lesen - Gemeinde Grünwald

Bürgermeister Jan Neusiedl
Gruß zu Weihnachten 2016 und Neujahr 2017
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger!
In diesen Wochen zum Jahresende hin werden wir alle mit vielen Prospekten,
Spendenaufrufe und weihnachtlichen Texten konfrontiert. Beim Blick in angebotene
Geschenkhefte gehen meine Augen über die Überschriften. Nur wenige Beispiele möchte ich
hier aufzählen: „Vom Geheimnis des Kerzenlichts“, „Einfach Mensch werden“ „Beflügelt von
den Farben des Lebens“. Bei einem Titel habe ich aufgehorcht: „Der Sehnsucht ein Zuhause
geben“. Das erscheint mir ein Gedanke, der nicht nur zum Ende eines Jahres passt. Damit
lässt sich auch die Arbeit in unserer Gemeinde, auch 2016, einleiten. Dabei interpretiere ich
das Wort „Sehnsucht“ nicht als „inniges Verlangen“. Im deutschen Idealismus wurde
Sehnsucht auch als schöpferische Kraft aufgefasst. Das erscheint mir durchaus prägnanter,
wenn es um einen Rückblick auf die vergangenen Monate in Grünwald geht.
An die Gemeinde, an mich und den Gemeinderat werden viele Wünsche herangetragen.
Unsere Aufgabe ist es, über die einzelnen Anliegen abzuwägen, mit Weitblick nach vorne zu
schauen und bedarfsgerecht zu handeln. Manchmal werden auch wir von der Zeit schneller
eingeholt als erwartet. Ich denke beispielsweise an unser Gymnasium, das im September
2014 in Betrieb gegangen ist. Ursprünglich war es dreizügig geplant. Doch der Zuspruch ist so
groß, dass wir die bereits in der Anfangsüberlegung berücksichtigte Vierzügigkeit nunmehr
angestoßen haben. Der Erweiterungsbau in Form eines 4. Bauteils soll nach der vorliegenden
Planung zwischen dem Osttrakt der bestehenden Schule und dem Sportplatz errichtet
werden. Diese Fläche war bereits planungsrechtlich dafür vorgesehen. Dieses Bauteil wird
sich in Form, Farbe, Materialwahl sowie der Höhenentwicklung dem Bestandsgebäude exakt
anpassen. Bereits für das Frühjahr 2017 ist der Baubeginn vorgesehen. Danach ist ein
Fertigstellungstermin zum Schuljahresbeginn im September 2018 darstellbar.
Die Bauarbeiten eines zweigruppigen Kindergartens in Wörnbrunn konnten pünktlich zum
neuen Kindergartenjahr 2016/2017 abgeschlossen werden. Der Kindergarten steht inmitten
der Rodungsinsel in Wörnbrunn mit einem herrlichen Bezug zu der natürlichen Umgebung.
Auch bei diesem Bauvorhaben hat die Gemeinde mit Bedacht auf das sensible Umfeld und
mit dem notwendigen Weitblick bei der weiterhin ansteigenden Entwicklung der
Kinderzahlen agiert.
Desgleichen wird derzeit einen dreigruppigen Kinderhort an der Dr.-Max-Straße 15
gegenüber der Grundschule gebaut. Momentan sind zwei Hortgruppen vorübergehend in
der Mensa des Gymnasiums untergebracht; diese beiden Gruppen werden voraussichtlich
im Sommer 2017 in den neuen Hort in direkter Nähe zur Grundschule einziehen.
Zusätzlich wurde eine weitere Hortgruppe im Kindergarten Max installiert. Das passierte fast
nebenher im laufenden Betrieb. Auch die neu gestalteten Außenanlagen wurden für die
älteren Kinder entsprechend angepasst.
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Die Notwendigkeit für weitere Hortgruppen begründet sich aus der Vielzahl von Kinder in
Grünwald. Allein in diesem Jahr haben wir sieben 1. Klassen mit insgesamt 155 Schülern.
Ein Zuhause für viele Menschen in unserer Gemeinde möchten wir mit dem „Haus der
Begegnung“ schaffen. Unser derzeit größtes gemeindliches Bauprojekt sieht die Errichtung
von 56 barrierefreien, senioren– und familiengerechte Wohnungen vor. Hier sollen
möglichst viele, bisher im Gemeindegebiet verstreut untergebrachte oder noch nicht
bestehende Sozialdienste „unter einem Dach" gebündelt werden. Wir freuen uns auf ein
Sozialzentrum mit Kindergarten, Tagescafé, einer Tagespflege für Senioren und vieles mehr.
Wir freuen uns, dass einer der Familienstützpunkte im Landkreis München auch hier
untergebracht werden kann. Das „Haus der Begegnung“ wird ein integrativer Treffpunkt für
alle Generationen. Ende 2017 wird das Mehrgenerationenhaus bezugsfertig sein. Der
Gemeinderat wird im 1. Halbjahr 2017 die Konditionen für die Belegung der Wohneinheiten
festlegen.
Im Energiesektor, speziell bei der Wärmeversorgung, hat sich auch im zurückliegenden Jahr
wieder viel getan. Unermüdlich führen die EWG-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
Beratungen durch, vor Ort bei Alt- und Neukunden und bei denen, die es noch werden
wollen; zudem koordinieren sie die Aufgaben der beauftragten Fachfirmen, die innerorts
Fernwärmeleitungen und Hausanschlüsse verlegen. So wird die Energiewende gerade hier in
Grünwald stetig vorangetrieben - mit jedem neuen Hausanschluss an die Fernwärme sind wir
dem Ziel einer klimaschonenden Energieversorgung einen wichtigen Schritt näher.
