Kinder bringen eigene Ideen

15
www.kg-koeniz.ch | Dezember 2016
KIRCHGEMEINDE KÖNIZ
Zu dieser Nummer
Der Zauber der Geburt
Bilder: Heini Ryser
Weihnachten entsprechend geht’s in dieser Num
mer um «Geburt»,
hier anhand der Entstehung von zwei bemerken
swerten Weihnachtskonzerten. Auf der letzten Seite Artikel zu Gebu
rt und Wachstum
des Flüchtlingsvereins «Offenes Scherli» und zum
frisch geborene
Kind «Tanz als Spiegel der Seele». Und ein Kom
mentar zu «Geburtlichkeit».
Für reformiert.-Köniz: Alfred Arm
Theatralischer
Kinderchor:
«Kinder wollen
nicht nur sitzen
oder stehen.»
EDITORIAL
Die gute Kraft, die Leben
erschafft
GEBURT UND
TAUFE / Taufe ist
ein Ausdruck des
Bundes von Gott mit
uns Menschen und
«Bund» heisst ja auch
«Verbundenheit»,
erklärt Pfarrer Jochen
Matthäus aus Niederscherli und fährt fort:
Kinder bringen eigene Ideen
DER KINDERCHOR SINGKREIS WABERN singt und spielt Szenen
aus der Weihnachtsgeschichte*. «Wir machen Dinge, die wir noch nie gemacht
haben», sagt Maria Ryser, Dirigentin des Kinderchors Singkreis Wabern.
Fa. Die Leiterin des Kinderchors Singkreis Wabern heisst Maria Ryser. Sie ist
längst pensioniert, ist aber noch sehr
vital und engagiert. Seit 2011 ist sie Leiterin des Kinderchors Singkreis Wabern.
Aktuell übt sie mit rund 20 Kindern für
die Adventszeit und Weihnachten Kinderlieder ein. Nicht nur das: Eine Inszenierung des Chors ist geplant, die ganze
Kirche wird genutzt werden. Beispiels-
weise werden einige Kinder als Engel
von der Empore hinten in der Kirche zu
hören sein. Und die Gemeinde singt bei
einzelnen Liedern mit.
Maria Ryser hat nicht nur Theatererfahrungen, sie nutzt sie auch. Sie initiierte
das Projekt, die Kinder steuern beim Proben spontan Ideen bei und Maria Ryser
integriert diese wenn möglich in die Aufführung. Ihr Mann produziert für die Kin-
der die Liederhefte und eine Übungs-CD
für das jeweilige Projekt. Reformiert.Köniz stellte Maria Ryser einige Fragen zu
dieser einmaligen Produktion:
siehe nächste Seite.
* Kinderchor in ref. Kirche
Wabern
– Adventsgottesdienst 4. Dez., 9.30 Uhr
– Heiligabendfeier 24. Dez. 17–17.30 Uhr,
Die Geburt Jesu – musikalisch erzählt
ADVENTFEIER IN KÖNIZ / Szenen aus einer Chorprobe: Reformiert. blickt
in den Entstehungsprozess der musikalischen Adventsfeier des Kirchenchors
Köniz-Liebefeld.
Wenn die Stimme anhebt zu singen, dann
wird ein Ton geboren. Der Zusammenklang des Kirchenchors Köniz-Liebefeld
beginnt sanft und steigert sich bald zu
einem intensiven Forte. Die vier Stimmfächer Sopran, Alt, Tenor und Bass entspinnen einen vielschichtigen Klangteppich, wenn sie die Vertonung des Psalms
95 «Kommt herzu, lasset uns dem Herrn
frohlocken» von Johann Gottlieb Naumann singen.
«Und jetzt noch mit etwas mehr Eleganz!
Stellt euch vor, ihr seid die ‹Königin der
Nacht›», sagt Chorleiter Andreas Marti.
