie beide nicht katholisch waren. Da muss es dann halt einen katholischen Paten geben. Manche kommen dann sogar noch nach der Taufe und bedanken sich dafür dass der Pfarrer oder der Diakon so eine schöne Tauffeier gehalten haben. Schön ist es auch, wenn man so jemanden oder andere dafür gewinnen kann, in der Pfarrei mitzumachen. Ich hab es auch schon erlebt, dass ein Erwachsener in die Kirche aufgenommen werden will, aber der Erstkontakt lief noch über meine Vorgängerin. Antonius-Journal 7 Weihnachten im Heiligen Land, an den originalschauplätzen der Geschichte Jesu christi, in Betlehem, hat nichts mit unserer Licht- und Glitzerwelt in diesen Tagen zu tun. Einerseits herrschen bei nicht wenigen der heimischen, palästinensichen christen wirtschaftliche Not und Angst vor der Zukunft. Sind sie doch längst zu einer kleinen Minderheit in der Region geworden. Andererseits versuchen sie allen widrigen umständen zum Trotz das Fest der Geburt Jesu lebendig zu halten. WEIHNAcHTEN IM HEILIGEN LAND? Bethlehem heute – 2016 Fotos auf der Doppelseite: Reinhold Then von Reinhold Then Im letzten Jahr hatten am Hl. Abend vor der Geburtskirche in Betlehem nicht einmal die Lichter am Christbaum gebrannt. Das war nicht zufällig, sondern beabsichtigt. Wer hat dieses öffentliche Signal wahrgenommen? Die politischen Spannungen und Verstimmungen zwischen Israel und der Palästinensischen Autonomie waren so beträchtlich, dass die Christen keinen anderen Weg mehr sahen, als die Lichter am Christbaum auszuschalten, um der Weltöffentlichkeit zu zeigen, wie traurig es nicht nur an diesen Tagen in Betlehem zugeht. Dabei ist die Lage für der Christen dort nicht gefährlich, sondern nur wirtschaftlich desaströs. Die Pilgerströme bleiben aus und damit brechen die Arbeitsplätze weg. Seit Papst Franziskus und der Vatikan sich für eine Zweistaatenlösung ausgesprochen haben und einen künftigen Staat Palästina anerkennen, geht vieles nicht mehr so wie früher. Nachbarorten, etwa an den Hirtenfeldern, wo es ca. 50% sind, haben die Christen es schwer. Wovon kann man sein alltägliches Einkommen bestreiten? Christliche Schulen, Krankenhäuser und Kirchengemeinden bieten sichere Arbeitsplätze, Hotels und an der Geburtskirche hingegen gab es kaum Menschen. Betlehem, der Geburtsort Jesu, liegt im Gebiet der heutigen Palästinensischen Autonomie (künftig Palästina), nicht in Israel. Damit wird Jesus noch nicht zum Palästinenser, wie manche im realen Betlehem es heute gerne hätten. Denn Jesus hatte eine jüdische Mutter und lebte im „Land Israel“ wie der Evangelist Matthäus weiß. Weil heute weniger als 10% der Einwohner Betlehems Christen sind, anders als in den 8 Antonius-Journal "Die Abwanderungen vieler Christen aus Bethlehem sind eine traurige Tatsache." Gebieten, zwischen Jerusalem und Betlehem, aufzurichten begann, ging es wirtschaftlich abwärts. Als ich in diesem November die Grabeskirche besuchte, Mitten im Brennpunkt des Israe- "Weniger als 10% der Einwohner Bethlehems sind Christen." traurige Tatsache über die man nur ungern spricht oder berichtet. Als Israel seit dem Jahr 2003 dann noch eine Trennmauer zwischen sich und den palästinensischen die Gastronomie schon weniger. Die zahlreichen Olivenholzmanufakturen der Olivenholzschnitzer und deren Verkaufsläden sind nur noch wenig gefragt. Denn jeder Pilger, der nicht ins Hl. Land reist oder nicht nach Betlehem kommt, kauft auch nicht dort ein. Die Devisen bleiben aus und das schon seit Jahren. Gibt es bald keine christen mehr in Bethlehem? Die Abwanderungen vieler Christen aus Betlehem sind seit dem Jahr 2000 eine Mehr als ein nettes Geschenk: Holzschnitzereien aus olivenholz Was können Sie, werte Leserin oder Leser, mit einer solchen Information anfangen? Mehr als Sie zunächst meinen. Allein in unserer Diözese verkaufen engagierte Mitglieder aus Pfarreien auf Advents- und Weihnachtsmärkten reichlich Olivenholzprodukte und stützen damit die christlichen Schnitzerfamilien. Ein kleines Herz, ein Christbaumanhänger, eine kleine Hl. Familie, ein Esel aus Betlehem vermag noch mehr. Sie erzählen nämlich woher sie kommen und wie es den Menschen dort geht. Am Heiligen Abend, genauer am 24. Dezember, wenn die Manufakturen geschlossen haben, versammeln sich die katholischen Familien in Betlehem, um zur Geburtskirche zu gehen. Ihren Christbaum aus Plastik haben sie zuvor im Haus aufgestellt. Tannen oder Fichten gibt es ja nicht in Betlehem. Am Nachmittag treffen der lateinische Patriarch aus Jerusalem, der Kustos der Franziskaner und sogar der Präsident der Palästinenser der der verschiedenen Kirchengemeinden spielen mit mehr als 100 Dudelsäcken, Klarinetten und Trompeten auf. Die Dudelsäcke haben übrigens die Schotten 1920- "Am Abend sind alle Plätze in der katholischen Katharinenkirche besetzt." 