Refugee Programm Uni Tübingen AG 3: Interkulturelle Integration von Studierenden mit Fluchthintergrund Dr. Christine Rubas, [email protected] A. Vorstellung des Refugee Programms B. Arbeitsgruppen 1. AG German History & Politics 2. AG Life in Modern German Society + Religion in A Secular Society 3. AG Interkulturelle Kommunikation/Training 4. AG Women’s Hour C. Präsentation der Ergebnisse D. Bildungshintergründe Syrien - Kurzreferat Vor Beginn des Refugee Programms I. Bewerbungsverfahren II. Refugee-Programm a. Refugee—Kurs I: - Herkunftsländer: 2x Ägypten, 1x Nigeria, 1x Eritrea, 1x Togo, sonst Syrien - 5 Frauen - Studienvorhaben: 9 x Medizin, 2x Medizintechnik, 2x Pharmazie, 3x Englisch, 1x Politik, Jura, 2 x BWL, Informatik, Computerlinguistik b. Refugee-Kurs II: - Herkunftsländer: 5x Iran, 1 x Irak, 1 x Eritrea, sonst Syrien - 10 Frauen - Studienvorhaben: 2 x Medizin, Wirtschaft, Islamische Theologie, Medizintechnik, Architektur, Koreanistik, Soziale Arbeit, Luft- und Raumfahrttechnik III. Probleme: • • • • Wohnraum in Tübingen zu finden (Wohnbörse) Finanzierung des Lebensunterhaltes Fahrtkosten vom Jobcenter /Landratsamt zu bekommen Studienplatz in Medizin: kaum Chancen Hisham- Zahnmedizin Kossi-Medizintechnik Refugee Programm Orientierungssemester (WS): Sprachkompetenz (18h) + Interkulturelle Kompetenz (8h +) Fit-for-Study Semester (SS): Sprachkompetenz (18h) + Akademische Kompetenz (fachvorbereitend und fächerübergreifend - Wahltutorien) Orientierungssemester – WS 2016/17 • Interkulturelle Pflichtkurse (8h) – German History and Politics (2 h) – Life in Modern German Society/ Religion in a Secular Society (2 h) – Intercultural Communication (4 h) Orientierungssemester – WS 2016/17 • Interkulturelle Wahl-Angebote (10h+) – Women‘s Hour (2 h) – Musik- Projekt (2 h) – Projekt Kreatives Schreiben (2h) – Interkulturelle Sprechstunde (2 h) – Buddyprogramm (Exkursionen, Freizeitprogramm, finanziert über Welcome) – Debating Club (2 h) Debattier-Klub a. Debattiert wird nach vorgegebenen Redezeiten und strikten Regelwerken. Geübt werden dabei analytisches Denken, strukturiertes Anlegen von Argumenten und Präsentationsfähigkeiten. Durch eine große Auswahl an verschiedenen Streitfragen aus diversen Themenbereichen von Politik, Wirtschaft, Umwelt, Kultur, Sport wird gleichzeitig die Allgemeinbildung gefördert und durch das Einnehmen und Vertreten auch der nicht-eigenen Seite Verständnis für andere Meinungen gefördert. b. Das Debattieren ist eine gute Möglichkeit für interessierte Flüchtlinge, Spracherwerb und präsentative Fähigkeiten gleichermaßen zu üben. Zusätzlich wird durch die verschiedenen Themen ein guter Überblick über Kultur und Gesellschaft in Deutschland ermöglicht und politische Allgemeinbildung vermittelt. Refugee-Kurs I Mon ab 17.10. Tue 18.10. Wed 19.10. Thu 20.10. Fr 21.10 9.0010.30 German Language Course German Intercultural Language Communicatio Course/ n 10:30 – 12:45 DEBATING CLUB German Language Course German Language Course 10.45 12.15 German Language Course German Language Course Intercultural Communicatio n German Language Course German Language Course German History & Politics Tutorial German Academic English (voluntary) Life Modern German Society 15.15 17:15 Intercultural Consultation Hour Women’s Hour 19.30 – 21.00 Creative Writing Project Lunch Break 13.30 15.00 Music Project in Tutorial German A. Vorstellung des Refugee Programms B. Arbeitsgruppen 1. AG German History & Politics 2. AG Life in Modern German Society + Religion in A Secular Society 3. AG Interkulturelle Kommunikation/Training 4. AG Women’s Hour Fragestellung: Wählen Sie ein Thema aus, welches sie für die interkulturelle Orientierung der TN wichtig finden. Wie