Bergbau / Mining Newsletter 2016

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Henry Ford
Allgemeine Bauzeitung
Bergbaunewsletter
22. KW 2016
Der Gotthard Basistunnel
136 Jahre nach der Einweihung des ersten 15 Kilometer langen Gotthardbahntunnels und
17 Jahre nach dem ersten Spatenstich des Gotthard Basistunnels, wurde dieser am 2.Juni
für den Eisenbahnverkehr feierlich eröffnet. Er verläuft zwischen Erstfeld im Urner
Talboden und Bodio im Schweizer Kanton Tessin. Mit seinen 57 Kilometern gilt er als das
Herzstück der „Neuen Eisenbahn Alpentransversale“.
17 Jahre arbeiteten 2.400 Arbeiter an der Fertigstellung des Projekts. Neun von ihnen
starben dabei. 152km Strecke wurden aufgefahren, 114km für die beiden einspurigen
Hauptröhren, 38km für Sicherheits-, Belüftungs- und 178 Querstollen. Insgesamt wurden
28.2 Mio.t Gestein herausgebrochen. Von den Hauptröhren wurden 85km mit
Tunnelvortriebsmaschinen erstellt.
Die Kosten für Tunnel und Bahntechnik betragen 21,5 Mrd. Euro. Die Kosten für die
jährliche Unterhaltung belaufen sich nach Angaben der Schweizerischen Bundesbahn (SBB)
auf 68 Mio. Franken.
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Das erste Tunnelprojekt von 1880 kostete 187 Mio. Franken, davon 60 Mio. Franken für
den Tunnel. Die Genfer Firma Entreprise du Grand Tunnel du Gothard des Unternehmers
Louis Favre erhielt den Zuschlag. Am 12. August 1872 starteten die Vortriebsarbeiten in
Göschen und Airolo. Jeweils 50 italienische Mineure, ausgerüstet mit Handbohrhämmern
und Schwarzpulver schafften 75cm Vortrieb je Tag. Demnach hätte es bis zum Durchschlag
28 Jahre gedauert. Favre erhöhte die Anzahl der Arbeiter. In Göschen arbeiteten dann bis
zu 1.645 und in Airolo bis zu 1.302 Arbeiter. Ab 1873 kamen dann druckluftbetriebene
Bohrhämmer und Dynamit zum Einsatz. Die Vortriebsleistung konnte auf über 4,0m je Tag
gesteigert werden. Die Südseite hatte von Anfang an mit großen geologischen
Schwierigkeiten, Wassereinbrüchen und hohen Temperaturen zu kämpfen. 177 Arbeiter
starben bei ihrer Arbeit im Tunnel. Auch Favre konnte sein Werk nicht beenden. Er starb
während einer Befahrung des Tunnels 53jährig an einem Herzinfarkt. Am Sonntag, 29.
Februar 1880, kurz nach 11 Uhr erfolgte nach sieben Jahren und fünf Monaten der
Durchschlag. Die Abweichungen betrugen lediglich 33 Zentimeter in horizontaler und unter
10 Zentimeter in vertikaler Richtung – eine Meisterleistung der damaligen Ingenieurs- und
Vermessungstechnik.
Tunnelportal 1875
Tunnelportal 2016
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Bohrwagen 1875
Bohrwagen 2012
Ortsbrust – fertig zum Sprengen
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Die beiden Vortriebsverfahren
Durchschlag mit der Vollschnittmaschine
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Einsatz der GTA Ausbaubühne im Bereich Schacht Sedrun
Bereich Sedrun
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Schacht Sedrun
Fördermaschine Schacht Sedrun
Barbara Nische im Gotthard Basistunnel
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Deutschland
Für das Kaliprojekt Jansen in Saskatchewan / Kanada der BHP Billiton sind seit 2013 zwei SBR
im Einsatz. Sie sind in der Lage Schächte bis zu einer Teufe von 1.000m bei
Gesteinsfestigkeiten von bis zu 80 MPa zu erstellen. Derzeit ist eine Blindschachtbohrmaschine SBC mit einer Länge von 40m und einem Gewicht von 340t in Entwicklung. Sie
ist in der Lage, Blindschächte bis zu einem Durchmesser von 9m zu erstellen. Die
Schachtbohrmaschine SBM ist in der Lage, Schächte bis zu einem Durchmesser von 12m und
einer Teufe von 2.000m zu erstellen.
