Wir verabschieden uns Noch immer zu viele

36. Jahrgang
GZA/PP 8180 Bülach, Post CH AG
Mittwoch, 21. Dezember 2016
Nr. 51/52
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Erscheint 1-mal wöchentlich, am Mittwoch
Wochenspiegel, Feldstrasse 82, 8180 Bülach
Verlag Tel. 044 863 72 00
Fax 044 863 72 01
Jahresrückblick
Aktuell
Hintergrund
Rückblick auf das Unterländer Jahr 2016
Rafzer Gasthaus zum Leben erweckt
Gefahren von Fleischfondues
Auch in diesem Jahr sorgten Unterländer Personen und Ereignisse für viel Aufsehen. Positiv
sowie negativ. Von sportlichen Erfolgen bis zu
skrupellosen Verbrechen. Der «Wochenspiegel»
blickt auf das vergangene Jahr zurück. Seite 3
Das «Goldene Kreuz» zählt zu den denkmalgeschütztesten Häusern in Zürich. Architekt Mario
Viazzoli hat das Haus wieder auf Vordermann
gebracht. Er sucht nun einen Pächter, der den
Gasthof wieder zu einem Dorftreff macht. Seite 5
Rohes Fleisch birgt Gefahren. Campylobacter-Bakterien lösen Fieber,
Durchfall und Magen-Darm-Krämpfe aus. Tipps für den sicheren Genuss an Weihnachten.
Seite 9
Wir verabschieden uns
Während 36 Jahren ist der «Wochenspiegel» erschienen – heute nun halten Sie die letzte Ausgabe in Ihren
Händen. Die herausgebende Lokalinfo AG hat beschlossen, das Wochenblatt einzustellen. Zeitungen wie
der «Wochenspiegel» informieren zuverlässig über das Wichtigste in der
Region, ordnen die Ereignisse, bieten
Überblick und Identität. Woche für
Woche steckt in jeder Textzeile viel
Arbeit und Herzblut. Entsprechend
schwer ist es gefallen, den Einstellungsentscheid zu fällen.
Spezialistin für Lokales
Foto: ls.
Ein frohes Fest und einen
guten Rutsch ins neue Jahr
Liebe Leserinnen und liebe Leser, wir wünschen
Ihnen und Ihrer Familie ein frohes und besinnliches Weihnachtsfest und natürlich einen guten
Redaktion und Verlag
Rutsch ins neue Jahr.
Und dennoch ist es der richtige
Schritt. Die Einstellung erfolgt in erster Linie aus strategischen Gründen.
Die Lokalinfo hat vergangene Woche
den Kauf der Verlagsrechte des «Klotener Anzeigers» bekannt gegeben.
Insgesamt verlegt das Unternehmen
im Kanton Zürich zehn Zeitungen
und hat sich jüngst minderheitlich an
der Tagblatt der Stadt Zürich AG beteiligt, die das amtliche Publikationsorgan der grössten Schweizer Stadt
herausgibt. Diese Beteiligung, den
Kauf des «Klotener Anzeigers» sowie
den ebenfalls kürzlich erfolgten Erwerb der Verlagsrechte des «Quartier
Echos» nimmt die Lokalinfo zum Anlass, sich konsequent als Spezialistin
für Lokalzeitungen und amtliche Publikationsorgane zu positionieren. Sie
konzentriert sich voll und ganz auf
ihre Stärken. Und diese liegen in der
Kleinräumigkeit. Darum stellt sie mit
dem «Wochenspiegel» nun die einzi-
ge Zeitung des Verlagshauses ein, die
mit hohen Auflagenzahlen eine grössere Region abdeckt.
Eine Rolle gespielt hat auch die
wirtschaftliche Situation. Die Zeitungsbranche befindet sich in einem
tiefgreifenden Strukturwandel, die
Verlage sehen sich mit stark rückläufigen Werbeeinnahmen konfrontiert.
Diese Entwicklung hat auch vor dem
«Wochenspiegel» nicht Halt gemacht,
der sich aufgrund seines Erscheinungsgebiets in unmittelbarer Grenznähe und der starken Konkurrenz
durch die regionale Tageszeitung ohnehin in einer sehr herausfordernden
Marktsituation befindet.
Relevante Stimme
So gesehen, hat die wirtschaftliche
Entwicklung nicht ganz mit der publizistischen mitgehalten. Redaktionell – so wurde uns Zeitungsmachern
immer wieder attestiert – hat sich der
«Wochenspiegel» in den vergangenen
vier Jahren seit dem Besitzer- und
Konzeptwechsel zu einer relevanten
und anerkannten publizistischen
Stimme im Unterland entwickelt. Die
Artikel unserer Autoren wurden darum auch häufig von anderen Medien
aufgegriffen und zitiert, nicht selten
von Zeitungen, die nationale Beachtung finden. Darauf blicken wir in
diesen Tagen durchaus mit ein bisschen Stolz zurück.
Danken möchten wir allen, die
den «Wochenspiegel» in den letzten
Jahren wohlwollend begleitet haben:
Unseren interessierten Lesern, den
Noch immer zu viele Flugbelärmte
In seinem jüngsten Flughafenbericht weist der
Regierungsrat nach wie vor
zu viele Fluglärmbelästigte
aus. Dies, obwohl die Zahl
der Flugbewegungen stagnierte und neuere Flugzeuge tendenziell leiser sind.
Roger Suter
Das Problem der Zürcher Flughafenpolitik ist der Zielkonflikt, der schon
dem entsprechenden Gesetz innewohnt: «Der Staat fördert den Flughafen Zürich zur Sicherstellung seiner volks- und verkehrswirtschaftlichen Interessen», steht in Paragraf 1
des Flughafengesetzes. Danach heisst
es aber auch: «Er berücksichtigt dabei den Schutz der Bevölkerung vor
schädlichen oder lästigen Auswirkungen des Flughafenbetriebs.»
Nicht zufällig wählte Volkswirtschaftsdirektorin Carmen Walker
Späh diesen Grundsatz als Einstieg,
um den regierungsrätlichen Flughafenbericht 2015 vorzustellen (2015
deshalb, weil die Zahlen für jenes
Jahr erst verarbeitet werden müssen). Und tatsächlich bekundet die
Regierung mit dem zweiten Grundsatz mehr Mühe als mit dem ersten.
Mit der Strategie der Flughafen Zürich AG in wirtschaftlicher Hinsicht
ist der Kanton Zürich als Hauptaktionär nämlich zufrieden. Der Zürcher
Fluglärm-Index (ZFI) hat sich jedoch
erneut verschlechtert – will heissen,
es wurden noch mehr Menschen vom
Fluglärm belästigt, als im vom Volk
genehmigten Gegenvorschlag zur Plafonierungsinitiative vorgesehen war:
61 916 statt des Richtwerts von
47 000. Die Verschlechterung rühre
vor allem daher, dass mehr Menschen in die Boomgebiete nördlich
und südlich des Flughafens zögen.
Als Beispiel zogen Volkswirtschaftsdirektorin Carmen Walker Späh, Markus Traber, Chef des Amts für Verkehr, sowie Mark Dennler, Leiter Abteilung Flughafen und Luftverkehr,
vor allem das Glattal und Bülach heran, wo auch der Regierungsrat die
Verdichtung unterstütze – und damit
in einen klassischen Zielkonflikt gerät. Nicht stärker ins Gewicht fallen
mitwirkenden Vereinen, Parteien und
anderen gesellschaftlichen Organisationen aus dem Unterland, den fleissigen
Leserbriefschreibern,
die
manch spannende Debatte in das
Blatt getragen haben, natürlich den
nimmermüden Kolumnisten und freien Mitarbeitenden, den zuverlässigen
Lieferanten und den geschätzten,
treuen Anzeigenkunden. Sie alle haben zusammen mit unserem Team
den «Wochenspiegel» getragen und
den Zeitungsseiten Leben eingehaucht.
Bunter Strauss an Themen
Von diesem Leben zeugt auch unsere
letzte Ausgabe: Wir verabschieden
uns von Ihnen – und das ist uns
wichtig – mit dem gewohnt bunten
Strauss an Unterländer Themen. So
berichten wir heute beispielsweise
exklusiv darüber, was mit dem einstigen Gourmet-Tempel «Zum Kreuz» in
Rafz geschieht. Nach einer bewegten
jüngeren Geschichte soll das in einem
denkmalgeschützten Riegelhaus befindliche Restaurant wieder eröffnet
werden – gewusst davon hat nicht
einmal der Gemeindepräsident. Und
dann erklären wir, weshalb derzeit so
viele Wildschweine durch die Unterländer Wälder streifen, was immer
wieder zu für Mensch und Hund unangenehmen Begegnungen führt.
Ein letztes Mal wünschen wir Ihnen viel Lesevergnügen und sagen
Adieu.
Verlag und Redaktion
der Lokalinfo AG
Ifangstrasse in Bülach
für Radfahrer offen
die von der Regierung bemängelten
und untersuchten verspäteten Starts
während der Nachtflugsperre (23
Uhr). Diese seien zwar ärgerlich,
werden aber vom ZFI gleich erfasst
wie alle anderen Abendflüge nach 22
Uhr. Gemäss ZFI wurden 2 Prozent
mehr Personen tagsüber stark belästigt; nachts nahm die Zahl sogar um
1 Prozent ab.
Zuwanderung kontra Lärmschutz
Würden die neu Zugezogenen jedoch
aus dem ZFI herausgerechnet, wäre
dieser sogar gesunken: Dies deshalb,
weil mit neueren, leiseren, grösseren
und volleren Flugzeugen insgesamt
weniger
Bewegungen
notwendig
Fortsetzung auf Seite 7
Die Ifangstrasse, die neue Sammelstrasse in Bülach Süd, ist fertiggestellt, wie der Stadtrat in einer Mitteilung schreibt. Allerdings: Der motorisierte Verkehr kann die Strasse noch
nicht benützen. Dies sei erst möglich,
wenn auch der Anschluss an die
Grenzstrasse bestehe. Die hierfür
notwendigen Arbeiten würden voraussichtlich im Frühjahr 2017 beginnen. Hingegen sei die Rad- und Gehwegverbindung längs der Ifangstrasse seit Anfang Dezember offen,
schreibt der Stadtrat weiter.
Der Anschluss der Ifangstrasse an
die Grenzstrasse wird mittels einer
neuen Lichtsignalanlage geregelt. Der
Kanton Zürich plant, die Anlage im
Herbst 2017 zu bauen und vorgängig
die Grenzstrasse zu sanieren. (dj.)
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Wochenspiegel
Nr. 51/52
21. Dezember 2016
TRIBÜNE
GASTKOMMENTAR
PRESSESCHAU
Bald, bald isch Wienacht. Heilig Aabig
Dominik Zehnder *
«Staat vor de Tüür. Es chlopfet,
chlopfet aa bi dir und bi mir.» Das
singen unsere Kinder mit Inbrunst in
der Adventszeit. Und schon kommt
die Frage «Wänn isch dänn Wiehnacht? Wie lang gaats no?» Und
dann erklärt man geduldig, dass es
noch so und so viele Tage geht und
dass es noch so und so viele Adventssonntage gibt. Irgendwie erinnert
mich das an die Szenen, bei denen
man ein Kind vertröstet und sagt,
«wart nume, du wirsch gseh, es
chunnt scho guet». Ja, bloss wann ist
das? Wann ist der Moment da, an
dem alles besser ist oder gar gut?
Wann ist Weihnacht?
Advent ist für die Kinder eher ein
Abenteuer, ein «adventure». Was
wird kommen? Was erwartet sie? Sie
erwarten jedenfalls unendlich viel.
Die Lichter am Baum, Berge von Geschenken, ein frohes Zusammensein
mit der Familie und der Verwandtschaft, länger aufbleiben als üblich.
Sie erwarten Glück und Zufriedenheit. Advent ist wirklich ein «adventure», an dessen Ziel so viel auf die
hoffenden Kinder wartet.
Und für uns Erwachsenen? Ist der
Advent auch für uns die Zeit des erwartungsvollen und auch frohen
Wartens? Ist der Advent auch für uns
ein «adventure»? Wenn ich mich so
umhöre, ist die Zeit vor Weihnachten
für viele Erwachsene genau das. Es
ist abenteuerlich, alles aneinander
vorbei zu jonglieren. Erwartungen
Kontroverse bezüglich
Sparprogramm
Wir sind erfreut, dass der Stadtrat
für das kommende Jahr ein ausgeglichenes Budget präsentiert, doch das
Urteil über die stadträtlichen Sparanstrengungen fallen unterschiedlich
aus. Während von linker Seite mit
der Arbeit des Stadtrats auch das
Sparprogramm lobend erwähnt wird,
wird gleichzeitig versucht, alle Budgetkürzungen wieder rückgängig zu
machen und dafür die Steuern zu erhöhen. Von derselben Seite werden
die aus unserer Sicht notwendigen
Massnahmen immer wieder einseitig
oder falsch dargestellt.
Während überall in der Wirtschaft bei den Gehältern Nullrunden
gemacht werden, die Teuerung negativ bleibt, wird die Reduktion der
Lohnerhöhungen von 130 000 Franken auf 100 000 Franken irreführenderweise als Lohnkürzung bezeichnet. Ebenso wird den Bürgerlichen
Sparen auf Kosten der Schwächsten
vorgeworfen; die Wahrheit ist, dass
im sozialen Bereich auch 2017 nochmals massiv mehr Geld ausgegeben
wird. Dank einigen Korrekturen eben
etwas gemässigter.
Leider tragen weniger die teilweise rückgängig gemachten Sparanstrengungen zu den guten Aussichten
bei, sondern ausserordentliche Veränderungen wie der Verkauf des
Schulhauses Eschenmosen, höhere
Grundstückgewinnsteuern, Mehreinnahmen dank Finanzausgleich und
nicht zuletzt dank den vom Gemeinderat eingesparten Millionen in Büli
Nord. Nach wie vor spart der Stadtrat lieber bei nicht relevanten als bei
den grossen Posten, wie etwa bei der
Verwaltung. Dass der Stadtrat und
insbesondere der Stadtpräsident anstatt für Effizienzsteigerung oder
Sparmassnahmen seine Energie und
Zeit vor allem für die massive Erhö-
«Es ist kalt und dunkel.
Eigentlich eine Zeit, in der
man sich zurückziehen
möchte, um auszuruhen»
der Familie und der Verwandtschaft,
Erwartungen des Steueramts, das
sehnsüchtig auf die letzte Steuerrate
wartet, Geschenkkäufe sind zu erledigen und Pläne zu machen, Menus für
zwei oder drei Tage müssen zusammengestellt, eingekauft und gekocht
werden. Gleichzeitig merken wir,
dass wir müde sind am Ende des
Jahres. Es ist kalt und dunkel. Eigentlich eine Zeit, in der man sich zurückziehen möchte, um auszuruhen.
Es ist nicht die Zeit, in der wir hetzen, planen und Hektik erleben
möchten. Es ist nicht die Zeit, in der
wir Erwartungen aller Art ausgesetzt
sein möchten.
Und dann ist er da, der Moment
auf den wir hingearbeitet und die
Kinder hingehofft haben. Weihnachten ist da. Ist jetzt der Moment, an
dem alles gut ist, wie wir das den
Kindern versprechen? Ist jetzt der
Moment des Glücks und der Zufriedenheit? Wir haben uns angestrengt
auf diesem Weg, in diesem Advent.
Ich denke, es hat sich gelohnt,
dass wir auf diesem Weg mitgemacht
haben. Wir können uns nun den Kindern anschliessen und in ihre Freude
einstimmen. «Das göttliche Kind wird
auch in dir geboren, in deinem Stall
und nicht im Palast deiner Erfolge.
Wage dich in den Stall hinein. Dort
wirst du das Kind in dir finden. Es
erfüllt dich mit einem warmen und
zarten Licht der Liebe», schrieb der
Benediktiner Anselm Grün in einem
kleinen Büchlein.