würden Sie inhaltlich und methodisch eine Seminarsitzung innerhalb eines solchen Kurses konzipieren? Wo könnten Probleme auftreten? C. Präsentation der Ergebnisse D. Bildungshintergründe Syrien - Kurzreferat German History and Politics Aus dem Rahmencurriculum des BAMF: Die Befassung mit Wissen zur deutschen Geschichte und zum Staatsaufbau zielt auf ein Erkennen und ein tieferes Verständnis für die deutsche Gegenwart ab, so z.B. werden die grundlegenden Strukturen und Funktionsmechanismen der deutschen Gesellschaft und des deutschen Staates verdeutlicht, wobei immer auch Teilhabemöglichkeiten aufgezeigt werden. Der Unterricht ist auf den Alltag der Menschen mit Fluchthintergrund abgestimmt und lädt ein, persönliche Erfahrungen zu teilen und einen Perspektivwechsel vorzunehmen. Die Vorgänge des Alltags werden aus einem politischen und rechtlichen Blickwinkel aufgezeigt. Somit vermittelt der Kurs Orientierung sowie Selbstverortung und zeigt Möglichkeiten der Partizipation auf. Die eigene Beurteilungs- und Erkenntnisfähigkeit wird ausgebildet und Geschichte greifbar und erlebbar gemacht durch einen steten Gegenwartsbezug. Ein zu weites Ausweichen auf wissenschaftliche Diskursebenen wird vermieden. Hauptziel des Orientierungskurses ist die Ausbildung der Fähigkeit zur Orientierung in einer komplexen und heterogenen Gesellschaft. Das Lernen erfolgt auch auf der Basis eigener möglicher Erfahrungen und bezieht somit affektive Komponenten in die Unterrichtsgestaltung mit ein. German History and Politics • Schlüsselthemen Geschichte: • • • • Basiswissen über Nationalsozialismus: Diktatur, Holocaust, Zweiter Weltkrieg, Flucht und Vertreibung) Deutschland nach 1945: „Stunde Null“, alliierte Besatzung, Gründung der BRD und der DDR Von der Teilung bis zur Wiedervereinigung Deutsche Einheit und ihre Bedeutung für die Gegenwart • Schlüsselthemen Politik: • • • • • • Grundrechte im Grundgesetz Staatsstrukturprinzipien (Bundesstaat, Demokratie, Sozialstaat, Rechtsstaat) Verfassungsorgane Staatsbürgerliche Rechte und Pflichten Demokratische Wahlprinzipien Teilhabemöglichkeiten auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene Life in Modern German Society Aus dem Rahmencurriculum des BAMF: Der inhaltliche Fokus liegt – gemäß einem offenen Kulturbegriff – auf der Lebenswelt in Deutschland. Aspekte des gesellschaftlichen Zusammenlebens sowie diverse Lebensformen und ihre historischen Hintergründe werden vermittelt. Ausgehend vom Erfahrungshintergrund und der Herkunft der MmF wird der Unterrichtsgegenstand sowohl exemplarisch als auch vergleichend behandelt. Dazu gehört auch die Erarbeitung von Strategien zur Vermeidung von interkulturellen Missverständnissen und begleitet den Erwerb von kulturellem Wissen. Die Darstellung von Vielfalt hat Vorrang vor der Vermittlung vermeintlicher kultureller Standards. So werden Anstöße zur Reflexion über das Prinzip der Toleranz und über gelebte Demokratie gegeben. Die Auseinandersetzung mit den unterschiedlichen Regeln, Normen, Verhaltensweisen, die in Deutschland vorherrschen, erlaubt den MmF eine bessere Einschätzung ihres eigenen Verhaltens und Auftretens in der deutschen Gesellschaft. Life in Modern German Society Schlüsselthemen: • • • • • • • • • Zusammenleben der Menschen in Deutschland: Familienformen, Kinder- und Frauenrechte, Generationenbeziehungen, alternative Lebensformen Emanzipation, Rolle der Frau, Vereinbarkeit Familie und Beruf Vorstellungen von Alter und Älterwerden, demografische Entwicklungen Medienvielfalt, Medienkompetenz, Zeitung lesen, Meinungs- und Pressefreiheit Religiöse Vielfalt: Toleranz und Glaubensfreiheit Vorstellung der einzelnen vorherrschenden Religionen und Konfessionen