Im Fokus BB Biotech Dezember 2016 Bellevue Investments Biotech-Investments: Alles Nervensache Zahlreiche Produktzulassungen in Krankheitsfeldern mit hohem medizinischem Bedarf sind die treibende Kraft für ein beschleunigtes Wachstum im Biotech-Sektor. Immer stärker in den Vordergrund rücken dabei neue Therapieansätze gegen Nervenerkrankungen. Die demografische Entwicklung spielt dem Wachstum der Gesundheitsbranche in die Hände. Die Biotech-Branche setzt hier in zahlreichen Krankheitsfeldern mit hohem medizinischem Bedarf Akzente mit neuen innovativen Therapien. Dazu zählt auch das weite Terrain an Erkrankungen des zentralen Nervensystems, kurz ZNS. Grosse Chancen, hohes Risiko Bedingt durch das häufig mangelnde Verständnis der Krankheitsauslöser gibt es in kaum einem anderen Gebiet der Arzneimittelentwicklung mehr klinische Fehlschläge als im ZNS-Bereich. Dieses hohe Risiko zeigt sich etwa darin, dass Substanzen in frühen klinischen Studien erfolgversprechende Ergebnisse liefern, um dann in zulassungsrelevanten grösseren Studien keine Wirkung zu zeigen. Ein weiteres Risiko bei den klinischen Studien besteht hier in den hohen Placeboeffekten, welche auch innerhalb einer Testreihe variieren können. Der breiten Öffentlichkeit am meisten bekannt sind die zahlreichen, mit grossem personellem und finanziellem Aufwand betriebenen klinischen Studien zur Behandlung von Alzheimer. Wann das erste Medikament zugelassen wird, mit dem sich ein Fortschreiten der Alzheimer-Erkrankung aufhalten oder zumindest verzögern lässt, ist derzeit noch nicht absehbar. Der jüngste Fehlschlag des Pharmakonzerns Eli Lilly hat jedoch die Einschätzung von BB Biotech bekräftigt, welche den bislang getesteten Antikörpern gegen die Eiweissablagerungen im Gehirn, die sogenannten AmyloidPlaques, geringe Chancen einräumt. Keine der bisherigen klinischen Substanzen konnte nach anfänglich positiven Signalen ihre Wirksamkeit in einer gross angelegten Zulassungsstudie bestätigen. Biogen und Roche bleiben hier als Firmen mit ausstehenden zulassungsrelevanten Studien im Rennen. Neue Therapien vor dem Durchbruch Zugleich nehmen mit der Zahl der vielversprechenden klinischen Ansätze die Opportunitäten für Investments zu. Auf der Suche nach neuen Beteiligungen hält das Team von BB Biotech Ausschau in den Krankheitsfeldern Depression, Schizophrenie, Migräne, Alzheimer und auch Multiple Sklerose (MS). Von Erfolg gekrönt war hier die Investition in die US-Firma Receptos, die einen neuen Behandlungsansatz gegen MS verfolgt und von Celgene, einer Kernposition im Portfolio von BB Biotech, für USD 7.2 Mrd. übernommen wurde. Auch für Celgene haben sich die Chancen, dass sich der Deal auszahlt, inzwischen weiter verbessert, denn nach der Übernahme lieferte das Präparat Ozanimod überzeugende Wirksamkeitsdaten in der klinischen Phase II. Nach Gabe von Ozanimod verringerte sich die Zahl der Patienten mit Läsionen, wie sie bei MS im Rückenmark und Gehirn nachweisbar sind. Sehr aussichtsreich ist auch ein neuer Ansatz zur Behandlung von chronischer Migräne. Die letzte hilfreiche neue Medikamentengruppe in dieser Krankheit wurde 1992 mit den Triptanen eingeführt. Neuentwicklungen wie Botox-Injektionen oder die Nervenstimulation mit implantierten Elektroden sind nur bei wenigen Patienten erfolgreich. Umso aufmerksamer verfolgen Mediziner und Patienten die Fortschritte bei den sogenannten CGRP (Calcitonin