Aperitif für den Sonntag Jeden Sonntag hören wir drei Lesungen in der Messe. Dabei wird uns aber nicht einfach etwas vorgelesen. Wir bezeichnen das Gehörte als „Wort Gottes“, wir glauben, dass es uns im hier und jetzt erreichen will, auch wenn die Texte uralt sind. Diese Rubrik will eine kleine Hilfe sein, die erste Lesung als dem Alten Testament und das Evangelium des kommenden Sonntags, die in der Regel thematisch zusammenhängen, schon einmal vorab zu lesen. Anbei versuchen wir immer, eine Verständnishilfe zu bieten, die aber keine Deutung oder gar Predigt sein will. Gesegneten Sonntag wünscht Ihnen Kaplan Matthäus Hilus DRITTER ADVENTSSONNTAG A ERSTE LESUNG Jes 35, 1-6a.10 Gott selbst wird kommen und euch erretten Lesung aus dem Buch Jesaja 1Die Wüste und das trockene Land sollen sich freuen, die Steppe soll jubeln und blühen. 2Sie soll prächtig blühen wie eine Lilie, jubeln soll sie, jubeln und jauchzen. Die Herrlichkeit des Libanon wird ihr geschenkt, die Pracht des Karmel und der Ebene Scharon. Man wird die Herrlichkeit des Herrn sehen, die Pracht unseres Gottes. 3Macht die erschlafften Hände wieder stark und die wankenden Knie wieder fest! 4Sagt den Verzagten: Habt Mut, fürchtet euch nicht! Seht, hier ist euer Gott! Die Rache Gottes wird kommen und seine Vergeltung; er selbst wird kommen und euch erretten. 5Dann werden die Augen der Blinden geöffnet, auch die Ohren der Tauben sind wieder offen. 6aDann springt der Lahme wie ein Hirsch, die Zunge des Stummen jauchzt auf. 10Die vom Herrn Befreiten kehren zurück und kommen voll Jubel nach Zion. Ewige Freude ruht auf ihren Häuptern. Wonne und Freude stellen sich ein, Kummer und Seufzen entfliehen. „Das Gericht Gottes“ – so ist der Abschnitt überschrieben, den wir als erste Lesung hören. Anders als man denken könnte ist das Gericht etwas überaus Positives: während das Aufblühen der Wüste durchaus einer Naturerfahrung in Israel entsprechen kann, so sprengen die genannten Heilungen unsere Vorstellungen. Was tot ist, wird lebendig – so könnte man das Kommen und das Gericht Gottes zusammenfassen. EVANGELIUM Mt 11, 2-11 Bist du der, der kommen soll, oder müssen wir auf einen andern warten? + Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus In jener Zeit 2hörte Johannes im Gefängnis von den Taten Christi. Da schickte er seine Jünger zu ihm 3und ließ ihn fragen: Bist du der, der kommen soll, oder müssen wir auf einen andern warten? 4Jesus antwortete ihnen: Geht und berichtet Johannes, was ihr hört und seht: 5Blinde sehen wieder, und Lahme gehen; Aussätzige werden rein, und Taube hören; Tote stehen auf, und den Armen wird das Evangelium verkündet. 6Selig ist, wer an mir keinen Anstoß nimmt. 7Als sie gegangen waren, begann Jesus zu der Menge über Johannes zu reden; er sagte: Was habt ihr denn sehen wollen, als ihr in die Wüste hinausgegangen seid? Ein Schilfrohr, das im Wind schwankt? 8Oder was habt ihr sehen wollen, als ihr hinausgegangen seid? Einen Mann in feiner Kleidung? Leute, die fein gekleidet sind, findet man in den Palästen der Könige. 9Oder wozu seid ihr hinausgegangen? Um einen Propheten zu sehen? Ja, ich sage euch: Ihr habt sogar mehr gesehen als einen Propheten. 10Er ist der, von dem es in der Schrift heißt: Ich sende meinen Boten vor dir her; er soll den Weg für dich bahnen. 11Amen, das sage ich euch: Unter allen Menschen hat es keinen größeren gegeben als Johannes den Täufer; doch der Kleinste im Himmelreich ist größer als er. Johannes was ein strenger Mann, in dem was er sagte, aber auch wie er lebte. Man kann sich also gut vorstellen, dass Jesus von Nazareth in seiner lebensfrohen Lebensweise geradezu eine Provokation gewesen ist. Vielleicht ist auch so die Frage der „Johannianer“ zu verstehen. Jesus rechtfertigt sich nicht, er zitiert die erste Lesung: das Tote wird lebendig, wenn das Gericht Gottes kommt.
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