Den Chiemsee mal anders sehen

Montag, 19. Dezember 2016
Chiemgau
c
11
MARKTGEMEINDERAT .................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................
Einigkeit über eingeschlagenen Weg
BISA-PROJEKT AM LTG
„Freie Finanzspanne“
von über zwei
Millionen Euro
Er hob auch hervor, dass laut
Haushaltsplan 2017 eine
„freie Finanzspanne“ von
über zwei Millionen Euro erwirtschaftet werde. Sie basiert rechnerisch auf der sogenannten Zuführung vom
Verwaltungs- an den Vermögenshaushalt. Im Verwaltungsetat muss übers Jahr ein
Überschuss
erwirtschaftet
und auf den Vermögenshaushalt übertragen werden, der
größer ist als die Schuldentilgungen. Nur dann wird ein
kommunaler Haushalt genehmigt. Getilgt werden in
Prien
2017
planmäßig
285 000 Euro. Die planmäßi-
36.000.000 €
34.000.000 €
32.000.000 €
30.000.000 €
28.000.000 €
26.000.000 €
24.000.000 €
22.000.000 €
20.000.000 €
18.000.000 €
16.000.000 €
14.000.000 €
12.000.000 €
10.000.000 €
8.000.000 €
6.000.000 €
4.000.000 €
2017
2016
2015
2014
2013
2012
2011
2010
2009
2008
0€
2007
2.000.000 €
2006
Prien – Das wurde in den
Reden von Bürgermeister
und Fraktionssprechern in
der jüngsten Sitzung im Rathaus deutlich. Alle stimmten
dem Zahlenwerk zu, das sich
2017 laut Plan auf 33 Millionen Euro summiert (wir berichteten bereits).
Die Geschlossenheit hat
sich eingebürgert, seit in der
vergangenen Legislaturperiode vor acht Jahren die Haushaltsklausuren
eingeführt
wurden. Ende Oktober zieht
sich das Gremium mit den
leitenden Mitarbeitern der
kommunalen Verwaltung für
ein Wochenende hinter verschlossene Türen zurück.
Auch heuer wurden auf der
Herreninsel, auf der Grundlage von Entwürfen der jeweils Verantwortlichen, die
Budgets für die beiden kommunalen Tochtergesellschaften, Prien Marketing GmbH
und
Chiemsee
Marina
GmbH sowie zum Beispiel
für das gemeindliche Bauamt
diskutiert, bei Bedarf geändert und abgesegnet.
Zur Klausur können zudem alle sechs Fraktionen
Anträge stellen, damit Gelder
für spezielle Wunschvorhaben
eingeplant
werden.
Nicht selten werden solche
Anträge am Ende von der
Mehrheit nicht mitgetragen,
Ganter für die dreiköpfige
SPD-Fraktion, dass Verwaltungs- und Vermögenshaushalte seit 2004 rasant angestiegen seien (siehe Grafik),
die Gemeinde die Abwicklung dieser hohen Etats aber
mit dem gleichen Personal
stemme wie damals. Sorge
bereite ihm die demografische Entwicklung Priens, das
im Schnitt immer älter werde. Umso wichtiger sei es,
mit Projekten wie dem
Wohnquartier Eglwies oder
dem Bau eines Horts die Attraktivität des Ortes zu steigern.
2005
VON DIRK BREITFUß
auch das klang in den Haushaltsreden durch. Was sich
finanziell nicht darstellen
lässt, landet auf sogenannten
Priorisierungslisten für den
Investitionsplan der Folgejahre. Je nachdem, wie dringlich ein Vorhaben ist, wird es
mit Priorität 1, 2 oder 3 eingestuft.
Diese Vorgehensweise wird
von allen Marktgemeinderäten mitgetragen und sorgt dafür, dass kritische Töne in
der öffentlichen Haushaltssitzung selten sind. „Wir haben eine Qualität erreicht,
die aus meiner Sicht nicht
mehr zu übertreffen ist“,
kommentierte Bürgermeister
Jürgen Seifert die Vorgehensweise und deren Ergebnis.
An erster Stelle bei der Entscheidung über die Vergabe
von Geldern stünden die
Frage der Notwendigkeit von
Investitionen und die Daseinsvorsorge. Jeder Fraktion
sei zudem Spielraum eingeräumt worden, betonte das
Gemeindeoberhaupt.
