Ergebnisse der Landessortenversuche Öko

Ergebnisse der Landessortenversuche
Körnererbsen im Ökolandbau 2016
Zusammengefasst aus Niedersachsen, Schleswig-Holstein, NordrheinWestfalen und Hessen
Markus Mücke
Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Fachbereich Ökologischer Landbau
E-Mail: [email protected]
In diesem Jahr konnten die Standorte Osnabrück, Oldendorf II und Futterkamp
aufgrund starkem Lager und Unkrautdurchwuchs nicht beerntet werden. Von den
übrigen Standorten liegen zwar Ergebnisse vor, allerdings sind die Grenzdifferenzen
vergleichsweise hoch, so dass die Ergebnisse nur als Tendenzen gesehen werden
können.
Anbaugebiete
Die Öko-Sortenversuche werden über Landesgrenzen hinweg zusammen
verrechnet. Grundlage sind gemeinsam festgelegte Anbaugebiete. Zur Aussaat
kommen zuvor abgesprochene, einheitliche (orthogonale) Sortimente. Vorteile dieser
Vorgehensweise sind eine effizientere Versuchsplanung und Versuchsdurchführung
sowie statistisch besser abgesicherte Ergebnisse. Die drei niedersächsischen LSV
Standorte verteilen sich bei Körnererbsen auf zwei Anbaugebiete (ABG):
Anbaugebiet 2 - Sandstandorte Nord-West
Oldendorf II (Niedersachsen)
Osnabrück (Niedersachsen)
Futterkamp (Schleswig-Holstein)
Johannisdorf (Schleswig-Holstein)
Anbaugebiet 3 - Lehmige Standorte West
Wiebrechtshausen (Niedersachsen)
Auweiler/Stommeln (Nordrhein-Westfalen)
Sortenwahl Körnererbsen
Alvesta wird bereits mehrjährig geprüft und hat sich als ertragsstabile Sorte bewährt.
Auch in diesem Jahr kann sie auf fast allen Standorten erneut überzeugen. Alvesta
ist etwas länger im Wuchs bei ausgewogener Standfestigkeit und guter
Beerntbarkeit. Für den Anbau gehört sie nach wie vor in die engere Wahl.
Salamanca steht ebenfalls schon mehrere Jahre in den Versuchen. Die Erträge
schwanken etwas stärker. Deutliche Einbrüche sind aber selten zu verzeichnen. Die
Proteingehalte bewegen sich auf durchschnittlichem Niveau. Salamanca ist lang im
Wuchs, bei gleichzeitig guter Standfestigkeit. Hervorzuheben ist ihre gute
Wüchsigkeit in der Jugendentwicklung. Einem Anbau steht nichts entgegen.
Astronaute steht im dritten Prüfjahr und fährt erneut auf fast allen Standorten der
beiden Anbaugebiete erfreuliche Erträge ein. Zudem überzeugt diese Sorte mit einer
auffällig guten Standfestigkeit und Beerntbarkeit. Astronaute kann für den Anbau
bevorzugt werden.
Mythic erzielt im ABG 2 bessere Erträge, als im ABG 3. Die Jugendentwicklung, die
Standfestigkeit und die Beerntbarkeit sind ausgewogen. Ein Anbau vorrangig auf
leichteren Standorten ist überlegenswert.
Gambit steht im zweiten Prüfjahr und kann sich auf fast allen Standorten im Ertrag
auf überdurchschnittliches Niveau verbessern. Nur in Wiebrechtshausen fällt der
deutlich ab. Positiv ist bei dieser Sorte die Frohwüchsigkeit. Ein Probeanbau kann in
Erwägung gezogen werden.
Tip ist ebenfalls zweijährig geprüft. Die Erträge können in Niedersachsen erneut
nicht überzeugen. Nur in Nordrhein-Westfalen tendiert Tip zu überdurchschnittlichen
Erträgen. Für eine klare Anbauempfehlung sprechen die bislang vorliegenden
Ergebnisse allerdings noch nicht.
Angelus und Eso sind neu in den Prüfsortimenten. Auf allen Versuchsstandorten
können beide Sorten im Ertrag nicht überzeugen. Weitere Versuche müssen
abgewartet werden.
Gemengeanbau hat Vorteile
Alternativ zur Reinsaat von Erbsen bietet sich der Gemengeanbau mit
Sommergetreide an. Das Getreide fungiert dabei als Stützfrucht. Dadurch lassen sich
die Standfestigkeit, die Beerntbarkeit und letztlich auch die Ertragssicherheit von
Körnererbsen erheblich verbessern. Allerdings sind Schwierigkeiten bei der
Vermarktung des Erntegutes nicht auszuschließen. Die Erbsenanteile im Erntegut
können sehr heterogen ausfallen. Deshalb gibt es Abnehmer die Gemenge nicht,
oder nur ungern annehmen. Erfreulicherweise gibt es mittlerweile aber Marktpartner,
die Gemenge aufnehmen und voneinander trennen können. Ideal ist es, wenn das
Gemenge innerbetrieblich in der Fütterung verwertet werden kann.
Geeignete Gemengepartner sind, je nach Bodengüte und Wasserversorgung, vor
allem Sommergerste oder Hafer. Im Gemenge haben sich Aussaatstärken von etwa
80 bis 90 % der üblichen Reinsaatstärke von Erbsen und rund 20 bis 25 % der von
Sommergetreide bewährt. Die Aussaattiefe des Gemenges ist den Ansprüchen der
Erbse anzupassen (etwa 4 cm).
