ZO/AvU Montag, 19. Dezember 2016 Sport l 27 Wetzikon ist auf Trainersuche EISHOCKEY Erstligist Wetzikon braucht auf die neue Saison hin einen neuen Trainer. Der Verein wird sich nach drei Jahren von Andy Ritsch trennen. Es ist ein Wechsel mit vielen Nebengeräuschen. Gerüchte gibt es bereits seit Wochen, und intern wurde der Entscheid auch kommuniziert. Der EHC Wetzikon hat es aber nicht für nötig befunden, die Öffentlichkeit darüber zu informieren, dass der Verein die Ende Saison auslaufenden Verträge mit Trainer Andy Ritsch und Assistent Roger Keller nicht verlängert. «Versehentlich», wie Klubpräsident Roger Meier auf Anfrage sagt. Das kann man glauben – oder nicht. Fakt ist: Bei Ritsch und Keller ist das Unverständnis über die Massnahme gross. «Wir sind aus allen Wolken gefallen», sagt Ritsch. Der ehemalige Schweizer Nationalspieler, im EHCW Fanionteam- und NachwuchsCheftrainer in Personalunion, moniert fehlende Wertschätzung vonseiten des Vereins und sagt, es hätte im Vorfeld des Entscheids keine Gespräche gegeben, die darauf hingedeutet hätten, dass der EHCW mit seiner Arbeit unzufrieden sei und den Vertrag auslaufen lasse – zumal er die Ziele in den letzten zwei Jahren erreicht habe. «Einzig, dass wir in dieser Saison zu inkonstant sind, das sehe ich auch so.» Meier kann das Unverständnis ein Stück weit nachvollziehen und spart angesichts einer internen Kommunikationspanne, die zu Unruhe im Fanion team führte, nicht mit Selbst kritik. «Beim Trainerentscheid war der Wurm drin.» Es sei aber nicht so, dass Ritsch nie gesagt worden sei, wo die Sportkommission des EHCW Verbesserungspotenzial orte. Sparen und Erfolg haben Für den Entscheid, einen neuen Trainer zu suchen, macht Meier drei Hauptgründe geltend. Zum einen habe sich das Team unter Ritsch sportlich diese Saison nicht so entwickelt, wie man es sich erhofft habe. Zum anderen sei der langjährige, zwischenzeitlich kürzergetretene EHCWFunktionär Philipp Bräker auf die neue Saison wieder bereit, das Amt des Nachwuchs-Cheftrainers zu übernehmen – «ein Lottosechser», wie Meier findet. Drittens könne der Verein durch diese Umstrukturierung Geld einsparen. Dass sich der Verein finanziell überlupft hat, stellt Meier in Abrede. Es sei aber eine schwierige Aufgabe, ein Vereinsbudget von 800 000 Franken zu stemmen, und es gebe nur wenige Bereiche, in denen der EHCW Einsparungen vornehmen könne. Das Kader der ersten Mannschaft sei zwar breit, die Spielerprämien seien vergleichsweise aber sehr tief, behauptet Meier. Wer Ritschs Nachfolge antritt, ist unklar. Meier wünscht sich einen Trainer, der straff führt. Fest steht, welche Rolle der EHC Wetzikon ab der kommenden Saison in der 1. Liga, der dannzumal vierthöchsten Spielklasse, einzunehmen gedenkt. «Wir wollen selbst entscheiden können, ob wir in die Swiss Regio League aufsteigen oder nicht», formuliert Meier die Zielsetzung. Übersetzt heisst das, wie der Klubpräsident bestätigt: Der EHCW will in der 1. Liga das beste Team sein, das Mass aller Dinge. nlu Buttys entscheidendes Buebetrickli EISHOCKEY Dem EHC Wetzikon gelang es erstmals in dieser Saison, die Pikes zu bezwingen. Allerdings gab es nur zwei statt drei Punkte. Bei Trainer Andy Ritsch überwog deshalb der Ärger. Im dritten Anlauf klappte es: Erstligist Wetzikon schlug die Oberthurgau Pikes in einer intensiv geführten, schnellen und spannenden Partie, erstmals in dieser Saison. Beim 4:3-Sieg musste er allerdings – wie schon zuletzt in Romanshorn – wieder in die Verlängerung. Dieses Mal behielt er das bessere Ende für sich, nachdem er in den Schlussminuten der regulären Spielzeit einen 3:1-Vorsprung preisgegeben hatte. Nach 42 Sekunden der Verlängerung machte Butty mit einem herrlichen Buebetrickli verdientermassen alles klar für die nur noch mit drei Sturm linien angetretenen Oberländer. «Wir erarbeiteten