Ich wünsche Ihnen von Herzen,
dass Sie das Licht erfüllt und Sie
Glück und Zufriedenheit erleben dürfen. Ich wünsche Ihnen, dass Weihnachten das Fest ist, an dem auch Sie
geniessen können und sich daran
freuen, dass wir den Geburtstag von
Jesus Christus feiern dürfen. Den Tag
also, an dem sich Gott uns Menschen
geschenkt hat und an dem wir aus
Freude uns und unsere Liebe verschenken dürfen, weil Gott uns so
sehr geliebt hat, dass er uns mit seinem Sohn sich selbst geschenkt hat.
Frohe Weihnachten.
* Dominik Zehnder ist Pfarrer der reformierten Kirche Bülach und Dekan des Bezirks Bülach.
Flughafen/Bülach:
Die Staatsanwaltschaft zieht den
Freispruch für einen Fluglotsen, der
beinahe
einen
Crash
zwischen
zwei Flugzeugen verursacht hat, weiter ans Obergericht. Die Flugsicherung Skyguide bedauert das. Dies berichten «20 Minuten online» und der
«Tages-Anzeiger».
Das Bülacher Bezirksgericht hat vor
einer Woche einen Präzedenzfall geschaffen: Erstmals sah sich ein Flugverkehrsleiter angeklagt, obschon
niemand zu Schaden gekommen war.
Der Prozess endete mit einem Freispruch. Dieses Verdikt wird allerdings noch nicht rechtskräftig, denn
der zuständige Staatsanwalt Olivier
Bertschy hat Berufung angemeldet.
Mit diesem Schritt erhalte er das
schriftlich begründete Urteil. Der Ankläger sagt aber zum «Tages-Anzeiger» auch: «Wir werden den Fall voraussichtlich weiterziehen.»
Die Staatsanwaltschaft wirft dem 34jährigen Flugverkehrsleiter von Skyguide vor, den öffentlichen Verkehr
fahrlässig gestört und dadurch zahlreiche Menschenleben gefährdet zu
haben. Der Mann hatte vor fünfeinhalb Jahren in Zürich zwei Linienflugzeugen auf den sich kreuzenden
Pisten fast zeitgleich die Startfreigabe
erteilt. Der Vorfall ging nur deshalb
glimpflich aus, weil die Piloten der einen Maschine den anderen Flieger
noch rechtzeitig entdeckten und im
letzten Moment den Start abbrachen.
Die Flugsicherung Skyguide nimmt
den Entscheid der Staatsanwaltschaft
mit Bedauern zur Kenntnis. «Das Bezirksgericht hat den Freispruch doppelt begründet und weder eine konkrete Gefährdung noch pflichtwidriges Verhalten durch den Flugverkehrsleiter festgestellt», sagt Skyguide-Sprecher Vladi Barrosa. Beim
Vorfall sei es weder zu Personennoch zu Sachschaden gekommen.
«Das Urteil bestärkt uns in unserer
gelebten Sicherheitskultur, die zum
Ziel hat, aus Fehlern zu lernen, um
das Sicherheitssystem konstant zu
verbessern.» Es gehe darum, nicht
Personen zu bestrafen, die weder
fahrlässig noch mutwillig gehandelt
haben, und Fehler von sich aus melden. Barrosa: «Wir sind zuversichtlich, dass auch das Obergericht der
Urteilsbegründung des Bezirksrichters folgen wird.»
Der Einzelrichter vom Bezirksgericht
Bülach stellte bei der mündlichen Urteilseröffnung in Aussicht, in ähnlichen Fällen künftig die strafrechtliche Verfolgung auf die Verantwortlichen bei der Flugsicherung Skyguide
und beim Bundesamt für Zivilluftfahrt (Bazl) auszuweiten.
Anlass für diese Drohung war unter
anderem die Ausgestaltung des Arbeitsplatzes des Flugverkehrsleiters
im Kontrollturm. Wie ihn die Unfalluntersucher vorgefunden hätten, sei
er für den Lotsen «nicht vollumfänglich beherrschbar» gewesen, befand
der Richter. So waren die beiden
startenden Jets nicht in einem, sondern in zwei verschiedenen Fenstern
auf dem Computerbildschirm dargestellt. Auch fehlten standardisierte
Prozesse für Abflüge auf sich kreuzenden Pisten.
Empfehlungen zwischen
Budget und Silvester
dungen wie etwa beim MonitoringSkandal und dem IT-Debakel, die
noch nicht aufgearbeitet sind, leider
laufend neue Ausgaben dazu, bei denen das Interesse der Stadt ebenfalls
kaum die primäre Triebfeder ist.
Bereits die Runde machen die Zusammenhänge mit dem Wydhof, der
unlängst durch die Stadt Bülach erworben worden ist. Und selbst wenn
man dabei die undurchsichtige Sachlage beim Kauf ignoriert, so ist es
doch schlicht unhaltbar, dass jüngst
ein Stadtrat ohne jegliche Absegnung
selber seiner eigenen Firma einen
Planungsauftrag für Sanierungsarbeiten am Wydhof erteilt hat.
Und was läuft da eigentlich bezüglich Tennisanlagen? Da tritt ein
Stadtrat als Präsident des lokalen
Tennisclubs zurück, nachdem dieser
Tennisclub die Stadt auf Hunderttausende Franken eingeklagt hat, weil er
seinen Spielort verliert. Doch noch
bevor hier ein Urteil vorliegt, stellt
der Bülacher Gesamtstadtrat 50 000
Franken zur Verfügung als Starthilfe
für eine mögliche regionale Tennisanlage in Bachenbülach. Dies entspricht immerhin einer Rückerstattung von rund 50 Prozent des jährlichen Beitrags, den Bachenbülach an
die Bülacher Sportanlagen bezahlt.
Ist dies wirklich im besten Sinne der
Bülacher Steuerzahler, oder liegt
auch hier der Nutzen möglicherweise
eher im privaten Interessenbereich
von einem der Stadträte?
Andres Bührer, Gemeinderat,
Beobachter-Stadt-Bülach
PARTEIEN
hung des eigenen Salärs einsetzt, hat
dabei ebenfalls einen etwas fahlen
Beigeschmack. SVP/EDU fordern
vom Stadtrat intensivere Anstrengungen bei den Finanzen der Stadt Bülach, wie im Gemeindegesetz gefordert, auf Wirtschaftlichkeit, Sparsamkeit und Wirksamkeit zu achten.
Als Weihnachtsüberraschung präsentierten die Grünen die Idee, mit
Verdoppelung der Parkgebühren auf
öffentlichen Feldern (also in der Altstadt und nicht in den Einkaufszentren) 490 000 Franken in die Stadtkasse zu holen. Zum Glück konnte
dieser für das lokale Gewerbe massiv
benachteiligende Vorschlag verhindert werden.
Cornel Broder,
Fraktion SVP/EDU
FDP-Fraktion unterstützt das Budget
2017 des Stadtrats
Die FDP-Fraktion der Stadt Bülach
hat an der Gemeinderatssitzung vom
letzten Montag dem Budget 2017 mit
gleichbleibendem Steuerfuss zugestimmt und unterstützt den Stadtrat
in der Umsetzung. Wir sind erfreut,
dass der Stadtrat gewillt ist, das Kostenwachstum zu stoppen, Wünschbares zu reduzieren, die Informatik
nachhaltig zu sanieren und die Führung in der Verwaltung mit Massnahmen zu straffen und zu optimieren.
Das wichtigste und bedeutendste
Geschäft aus unserer Sicht steht kurz
bevor: Das Siegerprojekt für eine
schlanke, nach neusten Erkenntnissen geplante zentrale Verwaltung
liegt vor. Das sogenannte «Stadthaus
Sechtbach» wird im Frühling im Gemeinderat beraten und im September
den Bülacher Stimmbürgern vorgelegt. Dieses generationenübergreifende Projekt wird, Annahme durch das
Stimmvolk vorausgesetzt, die unsägli-
che und äusserst kostspielige Verzettelung der städtischen Verwaltung
beenden. Wir werden uns für dieses
Vorhaben einsetzen.
Für die FDP-Fraktion:
Alfred Schmid, Präsident
Überprüfung zeigt
Schwachpunkte
Der Stadtrat Bülach hat im Rahmen
seiner Legislaturziele 2014–2018 neben anderen das Schwerpunktthema
«Organisationsentwicklung OE». Er
will damit die Stadtverwaltung fit
machen für die geplanten 22 000
Einwohner im Jahr 2020.
Die Organisationsentwicklung ist
gemäss Stadtrat weitgehend abgeschlossen (wichtigste Punkte sind dabei die 1:1-Abbildung: 7 Stadträte zu
7 Abteilungsleitern der Verwaltung.
Zum Abschluss dieser OE hat der
Stadtrat beschlossen, er wolle eine
externe Überprüfung durch die Firma BDO durchführen lassen.
Diese Überprüfung attestiert vordergründig eine gut aufgestellte
Stadtverwaltung. Wenn man jedoch
die Hintergründe der ganz sachte
und leise vorgebrachten «Ansätze für
Verbesserungen» (wer würde denn
schon gegenüber seinem Auftraggeber von Schwachpunkten reden wollen) kennt, weiss man, dass doch
nicht alles zum Besten steht. An einigen Orten kommen bekannte, aber
bisher verdrängte Probleme zum Vorschein, an anderen Orten wird einfach klar, dass die OE nicht abgeschlossen wurde (beispielsweise ungeeignete Software bei Schule und
HR). Ein weiterer Schwachpunkt dieser ganzen Angelegenheit ist der extrem lange Zeitrahmen, den sich der
Stadtrat zur Behebung dieser doch
relativ klar formulierten Ansätze gibt.
Jörg Inhelder, Gemeinderat BSB,
Mitglied der RPK
Kein Geld für psychisch Kranke im
Wisli und im Treffpunkt Büli, kein
Geld für Kinder an den Open-Sunday-Anlässen, kein Geld für Behinderte bei der RGZ-Stiftung und für ihre Vertretung durch die Kommission
Stadt ohne Hindernisse, kein Geld für
Anschaffungen und neue Aktivitäten
beim Jugendtreff, zu wenig Geld, um
die mobile Jugendarbeit weiterzuführen, kein Geld für Alkohol- und Tabak-Prävention. So hat es der Bülacher Gemeinderat beschlossen.
Sollte jemanden von denen, die
am liebsten gar keine Steuern zahlen
möchten, doch noch das Gewissen jucken: Eine Spende zum Jahresende
könnte dem ruhigen Schlaf förderlich
sein. Vorschläge dazu finden Sie in
der Streichliste.
Und als Weihnachtslektüre empfehle ich Charles Dickens’ Weichnachtsgeschichte um den alten Geizkragen Ebenezer Scrooge. Das Buch
gibt es in der Bibliothek, oder ich
kann Ihnen mein Exemplar gratis
ausleihen.
Claudia Forni,
Gemeinderätin Grüne Bülach
Der Bülacher Stadtrat
und das liebe Geld
Der Bülacher Stadtrat kann mit eigenem Beschluss Geld ausgeben, was
zweifellos richtig ist und nach oben
auch Limiten hat, ab denen das Parlament oder gar das Volk die Zustimmung geben müssen. Doch was tut
der amtierende Stadtrat innerhalb
seiner Finanzkompetenz mit unseren
Steuergeldern? Sicher auch Gutes
und Richtiges, doch eben nicht nur.
Und so kommen zu den verschiedenen und eher zweifelhaften Aufwen-
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Wochenspiegel
JAHRESRÜCKBLICK
Nr. 51/52
21. Dezember 2016
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2016 – das Unterland in Bildern
Foto: Freiwillige Feuerwehr Lottstetten
Fall Bornhauser hielt das Unterland in Atem
Ein aussergewöhnlicher Kriminalfall sorgte im Mai in Rafz für Aufsehen. Gino Bornhauser, 67, wurde getötet.
Trotz grossen Suchaktionen der Polizei ist die Leiche des Eglisauers bis heute unauffindbar.
Foto: Daniel Jaggi
Grosse Feier für Nicola Spirig
Herzlich wurde Nicola Spirig nach ihrem Silbermedaillengewinn im Triathlon an den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro empfangen. Rund
1500 Einwohner von Bachenbülach feierten die Rückkehr der Triathletin
und jubelten ihr zu. Auch Gemeinderat Michael Biber und Regierungspräsident Mario Fehr begrüssten die Medaillengewinnerin.
Foto: zvg.
Kultur am Ende
Im Oktober teilte das Laxdal-Theater in Kaiserstuhl AG mit, Ende
Jahr zu schliessen. Grund: Das
Steuerabkommen mit den USA.
Foto: mas.
Foto: Jennifer Furer
Foto: Thierry Haecky
Mehr Flüchtlinge im Unterland
Im Januar wurden 30 neue Asylbewerber in einer Zivilschutzanlage in
Kloten untergebracht. Dabei handelte es sich um junge Männer aus Eritrea und Afghanistan. Rund zwei Monate verbrachten sie im «Dorfnest»,
bevor sie im Mai in die Klotener Containersiedlung umgesiedelt wurden.
Foto: zvg.
Zürich Open Air ein voller Erfolg
In Rümlang ging es laut zu und her. Das Zürich Open Air lockte im August wieder viele Festival-Begeisterte auf die grosse Wiese direkt neben
dem Flughafen Zürich. Das Publikum wurde mit einem grossartigen Lineup belohnt. Musikalische Grössen wie The Chemical Brothers, Massive Attack, Foals und Die Antwoord heizten den Besuchern so richtig ein. Sicher ist: Es war ein eindrücklicher Abschluss des Festivalsommers.
Tötungsdelikt
Ein Beziehungsdrama erschütterte
Ende Januar die Gemeinde Weiach.
Nach einem hefigen Streit schoss
ein 51-jähriger Mann auf seine
Ex-Freundin und verletzte sie dabei schwer. Danach richtete er die
Waffe gegen sich selbst und beging Selbstmord.
Foto: Daniel Jaggi
Neuer Rektor
Frostschäden
Roland Lüthi wurde im April vom
Regierungsrat zum neuen Rektor
der Kantonsschule Bülach ernannt.
«Ich freue mich auf die neue Aufgabe», sagte Lüthi nach der Wahl.
Im August trat der 51-Jährige die
Nachfolge von Jakob Hauser an.
Im Mai sorgte eine Frostnacht für
Foto: Werner Schärer
Unmut bei den Unterländer Landwirten. Temperaturen von bis zu
minus 7 Grad wurden gemessen.
Vor allem Rebstöcke und Obstbäu- Am Eidgenössischen Schwing- und Älplerfest, das im August in Estavayer stattfand, war mit Roman Bickel
me litten. Dies führte zu grossen auch ein Vertreter aus dem Zürcher Unterland dabei. Der 18-Jährige zeigte eine sehr starke Leistung und
Ernteausfällen.
schaffte es bis in den sechsten Gang. «Es war ein sehr spezielles Gefühl», schwärmte er nach seinem Exploit.
Roman Bickel betritt die ganz grosse Bühne
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Wochenspiegel
Nr. 51/52
21. Dezember 2016
VE R M I S C H TE S
Bülacher Schüler und Fachleute im Gespräch
Die Generation Z ist die
Zukunft von morgen. Sie
ist es, die die künftige
Arbeitswelt gestaltet. Aber
wie kann ein Austausch und
Lernen voneinander gelingen, sodass alle profitieren? An einem Workshop
suchten Sekschüler aus
Bülach Antworten.
Zusammen mit InnoPark Schweiz
führte das Lorange Institute of Business Zurich kürzlich auf dem Campus
Horgen ein Pilotprojekt mit der Sekundarschule Bülach als Tagesworkshop durch: Schülerinnen und Schüler im Alter von 14 bis 16 Jahren trafen dabei auf erfahrene Fachkräfte.
In interaktiven Gruppenarbeiten
kamen sich beide Generationen näher und begaben sich in einen gemeinsamen Austausch auf Augenhöhe. So wurden Brücken zwischen den
Generationen gebaut und Vorurteile
abgebaut sowie eine gemeinsame
ner Austausch der Generation ‹Babyboomers› bis Z. Die Schüler konnten
sich offen mit Personen austauschen,
die nicht Bezugspersonen wie Eltern,
Lehrer oder zukünftige Arbeitgeber
sind.» Erfahrene Fach- und Führungskräfte hätten erfahren, was die
nachkommenden Arbeitskräfte am
meisten beschäftigt.