Und sofort klingt es besser. «Ich versuche
den Sängerinnen und Sängern zuerst die
musikalische Gestaltung zu vermitteln,
denn so kommen die richtigen Töne dann
von selbst», erklärt Marti, der den Chor
seit 1974 dirigiert. Wichtig für ihn ist neben der Vermittlung einer Stimm- und
Atemtechnik auch eine präzise Rhythmik.
So achtet er bei dem lange ausgehaltenen
Wort «koooooommt» darauf, dass alle das
Schluss-«t» auch gemeinsam artikulieren.
Bemerkenswerte Pausengespräche
Kurt Hofer ist das einzige Chormitglied,
das noch länger als Marti dabei ist, einer
der zwei männlichen Tenöre. Bereits seit
1968 verstärkt er das hohe Männerregister mit reiner Intonation und weichen
Klangfarben. Schliesslich kann er aus einem reichen musikalischen Erfahrungsschatz schöpfen: Jahrelang sang er im
Extrachor des Stadttheaters Bern sowie
beim Theater Biel Solothurn. «Musik und
Singen sind mein halbes Leben», sagt er.
Aufgrund des «Personalmangels» müssen
seit 25 Jahren auch Frauen im Tenor mithelfen. Und auch im Bass singen lediglich drei
Männer. Während der Pause sinnieren die
Herren darüber nach, was sie wohl neuen
männlichen Aktiv-Mitgliedern anbieten
könnten. «Eine tolle Kollegschaft!», schlägt
Manfred Gilgen spontan und voller Freude
vor.
Fliessende Übergänge
Doch was erwartet uns nun an der musikalischen Adventsfeier? «Ich habe die Liturgie
so gestaltet, dass die einzelnen Lieder und
Stücke durch fliessende Übergänge zu einem einheitlichen Programm werden», sagt
Andreas Marti. Kernstück ist die Kantate
«Die Weihnachtsgeschichte» von Johann
GLANZLICHTER DEZEMBER
Alle Kirchen
Liebefeld, Köniz, Spiegel, Wabern
Advents- und
Weihnachtsfeiern
Adventszeit –
einmal anders
In allen Kirchen finden Sie nicht nur an
Weihnachten Feiern zur Geburt von Jesu‘:
Mit Geschichten und Musik, mit Taufen,
mit Kinderchor, als Waldweihnachten…
Seiten 16–19
Krippenfiguren erleben in der Thomaskirche Liebefeld,Weihnachtsmärit im Schloss Köniz, Lichterlabyrinth
und stille Meditation in Wabern, Zeitinseln im Spiegel.
Seiten 16–18
«Die Taufe ist das älteste christliche Ritual,
das überliefert ist – schon Jesus liess sich
taufen (Markusevangelium 1,9–11). Auch die
Einladung zur Taufe finden wir in der Bibel
(Matthäusevangelium 28, 18–20).
Bereits früh in der Geschichte der Kirche ist
man dazu übergegangen, nicht mehr nur Erwachsene zu taufen, sondern auch Kinder,
bzw. Kleinkinder. Es war damals bei Erwach-
senen üblich, mit dem ganzen Körper unter
Wasser zu tauchen und dann wieder aufzutauchen. Heute nimmt man bei Kleinkindern
natürlich nur noch symbolisch ein wenig
Wasser.
Wasser fliesst, es zerrinnt uns zwischen den
Fingern, wir können es nicht festhalten. Das
Eintauchen ins Wasser bedeutet in der Sprache der Bibel das Eintauchen in die Zeit. Mit
der Geburt kommen wir
in dieses Leben, in die
Zeit, in den Fluss der Zeit,
in die irdische Welt mit
all ihren Herausforderungen, wozu auch die Vergänglichkeit gehört. Das
Jochen Matthäus
ist gut so, das ist richtig
so. Wir sind willkommen
in dieser Welt. Wir sollen ganz eintauchen in
dieses Leben, daran teilhaben und «Ja» dazu
sagen!