uns nicht mehr so viele Chancen wie im Spiel vor einer Woche», urteilte Trainer Andy Ritsch. Dafür waren wir diesmal mit unserem dezimierten Kader effizienter.» Zu wenig clever am Schluss Von Beginn weg entwickelte sich eine temporeiche, ausgeglichene und auf gutem Niveau stehende Erstliga-Partie. Klare Torchancen waren hingegen zunächst Mangelware, ausserdem waren die beiden sicheren Torhüter stets auf der Höhe ihrer Aufgabe. Zu Beginn des mittleren Ab- schnitts kassierten die Pikes zwei Strafen nacheinander. Die Wetziker zogen zwar während rund vier Minuten ein gutes Powerplay auf, konnten aber Gäste-Goalie Schenkel vorerst nicht bezwingen. In der 27. Minute war es dann trotzdem so weit: Buchmüller traf bei einem Konter, nach magistralem Zuspiel von Wollgast, vom Bullypunkt aus mit einem platzierten Schuss zum 1:0. Danach überstanden die Gastgeber eine Strafe schadlos – nicht zuletzt dank Goalie Neuenschwander – und doppelten wenig später bei einem weiteren gegnerischen Ausschluss durch Wollgast nach (34.). Die 2:0-Führung hielt bis zur 39. Minute, dann verkürzten die Gäste durch Suter im Powerplay. Die Partie blieb im letzten bschnitt schnell und hart umA kämpft, bei leichten Vorteilen für die Oberländer. In der 50. Minute schloss Vesely einen schönen Konter nach wiederum perfekt getimten Zuspiel von Wollgast zum vermeintlich vorentscheidenden 3:1 ab. Doch die Pikes blieben dran, hatten in der 56. Minute bei einem Lattenschuss vorerst Pech, profitierten dann aber in der Folge vom wenig Fingerspitzengefühl zeigenden Referee Baumann, der gleich zwei Wetziker Spieler in den Schlussminuten auf die Strafbank schickte. Ritsch mochte im Nachgang nicht über den Schiedsrichter diskutieren, auch wenn er durchblicken liess, dass er nicht mit jedem Entscheid einverstanden war. «Doch wir waren zu wenig clever und kassierten unnötige Strafen.» Eine Sekunde vor Ablauf der ersten Strafe gegen Hürlimann verkürzten die Pikes auf 2:3 (58.). Danach, mit sechs gegen vier Feldspieler, gelang ihnen 25 Sekunden vor Schluss gar der Ausgleich. Deshalb überwog bei Ritsch am Ende der Ärger. Dennoch hat er einen leichten Aufwärtstrend ausgemacht. «Wenn die Mannschaft macht, was wir Trainer sagen, dann können wir den angestrebten Top-4-Platz erreichen», ist Ritsch bei zurzeit sechs Punkten Rückstand überzeugt. An einen vorzeitigen Abgang denkt der Bündner trotz seiner Verstimmung (siehe nebenstehenden Text) nicht. «Ich laufe sicher nicht davon.» mwe/nlu Achtung, hier kommt der Matchwinner: Pikes-Keeper Schenkel beobachtet den herankurvenden Wetziker Butty – und hat am Ende doch das Nachsehen. David Kündig Dübendorfer Torflut Uster hinkt weiter hinterher EISHOCKEY Leader EHC Dübendorf machte im Heimspiel gegen Wil Werbung für die Swiss Regio League. Dem 7:2 vor Wochenfrist liess der EHCD nun ein 10:0 gegen die St. Galler folgen. Die 605 Zuschauer sahen einen Klassenunterschied. Der EHC Dübendorf zeigte gegen den EC Wil von Beginn an einen entschlossenen Auftritt und lag nach lediglich 27 Minuten mit 8:0 in Führung. Die danach etwas weniger zielstrebigen Glatttaler gewannen das Spiel am Ende verdient 10:0, und der junge Torhüter Tim Guggisberg feierte seinen zweiten Shutout in dieser Woche. «Ich fand es richtig gut, wie wir vom ersten Einsatz an losgelegt haben», sagte Andreas Bührer, der wie schon vor Wochenfrist gegen denselben Gegner drei Treffer beisteuerte. «Immerhin kamen doch einige Spieler ins Team zurück, die am Dienstag im Cup krankheitshalber gefehlt hatten.» Konzentrierte Glattaler Nach knapp vier Minuten schoss Bührer den EHCD im ersten Powerplay in Führung. 