74 | BZB Dezember 16 | Reise und Kultur KZVB „Obergrenzen für Sachsen und Thüringer“ Wolfgang Krebs brilliert in der „Watschenbaum-Gala“ Im Stile einer Nummern-Revue präsentiert Krebs verschiedene Kandidaten für den Preis, „den keiner haben will“. Die „Laudationes“ halten prominente Zeitgenossen, allesamt dargestellt von Wolfgang Krebs. Genüsslich darf sich Horst Seehofer über seinen Kronprinzen Markus Söder auslassen, der unlängst als König Ludwig II. auftrat und dafür viel Kritik erntete. Er werde persönlich einen Spaziergang am Starnberger See mit ihm machen, frotzelt Seehofer. Auch der bayerische Innenminister Joachim Hermann darf seinen Kandidaten für den „Watschenbaum“ benennen. Krebs imitiert ihn ebenso vortrefflich wie Günther Beckstein, die „Fünf-Minuten-Terrine der CSU“. Sogar an Frauenrollen wagt sich das Universalgenie und wächst dabei über sich selbst hinaus. Angela Merkel berichtet von ihrem ersten Bayern-Urlaub. „Die Bayern haben Spaß daran, sich zu beleidigen“, stellt sie beim Besuch in einer Metzgerei fest. Vielleicht erklärt ja das auch den Umgangston der CSU mit ihr. Krebs’ zweieinhalbstündiges Programm ist eine gelungene Mischung aus Comedy und politischem Kabarett. Er schaut nicht nur den Prominenten im Freistaat aufs Maul, sondern auch den „einfachen Leuten“. Schorsch Eberl, Funktionär im Veteranenverein, darf die Hochzeitsrede für eine „schiache Großbäuerin“ halten, die in Hussein aus Syrien endlich einen Ehemann findet. Mit dem Gummiboot sei er zu ihr gekommen, wie zuvor schon der dicke Basti von der Freiwilligen Feuerwehr. Kulturelle Unterschiede und Sprachbarrieren – was soll’s, denn in Bayern gelte seit jeher das Motto „Liebe vergeht, Hektar besteht“. Und wenigstens saufe der muslimische Flüchtling den Bayern das Bier nicht weg. Foto: Südpol Music GmbH Die Welt ist aus den Fugen geraten. Da kann es durchaus hilfreich sein, bei einem Kabarettisten nach Erklärungen zu suchen. Vor allem, wenn er Wolfgang Krebs heißt. In seinem neuen Programm „Die Watschenbaum-Gala“ überzeugt „der Meister der geschliffenen Pointe und genialen Perücke“ nicht nur in seiner Paraderolle als „Ministerpräsident des ehemaligen Bayern“, sondern in fast 20 anderen Rollen. In seinem neuen Programm „Die Watschenbaum-Gala“ wächst Wolfgang Krebs über sich selbst hinaus. Fast 20 Personen und Persönlichkeiten, von Edmund Stoiber bis Angela Merkel, parodiert der Kabarettist. 20 Ronnys sind genug Geradezu beängstigend gut parodiert Krebs mittlerweile den Alt-Ministerpräsidenten „Dr. Dr. Dr.“ Edmund Stoiber. „Ich fühle mich wie auf dem CSUParteitag“, meinte eine Zuschauerin bei der Premiere des Programms im Münchner Schlachthof. Wie das Original redet sich Krebs in Rage, wenn es um das Schicksal Bayerns geht. Selbstverständlich brauche es Obergrenzen für Zuwanderer, aber nicht nur für Afghanen oder Afrikaner, sondern auch für BadenWürttemberger, Sachsen und Thüringer. 20 Ronnys und zehn Mandys pro Monat seien genug. Aber auch leise, ja philosophische Töne schlägt Krebs an. Mangelnden Optimismus macht er bei den Deutschen aus. Das merke man schon an der Sprache. Drei Vergangenheitsformen stünde ein Präsens gegenüber. In der Oberpfalz spreche man sogar fast ausschließlich im Perfekt, weil dort so wenig passiere. Und natürlich geht er als guter Kabarettist auch auf aktuelle Ereignisse ein. Das erwarte ja schließlich die Presse von ihm. So überrascht es nicht, dass bei der Vorstellung im Münchner Schlachthof auch Frauke Petry und Donald Trump für einen Watschenbaum nominiert wurden. Für wen sich das Publikum entschied, das wird an dieser Stelle nicht verraten. Mit der „Watschenbaum-Gala“ ist Wolfgang Krebs das ganze nächste Jahr in vielen Städten Bayerns unterwegs. Die Termine finden Sie im Internet auf wolfgangkrebs.com. Leo Hofmeier
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