1948 während der britischen Mandatszeit als es noch keinen Staat Israel gab, eingeführt. Am Abend sind alle Plätze in der det sich direkt neben der Geburtskirche, besetzt. Es sind weniger die Pilger aus dem Ausland, die sich neben den Einhei- der Heiligen Nacht nach Bethlehem“. Jeder darf seinen und den Namen seiner Lieben samt Adresse mit einem Gebetsanliegen bis zum 20. Dezember in die Abtei nach Jerusalem schicken, dort werden die Namen dann auf eine große Schriftrolle übertragen. In der Heiligen Nacht gehen die Mönche mit den deutschen Theologiestudenten in einer kleinen Prozession samt Schriftrolle nach Betlehem hinüber und legen die Namen auf den Geburtsstern. Die Namen berühren damit den Geburtsort Jesu. Man kann seine Namen auch online verschicken (www.dormitio.net). Wer diese Möglichkeit nicht hat, darf seine Namen und seine Gebete bis zum 20. Dezember auch an den Autor dieses Beitrags übergeben. Eine neue Idee haben wir seit diesem Jahr für die katholischen Priester im Heiligen Land aufgetan: Mess-Stipendien. Wer eine Messe für seine Lieben oder für seine Verstorbenen im Heiligen Land (Betlehem, Jerusalem, Nazaret, Tabgha) lesen lassen möchte, kann uns auch diese Namen und Intentionen übergeben. So tun Sie einen Liebesdienst an sich und den Priestern im Heiligen Land und verbinden sich im Gebet mit den Christen im Heiligen Land. Wir werden diese oder andere Dienste für Sie gerne weitergeben. Unsere Anschrift lautet: Christen helfen Christen im Hl. Land e.V., Friesenstr. 12, 93053 Regensburg. Aktuelle Bilder zur betlehemitischen Weihnacht stellen wir auf unsere homepage (www.christenhelfenchristen.de) und auch einen Link zur Live Webcam aus Israel und dem benachbarten Jordanien. Ihre Sehnsucht nach dem Geburtsort Jesu und die günstigen Übernachtungspreise ermöglichen eine Zusammenführung, die nach außen hin keine Probleme vermuten lässt. Drei Wochen lang Weihnachten Weil Betlehem nicht nur römisch-katholisch, griechisch-katholisch oder evangelisch sondern auch griechisch-orthodox, armenisch-apostolisch und syrisch-orthodox ist, feiern die griechisch-orthodoxen und syrisch-orthodoxen Christen den Heiligen Abend und Weihnachten erst am Fest Epiphanie (6. Januar), die Armenier am 18. Januar. Und so ist fast drei Wochen Weihnachten in Betlehem. "Jeder darf seinen und die Namen seiner Liebsten samt Adresse mit einem Gebetsanliegen in die Abtei nach Jerusalem schicken." Bethlehem und der Weihnachtsstern Eine besondere Idee für eine Weihnachtsaktion haben sich vor einigen Jahren die Benediktiner und deutschen Theologiestudenten in ihrer Abtei in Jerusalem ausgedacht. „Ich trage Deinen Namen in Antonius-Journal 9 Lesen Sie gerne? Wir gehen mal davon aus, schließlich halten Sie ja gerade auch unser Antoniusjournal in Händen. Dafür, dass der Lesehunger aller Bücherwürmer in St. Anton ausreichend gestillt wird, sorgt bekanntlich unsere Bücherei. Die „gute Seele“ der Pfarrbücherei St. Anton , Frau Lutz, schaut heuer auf ganze 50 Jahre ehrenamtlichen Engagements zurück! Gabriele Friedberger hat sie besucht und mit ihr vor allem über ihre Leidenschaft geredet: natürlich über Bücher! BücHERWuRM IM DIENST DER PFARREI 50 Jahre ehrenamtlich in der Pfarrbücherei St. Anton Foto: Gabriele Frieberger von Gabriele Friedberger Dass sie Erfahrung hat, merkt man gleich, wenn man sich mit Frau Lutz über Bücher unterhält, aber dass sie bereits seit 50 Jahren Dienst in der Pfarrbücherei tut, würde man dennoch nicht erwarten. Auch sie selber kann nicht glauben, dass sie schon so lange dabei ist. Bücher gehören allerdings schon zu ihrem Leben, seit sie denken kann. Aufgewachsen ist die gebürtige Aschaffenburgerin in Amberg. Die Kindheit war für sie und ihre drei Schwestern direkt nach dem Krieg nicht leicht. Nur einen „Luxus“ konnten sich die Mädchen leisten: Wenn sie zuhause saßen und strickten oder Socken stopften, dann durfte immer eines der Kinder den anderen vorlesen. Die Leidenschaft für Bücher ist ihr geblieben, und so konnte es Frau Lutz nur recht sein, dass Jahre später ihre Schwägerin, die bereits vor ihr in der Pfarrbücherei Sankt Anton tätig war, sie fragte, ob sie denn nicht dort mitarbeiten wolle. Da musste Frau Lutz nicht lange überlegen! Gerne nahm sie sich der Aufgabe an. „Früher war hier freilich alles anders“, erzählt die ehrenamtliche Bibliothekarin, „man konnte die Bücher nicht selbst ausleihen, sondern musste an einer Art Theke stehen bleiben und gemeinsam mit der Diensthaentleihen wollte“. Dem heutigen Büchereibesucher erscheint das sonderbar, aber vielleicht ist es diese Vorgehensweise, die sich bei Frau Lutz zu einer schönen Tradition entwickelt hat: Sie sitzt nicht einfach da und wartet, bis die „Kundschaft“ ihre 10 Antonius-Journal Bücher zum Verbuchen auf den Tisch legt, sondern sie berät die Besucher. Viele von ihnen kennt sie mitsamt ihren Lesegewohnheiten seit Jahren oder gar Jahrzehnten ganz genau. So kann sie Tipps geben und plaudert auch gerne mal über Romane, die sie schon gelesen hat. Es ist allerdings nicht nur die fachliche Beratung, die die Büchereibesucher zu schätzen wissen – die Pfarrbücherei ist für sie auch ein Ort, an dem sie verweilen können und plau- dern: über die Familie, über das Leben, über Freuden und Sorgen. Damit erfüllt Frau Lutz eine wichtige Aufgabe in einer Gesellschaft, in der sonst alles schnell und mit den Menschen und hört ihnen zu. Dass Frau Lutz sich all diese Zeit mehrmals die Woche nimmt, und sie sich immer wieder gerne nimmt, ist ein Segen – dabei hat sie noch genügend andere Aufgaben und Hobbys, um ihre Stunden zu füllen. Da ist zunächst ihr Engagement für UNICEF und beim Krankenhausbesuchsdienst. Doch