in Deutschland (Katholizismus, Protestantismus, Islam, Judentum, Buddhismus) Der Einfluss der Religionen auf die Ethik/Wertegesellschaft, religiöse Feiertage und Feste Interreligiöse Beziehungen, Dialog und Konflikt (z.B. Kopftuchdebatte, KruzifixUrteil etc.) Weitere mögliche Themen: Arbeit – gestern und heute, Arbeitswelten; Wirtschaft: Wettbewerb und wirtschaftliche Globalisierung, Sozialsystem Religion in Modern German Society This course will help participants understand how religious issues are dealt with in Germany, both on an official and everyday level. Students will become familiar with the religious heritage of Germany and how it still impacts German society. In particular, we will consider Germany’s biconfessional history and the influence of the Protestant and Catholic faiths. We will also discuss the place of religion within an increasingly secularized society. Moreover, special attention will be given to Islam in Germany. Although people of all religions are legally protected to freely practice their faith, some may still encounter various forms of discrimination in daily life. Based on what they learn in this course, students will be equipped to consider how they can fit into German society while still maintaining their own religious identity. • • • • • • • • Lesson 1: Overview: basic questions and issues Lesson 2: Religion in Germany: historical overview, part 1 Lesson 3: Religion in Germany: historical overview, part 2 Lesson 4: Bi-confessionalism (Protestants and Catholics) in Germany today Lesson 5: Christianity and secularism Lesson 6: Islam in Germany Lesson 7: Final questions Lesson 8: Exams Intercultural Communication Im Kurs findet sowohl ein kultursensibilisierendes interkulturelles Training als auch ein kulturspezifisches Deutschlandtraining statt. Es werden Kulturstandards/Werte/Kommunikationskonventionen der jeweiligen Heimatkulturen der MmF mit der Zielkultur Deutschland/BW/Tübingen vermittelt und verglichen. Zudem bietet der Kurs Raum für Reflexion der interkulturellen Erfahrungen der MmF in Deutschland durch Gruppendiskussionen und dem Verfassen eines Portfolios, Tagebuchs o.ä. Im zweiten Teil des Kurses erfolgt eine Einführung in das deutsche Bildungssystem, um die Sozialisation eines deutschen Kindes/Jugendlichen nachzuvollziehen und danach eine Einführung ins deutsche Ausbildungs- und Studien-/Wissenschaftssystem. Ergänzt wird der Kurs durch eine regelmäßige Interkulturelle Beratung in Form einer wöchentlichen Sprechstunde. Intercultural Communication Schlüsselthemen • Was ist Kultur? Was ist Interkulturalität? • Bedeutung von interkultureller Kompetenz für den Integrationsprozess • Austausch und Information über die kulturelle Diversität und Werteorientierung der Kursteilnehmenden • Interkulturelles Konfliktpotenzial und Chancen interkultureller Begegnung im Alltag, z.B. Kommunikationsstile, Unterschiede bei der Zeitwahrnehmung und Zeitverständnis, Begrüßungsrituale, Einladungen, Hierarchien, Kultur des Schenkens, etc. • Auswirkungen der Sozialisation auf die Ausprägung von Kulturstandards; daher Überblick über das Bildungssystem in Deutschland (ab Kita), Erziehungsstile, Erziehungsziele, Motivation Schularten und Ausbildung, gleichberechtigte Bildung von Mann und Frau, Selbstbestimmung, Verantwortung • Reflektieren der interkulturellen Beobachtungen, Begegnungen und Interaktionen in Deutschland sowie der eigenen Kulturstandards • Wissen um kulturelle Diversität und stetigen Wandel Women‘s Hour The aim of this course is to create a women-only space to give refugee women a better opportunity to speak up about the issues concerning them. Participants will share their experiences and talk about whatever