SBR – Schachtfräse
SBC – Blindschachtbohrmaschine
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SBM - Schachtbohrmaschine
Großbritannien
Sirius Minerals hat für den Bau des 3,6 Mrd. teuren Kalibergwerks unter dem Nationalpark in
North Yorkshire die Unternehmen Associated Mining Construction UK (AMC), einem Joint
Venture zwischen der Thyssen Group und der Redpath Group für den Bau der Schächte und
das Hochtief Murphy Joint Venture zum Bau der Schrägschächte ausgewählt. Sirius rechnet
damit, die Plankosten deutlich senken zu können. Frühestens 2018 kann das Bergwerk in
Förderung gehen. Anfänglich ist eine Jahresproduktion von 10 Mio.t Polyhalit geplant. In
einer zweiten Phase soll sie auf 20 Mio.t/y erhöht werden.
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Schweden
Sandvik und die chinesische Lingong Group Jinan Heavy Machinery Co., Ltd. aus der Provinz
Shandong haben ein Joint Venture zur Produktion und dem Vertrieb von Bergbaumaschinen
für den unter- und übertägigen Bergbau unterzeichnet. Die Mehrheit an dem Joint Venture
hält Sandvik.
Finnland
Die Talvivaara Mining Company gab am Freitag bekannt, dass sie nach der Entscheidung der
Regierung sich aus dem Betrieb des Nickeltagebaus in Nordfinnland zurück zuziehen, kurz
vor der Insolvenz stehe.
Talvivaara
Polen
Am 2.Juni feierte die Kokerei Viktoria in Wałbrzych ihr 130 jähriges Bestehen. Die Kokerei
verfügt über fünf Batterien vom Typ Vi-75 und produziert Spezialkoks für Gießereien.
Kokerei Viktoria
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Im April förderten die polnischen Bergwerke 5.2 Mio.t Kohle. 5.7 Mio.t konnten abgesetzt
werden. Dadurch gingen die Haldenbestände um 500.000t auf 5.5 Mio.t zurück. Insgesamt
wurden in den ersten vier Monaten 22.9 Mio.t gefördert und 23 Mio.t abgesetzt. Die Anzahl
der Beschäftigten ging um 2.500 auf 89.600 Mitarbeiter zurück.
Im Mai begann der Transport von Koks der JSW Group nach Nordrhein-Westfalen. Die PKP
Cargo liefert drei bis vier Züge je Woche.
Ukraine
Die Kohleförderung des Landes erreichte im Mai 2.781.000t. Insgesamt wurden in den ersten
fünf Monaten 16.287.000t gefördert.
Die Bergwerke der Volksrepublik Donezk (DNI) förderten in den ersten fünf Monaten 5.2
Mio.t.
Der Konzernumsatz von Corum erreicht im Jahr 2015 insgesamt 1,7 Mrd. USD. Hauptmärkte
für den Bereich Bergbau sind die Ukraine und Russland. Daneben wurde Maschinentechnik
und Service nach Vietnam, Weißrussland, Kasachstan, China und Polen geliefert. Neu sind
Lieferungen nach Estland und Mazedonien. Im März wurden Agenturverträge in Serbien und
Bosnien Herzegowina geschlossen.