auch das reicht der quirligen Dame, die – man glaubt es kaum! – bereits zweifache Uroma ist, längst nicht. Ihre ganz große Leidenschaft, so erzählt sie, ist das Reisen. Überall auf der Welt ist sie schon herumgekommen, und es gibt auch kaum ein Verkehrsmittel, das sie nicht schon benutzt hätte. Und wenn sie dann immer noch Zeit hat, dann stickt sie Grußkarten: zum Geburtstag, zu Weihnachten und zu anderen Anlässen. So ein schönes Geschenk geben Bekannte gerne bei ihr in Auftrag. Trotz all dieser Aktivitäten ist Frau Lutz ein ganzes Leben lang begeisterte Leserin, Vorleserin und Bibliothekarin geblieben. Sehr gerne erinnert sie sich etwa an ein Pfarrfest, bei dem sie, mit großem Hut und Schultertuch verkleidet, den Kindern vorgelesen hat. Und begeistert erzählt sie mir von einigen Kinderbüchern, die man in der Bücherei ausleihen kann, etwa „An der Arche um acht“ von Ulrich Hub und Jörg Mühle. Es ist die tragikomische Geschichte zweier Pinguine, die ihr Baby heimlich auf die Arche Noah schmuggeln müssen, weil doch immer nur zwei Tiere von einer Art mitdürfen! … Viele Seiten ließen sich noch füllen mit den Erzählungen von Frau Lutz, aber am besten reden Sie mit ihr selbst weiter. Jeden Freitag von 13.00 bis 17.00 Uhr, aushilfsweise auch sonntags und mittwochs Pfarrbücherei. Herzlichen Dank, Frau Lutz, für 50 Jahre Büchereidienst, denn, so formuliert es eine Besucherin: „Solche Leute braucht es immer!“ Wie sieht die Zukunft unserer Gemeinde aus? - Impressionen der Ausstellung St. Anton sind wir Antonius-Journal 11 100 JAHRE... Ein Rückblick auf die Festwochen in Bildern Eröffnung Fotos der Doppelseite: Heinz Steinlehner, Helmut Schreib, Robert Paul, Johannes Frühwald-König Festakt und Festgottesdienst Ausstellung 12 Antonius-Journal Podiumsdiskussion Antonius-Fisch-Aktion Nacht von Licht und Stille Küchelbacken Antonius-Journal 13 über das G8 kann man ja unterschiedlich denken. Ein positiver Effekt der Verkürzung der Gymnasialzeit von neun auf acht Jahre ist jedenfalls, dass viele junge Erwachsene nach ihrem Abitur das gewonnene Jahr nutzen, um die Welt kennen zu lernen, etwas Gutes zu tun, sich zu engagieren: in einem Freiwilligendienst. Genau das hat auch Lotte Blank getan und ist nach Indien gereist. In ihrem eindrucksvollen Artikel berichtet sie über ihren Alltag im „Land der Wolken“. KHuBLEI Aus dem Land der Wolken Fotos auf der Doppelseite: Lotte Blank von Lotte Blank Viele von euch kennen mich vielleicht oder haben mich schon einmal als Ministrantin während einer Messe gesehen. Ich heiße Lotte Blank, habe im letzten Sommer mein Abitur geschrieben und mache jetzt einen entwicklungspolitischen Freiwilligendienst im Ausland. Dafür habe ich mir als Entsendeorganisation die "Don Bosco Volunteers" ausgesucht, die mich und viele andere Volontäre auf dieses Jahr vorbereitet hat und auch jetzt während dem Jahr bei allem Möglichen unterstützt. Von dieser wurde ich zusammen mit meiner Mitvolontärin Miriam Schramm in das wunderschöne Meghalaya (übersetzt: „Land der Wolken“) in Nordostindien geschickt. Die Begrüßungsformel hier ist übrigens „Khublei“. Wie schon aus dem Namen Meghalaya deutlich wird, regnet es hier sehr viel, sogar so viel, dass es als regenreichste Region der Welt gilt. Dadurch ist die Hitze auch viel erträglicher. Dieser kleine Bundesstaat unterscheidet sich stark vom klischeehaften Indien, an das viele wahrscheinlich sofort denken. So sind hier zum Beispiel über 50 % der Bevölkerung Christen und nicht die Mehrheit Hindus. 14 Antonius-Journal christ werden, aber die eigene Kultur behalten Viele Menschen der hier zusammenlebenden Stämme, wobei der Größte der Khasi-Stamm ist, konvertierten vor einigen Jahrzehnten von ihren Stammesreligionen zum Christentum. Ihre Stammeskultur ist dennoch sehr stark erhalten und deshalb tragen viele Frauen ihrer traditionelle Kleidung. Sonst ziehen sie sich im Vergleich um Süden aber sehr westlich an und Frauen im Sari sieht man hier eigentlich fast überhaupt nicht. Die Bevölkerungsdichte "Im Durchschnitt hat hier jeder ungefähr sechs bis acht Geschwister." ist für indische Verhältnisse sehr gering, dennoch könnte es sein, dass es sich in Zukunft bald ändert, denn wenn ich den Kinder hier die Gegenfrage stelle, zu einer der erstgestellten Fragen „How many brothers and sisters do you have?“, bekomme ich nicht selten eine Antwort von über acht Geschwistern. Im Durchschnitt hat hier jeder ungefähr sechs bis acht Geschwister. In dieser Gegend lebe ich jetzt für ein Jahr zusammen mit Miriam in einer Einrichtung der Don Bosco Schwestern und wirklich fast mitten im Dschungel. Dieses Projekt besteht aus einer Schule für Mädchen und Jungen beginnend bei der KG-Class (eine Art Kindergarten, dennoch werden dort auch schon Buchstaben und Zahlen gelernt) bis hin zur zwölften Klasse. Zusätzlich gibt es noch ein Internat, in dem ungefähr 60 Mädchen im Alter von 7 bis 18 Jahren wohnen. Ein paar von ihnen sind Waisen, Halbwaisen oder kommen aus sehr armen Familien. Das Ziel von diesem Projekt ist vor allem, den SchülerInnen und eben auch den Internatsmädchen eine gute Schulbildung zu ermöglichen. Mein Alltag in Indien Die Schule beginnt jeden Tag um 9 Uhr mit der Assembly, also der