Lernen im Betrieb InfoForum Forschungsinstitut Betriebliche Bildung (f-bb) Position Lernen in der Arbeit ist im deutschen System der Berufsbildung fest verankert. Seine Tradition reicht weit zurück ins mittelalterliche Handwerk. Die bedeutende Rolle der Betriebe in der dualen Ausbildung steht für eine berufliche Kompetenzentwicklung, die sich konsequent an den Erfordernissen der Arbeitswelt orientiert und dabei den Erwerb von Kenntnissen und Fertigkeiten mit einer betrieblichen Sozialisation der Auszubildenden verknüpft. Zusammen mit anderen Faktoren hat die Dualität der Ausbildung in Deutschland zu dem im internationalen Vergleich außerordentlich niedrigen Stand der Jugendarbeitslosigkeit beigetragen. Nicht nur aus demografischen Gründen gilt es heute, den Umkreis der Zielgruppen beruflicher Bildung deutlich zu erweitern. Lernen im Betrieb spielt dabei aus unterschiedlichen Gründen eine wichtige Rolle. Einige Beispiele: Arbeitsplatzintegrierte oder -nahe Formen der Weiterbildung minimieren nicht nur Freistellungsprobleme der Betriebe, sie können auch den Transfer des Gelernten in die Praxis fördern und so die Qualität betrieblicher Bildungsarbeit steigern. Digitale Medien, wie sie an immer mehr Arbeitsplätzen vorhanden sind, können das Lernen in der Arbeit durch Bereitstellung von Informationsangeboten und Handreichungen unterstützen und theoretisch unterfüttern. seminaristischen Lehrformen skeptisch gegenüberstehen: leistungsschwächere Ausbildungsaspiranten/innen oder Geringqualifizierte, die im Rahmen einer Nachqualifizierung einen beruflichen Abschluss erwerben möchten. Praxisnahe Unterweisungen und betriebliche Aufgaben können diesen Gruppen neue Zugänge zum Lernen eröffnen. »» Ähnliches gilt für ältere Mitarbeiter/innen, die ihre beruflichen Kompetenzen gerne durch Weiter- »» Settings, die den Kompetenzerwerb in Handlungszusammenhängen erlauben, begünstigen Personen mit negativen Lernerfahrungen, die schulischen oder bildungen up to date halten, aber nicht noch einmal „die Schulbank drücken“ wollen. »» Betriebe, die verstärkt Frauen für Führungspositionen qualifizieren wollen, bieten oftmals Seminare über Projekt- und Zeitmanagement, betriebswirtschaftliche Themen und Führungsstile an. Eine Kompetenzentwicklung in Echtprojekten, unterstützt durch Mentoring oder Coaching, wird jedoch hinzutreten müssen, wenn Von praxisintegrierter Aus- und Weiterbildung profitieren Lernende und Betriebe. der Transfer in eine erfolgreiche Führungspraxis gelingen soll. »» Die Integration Geflüchteter in den Arbeitsmarkt ist eine der großen aktuellen Herausforderungen der deutschen Berufsbildung. Dem Lernen im Betrieb kommt dabei eine wichtige Funktion zu, erlaubt es doch, vorhandene Kompetenzen in Handlungszusammenhängen einerseits unter Beweis zu stellen, andererseits weiterzuentwickeln. Die Lernenden erwerben nicht nur fachliche Kenntnisse und Fertigkeiten, sondern werden auch mit organisationalen Strukturen vertraut. So sehr die Potenziale des Lernens im Betrieb auf der Hand liegen – es bedeutet für alle Beteiligten eine Herausforderung, vollzieht es sich doch „im Spannungsfeld ökonomischer und pädagogischer Interessen“ (Diettrich/Vonken). Neben der betriebspädagogischen Weiterentwicklung von Konzepten des selbstständigen explorierenden Lernens in und an praktischen Aufgaben, Kundenaufträgen oder Projekten geht es immer auch „um die Frage, wie Lernen außerhalb pädagogischer Arrangements, oft sogar: in lernfeindlichen Umgebungen zu ermöglichen ist“ (Severing), um eine Organisationsentwicklung also, die für angemessene Umfeldbedingungen sorgt – für zeitliche Freiräume ebenso wie für die erforderliche materielle und