Jugendimage positiv beeinflusst
Einmaliger Blick in die Arbeitswelt: Schülerinnen und Schüler der Sekundarschule Bülach tauschten sich mit Fachkräften aus.
Foto: zvg.
Vorstellung für die zukünftige Arbeitswelt entwickelt.
Gemeinsame Werte wurden entdeckt und Inspirationen freigesetzt.
Vordringliche Erkenntnis aller Beteiligten war es, dass es bei ihren Vorstellungen mehr Gemeinsamkeiten
als Unterschiede gibt. Die Digitalisierung wird die Arbeitswelt von morgen stark prägen. Doch bleibt der
Faktor Mensch als wesentlicher Bestandteil einer zukunftsfähigen Arbeitswelt erhalten und unbedingt not-
wendig. Anja Herde, Organisatorin
der Workshops, war sich in der Abschlussrunde mit allen Teilnehmenden einig: «Der Generationsaustausch war ein voller Erfolg und
stimmt uns alle sehr positiv. Wir sind
zuversichtlich, die zukünftigen Herausforderungen gemeinsam bewältigen und die Arbeitswelt von morgen
positiv gestalten zu können.»
Marc-Etienne Gartmann, Chief
Project Officer von InnoPark Schweiz,
ist gleicher Meinung: «Ein gelunge-
Diana Aichem, Lehrerin der Sekundarschule Bülach, betont ferner: «Der
Workshop ‹Zukunft braucht Herkunft› hat meinen Schülerinnen und
Schülern einen einmaligen Blick in
die Berufswelt ermöglicht. Der offene
Austausch mit erfahrenen Fachkräften unterschiedlicher Generationen
ermutigt sie, ihre zukünftige Arbeitswelt zu gestalten. Besonders wertvoll
waren für die Schülerinnen und
Schüler die Rückmeldungen der
Fachkräfte, die ihre Selbstständigkeit
und Zielstrebigkeit in der Berufswahl
lobten.» Ausserdem sei das allgemeine Image der «Jugend von heute» bei
den Fachkräften positiv beeinflusst
worden.
Neue E-Mail-Adressen
in der Gemeinde Rafz
Die Mitglieder des Gemeinderats sowie die Mitarbeitenden der Gemeindeverwaltung und des Forst- und
Werkbetriebs haben per sofort neue
E-Mail-Adressen.
Die
Endung
«zh.ch» fällt weg. Neu enden die EMail-Adressen auf «rafz.ch», wie der
Gemeinderat in einer Mitteilung
schreibt.
Die Politische Gemeinde Rafz ist
eine der wenigen Gemeinden im
Kanton Zürich, die E-Mail-Adressen
mit der Endung «zh.ch» haben. Der
Kanton sieht vor, die Verwendung
dieser Mail-Adressen aus Sicherheitsgründen auf Betriebe des Kantons zu
beschränken. Dies deshalb, weil die
Namen der Gemeinden nicht zu der
vom Kanton gemanagten Infrastruktur gehören und daher ein Risiko
darstellen. Deshalb hat die Gemeinde
Rafz ihre Mailadressen Ende Oktober
umgestellt, wie der Gemeinderat weiter schreibt. E-Mails, die an die alten
Adressen verschickt werden, gelangen automatisch an den Empfänger.
Zumindest so lange, bis der Kanton
die alten Adressen definitiv entfernt.
(pd.)
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zugelostem Partner.
Start 9. 1. 2017, 14 Uhr,
Restaurant Erlen, Dielsdorf;
ohne Voranmeldung;
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Christbaumverkauf täglich
Samstag, 17. 12. 16, offen von 9.00 bis 17.00
Sonntag, 18. 12. 16, offen von 11.00 bis 16.00
Samstag, 24. 12. 16, offen von 8.00 bis 14.00
A. + C. Schellenberg
Salenstrasse 10, 8162 Steinmaur
044 854 01 79 oder 079 409 46 29
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Telefon 079 777 97 79 (auch Sa/So)
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Wochenspiegel
AKTUELL
Nr. 51/52
21. Dezember 2016
Ensi schickt Nördlich
Lägern in Etappe 3
Neues Leben im Rafzer «Kreuz»
Letzte Woche hat das Eidgenössische
Nuklearinspektorat (Ensi) bekannt
gegeben, dass es die Region Nördlich
Lägern bei der Suche für ein Tiefenlager für hochradioaktive wie auch
für mittel- und schwachradioaktive
Abfälle weiter untersuchen will. Damit stelle sich die Aufsichtsbehörde
gegen die Empfehlung der Nagra, die
Nördlich Lägern nicht in die Etappe 3
des Sachplanverfahrens nehmen
wollte, schreibt die Regionalkonferenz Nördlich Lägern in einer Mitteilung.
Im «Goldenen Kreuz» in
Rafz sollen früher Persönlichkeiten wie Johann
Wolfgang von Goethe oder
General Henri Guisan abgestiegen sein. Nachdem
das Gasthaus jahrelang
geschlossen war, soll es
wieder zum «ersten Haus
am Platz» werden.
len die Umbauarbeiten abgeschlossen sein. Die Kosten hierfür belaufen
sich mittlerweile auf über eine Million Franken. «Der Mietpreis ist individuell, und bei einem guten Angebot
ist der Investor sicherlich bereit, zu
verkaufen», sagt der Projektmanager,
der alle zusätzlichen Räumlichkeiten
bis zur Vermietung des Gasthofs zurückhalten will, um dem Pächter alle
Optionen frei zu lassen.
Gemeindepräsident Jürg Sigrist
zeigt sich auf Anfrage erfreut über
die Sanierung. Von den Sanierungsarbeiten selbst habe er aber keine
Kenntnis, da die Arbeiten nicht mit
der Gemeinde, sondern in Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege
durchgeführt würden. Sigrist: «Ich
bin auf das wirtschaftliche Konzept
des Investors gespannt und würde es
begrüssen, wenn die Wirtschaft künftig von den Vereinen für Versammlungen genutzt werden könnte, denn
das fehlt in Rafz.»
Thomas Güntert
Bundesrat wird 2018 entscheiden
Anfang 2015 beantragte die Nagra
den Bundesbehörden, die Standortregion Nördlich Lägern wegen ungünstigen Platzangebots in der bevorzugten Tiefe zurückzustellen. Dem Eidgenössischen
Nuklearinspektorat
(Ensi) reichten die eingereichten Unterlagen nicht, und es forderte weitere Unterlagen. Die Nagra erfüllte diese Forderungen mit einem 700-seitigen Bericht, in dem sie an ihrer Beurteilung festhielt.
Nun teilt das Ensi mit, dass es
Nördlich Lägern weiter als möglichen
Standort für ein Tiefenlager untersuchen will. Somit dürfte die Region zusammen mit Jura Ost und Zürich
Nordost in Etappe 3 des Sachplanverfahrens kommen. Definitiv entscheiden wird der Bundesrat 2018.
Hanspeter Lienhart, Präsident der
Regionalkonferenz Nördlich Lägern,
kann den Entscheid des Ensi nachvollziehen: «Die Suche nach einem
geeigneten Standort für ein Endlager
radioaktiver Abfälle erfolgt nach dem
Prinzip der höchstmöglichen Sicherheit. Die bittere Pille, dass unsere Region infolge noch nicht genügender
Untersuchungen im Untergrund nun
weiter als möglicher Standort eines
Tiefenlagers infrage kommt, müssen
wir wohl oder übel schlucken.»
Der Rafzer Traditionsgasthof «Zum
goldenen Kreuz», den Hans Marti im
Jahr 1972 kaufte und zu einem der
bedeutendsten Gourmetlokale der
Ostschweiz machte, wird zurzeit saniert. Seit der bekannte Gastronom
am 18. Februar 2007 im Alter von 67
Jahren völlig unerwartet verstarb,
steht das Haus leer. Da seine Nachfahren das Erbe ausgeschlagen haben, kam das «Kreuz» im September
2012 unter den Hammer. Für knapp
zwei Millionen Franken ersteigerte
die WIR-Bank in Basel die Liegenschaft. Das Gasthaus mit den sechs
Hotelzimmern bietet rund 200 Gästen Platz, wenn sie sich auf die Gasträume, Natursteinkeller und Gartenwirtschaft verteilen. In der Liegenschaft sind zudem eine Vierzimmerwohnung, zwei Büroräume, Lagerräume und sogar ein kleiner
Schlachtraum mit separaten Zugängen integriert.
Umbau in Wohnungen gescheitert
In der Folge verkaufte die WIR Bank
das «Kreuz» einem Investor aus
Weiningen ZH, der mit einem Rafzer
Architekten und einer Investorengruppe den Gasthof in 22 Wohneinheiten umbauen wollte. Dieses Bauvorhaben wurde jedoch von der
5
Historisch bedeutende Gaststätte
Das «Goldene Kreuz» in Rafz stand nach dem Tod von Hans Marti fast
zehn Jahre leer. Nun soll es zu neuem Leben erwachen. Foto: Thomas Güntert
Denkmalpflege als nicht realisierbar
abgelehnt. «Das ‹Goldene Kreuz› gehört zu den fünf denkmalgeschütztesten Häusern im Kanton Zürich», sagte Mario Viazzoli, der das Projekt mit
seiner in Neerach sitzenden Firma
Implementation
und
Consulting
GmbH seit einem Jahr betreut.
Viazzoli ist seit über 20 Jahren in
der Bau-Verwaltungsbranche tätig.
Er meint: «Das Einfachste ist es,
wenn man das Gebäude wieder in
seinen
ursprünglichen
Zustand
bringt.» In den vergangenen Monaten
wurde deshalb in Absprache mit der
Denkmalpflege die Aussenfassade renoviert. Im Innenbereich erfolgte eine Anpassung der Küche an die ge-
stiegenen gastronomischen Ansprüche, eine Sanierung der Nasszellen.
Die frostgeschädigte Heizung wurde
repariert und die elektrischen Installationen instand gesetzt. Die Räume
blieben bei der Sanierung unverändert, lediglich eine Treppe wurde aus
Sicherheitsgründen ersetzt.
Nun wird ein Pächter gesucht
Nun sucht Viazzoli für seinen Investor einen Pächter, der für die Handwerker ein gutes Mittagsmenü kocht
und den Gasthof wieder zum Treffpunkt für Bürger und Vereine macht.
«Ein Gourmetrestaurant ist hier zum
Scheitern verurteilt», ist Viazzoli
überzeugt. In rund zwei Monaten sol-
Das «Goldene Kreuz» hat in Rafz eine
lange Tradition. Das 1570 erbaute
Gasthaus erhielt die heutige Form
beim Umbau im Jahr 1748. Bis um
das Jahr 1800 besass das «Kreuz»
als einzige Gaststätte im Dorf das Tavernenrecht. Im Verlauf der Jahrhunderte wechselte die Wirtschaft häufig
den Besitzer, viele waren einflussreiche Personen. Im Jahr 1917 übernahmen Wilhelm und Robert Schweizer das Gasthaus, bauten den Saal
um und liessen das Gasthaus gründlich renovieren, wobei das eindrucksvolle Fachwerk wieder zum Vorschein kam.
Im Jahr 1956 wurde mit finanzieller Unterstützung der Gemeinde
Rafz eine Bühne in den Saal gebaut,
der dann über Jahrzehnte Veranstaltungsort von Gemeinde- und Vereinsanlässen wurde.
«Entscheid war nachvollziehbar»
Am 21. Januar wird die Vollversammlung der Regionalkonferenz informiert. Hanspeter Lienhart sagt dazu: «Bis jetzt war für uns der NagraEntscheid zur Zurückstellung nachvollziehbar. Wir sind keine Experten
und vertrauen darauf, dass die Aufsichtsbehörde hier nach dem auch
für uns geltenden höchsten Grundsatz der Sicherheit entschieden hat.
Dies ist für uns Voraussetzung, weiterhin Vertrauen in den Prozess des
Sachplanverfahrens zu haben.» (pd.)
Sportzentrum Hirslen:
Keine Tariferhöhung
Die Tarife des Sportzentrums Hirslen
werden per 1. Januar nicht erhöht.
Der Stadtrat macht seinen Anfang
November
kommunizierten
Entscheid rückgängig, nachdem sich der
Gemeinderat gegen eine Tariferhöhung ausgesprochen hat, wie die
Stadt in einer Mitteilung schreibt.
Der Stadtrat hat Anfang November über seinen Entscheid informiert,
die Tarife des Sportzentrums Hirslen
per 1. Januar um rund 10 Prozent zu
erhöhen. Der Entscheid für diese Tariferhöhung hat aus der Leistungsüberprüfung resultiert, die der Stadtrat im Rahmen des Sparprogramms
2017 gemacht hat. Bei gleichbleibenden Eintritts- und Verkaufszahlen
wären mit der Tariferhöhung rund
146 000 Franken Mehreinnahmen
jährlich erreicht worden.
Der Gemeinderat hat sich nun am
12. Dezember anlässlich der Budgetdebatte gegen die Tariferhöhung ausgesprochen. Der Stadtrat begrüsst
diesen Entscheid, ist der Mitteilung
weiter zu entnehmen. (pd.)
Viele Wildschweine in Unterländer Wäldern
Spaziergänger im Zürcher
Unterland erzählen häufig
von Begegnungen mit
Wildschweinen. Zufall?
Keineswegs, wie der Wildschadenverantwortliche der
Jagdgesellschaft Winkel
sagt. Grund: Dieses Jahr
erreicht die Wildschweinpopulation einen Höhepunkt.
Fabian Moor
Seit acht Jahren dreht Brigitte Müller* aus Kloten ihre Runden auf den
Waldwegen des Zürcher Unterlands.
Beinahe täglich ist sie mit ihrem
Hund Milou unterwegs. Vor wenigen
Wochen ist allerdings etwas passiert,
das sie so in den vergangenen Jahren
noch nie erlebt hatte: «Wir waren in
Augwil in der Nähe des Hundeheims
unterwegs. Auf einer Waldlichtung,
neben der ein Maisfeld stand, kam
mir eine ganze Wildschweinrotte entgegen. Dabei zeigten sich die Tiere
von unserer Anwesenheit überhaupt
nicht gestört.» Brigitte Müller hat
noch weitere ähnliche Erlebnisse gemacht und kommt zum Schluss, dass
die sonst eher scheuen Tiere kaum
Hemmungen haben, sich in die Nähe
von Menschen zu begeben. Auch habe sie diverse Spuren gefunden.
Population im Zyklus
Angesichts dieser und weiterer Erzählungen stellt sich die Frage, weshalb sich die Wildschweine so verhal-
ten und weshalb dies in den vergangenen Jahren nicht der Fall war? Eine Erklärung für das Phänomen hat
Ernst Grenacher, Wildschadenverantwortlicher der Jagdgesellschaft
Winkel: «Die Wildschweinpopulation
weist einen gewissen Rhythmus auf»,
weiss er. Dieses oder nächstes Jahr
werde er den Höhepunkt erreicht haben.
1315 Tiere geschossen im 2015
Tatsächlich belegen die Zahlen der
eidgenössischen Jagdstatistik, dass in
solchen Jahren zeitweise mehr als
doppelt so viele Wildschweine erlegt
werden. 1315 Tiere waren es im vergangenen Jahr alleine im Kanton Zürich. Da der Kanton die Wildschweine als Schadwild eingestuft hat, gibt
es keine Vorschriften, wie viele Tiere
pro Jahr geschossen werden sollen.
So viel wie möglich, sei die Devise,
denn die Tiere würden zum Teil massive Schäden auf den Feldern und
Strassen anrichten, sagt Grenacher.
Weil die Schädelplatte eines ausgewachsenen Tieres, das über 80 Kilogramm wiegen könne, so hart sei,
stelle auch ein Maschendrahtzaun
kaum ein Hindernis dar.
Zeigen sich häufig: Wildschweine in einem Zürcher Wald.
sei der Luchs, der in der Stadt Basel
wieder gesichtet wurde, obwohl noch
vor zehn Jahren behauptet wurde, es
würde nie so weit kommen. Dies sei
auch der Grund, weshalb die Wildschweine zunehmend in der Nähe
von Spazierwegen auftauchen würden. Hinzu komme, dass die Nahrungssuche momentan mehr Aufwand erfordere, weshalb grössere
Strecken zurückgelegt würden.