Schulversammlung, und danach beginnt unsere erste Aufgabe am Tag. Während der Schulzeit helfen wir einem Lehrer, den Computerunterricht zu halten. In zwei Räumen lernen die SchülerInnen hier den Umgang mit Computern. Denn wer einen gut bezahlten Job haben möchte, muss oft schon beim Einstellungstest seine Fähigkeiten am Rechner beweisen. Die meisten unserer SchülerInnen haben zuhause jedoch nicht den Zugang zu einem solchen. Deshalb ist das Fach hier umso wichtiger. Ungefähr um 15 Uhr endet die Schule und dann haben wir erst einmal frei. Wenn wir aber gerade nichts zu erledigen haben, gehen wir oft raus und helfen den Mädchen bei ihrem sogenannten „Evening Job“. Dabei haben wir schon Reis sortiert, Unkraut gejätet, Wasser vom Brunnen geholt etc. Wenn hier nämlich mal wieder länger Wasserausfall ist, müssen auch wir unser Wasser aus dem Brunnen holen. Die Mädchen jedoch müssen sich jeden Tag mit diesem Wasser beim Brunnen waschen, denn dafür gibt es sonst nicht genug Wasser aus der Leitung, obwohl wir hier in der regenreichsten Region der Welt leben. Danach beginnt unsere nächste feste che Religion hier gelebt wird. Wie schon erwähnt sind im Bundesstaat Meghalaya über 50% der Bevölkerung Christen und für die meisten von ihnen ist die Religion sehr wichtig. Natürlich bekommen wir es noch mehr mit, weil wir zusammen mit den Schwestern leben, aber auch der Rest der Bevölkerung lebt ihre Religion sehr stark. Dass es bei uns zuhause Christen "Es ist echt ein riesiger Unterschied im Vergleich zu Deutschland." gung stehen. Nach dem Abendessen ist dann endlich die gemeinsame Spielzeit, auf die wir uns alle immer sehr freuen. Zusätzlich sind unsere Aufgaben hier einfach für die Mädchen da zu sein, mit ihnen mitzu leben und ab und zu Spieleabende zu organisieren. gibt, die nur an Weihnachten in die Kirche gehen, kann hier niemand so richtig glauben. Bei unseren Internatsmädchen beginnt der Tag mit einem „Morning Prayer“, sonst wird vor der Schule, vor und nach dem Essen, vor dem Lernen, vor jeder Autofahrt und vor dem Schlafengehen gebetet. Auch beten die Mädchen hier jeden Tag den Rosenkranz. Zusätzlich gehen viele von unseren Mädels auch vor dem Schlafen nochmal in die hauseigene Kapelle, um für sich alleine still zu beten. Die allgemeine Bevölkerung betet nicht ganz so viel, aber mindestens vor jedem Essen und vor jeder längeren Autofahrt. Auch gehen die meisten, wenn sie die Möglichkeit dazu haben, jeden Sonntag in die Kirche. Es ist echt ein riesiger Unterschied im Vergleich zu Deutschland. Für mich ist es sehr spannend mitzuerleben, auf welche Art und Weise die Religion hier gelebt wird und wie viel Kraft sie den Menschen gibt. christ sein in Meghalaya Zum Schluss möchte ich noch ein bisschen genauer darauf eingehen, wie die christli- Was für eine spannende Zeit! Diese vielen Unterschiede im Vergleich zu meiner Heimat machen dieses Jahr Lernzeit der Mädchen statt, die wir beaufsichtigen und wo wir für Fragen zur Verfü- "Im Bundesstaat Meghalaya sind über 50% der Bevölkerung Christen." für mich viel spannender als irgendetwas Vergleichbares in Deutschland. Auch deswegen bin ich sehr froh, hier zu sein. Ein weiterer wichtiger Grund sind natürlich die superlieben Mädchen aus dem Internat, die mich auch in traurigen Momenten wieder glücklich machen, und auch die SchülerInnen sind größtenteils sehr nett und auch froh, die Möglichkeit zu haben, eine der besseren Schulen besuchen zu können. Auch eigene kleine Projekte sind möglich Don Bosco Volunteers gibt mir die Möglichkeit, für diese Einrichtung Spenden sammeln zu dürfen und mit den gesammelten Spenden eigene Ideen in Absprache mit der Projektleitung hier zu verwirklichen. Zusammen mit Miriam habe ich schon Vieles gefunden, wofür die Spendengelder genutzt werden könnten, zum Beispiel für sauberes Trinkwasser, was vielen Mädchen wohl so einige Krankheiten ersparen würde. Über jede kleine Spende freue ich mich sehr. Es kann auch eine Spendenquittung ausgestellt werden, dafür muss zusätzlich nur noch die Adresse angegeben werden. Natürlich hätte ich noch sehr viel mehr zu erzählen. Deswegen lade ich alle Interessierten dazu ein, auf meinem Blog vorbeizuschauen, auf dem ich in regelmäßigen Abständen von meinen Erfahrungen berichte. ( blogs.strassenkinder.de/lotteinindien) Kontodaten: DON BOSCO MISSION LIGA BANK MÜNCHEN IBAN: DE66 7509 0300 0102 1418 76 BIC: GENODEF1M05 Verwendungszweck: Lotte Blank R511641 Antonius-Journal 15 Alle Jahre wieder – feiern wir christen Weihnachten. So wie der Rest der Bundesrepublik, aber auch anders. Denn da gibt es ja noch einen unterschied. Wir feiern ja nicht nur ein Fest der schönen Geschenke und der Kerzen und der Freude. Österlich Weihnachten feiern? Geht das denn überhaupt? und wenn ja, wie soll das denn aussehen, was ist damit gemeint? ÖSTERLIcH WEIHNAcHTEN FEIERN Die Frage nach dem Kern des Festes von Helmut Heiserer Foto: Johannes Frühwald-König Am 08.12.2011 meldet KNA, dass vor wenigen Tagen von der katholischen Landjugendbewegung Bayern eine Protestinitiative im sozialen Netzwerk Facebook gestartet wurde, auf der in kürzester Zeit Die KLJB stößt sich vor allem an dem Slogan des Elektroriesen Media-Markt: „Weihnachten wird unterm Baum entschieden“. Es suggeriere, dass es an Weihnachten nur um Geschenke ginge, so die Gründerin der Facebook-Gruppe Melanie Zink. Mit ihrer Initiative: „Weihnachten wird in der Krippe entschieden“ wolle sie stattdessen verdeutlichen, dass im Mittelpunkt des Festes für Christen die Menschwerdung Jesu stehe. Eine Media-Markt-Sprecherin wies auf Anfrage der KNA die Kritik zurück und sagte: „Es liegt uns fern, eine Werbung zu veröffentlichen, in der religiöse Symbole oder Glaubensinhalte herabgewürdigt werden…Weihnachten ist im christlichen Verständnis das Fest der Liebe und Freude, dies in keiner Weise nur durch Verschenken von Präsenten ermöglicht wird.