Jahresfest 2016 - Sonneblick Walzenhausen

Flüchtlingssonntag im Sonneblick
Mit einem eindrücklichen Gottesdienst, Jodelvorträgen, einem feinem Mittagessen und einem Rückund Ausblick des Stiftungsratspräsidenten beging der Sonneblick traditionsgemäss den
Flüchtlingssonntag.
Walzenhausen. Das Wetter zeigte sich angesichts der nassen Vorperiode nicht ganz unerwartet alles
andere als von der besten Seite am vergangenen Sonntag und der Sonneblick machte so seinem
Namen für einmal keine Ehre als das traditionelle Sommerfest über die Bühne ging. Die Kirche war
beim einleitenden Gottesdienst gut gefüllt als der frühere Teufner Pfarrer Hans Lerch, der heute in
Heiden wohnt, die Festgemeinde begrüssen durfte. Es gelang ihm ausgezeichnet, die Thematik
Flüchtlingssonntag mit der eingeleiteten Neuausrichtung des Sonneblick als AsylDurchgangszentrum zu verbinden. Er wünschte den Verantwortlichen „Mut zur weiteren Planung
sowie Beharrlichkeit im Dienste des Gründers Paul Vogt“, der ja bereits früh der Verfolgten und
Vertriebenen an diesem schönen Ort weit über dem Bodensee Zuflucht geboten hatte.
Gäste aus Eritrea
Um Flüchtlingen ein Gesicht zu geben, hatte Pfarrer Lerch eine Delegation junger Eritreer zum
Mitfeiern eingeladen, die stellvertretend ihre Wünsche und Hoffnungen zum Ausdruck zu bringen
suchten. Ein Ritual mit von der Gemeinde angezündeten Kerzen sollte dies unterstreichen.
Umrahmt wurde der Gottesdienst, wie auch der „weltliche Teil“ im Sonneblick von der jungen
Innerrhoder Jodelformation Öhli-Chöli, deren Darbietungen nicht besser zum Thema Suche nach
Heimat passen konnten.
Nach dem Mittagsbuffet, mit Liebe und Können von der Sonneblick-Crew zubereitet und serviert,
äusserte sich Stiftungsratspräsident Fredi Züst zum vergangenen „noch ganz normalen“ Betriebsjahr
und zum Stand der Vorbereitung auf die Neuausrichtung als Vermieterin der Liegenschaft an den
Kanton. Mit 4000 Logiernächten oder total 1660 Gästen lag man etwas unter den Zahlen des
Rekordjahrs 2014 und schloss finanziell ausgeglichen ab. Es sieht so aus, als ob dies auch dieses
Jahr der Fall sein wird.
„Bereit für die Zukunft“
Dass das Motto des Jahresberichtes „Bereit für die Zukunft“ so rasch und so ernsthaft auf die Probe
gestellt werden sollte, überraschte alle, auch den Stiftungsrat. Dieser entschied sich nach
ernsthaftem Abwägen der Pro und Contra dafür, dem Ansinnen des Kantons stattzugeben, die
Liegenschaft für die Einrichtung eines dringend benötigten Asyl-Durchgangszentrums mieten zu
wollen. Insbesondere stützte man sich dabei auf die geschichtliche und moralische Tradition des
Hauses und seines Begründers Paul Vogt. „Dieser würde nicht zögern, ja uns geradezu zu dieser
Neuausrichtung drängen“, zeigte sich Fredi Züst überzeugt. Derzeit stehe man kurz vor der
Unterzeichnung eines Mietvertrages und bald sollte auch der Betreiber bekannt und damit wieder
ein paar Belegschaft und Stiftung belastende Unsicherheiten ausgeräumt sein.
Man habe auch viel Verständnis für die negativen Reaktionen, die in den letzten Wochen für
mediale Schlagzeilen gesorgt hatten, aber dann Mühe, wenn man den Verantwortlichen
Falschaussagen oder schlechte Absichten unterstelle, wie eben erst in einem Brief eines AnwohnerKomitees, just am Vorabend des Jahresfestes. Es treffe nicht zu, dass rein finanzielle Überlegungen
hinter der Neuausrichtung stünden, ebenso wenig, dass Entscheidungen zwischen dem Kanton und
der Stiftung schon längst gefallen seien, wiederholte der Stiftungspräsident schon mehrfach
gemachte Aussagen. Erste Gespräche seien auf Initiative des Kantons erst zu Beginn des laufenden
Jahres geführt worden und Regierung und Stiftung hätten Mitte März entsprechende
Grundsatzentscheide gefällt und unmittelbar danach auch kommuniziert.
Auf guten Stern verlassen
Fredi Züst erklärte sich zuversichtlich, dass der Geist des Sonneblick und der gute Stern, auf den
man sich immer habe verlassen können, auch weiterhin über der Institution stehen werde und
dankte allen Beteiligten, insbesondere den Mitarbeitenden um Hausleiter Adrian Keller, für ihren
grossen Einsatz sowie für die vielfältige materielle und ideelle Unterstützung. (pd)

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