Intaktes Sozialleben anstreben
Abschüsse reguliert Bestand
Die Tiere auf die Abschussliste zu
setzen, sei der einzige Weg, Unfällen,
Schäden und Krankheiten, die auf
Hausschweine übertragen werden
können, vorzubeugen. «Jedes Wildtier gewöhnt sich mit der Zeit an Störungen und lässt sich von ihnen nicht
mehr beeindrucken», erklärt Grenacher. Ein aktuelles Beispiel hierfür,
Alle paar Jahre sei es deshalb nötig,
den Wildschweinbestand massiv zu
senken. «Von einer Rotte mit vielleicht 25 Tieren überleben etwa 3»,
erklärt Grenacher. Eine davon sei die
Leitbache, also die «Chefin». Diese
müsse am Leben gelassen werden,
um das Sozialleben einer Rotte nicht
durcheinanderzubringen. Wenn dieses intakt sei, dann würden die als
Foto: zvg.
Einzelgänger herumziehenden Männchen (Keiler) nur ebenjene Leitbache
befruchten. Ist es gestört, so würden
alle anderen mitziehenden Bachen
auch empfängnisbereit, was zur Folge hätte, dass die Population sehr
schnell wieder in die Höhe schnelle.
Die Tiere hätten einen natürlichen
Instinkt, der es ihnen erlaube, zu Zeiten niedriger Population extrem viele
Jungtiere zu gebären. «Bis zu zehn
Frischlinge würden dann zwei bis
drei Mal pro Jahr geboren», klärt
Grenacher auf. Sei die Population
gross, so wären es nur etwa fünf und
ein Wurf pro Jahr.
Will heissen: Ist die Jagd erfolgreich, dann dürften die Begegnungen
mit Spaziergängern wieder seltener
werden.
* Name geändert.
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Wochenspiegel
Nr. 51/52
21. Dezember 2016
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Wochenspiegel
Nr. 51/52
21. Dezember 2016
KU L TU R / VE R M I S C H TE S
Weg zum
Schwimmen
wird länger
Bisher lernten die Schüler
der Schule Unteres Rafzerfeld im Schwimmbad
Hüntwangen schwimmen.
Dies wird sich im nächsten
Jahr nun ändern.
Wochenspiegel
Nr. 51/52
schreiben und merkte: «Nur wenn ich
malen und schreiben kann, bin ich
ganz.»
Das eigene Atelier im Dachstock
ihres Hauses gibt ihr den nötigen
Freiraum. Und dass ihr Mann mit den
beiden Söhnen ab und zu für zwei,
drei Tage wegfährt, damit sie in aller
Ruhe arbeiten kann, rechnet sie ihm
hoch an. Überhaupt habe ihre Familie
– auch die beiden Söhne, 5½- und 7jährig – sehr viel Verständnis für ihre
Kunst.
In ihrem Atelier in Rorbas
malt Annika Schmid mit
Worten und erzählt mit Bildern poetische Geschichten.
Lena Tobler
Per Frühjahr 2017 wird das bisherige Lehrschwimmbecken ausser Betrieb genommen. Deshalb müssen die
Schülerinnen und Schüler neu nach
Rheinau. Anne Rusconi, Präsidentin
der Schulgemeinde Unteres Rafzerfeld, sagt: «Das Schwimmbad Hüntwangen muss dringend saniert werden. Dies würde einen grossen finanziellen Aufwand bedeuten, den wir
zum jetzigen Zeitpunkt nicht in Kauf
nehmen wollen.» Erst wenn die Gesamtschulraumplanung abgeschlossen sei, könne über die Sanierung
des Schwimmbeckens diskutiert werden.
Längerer Weg als bisher
Brot und Sterne
Diese Situation zwang die Schulbehörde, sich nach Alternativen umzusehen. Schliesslich entschied sich die
Schulbehörde für das Schwimmbad
Rheinau, da die moderne Infrastruktur und das grosse Schwimmbecken
ideal für den Schwimmunterricht seien. Einziges Manko: der lange Anfahrtsweg vom Rafzerfeld. Kein Problem, sagt Rusconi: «Viele Kinder
kommen sowieso schon mit dem
Schulbus in die Schule. Da spielt es
keine Rolle, ob sie nun fünf oder
zwanzig Minuten im Bus sitzen.» Am
Ende hätten die Kostenersparnisse
überwogen, weshalb man keine
Rücksicht auf den längeren Weg genommen habe.
«Du greifst nach den Sternen», sagte
ihr Lehrer, als die elfjährige Annika
den Wunsch äusserte, Künstlerin zu
werden. Was ist daran falsch, fragte
sie sich. Sie liess sich nicht beirren,
auch davon nicht, dass ihr ohne Gymnasialabschluss ein Kunststudium in
der Schweiz verwehrt blieb. Sie
machte die Aufnahmeprüfung an der
Kunsthochschule im schwedischen
Umeå und wurde aufgenommen.
Wieder zurück in der Schweiz, besuchte sie, nun auch hier zugelassen,
die Zürcher Fachhochschule für
Kunst und Mediendesign und hängte
anschliessend noch die Ausbildung
zur Kauffrau an. «Ich konnte ja nicht
«Entscheid wird akzeptiert»
Wie aus einer Idee eine Tradition wurde
Negative Rückmeldungen zum Wechsel des Schwimmbads habe es bisher
nicht gegeben. Die Auslagerung des
Schwimmbeckens war auch während
der Gemeindeversammlung ein Thema und viele Eltern konnten ihre
Fragen direkt an die Präsidentin der
Schulgemeinde stellen. Das Fazit von
Rusconi lautet: «Die Mehrheit versteht den Entscheid und akzeptiert
ihn auch.»
Unklar ist, ob es sich dabei um eine definitive Lösung handelt. «Wir
gehen eigentlich von einer Übergangslösung aus», so Rusconi. Eine
klare Aussage, ob und wann man zurück ins Schwimmbad Hüntwangen
gehe, könne sie nicht machen.
Niederhasli: Auflösung
einer Arbeitsgruppe
Im August 2009 wurde die Arbeitsgruppe Natur und Landschaft vom
Gemeinderat ins Leben gerufen. Im
Rahmen einer Leistungsüberprüfung
im Hinblick auf den Voranschlag
2017 hat der Gemeinderat verschiedene Dienstleistungen sowie auch
Sinn und Zweck von Gremien kritisch
hinterfragt. Bezüglich der Arbeitsgruppe Natur und Landschaft kam er
zum Schluss, dass sich deren Auflösung per Ende 2016 rechtfertigt. Unter Anerkennung des Engagements
der aktuellen Arbeitsgruppenmitglieder hat sich in den letzten Jahren gezeigt, dass die wichtigsten Anliegen
der Interessengruppe von der Gemeinde gebührend berücksichtigt
werden, sodass sich regelmässige Sitzungen im Kreis der Arbeitsgruppe
erübrigen. (pd.)
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«Ich bin ganz, wenn ich schreibe und male»
«Ein Dreieck ist kein Dreieck, wenn
es alle viere von sich streckt»: Ihre
Texte sind wie die Künstlerin selbst –
überraschend, tiefgründig, mal ernst,
manchmal voller Humor. Auch in ihren Bildern steckt Unerwartetes. Etwa
im Bild «Rendez-vous mit Laila», wo
sich aus dem Hintergrund ein Elefantenrüssel an den Rücken der Porträtierten herantastet – surreal, beinahe
etwas unheimlich. Die Künstlerin
lacht: «Meine Bilder entstehen aus
dem Augenblick.» Als ihr Mann dem
jüngeren Sohn erklärte, dass Mücken
keinen Stachel, sondern einen Rüssel
hätten, fragte dieser: «Saugen Elefanten auch?» In solchen Momenten sehe sie nur noch Bilder. Diesen mit gemalten Worten oder poetischen Malereien Ausdruck zu verleihen, ist für
Schmid nicht nur ein Bedürfnis, sondern eine Notwendigkeit.
Jari Krucker
21. Dezember 2016
Wieso nicht eine Schneebar
bauen, um das neue Jahr
einzuläuten? Das dachten
sich drei Kollegen vor mehr
als zehn Jahren und schufen in Wil eine Tradition,
die bis heute Bestand hat.
Jari Krucker
Um eine Schneebar zu bauen,
braucht es Schnee. Dies klingt logisch. Doch ob es davon über die
Festtage genügend haben wird, ist
fraglich. Davon lässt sich der Verein
Lambo aus Wil allerdings nicht
abschrecken. Trotz mangelndem
Schnee betreibt der Verein in der Silvesternacht die traditionelle Schneebar. Seit über zehn Jahren lockt sie
Partylustige aus Wil und Umgebung
Äussert sich in Wort und Bild: Künstlerin Annika Schmid.
Foto: Lena Tobler
Der Griff nach
den Sternen
«So zieht von dannen! Aber untersteht Euch, mich zu verbannen, wenn ich es vorziehe, ganz
im Geiste und der Stille, einen
Stern zu erhaschen und ihn dann
ganz alleine zu vernaschen.»
Annika Schmid
Das Bild «WillMut» will fliegen.
nur nach den Sternen greifen», meint
die Künstlerin.
Es folgte eine intensive Zeit, in der
der Broterwerb im Zentrum stand.
Sie heiratete, gebar zwei Söhne und
auf den Wilemer Dorfplatz. Die Party
beginnt jeweils mit einem gemütlichen Fondueplausch am frühen
Abend und dauert bis tief in die
Nacht. Eintritt muss keiner bezahlt
werden.
Langjährige Erfolgsgeschichte
Es ist der Verdienst von drei Pionieren, dass aus einer spontanen Idee
heraus eine lokale Tradition entstanden ist. «Wir haben an Silvester eine
Alternative zu den unzähligen Partys
in Zürich gesucht. So kam die Idee
auf, im Dorfkern von Wil eine
Schneebar zu bauen», erzählt Kaspar
Bosshard, Vereinspräsident vom Club
Lambo. Zusammen mit seinen Kollegen kratzte er von umliegenden Feldern und Auen genügend Schnee zusammen, um eine kleine Schneebar
zu errichten – und sogleich fanden
viele Partygänger den Weg dorthin.
Die Wilemer Schneebar lockt an Silvester viele Partylustige an.
Foto: zvg.
renovierte mit ihrem Mann das Haus
in Rorbas. Der künstlerische Ausdruck musste hinten anstehen. Vor
rund drei Jahren begann Annika
Schmid wieder zu malen und zu
«Sie war auf Anhieb ein grosser Erfolg», schwärmt Bosshard.
Romantik mit 120 Finnenkerzen
Zwei unveröffentlichte Manuskripte, unzählige Ideen und die Überzeugung, noch ganz viel lernen zu müssen, zeigen, dass die Künstlerin den
Griff nach den Sternen mit viel Arbeit
verbindet. Noch sei sie mit ihren Werken nie ganz zufrieden. Der Erfolg
macht deutlich: Sie ist auf dem richtigen Weg.
Letztes Jahr wurden die ersten
Seiten ihres Manuskripts «Vergessene
Briefe» in der Literaturzeitschrift «Orte» veröffentlicht. Eindrücklich erzählt Annika Schmid darin von einer
tief empfundenen, aber vergangenen
Freundschaft, von einer Alzheimererkrankung und der Fähigkeit, sein Leben von einer fremden, alten Frau bereichern zu lassen.
Anfang dieses Jahres hat die
«frontofbicycle Art Agency Basel
(fob)» Schmid in ihren Künstlerkreis
aufgenommen. Im September waren
ihre Bilder im Art Center in Basel an
einer Parallelausstellung zu den
«Blauen Reitern» der Fondation Beyeler zu sehen. Im Moment freut sie
sich, dass ihre Bilder von März bis
Mai im Gemeindehaus in Embrach zu
sehen sein werden.
Bilder und Kurztexte von Annika Schmid
sind zu finden unter: annikaschmid.blogspot.ch oder www.frontofbicycle.com.
Zu viele Bewohner von
Fluglärm betroffen
Fortsetzung von Seite 1
Der erfolgreiche Start veranlasste das
Trio im darauffolgenden Jahr, das
Gleiche zu wiederholen. Dieses Mal
wurde der Bau der Schneebar allerdings detaillierter geplant und in einem grösseren Umfang ausgeführt.
Von Jahr zu Jahr lockte die Schneebar immer mehr Menschen in den
Dorfkern von Wil, weshalb sich die
drei Kollegen im Jahr 2008 entschlossen, den Verein Lambo zu
gründen. Der Club erfüllt den Zweck,
die Schneebar jedes Jahr aufzubauen
und die Gäste während der Partynacht zu bewirtschaften. Mittlerweile
besteht der Club aus mehr als zehn
Mitgliedern. Was an der SchneebarParty allerdings fehlen wird, ist ein
Feuerwerk um Mitternacht. Dies sei
aufgrund der zentralen Lage des Anlasses schwierig durchzuführen, so
Bosshard. Doch er fügt an: «Trotzdem werden wir mit Pauken und
Trompeten ein ‹Indoor-Feuerwerk
zünden›, um das neue Jahr zu begrüssen.»
Um das fehlende Feuerwerk zu
kompensieren, hat sich der Verein in
Zusammenarbeit mit der Männerriege Wil etwas anderes ausgedacht.
Rund 120 Finnenkerzen werden entlang dem Wilemer Panoramaweg
aufgestellt. «Sie sollen den Rebenhang in ein wunderschönes Lichtermeer verwandeln», wie Bosshard
sagt. Zur Silvesterparty werden Ende
Jahr rund 400 Gäste erwartet.
sind, um mehr Passagiere zu befördern. So geschieht dies beispielsweise mit dem Ersatz der älteren AvroFlugzeuge der Swiss. Die Zahl der
Flugbewegungen betrug 2015 denn
auch 265 095, nur 125 mehr als im
Vorjahr und deutlich unter dem
Schwellenwert von 320 000, ab dem
das Flughafengesetz Massnahmen
vorsieht.
Negativ beurteilt der Regierungsrat, dass davon 2200 Flüge während
des «bewilligungsfreien Verspätungsabbaus» zwischen 23 und 23.30 Uhr
stattfanden – gut 100 mehr als noch
2014. Der Regierungsrat verlangt
deshalb von der Flughafenbetreiberin
allgemein mehr Pünktlichkeit – offenbar mit mässigem Erfolg, was auch
von Fluglärmorganisationen aus allen Himmelsrichtungen bemängelt
wurde. Die Möglichkeiten der Einflussnahme durch den Kanton seien
«sehr endlich», gab Amtschef Traber
zu, hätten aber laut Flughafenbericht
in den letzten Monaten «auf mehreren Ebenen stattgefunden».
Eine Auswertung der verspäteten
Flüge ergab Folgendes: Es sind vor
allem die fünf zum Start um 22.45
Uhr geplanten Langstreckenflüge, die
verspätete Passagiere und deren Gepäck abwarten müssen. Die Kapazitätsbeschränkungen durch Deutschland, Wetter und Verteilung des Fluglärms durch wechselnde Betriebskonzepte würden solche Verspätungen begünstigen.
www.lambo.ch
Mehr: www.vd.zh.ch/flughafenbericht
Wochenspiegel
H I N TE R G R U N D
Nr. 51/52
Fleischfondue: Unsachgemässer Umgang mit rohem Fleisch kann zu einer Campylobacter-Infektion mit heftigen Durchfällen und Magen-Darm-Krämpfen führen.
21. Dezember 2016
9
Foto: H.P. Neukom
Rohes Fleisch: Vorsicht statt Durchfall
Bakterien der Gattung
Campylobacter sind heimtückisch. Man kann sie
weder sehen noch riechen.
Dennoch führen sie bei falschem Umgang mit rohem
Fleisch zu starkem, sogar
gefährlichem Durchfall.
Wie aber schützt man
sich davor?