organisatorische Infrastruktur. In seinen Forschungs- und Entwicklungsprojekten zum Lernen im Betrieb widmet sich das f-bb beiden Handlungsfeldern. Dr. Thomas Reglin 2 1 Lernen im Betrieb Betriebliches Lernen gezielt unterstützen – Neue INQA-Potenzialanalyse für Unternehmer mitgestalten, die KompetenzentDemografischer, technologischer wicklung der Beschäftigten förund arbeitsorganisatorischer Wandern und für die Schaffung der del fordern die Unternehmen herBedingungen Sorge tragen, ohne aus. Die vorausschauende SicheLernen und Weiterbildung im Betrieb die Lernen im Arbeitsprozess nicht rung des Fachkräftebedarfs durch möglich ist. Sie reichen von der betriebliche Aus- und Weiterbildung Bereitstellung von Räumen für gewinnt an Bedeutung. Vor allem den informellen Austausch im Unkleinen und mittleren Unternehternehmen über die Bereitstellung men fehlen aber meist die Resvon Fachinformationen bis zur Ersourcen, um eine systematische öffnung zeitlicher Freiräume für Personal- und Organisationsentdas Lernen am Arbeitsplatz. Dem wicklung zu etablieren und die daWissenstransfer zwischen den Befür erforderlichen lernförderlichen schäftigten dienen u.a. kollegialer Rahmenbedingungen zu schaffen. Ziel: Erfahrungsaustausch und systeZur Förderung unserer Beschäftigten matischeihren Einarbeitungsprozesse. Lernen im Betrieb benötigt diewir regelmäßig analysieren Qualifizierungsbedarf. Wir unterstützen Regelmäßige Qualifizierungs- und Unterstützung der Unternehmensdas Lernen im Arbeitsprojekt, um immer Mitarbeitergespräche geben Hinführung: eine Verankerung in den auf dem neuesten Stand zu sein. Dabei weise auf Weiterbildungsbedarf strategischen Unternehmenszienutzen wir geeignete Instrumente und Ansätze für das arbeitsplatznahe und Interessen der Beschäftigten, len. Führungskräfte müssen sich Lernen und die Lebensauf Entwicklungspotenziale und als „Promotoren“ verstehen, dieberücksichtigen und Arbeitsbedingungen unserer -perspektiven. Lernprozesse im Unternehmen Beschäftigten. 3 Gefördert durch: Im Rahmen der: Die neue Potenzialanalyse „Betriebliche Bildung“ ermöglicht einen systematischen und niedrigschwelligen Einstieg in die Thematik: Mit Hilfe eines „Selbstchecks“ können KMU ihren Handlungsbedarf identifizieren (vgl. Beispiel / Grafik). Das f-bb hat das Konzept im Rahmen der Offensive Mittelstand und der Offensive „Gutes Bauen“ gemeinsam mit der BC GmbH Forschungs- und Beratungsgesellschaft und der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin entwickelt. Das Vorhaben wird im Rahmen Lernen im Betrieb fördern Erfolgreiche Praxis der „Initiative Neue Qualität der Arbeit“ (INQA) durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales gefördert. An der Abstimmung war auch das Bundesinstitut für Berufsbildung beteiligt. Die Potenzialanalyse ist als kostenfreie Broschüre erhältlich und abrufbar unter: www.offensivemittelstand.de. Weitere Informationen finden sich unter www.f-bb.de (Projekte > Internationalisierung der Berufsbildung). Veronika Schlasze Handlungsbedarf Vergleichen Sie die beschriebene Praxis und die Beispiele mit Ihrer eigenen Situation und bewerten Sie selbst, ob Sie Handlungsbedarf sehen. In größeren Unternehmen kann der hier verwendete Begriff „Unternehmen“ auch auf einen Verantwortungsbereich bezogen werden. Zurzeit kein Handlungsbedarf > Handlungsbedarf Dringender Handlungsbedarf 3.2 Lernen im Arbeitsprozess fördern Wir haben festgelegt, durch welche Maßnahmen wir das Lernen unserer Beschäftigten in Arbeitsprojekten und im Arbeitsprozess fördern. Dadurch sind wir in unserer Branche immer auf dem neuesten Stand, können schnell auf neue Entwicklungen reagieren und sichern Praxisnähe und