Gene Related DIE PSYCHE UND DAS GESCHLECHT Eine Studie des Robert-Koch-Instituts Berlin kommt zu dem Ergebnis, dass Angst- und Alkoholstörungen sowie unipolare Depression die häufigsten psychischen Störungen sind. Allerdings steht die geschlechtsspezifische Sicht auf psychische Erkrankungen noch am Anfang. „Trotz hohem Bedarf wird hier noch zu wenig Forschung betrieben“, meint Dr. med. Josef Hättenschwiler, Facharzt für Psychiatrie und Leiter des Zentrums für Angst- und Depressionsbehandlung in Zürich. Bei Frauen sei der Einfluss von hormonellen Veränderungen etwa in der prämenstruellen Phase, während der Schwangerschaft, nach der Geburt von Kindern oder während der Wechseljahre auf psychische Störungen noch zu wenig untersucht. Aber auch bei den Männern müsse der Einfluss von hormonellen Veränderungen, etwa der rapide Rückgang der Testosteronproduktion im fortgeschrittenen Alter, auf psychische Schwankungen noch genauer erforscht werden. Zwar gibt es keine frauen- und männerspezifischen psychischen Erkrankungen. Gleichwohl lassen sich bei den einzelnen psychischen Störungen geschlechtsspezifische Prävalenzen feststellen. So sind Frauen dreimal häufiger als Männer medikamentenabhängig und leiden zweimal häufiger unter Depressionen, Essstörungen und somatoformen Störungen wie Schmerzempfindlichkeit. Demgegenüber sind Männer doppelt so häufig alkohol- und drogenabhängig wie Frauen. Darüber hinaus entwickeln Männer im Kontext zu psychischen Erkrankungen mehr Komorbiditäten, das heisst andere Krankheiten. Die hohe Suizidrate der Männer bei niedriger Depressionsrate, so Hättenschwiler, lasse auf eine hohe Dunkelziffer von Depressionen beim vermeintlich starken Geschlecht schliessen. Klar ist auch, dass die Erkenntnisse zu den Auslösern dieser geschlechtsspezifischen Ausprägungen die Entwicklung von Heilmitteln mit besseren Wirkprofilen verbessern wird. Peptide)-Inhibitoren. Unter den vier Firmen, deren Antikörper sich in der klinischen Endphase befinden und bei positivem Ausgang bis 2018 den Markteintritt schaffen sollten, zählt mit Alder Biopharma eine neuere Beteiligung von BB Biotech. Alders Antikörper ALD 403 blockiert das Peptid Calcitonin, welches Migräneschmerzen und die damit verbundene Schmerz-, Licht- und Lärmempfindlichkeit auslöst. Während das Produkt von Eli Lilly über einen zeitlichen Vorsprung verfügt, bietet ALD 403 den Vorteil, nur einmal in drei Monaten verabreicht werden zu müssen. Wegen der hohen Placeboeffekte muss Alder mindestens zwei grosse kontrollierte klinische Studien für die Zulassung erfolgreich abschliessen – auch, um gegenüber der Konkurrenz die Vorzüge des eigenen klinischen Wirkprofils zu untermauern. Newcomer mit neuen Therapieansätzen Die Biotech-Firma Intra-Cellular Therapeutics zielt mit ihrer Technologie auf die Wirkung der verschiedenen Neurotransmittersysteme, also auf die Signalübertragung zwischen Milliarden von Nervenzellen. Das Molekül mit dem Projektnamen ITI-007 setzt damit bei den molekularen Schaltstellen an, welche eine Vielzahl von neurologischen Erkrankungen beeinflussen. Am weitesten fortgeschritten ist ITI-007 in der klinischen Endphase III zur Behandlung von Schizophrenie. In diesem Krankheitsfeld dominieren noch Antipsychotika, welche mit Nebenwirkungen auf den Stoffwechsel und die Motorik verbunden sind. Weil die Substanz in Schizophrenie die als klinische Endpunkte vorgesehenen negativen