Presseinfo 19/16 Die Grünen

Fraktionsvorsitzender
Peter Kuchenbuch-Hanken
Am Dorfdeich Süd 27
26486 Wangerooge
Tel.: 04469 – 1744
Fax: 04469 – 945773
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Wangerooge, den 23.12.2016
Presseinfo 19/16 Die Grünen Wangerooger
Wir nehmen Bezug auf den Artikel in der NWZ vom 23.12.2016, indem der
Bundestagsabgeordnete Hans-Werner Kammer (MdB/CDU) erklärt, dass durch die
Übernahme der Küstenschutzverantwortung des Nord-/Ostufers auf der Insel
Wangerooge durch das Land vom Bund, der Inselgemeinde keine Nachteile entstehen
würden.
Der Grüne Ratsherr Peter Kuchenbuch-Hanken nimmt dazu wie folgt Stellung:
Die Behauptung von Kammer, der Gemeinde würden kein Schaden entstehen steht nun
so im Raum. Allein es fehlt uns der Glaube, dass dies auch so sein wird!
Nach dem Gespräch mit der Staatssekretärin Almut Kottwitz aus dem
Niedersächsischen Umweltministerium und Prof. Dr.-Ing. Hans-Heinrich Witte, Leiter
der Wasserstraßen- und Schifffahrtsdirektion aus Bonn mit Vertretern des Rates und
der Gemeinde Wangerooge am 12.10.2016 liegt die Unterhaltung der Überwege in
diesem Küstenbereich (bis auf die Überwege Neudeich und Schwarzer Weg) zukünftig bei
der Gemeinde Wangerooge. Das Land Niedersachsen unterstellt bei den Überwegen eine
angeblich touristische Nutzung. Anders lautende offizielle Stellungnahmen dazu liegen
uns jedenfalls nicht vor! Damit kommen auf die Gemeinde Wangerooge eine Planstelle
zzgl. Materialkosten für die Unterhaltung dieser Überwege zu. Zudem werden für die
Wiederherrichtung der Überwege zum Strand nach Stürmen an der Nordseite jährlich
zusätzliche Kosten entstehen. Zusammen geschätzt im 6-stelligen Euro Bereich. Kein
Schaden für die Gemeinde? Bislang hat dies der Bund verrichtet. Das Land fühlt sich
zukünftig nicht zuständig. Die Gemeinde hat somit den Schaden Herr Kammer!!!
Herr Kammer behauptet im NWZ-Artikel vom 23.12.2016 zudem, dass in dem Bereich
in absehbarer Zeit kein Deckwerk notwendig sein werde. Wir Grünen Wangerooger sehen
dass allerdings anders. Der Bund betrachtete Wangerooge jahrelang nur als sogenanntes
„Strombauwerk“ am Fahrwasser Jade und hat über Jahrzehnte einen nachhaltigen
Küstenschutz auf der Insel zum Wohle des Fahrwassers Jade unterlassen. Nachhaltiger
Küstenschutz
bedeutet
für
uns,
weitestgehend
den
Status
quo
an
den
Küstenschutzeinrichtungen Dünen zu erhalten.
Das WSA musste zum einen Küstenschutz betreiben, zum anderen verhindern, dass der
Sand vom Wangerooger Strand nicht in die Jade kommt. In den letzten 30 Jahren sind
am Nord-/Ostufer der Insel Wangerooge drei Dünenketten mit einer Breite von 180m
nach Stürmen in der Nordsee verschwunden. Die letzte Dünenkette ist bereits arg in
Mitleidenschaft gezogen worden. Bei steigendem Meeresspiegel, der ja nun auch
aufgrund der Erderwärmung erwartet wird, ist mit einem natürlichen Wachsen der
Dünen, was uns von den zuständigen Behörden Niedersächsischer Landesbetrieb für
Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) und Wasserschifffahrtsamt
Wilhelmshaven (WSA) immer wieder prophezeit wird,
aus unserer Sicht in diesem
Bereich nicht mehr zu rechnen. Der Bund hat nur gerade so viel „repariert“ wie
notwendig. Ausnahme die Aufspülaktion von 2009 und die wurde dann ja bekanntlich vom
Bundesrechnungshof gerügt.
Man muss allerdings festhalten: Der Schutz der Insel war und ist gewährleistet! Nur
die Substanz der Dünen, an Masse und Breite, ist mittlerweile durch die Stürme auf ein
Minimum reduziert worden. An einigen Stellen wird die Sicherheit allein durch ein
Verschleissbauwerk, wie z.B. am Bootsweg gewährleistet.
Unter einem nachhaltigen Küstenschutz verstehen wir Grünen Wangerooger etwas
anderes. Nachhaltiger Küstenschutz ist nach unserer Sicht ein
Küstenschutz, der
weitestgehend den Status quo erhält, und den Dünen wieder die Chance gibt zu wachsen.
Die Niederländer machen uns das seit Jahrzehnten vor! Der Bund hat, kurz bevor es in
diesem Bereich für ihn mit dem Bau eines Deckwerkes richtig teuer wird (vielleicht in
10, oder 20 Jahren), die Verantwortung ans Land abgegeben. Nach der Rüge durch den
Bundesrechnungshof (Aufspülaktion aus dem Jahr 2009), der Bund dürfe nach dem
Grundgesetz keinen Küstenschutz betreiben, dafür sei das Land zuständig, musste die
Verantwortung für diesen Küstenstreifen vom Bund ans Land abgegeben werden. Nur was
wird sein, wenn dort wirklich einmal ein Deckwerk gebaut werden muss, oder größere
Aufspülaktionen durch das Land veranlasst werden müssen. Das Land Niedersachsen
trägt dann 30% der anfallenden Kosten. Kosten die das jährliche Budget für
Küstenschutz in Niedersachsen (zusammen ca. 60 Millionen) schnell übersteigen werden.
Und dann? Wir sind überzeugt, dass Bund und Land immer die Sicherheit der Insel
gewährleisten werden, nur Nachhaltigkeit sieht anders aus und man darf nicht
vergessen, Nachhaltigkeit ist am Ende auch wirtschaftlicher!
Mit grünen Inselgrüßen
Peter Kuchenbuch-Hanken
Die Grünen Wangerooger