Erste Studien zur Güte des Brief Symptom Inventory (BSI) (PDF

Diagnostil -
ErsteStudienzur Gütedes
Brief Symptomfnventory
(BSr)
GabrieleHelgaFranke
Zusammenfassung
Im angloamerikanischensprachraum wird zur untersuchung der psy-chischen
Belastung verschiedenerPatientengruppenhauJigdas Brief symptom Int,entttry (BSI,
Derogatis & Melisaratos, j,983; Derogatis, 1993)eingeset{. IJm international
vergleichbareErgebnissepräsentieren zu können, sind psychometrischeAnalysen in
deutschsprachigenstichproben notwendig. Die vorliegende studie, die auf den
Antworren vonfast 800 Personenbei einer deutschenversion des BSI beruht,
analysiert die ltemcharakteristik, Reliabilitcit und validität des BSI.Die internen
Konsistenzkoeffizientenvariierten erheblich. Die faktorielle validität der oiginalfaktorenstruktur war noch akzeptabel.Korrelationskoffizienten mit konvergenten
und div ergent en p sychodiagnost i schen Verfa hren waren ryfri edenstell end. p sychome_
trische Analysen sprechenbedingtfür den Einsatz des BSI im deutschsprachigen
Raum. Zukünftige Studien sind somit absolut notwenlis.
Abstract
First studiesabout the psychometric quality of the brief symptom inventory
@sI) - In
Anglo-American investigationsin psychological distress in difrerent groups of
patients, the Brief symptom Inventory (BSI, Derogatis & Melisaratos, 19g3,Derogatis, 1993)is widely used to assesssymptom-distess.In order to compare results
internationally, psychometric analysesin German population are necessary.Based
on responsesof 800 subjects to a Germun version of the BSI,the present srudy
an"alyseditem characteristics, reliability, and validity of the BSI.The internal
consistencycofficients varied markedly. Theftictorial validity of the original
facktr
structure was acceptable. Coffelation cofficients with theoretically convergentand
divergentpsychodiagrutsticinventories were satisfactory.psychometic analysesdo
not suggestultimately the use of the BSI in German studies. Therefore,
further
psychometric studies are necessary.
Einleitung
1983stelltenDerogatis& Melisaratosdas
Brief Symptom Inventory (BSI, Derogatis, 1993), eine Kurzform der scL-90-R
(Derogatis,1992; Franke, 1995) mit 53
originalitems aus dem scl-90-R-Itempool vor. Das BSI ist ein Selbstbeurteilungsverfahrenbezüglichder psychischen
Symptombelastung.49 Irems werden zu
9 Skalen und 3 globalen Kennwerten zusammengefaßt.Die 9 Skalen beschreiben
die Bereiche skala l: ,,Somatisierung
SoMA (somatization)":T Items beschreibeneinfachekörperlicheBelastungbis hin
zu funktionellen störungen. skala 2:
Zeitschriftfür Medizini.sche
Psychologie
3-111997
T
,,Zwanghaftigkeit ZWAN (obsessive_
compulsive)": 6 Items umfassenleichte
Konzentrations-und Arbeitsstörungenbis
hin zur ausgeprägten Zwanghaftigkeit.
skala 3: ,,unsicherheit im Sozialkontakt
UNSI(intelpersonalsensitiviry)":
4Items
beschreibenleichte soziale unsicherheit
bis hin zum Geftihl völliger persönlicher
unzulänglichkeit. Skala4: ,,Depressivität
DEpR (depression)": 6 Irems umfassen
Traurigkeit bis hin zur schwerenDepression. skala 5: ,,Angstlichkeit ANGS (anxiety)": 6Items schildemkörperlichspürbare Nervosität bis hin zu tiefer Angst.
