Interview Marcel Hirscher Erfolgreicher Skifahrer und TechnoGym Markenbotschafter Jean-Pierre L. Schupp im Gespräch mit Marcel Hirscher JPS: Marcel Hirscher, zuerst möchte ich mich dafür bedanken, dass Sie der FITNESS TRIBUNE als eines der wenigen Medien überhaupt ein exklusives Interview ermöglichen. Dies bedeutet für uns als Einstieg in unser 30-jähriges Jubiläum 2017 eine wirklich grosse Ehre. MH: In der Abfahrt sind ein paar Kilo mehr sicher kein Herr Hirscher, ich erlaube mir gleich zu Anfang die wohl an Sie am meist gestellte Frage: Wie sind Sie Skirennfahrer geworden? JPS: Dass Ihre Beine super trainiert sind, ist nachvollziehbar, aber auch Ihr Oberkörper ist in top Form, und dies auch ausserhalb der Saison. Ist das Ihr Geheimnis zum Erfolg? MH: Meine Eltern haben eine Skischule in Annaberg. Dieser Ort, in dem ich aufgewachsen bin, ist ein tolles Familienskigebiet und so ergab es sich. Zudem dürfte ich auch ein wenig Talent mit auf den Weg bekommen haben. JPS: Mich beeindrucken nicht nur Ihre sportlichen Erfolge und Ihr absolut durchtrainierter Körper, sondern auch Ihren eisernen Willen. Wie gelingt Ihnen das? 44 Fitness Tribune 165 Nachteil, wenn die Beinmuskulatur ausreichend ist, sie zu stemmen. In meinen Kerndisziplinen Slalom und Riesenslalom hingegen ist passives Gewicht definitiv nachteilig. Also versuche ich, dieses so gut es geht zu reduzieren. MH: Ich würde es nicht als Erfolgsgeheimnis bezeichnen, doch es ist ein wesentlicher Faktor. Vor allem die Rumpfmuskulatur ist, meiner Meinung nach, extrem wichtig für die Akrobatik zwischen den Toren. JPS: Sie trainieren viel und oft Cross Fit und würden wohl auch hier den Weltmeistertitel holen. Cross Fit kann verletzungsanfällig sein. Trainieren Sie drauf los wie viele andere auch oder eher überlegt mit Pausen. Wie sieht Ihr Cross Fit-Training in einer Woche aus? Kniebeugen und welche ist Ihre Lieblingsübung generell? Welche Übung wählen Sie im Besonderen für das Beintraining? MH: Generell trainiere ich sehr abwechslungsreich. Cross MH: Ja, natürlich sind Kreuzheben und Kniebeugen in meinem Aufbautraining, also von Juni bis August, auch dabei. Auch während der Saison mache ich diese Übungen, um mein Niveau zu halten, doch wie schon erwähnt, versuche ich mich nicht auf eine „Königsübung“ zu fixieren. Mein „Königsmotto“ lautet: Abwechslung und Vielseitigkeit. Vielfach mit dem eigenen Körpergewicht, und immer wenn es das Wetter zulässt, in der freien Natur. fit ist auch eine Abwechslung, welche ich immer wieder dazwischen einstreue. Doch lernte ich dort sehr schnell meine Grenzen kennen. Die Belastung im Cross fit ist im Vergleich zu meinen anderen Trainingsvarianten sehr speziell und deshalb werde ich dort oft auch von jungen Frauen geschlagen. Zum Glück nicht im wörtlichen Sinn (lacht). JPS: In der aktuellen FT 164 schreibt unsere Kolumnistin, Fachfrau und mehrfache Buchautorin für Beweglichkeit, Karin Albrecht, auch über die KÖNIGSÜBUNG KREUZHEBEN. Wie oft und wie trainieren Sie Kreuzheben oder auch JPS: Viele Spitzenathleten sind trainingsfaul und setzen einfach nur auf Ihre angeborenen Gene. Solch ein trainierter Mann, wie Sie es sind, macht genau das Gegenteil, Fortsetzung Seite 46 Fitness Tribune 16545 Interview Sie sind mental überdurchschnittlich stark. Wie trainiert