Hans-Peter Neukom
Nach einem Festessen mit Fleischfondue im Freundeskreis erkranken
zwei bis drei Tage danach sieben
Personen. Sie leiden unter Fieber,
starken Durchfällen, Magen-DarmKrämpfen und einige unter Erbrechen. Rund eine Woche später ist der
Spuk vorbei. Die Laboranalysen der
Stuhlproben aller erkrankten Personen entlarvten Bakterien der Art
Campylobacter jejuni als die bösen
Geister hinter der Magen-Darm-Infektion. Doch wie gelangten diese
Übeltäter überhaupt in die Gedärme
der Fonduefreunde? Das Pouletfleisch schien doch von einwandfreier Qualität und Herkunft. Und selbst
wenn auf der Oberfläche des rohen
Fleisches einige der heimtückischen
Keime vorhanden waren, so wurden
diese doch durch das heisse Bad
beim Braten gewiss abgetötet? «Das
ist richtig», erklärt Martin Loessner,
Lebensmittel-Mikrobiologe am Institut für Lebensmittelwissenschaften
der ETH Zürich, «aber bevor es gegessen wurde, kam das gebratene
Fleischstückchen eben vermutlich mit
dem rohen Fleischvorrat auf dem
Essteller in Berührung.» Für eine
Übertragung von CampylobacterBakterien genügt dabei schon der
flüchtige Kontakt mit dem frischen
Fleischsaft.
Hohe Dunkelziffer
Derartige Campylobacter-Infektionen,
sogenannte Campylobacteriosen, mit
den
typischen
Magen-Darm-Beschwerden sind weit verbreitet –
nicht nur in Entwicklungsländern,
sondern auch bei uns in der industrialisierten Welt. Jeweils um Weihnachten und Silvester, etwa durch
Fleischfondues oder Tischgrills, und
während der Sommermonate nach
dem Grillieren im Freien, ist ein markanter Anstieg der bakteriellen Infektionskrankheit zu verzeichnen. Campylobacter-Bakterien haben damit –
bezogen auf die gesicherten Krankheitsfälle – die Salmonellen seit einigen Jahren als häufigste Erreger lebensmittelbedingter Erkrankungen in
der Schweiz abgelöst.
Laut dem Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen
(BLV) werden jährlich rund 8000
analytisch gesicherte Fälle von Campylobacteriose gemeldet. Bis Ende
Oktober 2016 registrierten die Behörden 6656 Infektionsfälle, rund 1000
Fälle mehr als zum selben Zeitpunkt
des letzten Jahres. Martin Loessner
vermutet jedoch, dass hier eine hohe
Dunkelziffer besteht, und geht hierzulande sogar von weit über 100 000
solcher Fälle pro Jahr aus. «Es werden längst nicht alle Campylobacteriosen erfasst, obschon sie aus medizinischen Gründen sogar einer landesweiten Meldepflicht unterstehen.»
Das dürfte unter anderem daran liegen, dass Stuhlprobenanalysen vom
Arzt normalerweise nur bei schweren Krankheitsverläufen angeordnet
werden. In vielen leichteren Fällen
gehen Patienten überhaupt nicht zum
Arzt, sondern helfen sich selbst mit
Kohle, Tees und weiteren Hausmitteln.
Selten gefährlicher Verlauf
Tatsächlich verlaufen CampylobacterErkrankungen bei den meisten gesunden, immunkompetenten Menschen glimpflich und sind typischerweise nach einer Woche überstanden. Gefährlich und zum Teil sogar
lebensbedrohlich können sie aber für
immungeschwächte Patienten sein.
Dazu gehören nicht nur alte Menschen und Kleinkinder, sondern auch
Patienten in einer Chemotherapie,
nach Organtransplantationen oder
schlicht nach einer schweren Infek-
tionskrankheit. In seltenen Fällen
kann eine Campylobacteriose aber
sogar bei gesunden Personen zu
Komplikationen führen. Wer beispielsweise nach mehrtägigem starkem Durchfall plötzlich heftige Gelenkschmerzen, starkes Kopfweh mit
Genickschmerzen oder gar Lähmungserscheinungen verspürt, sollte
dringend zum Arzt gehen und diesen
auf die kürzlich durchgemachte
Durchfallerkrankung hinweisen. Derartige Symptome können nämlich auf
das Reiter-Syndrom, auf eine Hirnhautentzündung oder das GuillainBarré-Syndrom, als seltene Folgeerkrankung nach einer Campylobacteriose zurückzuführen sein.
Zwei Minuten bei 70 °C
Die Campylobacteriose beim Menschen wird vor allem von den Bakterienarten Campylobacter jejuni (Geflügel) und Campylobacter coli
(Schwein) hervorgerufen. Die Campylobacter-Bakterien sind übrigens verwandt mit jenem Magengeschwüre
verursachenden Helicobacter pylori,
unter dem möglicherweise schon Ötzi
vor rund 5000 Jahren gelitten hatte.
Sie besiedeln und vermehren sich im
Darm von Wild-, Haus- und Nutztieren, die in der Regel selbst nicht erkranken, aber die Bakterien über ihren Kot ausscheiden. Ausserhalb des
Wirtsorganismus vermehren sich diese nicht, können jedoch einige Zeit
bei Raumtemperatur überleben, so
auch auf Lebensmitteln.
Durch Kochen, Braten und Pasteurisieren werden CampylobacterBakterien sicher abgetötet, sofern die
Kerntemperatur für mindestens zwei
Minuten 70 °C erreicht. Aber auch in
verunreinigtem Wasser und Rohmilch können Campylobacter-Bakterien vorkommen. Für uns Menschen
geht die Infektionsgefahr vor allem
von rohem Geflügelfleisch aus, wie
eine Studie des Tropen- und Public
Health-Instituts in Basel (www.
swisstph.ch) kürzlich bestätigte. Bei
der Schlachtung können die heimtückischen Bakterien auf das frische
Fleisch gelangen.
Untersuchungen der letzten Jahre
an rohem Geflügelfleisch aus dem
Detailhandel zeigten, dass mehr als
ein Drittel der Proben campylobacter-positiv waren. Schon eine geringe
Zahl von nur 500 Keimen kann so zu
einer Campylobacteriose führen. Die
sich bei infizierten Menschen in der
Schleimhaut des Dünndarms vermehrenden Bakterien scheiden Giftstoffe aus, die zu mehr oder weniger
heftigem Durchfall führen können.
Dennoch besteht kein Grund zur Panik. Wer einige grundlegende Hygienemassnahmen im Umgang mit rohem Fleisch beachtet, lässt den heimtückischen Geistern keine Chance.
Sicher trennen, sicher geniessen: Tipps für den sicheren Genuss
Eine Campylobacter-Infektion, als
Folge einer vernachlässigten Hygiene, kann etwa für Liebhaber von
Fleischfondues zu gesundheitlichen
Problemen führen. Damit der Genuss nicht zum Verdruss wird, sind
im Folgenden einige Hygienetipps
aufgeführt.
Die Hauptgefahr geht von frischem oder tiefgekühltem rohem
Fleisch, insbesondere von Geflügelfleisch, aus. Vermeiden Sie daher,
dass Kinder damit in Berührung
kommen. Achten Sie auf eine konsequente Handhygiene, indem Sie
nach dem Umgang mit dem rohen
Fleisch in der Küche die Hände waschen.
Verpackungen
gehören
gleich in den Abfall.
Wird rohes Pouletfleisch geschnitten, soll ein separates Schneidebrett verwendet werden. Danach
alle Küchenutensilien oder Arbeitsflächen, die mit dem rohen Fleisch
oder dessen Saft in Berührung gekommen sind, mit Spülmittel reinigen. So wird eine Übertragung der
Keime auf andere Lebensmittel ver-
hindert. Geflügelfleisch muss immer
gut durchgebraten sein, sodass keine
rohen, rosaroten Stellen mehr sichtbar sind. Die Kerntemperatur muss
nämlich zwei Minuten lang 70 °C erreicht haben, um Campylobacter und
Salmonellen-Erreger sicher abzutöten. Eine wirkungsvolle Schutzmassnahme ist die konsequente Trennung
des rohen, ungebratenen Fleischs
von gebratenem Fleisch, dessen Zutaten und Saucen auf separaten Tellern oder in Schüsseln. So vermeidet man auch, dass roher Fleischsaft mit genussfertigen Esswaren in
Berührung kommt. Die Devise lautet: Sicher trennen, sicher geniessen. (hpn.)
Eigentlich wäre es ganz einfach: Zum Schneiden des rohen Fleisches
Foto: hpn.
immer ein separates Schneidebrett verwenden.
10
Wochenspiegel
Nr. 51/52
21. Dezember 2016
AU TO M O B I L
Seat Leon schliesst zu VW Golf auf
Crashtests zeigen:
Nicht alle sind top
Noch bevor VW den Golf
überarbeitet hat, zeigt Seat
dessen Bruder Leon nach
seinem Facelifting. Einmal
mehr sieht man von aussen
kaum Unterschiede, dafür
passierte unter dem Blech
umso mehr.
Kaum jemand wird sein neues Auto
nur gemäss den Crashtest-Ergebnissen aussuchen, doch mitentscheidend sind die Tests eben schon.
Euro NCAP hat eine neue Crashtestreihe durchgeführt, mit durchwachsenem Ergebnis. Ohne Fehl und
Tadel erwiesen sich der Ford Edge,
der Audi Q2 und der Hyundai Ioniq
mit jeweils fünf Sternen.
verhältnisse sind die gleichen, man
sitzt grosszügig und gut eingebettet,
die Ergonomie stimmt, und die Variabilität ist ausreichend. Natürlich
wirkt der Golf stets etwas hochwertiger und moderner, weil der spanische Bruder eben nicht ganz alle
Bauteile von Anfang an haben darf
und weil es preislich doch noch einen
Unterschied gibt. Doch zumindest in
der sportlichen Ausstattungsvariante
FR und in der neuen Topversion
Xcellence ist auch der Leon erstaunlich hochwertig ausstaffiert.
Dave Schneider
Nicht einmal die katalanischen LeonFahrer selbst bemerken, dass wir mit
der nagelneuen Version ihres Autos
unterwegs sind – die Änderungen
passierten nämlich mehrheitlich dort,
wo man von aussen nicht hinsehen
kann.
Der Leon ist der spanische Ableger des VW Golf. Pikant: Der Seat
wird noch vor dem deutschen Dauerbrenner lanciert und konnte deshalb
von uns bereits gefahren werden. Die
Eindrücke von der Strasse lassen
sich in einem Satz zusammenfassen:
Der Leon fährt sich so gut wie schon
zuvor. Dafür lässt er sich nun anders
bedienen. Vom grossen Bruder Ateca
erhielt er ein neues Infotainment-
Neuer Turbo-Diesel-Motor
Der neue Seat Leon kann vor allem im Innern punkten: 8-Zoll-Bildschirm, optimierte Motoren und jede Menge Assistenzsysteme. Foto: zvg.
system mit 8-Zoll-Touchscreen und
diversen Konnektivitätsfunktionen. In
der Mittelkonsole ist neu eine kabellose Ladestation für das Smartphone
integriert, der Zugang zum Fahrzeug
und das Starten des Motors sind nun
schlüssellos möglich, und die Handbremse ist jetzt eigentlich eine Fingerbremse, denn sie wird fortan elektronisch per Tastendruck aktiviert.
Auch bezüglich Assistenzsysteme
wird der Leon moderner: Neu sind
Stau-, Spurhalte- und Parkassistent
sowie ein Totwinkelwarner erhältlich.
Äusserlich erhielt der Spanier natürlich einige Retuschen, das bekannte
Feinschleifen mittels schärferer Konturen und knackigerer LED-Signaturen ist heute Pflichtprogramm bei jedem Facelift. Der Leon sieht dadurch
bestimmt nicht schlechter aus, er
war ja schon zuvor eine adrette Erscheinung und ist nun dezent modernisiert worden – das passt. Die Platz-
Auch in der Motorenpalette gibt es
Änderungen. Der 1,6-Liter-Turbodiesel mit 115 PS ist komplett neu – ihn
fuhren wir in Spanien, und er macht
seine Sache tipptopp. Die Kombivariante ST mit 2-Liter-Diesel (150 PS)
und Allradantrieb ist nun auch mit
einem 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe erhältlich – das wird die
Schweizer Kundschaft besonders
freuen. Und noch eine Nachricht
wird hierzulande gut ankommen:
Bald folgt der neue Leon Cupra mit
300 PS, neuerdings als Kombi auch
mit Allrad erhältlich.
Ford lanciert den kleinen SUV Ecosport
Solide Fahreigenschaften,
ordentlich Platz und ein
vernünftiger Preis: Mit dieser Mischung hat sich der
Ecosport zu Fords globaler
Allzweckwaffe gemausert.
Marc Leutenegger
Wie geht bloss diese Klappe auf? Am
Heck des Ford Ecosport macht sich
Ratlosigkeit breit. Bis die Freundin
dazukommt und den in den rechten
Rückleuchten versteckten Entriegler
entdeckt. Dann heisst es doch noch:
Sesam, öffne dich. Aber nicht nach
oben, sondern zur Seite hin. Denn
die Hecktür ist links angeschlagen
und nimmt sich beim Aufschwingen
eine Fahrzeugbreite Platz.
Diese nicht eben praktische Eigenart hat mit der Herkunft dieses
Mini-SUV zu tun. Ford hat den Ecosport nämlich für den brasilianischen
Markt entwickelt und ihm ein Reserverad am Heck verpasst, in Kenntnis
der zweifelhaften Qualität südamerikanischer Landstrassen. Und weil es
keinen Spass macht, bei jedem Griff
in den Kofferraum ein Rad hochzu-
Von Ford als Weltauto auf den Markt gebracht: Der neue Ecosport.
wuchten, musste das Heck zur Seite
öffnen. Der Erfolg des Modells in Brasilien sprengte dann aber alle Erwartungen und brachte Ford auf die
Idee, die zweite Generation als Weltauto zu lancieren. So kam der Ecosport 2013 auf den europäischen
Markt, mitsamt dem Reserverad am
Heck und der Hoffnung, dieses könnte in Europa als robustes Accessoire
gefallen.
Diese Rechnung ging nicht auf,
der Ecosport floppte, auch weil er zu
hoch eingepreist wurde. Unterdessen
hat Ford aber nachgebessert: die
Preise auf ein kompetitives Niveau
gesenkt und das Ersatzrad gestri-
F: zvg.
chen. Nur beim Öffnen der Heckklappe grüsst noch der Zuckerhut. Gebaut
wird der Ecosport für den europäischen Markt im indischen Chennai,
daneben gehören Brasilien, Thailand,
China und Russland zu den Produktionsstandorten. In über 100 Märkten
steht er zum Verkauf, künftig auch in
den USA, wo der Mini-SUV eher Beibootcharakter hat.
Tadelloses Fahrwerk
Im Fahrbetrieb bewährt sich die Basis, die der Ecosport mit dem Fiesta
teilt. Das Fahrwerk arbeitet tadellos,
das Lenkgefühl ist stimmig, die
Handschaltung hakelt nicht. Und mit
dem knappen Wendekreis von 10,6
Metern wirkt der Mini-SUV wendig
und agil. Der Testwagen ist mit dem
bekannten 1-Liter-3-Zylinder Turbobenziner ausgerüstet. Mit seinen 125
PS schiebt dieser recht beherzt an,
keucht aber etwas unter Last. Der
Werksverbrauch liegt nach NEFZ bei
5,4 Litern, wir messen im Alltag einen Liter mehr. Wer eher dem Eco
als dem Sport zugeneigt ist, vermisst
einen sechsten Gang und ein StartStopp-System.
Alternativ im Angebot sind zwei
Vierzylinder: ein Diesel mit 95 und
ein Benziner mit 112 PS, wobei Letzterer auch mit einer Sechsstufenautomatik bestellbar ist. Aktuell führt
Ford für den Ecosport Aktionspreise.
Los geht es ab 15 400 Franken für
den 4-Zylinder-Benziner. Unser Testwagen in der höchsten der drei Ausstattungslinien ist ab 18 600 Franken
erhältlich, Navi, Rückfahrkamera und
Parksensoren kosten je 300 Franken
extra. Mehr Technik ist dann nicht
mehr im Angebot.