Skala 6: ,,Aggressivität/Feindseligkeit
AGGR (anger-hostility)": 5 Items um-
schreiben Reizbarkeit und Unausgeglichenheit bis hin zu starker Aggressivität
mit feindseligenAspekren.Skala 7: ,,phobischeAngst PHOB (phobic anxiety)": 5
Items umfassen ein leichtes Geftihl von
Bedrohung bis hin zur massiven phobischen Angst. Skala 8: ,,ParanoidesDenken PARA (paranoid ideation)": 5 Items
thematisierenMißtrauen und Minderwertigkeitsgefi.ihlebis hin zu starkem paranoidem Denken.Skala9: ,,Psychotizismus
PSYC (psychoticism)":5 Items beschreiben ein mildes Gefühl der Isolation und
Entfremdung bis hin zur dramatischen
Evidenz psychotischer Episoden. 3 Globale Kennwerte gebenAuskunft über das
Antwortverhalten bei allen 53 ltems. Der
GSI (global severiry index) mißt die
grundsätzlichepsychischeBelastung,der
PSDI (positive symptom distress index)
mißt die Intensität der Antworten und der
PST (positive symptom total) gibt Auskunft über die Anzahl der Symptome, bei
deneneine Belastungvorliegt.
Mit der Präsentationdes BSI kamen
Derogatis & Melisaratosdem vielftiltigen
Wunsch nach einem kürzeren Verfahren,
als esdie SCL-9O-Rmit 90 Items isl nach.
Gerade im Rahmen medizinpsychologischer Forschung könnte der Einsatz des
BSI sinnvoll sein, wenn neben der psychischen Belastung auch noch andererelevante Konstruhe erfaßt werden sollen.
Derogatis und Melisaratospräsentierten3
Normgruppen: 1002 ambulante Psychiatriepatienten, 3 13 stationäre Psychiatriepatientenund 7 I 9 normaleProbandenund
legten testtheoretischeDaten vor. Die interne Konsistenzrangiert zwischenr=0,7 I
(PSYC) und r=0,85 (DEPR) innerhalb der
ambulanten Patientengruppe. Die
Test-Retesheliabilit?it an 60 normalen Probanden, die innerhalb von 2 Wochen erminelt wurde, liegt zwischenr(min)4,68
(SOMA) r(max)=0,91(PHOB). Die Korrelation zwischen den BSI- und den vergleichbaren SCL-90-R-Skalen bei 565
ambulanten Psychiatriepatienten liegt
zwischen r=0,92 (PSYC) und r=0,99
(AGGR). Korrelationen zwischen den
BSI-Skalenund Skalen des MMPI weisen eine hohe konvergenteValidität für 8
der 9 Skalen nach. Eine Faktorenanalyse
innerhalb der Gruppe der 1002 ambulanten Psychiatriepatientenkonnte M%o der
Varianz aufklären und 7 der 9 postulierten Faktoren angemessenreproduzieren.
Diesepositiven Hinweise auf die testtheo-
159
-
Diagnostik
retischenCütekriterien des BSI führten in
den folgenden Jahren zu einem wahren
,,Anwendungsboom": Hauptschwerpunkt
in der intemationalen Literatur sind Anwendungsstudiendes BSI bei Patienten
mit psychischen Störungen (Acosta,
Nguyen & Yamamoto, 1994;Carscaddon,
1990;Carscaddon,George&Wells, 1990;
Donat et at,1992; Fagan et al., 1988; Gilewski et al., 1991; Herzog et al., 1991;
Kane, Strohlein & Harper, 1993; Kuck et
a1.,1992; Morse & Calsyn, 1986; Nehls,
I 991; Perconte& Wilson, 1994;Piersma,
Boes& Reaume,l994a,b; Prigersonet al.,
1995;Quinsey,Amold & Pruesse,1980;
Rhoadset al., 1983;Royse& Drude,1984;
Salminenet a1..1994).Weiterhin wird das
BSI zur Untersuchung von Psychotherapiecffekten (Jacobson,Follette & Revenstorf,1984;Mohretal., 1990;Stewart
et al., 1992a,b,1993a,b,1994;Verinis et
al., 1986; Whisman & Jacobson,1992)
und von Beratungsansätzen(AnthonyBergstone,Zari t & Gatz, 1988; Whitlatch,
Zarir & vonEye, 1991;Witztum, Brown
& De-Nour, 1987),zurUntersuchung von
Psychopharmakabehandlung(Woodman
& Noyes, 1994) sowie im Rahmen psychoneumimmunologischerStudien (Williams et al., 1992) genutzt.