Anwendungsorientierung des Gelernten. Anregungen aus der Praxis: > Systematische Einarbeitung, zum Beispiel bereichsübergreifende Unterweisung oder Anlernen durch betriebliche Expertinnen und Experten > Beteiligung an Gefährdungsbeurteilungen und am kontinuierlichen Verbesserungsprozess, betriebliches Vorschlagswesen > Kollegialer Erfahrungsaustausch > Gegenseitige Information der Beschäftigten, zum Beispiel durch Berichte über neue Entwicklungen, Veranstaltungen, Messen, Fachartikel, Kundenwünsche und Weiterbildungen > Interne Qualifizierungen, zum Beispiel durch interne Trainer/-innen oder Berater/-innen > Patenschaften (Mentoring) > Systematischer Arbeitsplatzwechsel („Job Rotation“) > Projektarbeit oder Sonderaufgaben, zum Beispiel bereichsübergreifende Projektaufgaben > Qualitätszirkel, d. h. regelmäßige Treffen von ausgewählten Beschäftigten, um sich lösungsorientiert zu betrieblichen Themen zu verständigen > Bereitstellung kurzer Videos (max. fünf Minuten), die Wissen über Arbeitsprozesse anbieten > Tätigkeitsspezifische Informations-/Unterweisungsinformationen bereitstellen, die in Echtzeit am Arbeitsplatz über Smartphone, Tablet usw. abgerufen werden können ÆÆ Siehe INQA-Check „Wissen & Kompetenz“ (www.inqa-check-wissen.de) Eine unserer Stärken, die wir gezielt im Marketing vermitteln wollen, um für Kunden und/oder Arbeitskräfte attraktiv zu sein. 3 2 Fachlich begleitet durch: www.f-bb.de Mehr Praxisbezug in der betrieblichen Weiterbildung – Königsweg für Kleinunternehmen im Hotel- und Gaststättenbereich? Beschäftigtengruppen, die bisher kaum von betrieblichen Weiterbildungsmaßnahmen profitieren – insbesondere in Kleinunternehmen und Handwerksbetrieben – stehen im Fokus des ESF-Förderprogramms „Fachkräfte sichern: weiter bilden und Gleichstellung fördern“. Viele Mitarbeiter/innen im Bereich Hotel und Gaststät- ten (HoGa) zählen zu dieser Zielgruppe. Durch die ESF-Initiative wurden bereits mehrere Projekte in der Branche initiiert. Wir fragen Sandra Warden, Geschäftsführerin des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (DEHOGA), woran das liegen kann. und Ort betrifft, als natürlich auch die Inhalte und das didaktische Konzept. Gebraucht werden Lernformen, die kurz getaktet oder modular aufgebaut sind, um Freistellungszeiten gering zu halten. Dadurch hätten die Unternehmen mehr Spielraum. Auch wenn unseren Mitgliedsunternehmen die Fachkräftesituation bewusst ist, wird meist eher auf Recruiting als auf Weiterbildung gesetzt. Und auch da, wo der Bedarf an Weiterbildung erkannt ist, erschweren häufig finanzielle oder organisatorische Gründe die Umsetzung. Da ein Großteil unserer Gastronomieunternehmen, vorwiegend Klein- und Kleinstunternehmen, im Einschichtbetrieb arbeiten, ist beispielsweise die Teilnahme des Kochs an einem externen Zwei-Tages-Seminar so gut wie nicht möglich: Dann bliebe „die Küche kalt“. Die bisherigen (klassischen) Angebote – externe Schulungen oder Seminare, auch wenn sie gute Qualität bieten – sind häufig zu starr und zu wenig auf die besondere Situation der Betriebe des Gastgewerbes zugeschnitten. Wie müssten Weiterbildungsangebote konzipiert sein, um auf mehr Akzeptanz zu stoßen? Bei einer Branche mit so flexiblen Arbeitsabläufen und -zeiten müsste auch das Lernen flexibler gestaltet werden – sowohl, was Zeit Wie wichtig dies dort ist, macht ein Blick auf die Weiterbildungssituation deutlich: Der Bereich Hotel und Gaststätten ist mit knapp zwei Mio. Beschäftigten die Eine sehr gute Möglichkeit ist es, wenn das Lernen vor Ort, also idealerweise im Betrieb, in der Küche, im Lokal, stattfindet. Das erspart wertvolle An- und Abreisezeiten. Außerdem ist damit ein größtmöglicher