Foto: Berning TOP AGRARSCHLEPPER VERGLEICH Unsere Testserie Auf der Testrunde mussten die Schlepper einen gut 11 t schweren Streuer ziehen. Klein-Transporter •A usgabe 12/2014: Alle Mess-Ergebnisse & Noten; Testprotokolle von Case IH und Deutz-Fahr • In dieser Ausgabe: Transportfahrten & Testprotokolle von John Deere, Kubota, McCormick, New Holland, Valtra •A usgabe 2/2015: Frontlader: Alle Messergebnisse & Praxiseindrücke D ie Teststrecke führte über knapp 46 km durch das Münsterland. Landstraßen machten den Hauptanteil aus, daneben ging es aber auch über Wirtschaftswege und durch Ortskerne. An insgesamt vier Steigungen mussten die Schlepper zeigen, was in ihnen steckt. Zwei Fahrer haben alle Traktoren jeweils über eine ganze Runde gefahren. Für die Verbrauchsmessungen waren die Schlepper also 92 km unterwegs. Die Fahrer waren allein unterwegs und 132 top agrar 1/2015 Stroh, Gülle, Getreide – auch die Kompakten müssen auf der Straße ran. Wir haben die sieben Testkandidaten auf unsere Transportrunde geschickt. haben ihre subjektiven Fahreindrücke auf Band gesprochen. Der spätere Vergleich brachte erstaunlich viele Übereinstimmungen. Als „Ballast“ diente uns ein Fliegl ADS 120. Der Einachs-Stalldungstreuer war auf 11 260 kg ballastiert und brachte 1 600 kg Stützlast auf die Hinterachse der Traktoren. Die Frontlader waren für die Testrunde jeweils abmontiert. Das höchste Zuggewicht hatte der Valtra mit 17,27 t gefolgt vom John Deere (16,87 t). Zum Vergleich: Der leichte Kubota wiegt mit diesem Anhänger nur 15,58 t, also knapp 1,7 t weniger. Alle Traktoren traten auf dem Papier mit 40 km/h Höchstgeschwindigkeit an. Nach unseren GPS-Messungen blieb nur der Kubota mit 39,1 km/h knapp unter dieser Marke. Sehr schnell unterwegs war der Deutz-Fahr mit 45,5 km/h. Bis auf den New Holland (40,5 km/h) bewegten sich die Messwerte der anderen Schlepper um 42,5 km/h. Auf unserer Testrunde brachten es die kleinen Transporter auf eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 32,8 km/h. Für die ganze Strecke brauchten sie im Schnitt also gut 84 Minuten. Verkehrsbedingte Störungen wurden bei den Ergebnissen übrigens herausgerechnet. Der McCormick war mit 81 Minuten am schnellsten unterwegs und brachte es auf eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 34,2 km/h. Seine hohe Motorleistung kann das Getriebe offensichtlich gut umsetzen. Der Valtra folgt mit etwas über 81 Minuten auf dem zweiten Platz. Case IH und John Deere kommen nach gut 82 Minuten an, der New Holland braucht 86 Minuten. Seine hohe Endgeschwindigkeit Unsere Fahreindrücke • John Deere 6090RC: Blinkerhebel Bei der Straßenfahrt haben wir die Kommentare der Tester mitgeschnitten. Hier ein Auszug: • Case IH Farmall 95U Pro: Gute Schaltautomatik; große Außenspiegel; Blinker mit sehr spätem Warnton, Anfahren über Kupplungstaster auf dem Multicontroller gut möglich • Deutz-Fahr 5100C: gute, große Außenspiegel; kein Blinkerrücksteller, aber Tonsignal; sehr gute Bremsen; Anfahren über den Kupplungstaster geht gut konnte der Deutz-Fahr nicht ausspielen. Mit 31,3 km/h kam er nach 88 Minuten als letzter ans Ziel. Der Kubota war nur wenig schneller. Im Deutz-Fahr fiel uns der sehr „steife“ Antriebsstrang auf. Zunächst gingen wir von einer zu geringen Motorleistung aus, die Zapfwellenmessungen zeigten jedoch normale Werte. Bei einem Fahrversuch kam der Schlepper an einem deutlichen Gefälle aus dem Rollen zum Stillstand. Die Vermutung von Deutz-Fahr: Die Bremsen waren sehr eng eingestellt. Besonders bei warmen Antriebsstrang