Die psychischenAuswirkung körperlicher Erkrankungenbilden den zweitenAnwendungsschwerpunktdesBSI. Vordringlich wurden Patientenmit Krebs (Baider,
Peretz & Kaplan-De-Nour, 1992, 1994:
Baider,Uziely & De-Nour, 1994;Cella &
Tross, 1986;Hollen et al., 1994;Knisely
& Northouse, 1994; Kornblith et al.,
l992a,b; Northouse, 1989; Peretz et al.,
1994;Sneed,Edlund & Dias, 1992; Stefanek, Derogatis & Shaw, 1987; Syrjala,
Cummings & Donaldson, 1992) oder
AIDS (Bromberg et al., l99l; Freeman,
Flinders & Ruppenthal, 1992;Jacobsberg
et al., 1991;Kennedyetal.,7992) anhand
des BSI untersucht.
Aber auch bei Patienten mit chronischemSchmerz(Jamison,VadeBoncouer & Ferrante,1991; Johnson& Thorn,
I 989) oder rheumatischerArthritis (Vollhardt et al., 1982) sowie mit Magenerkrankungen (Talley, Weaver & Zinsmeister, 1995)oder Asthma (Badoux & Levy,
1994)kam das BSI zum Einsatz.Ebenso
wurden Patientenmit Herzerkankungen
(Kane, Strohlein & Harper, 1991; Karmilovich, 1994), traumatischer Gehirnverletzung (Granger, Divan & Fiedler,
160
1995a; Hinkeldey & Corrigan, 1990;
Kreutzer,Gervasio & Camplair, l994a,b)
oder Schlaganfall (Granger, Divan &
Fiedler, 1995b) und Polioerkrankte (Tate
et a1., 1994) sowie Patientennach Nierentransplantation(Frazier,Davis & Dahl,
1994; Heemann,Franke & Becker, 1996)
erfaßt. Themen wie Unfruchtbarkeit
(Klock, Jacob & Maier, 1994; Schover,
Collins & Richards,1992,1994)und sexuelle Gewalt (Collings, 1995; Harvey,
Rawson & Obert. 1994: Santello& Leitenberg, 1993) wurden ebenfalls mit Hilfe des BSI bearbeitet.Auch Gebiete wie
dentalpsychologischeAspekte ( Kaufman
et al., 1991)oder allgemeinestreßtheoretischeAnsätze(Greenet al., 1986; Rhoads, 1983;Stewart& Boydell, 1993,Talley, Weaver & Zinsmeister, 19951'Zuckerman et al., 1986) wurden mit Hilfe des
BSI erforscht.
Das BSI liegt mittlerweile in verschiedenen Sprachen vor, z.B. in Spanisch
(Acosta, Nguyen & Yamamoto, 1994),
Hebräisch (Canetti, Shalev & De-Nour,
1994),Italienisch(Delro et al., 1993)und
Deutsch(Frankeet al., 1996a,b;Heemann,
Franke & Becker, I 996). Psychometrische
AnalysendesBSI nahmenBoulet & Boss
(1991),Broday & Mason(1991),Canetti,
Shalev & De-Nour (1994), Cochran &
Hale (1985)sowieDeko et al. (1993)vor.
Hauptkritikpunkte sind die problematische
Reproduzierbarkeit der 9 Faktoren (exemplarischPiersma,Boes & Reaume,1994a).
Die vorliegende Studie befaßt sich erstmals mit derGüte desBSI im deutschsprachigen Raum. Dazu wurde eine deutschsprachigeVersion desBSI mit denjeweils
korrespondierenden Items aus der
SCL-9O-R erstellt. Bei der typographischcnGestaltungdesTestswurden Regeln
der Lesbarkeit (Luidl, 1989) berücksichtigt, da diese signifikante Effekte auf die
Mittelwerte und auf Fragen nach der Zufriedenheit der Probanden hat (Franke.
1996).
Methodik
Stichprobenbeschreibung
Normalkollektiv: In Form eines Schneeballverfahrenswurde im Verlauf der vergangenenJahre von Hilfskräften, Mitarbeitem und Doktoranden des EssenerInstitutesfiir MedizinischePsychologieeine
Stichprobe von N=600 Personenzusam-
mengetragen,die sich aktuell als,,körperlich und psychisch gesund" beschreibt.