Entlang der Grenze zu Polen und Weißrussland betreiben Zehntausende die illegale
Gewinnung von Bernstein. Die Regierung will die Gewinnung legalisieren. Der Wert des
Bernsteins wird auf 500 Mio. USD geschätzt. Offizielle Einnahmen der Regierung sind kaum
vorhanden. Schon die alte Regierung um Janukowitsch versuchte mit Waffengewalt die
Gewinnung unter Kontrolle zu bringen, genauso wie es jetzt die aktuelle Regierung machen
will. Bisher konnten sich die Bergleute erfolgreich durch den Aufbau eines eigenen
Sicherheitssystems gegen die ihrer Meinung nach feindliche und illegale Übernahme
wehren.
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Russland
Die Kohleförderung stieg in den ersten fünf Monaten um 6% auf 156.6 Mio.t. Der Export
stieg sogar um 8,9% auf 65.670.000t.
Iran
Die beiden Kohlegesellschaften Central Alborz Coal Company und Tabas Parvardeh Coal
haben im abgelaufenen Geschäftsjahr (März 2015 – März 2016) 539.000t Kohle gefördert.
Dubai
Al Ghurair Resources LLC baut ein Kohlekraftwerk mit neuster Technologie für seine
Ölsaatenbrechanlage, um den Energieverbrauch und die Emissionen zu senken. Bisher
wurde die Anlage mit Dieselgeneratoren bettrieben und täglich mehr als 50t Heizöl
eingesetzt.
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Nigeria
Das Land plant den Ausbau der Kohleförderung. Der Anteil der Energieerzeugung aus Kohle
soll mindestens 30% erreichen.
Brasilien
Nach dem Dammbruch des Eisenerztagebaus Samarco im November 2015 muss das
Unternehmen, einem Joint Venture zwischen BHP Billiton und Vale mindestens 5 Mrd. USD
Schadensersatz zahlen. Derzeit beschäftigt das Unternehmen rund 3.000 Mitarbeiter. 40%
davon sollen über freiwillige Abfindungsangebote gehen.
Australien
Glencore wird sein 1979 in Förderung genommenes Kokskohlebergwerk Tahmoor in New
South Wales wegen niedriger Preise Anfang 2019 stilllegen. Das Bergwerk hat 2015 mit 350
Mitarbeitern 2.1 Mio.t Kokskohle gefördert.
Bergwerk Tahmoor
Eine der weltweit größten Blei-Zink Lagerstätten wurde jetzt im nördlichen Bereich des Gulf
of Carpentaria entdeckt. Der 58 Mio.t Erzkörper enthält 11,1% Zink und 1,6% Blei.
Südkorea
Das Land betreibt 53 Kohlekraftwerke. Drei sind älter als 40 Jahre, elf weitere älter als 30
Jahre. Die drei 40 Jahre alten Kraftwerke sollen stillgelegt werden. Bis zum Jahr 2021 sollen
20 neue Kohlekraftwerke gebaut werden.
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Vietnam
Das Land will im Laufe der nächsten zehn Jahre den Anteil der Stromerzeugung aus Kohle
von jetzt 36% auf 56% erhöhen. Derzeit ist bei einer Einwohnerzahl von 90 Millionen eine
Kraftwerksleistung von mehr als 40 GW am Netz. Bis 2039 soll sie auf 138 GW gesteigert
werden, davon etwa 75 GW aus Kohle.
Grubenunglücke
Bei einem Seilfahrtsunglück (nach ersten Untersuchungsergebnissen Bruch des Seiles) auf
dem Kupferbergwerk Selebi-Phikwe der staatlichen BCL in Gaborone in Botswana wurden
vier Bergleute tödlich verletzt. Sechs weitere wurden in kritischem Zustand in die
Krankenhäuser eingeliefert. Das Bergwerk hat vier Schächte. Es beschäftigt mehr als 6.000
Mitarbeiter. 2015 wurden 31.000t Kupfer und 139.000t Nickelkonzentrat produziert.
Selebi-Phikwe
Auf dem Bergwerk Budryk in Ornontowicach in Polen wurde ein Bergmann beim Auspfeilern
eines Ausbruchs über einem Schild durch Steinfall tödlich verletzt.
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KWK Budryk
Glückauf