Praxisbezug gegeben, denn man lernt in der eigenen Arbeitsumgebung. Da wir viele lernungewohnte Beschäftigte haben – auch viele Mitarbeiter/ innen mit Migrationshintergrund – ist hier die Praxis für die Akzeptanz und den Lernerfolg enorm wichtig. beschäftigungsintensivste Branche in Deutschland. Der prognostizierte Fachkräftemangel wirkt sich hier in einem ganz besonderen Maße aus. In vielen Unternehmen werden daher zunehmend Quereinsteiger oder an- und ungelernte Kräfte eingesetzt. Auf den ersten Blick eine gute Lösung, doch wachsen gleichzeitig die Ansprüche der Gäste und Kunden, so dass die Anforderungen an die Beschäftigten stetig steigen. Ein Ausweg aus dem Dilemma kann in verstärkter betrieblicher Weiterbildung bestehen. Allerdings ist die Weiterbildungsbereitschaft bei den Unternehmen eher gering: Nach einer IAB-Umfrage sind hier nur ca. 16 Prozent aktiv. passgenaue Lösungen entwickeln. Oder auch, bei entsprechendem Bedarf, Weiterbildungen für Unternehmen gemeinsam im Verbund organisieren und durchführen. Wie müsste man vorgehen, damit die Unternehmen diese flexiblen, praxisbezogenen Angebote auch nutzen? Zuerst einmal muss festgehalten werden: Die HoGa-Betriebe, über die wir hier reden, können diese Weiterbildungen in der Regel nicht alleine entwickeln. Hier fehlen das fachliche Know-how und auch die Ressourcen. Es braucht die Unterstützung durch externe Weiterbildungsprofis. Diese können gemeinsam mit den Unternehmen Die ESF-Sozialpartnerrichtlinie „Fachkräfte sichern: weiter bilden und Gleichstellung fördern“ ist eine gemeinsame Initiative des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS), der BDA | Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände und des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB). Die Umsetzung der Richtlinie wird organisatorisch und inhaltlich durch die Regiestelle „Fachkräfte sichern“ begleitet, einer Arbeitsgemeinschaft von f-bb und DGB Bildungswerk. Weiterführende Informationen finden sich unter: www.initiative-fachkraefte-sichern.de Ganz wichtig ist jedoch, dass man den Unternehmen aufzeigt, welchen Nutzen sie aus der Weiterbildung ihrer Beschäftigten ziehen können. Es braucht Gute-PraxisBeispiele, die zeigen, „dass es geht“. Dafür müssen die Weiterbildungseinrichtungen sehr nah an den Betrieben dran sein. Eine Möglichkeit bietet die Teilnahme an Projekten, wie sie beispielsweise im Rahmen der ESF-Initiative „Fachkräfte sichern: weiter bilden und Gleichstellung fördern“ umgesetzt werden. Dort werden in Zusammenarbeit mit Unternehmen der Branchen gangbare Lösungen entwickelt, die als Blaupausen dienen können. Wir als DEHOGA sind davon überzeugt, dass man mit solchen neuen Formen der Weiterbildung Unternehmen besser erreichen kann. Als Verband unterstützen wir diese Aktivitäten und den Transfer der innovativen Lösungen in die Branche. Das Gespräch führten Gunda Fischer und Dr. Barbara Mohr. 3 4 Lernen im Betrieb Kultursensibilität Beschäftigter – ein aktuelles Thema betrieblichen Lernens Im Land Brandenburg hat die Wirtschaft die Betriebliche Begleitagentur bea-Brandenburg initiiert, die Unternehmen zur betrieblichen Integration Geflüchteter berät und auf vielfache Nachfrage von Personalverantwortlichen Angebote zur kulturellen Sensibilisierung der Beschäftigten entwickelt. Als Format hierfür haben sich Workshops bewährt, in deren Konzeption und Umsetzung die Bildungsverantwortlichen des Betriebs eingebunden werden. Im ersten Schritt findet ein Beratungsgespräch statt, das der Identifizierung der spezifischen betrieblichen Problematik im komplexen Themenfeld dient. Dann erfolgt eine Sequenzierung in überschaubare Lernbausteine. Die methodisch-didaktische