Diese Stichprobe wurde als geschichtete
angelegt,daher finden sich 507o Männer
und 507c Frauen, sowie 33,3VoPersonen
mit Hauptschulabschluß,33,37aPersonen
mit Realschulabschlußund 33,3VoPersonen mitAbitur. 46,7VaderProbandensind
jünger als 30 Jahre,26,5Vosind zwischen
30 und 40 Jahre und 26,87o der Probanden sind älter als 40 Jahre. Es ist nicht
davon auszugehen,daßdiesesNormalkollektiv repräsentativist. Wirklich repräsentative Daten können nur durch einen erhetrlichen Aufwand (Meinungsforschungsinstitut,etc.) gewonnen werden,
der im Rahmen der vorliegenden Studie
unrealistiscb erschien. Allerdings sind
zukünftige repräsenlative Studien wünschenswert.Aus Stichprobe 1 werden Referenzwertefür,,normal Gesunde",Reliabilitäts- und Validitätsuntersucbungen
mitgeteilt.
Stichprobe 2: Bei Stichprobe 2 handelt
es sich um 91 Studierendeder Medizin
im 4. Semester,die im Durchschnin22.8
Jahrealr sind (SD=3.2,Median=22J.).Es
finden sich 60.4Vo Frauen und 39.6Vo
Männer. In der Stichprobe 2 wurde neben dem BSI der Fragebogenzur Sozialen Unterstützung in der Kurzform K-22
(Fydrich et al., 1987), der Gießen-Test
(Beckmann, Brähler & Richter, 1990)
sowie der Fragebogen zu Kontrollüberzeugungen(IPC, Krampen, 1981) erhoben. Eine Teilstichprobe von 50 Studierenden wurde nach Ablauf einer Woche
erneut befragt, um die Retest-Reliabilität
des BSI zu ermitteln.
Stichprobe 3: Die Daten von 93 netzhauterkankten Patienten werden herangezogen (Franke et al., 1996b). Es handelt
sich um Patienten,die aufgrund verschiedenerNctzhauterkrankungenin Bezug auf
ein Auge sehbeeinträchtigtsind. Die Patienten sind durchschnittlich Ende 40 und
zumeist verheiratet. In dieser Stichprobe
fanden sich 34,4Vo Frauen wd 65,64o
Männer. Die Patientenfüllten neben dem
BSI den F-Sozu-K-22 sowie den eigenen
EssenerFragebogenzur Krankheitsverarbeitung (EFK, Franke, 1997) aus.
Ergebnisse
Deskriptive Statistik: Innerhalb des Normalkollektivs wurden die Verteilungscharakteristika der Items und Skalen unterZeitschdftfür Medizinische
Psychologie
3411997
Diagnostil6sucht.Die Items des BSI und auch seine Tab. 1: Partielle Korrelation der BsFskalen und globalen Kennwertemft demographischen Variablenbei ,,normalgesunden" probanden, N=6(X)[Geschlecht: Männlr:300,
Skalen sind linksschief verteilt (KolRealschulabschluß:
2ü), Abitur: 2001
mogorov-Smirnov Coodnessof Fit Test). Frauen:300; Bildung:Hauptschulabschtuß:2fi),
Es finden sich signifikante demographi- Alter+29 J.:280,3G39 J.:159,>c40 J.: 1611
sche Einflüsse, wenn man die Variablen
G e s c h t e c h t | G e s c h | e c h t j e i l o u n g i a l b u n g l l n .Atter
,
Alter, Bildung und Geschlechtbetrachtet
I
(
a
,
b
)
r
r
i
i
- . i |- " . - : - - i r ( s -, a )- |r
(Tab. l). Partialkonelationen zeigen, daß
iI -A -a r *
I
!
i 1 ^ 1 l
|
n a a
n a a
)
^ . . .
0,09+
das Geschlechtgefolgt von Alter und Bildung ein bestimmenderFaktor ist, dessen
0,04
0,04
0,03
i 0,03 ] 0,03 I 0,03
Korrelation mit der SkalaUNSI mit r=0,18
r
o,tz*o,re#
opu o,oa i oL*
am höchstenliegt.
-l
'
o
,
'
.
.
"
o,rz.
Aufgrund dieser Ergebnissewerden in
opz Io,oo
o , r z . 0,t3'
Tab.2 die Mittelwerte und StandardabweiANGS
0,06
chungen des Normalkollel:tivs beim BSI
AGGH
nur unter dem Faktor Geschlecht aufge-.f?ichertmitgeteilt.