2004
Solide und geordnete
Finanzen sind wichtiger
als wünschenswerte Investitionen, wenn man
sich für sie verschulden
muss. Über dieses Credo
für die Aufstellung des
gemeindlichen Haushalts herrscht im Marktgemeinderat weitestgehend Einigkeit.
„Wir dürfen keinen
allzu großen
Investitionsstau
hinterlassen“.
Michael Anner (CSU)
Das Volumen des Priener Gesamthaushalts (obere Linie)
hat sich seit 2004 von 17,5 auf über 33 Millionen Euro
fast verdoppelt. Fast parallel stieg der Verwaltungshaushalt (mittlere Linie), über den der laufende Betrieb abgewickelt wird, innerhalb von 13 Jahren von 15,7 auf
27,2 Millionen Euro kontinuierlich. Der Vermögenshaushalt (untere Linie), in dem die Investitionen stecken,
wuchs von damals zwei Millionen Euro mit Schwankungen auf knapp sechs Millionen in diesem und im nächsten Jahr, hat sich also verdreifacht.
GRAFIK MARKT PRIEN
ge Zuführung summiert sich
auf rund 2,3 Millionen, abzüglich der Mindestzuführung bleiben also die von
Seifert genannten zwei Millionen „erwirtschaftetes Eigenkapital, das uns in die Lage
versetzt, ein Investitionsvolumen von 5,7 Millionen darzustellen“.
Positiv war der grundsätzliche Tenor der traditionellen
Haushaltsreden, deren Reihenfolge ausgelost worden
war.
Martin
Aufenanger
sprach für die beiden Freien
Wähler Prien (FWP) von einem „soliden Haushalt. Die
Art und Weise, wie er zustan-
de gekommen ist, freut mich
besonders“. Er lobte die
„ausgesprochen konstruktive
Zusammenarbeit und hoffe
auf „viele Realisierungen“.
Denn nicht immer passiert,
was im Plan steht. Manche
Großprojekte, wie die Ortsumfahrung Prutdorf, die Umgestaltung des Bahnhofsumfelds oder der Bau eines Kinderhorts verzögern sich aus
unterschiedlichen Gründen,
die
eingeplanten
Gelder
wandern dann sozusagen
von einem Haushaltsjahr ins
nächste.
Wie Seifert (wir berichteten) betonte auch Thomas
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Den Chiemsee mal anders sehen
Biodiversität an der Schule mit preisgekröntem Dokumentarfilmer Jan Haft
Prien – Einen Hochkaräter
aus dem Genre Dokumentarfilm konnte das Priener Pädagogen-Duo Thomas Gerl
(Biologie und Chemie) und
Johannes Almer (Mathematik, Physik, Natur und Technik) ans Ludwig-ThomaGymnasium (LTG) holen:
Jan Haft, preisgekrönter Dokumentarfilmer aus München und Chef der „nautilusfilm“, präsentierte rund 150
Schülern der sechsten Jahrgangsstufe vom LTG und
vom Bundesrealgymnasium
Kufstein seinen Film „Wildes
Deutschland – Der Chiemsee“.
Für die zehnköpfige CSUFraktion erklärte deren Sprecher Michael Anner, dass sie
sich bewusst sei, dass bei den
zur Verfügung stehenden
Mitteln nicht alle Investitionen in einem Jahr zu stemmen seien, die laut einer Aufstellung des Kämmerers sinnvoll wären. Diese summierten sich nämlich auf 9,4 Millionen Euro. „Der nächsten
Generation dürfen wir aber
auch nicht einen allzu großen Investitionsstau hinterlassen“, mahnte Anner an.
Er hatte zuvor unter anderem hervorgehoben, dass es
die CSU sehr freue, dass die
Sanierung der Kampenwandstraße endlich angepackt
werde, für die sich seine
Fraktion seit Jahren eingesetzt habe. Anner bedauerte,
dass der Wunsch seiner Fraktion, auch die Weidaschstraße samt Gehweg in Angriff
zu nehmen, keine Mehrheit
gefunden habe. Auch ein
Aufzug an der Ostseite des
Bahnhofs habe weit oben auf
der CSU-Liste gestanden. In
der Klausur habe sich aber
die Meinung durchgesetzt,
auf die Gesamtplanung für
das Bahnhofsumfeld zu warten.
