Prävention im Betrieb lohnt sich

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Prävention im Betrieb lohnt sich
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Das Präventionsgesetz bietet zwar eine gute Basis, um Vorsorgeangebote
in Unternehmen zu schaffen. Die Umsetzung kommt jedoch nur langsam voran.
Betriebsärzte sehen Krankenkassen unter Zugzwang.
etriebliche Gesundheitsvorsorge rentiert sich. „Wer einen Euro in Prävention investiert,
bekommt 2,70 Euro zurück“, erläuterte Franz Knieps, Vorstand des Betriebskrankenkassen (BKK) Dachverbandes das Resultat des Reports
der Initiative Gesundheit und Arbeit
(iga) bei der Veranstaltung Diabetes
@work. Die Initiative stellte im November Best-Practice-Beispiele aus
fünf großen Unternehmen in Berlin
vor. Diese zeigen deutlich, dass freiwillige Präventionsangebote von fast
allen Arbeitnehmern angenommen
werden, sagte Dr. med. Wolfgang
Panter, Präsident des Verbands Deutscher Betriebs- und Werksärzte e.V.
(VDBW). „Zudem erreichen wir so
genau die Menschen, die sonst nicht
den Hausarzt aufsuchen für einen
Check-up.“ Alle drei Jahre erhalten
etwa Mitarbeiter der Firma ThyssenKrupp eine Einladung zur Vorsorge.
Hier untersucht der Betriebsarzt Blutwerte und gibt Empfehlungen für den
Alltag. Dieses Vorgehen ordnet der
Betriebsarzt Panter nachhaltiger ein
als einzelne Gesundheitstage. Der
VDBW habe auch bereits Vorschläge
an den GKV-Spitzenverband adressiert, die jedoch abgelehnt wurden.
Beispielsweise ein freiwilliges Ange-
B
Muskel- und Skeletterkrankungen
rangieren laut dem
BKK Gesundheitsreport weiterhin auf
Platz eins der Ursachen für Fehltage
am Arbeitsplatz.
Atemwegserkrankungen sind wieder
auf Platz zwei vorgerückt und verdrängen somit psychische Erkrankungen auf den dritten
Platz.
Deutsches Ärzteblatt | Jg. 113 | Heft 51–52 | 26. Dezember 2016
bot für eine Darmkrebsvorsorge über
den Betriebsarzt. „Der GKV-Spitzenverband wolle stattdessen den Krankenkassen empfehlen, ihre Mitglieder anzuschreiben und an die Vorsorge zu erinnern“, sagte Panter. Dieses
Vorgehen hält er nicht für zielführend.
Unter Zugzwang
Probleme bei der Umsetzung präventiver Maßnahmen am Arbeitsplatz
hätten vor allem mittelständische
und kleine Unternehmen, berichtete
Knieps bei der Vorstellung des BKK
Gesundheitsreports Ende November.
Die Erhebung von etwa zehn Millionen Versichertendaten zeigte: Insbesondere Betriebe mit mittlerer Beschäftigtenzahl zwischen 200 und
999 Arbeitnehmern weisen hohe
krankheitsbedingte Ausfälle auf.
Im Präventionsgesetz sei der Zugang für diese Betriebe nicht klar geregelt, kritisierte Kordula SchulzAsche, Mitglied im Ausschuss für
Gesundheit für die Grünen. „Hier
sollten die Industrie- und Handelskammer sowie die Kommunen eine
größere Rolle spielen. Sie müssen
Synergieeffekte in ihren Angeboten
schaffen, damit kleine und mittelständische Unternehmen an den Pro-
grammen teilhaben können“, forderte sie. Lutz Stroppe, Staatssekretär
im Bundesministerium für Gesundheit, stellte die Bedeutung der
Betriebsärzte als Schlüsselfiguren
heraus. Sie gewährleisten einen niederschwelligen Zugang zur Gesundheitsprävention. „Wir haben uns vorgenommen, die 76 Millionen Euro,
die wir im Bereich der betrieblichen
Gesundheitsförderung im letzten
Jahr zur Verfügung gestellt haben,
in 2017 zu verdoppeln“, kündigte
Stroppe an. Der Betriebsarzt Panter
sieht jetzt vor allem die Krankenkassen unter Zugzwang, das Präventionsgesetz umzusetzen.
Die dafür nötigen Strukturen will
der BKK Dachverband schaffen,
sagte Knieps. Das Problem: In
manchen Betrieben seien 40 bis 50
Krankenkassen vertreten, mit jeweils nur wenigen Versicherten.
Die Lösung, die der Gesetzgeber
den Krankenkassen vorgibt, sind
Koordinierungsstellen auf Landesebene. „Der BKK Dachverband ist
federführend beteiligt, solche Stellen im Laufe des Jahres 2017 einsatzfähig zu machen“, kündigte
Knieps an. Pionierland sei Nordrhein-Westfalen. „Hier wird Ende
März die erste Koordinierungsstelle
ans Netz gehen.“ Der Betrieb kann
sich dann über diese Stellen eine
Kasse als Ansprechpartner aussuchen. „Hieran muss sich jede Krankenkasse beteiligen und Zuständigkeiten übernehmen, auch wenn sie
noch so klein ist“, sagte Knieps.
Immer häufiger erkranken Menschen bereits im berufsfähigen Alter. Muskel- und Skeletterkrankungen sind dabei nach wie vor Spitzenreiter. Reinigungskräfte und Mitarbeiter in Verkehrs- und Logistikberufen hatten im Jahr 2015 die
meisten Arbeitsunfähigkeitstage aller
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Wirtschaftsgruppen.
Kathrin Gießelmann
A 2361