Die Sitzposition, aufrecht wie im
Büro, gibt keinen Grund zur Klage.
Und trotz genügend Platz für die Passagiere bleibt mit 355 bis 1238 Litern
auch noch einiges an Kofferraum.
Opels neues Sportcoupé kommt 2017
Modern, sportlich, sexy: So
präsentiert sich der neue
Opel Insignia, der künftig
die Zusatzbezeichnung
Grand Sport tragen wird.
Dave Schneider
Opel macht vieles richtig, doch ein
Imagewechsel dauert eben seine Zeit.
Kräftig nachhelfen wird da die neue
Generation des Insignia, der künftig
Insignia Grand Sport heissen wird
und im März am Genfer Salon seine
Weltpremiere feiert. Die coupéhaft
gezeichnete Limousine ist nämlich
äusserst attraktiv.
Das Design lehnt sich an der aufsehenerregenden Studie Monza Concept an und ist betont sportlich und
selbstbewusst. Der Innenraum ist ele-
Das Design ist vielversprechend, erste Infos auch: Opel lanciert 2017
den neuen Insignia Grand Sport. Premiere ist am Genfer Salon. Foto: zvg.
gant gestaltet und modern eingerichtet. Freilich ist auch die Ausstattung
so, wie man es von einem Flaggschiff
erwartet: Der neue Insignia trumpft
mit LED-Matrix-Licht der nächsten
Generation auf, mit einem Head-upDisplay, einer 360-Grad-Kamera oder
dem neuesten IntelliLink-Infotainment-System. Assistenzsysteme wie
eine aktive Spurhaltehilfe mit auto-
matischer Lenkkorrektur, ein adaptiver Tempomat mit Notbremsfunktion
oder eine Warnung vor hinter dem
Fahrzeug kreuzenden Verkehr sorgen für mehr Sicherheit. Zu den Antrieben hält sich Opel noch bedeckt.
Nur so viel ist sicher: Es wird den
Grand Sport mit einer neuen Achtstufenautomatik und einem neuen Allradsystem inklusive Torque Vectoring
geben. Zwei elektrisch gesteuerte Lamellenkupplungen ersetzen das Differenzial und stellen eine präzisere, individuellere Kraftübertragung an jedes Hinterrad sicher – das hält den
im Vergleich zum Vorgänger bis um
175 Kilogramm leichteren Grand
Sport sicher in der Spur. Auch das
adaptive Fahrwerk FlexRide wurde
für den Insignia Grand Sport überarbeitet. Preise oder ein Lancierungsdatum stehen noch nicht fest. (ds.)
Basisversion ist oft schlechter
Für den neuen Suzuki Ignis in der
Basisversion reichte es nur für drei
Sterne, mit der maximal verfügbaren
Sicherheitsausstattung schafft aber
auch der Japaner die Topnote von
fünf Sternen.
Der Ssangyong Tivoli und die
Langversion XLV schafften in der
Grundausstattung nur drei Sterne, in
Vollausstattung erzielten die Koreaner immerhin vier Sterne. (zb.)
AUTONEWS
Mercedes
Sie ist ein echter Evergreen: die
G-Klasse von Mercedes-Benz. Der
kantige Geländewagen wird seit
1979 bei Magna Steyr im österreichischen Graz gebaut, und die
aktuelle Version ist so beliebt wie
noch nie: 2017 sind über 20 000
G-Klassen vom Band gelaufen –
das ist ein neuer Rekord.
Cadillac
Im November konnte Cadillac
den weltweiten Absatz um 32,8
Prozent auf 30 849 Einheiten anheben. Besonders in China geht
es aufwärts, dort erreichte Cadillac in diesem Monat im Vergleich
zum Vorjahresmonat ein Plus von
69,8 Prozent und übersprang
zum ersten Mal 100 000 Einheiten für das Gesamtjahr.
Höhere Maut
Die österreichischen Mautgebühren werden für 2017 leicht erhöht. Der neue Preis für die PWJahresvignette beträgt 86.40 Euro (+70 Cent), für zwei Monate
25.90 Euro (+20 Cent), und das
Zehn-Tages-Pickerl kostet jetzt
8.90 Euro (+10 Cent). Motorradfahrer bezahlen 34.40 Euro (+30
Cent), 13 Euro (+10 Cent) und
unverändert 5.10 Euro.
Borgward
Borgward hat mit dem französischen Zulieferer Faurecia ein Gemeinschaftsunternehmen
zur
Entwicklung und Produktion von
Sitzen und Interieur-Komponenten gegründet. Geplant ist der
Bau einer Fabrik 120 Kilometer
von Peking entfernt. Langfristig
soll Faurecia das gesamte Cockpit
für Borgward entwickeln.
Renault
Der Mégane GT (inklusive Grandtour) ist neu mit dem BiturboDieselmotor dCi 165 erhältlich.
Der Selbstzünder mit 165 PS
wird serienmässig mit 6-GangDoppelkupplungsgetriebe angeboten und kostet ist der Schweiz
ab 33 200 respektive 34 500
Franken (Grandtour). Die ersten
Auslieferungen erfolgen im Februar 2017.
Wochenspiegel
VE R M I S C H TE S
Die beiden Jubilare: Werner Illi und
Foto: zvg.
Manfred Schneider (l.).
Zweimal 50 Jahre
bei der Jodlergruppe
Swissair dabei
Am dritten Adventssonntag unterstützte die Jodlergruppe Swissair die
Messe in der katholischen Kirche
Sankt Franziskus in Bassersdorf mit
der Jodlermesse von Jost Marti. Nach
der Messe wurden zwei langjährige
Mitglieder geehrt. Manfred Schneider
und Werner Illi sind seit 50 Jahren
ununterbrochen bei der Jodlergruppe
dabei.
Es war ein würdiger Rahmen für
die Ehrung von Mani und Werner.
Solche Highlights seien nicht nur für
den Verein, sondern auch für die Öffentlichkeit sehr wichtig, sagt der
Präsident.
Werner Illi trat als 27-Jähriger
der Jodlergruppe bei. Er blieb der
Gruppe und seinem Register über all
die Jahre treu. Als aktiver 2. Tenor
ist er eine starke Stütze in seiner
Stimmlage, aber auch im Verein hat
Werner vieles geleistet. Er war 25
Jahre lang im Vorstand und lenkte
die Geschicke der Gruppe mit. Nach
dem Austritt aus der Vereinsführung
hat er gewisse Aufgaben beibehalten.
Mani Scheider war 26 Jahre alt,
als er der Jodlergruppe beitrat.
Schon bald fiel auf, dass er Führungsqualitäten hatte, und so wurde
er in sein erstes Amt gewählt. Er war
einige Jahre Aktuar, bis er zum Präsidenten gewählt wurde. Er hatte das
Amt zwölf Jahre inne.
Vor einigen Jahren wurde er zum
Ehrenpräsidenten gewählt. Dieses
Amt ist in der Jodlergruppe auf Lebzeiten und gibt automatischen Einsitz
in den Vorstand. Der heutige Vorstand ist vorwiegend berufstätig, und
da ist es ein Segen, einen Ehrenpräsidenten zu haben, der auch gleichzeitig das geschichtliche Gesicht der
Gruppe ist. (pd.)
60+-Tenniskurse
in Bachenbülach
Körperlich und geistig beweglich
bleiben möchten alle. Der Tennissport bietet dazu ideale Voraussetzungen, um das Älterwerden in vollen Zügen geniessen zu können und
neue Kontakte zu knüpfen. Angesprochen sind Menschen ab 60 Jahren,
die früher vielleicht einmal gespielt
haben oder Kurse besuchten und nun
wieder einsteigen möchten. Vielleicht
fehlen aber auch einfach die Tennispartnerinnen oder -partner.
Am 9. Januar beginnen die neuen
Kurse mit jeweils acht Lektionen. Gespielt wird in Kleingruppen am Montagmorgen. Neuer Anfängerkurs von
10 bis 11 Uhr. Auskunft und Anmeldung unter Telefon 044 860 08 48
oder 044 860 53 90. Anmeldeschluss
ist der 23. Dezember. (pd.)
Nr. 51/52
21. Dezember 2016
11
Mini-Ernte bei Birnen: Steinmaurer Moster
Robert Brunner fordert ein Umdenken
glaubt ebenso, dass es den Obstproduzenten bis zu einem gewissen
Grad verleidet sei, Mostbirnen zu
ernten. Für Durrer ist der aktuelle
Birnen-Mangel ärgerlich: «Wir haben
angesichts der Birnen-Überschüsse
jahrelang Verarbeiter gebeten, neue
Produkte zu lancieren. Nun müssen
wir ihnen mitteilen, dass es zu wenig
Birnen gibt.»
Für Brunner und Durrer ist klar,
dass die Branche im nächsten Jahr
über die Bücher gehen und über die
Höhe des Rückbehalts diskutieren
muss.
Die Mostbirnen-Ernte
fällt dieses Jahr äusserst
bescheiden aus und liegt
deutlich unter der Schätzung. Nun kommen einige
Verarbeiter in Bedrängnis,
auch die Mosterei Brunner
in Steinmaur.
Von Michael Wahl, LID
Knapp 4500 Tonnen Mostbirnen haben die Schweizer Obstproduzenten
an die Mostereien geliefert. Die Erntemenge ist zwar noch nicht definitiv,
mit grösseren Veränderungen ist
aber nicht mehr zu rechnen. Damit
ist klar: Die Mostbirnen-Ernte fällt
heuer äusserst mickrig aus. Im
Schnitt der letzten fünf Jahre wurden
jeweils 13 500 Tonnen geerntet. Eine
ähnlich schlechte Ernte wurde letztmals im Jahr 2008 eingefahren.
Mostbirnen sind gesucht
«Wir sind derzeit massiv unterdeckt», sagt Robert Brunner von der
Mosterei E. Brunner AG in Steinmaur. Er hat deshalb bei anderen
Verarbeitern eine Anfrage für Mostbirnen deponiert. «Falls wir keine erhalten, haben wir ein grosses Problem», erklärt Brunner, der Birnen unter anderem zu Birnel verarbeitet.
Für einen seiner Kunden musste
Brunner bereits Birnenkonzentrat
importieren.
Besser sieht es bei den beiden
grössten Schweizer Mostereien aus.
«Wir schätzen, dass die Birnenmenge
zusammen mit den Reserven knapp
Es hat genügend
Mostäpfel
Im Vergleich zur mickrigen Mostbirnen-Ernte fällt die MostäpfelErnte besser aus. Die rund
79 000 Tonnen (Zahlen noch provisorisch) übersteigen – zusammen mit den Reserven aus den
Vorjahren – den Inlandbedarf um
15 Prozent, was gemäss Schweizer Obstverband für eine Versorgung von 13,5 Monaten reicht.
Bei den Birnen haben die Bauern
nur die Hälfte der geschätzten
Menge abgeliefert, bei den Äpfeln
hingegen entsprechen die Mengen exakt der Schätzung.
Neue Tanks, neue Bäume
Die diesjährige Erntemenge bei Mostbirnen dürfte knapp bis zur nächsten Ernte reichen. Reserven können aber keine gebildet werden. Grafik: lid
bis zur nächsten Ernte reicht», sagt
Andreas Forrer, Leiter MostobstBeschaffung bei Ramseier. Er weist
darauf hin, dass es bei der Rezeptur
Spielraum gebe. So könne man beim
herkömmlichen Apfelsaft den Birnenanteil reduzieren, falls dies nötig sein
sollte. Nicht möglich sei dies allerdings bei Getränken wie dem «Hochstämmer», der einen Birnensaft-Anteil von 25 Prozent aufweisen müsse.
Georges Möhl von der Ostschweizer Mosterei Möhl geht ebenfalls davon aus, dass die Birnen aus der
diesjährigen Ernte plus Reserven reichen werden. Es sei ein Ausnahmejahr, gibt Möhl aber zu bedenken. Im
Frühling habe man noch Birnen-Konzentrat exportiert. «Mit einer solchen
Situation, wie wir sie jetzt haben, hat
niemand gerechnet. Bis anhin gab es
immer zu viele Mostbirnen», erklärt
Möhl.
Strukturelle Überschüsse
In der Tat. Starke Ertragsschwankungen sind bei Mostbirnen zwar normal, im Schnitt wurden in den letzten
Jahren – trotz rückläufigem Baumbestand – aber stets mehr Birnen geerntet, als im Inland nachgefragt
wurden. Mostbirnen galten in der
Branche wegen der strukturellen
Überschüsse als Sorgenkind. Um den
Inlandmarkt im Gleichgewicht zu halten, exportierte man die Überschüsse
jeweils ins Ausland. Finanziert wurden diese Überschuss-Exporte mit
Beiträgen der Obstproduzenten. In
der Branche wird der Beitrag «Rückbehalt» genannt.
Die Branche ist wegen der kleinen
Ernte überrascht. Denn mit den
knapp 8700 Tonnen, die die Schätzung im Sommer vorausgesagt hat,
stand zwar keine üppige, dennoch eine Ernte bevor, die den Bedarf gedeckt hätte. Nun zeigt sich: Die Bauern lieferten gerade mal die Hälfte
davon ab. Warum aber lag die Schätzung bei den Mostbirnen derart weit
daneben, während sie bei den Mostäpfeln ins Schwarze traf?
Obstverarbeiter Brunner hat reagiert,
er baut seine Tankkapazitäten derzeit
aus, damit er künftig Ernteschwankungen besser mit eigenen Reserven
überbrücken kann. Zudem hat er vor
einigen Jahren zusammen mit Biofarm ein Projekt zur Pflanzung neuer
Birnen-Bäume lanciert, weil der Bestand überaltert ist und infolge von
Krankheiten von Jahr zu Jahr abnimmt (Kasten unten). «Heute gibt es
nicht mehr zu viele Birnen-Bäume»,
ist Brunner überzeugt.
Rückbehalt zu hoch angesetzt
«Bei einer kleinen Ernte lassen die
Produzenten die Birnen tendenziell
eher liegen, weil sich der Aufwand
oft nicht lohnt, Kleinstmengen in die
Mosterei zu bringen», erklärt Josiane
Enggasser,
Vize-Direktorin
des
Schweizer Obstverbands. Birnel-Produzent Brunner hält den derzeitigen
Birnen-Mangel für teilweise hausgemacht. «Die Branche hat den Rückbehalt zu hoch angesetzt. Das war
ein grober Fehler, gerade weil von
Beginn weg keine Grossernte in Aussicht war.» Die Abzüge hätten auf die
Bauern demotivierend gewirkt. Brunner weist darauf hin, dass er bei
Bio-Birnen, bei denen es keine
Zwangsabgaben gibt, den Bedarf decken konnte.
Kulturwandel gefordert
Mostobstverarbeiter Brunner fordert
ein Umdenken in der Branche. «Jahrelang wurden Mostbirnen als Überschussprodukt
verteufelt
und
schlechtgeredet. Nun müssen wir
aufpassen, dass wir überhaupt noch
Mostbirnen erhalten.»
Brunner steht mit dieser Meinung
nicht alleine da. Stephan Durrer, Geschäftsführer von Hochstamm Suisse,
Immer weniger
Birnen-Bäume
Mostbirnen stammen fast alle von
Hochstammobstbäumen. Grösser
und markanter als beispielsweise
Kirschen- oder Zwetschgenbäume
prägen Birnenhochstammbäume
mit ihrer imposanten Erscheinung das Landschaftsbild massgeblich. Allerdings sind sie auf
dem Rückzug. Der Bestand ist
überaltert,
zudem
bedrohen
Krankheiten wie Feuerbrand und
Birnenverfall die Bäume. Deshalb
verschwanden in den letzten Jahren Tausende Birnenbäume.
Pro Senectute Bülach sucht Freiwillige
Die Ortsvertretung Bülach
sucht Verstärkung. Die
Arbeit ist freiwillig, bietet
aber viel Abwechslung.