Feinplanung berücksichtigt die Lernvoraussetzungen der Teilnehmen- und orientiert den Workshop auf transferierbare Ergebnisse. den ebenso wie den Betrieb mit seinen Arbeitsplätzen und Tätigkeitsbereichen als Lernorte. Im Falle eines Unternehmens konnte an die Erfahrungen angeknüpft werden, die bereits im Umgang mit innerbetrieblicher Heterogenität gesammelt worden waren, und die Konzeption des Workshops für betriebliche Standortleitende knüpfte an das bereits vorhandene Wissen zur Inklusion an. Die gemeinsame Arbeit an einem praktisch relevanten Produkt – einer „Willkommensmappe“ – fördert die Motivation der Teilnehmenden Bei der Gestaltung der Lernbausteine wird auf Methodenwechsel geachtet. Kurzen powerpointgestützten Wissensinputs folgen aktivierende Arbeitsphasen in Lerngruppen unterschiedlicher Größe. Dabei kommen Flipcharts, Metaplankarten, Kurzfilme, Rollen- und Simulationsspiele ebenso zum Einsatz wie betriebspraktische Materialien. Die Auseinandersetzung mit anderen Kulturen verlangt eine intensive Beschäftigung mit den eigenen Werten, Normen und Orientierungen, die je nach Lernvoraussetzungen und Erkenntnisinteresse der Teilnehmen- den mehr oder weniger Zeit einnimmt. Nachgefragt werden von den Betrieben Workshops im Umfang von einem bis zu drei Tagen. Sechs Zeitstunden pro Tag sollten nicht überschritten werden. Die Durchführung erfolgt arbeitszeitintegriert und oftmals im Betrieb. Gelingen kann die kulturelle Sensibilisierung nur, wenn individuelle Lernprozesse und Organisationsentwicklung ineinandergreifen – wenn an individuelle Haltungen der Lernenden und betriebliche Lernkultur, Arbeitsumfeld und Unternehmensziele angeknüpft und von ihnen ausgehend Entwicklungsperspektiven aufgezeigt werden. Dana Manthey ZUM WEITERLESEN Publikationen Bundesinstitut für Berufsbildung (Hrsg.): Leitfaden ‚Qualität der betrieblichen Berufsausbildung’. Autoren/innen: Barkholz, S.; Düz, F.; Fischer, M.; Foller, M.; Gaylor, C.; Kohl, M.; Kretschmer, S.; Reglin, T. unter Mitarbeit von Schemme, D. (2015) (https://www2.bibb.de/bibbtools/ de/ssl/6517.php > Downloads) Berger, K.; Jaich, R.; Mohr, B.; Moraal, D.; Nordhaus, H. U.; Kretschmer, S. (Hrsg.): Sozialpartnerschaftliches Handeln in der betrieblichen Weiterbildung. Berichte zur beruf- IMPRESSUM 1 4 lichen Bildung des Bundesinstituts für Berufsbildung (2015) ISBN: 978-3-7639-1177-6 W. Bertelsmann Verlag, 29,90 € Buchreihe Wirtschaft und Bildung Band 36 Wie lernen Führungskräfte? Verfahren der Selbstqualifizierung für den Mittelstand. Fietz, G.; Junge, A.; Reglin, T. (2005) ISBN: 978-3-7639-3276-3 W. Bertelsmann Verlag, 19,90 € Band 45 Führungskräfte als Lerngestalter. Flexible und individuelle Kompetenzentwicklung im Betrieb. Hinz, A.; Mohr, B.; Krauß, A.; Geldermann, B.; Reglin, T. (2008) ISBN: 978-3-7639-3454-6 W. Bertelsmann Verlag, 19,90 € Band 69 Betriebliche Weiterbildung mitgestalten. Handlungsempfehlungen für Sozialpartner. Hölbling, G.; Jaich, R.; Kretschmer, S.; Mohr, B.; Nordhaus, H.; Weber, B. (2014) ISBN: 978-3-7639-5323-3 W. Bertelsmann Verlag, 24,90 € Forschungsinstitut Betriebliche Bildung (f-bb) Das Forschungsinstitut Betriebliche Bildung (f-bb) ist eines der großen Forschungsinstitute zur beruflichen Aus- und Weiterbildung in Deutschland. Es ist als gemeinnützige GmbH verfasst und hat Standorte in Nürnberg, Berlin, Chemnitz, Hamburg, Magdeburg, München und Potsdam. Das f-bb ist nach DIN ISO 9001:2008 zertifiziert. Forschungsinstitut Betriebliche Bildung (f-bb) gGmbH ∙ Rollnerstraße 14 ∙ 90408 Nürnberg ∙ [email protected] Herausgeber (V.i.S.d.P.): Prof. Dr. Eckart Severing ∙ Kostenlose Bestellung unter: www.f-bb.de ∙ Dezember 2016 03 2016 f-bb