Futteranalysen vorsehen
Bei innerbetrieblicher Verwertung der Körnerleguminosen sollte grundsätzlich auch
die Futterqualität als Entscheidungskriterium bei der Sortenwahl heran gezogen
werden. Die Ergebnisse zeigen, dass zwischen den Sorten teilweise sogar
gesicherte Unterschiede bei den Inhaltsstoffen zu verzeichnen sind. Es lohnt sich
deshalb, auch Praxispartien vor der Kalkulation von Futterrationen auf Inhaltsstoffe
untersuchen zu lassen. Entsprechende Analysen können bei der LUFA Nord-West in
Auftrag gegeben werden (www.lufa-nord-west.de).
Sorten für den Anbau - kurzgefasst
 Aufgrund der guten Ertragsstabilität und Beerntbarkeit gehören die Sorten
Astronaute, Alvesta und Salamanca in die engere Wahl
 Mythik sollte vorrangig auf leichteren Standorten angebaut werden. Die Sorte
Gambit sollte vorerst für den Probeanbau gewählt werden, da sie bislang mit
vergleichsweise schwankenden Erträgen aufgefallen ist.
 Der Gemengeanbau Körnererbse mit Sommergetreide kann die Anbausicherheit
und die Beerntbarkeit wesentlich verbessern. Eine Abnahme oder eine
betriebseigene Verwertung sollten aber gegeben sein.
Eine aktuelle Übersicht im Handel erhältlicher biologisch erzeugter
Saatgutpartien ist dem Internet unter www.organicxseeds.de zu entnehmen.
Landessortenversuche Körnererbse im ökologischen Anbau 2014 - 2016
Erträge relativ zum Standardmittel
Bundesland
Schleswig-Holstein
Anbaugebiet
ABG 2
Versuchsort / Landkreis
Bodenart / Ackerzahl
Versuchsjahr
Niedersachsen
Nordrhein-Westfalen
ABG 2
ABG 3
ABG 3
Futterkamp /
PLÖ
Johannisdorf / OH
Oldendorf II / UE
Wiebrechtshausen / NOM
Auweiler / REK
sL / 60
sL / 60
sL / 50
sL / 70
lU / 70
2014
2014
2015
2016
2014
2015
107
108
113
107
95
114
96
106
101
101
98
102
104
91
92
100
94
100
-
88
97
110
-
108
2014
2015
2016
2014
2015
2016
103
113
101
98
122
102
109
99
95
110
95
96
96
99
71
107
137
101
106
102
84
88
-
99
108
94
88
-
96
101
Alvesta
KWS-Lochow
98
Salamanca
NPZ/Saaten Union
96
Mythic
BayWa
105
Astronaute
NPZ/Saaten Union
101
Tip
Saatzucht Selgen/Naturland
-
Gambit
Saatzucht Selgen/Naturland
-
Angelus
Hauptsaaten
-
-
87
-
-
-
86
-
-
89
Eso
Selgen/ IG Pflanzenzucht
-
-
90
-
-
-
82
-
-
98
40,5
45,0
67,0
30,0
52,4
50,8
34,1
43,6
50,1
25,4
7,3
13,2
17,7*
22,2
18,4*
12,6
17,6*
10,3
7,7
22*
Standardmittel dt/ha
GD 5% Sorte (Relativ)
Sorten des Standardmittels 2014: Alvesta, Salamanca, Navarro, Mythic, Astronaute
Sorten des Standardmittels 2015: Alvesta, Salamanca, Navarro, Mythic, Astronaute, Tip
Daten nicht auswertbar
Züchter/Vertrieb
Daten nicht auswertbar
Sorte
Die Standorte Osnabrück, Oldendorf II und Futterkamp konnten 2016 nicht beerntet werden
* hohe Grenzdifferenz beachten
Sorten den Standardmittels 2016: Das gesamte Sortiment
Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Fachbereich Ökologischer Landbau
Landessortenversuche Körnererbse im ökologischen Anbau 2014 - 2016
Rohprotein (% i. T.)
ABG 2
Futterkamp
Versuchsjahr
2014
Alvesta
25,1
Salamanca
25,2
Mythic
26,9
Astronaute
26,4
Johannisdorf
2014
Daten nicht auswertbar
Versuchsort
Nordrhein-Westfalen
ABG 2
ABG 3
ABG 3
Oldendorf II
Wiebrechtshausen
Auweiler
2015
2016
2014
2015
21,6
23,1
24,0
24,3
23,0
24,3
24,2
26,3
22,4
24,0
24,9
25,3
22,3
26,2
25,0
25,1
23,7
25,7
-
27,2
22,3
23,1
-
25,5
2014
2015
2016
2014
21,2
21,2
23,6
22,9
22,5
23,5
23,4
24,2
21,3
23,4
22,9
23,9
25,6
24,7
-
24,2
22,6
-
Tip
-
Gambit
-
Angelus
-
-
24,4
-
-
-
23,1
-
Eso
-
-
21,9
-
-
-
22,0
-
25,8
22,6
24,1
24,6
25,2
23,2
22,9
23,2
Versuchsdurchschnitt
Die Standorte Osnabrück, Oldendorf II und Futterkamp konnten 2016 nicht beerntet werden
2015
2016
Daten liegen noch nicht vor
Anbaugebiet
Niedersachsen
Daten liegen nicht vor
Schleswig-Holstein
Daten nicht auswertbar
Bundesland
Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Fachbereich Ökologischer Landbau