Symptome wie Antriebsarmut Im Fokus BB Biotech Dezember 2016 Bellevue Investments nicht vollständig erreichte, wurde die Aktie mit kräftigen Kursverlusten abgestraft. Mittlerweile unternimmt die Firma einen neuen Anlauf mit Phase-III-Studien bei bipolaren Erkrankungen. Dabei handelt es sich um psychische Störungen, bei denen überaktive Stimmungen mit Phasen der Depression abwechseln. Zu den Biotech-Newcomern mit einem der breitesten Anwendungsgebiete für die Produkte aus der eigenen klinischen Pipeline zählt SAGE Therapeutics. Zurzeit werden zwei klinische Substanzen in fünf Krankheitsfeldern getestet, vier weitere Wirkstoffe befinden sich im präklinischen Stadium. Das Präparat mit dem Projektnamen SAGE217 hat gerade die erste Wirksamkeitsstudie bei Wochenbettdepression gestartet. Rund 15% aller gebärenden Frauen, mehr als 500 000 alleine in den USA, sind von einer solchen postnatalen Psychose betroffen. Herkömmliche Antidepressiva sind für diese Indikation nicht zugelassen und zudem häufig mit Nebenwirkungen verbunden. Wegen des hohen medizinischen Bedarfs hat die US-Zulassungsbehörde FDA diesem Präparat den Breakthrough-Status verliehen, welcher bei entsprechenden klinischen Resultaten ein zügiges Zulassungsverfahren gewährleistet. Einen weiteren Nischenmarkt mit bislang unzureichenden Behandlungsoptionen adressiert SAGE mit SAGE-547 in der Indikation suprarefraktärer Epilepsie. Bis zu 40 000 Personen jährlich sind von dieser Nervenerkrankung betroffen, bei der epileptische Anfälle auch 24 Stunden nach Verabreichung von Narkosemitteln noch anhalten. Branchenexperten beziffern die jährlichen Behandlungskosten pro Patient für ein neues Mittel in dieser Indikation auf USD 25 000 bis 75 000. Die Phase-III-Resultate werden noch Ende 2016 erwartet und sollten bei einem positiven Ausgang den Aktienkurs beflügeln. Bei den Alzheimer-Therapien bleibt BB Biotech in der Firma Probiodrug investiert, die seit Oktober 2014 an der Euronext gelistet ist. Bei Probiodrug werden 2017 erste Daten einer Wirksamkeitsstudie in Phase II erwartet. Diese sind wegweisend, wie weitere Studien aufgebaut werden und ob eine Partnerschaft gefunden wird. Das Präparat PQ912 setzt am Eiweissmolekül Pyroglutamat-Abeta an. Diese Substanz gilt als Auslöser für die Bildung der toxischen Beta-Amyloid-Plaques, die sich in den Nervenzellen von Alzheimerpatienten ablagern, und genau an dieser Vorstufe setzt PQ912 an. Ein weiterer Top-Performer bei BB Biotech Aus dem ZNS-Portfolio von BB Biotech hat Neurocrine Biosciences die Produkte mit der grössten Marktreife. Die US-Firma, in der BB Biotech seit dem dritten Quartal 2013 investiert ist, zählt zu den Turnaroundstorys unter den US-Biotechs. Nach dem Scheitern eines Schlafmittels im klinischen Endstadium hat Neurocrine seine klinische Pipeline ganz neu ausgerichtet. Für Elagolix gegen Endometriose, also schmerzhafte Verwucherungen der Gebärmutterwand, ging Neurocrine eine Partnerschaft mit dem Pharmakonzern AbbVie ein. AbbVie will 2017 den Zulassungsantrag einreichen und wird bei Markteintritt Umsatzbeteiligungen (Royalties) an Neurocrine zahlen. Zugleich entwickelt Neurocrine sein zweites klinisches Produkt in Eigenregie – und steht hier vor dem grossen Durchbruch. Am 11. April 2017 wird das zuständige Fachgremium der FDA seine Stellungnahme für eine Zulassung von Ingrezza zur Behandlung von Spätdyskinesien abgeben. Dyskinesien