Qualität von Recycling-Gips Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen Der Bundesverband der Gipsindustrie e. V. hat Qualitätsanforderungen an Recycling-Gips festgelegt, die auch in den beiden Gips-Recyclinganlagen Grundlage der Bewertung des erzeugten Sekundärrohstoffs sind. Unter diesen Anforderungen sind insbesondere die Vorgaben für Quecksilber und für Asbest relevant. In aus REA-Gips hergestellten Gipskartonplatten kann die Konzentration an Quecksilber im Vergleich zu den in Natur-Gips vorhandenen Gehalten erhöht sein. Der Grenzwert für Quecksilber (1,3 mg/kg) wird bei Recycling-Gips jedoch sehr deutlich unterschritten. Gipskartonplatten können durch Asbest verunreinigt sein. Bis mindestens 1993 wurden asbesthaltige Spachtelmassen eingesetzt. Bezüglich Asbest gilt ein striktes Verbot. Beim Rückbau oder Abbruch müssen somit eventuell mit Asbest verunreinigte Gipskartonplatten separiert werden, damit keine krebserzeugenden Asbestfasern in den Recycling-Gips gelangen. Durch die Verwendung von Recycling-Gips und die Zuführung von Gipsabfällen zu geeigneten Verwertungsanlagen können wertvolle natürliche Ressourcen geschont werden. Kreislaufwirtschaft kann auch mit Gips funktionieren! Herausgeber Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV) Recycling von Gipskartonplatten LANUV-Info 34 Leibnizstraße 10, 45659 Recklinghausen Postfach 101052, 45610 Recklinghausen Telefon 02361 305-0 Telefax 02361 305-3215 E-mail: [email protected] www.lanuv.nrw.de Bildnachweis MUEG Mitteldeutsche Umwelt- und Entsorgungs GmbH, Großpösa (S. 1, 3); Gypsum Recycling International A/S, Naerum, Dänemark (S. 4, 5); Fotolia / zlikovec (S. 6) Dezember 2016 Recycling-Gips hält die Grenzwerte der Qualitätsanforderungen ein www.lanuv.nrw.de Gips als Rohstoff in der Bauwirtschaft Bau von Fahrstraßen oder zur Profilierung des Deponiekörpers ist nicht möglich, da diese Abfälle bautechnisch ungeeignet sind. Baustoffe aus Gips findet man in fast jedem Gebäude. Gipskartonplatten werden zur Verkleidung von Decken und Wänden eingesetzt und so manches vorgefertigte Bauteil besteht aus Gips. Gipsabfälle fallen bei Neubauten als Verschnitt an oder bei Sanierungs- bzw. Abbrucharbeiten als Bestandteil der Bauabfälle. Entsprechend der Abfallhierarchie des Kreislaufwirtschaftsgesetzes ist grundsätzlich das Recycling von Abfällen einer Beseitigung auf Deponien vorzuziehen – wenn die technischen Möglichkeiten und die wirtschaftliche Zumutbarkeit das erlauben. Leider klaffen Anspruch und Wirklichkeit hier noch stark auseinander. Auch bei gipshaltigen Abfällen gilt der Grundsatz „Recyceln vor Beseitigen“. Welche Möglichkeiten es gibt, wird im Folgenden erläutert. Woher stammt Gips? Der in der Bauwirtschaft und der Zementherstellung verwendete Rohstoff Gips stammt vor allem aus folgenden Quellen: 1. Naturgips bzw. Gipsstein (40 - 60 %), 2.REA-Gips, der bei der Rauchgasreinigung in Kohlekraftwerken entsteht (40 - 55 %) und 3.Recyclinggips (< 5 %). Noch spielt der Einsatz von Recyclinggips eine untergeordnete Rolle. Doch wenn durch die Veränderungen in der Energiewirtschaft zukünftig weniger Kohlekraftwerke betrieben