Mitgliederbrief des SPD Ortsvereins Ost/Hillen 2016 Liebe Genossinnen, liebe Genossen, endlich mal wieder ein Mitgliederbrief – und das ausgerechnet zu Weihnachten! Neben aktuellen Themen der jüngsten Zeit kommt dabei auch die Weihnachtsgeschichte - hier allerdings aus sozialdemokratischem Blickwinkel - nicht zu kurz, damit es Euch politisch etwas wärmer ums Herz werden kann. „Fürchtet Euch nicht!“ – so ist dieser Mitgliederbrief überschrieben. Nicht allein wegen der Weihnachtsgeschichte, sondern mit Blick auf das kommende Jahr und zwei wichtige Wahlen für unser Land und die ganze Republik. Angesichts zahlreicher Probleme und Konflikte im In- und Ausland wäre vielleicht das Gegenteil zu empfehlen angebracht, aber gerade deswegen tun wir das nicht. Geht unverzagt in die kommenden Wahlkämpfe, denn wer nicht kämpft, hat bekanntlich schon verloren. In der Bevölkerung ist häufig die Meinung einer konturlosen Ähnlichkeit der politischen Parteien anzutreffen. Hinzu kommen die selektive Wahrnehmung der Wirklichkeit aus dem Blickwinkel egoistischer Interessen, ein dem Gemeinwohl zunehmend gleichgültig gegenüberstehender Individualismus oder die Furcht vor den Folgen unkontrollierter Zuwanderung. Demgegenüber kann, ja muss die politische Antwort heißen: SPD! Wir sind eben nicht die CDU, nicht die CSU, nicht die Grünen, nicht die Linke, nicht die FDP und nicht die AfD, etc. Wir sind vielmehr die politische Partei mit sozialer und demokratischer Kompetenz und Erfahrung. Die Partei, die sich für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, Rentnerinnen und Rentner, für eine soziale Marktwirtschaft, für Bildung und Chancengleichheit, für soziale Gerechtigkeit und Frieden in Freiheit und nicht zuletzt für die Interessen der Bürgerinnen und Bürger vor Ort einsetzt. Frohe Weihnachten und ein gutes, gesundes, zufriedenes und politisch erfolgreiches Jahr 2017 Euer Werner Burmester 15. November 1946: Ortsverein Ost/Hillen vor 70 Jahren gegründet. „Entspricht das nicht auch schon dem Durchschnittsalter der Parteimitglieder?“ werden sich jetzt vielleicht einige Zyniker vor allem aus Kreisen der sogenannten „Altachtundsechziger“ fragen, die selbst bereits in dieser Altersgruppe oder kurz davor angekommen sind. Gewiss, diese ehemaligen Jusos sind durchaus „in die Jahre gekommen“ und unsere Partei könnte schon etwas mehr „junges Blut“ vertragen. Deshalb brauchen wir uns in Ost/Hillen aber nicht zu verstecken, denn unsere jüngsten Mitglieder sind unter 25 Jahre alt und gehören sogar dem Ortsvereinsvorstand an. Von einem dieser „jungen Wilden in der SPD“ (Mano) wurde eine Präsentation der jüngeren Geschichte unseres Ortsvereins erstellt, die auf der Jubiläumsveranstaltung im Kreishaus gezeigt wurde. Prof. Dr. Bernd Faulenbach - als Mitglied der historischen Kommission sozusagen ein lebendes Parteigedächtnis - hielt am 15.11.2016 im Kreishaus die Laudatio zum Thema 70 Jahre Sozialdemokratie in NRW und referierte aus der wechselvollen Geschichte unserer Partei und ihrer politischen Wirkung. Als „Dankeschön“ wurde ihm ein besonderes Bild übereicht: Der bekannte Karikaturist Heiko Sakurai selbst gebürtiger Recklinghäuser - hat ein inniges Verhältnis zu den poltischen Figuren der Gegenwart. Er greift nahezu täglich Steilvorlagen aus Berlin mit spitzer Feder auf und hat sogar eine Figur geschaffen, die jeder inzwischen kennen dürfte: die „alte Tante SPD“ im Mantel mit Handtasche und Blümchenhut. Eine besonders gelungene Karikatur hat der Meister uns handsigniert überlassen. Angela Merkel erklärt die SPD aus Anlass ihres 150jährigen Jubiläums für noch „so gut dabei, dass sie ihren Job in der Opposition sicher noch viele Jahre“ machen könnte. Was wird hierzu das nächste Jahr wohl bringen? Jubilare 2016: v.l.n.r. Ute Kühler, Prof. Dr. Bernd Faulenbach, Andreas Becker, Walter Kühler (25 Jahre), Hans Wilhelm Becker (40 Jahre), Frank Cerny, Werner Burmester, Manohar Gautam, Helga Paetzold (40 Jahre). Prof. Dr. Bernd Faulenbach war zum dritten Mal anlässlich von Jubilarehrungen bei uns im Ortsverein. Die Weihnachtsgeschichte - aus sozialdemokratischem Blickwinkel Wir schreiben das Jahr Null. Ganz Palästina ist von den Römern besetzt. Der als einfacher Handwerker der unteren Mittelschicht angehörende Zimmermann Josef aus Nazareth (eigentlich klassische SPDKlientel) und seine Frau Maria (die später dann bis in die Vorstandsetage im Himmel aufstieg, ohne dass es dazu einer Quotenregelung bedurfte) begeben sich nach Bethlehem, um sich zwangsregistrieren zu lassen. Darüber sind sie nicht erfreut, weil die Steuern, die die Römer erheben lassen, nicht in das Gemeinwesen reinvestiert werden, sondern der römische Statthalter davon lieber teure Wagenrennen wie bei Ben Hur veranstaltet. Mit dieser Einstellung stehen sie nicht alleine da, z. B. auch die vermutlich als Leiharbeiter beschäftigten Hirten auf dem Feld nebenan denken so. Nur der Besitzer des einzigen Beherbergungsbetriebes am Ort, ein wahrer Turbo-Kapitalist, der schamlos die Ressourcenverknappung an Hotelbetten ausnutzt und sich sogar noch eine Übernachtung im Stall bezahlen lässt, hält es mit den Besatzern, des guten Geschäftes wegen. Plötzlich erscheint Erzengel Gabriel auf der Szene und lässt die Posaunen erschallen: „Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen!“ Was war passiert? Maria hatte einen Knaben geboren, der später zu großer Berühmtheit kam und wichtige sozialdemokrati- sche Grundsätze bereits vor zweitausend Jahren formulierte, z. B. dass diejenigen selig seien, die es da nach (sozialer) Gerechtigkeit dürstet. Doch zurück in den Stall. Die abhängig Beschäftigten der Welt, repräsentiert durch die vorgenannten Hirten, haben erst große Angst (Gewerkschaften gab es damals noch nicht), lassen sich aber schnell wieder beruhigen, da Gabriel ihnen eine große Freude verheißt. Wenige Tage später erscheinen als Delegierte aus dem Morgenland drei weise Männer. Auch um der Bildung willen wollen diese Gelehrten ein Zeichen setzen, indem sie gerade im ärmlichsten Stall das verheißene Kind besuchen. Der Rest der Geschichte um die mit den Römern kollaborierende korrupte Tempelverwaltung mit der Partei der sogenannten Schriftgelehrten an der Spitze ist bekannt. Doch zuvor wurde aus Jesus, so hieß das Kind, einer der größten Sozialrevolutionäre der Menschheitsgeschichte. Er formulierte den zeitlos geltenden Grundsatz der Solidarität (damals „Nächstenliebe“ genannt) und war zweifellos auch Ideengeber für Marx und Engels („Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher in den Himmel kommt!“) sowie für Wilhelm Liebknecht, Carlo Schmid oder Erhard Eppler, unsere Parteilehrer, Väter guter Gesetze und Moralisten - aber auch für ein paar Sünder, die es in unserer Partei zwar ebenfalls zu etwas brachten, weil sie scheinbar gute Sozialdemokraten waren, aber . . . . . Demnächst ein Adelheid-Kollmann-Platz in Ost? Der OV Ost/Hillen hatte sich bereits im Frühjahr 2016 dafür eingesetzt, die Ecke Rosenstraße, Liebfrauenstraße, Castroper Straße zu Füßen des „Oster Doms“ zu einem kleinen attraktiven Platz umzugestalten, der dem historischen Ambiente der umgebenden Bebauung aus den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts Rechnung trägt. Dies soll nun im Zuge der „Renovierung“ der Castroper Straße angegangen werden. Damit aber nicht genug: Ein Platz sollte auch einen Namen haben – und was bietet sich da mehr an, als eine Oster Persönlichkeit als Namensgeberin vorzuschlagen: Adelheid Kollmann. Frau Kollmann war von 1966 bis zu ihrer Pensionierung 1990 an den Grundschulen Liebfrauenstraße und Nordseestraße tätig und leitete 15 Jahre den volkskundlichen Arbeitskreises im katholischen Bildungswerk Liebfrauen Recklinghausen-Ost. Sie veröffentlichte eine Sammlung Vestischer Sagen und etliche heimatkundliche Beiträge. Sie verstarb am 17. September 2009 in Recklinghausen. Der Ortsvereinsvorstand sah hier die Möglichkeit zur Würdigung einer bekannten weiblichen Oster Persönlichkeit an der dafür geeignetsten Stelle. Unser Vorschlag ist inzwischen bei der Stadtverwaltung angekommen. Nun heißt es am Ball bleiben, damit unser Engagement sowohl bei der Platzgestaltung als auch in der Namensgebung verwirklicht wird und der Platz unseren Stadtteil verschönern hilft. Gebäude Liebfrauenschule – Perspektive Noch älter als unser Ortsverein ist das Gebäude der Liebfrauenschule. Bereits 2015 hat sich der Ortsverein dafür eingesetzt, das 115 Jahre alte Schulgebäude nach seiner Schließung als Schule nach den Sommerferien 2016 als einen Ort der Geschichte und der Bildungstradition für unseren Ortsteil zu erhalten. Dazu haben wir versucht, überparteilich neben den Oster Vereinen und Organisationen auch die CDU zu gewinnen – leider enttäuschend: Kein Bürgertreff, kein Stadtteilkulturzentrum, sondern Wohnungsbau bis hin zum Abriss war plötzlich in der Zeitung zu lesen. Doch noch ist nicht aller Tage Abend - ein seriöser und der Ortsidentität verpflichteter Investor könnte auch mit Wohnungen das historische Gebäude als solches erhalten. Inzwischen hat die Volkshochschule dort eine Zweigniederlassung mit Bildungsangeboten für Migranten eingerichtet (ach ja - genau das hatten wir in unserer Projektskizze auch so vorgeschlagen). Auch hier gilt es, weiter am Ball zu bleiben. Die nächsten Termine: Dienstag, 10. Januar 2017, 19:30 Uhr Vorstandssitzung, Gaststätte „Zur langen Theke“ Freitag, 13. Januar 2017, 18:30 Uhr, Neujahrsempfang SPD Stadtverband im Kreishaus. Gast: Ralf Jäger (Innenminister NRW)
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