Flavio Zwahlen
Die Ortsvertretung von Pro Senectute
Kanton Zürich vernetzt sich, unterstützt die Altersarbeit in ihrem nahen
Umfeld und trägt so zur Lebensqualität älterer Menschen in der Gemeinde bei. Sie besteht aus der ehrenamtlich gewählten Leitung und den Mitgliedern. In Bülach ist Marijke van
Heuveln die Leiterin. Obschon sie
dort mit einem guten Team zusammenarbeitet, sucht die Ortsvertretung
nach Verstärkung.
«Wir suchen Mitglieder, am liebsten wären mir drei neue Leute. Willkommen sind auch jüngere Personen,
die noch nicht pensioniert sind.
Als Pro-Senectute-Helfer besucht man viele Senioren.
Wichtig ist, dass man Freude am
Kontakt mit älteren Menschen hat.»
Kontakt mit Senioren
Die Aufgaben von Mitgliedern der
Ortsvertretung sind verschieden.
«Die Gratulationsbesuche gehören si-
Foto: zvg.
cher zu einer der Haupttätigkeiten»,
sagt van Heuveln. «Dabei geht es um
wichtige soziale Kontakte; zuzuhören
und eine vertrauensvolle Beziehung
aufzubauen braucht Geduld, bringt
aber auch viel Freude.» Neben den
Besuchen gibt es regelmässige Veran-
staltungen wie Spielnachmittage, eine
Weihnachtsfeier sowie eine Reise mit
den 80-jährigen Einwohnern von Bülach. All dies organisieren die Mitglieder der Ortsvertretung als Freiwillige, also ohne dafür entlöhnt zu
werden. «Man schliesst viele soziale
Kontakte und leistet einen aktiven
und individuellen Beitrag für eine bedarfsgerechte Altersarbeit.» Bei einer
Sitzung Anfang Juni wird jeweils das
Jahresprogramm bestimmt. Alle Mitglieder der Ortsvertretungen werden
einmal im Jahr zu einem Jahresanlass eingeladen, sind während des
Einsatzes versichert und können
Weiterbildungen besuchen.
Interessiert? Dann nehmen Sie für ein Gespräch Kontakt auf mit Marijke van Heuveln, Ortsvertretungsleitung Bülach, Telefon 044 860 39 20, oder mit Elsa Zaugg,
Gemeinwesenberaterin, Dienstleistungscenter Unterland und Furttal, Telefon 058
451 53 07, E-Mail [email protected].
12
Wochenspiegel
Nr. 51/52
21. Dezember 2016
VE R M I S C H TE S
Das neue Bülacher Stadthaus
Mit grossem
Aufwand verbunden
Der Sieger des Wettbewerbs
für das Zentrale Verwaltungsgebäude (ZVG) in Bülach steht fest. Das Projekt
wird am 21. und 22. Januar
der Bevölkerung vorgestellt.
Der Stadtrat hat am 14. Dezember
das Siegerprojekt bestimmt, wie er in
einer Mitteilung schreibt. Das Siegerteam besteht aus den Firmen Baumschlager Eberle Zürich AG, Implenia,
Planikum GmbH Landschaftsarchitektur und Umweltplanung und der
PGMM Schweiz AG. Der Stadtrat sei
bei seiner Wahl der Empfehlung der
Wettbewerbsjury gefolgt und habe
das wirtschaftlichste Projekt ausgewählt, schreibt die Exekutive.
Er gehe davon aus, dass sich der
gesamte Baukredit auf rund 28,5 Millionen Franken belaufen werde. Nun
wird er den Kreditantrag im Detail
ausarbeiten. Er beabsichtige, ihn im
März dem Gemeinderat zu unterbreiten. Dieser soll noch vor den Sommerferien entscheiden, sodass die
Stimmbürger im September über den
Kredit befinden können. Bei einem
positiven Entscheid soll das ZVG im
Herbst 2020 bezogen werden. Wird
es gebaut, spart die Stadt mittelfristig
jährlich rund eine Million Franken.
Dazu würden massgebend das Wegfallen der Fremdmieten, tiefere Betriebskosten sowie Synergieeffekte
beitragen. (pd.)
LESERBRIEFE
Ich bedaure auch, dass die kommerziellen Anbieter am Bülacher Weihnachtsmarkt immer stärker vertreten
sind und die spezielle Stimmung
weitgehend verloren gegangen ist.
Allerdings ist ein zweieinhalb Tage dauernder Markt für viele Privatpersonen und Kleingruppen, die
Handgemachtes anbieten, viel zu aufwendig. Der Stand muss viele Stunden betreut werden, und genügend
Produkte herzustellen, ist auch nicht
einfach. Dazu kommen die Kosten für
Standmiete und Schmuck.
Ursula Eugster, Bülach
Bülach das Thema Kultur abgehandelt wird.
Was auch noch auffällt, ist die
Tatsache, dass man kaum noch «alti
Büülemer» am Markt trifft. Die haben
sich von diesem Event längst verabschiedet, bleiben zu Hause, backen
Wiehnachtsguetzli und vermitteln so
ihren Liebsten eine schöne Vorweihnachtszeit.
Hansueli Engler, Bülach
Curry statt Lebkuchen
Das grosszügig gestaltete Atrium des geplanten Verwaltungsgebäudes.
Aussenansicht des Zentralen Verwaltungsgebäudes.
Visualisierungen: zvg.
Recht hat er, der Rolf Klaus, wenn er
beklagt, dass der Bülacher Weihnachtsmarkt zu einer kommerziellen
Foodmeile abgesackt sei. Was vor 39
Jahren im Kleinen begann, hat sich
in der Zwischenzeit zu einer gigantischen Fress- und Glühweinorgie entwickelt. Das weihnachtliche Ambiente verliert sich hinter fernöstlichen
Verpflegungsständen. Curry statt
Lebkuchen und Partystimmung à gogo.
Richtig aus dem Ruder gelaufen
ist der Anlass aber erst, seit die Stadt
für die Organisation das Zepter übernommen hat. Wundern soll man sich
darüber aber nicht, wenn man weiss,
in welcher Orientierungslosigkeit in
Weihnachtsmarkt in Bülach: «Richtig aus dem Ruder gelaufen.» F: zvg.
Wochenspiegel
Nr. 51/52
21. Dezember 2016
13
Rat & Rätsel
BUCHTIPP
Die Stadtbibliothek Opfikon
empfiehlt:
Stellas Traum
Stella arbeitet
als Ärztin in einer Münchner
Klinik. Ihr Beruf bedeutet ihr
alles, doch ein
Privatleben hat
sie nicht. Da erfährt sie vom
Unfalltod ihrer Tante Elisabetta,
und von einem Tag auf den anderen beginnt ihre scheinbar geordnete Welt auseinanderzubrechen.
Stella reist nach Norddeutschland
in das Haus am See, wo sie ihre
Kindheit und Jugend verbrachte.
Dort stösst sie auf immer mehr
Puzzlestücke aus ihrer Vergangenheit. Sie begreift, dass sie sich dem
stellen muss, was da an die Oberfläche drängt. Plötzlich sind sie
wieder da – die Erinnerungen an
Paul und Tim, an unbeschwerte
Sommer zu dritt, an diese Freundschaft, die an der Liebe zerbrach.
Das tragische Ereignis, das die
drei damals aus ihrem Paradies
vertrieb, taucht zunächst in Umrissen und dann immer klarer auf.
Stella trifft Paul wieder, und langsam versteht sie, dass sie auch
Tim finden muss, um aufzulösen,
was nie wirklich vergangen ist und
sie am Leben gehindert hat.
Annette Hohberg erzählt sensibel und poetisch die Geschichte einer Frau, die alles verloren hat –
und ihr ganzes Leben infrage stellen muss. Der Schreibstil ist wundervoll, flüssig zu lesen und schafft
eine unglaubliche Stimmung und
Atmosphäre.
DER GUTE RAT
HOROSKOP
Weihnachten – ohne meine Familie?
Bei uns ist es seit Jahren Tradition,
dass wir uns am ersten Weihnachtsfeiertag zusammen mit meinen Geschwistern und deren Familien bei
meinen Eltern treffen. Dieses Jahr
möchte sich meine Frau erstmals
ausklinken. Die Treffen würden sie
immer sehr anstrengen, und die Gespräche seien ihr zu oberflächlich.
Stattdessen würde sie gerne mit mir
über Weihnachten ein paar Tage in
die Berge fahren. Ich verstehe meine
Frau teilweise, möchte aber auch
meine Familie nicht vor den Kopf
stossen, indem wir mit einer guten
Tradition brechen. Was raten Sie?
Weihnachten ist in vielerlei Hinsicht das Fest der Erwartungen. Wie
vermutlich zu keiner anderen Jahreszeit bewahren wir uns gerade für
diese Tage grössere und kleinere
Sehnsüchte und hoffen, dass sich diese erfüllen: Zeit für sich und füreinander zu haben; Zeit, um Dinge
nachzuholen und zu entspannen. Da
ist vor allem auch die tiefe Sehn-
«Am ‹Fest der Erwartungen›
kommt in 72 Stunden
viel zusammen»
sucht, die Tage besonders glücklich
und in Harmonie zu erleben. So
kommt für nur 72 Stunden einiges
zusammen. Seit längerer Zeit halten
Sie an der Familientradition fest, die
sicher wertvoll ist. Versuchen Sie,
noch genauer zu verstehen, was Ihre
Frau dazu bewegt, mit Ihnen die Zeit
in Zweisamkeit zu verbringen. In
KREUZWORTRÄTSEL
welchen Momenten erlebt auch Ihre
Frau die Familienbegegnungen als positiv? Welche Veränderungen würde
sie sich wünschen? Gibt es Dinge, die
auch Sie gerne anders hätten? Es
lohnt sich, mit Ihrer Familie offen darüber zu reden, wenngleich es Überwindung
kostet.
Vielleicht
liegt
schliesslich ein Kompromiss auf Ihrem Gabentisch, vielleicht auch Verständnis, das Ihnen neue Wege und
Möglichkeiten der Begegnung eröffnet.
Ich wünsche Ihnen und allen Leserinnen und Lesern schöne Weihnachten!
Werner Klumpp, Paarberatung
und Mediation im Kanton Zürich,
Beratungsstelle Bülach
Haben Sie Fragen?
Die Beratungsstelle beantwortet
auch Ihre Fragen. Stellen Sie sie
an
[email protected]
oder Stadt-Anzeiger, Schaffhauserstr. 76, 8152 Glattbrugg.
Widder 21.03.–20.04.
Eine Situation wird immer unerquicklicher. Dabei haben Sie alles so schön
vorbereitet. Aber eine bestimmte Person in Ihrem Umfeld will Ihnen alles madig machen.
Stier 21.04.–20.05.
Freuen Sie sich nicht zu früh, es ist
noch nicht aller Tage Abend. Die Aufgaben, die man Ihnen gestellt hat, sind letztlich
doch nicht so einfach zu bewältigen.
Zwillinge 21.05.–21.06.
Wenn Sie nun erfolgreich sein wollen,
müssen Sie sich auch mal auf andere
verlassen. Nur, wenn Sie jetzt das Miteinander
pflegen, kommen Sie noch an Ihr Ziel.
Krebs 22.06.–22.07.
Sie fädeln ein lukratives Geschäft geschickt ein. Dadurch erhalten Sie
wertvolle Impulse für weitere Unternehmungen.
Selbstständig erarbeiten Sie nun neue Projekte.
Löwe 23.07.–23.08.
Wenn Sie sich jetzt richtig ins Zeug
legen, überraschen Sie nicht nur andere, sondern auch sich selbst. Sie spüren, wie
Ihnen lang verhasste Arbeiten Spass machen.
Jungfrau 24.08.–23.09.
Bevor Sie es gar nicht mehr aushalten,
müssen Sie jetzt eine unsägliche Situation entschärfen. Dafür müssen Sie aber endlich mal Tacheles reden. Jemand ist sauer.
Waage 24.09.–23.10.
Entweder, Sie akzeptieren jetzt die
Dinge, wie Sie sind, oder Sie machen
einen guten Gegenvorschlag. Jedenfalls muss
das ewige Hin und Her bald ein Ende haben.
Skorpion 24.10.–22.11.
Dass sich etwas positiv entwickelt, ist
zum Teil auch Ihr Verdienst. Im Gegensatz zu anderen sehen Sie eine Sache nicht negativ und gehen konstruktiv ans Werk.
Schütze 23.11.–21.12.
Mit Abstand betrachtet entwickeln
sich die Dinge doch nicht so schlecht.
Sie sind nicht mehr so aufgeregt wie zu Beginn.
Allmählich kommt Routine in den Alltag.
Annette Hohberg. Stellas Traum. Knaur.
2016.
Steinbock 22.12.–20.01.
Sie versuchen, alles auf einmal zu erledigen. Das geht aber nicht gut. Versuchen Sie, sich einen geordneten Plan zu überlegen, um dieses Wirrwarr zu entflechten.
Der Zauber
des Augenblicks
Wassermann 21.01.–19.02.
Privat sind Sie zufrieden. Das wirkt
sich positiv auf Ihr Gefühlsleben aus.
Sie haben schöne Momente zu zweit und können sich eine gemeinsame Zukunft vorstellen.
Die Katze des
Dalai Lama lebt
mit Seiner Heiligkeit unter einem
Dach.
Doch was das
Meditieren betrifft, ist sie eine
echte Niete – so
kann es nicht weitergehen! Doch
wo anfangen? Und was gegen die
geistige Unruhe tun, die einen immer dann wie eine wildgewordene
Horde Flöhe überfällt, wenn man
sich gerade entspannen will? Auch
in ihrem neuesten Abenteuer
durchstreift
unsere
«kleine
Schneelöwin» die magische Welt
zu Füssen des mächtigen Himalajas, erfährt von ihren liebenswerten Bewohnern so einiges über
buddhistische Weisheit, Gelassenheit und Achtsamkeit – und gelangt schliesslich zur Einsicht,
dass es keinen besseren Augenblick gibt als das Hier und Jetzt.
David Michie, praktizierender
Buddhist, ist erneut ein wunderbarer Roman gelungen, der die
Lebensweisheit des Buddhismus
auf ebenso inspirierende wie vergnügliche Weise vermittelt und
wertvolle Impulse für das eigene
Leben schenkt.
David Michie. Die Katze des Dalai Lama und
der Zauber des Augenblicks. Lotos. 2016.
Fische 20.02.–20.03.
Verlassen Sie sich nicht zu stark auf
die bisherigen Partner, jeder scheint
allmählich sein eigenes Süppchen zu kochen. Es
ist Zeit, eigene Ziele zu verfolgen.
Die Lösung ergibt eine Aufführung über die Geburt Jesu.
AUFLÖSUNG
Verkaufsleitung: Bruno Imhof,
Tel. +41 44 863 72 04, E-Mail [email protected]
Anzeigenberatung: Malaporn Schori,
Tel. +41 44 863 72 08, [email protected],
Susanne Hogg, Tel. +41 44 863 72 02,
[email protected]
Anzeigenverwaltung: Corinne Schelbli,
Tel. 044 913 53 62, [email protected]
Produktion: AZ Verlagsservice AG, Aarau
Druck: St. Galler Tagblatt AG, St. Gallen-Winkeln
Adresse: Wochenspiegel,
Feldstrasse 82, 8180 Bülach,
Tel. +41 44 863 72 00, Fax +41 44 863 72 01,
E-Mail [email protected], www.wochenspiegel.ch
14
Wochenspiegel
Nr. 51/52
21. Dezember 2016
Veranstaltungen & Freizeit
Blubberspass in Embrach
Foto: zvg.
Compagnia Rossini in Embrach
Am Sonntag, 29. Januar, findet um 17 Uhr in der reformierten Kirche in
Embrach ein Konzert mit dem Solistenensemble La Compagnia Rossini
statt. Das Ensemble kommt aus der Bündner Surselva und besteht schon
seit über 35 Jahren. Armin Caduff leitet die Compagnia Rossini, und er
arrangiert die Musik und die Texte für die Sängerinnen und Sänger. Das
Repertoire beinhaltet klassische Melodien, Opernarien von Rossini und
Verdi sowie Volkslieder. Wer noch kein passendes Weihnachtsgeschenk
hat, trifft mit einem Konzertticket eine gute Wahl. Vorverkauf auf der
Gemeindeverwaltung Embrach, Ticketpreis 35 Franken. (pd.)