Oberstes Ziel ist natürlich die Versorgungsicherheit aller angeschlossenen Gebäude - ob
öffentlich oder privat. Seit Herbst 2011 beliefert die 100-prozentige kommunale Erdwärme
Grünwald GmbH (EWG) die Grünwalder Haushalte, Unternehmen, Kindergärten, Schulen,
Kirchen, den Freizeitpark und Seniorenheime mit regenerativer Heizenergie aus Geothermie.
Bereits seit Ende 2012 ist ja die Haupttrasse des Fernwärmenetzes fertiggestellt – seitdem
wird kontinuierlich das Netz nachverdichtet. 2017 wird das Grünwalder Fernwärmenetz
komplett fertig gestellt sein, so hat dies der Gemeinderat beschlossen: Damit ist
flächendeckend, mit Ausnahme der Ortsteile Wörnbrunn, Oberdill und Gasteig, eine
Wärmeversorgung aus Geothermie für jedes Grundstück in Grünwald möglich. Und das
innerhalb von weniger als zehn Jahren ab dem Startschuss am 6. Oktober 2008!
Insgesamt wurde bislang eine Netztrassenlänge von über 57 Kilometer fertiggestellt – hinzu
kommen die Hausanschlussleitungen und die Verbundleitung nach Unterhaching. Die EWG
steht kurz vor ihrem 1.000-sten Wärmeliefervertrag. Damit sind bereits mehr als 1.500
Haushalte und Gewerbeeinheiten in Grünwald an die Fernwärme angeschlossen. Für 2017
sind noch einmal rund 150 Hausanschlüsse geplant, nach Fertigstellung des
Fernwärmenetzes in den Folgejahren dann eine entsprechend geringere Anzahl.
Unsere Geothermiequelle liegt bekanntlich in Laufzorn, in der Nachbargemeinde
Oberhaching. Hier ist das Geothermie-Heizwerk Laufzorn ja bereits seit November 2012 in
Betrieb. Seit Ende 2014 erzeugt die EWG zudem in ihrem ORC-Stromkraftwerk aus der
Quelle Laufzorn auch „grünen“ Strom.
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2016 wurde in Laufzorn – wie von Anfang an geplant – ein Infopavillon errichtet. Dieser ist
von großem Nutzen, da hier die Erdwärme Grünwald oft mehrfach im Monat Führungen für
Schulen, Behörden, Universitäten und Firmen aus der ganzen Welt durchführt.
Dieser Tage werden außerdem zwei weitere technische Anlagen in Laufzorn in Betrieb
genommen: ein Blockheizkraftwerk zur Eigenstromerzeugung und eine sogenannte
„Power2Heat“-Anlage, die nach dem Prinzip eines Tauchsieders arbeitet. Damit werden die
energietechnischen Anlagen der EWG in Laufzorn noch autarker und effektiver.
Manch Bürger hat schon erstaunt reagiert, weil auf dem Rathausbriefkasten noch eine
weitere Empfängerin zu lesen ist. Die Gemeinde Grünwald hat in Kooperation mit den
Bayernwerken zum 31.12.2015 die Elektrizitätsnetzgesellschaft Grünwald mbH & Co. KG
gegründet. Diese Gesellschaft hat das Stromnetz erworben und den dazugehörigen
Konzessionsvertrag übernommen. Die Gemeinde besitzt die Mehrheitsanteile mit dem Ziel
der Mitbestimmung beim Aufbau und Betrieb des örtlichen Stromnetzes sowie zur
Erwirtschaftung kommunaler Erträge.
Mit Sehnsüchten, aber auch Ängsten und Nöten, kamen vor allem 2015 viele Menschen aus
anderen Ländern nach Deutschland, um hier Hilfe, Aufnahme und Asyl zu finden. Auch wir in
Grünwald waren und sind davon betroffen. Ziemlich genau ein Jahr lang hat das Landratsamt
in Wörnbrunn eine Traglufthalle betrieben, in der bis zu 300 Menschen Platz hatten. Da
Asylsuchende und –berechtigte auch in Gemeinde- und Privatwohnungen untergebracht
sind, hatten wir zeitweise prozentual den höchsten Anteil aller Kommunen im Landkreis
München zu tragen. Haupt- und Ehrenamtliche waren redlich bemüht, diese für uns alle
nicht einfache Situation zu meistern, für beide Seiten, für die Bevölkerung und für die
Flüchtlinge. Vor allem denen, die im Helferkreis, in der Nachbarschafshilfe, in den
Kirchengemeinden und Vereinen ihren Beitrag zu einem guten Miteinander geleistet haben,
möchte ich von ganzem Herzen für ihren Einsatz danken. Hierin einbeziehen möchte ich
ausdrücklich die Beamtinnen und Beamten unserer Grünwalder Polizei: Danke!
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürgern,
ich wünsche Ihnen, Ihren Lieben und allen, die Ihnen nahe stehen, wünsche von Herzen ein
frohes und gesegnetes Weihnachtsfest sowie besinnliche und friedliche Feiertage!
Man muss glücklich sein, um glücklich zu machen.
Und man muss glücklich machen, um glücklich zu bleiben.
(Maurice Maeterlinck)
Alles Gute und viel Glück für das neue Jahr 2017 wünscht Ihnen
Ihr Jan Neusiedl, 1. Bürgermeister
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