“ Ob die Media-Markt-Sprecherin mit ihrer For- "Die Evangelien sind eine nach vorne verlängerte Botschaft der Auferstehung." mulierung „dass Weihnachten das Fest der Liebe und Freude (ist)“, den Kern des Fes- 16 Antonius-Journal tes getroffen hat, wage ich zu bezweifeln und lade Sie und Euch ein, ein wenig tiefer über den Kern von Weihnachten nachzudenken. Die Aussagen der Evangelien und auch die Liturgie des Festes mag uns dies verdeutlichen. Was die Evangelien verkünden Die Evangelien sind die aufgegriffene Predigt der Apostel und die Apostel predigen keine eigene Kindheitsgeschichte kennt, überhöht Johannes als der Theologe unter den Evangelisten die Kindheitsgeschich- "In der Geschichte Jesu steht die Krippe am Anfang, am Ende das Kreuz." te in seinem Prolog mit dem Kernsatz „das Wort ist Fleisch geworden“. In weil an Weihnachten gelesenen Geburtsgeschichte des Lukas ist also eine aus der Oster-Erfahrung geprägte und für seine Hörer gestaltete Darstellung der Menschwerdung Gottes mit den zentralen Komponenten Krippe und Kreuz. von Jesus, weil er auferstanden ist. Deshalb ist auch sein Leben und Wirken vor Tod und Auferstehung von Bedeutung. Mit anderen Worten: die Evangelien sind eine nach vorne verlängerte Botschaft der Auferstehung, von der Oster-Erfahrung geprägt und für das Verständnis der jeweiligen Hörer der Redaktoren der Evangelien gestaltet. Lukas solidarisiert sich mit den Armen und zu kurz Gekommenen, deshalb und der Stall. Matthäus will den Messias-Gedanken hervorheben, deswegen die Abstammung über Josef und die Weisen aus dem Morgenland. Und während das älteste Evangelium, das des Markus, Krippe und Kreuz In der Geschichte Jesu steht die Krippe am Anfang, am Ende das Kreuz. Beides sind Orte „draussen“: die Krippe, wohl eher ein Futtertrog in einer Felsenhöhle, und das Kreuz auf Golgotha außerhalb der Stadt als Hinrichtungsstätte. Das sind beides nicht außergewöhnliche, sondern in erschreckender Normalität geschilderte Orte. Geradezu ein Ärgernis der Normalität als Zeichen der Solidarität des Gottes mit uns Menschen wird deutlich. Und jedes Mal ist Jesus umgeben von Außenseitern der Gesellschaft: in der Krippe von Hirten, also rechtlosen Menschen, die als nicht glaubwürdig nicht als Zeugen vor Gericht zugelassen waren, „Underdogs“, und am Kreuz von zwei Verbrechern. Das Ärgernis der Solidarität Feier der Kirche Wenn wir nun danach fragen, wie sich diese Botschaft der Evangelien in der Feier der Kirche entwickelt hat, so ist dies interessant, aber auch ein wenig schwierig. Das beginnt schon mit dem Datum von Weihnachten, dem 25. Dezember, der Mitte des 2. Jahrhunderts zum ersten Mal erwähnt wurde. Dafür gibt es eine heidenchristliche und eine judenchristliche Erklärung. Die heidenchristliche Erklärung sagt, dass am 25. Dezember in Rom die Geburt des Sol Invictus, des Sonnengottes, dessen Kult um 200 dorthin gekommen war, gefeiert wurde. Statt der Festes des heidnischen Sonnengottes sollte die Geburt des wahren Lichtes, Christus, gefeiert werden. Die judenchristliche Überlieferung geht vom Fest der Empfängnis Jesu am 25. März, dem so genannten „Tag der Schöpfung“, aus und feiert deshalb seine Geburt am 25. Dezember als „echtes“ Geburtsdatum. Im Lauf der Zeit wird Weihnachten zu einem Hochfest und ganz ähnlich wie das zentrale Hochfest der Christen, Ostern, gestaltet. Die Parallelen "Statt des Festes des heidnischen Sonnengottes sollte die Geburt des wahren Lichtes, Christus, gefeiert werden." sind tatsächlich zum Greifen: Es gibt eine Vorbereitungszeit bei beiden Festen, drei Wochen Advent und ab dem 17. Dezember den so genannten „hoher Advent“, vor Ostern sechs Wochen Fastenzeit und die Heilige Woche. Wir sehen die erste Feier an Weihnachten mit drei Messfeiern an diesem Tag, an Ostern ist es die drei Tage dauernde Feier des Ostertriduums Gründonnerstag, Karfreitag und Osternacht. Es wird eine Oktav bei beiden Festen gefeiert, das Oktavfest von Weihnachten, Neujahr als dem Hochfest der Gottesmutter, und der Weiße Sonntag an Ostern. Es gibt eine zweite Feier, die den Gedanken des Festes noch einmal aufgreift und für die ganze Welt bedeutsam darstellt: Das Fest der Epiphanie (bei uns meist Dreikönig genannt) an Weihnachten und das Fest der Himmelfahrt Jesu an Ostern. Es gibt weiterhin jeweils eine Festzeit, zwei Wochen Weihnachtszeit und sieben Wochen Osterzeit. Auch ein Schlussfest ist bei beiden Festkreisen deutlich, das Lichtmess-Fest für die Osterzeit. Typisch für die Feier der beiden Feste ist, dass der wichtigste Gottesdienst in der möglichst mitternächtliche Messe