ein Marcel Hirscherseine mentale Stärke? MH: Ganz ehrlich? Gar nicht! Ich habe keinen Mentaltrainer und mache diesbezüglich auch nichts. Ich versuche die Dinge einfach zu sehen und auf den kleinsten Nenner herunterzureichen. JPS: Viele Eltern senden Ihre Kinder zu Sportarten, von denen die Eltern glauben, dass ihre Tochter oder Ihr Sohn eines Tages die Erfolge eines Marcel Hirscher einfahren könnten. Wie würden Sie bei Ihrem Sohn vorgehen? Würden Sie ihm bei diversen Tests checken lassen, z.B. beim ÖSV, um zu sehen, ob er überhaupt die Voraussetzungen hat. Wird dies heute in Österreich schon so umgesetzt? d.h. auch ausserhalb seiner Sportart, die Basis mit dem wichtigen Krafttraining aufzubauen und auch während der Hochsaison. Herr Hirscher, sind Sie ein Spitzensportler, der auch auf die wichtigen Ruhepausen setzt, um somit auch Verletzungen vorzubeugen? Oder haben Sie, als ganz junger Skifahrer auch nicht immer auf die wichtigen Ruhephasen geachtet? MH: Natürlich setze ich auf Ruhephasen. Es sind die Pausen, in denen man besser wird. Klingt komisch, ist aber so. Im Frühling nach der Saison gönne ich mir immer zwei ruhige Monate. Das bedeutet nicht, dass ich mich dabei gar nicht bewege, aber eben ohne grosse Reize zu setzen. Einfach spielerisch nach Lust und Laune. Danach beginnt wieder das intensive Training und auch dabei sind die Erholung und die Ruhephase wesentlich. Im Winter bleibt oft nicht genügend Zeit, um optimale Ruhephasen einzulegen, doch ich versuche es dennoch bestmöglich umzusetzen. JPS: Besonders imponiert hat mich, wie Sie in der absoluten tiefen Hocke wie bei einer extrem Abfahrt auf dem TechnoGym-Ball die Position innegehalten haben; für normale Menschen und auch für viele Sportler unmöglich. MH: Wenn ich einmal Kinder haben würde, dann wäre mir das Wichtigste, ob sie dabei Spass haben oder nicht. Wenn Sie eine Sportart ausüben wollen, fördere ich sie und wenn nicht, ist es auch ok. JPS : Zum Schluss dieses interessanten Interviews mit Ihren vielen Training-Tipps wäre ich sehr dankbar, wenn Sie als Spitzensportler und Idol für viele Menschen, die Wichtigkeit von Fitnesstraining für Jugendliche und Menschen bis ins hohe Alter auch nochmals ausführen könnten. Denn MANN und FRAU unterschätzen einfach immer noch die Wichtigkeit des JUNGBRUNNES «Krafttraining». MH: Fitness, kombiniert mit vernünftiger Ernährung, entscheidet über unsere Lebensqualität, über unsere Gesundheit, ein gutes Immunsystem, erholsamen Schlaf, Leistungsfähigkeit im beruflichen wie im privaten Leben. Es muss und soll nicht jeder Leistungssport betreiben, der im Extremfall nicht gesund ist. Doch jeder sollte auf seine Fitness schauen und tägliche Bewegungseinheiten praktizieren. Egal was und wie, doch es soll Freude bereiten – sonst macht man es ohnehin nicht lange. JPS: Vielen herzlichen Dank für Ihre Zeit und Ihre guten Tipps, Herr Hirscher und weiterhin viel Erfolg! Marcel Hirscher und Gottfried Wurpes, (CEO von The Fitness Company und TechnoGym Distributor) bei der Vertragsunterzeichnung 46 Fitness Tribune 165 Als ich 1983 in die Schweiz kam, hatte ich im Handgepäck mein Buch MARCEL HIRSCHER Erfolgreichster Skifahrer aller Zeiten und TechnoGym Markenbotschafter Fitness Tribune 16547
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