Christoph Bach (Bürger
für Prien, BfP, vier Sitze), attestierte der Verwaltung gute
Arbeit, weil diese angesichts
des zu bewältigenden Haushaltsvolumens
„am
Rad
dreht“, aber man nichts davon höre. Besonders freute er
sich, dass nach drei Jahren
Vorbereitung nun mit dem
Wohnquartier Eglwies „ein
Zeichen gesetzt“ werde. Er
hoffe auf einen Erfolg und
dann auf Nachfolgeprojekte
im sozialen Wohnungsbau
auf dem „verrückt spielenden
Wohnungsmarkt in Prien“.
Für die beiden Grünen-Gemeinderätinnen lobte Angela
Kind die Konstruktivität der
Klausur, die das „bestmögliche“
Ergebnis
hervorgebracht habe – einen soliden
Haushalt mit vielen Investitionen. Besonders gefreut habe die Grünen, dass ihr Antrag auf 5000 Euro Förderung für Landschaftspflege
berücksichtigt worden sei.
„Wir haben viel geschafft,
aber wir müssen auch noch
viel schaffen“, konstatierte
als letzter Haushaltsredner
Peter Fischer für die dreiköpfige ÜWG-Fraktion. Wie andere zuvor auch erinnerte er
an das Großprojekt Bahnhofsumfeld. „Es zwickt wegen Verwaltungsstrukturen.“
Wie wiederholt berichtet,
fehlt dem Markt Prien eine
formelle Entscheidung der
Bahn, die ein Grundstück
beschlussmäßig
freigeben
muss, damit dieses zusammen mit dem übrigen Areal
überplant werden kann. Deshalb ist das Bebauungsplanverfahren seit längerer Zeit
ins Stocken geraten.
PRIENER TERMINKALENDER
Apotheken-Bereitschaftsdienst – Heute, Montag, Katharinen-Apotheke,
Prien,
Wendelsteinstraße 10.
„Betreutes Wohnen daheim“ – Sprechstunde für
Senioren
bei
Stephanie
Staiger heute, 10 bis 12 Uhr,
in der Ökumenischen Sozialstation, Schulstraße 3, Telefon 0 80 51/6 88 60.
Schwangeren- und Familienberatungsstelle (SkF e.V.
Südostbayern) – Heute, 9 bis
12 Uhr, Sprechstunde in
MARKT PRIEN
.....................................................
der Schulstraße 8, Telefon
0 80 51/10 20.
AWO-Ladl (Sozialkaufhaus)
– Warenannahme und Verkauf heute, Montag, von 10
bis 14 Uhr; Infos unter Telefon 01 78/1 82 44 14 (Geigelsteinstraße 13 b, Innenhof).
Kursana Residenz – Heute,
16 Uhr, Lesung „Humorvolles zur Weihnacht“ mit den
beiden Schauspielern Jürgen
Wegscheider und Markus
Maria Winkler; Eintritt frei,
Spenden erwünscht.
Redaktion und Geschäftsstelle:
Geigelsteinstraße 7
Redaktion: Tel. 0 80 51/68 67 10
Telefax 0 80 51/68 67 20
Anzeigen: Tel. 0 80 51/6 86 70
Telefax 0 80 51/68 67 21
[email protected]
Zustellung (Rosenheim):
Tel. 0 80 31/2 13-2 30, -2 31, -2 32
E-Mail Redaktion:
[email protected]
ZAHL DES TAGES
27,2
Millionen Euro ist das
Volumen des Verwaltungshaushalts der Marktgemeinde Prien 2017. Vor
13 Jahren, 2004, waren es
„nur“
15,7
Millionen
Euro.
PREMIERE ...........................