Pfl08
0,01
Die in Tab. 2 abgebildetengeschlechts;ÄRA=
spezifischen Unterschiede finden sich
ö,01
auch im Normierungskollektiv von DeroPSYC
0,'t4gatis (1993). Vergleichtman weiterhin die
':-GSt
US-amerikanischenDaten mit den Daten
der hier untersuchtendeutschsprachigen
PSDI ., r'
0,09+
Probanden,dannftillt auf, daßdie deutsch-:
PSr
0,16#
0,16#
sprachigeStichprobein den BSI-Skalen
0,06 i 0,06
0,03
SOMA (p<0,05),DEPR (p<0,05),ANGS
+ = p < 0,05,' = p< 0,01,#= p <0,001
(p<0,01)und PHOB (p<0,05)signifikant
niedrigere Mittelwerte hat. Der globale
bach allerdings unterschätzt.Daher wur0,92 (ZWAN, UNSI) und r = (min)=0,73
Kennwert PSDI (p<0,01) ist ebenfalls de in einer Teilstichprobevon 50 Studie(pHoB) und kann zusammenfassend
eher
niedriger. Allerdings ist das globale Maß
renden aus der Stichprobe 2 nach Ablauf
überzeusen.
PST (p<0,05) in der deutschsprachigen einer Woche erneut das BSI erhoben.Die
Validiät: Eine eigene Faktorenanalyse
Stichprobe höher als in der US-amerika- Retest-Reliabilitätlag zwischen r(max) =
mit Varimax-Rotatiän über die 49 Items
nischen,d.h. daß die deutschsprachigen
Probandenbei mehr Items zustimmen, Tab. 2: Mittelwerteund standardabwelchungender BS|-skalen bel 300 Männern und
diese Zustimmung ist aber zurückhalten- 300 Frauenaua einem ,,Normalkoltektiv"
der (Tendenz zur Antwortkategorie ,,ein
Summe
wenig").
Reliabilitat: Die interne Konsistenz
(Cronbach'sAlpha, Tab. 3) der Skalen
Somatislerung--'r
liegt im Normalkollektiv zwischen
r(min)=.39 (PHOB) und r(max)=.72
Zwängffiigkeit .
0,46
--*-*-(ZWAN, DEPR),in der Stichprobe2liegt
Unslchäiheltim
sie zwischen r(min)=,64 (PHOB) und
0,35
0,40
SazialkoltaR -. *:
r(max)=.85 (DEPR) und in der Stichprobe 3 zwischen r(min)=.49 (PSYC) und
oepreseiüttet r(max)=.76 (ZWAN, ANGS). Im
Angstlhhtell
Chi-Quadrat-Tcstzur simultanenÜbeqprü-_1-,::'
fung von mehrereninternenKonsistenzen
nach Feldt, Woodruff und Salih (1987)
ergebensich bei 8 von l0 Skalen signifikante Unterschiedezwischenden 3 untersuchtenGruppen, was nicht mehr als Zufallsbefund gelten kann (Feild & Armenakis, 1974).Auch könnendie Reliabilit-titsparameterim Normalkollektiv vor allem
bei den SkalenAGCR, PHOB und PSYC
nicht überzeugen.Bei kurzen Skalen wird
die wahre Reliabilität durch die Berechnung der internen Konsistenznach Cron- ' = p < 0,01,# = p < 0,001(zweiseitigert-Test)
(b,"1
- o . : y I o r 1 ' I l , ' o ] o , o sI o , r r
i:::;"
i,rw-
rp?