und an Ostern die Osternacht. Übrigens haben beide Feste eine fast identische Oration und die Mette an Weihnachten wird „heiligste Nacht“ oder im Gebet „selige Nacht“, wie auch die Osternacht „sacratissima nox“ (heiligste Nacht) oder im Gebet „vere beata nox“ (wahre glückselige Nacht) genannt wird. Und jedes Mal steht ein Lichtsymbol im Mittelpunkt: der Lichterbaum, also der Christbaum, an Weihnachten und die Lichtsäule, also die Osterkerze, an Ostern. Die Parallelen von Weihnachten und Ostern gehen noch über die liturgische Fei- er hinaus in das Brauchtum, nämlich die Pachtzahlung an Weihnachten bzw. zu Martini (mit Adventsbeginn) bzw. an Lichtmess als dem Schlussfest von Weihnachten. Und andererseits dire Pachtzahlung "So sollten und können auch wir Zeichen der Solidarität setzen." an Ostern mit dem Gründonnerstag als dem „Antlasstag“, dem Zins- Pachttermin. Ebenso wird an beiden Festen neues Gesinde eingestellt, das bedeutet es beginnt ein neues Berufsleben. unser Weihnachten heute Wenn wir dies bedenken, vor allem die Botschaft der Evangelien, wird deutlich, dass unser Advent nicht der Advent vor Bethlehem sein kann und Weihnachten nicht einfach nur der Geburtstag eines kleinen Kindes in Bethlehem. Wir feiern dankbar Gottes Solidarität und unendliche Liebe bis zum Letzten. Durch diese Liebe wird uns Menschen Frieden, weil wir in Gottes Gnade, das heißt, von Gottes Solidarität angenommen und erlöst sind. Wir feiern Weihnachten nur, weil es Ostern gibt, das heißt wir feiern die Geburt des Mensch gewordenen Gottes, der mit uns Menschen solidarisch geblieben ist bis zum Letzten. Krippe und Kreuz gehören zusammen. Das schützt vor falscher Sentimentalität und ist erheblich mehr als nur ein „Fest der Liebe und Freude“, wie es die Sprecherin des Media-Marktes meinte. So sollten und können auch wir Zeichen der Solidarität setzen, wenn wir Zuckersüße und Bürgerkitsch überwinden und einen neuen Anfang setzen, wie Gott mit uns Menschen einen neuen Anfang gesetzt hat in der Menschwerdung seines Sohnes, die wir an Weihnachten dankbar feiern – aber nicht nur feiern dürfen, sondern mit ihm zu leben neu versuchen sollen, wie ein bekanntes Wort sagt: Mache es wie Gott, werde Mensch! Antonius-Journal 17 Foto: steveoeg über www.commons.wikimedia.org Gottes mit den Ausgestoßenen, den Armen der Gesellschaft, wird unterstrichen. Und jedes Mal verkünden Engel die Herrlichkeit Gottes inmitten des Normalen: in Bethlehem den Hirten auf dem Feld, an Ostern die beiden Boten den Frauen am Grab. Inmitten der Armseligkeit und des Ausgestoßenseins wird Gottes Herrlichkeit verkündet, im Gloria von Weihnachten und dem Halleluja von Ostern, denn beide gehören zusammen und bedingen einander. DARuM PREISE IcH DEN, DER VERBoRGEN IST Dorothea Gebauer stellt sich und ihre Gedichte vor Psalm O Gott, den niemand fassen kann, wo wirkst Du täglich unser Heil? Du stehst den Mördern nicht im Weg, den Dieben nicht, die im Talar des Rechts, das Brot der Armen noch verschlingen. Selbst Kinder und auch Heilige trifft gnadenloser, roher Tod, den Du in Deine Schöpfung eingewebt. Vor solchem Elend sagen viele: Wir glauben nicht an diesen Gott, den eure Angst geboren hat. Wir brauchen seine Gnade nicht und pfeifen auf Gerechtigkeit, die erst im Jenseits sich erweist. Wir schätzen seinen Diener nicht, der Liebe uns auf Zeugung reduziert, nach dem Diktat vorgeistiger Natur. Zugriff auf die Gedichte über: http://www.gebauerregensburg.homepage.t-online.de/Uebersicht.html Ich kann die Fragen gut versteh‘n, und mag nicht ihre tiefe Not verblenden durch „Gott will es so!“ Was Er uns will, das hilft er auch zu tragen. Sein endloses Verzeihen fordert nur Menschliches von uns. Eine Schale voll Zeit Sr. Franziska Mitterer gewidmet Ich lege ab die Zeit in eine tönende Schale Mein Atem trägt davon die Bitternis verzweckter Tage und kehrt wieder mir begabt vom Geschmack der Freude und hört nicht auf wenn aus der Schale wieder tönt die Zeit Zusage Wie könnte ich zu Dir sprechen ins Verborgene nicht Greifbare hinein Deiner Freiheit misstrauend Deiner Nähe ungewiss Wenn Du nicht selbst bekannt hättest den Armseligen wollest Du Gott sein Advent Obwohl er angekündigt war und sehnsuchtsvoll erwartet als Retter, König, Davidssohn, blieb unerkannt sein Hoffnungsstern dem Alltagsblick verborgen. Nur Hirten, mit der Nacht vetraut durch lange, bange Wachen, und Weise, die trotz Irrlichtglanz, dem einen Stern blind folgten, wurden vom Engelsgruß berührt. Obwohl das „C“ Parteien schmückt und unzählige Kanzeln für Christi Wort ein Sprachrohr sind, bleibt seine Botschaft unerhört für alltagstreue Menschen. ihr Suchen nie verleugnen und Träumer, deren Sehnsucht nicht von Nützlichkeit betäubt wird, bleiben für Christi Kommen frei. Darum preise ich DEN, der verborgen ist, und gehe blind in sein Erbarmen, das mich noch trägt, wenn jeder Sinn zerbricht. Wie ich mich sehe Mein Geburtsort war 1950 eine Kleinstadt im „Kohlenpott“. Dort wuchs ich auf als erste von acht Geschwistern einer Bergarbeiterfamilie. Ein immenser Lesehunger und bohrende Fragen, wie „Gerechtigkeit“ zu erzielen sei – in der Familie wie in der Gesellschaft – prägNach dem Zusammenbruch des „Sozialismus“ erkannte ich – nicht über Nacht – dass ich einer Selbsterlösungsreligion aufgesessen war, und begann mich mit der Frage auseinanderzusetzen, ob Gott denkbar sei und die katholische Kirche ein Ort für mich sein könnte. Pfarrer Wohlgut begleitete meine Suche sehr sensibel, und ich konnte erleben, dass „das Katholische“ sehr viel weiter ist als von außen propagiert und wahrnehmbar. Ostern 2002 wurde ich in St. Anton getauft. Seit meinem Katechumenat schreibe ich. Die zerstörenden Kräfte in einer Gesellschaft, die sich ganz der Ökonomie untergeordnet hat, und die Befreiung, die im Versuch einer „Gottesanbindung“ liegen kann, sind meine Themen. 