PRAXISBEISPIEL: STADT BOTTROP Deutsches Institut für Urbanistik Urban Gardening Projekt „GemeinSinnschafftGarten“ Einwohnerzahl, Lage Ca. 116.000 Einwohnerinnen und Einwohner, Nordrhein-Westfalen „Kurz gefasst” Urban Gardening Projekte entwickeln sich häufig aus bürgerschaftlich organisierten Initiativen heraus. In Bottrop hat man dagegen einen Top-Down-Ansatz gewählt, um das urbane Gärtnern von kommunaler Ebene aus als Instrument zu einem klimagerechten Stadtumbau zu etablieren. Projekthintergrund Die Stadt Bottrop hat 2010 den Wettbewerb „InnovationCity Ruhr“ des Initiativkreises Ruhr gewonnen und sich dadurch einen klimagerechten Stadtumbau als Leitziel gesetzt. Dabei geht es zum einen um den Aspekt des Klimaschutzes durch eine messbare Senkung des CO2-Ausstoßes und zum anderen um die spürbare Verbesserung der städtischen Lebensqualität vor dem Hintergrund der Folgen des Klimawandels. Umsetzung Das Verbundprojekt „GemeinSinnschafftGarten“ ist eine Kooperation der Stadt Bottrop und der FH Dortmund (Fachbereich Angewandte Sozialwissenschaften), die das Projekt wissenschaftlich begleitet und evaluiert. In Bottrop hat man aufgrund der besonderen Sozialstruktur in der Innenstadt, u.a. mit Bürgerinnen und Bürgern aus 100 unterschiedlichen Nationen, einen Top-Down-Ansatz gewählt, um durch das urbane Gärtnern den klimagerechten Stadtumbau gemeinsam voran zu bringen. Ziel des kommunalen Projekts ist es, viele Menschen für das Thema Urban Gardening zu begeistern und zu aktivieren. Der Fokus lag dabei auf Migranten und sogenannten „desinteressierten Gruppen“. Dazu wurde zunächst eine umfangreiche Zielgruppenanalyse im Innenstadtbereich durchgeführt, in welcher relevante Schlüsselakteure identifiziert wurden, die als entscheidende Faktoren gesehen werden, um das Thema breit bekannt zu machen. Zu solchen Multiplikatoren gehörten u.a. Schulen, soziale Einrichtungen, Kulturvereine oder politische Gruppen. Mitmachfest und der GemeinSinnschafftGarten am Kulturhof Die Ansprache der Zielgruppen erfolgte über Workshops, Medien oder persönliche Kontakte. In einem nächsten Schritt startete die Planung eines ersten „Schaugartens“, damit gab es erste konkrete Angebote zum Mitmachen und Mitgestalten. Im Zeitraum von Juni 2015 bis April 2016 luden dazu unterschiedliche Veranstaltungen ein, wie Mitmachfeste, offene Gartenstammtische oder Bau-Tage. Die kreativ gestalteten Hochbeete Projektzeitraum März 2015 bis Mai 2016 Effekte Der aufwendige Aktivierungsansatz der Stadt hat gefruchtet, mittlerweile existieren sechs urbane Gärten in Bottrop, weitere befinden sich in Planung. Dabei wurde nur das erste Projekt konkret von der Stadt mitgeplant, die beiden weiteren entstanden aus bürgerlichen Initiativen heraus, was als langfristiges Ziel des Projekts galt. Die FH Dortmund hat einen Leitfaden mit praktischen Tipps zur Nachahmung des sozialen Aktivierungsprozesses in Bottrop entwickelt. Es konnten innerhalb eines Jahres über 270 Akteure angesprochen werden, 150 interessierte Bürgerinnen und Bürger haben den regelmäßigen Projekt-Newsletter abonniert. In der Stadt hat sich der Verein GemeinSinnschafftGarten e.V. gegründet, der in Zusammenarbeit mit Interessierten die Entwicklung und Vernetzung von Gemeinschaftsgärten in Bottrop und in der Region initiiert und unterstützt. Projektpartner und -beteiligte Veranstalter: Fachhochschule Dortmund Finanzierung Das Projekt wurde im Rahmen des Wissenschaftsjahres 2015 „Zukunftsstadt“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) mit einem Gesamtvolumen von etwa 158.000 Euro gefördert (Stadt Bottrop 80.000 Euro, FH Dortmund 78.000 Euro). Ansprechpartner/-in Carina Tamoschus Fachbereich Umwelt und Grün Brakerstraße 74, 46238 Bottrop Telefon: (02041) 70807 E-Mail: [email protected] Kooperationspartner: Bürgerinnen und Bürger, Unternehmen, Verwaltung, Vereine, Institutionen © Deutsches Institut für Urbanistik Die Veröffentlichung der Praxisbeispiele erfolgt im Rahmen des Projekts KlimaPraxis. Das Projekt wird aus Mitteln der Nationalen Klimaschutzinitiative des Bundesumweltministeriums gefördert und dient der Information, Motivation und Vernetzung von Kommunen zum Thema Klimaschutz. 2 Stand: Dezember 2016 Fotos: Lauter Kommunikation
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