. _ _ 4 ' . - - . ; - : - . . :
Zeitschnftfär Medizinische
Psychologie
3-4/1997
16r
-
Diagnostik
Tab. 3: Reliabilitätskoeftizlenten
(Cronbach'sAlpha) ln den Slichproben
1=Normalkollektiv(N=600),2=Studlerende (N=91),3=Netzhauterkrankite
Patienten (N=93)sowie Chi-Ouadrat-Testaut
Gleichheit de. Internen Konsistenzkoeffizlenten (Feldt,Woodruft & Salih, 1987)
Tab. 4: FaktorenanalytischePrüfung des BSI anhand von 6(D Personenaus einem
Normalkollektiv.Anordnung der hems analog zur Originalskalenbildung(>e0,35)
Stichproben
Skala
Somatisierung
Zwanghaftigkeit
u,oo
v7?0,83
Unslcherhelllm
0,61 0,8t
Sozialkontakt
0,72 0,85 0,74
0,62 0,80 0,76
+ = p < 0,05,* = p< 0,01,#= p < 0,001
der 9 BSI-Skalen in Stichprobe I ergibt
16 Faktorenmit einem Eigenwerbl, die
6l,lVo derYaianz aufklären.Die Voreinstellung von 9 Faktorenklürt noch 45,17o
der Varianz auf. Es fanden sich die Faktoren ,,Depressivit?it"mit 9 Items (16,'17o
mit 5
Varianzaufklärung),,,Unsicherheit"
Items (4,1Vo),,,Zwanghaftigkeit"mit 5
Items (4,3Vo),,,Angstlichkeit"mit 6 ltems
(3,8Vo),,,Somatisierung"mit 6 Items
(3,57c), ,,Aggressivität" mit 4 Items
(3,3Vc),,,Paranoides
Denken"mit 4 ltems
(3,19o),,,Psychotizismus"
mit 4 Items
(2,9Vo)sowie ,,PhobischeAngst" mit 2
Items (2,8Vo)(Tab. 4).
Sehr gut ließen sich die BSI-Skalen
SOMA (6 von 7 ltems), ZWAN (5 von 6
Items),TINSI (3 von 4 ltems),DEPR (5 von
6Items) und ANGS (4 von 6ltems) reproduzieren.Bei den verbleibenden4 Skalen
fanden sich jeweils nur 2 von 5 inhaltlich
stimmige Ankeritems.
Konvergente und divergente Validitat:
Hinweise zur konvergentenund divergenten Validit?itsollenkonelative Untersuchungen in den Stichproben 2 und 3 ergeben
(Tab. 5). Zusammenhangmit SozialerUntersti.itzung:Aufgrund frtiherer Erfahrungen
bezüglich der Korrelationen zwischen
Aspekten der sozialenUnterstützungund
der Symptombelastung(Franke, 1994,
1995) werden konelative Zusammenhlinge zwischenden Skalendes BSI, die inter-
t62
Zeitschrift für MedizinischePsychologie3 -411997
Diagnostil Tab. 5: Korrelationenzwischen den BSI-Skalenund skalen anderer Tests in den
Stichproben 2=Studierende(N=91)und 3=Netzhauterkranldepatienten (N=93),
F-Sozu-K22=Fragebogen
zur sozlaren unterstützung (Fydrlctret ar.; 19g7):
9-qlol.
EU=Emotionaleunterstützung, sl=soziale lntegration, Vp=vertrauensporsonen,
ZU=luflied..6eit mit sozialer untorstützung, soZU=Gesamtwert.Gielsen-Test
(Beckmann, Brähler & Richter, 1990):SRT=SozialeResonanz,GRT=Grundstimmung.
lPc=Fragebogenzur Kontrolläberzeugung(Krampon,l991), l=lnternale Kontrollüberzeugung. EFK=EssenerFragebogenzur Krankheitsverarbeitung(Franke,lgg7),
EFK'2=Abstandund selbstaufbau, EFK-3=lntormationssucheund Erfatrrungsäustausch, EFK-S=DepressiveKrankheitsverarbeitung
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| -,52
+ -,s3
It
-
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I -,45
Zusammenhangmit Krankheisveraöeitung: In der Patientenstichprobe 3 wurde
dem Zusammenhangzwischen Aspekten
der Krankheitsverarbeitungund der Symptombelastungnachgegangen.Die EFKSkala-2 ,Abstand und Selbstaufbau"korreliert einzig mit UNSI, und die EFK-Skala-3,,Informationssucheund Erfahrungsaustausch"korreliert mit DEpR. Die
EFK-Skala-5,,DepressiveKrankheirsverarbeitung" hingegen koneliert sowohl mit
ZWAN, {.JNSI,DEPR, ANGS. AGGR und
mitGSI.
Diskussion
l-,
Das Brief Symptom Inventory BSI als
Kurzform der SCL-9O-R wird in vielen
sozu
I -,54
internationalenStudien sowohl zur BeI
GIESSEN
antwortung medizinpsychologischer,
psychosozialerals auch psychiatrischer
Snr
Fragen genutzr(Derogatis,1993).Das
GRT
I ,60 ,40
,47
,50-l ;3
I ,45
BSI kann heute als ein Test gelten, der
PC
l _ t l
sich in der Anwendung bewährt hat,
,49
dessenGütekriterien aberAnlaß zu KriI
tik geben (Piersma, Boes & Reaume.