aktuell Aktuelles aus dem Forschungsinstitut Betriebliche Bildung (f-bb) Vielfalt der Bildungswege verdeutlichen – Ergebnisse einer Elternbefragung in Rheinland-Pfalz oder der Berufsberatung erhalten haben. Es folgen Hinweise aus dem Freundes- und Bekanntenkreis, Informationsveranstaltungen und das Internet. Deutlich wird ein großes Interesse an Angeboten zur Berufs- und Studienorientierung – vor allem an Elternabenden, Internetangeboten und Informationsbroschüren (vgl. Grafik). Junge Menschen, die gegen Ende ihrer Schulzeit vor der Herausforderung stehen, sich beruflich zu orientieren, benötigen Unterstützung. Dem elterlichen Rat kommt dabei eine besondere Bedeutung zu. Die Eltern benötigen dafür selber einen Überblick über die vielfältigen Wege im (Aus-)Bildungssystem. Unklar war bislang jedoch, an welchen Punkten besonderer Informationsbedarf besteht. Im Rahmen der Initiative „Nach vorne führen viele Wege“ des Ovalen Tisches für Ausbildung und Fachkräftesicherung hat das f-bb im Auftrag des Ministeriums für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau Rheinland-Pfalz eine Elternbefragung durchgeführt. Die Initiative zielt darauf, umfassend über die Vielfalt der Bildungs- und Berufswege zu informieren. Die Befragungsergebnisse sollen in eine Weiterentwicklung der Initiative im Jahr 2017 einfließen. Die Befragung fand Mitte des Jahres 2016 statt. Über eine Online-Erhebung wurden Eltern von Kindern an Realschulen Plus (8. Klasse), Integrierten Gesamtschulen (8. Klasse) und Gymnasien (10. und 12. Klasse) in Rheinland-Pfalz auf Basis einer Zufallsstichprobe von 172 Schulen und 344 Klassen befragt. Die Ergebnisse zeigen, dass Eltern ein breites Spektrum an Informationskanälen nutzen, um ihre Kinder bei der Berufswahl zu unterstützen. An erster Stelle stehen Informationen der Kinder selbst, die sie beispielsweise in der Schule Eltern wünschen sich anschauliche Überblicksinformationen zum gesamten Prozess des Übergangs von der Schule in Ausbildung und Beruf, aber auch zur Vielfalt der in Deutschland erlernbaren Berufe. Im Berufswahlprozess sehen sie sich primär in begleitender Funktion. Ihren Kindern wünschen sie einen Beruf, in dem sie ihre individuellen Stärken zur Geltung bringen können und der ihren Wünschen entspricht. Für die Berufsorientierung wird daher Beratungsangeboten und Praktika hohe Relevanz beigemessen. Weitere Informationen zum Projekt finden Sie unter www.f-bb.de (Projekte > Ausbildung und Bildungsplanung). 03 2016 f-bb aktuell Neue JOBSTARTER-Projekte 2016 Zur Jahresmitte 2016 starteten bundesweit 34 neue Projekte in der zweiten Förderrunde des Programms „JOBSTARTER plus – für die Zukunft ausbilden“, das aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) und des Europäischen Sozialfonds (ESF) gefördert wird. Die Schwerpunkte dieser Förderrunde sind: Entwicklung von Unterstützungsund Beratungsstrukturen für KMU, Verzahnung von Aus- und Weiterbildung, interregionale Mobilität sowie Erhöhung der Ausbildungs- beteiligung von Selbstständigen und Jugendlichen mit Migrationshintergrund; dazu gehören auch die Erst- und Verweisberatung für junge Geflüchtete im Bereich der Berufsausbildung. Das am f-bb angesiedelte JOBSTARTER Regionalbüro Süd – eines von vier bundesweit etablierten Regionalbüros – betreut aktuell 24 Projekte in den Bundesländern Baden-Württemberg, Bayern und Hessen. Zur Website des JOBSTARTER Regionalbüros Süd gelangen Sie über www.f-bb.de (Projekte > Ausbildung und Bildungsplanung). Unter www.jobstarter.de finden Sie Informationen über die einzelnen Projekte. Nachhaltigkeit in der Berufsbildung verankern Wie können die Prinzipien von Nachhaltigkeit auf das berufliche Handeln