18 Antonius-Journal ScHoN GELESEN? Buchtipps für Kinder – (nicht nur) zur Weihnachtszeit Pernilla oljelund: Elfrid & Leo. Das Fußballweihnachtswunder Rechte an allen Abbildungen bei den Verlagen 176 Seiten Verlag Gerstenberg €12,95 Für Leo läuft es momentan nicht so toll. Seine Eltern sind getrennt, Mama hat einen neuen Partner und jetzt ist Papa auch dere Stadt gezogen und Leo kann ihn nicht mehr so oft sehen. Außerdem mag Mama seine Halbschwester Lussi viiiiiel lieber! Das macht Leo richtig traurig und auch wütend und ungerecht. Dann sollen die Kinder auch noch Wunschzettel an den Weihnachtsmann schreiben, wo Leo gar nicht mehr an den glaubt. Jetzt kommt Elfrids Einsatz. Die wohl faulste Weihnachtswichtelin am ganzen Nordpol. Ein richtiger Nichtsnutz. Mit nicht zu wenig Selbstbewusstsein und noch mehr kessen Sprüchen soll sie für die Wunscherfüllung sorgen. Ob es ihr gelingt, diesen Auftrag auszuführen? Ein etwas anderes Weihnachtsbuch. Auch wenn im Titel von Fußball die Rede ist, kann es von Nichtfußballfans gelesen werden. Es zeigt Probleme in Patchwork-Familien, handelt von Eifersucht und Verständnis. Spannende, aktuelle Themen, die auch Kinder betreffen, aufgeteilt in Kapitel zu je zehn Seiten. Zeichnungen in schwarz-weiß, zum Vorlesen ab ca. 5 Jahren geeignet. Zum Selberlesen ab ca. 8 Jahren. (Susanne Schneider) Timo Parvela: Ella in der Schule 144 Seiten dtv € 6,95 Ella und ihre Klassenkameraden erleben in der Schule so allerhand Abenteuer. Wie gut also, dass der Lehrer sie immer beschützt. Und wie gut, dass der Lehrer sein Armbändchen hat, an dem er drehen kann, wenn er die Nerven verliert. Und wie dumm, dass das Armbändchen eines Tages reißt und alle Perlen durch das Klassenzimmer purzeln. Und wie gut dann wieder, dass die Kinder ihm helfen… Die Ella-Geschichten können Kinder schon recht bald lesen, weil sie einfach erzählt und die einzelnen Episoden nicht zu lang sind. Und wenn den Leseanfängern einmal die Puste ausgeht, ist das auch kein Problem, weil Eltern mindestens genauso viel Spaß an den Abenteuern von Ella und ihren Freunden haben. Es könnte sogar passieren, dass sie ihren Kindern die Bücher über Nacht klauen, um heimlich selber weiterzulesen! Gottseidank gibt es inzwischen schon recht viele Ella-Bücher, sodass der Spaß nach dem ersten Band nicht zu Ende sein muss. Für (Fast-)Leseanfänger und alle, die gerne Mal kindisch sind. (Gabriele Friedberger) Diane Fox und christyan Fox: Die Katze, der Hund, Rotkäppchen, die explodierenden Eier, der Wolf und omas Kleiderschrank 32 Seiten Verlag Freies Geistesleben € 15, 90 Die Grundlage dieses Buches ist das Märchen vom Rotkäppchen. Die Katze liest dem Hund vor – oder versucht es zumindest. Der Hund kennt scheinbar das Märchen nicht und unterbricht ständig. (Kommt mir irgendwie bekannt vor!) Mit der Zeit verliert die Katze jedoch die Geduld, was aber beim Lesen sehr lustig ist! Der Titel ist wohl etwas sperrig, passt aber genial, es ist wenig Text (gut für Erstleser!) in Comic-Schrift, mit übersichtlichen Bildern und einer großzügigen Platzierung von Bild und Schrift. Eine witzige Kurzzusammenfassung von Rotkäppchen mit einem netten Ende! Für Kinder von 5 bis 7 Jahren. Zum Verständnis wäre es allerdings vielleicht gut, wenn man „Rotkäppchen“ kennt. (Susanne Schneider) Antonius-Journal 19 DER HEISSE DRAHT Gruppen, Verbände und Einrichtungen der Pfarrei Kathar i na Paul PFARRSEKRETARIAT 0941 7 34 20 / Fax (0941) 7040957 [email protected] Mo - Fr 08.30 - 11.30 Uhr Mo, Mi, 15.00 - 17.00 Uhr PASToRALREFERENTIN (0941) 78531962 [email protected] Herbe r t Dir r ig l Dr. Gereon Piller MESNER uND HAuSMEISTER (0941) 73420 DIAKoN (0941) 78531965 Jul ia Glas Ch rist ia n Kront ha ler KIRcHENMuSIKERIN (0941) 76402 [email protected] PFARRVIKAR (0941) 78527781 [email protected] K laus Ederer Helm u t Schreib SPREcHER DES PFARRGEMEINDERATS (0941) 7030120 [email protected] KIRcHENPFLEGER (0941) 73420 Fax 0941 7 04 09 57 Helmut Heiserer Regina H u b er (0941) 63087637 heiserer@ vincent-regensburg.de 20 Antonius-Journal Monika Scha r t KINDERGARTEN (0941) 76541 Fax 0941 7 05 50 28 [email protected] Liebe Leser des Antonius-Journals, Wir haben den heißen Draht um die Ansprechpartner der Gruppen und Verbände erweitert, damit er Ihnen in Zukunft noch mehr ein „heißer Draht“ zu den wichtigen Personen und Gruppen unserer Pfarrgemeinde sein kann. Ihre Gruppe/Ihr Verband fehlt? Das ist natürlich keineswegs böse gemeint. Schreiben Sie uns, wenn wir etwas vergessen haben, oder melden Sie sich im Pfarrbüro! Wir erweitern unseren heißen Draht gerne, er soll ja alle wichtigen Ansprechpartner