Wintertreiben
im Park ab
Mittwoch
Prien – Erstmals wird es
heuer mit dem „Wintertreiben“ im Wendelsteinpark einen Priener Treffpunkt zwischen den Jahren geben. Bei Schmankerln,
Glühwein
und
Winter-Cocktails wird bis
in den Januar ein abwechslungsreiches
Programm geboten. Die Prien
Marketing GmbH (PriMa)
und der Jugendrat in Zusammenarbeit mit dem
Chalet Aschau organisieren erstmalig das „Wintertreiben“. Eröffnung ist am
Mittwoch, 21. Dezember,
von 17 bis 22 Uhr. Um 18
Uhr laden das Volksmusikarchiv Oberbayern und
die
Chiemgau-Zeitung
zum
„Weihnachtslieder
selber singen“ ein. Gegen
19.30 Uhr ist die OpenAir-Filmvorführung „Die
Feuerzangenbowle“ zu sehen
(Sitzgelegenheiten
selbst mitbringen). Am
Freitag, 23. Dezember,
fordert „DJ 14SYRAZZ“
unter freiem Himmel zum
Tanzen auf. „DJ Thelonious“ und eine Feuershow
heizen den Gästen am
Freitag, 30. Dezember,
und Samstag, 7. Januar,
ein. Ein Discjockey sorgt
auch am Donnerstag, 5.,
und Freitag, 6. Januar, für
gute Laune. Das „Wintertreiben“ mit Barbetrieb ist
von 22. bis 23., 28. bis 30.
Dezember sowie von 4.
bis 7. Januar jeweils von
17 bis 22 Uhr.
re
TOPAKTION
LTG-Projekt wird
EU-gefördert
Vogelkunde und Biodiversität (Artenvielfalt), klassische
Naturbeobachtung,
verknüpft mit spielerischen Unterrichtsmethoden und elektronischen Hilfsmitteln – und
das gleich über Grenzen hinweg auf Schulebene, gefördert von „Interreg“ auf
EU-Ebene: Das ermöglicht
das BISA (Biodiversität im
Schulalltag) Projekt.
Es war kürzlich auch an
höherer Stelle sehr gut angekommen: BISA hat sich für
den internationalen „MINT“(Mathematik,
Informatik,
Naturwissenschaft und Technik) Lehrergipfel, das europäische „Science on Stage“Festival
im
ungarischen
Debrecen im Juli 2017 qualifiziert (wir berichteten).
Der vielfach preisgekrönte
Naturfilm „Wildes Deutschland – Der Chiemsee“ wurde
Dokumentarfilmer Jan Haft (Zweiter von links) mit den verantwortlichen Leitern des BISAProjekts (von links): Thomas Gerl, Johannes Almer (beide LTG) mit Tochter, Astrid Gerl (Lehrerin am Bundesrealgymnasium Kufstein) und Esther Jennings, Geschäftsführerin bei „Euregio Inntal – Chiemsee – Kaisergebirge – Mangfalltal“, über das die Förderung läuft. FOTO ELK
im Frühjahr schon auf „arte“
im Fernsehen gezeigt. Nun
gab es für die Schüler eine
Sondervorstellung in der Aula.
Dass der Film über Lebewesen im, am und rund um
das „Bayerische Meer“ gut
ankam, zeigte sich schon an
den vielen „Ohs“ und „Ahs“,
am Gelächter und an großen,
staunenden Augen. Wie verhalten sich Flora und Fauna
im Wandel der Jahreszeiten?
Wie reagiert der Naturkreislauf auf Störungen durch
den Menschen? Sind Stechmücken nur lästig oder dienen sie auch der tierischen
Nahrungskette? Mit lauten
und leisen Tönen, vielfältigsten Farben, wie sie nur die
Natur hervorbringen kann,
bekamen die Schüler Antworten und lernten den
Chiemsee in all seinen Facetten kennen.
Der lang anhaltende Applaus und die Fragen im Anschluss zeigten, dass Naturdokumentationen sehr wohl
Schüler ansprechen und begeistern können. Haft erzählte, dass er schon als Kind
von der heimatlichen Natur
so fasziniert war, dass er
schon früh beschloss, später
beruflich damit zu tun zu haben. Schon als Jugendlicher
habe er Naturaufnahmen gedreht.
Auf Nachfrage erzählte er,
dass er seine gefährlichsten
Abenteuer in Kanada und
Finnland bestehen musste. In
Kanada tauchte neben seinem Schlauchboot die über
zwei Meter große Rückenflosse eines Orcas (Schwertwal) auf und in Finnland
wollte eine Elchkuh ihr Junges beschützen.
Einige Schüler zeigten sich
interessiert, selbst Naturaufnahmen zu machen. Ihnen
gab er noch Tipps: „Zum
Drehen braucht es eine ruhige Hand“, so sein erster Ratschlag. Der zweite Hinweis
war eher eine Warnung.
Beim Filmen könne man
schon nah an die Tiere rangehen, aber Kreuzottern seien nun mal giftig. „Da war es
gut, dass die Kamera dazwischen war.“
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