9Jp'1_
1994a). Die psychometrischeAnalyse
F Sozu K22
des
BSI an 600 Personenin einem NorEU
malkollektiv erbrachte die erwarteten
-,41
PU -_- . t I_ _
linksschiefen Verteilung sowohl der
-,55
$l
Items als auch der Skalen, sowie einen
-l -=
-,41
-,u
deutlichen Einfluß der demographi|
"42
schenVariablen,,Geschlecht".Interkul90zu
-,42 -,44
turelle Unterschiedezur US-amerikaniEFK2
schen Normierungsgruppe fanden sich
EFK3
bezüglich der Skalen SOMA, DEPR,
EFK5
,4t
l
ANGS, PHOB, PSDI und PST. Die
deutschsprachigen
Probandentendieren
personaleProbleme thematisierensowie
len der SCL-90-R und Persönlichkeitsva- zu niedrigeren Mittelwerten, sie stimdem GSI, und F-Sozu-Skalenerwartet.
riablen, sind vor allem Zusammenhänge men aber bei mehr Einzelitems zu.
In Stichprobe I finden sich inhaltlich
zwischen der Skala ,,Soziale Resonanz"
Die Koeffizienten der internen Konstimmige negativekorrelativeZusammen- sowie,,Grundstimmung" des Gießen- sistenzen als Reliabilitätsmaß können
hängezwischender BSI-Skala PARA und
Tests (Beckmann, Brähler & Richter,
bei der Betrachtung des NormalkollekverschiedenenAspekten der sozialenUn1990) zu erwarten. In der Stichprobe 2
tivs nicht überzeugen, 3 Maße liegen
tersti.itzung.Die F-Sozu-K-22-Skala,Zlkorreliert die BSI-Skala PARA inhaltlich
unterhalb von r=0,50. Die Analyse eifriedenheit mit Sozialer Unterstützung" stimmig negativ mit,,Sozialer Resonanz". ner studentischensowie einer Patientenkoneliert weiterhin negariv mit UNSI,
D i e S k a l a , , G r u n d s t i m m u n g " d e s stichprobeführt in 9 Fällen zu besseren
DEPR, PSYC und GSI. In der Stichprobe2
Gießen-Testskorreliert positiv mit DEPR,
und in 2 Fällen zu schlechterenWerten.
finden sich hauptsächlichnegativekorrela- ANGS, PHOB, PARA. PSYC und mit
Diese unsystematischen
Veränderungen
tive Zusammenhänge zwischen der
dem GSI.
in den Reliabilitätsparameterngilt es in
BSI-Skala DEPR und Aspektender soziaDie Ergebnissefrüherer Studien lassen Zukunft genauerzu analysieren.Durch
len Unterstlitzung,sowie einzelneZusam- wenig Zusammenhänge zwischen der
die Verwendung der Retest-Methodein
menhängezwischenUNSI, PSYC,GSI und
SCL-90-R und dem Persönlichkeitskon- einer Teilstichprobe von 50 Studieren,Zufriedenheitmit SozialerUntersrützung" s t r u k t , , K o n t r o l l ü b e r z e u g u n g "( I P C ,
den konnten Reliabilitätswerteermittelt
sowie dem Gesamtwert.
Krampen, 1981)erwarten(Franke, 1995). werden, deren Güte bessereinzuschätZusammenhangmit Persönlichkeitsva- Der einzige Zusammenhang findet sich
zen ist, und die mit Daten des Originalriablen: Aufgrund früherer Erfahrungen zwischen der Skala .,Internale Kontrollautors korrespondieren (Derogatis,
über den Zusammenhangzwischen Skaüberz.eugung"und PARA.
l e93).
i
-,46 -,44
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in
Richtung
eher
Studierenden
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B e w ä l t i g u n g s s t r a t e g idee s , , A b s t a n d
68,
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Reports,
logical
mit
und
des
Selbstaufbaus"
schaffen
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offenschiedenenBSl-Skalen und deckt
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sichtlich einen weiten Bereich der psy128.
Florenz:Abstract-Nr.W.D.4
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http://www.uni-essen.de/-omp.020
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