Nach der Schliessung des Therapiebades der Klinik Hard in Embrach
diesen Frühling, kann Miriam Grünenfelder ihre Schwimmschule Blubberspass nun in der Badi Talegg in
Embrach weiterführen. Die Embracherin, die auch als Präsidentin des
Schwimmclubs Embrach amtet, ist
nicht nur eine langjährige Schwimmlehrerin. Sie weiss, was Kinder und
Eltern stolz macht, und ist sich auch
bewusst, dass eine Schwimmausbildung heutzutage für kleine und grosse Kinder unabdingbar ist, um Ertrinkungsunfälle verhindern zu können. In der Schwimmschule lernen
die Kinder aber auch, die im Wasser
lauernden Gefahren zu erkennen und
mit ihnen umzugehen.
Auf der Homepage vom Blubberspass findet man alle Kurse. Es sind
noch einige Plätze frei.(pd.)
Schwimmschule Blubberspass, Miriam
Grünenfelder, Hardstrasse 33, 8424 Embrach, Telefon 044 861 02 09 oder Handy
079 379 77 09.
Mehr unter: www.blubberspass.ch.
Miriam Grünenfelder von der Schwimmschule Blubberspass.
Foto: zvg.
Was, wann, wo – Tipps für Anlässe im Zürcher Unterland
Mittwoch, 21. Dezember
STEINMAUR
19.30 Weihnachtsspiel: Von Pfarrern
aus dem Bezirk Dielsdorf. Ein Weihnachtsspiel von Erwachsenen für Erwachsene. Ref. Kirche.
Mehr unter www.kvd.ch. Reithalle
Lägern.
Donnerstag, 29. Dezember
BACHENBÜLACH
16.00 Jahresschlusskonzert: Das Konzert des Männerchors Bachenbülach
steht unter dem Motto «Frieden und
Freude». Mehrzweckhalle.
BÜLACH
15.00–16.00 Kurzfilm-Stubete: Fredy
Preisig präsentiert einen vergnüglichen Kurzfilm-Nachmittag mit Rückblende in Bülachs längst vergangene
Zeiten. Alterszentrum.
Donnerstag, 22. Dezember
BÜLACH
19.00–20.00 Weihnachtskonzert Stadtmusik Bülach: Alterszentrum Im
Grampen, Allmendstrasse 1.
KLOTEN
7.45 Wanderung Küssaburg: Abfahrt ab
Kloten Bahnhof 7.55 Uhr nach Wasterkingen. Die Jahresabschlusswanderung der Naturfreunde Kloten
führt ins nahe Ausland. ID und Euro
mitnehmen. Abkürzung mit Bus möglich. Retourfahrt ab Zurzach geplant.
Verpflegung im Restaurant. Bahnhof.
Freitag, 23. Dezember
NIEDERWENINGEN
19.30 Weihnachtskonzert: «Schneeverwehtes Russland» mit den Ural Kosaken-Chor. Eintritt frei, Kollekte. Türöffnung um 18.30 Uhr. Ref. Kirche.
Samstag, 24. Dezember
OBERGLATT
22.30 Turmbläser: Im Anschluss an
den Gottesdienst. Glühwein und
Glühapfelsaft. Ref. Kirche.
WASTERKINGEN
13.45–14.10 Weihnachtskonzert: Es
spielt der Musikverein Stetten-Bergöschingen. Bei der Kirche.
Freitag, 30. Dezember
Silvesterfeier in Bülach: Sie findet am 31. Dezember von 22 Uhr bis um
2 Uhr früh auf dem Lindenhof statt.
Foto: zvg.
DIELSDORF
Neujahrsspringen: Organisation Kavallerieverein Dielsdorf und Umgebung.
ANZEIGEN
www.unterländer-brocki.ch
Telefon Abholdienst: 044 851 13 63
Öffnungszeiten der Stadt Bülach
über den Jahreswechsel
Die Büros der Stadtverwaltung bleiben über den Jahres
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von Freitag, 23. Dezember 2016, 14 Uhr, bis und mit Mo
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2. Januar 2017, geschlossen.
Das Bestattungsamt Bülach hat von Dienstag, 27. Dezemb
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bis und mit Freitag, 30. Dezember 2016, jeweils von 10 bis
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geöffnet. Ausserhalb dieser Zeiten ist die Hans Gerber AG
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tungsdienste, Lättenstrasse 9, 8315 Lindau, Telefon 052 35
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gerne bereit zu helfen.
Stadt Bülac
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Samstag, 31. Dezember
DIELSDORF
Neujahrsspringen: Organisation Kavallerieverein Dielsdorf und Umgebung.
Mehr unter www.kvd.ch. Reithalle.
NIEDERGLATT
22.00 Silvesterplausch: Zum 10. Mal
findet auf dem Eschenberg der Silvesterplausch statt. Das Nöschiker
Team stellt eine einfache Festwirtschaft bereit und zündet nach Mitternacht ein Feuerwerk. Eschenberg.
OBERGLATT
22.00 Silvester-Bar: Mit DJ René. Organisator ist der Turnverein OberFortsetzung auf Seite 15
Wochenspiegel
Veranstaltungen & Freizeit
Fonduehüsli auf dem Lindenhof
Heute Mittwoch, 21. Dezember, öffnet
das temporäre Fonduehüsli auf dem
Lindenhof in Bülach zum ersten Mal
seine Türen. Urban-modern eingerichtet, wird an rund 40 gemütlichen
Sitzplätzen eine schöne Auswahl an
Fondues, Vorspeisen und Desserts
serviert. Glühbier, Met und eine Auswahl an Weinen und Hüttenkaffees
werden ebenso angeboten.
Die Auswahl an Fondues reicht
vom rezenten Hüslifondue über die
mildere Moitié-Moitié-Variante bis
hin zum Chrüter- und Chilifondue.
Wer es etwas ausgefallener mag, versucht sich am Bierfondue «Gambrinus» oder der edleren Variante mit
Trüffel. Das gesamte Angebot und
noch weitere Informationen sind
auch auf der Homepage von www.
fonduehuesli.ch zu finden.
Hinter dem Anlass steht die Firma SOO! Event & Catering aus Bülach mit Sabrina Bernhardsgrütter,
aufgewachsen in Bülach, und ihrem
Geschäftspartner Oliver Oetjen. (pd.)
Fortsetzung von Seite 14
glatt. Im Raclette-Stübli. Neben der
Kirche.
Sonntag, 1. Januar
HÖRI
15.00 Neujahrsapéro: Bibliothek.
RAFZ
17.30 Neujahrsbesinnung: Mit Pfarrerin Britta Schönberger. Gesang: Daniela Eaton und Andreas Dick. Im Anschluss Apéro-Anstoss aufs Neujahr.
Ref. Kirche, Chilegass.
Montag, 2. Januar
BUCHS
17.00 Neujahrsapéro: Die Kulturkommission Buchs lädt die Bevölkerung
zum Neujahrsapéro ein. Programm:
Neujahrsansprache vom Gemeindepräsident Thomas Vacchelli; musikalische Umrahmung durch die Aarauer Turmbläser; Glühwein, Punsch
und Marroni; Finnenkerzen zum Aufwärmen. Vor dem Gemeindehaus.
Erscheint 1-mal wöchentlich, am Mittwoch
Normalauflage: 36 722 Exemplare
Grossauflage: 72 368 Exemplare
(jeweils am letzten Mittwoch im Monat)
Jahresabonnement: 90 Franken
Anzeigenschluss: Freitag, 10 Uhr, AgendaEinträge: Freitag der Vorwoche, 10 Uhr
Herausgeberin: Lokalinfo AG, 8048 Zürich
Geschäftsleitung: Liliane Müggenburg,
Tel. +41 44 913 53 33,
E-Mail [email protected]
Redaktionsleiter: Andreas J. Minor, Tel.
+41 44 913 53 30, E-Mail [email protected]
Redaktion: Daniel Jaggi, Tel. +41 44 863 72 11,
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Feldstrasse 82, 8180 Bülach,
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E-Mail [email protected], www.wochenspiegel.ch
Auf dem Lindenhof in Bülach zu
geniessen: Verschiedene Fondues.
Öffnungszeiten: 21. Dezember bis 8. Januar. Montag bis Freitag, 11–14.30/17.30–23
Uhr, Samstag und Sonntag/Feiertage, 11–
23 Uhr, 24. und 25. Dezember geschlossen. An Silvester findet ab 23 Uhr die kleine Silvesterfeier auf dem Lindenhof statt.
Mehr unter www.fonduehuesli.ch, Reservation: [email protected] oder 078/825
86 54.
BÜLACH
15.30 Bächtele z Büüli: 15.30 Uhr: Umzug Trychlergruppe und Feuerwehrverein ab Rathausplatz bis Lindenhof. 16.15 Uhr: Abfeuern Eröffnungsböller (Lindenhof). 16.30 Uhr: Umzug
Trychlergruppe und Feuerwehrverein
ab Lindenhof in die Altstadt. 17 Uhr:
Spiel Posaunenchor (Rathausplatz).
17.15 Uhr: Neujahrsansprache Stadtpräsident Mark Eberli (Rathausplatz).
Anschliessend: Gratisapéro mit Wein,
Punsch und Glühwein unter den Rathausbogen. Ab 18 Uhr: Türöffnung
der Restaurants und Keller. 18.30
Uhr: Unterhaltung in Restaurants
und Kellern: Im Grampen, GerberChäller, Rathauskeller, SechtbachHuus, Sigristenkeller, Zum goldenen
Kopf. Für Unterhaltung sorgen «tourneemässig»: Pressblech, Giige Gugge,
Rütihofsaxers, Stadtstreicher, Godi
and the Jonny’s, Simply Because.
Freitag, 6. Januar
REGENSDORF
21.00 Tanznacht40: Die Party für alle
ab 40 Jahre. Ort: Hotel Mövenpick –
Steuerreform-Podium
in Niederglatt
Die Sozialdemokratische Partei der
Schweiz hat das Referendum gegen
die vom Parlament beschlossene Unternehmenssteuerreform III ergriffen.
Deshalb wird die Schweizer Stimmbevölkerung am 12. Februar darüber
entscheiden, ob sie diese Reform annehmen will oder nicht. Obschon in
technischer Hinsicht eher komplex,
ist die Vorlage für den Schweizer
Steuerstandort von grösster Bedeutung.
Über dieses wichtige Thema diskutieren am Montag, 9. Januar, ab
19.30 Uhr in Niederglatt im Singsaal
der Schulanlage «Im Eichi» die Befürworter, Nationalrätin Barbara
Steinemann (SVP) aus Regensdorf
und Nationalrat Thomas Aeschi (SVP)
aus dem Kanton Zug. Die Unternehmenssteuerreform bekämpfen Ständerat Paul Rechsteiner (SP) aus dem
Kanton St. Gallen und Nationalrat
Thomas Hardegger (SP) aus Rümlang. (pd.)
Swing Swing Bar, Im Zentrum 2.
Preis: 15 Franken. E-Mail info@mg-p.
ch. Weitere Infos unter www.tanznacht40.ch/regensdorf-zh.
Sonntag, 8. Januar
SCHLEINIKON
17.00 Neujahrskonzert: Duo Calva mit
«Zwei Celli für ein Halleluja». Türöffnung um 16 Uhr, Apéro. Mehr unter
kultur-wehntal.ch. Gemeindesaal.
Montag, 9. Januar
NIEDERGLATT
20.00 Unternehmenssteuerreform III:
Es diskutieren unter der Leitung von
Florian Schwab, Wirtschaftsredaktor
der «Weltwoche»: Paul Rechsteiner,
Ständerat SG (SP), und Thomas
Hardegger, Nationalrat ZH (SP) mit
Barbara Steinemann, Nationalrätin
ZH (SVP), und Thomas Aeschi, Nationalrat ZG (SVP). Eine Veranstaltung der SP Bezirk Dielsdorf, der
SVP Bezirk Dielsdorf und der SVP
Niederglatt. Singsaal Eichi, Grafschaftstrasse 57.
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SCHLUSSPUNKT
Wieder Positives von der Bülacher Ludothek
Der Ludothek Bülach drohte
das Aus. Dank dem Gemeinnützigen Frauenverein und
dem weiterhin zugesicherten städtischen Beitrag
für die Raummiete ist das
Bestehen des Spielparadieses erneut für fünf Jahre
gesichert. Die Bülacherin
Sandra Habegger führt
die Ludothek ab Januar.
sem Grund die Ludothek. Sie betont:
«Ich tue das mit einem lachenden
und einem weinenden Auge, aber ich
habe eine ganz tolle Nachfolgerin gefunden und bin überzeugt, dass sie
die Ludothek im gleichen Sinn betreuen wird.» Der Vorstand des Gemeinnützigen Frauenvereins hat an
der letzten Versammlung deshalb
Sandra Habegger die Betriebsführung anvertraut. Die Familienfrau
und Mutter wurde von Barbara
Zweidler bereits in ihren neuen Aufgabenbereich eingeführt.
Kompetente Nachfolgerin
Béatrice Christen
In einer Ludothek werden Spiele
günstig ausgeliehen. So auch in Bülach. Mit grossem Erfolg sogar: Waren es vor vier Jahren noch 2000
Spiele, so wurden im 2015 3800
Spiele ausgeliehen, was beinahe einer Verdoppelung entspricht. Trotzdem stand das Überleben des Bülacher Spielparadieses Anfang Jahr auf
der Kippe. Grund: Es fehlten Freiwillige für den Ausleihdienst und Nachfolger im Vorstand des Vereins Ludothek, der die Institution 28 Jahre lang
geführt hat. Zudem wollte die Stadt
Bülach ihren jährlichen Beitrag von
20 000 Franken für die Raummiete
nicht erhöhen. Der Verein verlangte
einen jährlichen Beitrag von 110 000
Franken. Der Ludothek drohte damit
die Schliessung (der «Wochenspiegel» berichtete).
In Frauenverein integriert
Dank dem Einsatz des Gemeinnützigen Frauenvereins Bülach konnte das
Spielparadies gerettet werden. Hier-
Zwei Frauen, die sich über die Rettung der Ludothek freuen: Sandra Habegger (l.), Barbara Zweidler.
zu wurde der bislang selbstständige
Verein Ludothek als Arbeitsgruppe in
den Gemeinnützigen Frauenverein
integriert. Barbara Zweidler, langjähriges Vorstandsmitglied, übernahm in
der Phase der Reorganisation die
Verantwortung. Sie ist seit elf Jahren
ehrenamtlich in der Ludothek tätig.
Sie kennt den Betrieb und sagt: «Ich
habe Herzblut investiert. Es wäre bedauerlich gewesen, wenn die Ludothek geschlossen worden wäre. Es
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vielseitig – exakt – herzhaft
Foto: ch.
freut mich, dass der Frauenverein
dafür gesorgt hat, dass hier weiterhin
Spiele ausgeliehen werden können.»
Allerdings: Barbara Zweidler, die berufstätig ist und ihr Pensum auf Anfang Jahr aufstockt, verlässt aus die-
Der «Wochenspiegel» hat Sandra Habegger und ihre Vorgängerin Barbara
Zweidler in der Ludothek besucht
und erfahren, dass sich die beiden
Frauen gut verstehen. Begeistert erzählen sie: «Es ist toll, dass es weitergeht.» Die diplomierte Krippenleitern Sandra Habegger ist mit ihrem
kleinen Sohn vor Ort, dem es im
Spielparadies offensichtlich gut gefällt. Sie sagt: «Ich freue mich, die
Ludothek zu führen.» Barbara
Zweidler doppelt nach: «Wir haben
uns näher kennen gelernt, und ich
bin begeistert, dass ich eine kompetente Nachfolgerin gefunden habe.»
Die Ludothek sucht noch Freiwillige, die im Ausleihdienst mithelfen.
Die beiden Frauen sind sich einig:
«Ideal wäre eine gewisse Kontinuität
beim Einsatz. Schön wäre es, wenn
wir Leute finden könnten, die einoder mehrmals im Monat jeweils
zweieinhalb Stunden mithelfen würden.»
Homepage: frauenverein-bülach.ch.