Gesegnete Weihnachten! Kurz vor Weihnachten ereignen sich Attentate. Der Anschlag in Berlin setzt uns allen zu. In Gedanken sind wir bei den Opfern und deren Familien und beten. Dass die Welt auch dunkle, bedrohende Seiten hat, bleibt bis in unsere Tage wahr und bedrückend. Gerade jetzt brauchen wir umso mehr die Hoffnung und die Kraft vom Weihnachtslicht als Grund und Zukunftsperspektive. Im vergangenen Jahr war über die Feiertage und schon weit davor das Flüchtlingsthema sehr dominierend. Vielen ist darüber neu deutlich geworden, dass die heilige Familie selbst Flüchtlingswege gegangen ist und das göttliche Kind ein ähnliches Schicksal gehabt hatte. Kein Raum für ihn. Doch Gott ging bewusst diesen Weg. Er hat wirklich Anteil genommen. Weihnachten heißt, dieser Menschenliebe Gottes, dieser Liebe Gottes zu den Fremden und Geflüchteten Raum zu geben. Besorgniserregend bleibt, welch starken Bedrohungen der christliche Glaube in den ursprünglichen Herkunftsländern im Nahen Osten ausgesetzt ist, und nicht mehr viel fehlt, bis er vor Ort verschwunden ist. Weihnachten in Freiheit zu feiern, wie wir das dürfen, heißt auch in der Fürbitte für die zu bleiben, die um des Glaubens willen bedrängt und verfolgt werden, und nicht dazu schweigen. Wohin bewegt sich die Gesellschaft? Immer mehr Menschen haben Schwierigkeiten mit der Globalisierung. Die Schere zwischen Armen und Reichen will sich nicht schließen lassen. Populisten haben nach wie vor Zulauf. In diesem Zusammenhang Weihnachten ernstzunehmen heißt, Gott auf der Seite der Erniedrigten und Ausgegrenzten erkennen lernen. Wir finden ihn dort, wo die Lebensrealitäten schlecht und bitter sind. Da hat er sich selbst hingestellt. Dort geschieht seine Menschwerdung, wo die Hoffnungslosigkeit tägliches Brot ist. Gibt es ein größeres Zeichen der Hoffnung? „Wir müssen aufpassen, aus der Weihnachtsgeschichte kein Märchen zu machen“. Ein Mesner gab mir dies unlängst mit. Jedes Jahr etwas Neues und immer anderes dazu dichten und dazu stellen. Warum eigentlich? Bleiben wir doch bei den Inhalten. Lukas erzählt die Geschichte. Diese spricht für sich. Weihnachten wird ganz unterschiedlich gefeiert. Nicht wenige zieht es in diesen Tagen weg von daheim in ferne Länder. Andere feiern ganz traditionell wie immer und in der Familie in guter, festlicher Stimmung. Es gibt auch Menschen, die die Feiertage über allein sind oder für die das Fest unter keinen guten Vorzeichen steht. Sie sind ans Bett gefesselt. Sie vermissen einen Menschen. Vielleicht ist allen auf ihre je eigene Weise diese Sehnsucht gemeinsam, irgendwo nach Hause zu kommen, nach Hause in einem tieferen, übertragenen Sinn. Die Weihnachtsbotschaft antwortet auf diese Sehnsucht. Wir finden ein Gegenüber, dem wir vertrauen dürfen. Da darf ich bleiben an der Krippe, da bei ihm. Dahin darf ich alles bringen. Die Liebe, die uns im Christkind entgegenleuchtet, lässt uns zur Ruhe kommen. Dekan Bernd Weißenborn
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