sind unfreiwillige motorische Bewegungen, die als Folgeerscheinung der Behandlung mit Psychopharmaka auftreten. Noch gibt es keine zugelassenen Thera- pien für dieses Nervenleiden, von denen allein in den USA 500 000 Patienten und davon die Hälfte mit mittleren und schweren Symptomen betroffen sind. Dazu testen zwei Wirksamkeitsstudien in Phase II dieses Präparat an Erwachsenen und Kindern mit dem Tourette Syndrom. Darunter versteht man motorische und sprachliche Tickentwicklungen, die im Kindesalter beginnen und zu Begleiterkrankungen wie Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störung oder Depressionen führen können. Die Erfolgsstory von Neurocrine spiegelt sich auch im Kursverlauf wieder: in den letzten drei Jahren hat sich der Aktienkurs versechsfacht. Aktuell zählt Neurocrine zu den zehn grössten Positionen im Portfolio von BB Biotech. Wie das Portfolio von BB Biotech Milliardenmärkte adressiert In seiner Anlagestrategie trägt das Managementteam von BB Biotech dem ungedeckten medizinischen Bedarf in Krankheitsfeldern Rechnung, in denen innovative Heilmittel den Medikamentenentwicklern nach der Marktzulassung hohe Renditen ermöglichen. Mit einem Portfolioanteil von 36% zum 30. September bleiben die in der Krebsmittelforschung tätige Firmen das grösste Krankheitsgebiet bei BB Biotech, gefolgt von seltenen erblich bedingten Erkrankungen (Orphan Diseases) mit 17.2% und Infektionserkrankungen mit 12.8%. Zurzeit nehmen neurologische Erkrankungen mit 9.8% den sechsten Platz ein. Durch die zuletzt eingegangenen Beteiligungen hat sich dieser Anteil zuletzt deutlich erhöht. Darüber hinaus ist BB Biotech hier im Zuge von weiteren klinischen Fortschritten ständig auf der Suche nach neuen Anlageopportunitäten. Der Portfolioaufbau aus fünf bis acht höher gewichteten Kernbeteiligungen und 25 bis 30 weiteren Positionen aus Firmen mit vielversprechenden klinischen Kandidaten hat sich für BB Biotech in den vergangenen Jahren durch eine Outperformance des Nasdaq Biotechnology Index als Leitindex der Biotechbranche ausgezahlt. Das Team ist zuversichtlich, mit diesem Ansatz auch in Zukunft das Wachstumspotenzial der Biotechnologie optimal abzuschöpfen und für Aktionäre eine überdurchschnittliche Rendite zu erzielen.Die zahlreichen Produktzulassungen, die im Zeitraum 2016 bis 2020 erwartet werden, dürften bei den Beteiligungsfirmen zu einem durchschnittlichen Umsatzwachstum von mehr als 20% führen. Das Portfolio von BB Biotech wächst damit etwa doppelt so schnell wie die gesamte Industrie, was sich auch wie in den vergangenen Jahren in einer Outperformance des Aktienkurses niederschlagen sollte. DISCL AIMER Diese Informationen sind kein Ange zum Kauf oder zur Zeichnung von Aktien der BB Biotech AG und dürfen in keiner Jurisdiktion verbreitet werden, wo dies gegen geltendes Recht oder Regulierungen verstösst, einschliesslich und ohne Einschränkungen in den Vereinigten Staaten von Amerika. Die Informationen halten wir für verlässlich, aber Bellevue Asset Management beziehungsweise BB Biotech garantieren nicht deren Vollständigkeit oder Richtigkeit. Änderungen von Meinungen und Schätzungen können ohne Benachrichtigung vorgenommen werden. Bisherige Performance ist kein Indiz für die zukünftige Performance. BB Biotech AG Schwertstrasse 6 CH - 8200 Schaffhausen T +41 52 624 08 45 www.bbbiotech.com
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