28 Sekunden später nahm Wil-Coach Emanuel Karrer bereits sein Time-out, denn Damian Reichart hatte den ihm gewährten Freiraum zum 2:0 genutzt. Die Dübendorfer legten noch vor der ersten Pause zwei weitere Treffer nach: Der am Torraum lauernde Ken Künzli veredelte ein Zuspiel von Dennis Barts (13.), und Raoul Seiler lenkte im Po werplay einen Schuss von Marvin Alena unter die Latte (18.). Karrer ersetzte in der Pause die Torhüter, doch blieb der neu im Spiel stehende Vincent Sauter nicht lange ungeschlagen. Nach 25 Minuten stand es 7:0. Bührer in Überzahl, Marc Wüst sowie Steven Widmer nutzten ihre Chancen. In Unterzahl zirkelte Bührer den Puck ein drittes Mal ins hohe Eck (27.). Die St. Galler entgingen einem totalen Debakel bloss, weil die Glatttaler danach etwas genügsamer wurden. Nach einer fast 20 Minuten andauernden Torflaute war es Damian Reichart, der von der blauen Linie her den zwischenzeitlich gut haltenden Sauthier bezwang (49.). Das «Stängeli» machte dann Künzli im Powerplay voll. bg UNIHOCKEY Der UHC Uster hat in der Nationalliga A sein Saisonziel bereits früh aus den Augen verloren. Nach zwei weiteren Niederlagen liegt er bereits neun Punkte hinter dem letzten PlayoffPlatz zurück. Helfen könnte nur noch eine Siegesserie im neuen Jahr. «10 Minuten nach einem Spiel mache ich keine Aussagen zum Saisonziel», wich Uster-Trainer Simon Meier gestern aus, als er auf die immer mehr entschwindenden Playoff-Plätze angesprochen wurde. 2:6 hatte sein Team gegen Köniz verloren und damit auch im zweiten Spiel der Doppelrunde keinen Punkt geholt. «Ich kann meiner Mannschaft keinen Vorwurf machen. Sie hat, was die kämpferische Leistung angeht, eine tadellose Arbeit abgeliefert», sagte der Ustermer Coach. «Wir waren über 60 Minuten gesehen ebenbürtig.» Zu ineffizient Vor allem der Könizer Block mit den Nati-Spielern Antener, Maurer und Nino Wälti zeigte sich zu Beginn spielfreudig und suchte öfter den Abschluss. Uster hielt dagegen. Von einem starken Torhüter Holenstein angeführt, zeigten die Gäste eine kompakte Mannschaftsleistung. Den ersten Treffer des Abends konnten aber die Könizer bejubeln. Jonas Ledergerber schloss einen schnellen Angriff mit präzisem Schuss zum 1:0 ab (15.). Nach der ersten Pause stei gerten die Gastgeber den Rhythmus. Die Ustermer aber blieben ein aufsässiger und unangenehmer Gegner. Sie kämpften um jeden Ball. Nach Spielhälfte hatten sie dann die Chance auf Erfolg, denn die Unparteiischen schickten Castrischer auf die Strafbank. Das Überzahlspiel brachte aber nicht den gewünschten Effekt. Im Gegenteil: Die Könizer enteilten dem Ustermer Po werplay-Block, und Hendriksson konnte Frejd nur durch Stockschlag am Torerfolg hindern. Frejd verwandelte den Penalty mit einem sehenswerten Zorro Move. Köniz zeigte sich auch in der Folge effizient und erhöhte auf 4:0 Die Gäste wurden für ihre Bemühungen dann doch noch belohnt. Hummer bezwang Eder aus kurzer Distanz zum 4:1 (38.). Coach Meier forcierte im Schlussdrittel seine besten Kräfte. Hendriksson erzielte mit einem feinen Lupfer das 4:2 (43.). Im Gegensatz zum Hinspiel gelang es den Ustermern aber nicht mehr, den Rückstand gegen Spielende wettzumachen. Es waren die Berner, die noch zweimal trafen. «Wir waren im Abschluss zu harmlos», bilanzierte Meier. «Wir müssen uns wieder belohnen, indem wir solche Chancen nützen.» Hoffen auf ein Wunder Einen deutlich schwächeren Eindruck hatte Uster am Vortag bei der 4:9-Niederlage gegen Chur gemacht. Bereits nach 20 Minuten hatte es 4:1 geheissen für die vom Ex-Ustermer Jan Binggeli angeführten Bündner, nach zwei Dritteln gar 6:1. Nach den beiden Niederlagen gegen die in der Tabelle auf den Rängen 5 und 6 liegenden Teams müssten die Ustermer mit drei Siegen gegen Thun, die Tigers und die Jets ins neue Jahr starten, um ihre auch in einem solchen Fall bloss minimen Playoff-Hoffnungen am Leben zu halten. Zu dieser Einschätzung dürfte auch Meier gekommen sein. Vielleicht schon in der elften Minute nach dem Köniz-Spiel. ucu
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