auf einen Blick zur Verfügung stellen! D r. An to n Hierl uNSER PFARRER (0941) 299634 [email protected] Car i tas Sozialstati o n (0941) 798081 Her man n P rasnowski Nicole Götzfried PFADFINDER 0171 4002350 [email protected] ELTERN-KIND-GRuPPE 0170 8686874 G er tr ud Sch mi dmeier Susa nne Schneider KoLPINGSFAMILIE & KAB 09493 421 [email protected] PFARRBücHEREI (0941) 77172 [email protected] Ben edi k t Wien d l Therese Nowa ld MINISTRANTEN 0176 30403475 [email protected] SENIoRENTREFF (0941) 71824 Antonius-Journal 21 TERMINE BIS APRIL 2017 „Glaube und Kirche“ de der Reihe „Glaube und Kirche“ im Pfarrsaal Il Santo im neuen Pfarrzentrum statt. Nach einem Impulsreferat des Pfarrers besteht die Möglichkeit zur Aussprache. Themen und Termine bis Juni 2017: Dienstag, 17.01.2017 Die Geschichte vom Sündenfall: Die Trennung von Gott als vergebliche Suche nach Glück und Freiheit Dienstag, 21.02.2017 Kain und Abel: Neid und Hass als immer neue Quellen für alles Unheil dieser Welt Dienstag, 14.03.2017 - SoNNTAG, 04.12.2016, 2. ADVENT 9.00 Uhr Rorategottesdienst 10.30 Uhr Familiengottesdienst zur Erstkommunionkinder Adventszeit - Vorstellung der MoNTAG, 05.12.2016 19.00 Uhr Bußgottesdienst DIENSTAG, 06.12.2016 6.30 Uhr Rorategottesdienst, gestaltet vom Kirchenchor SoNNTAG, 11.12.2016, 3. ADVENT 9.00 Uhr Rorategottesdienst 10.30 Uhr Familiengottesdienst zur Adventszeit bringen das Friedenslicht von Bethlehem. Anschließend Beisammensein der Pfarrgemeinde DIENSTAG, 13.12.2016 6.30 Uhr Rorategottesdienst mit Saitenmusik gangs und ihre Rettung durch Gottes Gnade. Dienstag, 04.04.2017 „Hochmut kommt vor den Fall!“ – Der Turmbau zu Babel Dienstag, 09.05.2017 Der Glaube der Väter und die Verehrung des einen Gottes: Abraham Dienstag, 20.06.2017 Der manchmal ganz fremde, je befremdliche Gott: Isaaks Opferung Gottesdienste in der Pfarrkirche Sonntag: 9.00 Uhr, 10.30 Uhr, 18.00 Uhr Montag, Dienstag, Mittwoch, Freitag 8.00 Uhr Donnerstag: 18.00 Uhr, anschließend Eucharistische Anbetung bis 19.15 Uhr Samstag: 18.00 Uhr Gottesdienste im Krankenhaus St. Josef Sonntag: 9 Uhr Montag, Mittwoch, Donnerstag, Freitag: 22 Antonius-Journal 18.30 Uhr FREITAG, 16.12.2016 14.00-17.00 Uhr Pfarrbücherei: Buchausleihe bei Plätzchen und Glühwein SoNNTAG, 18.12.2016, 4. ADVENT 9.00 Uhr Rorategottesdienst 10.30 Uhr Familiengottesdienst zur Adventszeit DIENSTAG, 20.12.2016 6.30 Uhr Rorategottesdienst mit Orgelmusik und Sopransolo SAMSTAG, 24.12.2016, HEILIG ABEND 16.30 Uhr Krippenfeier für Kinder 22.30 Uhr Christmette: der Kirchenchor singt Weihnachtssätze SoNNTAG, 25.12.2016, 1. WEIHNAcHTSFEIERTAG 10.30 Uhr Festgottesdienst mit Gesängen zum Weihnachtsfest 17.00 Uhr Vesper MoNTAG, 26.12.2016, 2. WEIHNAcHTSFEIERTAG 10.30 Uhr Festgottesdienst - Orchestermesse: W. A. Mozart - missa solemnis in C-Dur, KV 337 SAMSTAG, 31.12.2016, SILVESTER 17.00 Uhr Eucharistiefeier zum Jahresschluss SoNNTAG, 01.01.2017, NEuJAHR 10.30 Uhr Neujahrsgottesdienst FREITAG, 06.01.2017, DREIKÖNIG 10.30 Uhr Familiengottesdienst mit den Sternsingern IMPRESSuM Antonius-Journal: Pfarrbrief der Pfarrgemeinde St. Anton, Regensburg Herausgeber: Stadtpfarrer Dr. Anton Hierl SoNNTAG, 15.01.2017 10.30 Uhr Eucharistiefeier, anschl. Neujahrsempfang SoNNTAG, 22.01.2017 10.30 Uhr Familiengottesdienst mit Kindersegnung. Nach den Gottesdiensten Verkauf von Eine-Welt-Waren MITTWocH, 01.02.2017, DARSTELLuNG DES HERRN, 19.00 Uhr Vorabendmesse mit Kerzenweihe, Prozession und Festgottesdienst Pfarrgemeinderat St. Anton Redaktion: Gabriele Friedberger Dr. Johannes Frühwald-König Dr. Anton Hierl Judith König Anschrift: Pfarrei St. Anton, Hermann-Geib-Straße 8a, 93053 Regensburg Tel.: (0941) 7 34 20; Fax: (0941) 7 04 09 57 MITTWocH, 01.03.2017, AScHERMITTWocH 8.00 Uhr Hl. Messe 19.00 Uhr Hl. Messe E-Mail: [email protected] SoNNTAG, 12.03.2017 15.00 Uhr Krankengottesdienst im Pfarrsaal Erscheinungsweise: Das Antonius-Journal erscheint zweimal im Jahr. Homepage: www.sankt-anton-regensburg.de SAMSTAG, 18.03.2017 10.00-14.00 Uhr Ökumenischer Kinderbibeltag SoNNTAG, 02.04.2017, MISEREoRSoNNTAG 10.30 Uhr Familiengottesdienst, anschl. Fastensuppenessen zugunsten der Misereor-Aktion. Nach den Gottesdiensten: Verkauf von Eine-Welt-Waren SoNNTAG, 30.04.2017, ERSTKoMMuNIoN 10.00 Uhr Erstkommunion Zustellung: Das Antonius-Journal liegt in der Kirche am Schriftenstand aus und wird kostenlos verteilt. Gestaltung/Layout: Johannes Frühwald-König, Beate Köferl, Judith König Titelbild: Robert Paul Fotos, soweit nicht gekennzeichnet: Johannes Frühwald-König, Josef Haberkorn, Judith König, Robert Paul, Heinz Steinlehner Druck: Gedruckt von Kartenhaus-Kollektiv Namentlich gezeichnete Beiträge geben nicht in jedem Fall die Meinung des Herausgebers oder der Redaktion wieder. Bei Leserbriefen behält sich die Redaktion sinnwahrende Kürzungen vor. Spendenkonto: LIGA Bank eG IBAN: DE68 7509 0300 0001 1003 35 Alle, die das Antonius-Journal gegen ihren Willen in ihrem Briefkasübersteigt es unsere organisatorischen Möglichkeiten, den Vertrieb anders zu organisieren. Bitte verstehen Sie diesen Brief als nachbarschaftlichen Gruß. Herzlichen Dank. Antonius-Journal 23 24 Antonius-Journal
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