angewandt werden? Welche Gestaltungsspielräume haben Betriebe, Berufsschulen oder überbetriebliche Ausbildungsstätten, wenn es darum geht, Nachhaltigkeit in Ausbildung und Arbeitspraxis zu integrieren? Wie können betriebliche Akteure motiviert wer- den, im Arbeitsalltag nachhaltig zu denken und zu handeln? Diese Fragen werden aktuell im Rahmen des Förderschwerpunkts „Berufsbildung für nachhaltige Entwicklung 2015 – 2019“ im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) und des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) bearbeitet. VERANSTALTUNG Insgesamt zwölf Verbundprojekte sind in zwei Förderlinien aktiv, um nachhaltige Entwicklung in der Berufsbildung strukturell zu verankern. Das f-bb ist mit der wissenschaftlichen Begleitung der Förderlinie II „Nachhaltige Lernorte gestalten“ betraut. Zu seinen Aufgaben zählt es, aus den Projektergebnissen verallgemeinerbare Modelle zu generieren. Erarbeitet werden z. B. Indikatoren zur Beschreibung nachhaltiger Lernorte sowie geeignete Methoden und Instrumente der Organisations- und Personalentwicklung zum Aufbau nachhaltiger Strukturen. Informationen zum Projekt finden sich unter www.f-bb.de (Projekte > Internationalisierung der Berufsbildung). NEUE PUBLIKATION Studienausstieg vermeiden – Übergänge in Berufsausbildung gestalten Hochvolttechnik in der Ausbildung – ein neues digitales Lernkonzept Fachtagung am 11. Januar 2017 Ort: Bayerisches Staatsministerium für Arbeit und Soziales, Familie und Integration in München Reihe „Leitfaden für die Bildungspraxis“, Band 69 W. Bertelsmann Verlag, 2016 ISBN 978-3-7639-5721-7 (Print) Die Fachtagung bilanziert den Status quo zum Thema Studienausstieg in Bayern nach knapp zweijähriger Laufzeit des Projekts „Unterstützung von Studienabbrechern/innen an den bayerischen Hochschulen: erfolgreicher Übergang in die Berufsausbildung“. Gefragt wird auch nach dem weiteren Handlungsbedarf. In erster Linie geht es darum, sowohl Strategien zur Vermeidung von Studienausstieg als auch Erkenntnisse zur Gestaltung des Übergangs in eine berufliche Ausbildung zu identifizieren. Nähere Informationen und die Möglichkeit zur Anmeldung finden sich auf der Internetseite der Landeskoordinierungsstelle Studienabbruch Bayern unter www.studienabbruch.bfz.de/veranstaltungen. Gefördert wird das Projekt durch das Bayerische Staatsministerium für Arbeit und Soziales, Familie und Integration sowie durch die Regionaldirektion Bayern der Bundesagentur für Arbeit. IMPRESSUM Elektromobilität und Digitalisierung werden die automobile Welt von morgen prägen. Der Wandel von Technologien und Arbeitsprozessen stellt neue Anforderungen an die Beschäftigten und damit auch an die Berufsausbildung in der Automobilbranche. Ein zentrales Element ist der sichere Umgang mit Hochvolttechnik. Hierfür fehlten bislang geeignete Ausbildungskonzepte und Handlungshilfen für Ausbildende der Branche. Der neue „Leitfaden für die Bildungspraxis“ des f-bb trägt dazu bei, diese Lücke zu schließen. Er zeigt auf, wie Berufsanfänger/innen der Automobilbranche (z. B. KfzMechatroniker/innen) schrittweise an das Innovationsfeld Elektromobilität mit Schwerpunkt Hochvolttechnik herangeführt und für eine Tätigkeit im Bereich qualifiziert werden können. Das präsentierte Lernkonzept kann in der betrieblichen Ausbildungspraxis ebenso genutzt werden wie in Berufsschulen und überbetrieblichen Ausbildungsstätten. Forschungsinstitut Betriebliche Bildung (f-bb) gGmbH ∙ Rollnerstraße 14 ∙ 90408 Nürnberg ∙ [email protected] Herausgeber (V.i.S.d.P.): Prof. Dr. Eckart Severing ∙ Kostenlose Bestellung unter: www.f-bb.de ∙ Dezember 2016
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