werden und damit auch weniger REA-Gips erzeugt wird, wird die Nachfrage nach Recyclinggips steigen. Daher sollte schon jetzt das Recycling von Gipsabfällen vorangetrieben werden. Was sind Gipskartonplatten? Gipskartonplatten werden insbesondere als Wand- und Deckenbekleidungen, als Beplankungen für Montagewände sowie für die Herstellung vorgefertigter Bauteile verwendet. Je nach Verwendungszweck unterscheiden sie sich leicht in ihrer Materialzusammensetzung, bestehen aber in der Regel aus 80 - 95 % Gips sowie einer Kartonummantelung (etwa 4 %). Auf Grund ihres hohen Gipsanteils eignen sich Gipskartonplatten grundsätzlich für das Recycling. Möglichkeiten des Recyclings In Deutschland fallen jährlich rund 0,8 Millionen Tonnen Bauabfälle auf Gipsbasis an Wo fallen Gipsabfälle an? Gipsabfälle fallen überwiegend in der Baubranche bei Abbruch- und Sanierungsarbeiten bzw. bei einem Neubau (Verschnitt) an. In Deutschland werden jährlich rund 190 Millionen Tonnen mineralische Bauabfälle erzeugt, davon rund 0,8 Millionen Tonnen Bauabfälle auf Gipsbasis. Es wird geschätzt, dass rund die Hälfte dieser Abfälle recyclingfähige Gipskartonplatten sind. Für Bauabfälle auf Gipsbasis sind folgende Abfallschlüssel gemäß Abfallverzeichnis-Verordnung zu nennen: • 17 08 01*: Baustoffe auf Gipsbasis, die durch gefährliche Stoffe verunreinigt sind • 17 08 02: Baustoffe auf Gipsbasis mit Ausnahme derjenigen, die unter 17 08 01 fallen • 17 09 04: gemischte Bau- und Abbruchabfälle mit Ausnahme derjenigen, die unter 17 09 01, 17 09 02 und 17 09 03 fallen. Mengenmäßig bedeutsam sind die als 17 08 02 deklarierten Gipsabfälle, deren Aufkommen von 2006 bis 2013 von 0,2 auf 0,8 Millionen Tonnen zunahm. Wie werden Gipsabfälle derzeit entsorgt? Rund die Hälfte der Gipsabfälle (17 08 02) wurde in Deutschland im Jahr 2013 auf Deponien entsorgt, rund ein Viertel im übertägigen Bergbau. Gemäß Deponieverordnung ist auf Deponien de facto nur eine Ablagerung, d. h. Beseitigung, möglich. Eine Verwertung beispielsweise zum Recyclinganlagen für Gipskartonplatten gibt es erst seit wenigen Jahren. Dem LANUV sind derzeit folgende GipsVerwerter in Deutschland bekannt: • MUEG Mitteldeutsche Umwelt- und Entsorgung GmbH (MUEG), Großpösna, Sachsen • STRABAG Umwelttechnik GmbH, Deißlingen, BadenWürttemberg Im Aufbau befindet sich folgende Anlage, die ab Februar 2017 den Betrieb aufnehmen soll: • New West Gypsum Germany GmbH, Pulheim, Nordrhein-Westfalen In den Recyclinganlagen findet eine Eingangskontrolle der Abfälle statt. Stör- und Schadstoffe werden konsequent abgetrennt, um im weiteren Verfahren einen qualitativ hochwertigen Recycling-Gips zu erzeugen. Voraussetzung dafür ist, dass bereits auf der Baustelle Gipskartonplatten strikt von anderen Gips enthaltenden Abfällen getrennt gehalten werden. Während der Aufbereitung werden zunächst die Papieranteile und weitere Anhaftungen vom Gips getrennt. Es wird dann ein Gipspulver oder -granulat erzeugt, das als Sekundärrohstoff in der Gips- und Zementindustrie wieder eingesetzt werden kann. Störstoffe, wie z. B. Papieranteile, werden abgetrennt
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