auf der Straße dehnt sich das Material leicht aus. Die Bremsen greifen dann also ein wenig ein und verursachten dadurch wohl den schwereren Lauf. Den Verbrauch während einer doppelten Testrunde (92 km) haben wir ebenfalls erfasst. Dazu wurde der Tank vor gut zu erreichen, lauter Signalton; Sitzposition für große Fahrer nicht o.k.; Gaspedal sehr leichtgängig, kann sich auf schlechter Strecke aufschaukeln; präzise Lenkung • Kubota M9960: Blinkerrücksteller reagiert sehr früh; kleine Außenspiegel; Lastschaltung hart; Motor braucht Drehzahl • McCormick X5.30: Handbremse unten links nur schlecht erreichbar; kein Blinker-Rücksteller und nur sehr der Fahrt komplett gefüllt und anschließend nachgetankt. Diese Methode liefert zwar keine Ergebnisse im Gramm-Bereich, aber einen deutlichen Trend. Der Verbrauch:Im Schnitt verbrauch- ten die Traktoren auf der Doppelrunde 52,1 l pro 100 km. Bester war der Case IH mit 45,1 l, gefolgt vom Kubota (46,7 l). Der Japaner profitiert anscheinend von seinem geringen Gewicht und kann den bei den Zapfwellenmessungen durstigen Motor dadurch mehr als ausgleichen. Unter dem Durchschnitt bleibt auch der McCormick mit 50 l/100 km. Leicht darüber liegen New Holland (52,7 l) und John Deere (54,9 l). Der Verbrauch von 56,5 l/100 km beim Deutz-Fahr dürfte ebenfalls mit den Bremsen zu tun haben. Am meisten (58,7 l/100 km) verbraucht der Valtra. Hier schlägt sich das hohe Eigengewicht nieder, außerdem Verbrauch und Durchschnittsgeschwindigkeit 80 70 Kraftstoffverbrauch, l/100 km 33,4 31,3 33,4 Ø km/h 31,5 34,2 32,2 40 30 Case-IH Deutz-Fahr John Deere Farmall 95U 5100C 6090RC Pro Kubota M9960 McCormick New Holland X50.30 T 5.95 Power Plus Valtra N93 Grafik: Driemer • Case IH und John Deere 10 • Mit dem McCormick erreich- 10 0 besten Fahrkomfort, hat aber auch den höchsten Verbrauch. 20 30 20 • Der Valtra N93 bietet den schlagen sich ebenfalls gut auf der Straße, der Farmall glänzt mit dem niedrigsten Verbrauch. 50 40 zeigte sich der Motor auch an der Zapfwellenbremse durstig. Keiner der Testkandidaten trat mit gefederter Vorderachse an. Den besten Fahrkomfort bietet der Valtra, sein langer Radstand macht sich positiv bemerkbar. Auf dem zweiten Platz folgen nach unserer Einschätzung John Deere und Case IH. Auf den schlechteren Teilstücken hatten wir im McCormick Probleme mit dem Sitz, der ständig an seine Endanschläge donnerte. Ansonsten lag der Schlepper sehr gut auf der Straße. Der Kubota schaukelt sich bei Höchstgeschwindigkeit stark auf. Der New Holland hat durch seinen anderen Antriebsstrang im Vergleich zum Case IH einen 7 cm kürzeren Radstand. Auf der Straße macht sich das bemerkbar, der Schlepper fährt ein wenig unruhiger als sein roter Konzernbruder. Frank Berning Schnell gelesen 33,9 60 leises Relais-Geräusch; gute Lenkung; guter Fahrkomfort, aber Sitz stößt an Endanschläge an • New Holland T5.95: Kupplungsknopf gut platziert; Blinker ohne Rücksteller, Signal erst nach einiger Zeit; gute, große Außenspiegel • Valtra N93: Sehr gute Schaltautomatik; präzise Lenkung mit kleinem, handlichem Lenkrad; gute Kupplungsfunktion über das Bremspedal; Blinkerrücksteller arbeitet sehr zuverlässig 0 Die blauen Balken zeigen den Verbrauch pro 100 km während unserer Testrunden. In rot darüber die Durchschnittsgeschwindigkeit. ten wir am schnellsten das Ziel, der Deutz-Fahr brauchte am längsten für die Testrunde. • Der Kubota schaukelt sich bei Höchstgeschwindigkeit auf. Auch dem New Holland macht sein kurzer Radstand zu schaffen. top agrar 1/2015 133
© Copyright 2024 ExpyDoc