Auch das Auftauchen aus dem Wasser gehört
dazu.Nicht zu lange können wir untertauchen
in den Fluss der Zeit mit all seinen HerausforChristian Geisler. Hier verkündet die Sopra- derungen, sonst ertrinken wir darin. In dem
nistin Silvia Kristina Hadorn singend die Moment, als Jesus aus dem Jordan aufbiblische Erzählung von Jesu Geburt nach tauchte, öffnete sich der Himmel, eine Taube
Lukas 2. Dazwischen ertönen Engelsstim- erschien als Zeichen für den Geist Gottes und
men, gesungen von den Frauen aus dem Jesus vernahm die Stimme Gottes. Das will
Chor. «Diese liebliche Musik aus dem Spät- uns sagen: Wir sind auch mit dem Heiligen
barock ist typisch für die Herrnhuter Brü- Geist getauft.Wir sind auch mit dem Feuer gedergemeinde, die sich hervorragend für un- tauft. Wir haben mitten im Leben immer auch
seren Kirchenchor eignet», erklärt Marti. Anteil am Zeitlosen, an der Ewigkeit. Daran erBegleitet werden die Stimmen durch eine innert uns das Symbol der Taufkerze, welche
kleine kammermusikalische Formation, die an der Osterkerze angezündet wird.
sich aus Mitgliedern des «Ensemble 7» und Mit der Taufe stellt man sich bewusst in den
Anderen zusammensetzt.
Segen Gottes, diese gute Kraft, die das
Für all jene, die sich zuhause schon gesang- Leben erschafft und erhält, die durch das
lich auf das Gemeindelied vorbereiten Leben trägt. Dieser Segen begleitet selbstmöchten, sei verraten: Zum Abschluss verständlich von Anfang an jeden Menschen
stimmt Marti das Lied Nr. 55 aus dem refor- als Geschöpf Gottes. Dennoch ist es wertmierten Gesangsbuch an. Auf dass es am voll, sich immer wieder bewusst für diese
18. Dezember kräftig und feierlich aus der Kraft zu öffnen.
Kirche Köniz tönt «Singt, singt dem Herrn Der Dank für das Geschenk des Lebens ist
neue Lieder».
ebenso Teil des Ritus. Dass das Leben ein
Text: Stephan Ruch Geschenk ist, kann wohl nirgends eindrücklicher erlebt werden als bei der Geburt eines
Adventsfeier mit Kirchenchor
Kindes.
Kirchenchor Köniz-Liebefeld: Musikalische
Ausserdem erfolgt durch die Taufe eine ofAdventsfeier, 18. Dezember, 16 Uhr, Kirche Köniz.
fizielle Aufnahme in die Gemeinschaft der
Familie, der Freunde und Bekannten, der Gemeinde der Christen. Wir Menschen sind darauf angewiesen, dass man uns in den ersten
Lebensjahren behütet, beschützt und begleitet. Dies soll in der Taufe deutlich werden.
Fast überall
Ein Kind verändert die Lebenssituation nachhaltig, ganz besonders wenn es das Erste ist.
Darum versprechen wir als Eltern und Paten
bei der Taufe auch, dem Kind ein Vorbild für
Gospelkonzert und Duo «Die blauen Eli- ein Leben nach christlichen Werten zu sein.
sen» in Niederscherli, «Messe de Minuit» So sind also zahlreiche Motive und Überleim Spiegel, Telemann u.a. in Köniz, Brass gungen in den Taufritus eingebunden, der tief
Band im Liebefeld, Orgelkonzerte wo man durch unsere Kultur und Geschichte geprägt
hinhört…
Seiten 16–19 worden ist.» Text: Pfarrer Jochen Matthäus
«Mitten im munteren
Fluss der Zeit ruhen
wir in der Ewigkeit.»
Reichhaltiges
Konzertangebot