difficulties they are having in Germany. This course will bring a better insight regarding the integration of women with an Arabic or Muslim background. Topics include: Womanhood, cultural differences, female identity, parenting, family issues, discrimination, relationships, health, educational system and marriage, religious background and beliefs The teacher focuses mostly on topics that participants wish to talk about in order to alleviate the daily stress they experience in Germany. In order to bring more talks to the table and transfer knowledge and cultural norms in an easy-digestible format these methods are considered: German news, German advertisement and realia Watching youtube videos in class Storytelling Small creative writing exercises Interkulturelle Sprechstunde und Dozierenden-Stammtisch • • Interkulturelle Sprechstunde: Im Programm findet eine Verknüpfung des Interkulturellen Trainings mit einer interkulturellen Beratung in Form einer regelmäßigen, wöchentlichen Sprechstunde statt. Die Interkulturelle Sprechstunde ermöglicht uns, frühzeitig zu erkennen, wo der Schuh bei den MmF drückt. So kann es Lernschwierigkeiten allgemeiner Art, aber auch Anpassungsschwierigkeiten an die Unterrichtskultur geben. Es existieren beispielsweise große kulturelle Unterschiede, was die Wertigkeit und Bewertung der mündlichen Beteiligung angeht. Auch die Erwartung an Hierarchieebenen und Geschlechterrollen und die sich daraus ergebende Beziehung zwischen Dozierenden und Studierenden differiert zum Teil immens zwischen unterschiedlichen Kulturen und kann interkulturelle Missverständnisse verursachen. Die individuelle Sprechstunde ermöglicht ein frühzeitiges Erkennen von eventuellen Schwierigkeiten, die dann gemeinsam im Dialog mit dem jeweiligen Studierenden mit Fluchthintergrund und den betroffenen Dozierenden benannt werden. Eventuell muss auch das Curriculum in Teilen abgeändert werden, wenn sich herausstellt, dass es nicht auf die Bedürfnisse der MmF passen sollte. Dozierenden-Stammtisch: Wir wollen auch während des Programms sehr eng mit den MmF zusammen arbeiten, um möglichst frühzeitig wahrzunehmen, wie sie auf unser Programm reagieren. Daher trifft sich auch ein Dozierendenteam während des Orientierungssemesters alle 2 wochen zum Mittagessen, um über auftretende Probleme oder auch neue Ideen und deren Umsetzung gemeinsam zu sprechen. Des Weiteren werden die Dozierenden auch durch eine Supervisionssitzung durch Prof. Karim unterstützt in Fragen des Umgangs mit psychischen Auffälligkeiten, Steigerung der Lernmotivation und neuen Methoden im Unterricht. Zusammenfassung bisheriger interkultureller Herausforderungen im RP 1. 2. 3. 4. 5. Interkulturelle Missverständnisse durch völlig unterschiedliche akademische Traditionen und Lerngewohnheiten und – stile. Diese differieren immens, somit auch die Erwartungen der Studierenden mit Fluchthintergrund und die Erwartungen der Dozierenden – wie können wir damit umgehen? Z.B. Vorwurf Plagiarismus und wie damit umgehen? Kein Unrechtsbewusstsein/Sensibilität hierfür Umgang mit freier Meinungsäußerung im Seminarraum Interkulturelle Missverständnisse im Umgang mit deutschen Buddies („Waren Deine Eltern verheiratet, als Du geboren wurdest?“) oder („Frage an interkulturelle Trainerin: Mein Buddy hat neulich so komisch reagiert, als ich was über Hitler sagte, mögen die Deutschen Hitler eigentlich nicht? Suchen von Lösungen bei interkulturellen Konfliktsituationen (Begrüßungsritual Hand geben) Umgang mit der politischen Ideologisierung in vielen arabischen Kulturen Video von Maram und Muhammad Dr. Yannick Sudermann • Kurzreferat zu Bildungshintergründen Syrien
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