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CFP: Literatur im Ausnahmezustand – Themen und
Strategien im Werk Kathrin Rögglas (31.01.2017)
Discussion published by Julia Schöll on Friday, December 16, 2016
Literatur im Ausnahmezustand – Themen und Strategien im Werk Kathrin Rögglas
Bamberg, 20.-22. Juli 2017
Organisation: Prof. Dr. Friedhelm Marx, PD Dr. Julia Schöll
Die österreichische Schriftstellerin Kathrin Röggla übernimmt 2017 die 30. Bamberger
Poetikprofessur. Spätestens seit ihren vielbeachteten literarischen Milieu- und Sprachstudien, etwa
der Unternehmensberaterwelt in wir schlafen nicht (Roman, 2004) oder der gesellschaftlichen
Katastrophensucht in die alarmbereiten (2010), gehört sie zu den kritischsten und
meistbesprochenen Stimmen der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur. Ihre Stücke – darunter
fake reports (2002), worst case (2008), die beteiligten (2009), die unvermeidlichen (2011),
Kinderkriegen (2012) und Der Lärmkrieg (2013) – wurden an renommierten deutschsprachigen
Bühnen uraufgeführt, in zahlreiche Sprachen übersetzt und, wie ihre Hörspiele und Prosatexte,
vielfach mit Preisen ausgezeichnet (u.a. 2004 mit dem Preis der SWR-Bestenliste für wir schlafen
nicht, 2005 mit dem Bruno-Kreisky-Preis für das politische Buch, dem Franz-Hessel-Preis 2010 und
dem Arthur-Schnitzler-Preis 2012).
Im Anschluss an die Bamberger Poetikprofessur findet vom 20. bis 22. Juli 2017 ein Kolloquium zum
Werk von Kathrin Röggla statt, das den Topos des „Ausnahmezustands“ in den Blick nimmt. Rögglas
Texte sind und thematisieren Ausnahmezustände: Sie präsentieren Krisen, Wirklichkeitsrisse,
Störfälle, Untergangsbilder und setzen diese zugleich performativ um. Ob Natur- oder
Klimakatastrophe, Wirtschaftskrise, Entführungsfälle oder die Auflösung von Privatsphäre – stets
leben Rögglas Figuren in Erwartung des Unheils, in einer „Angstlust vor und an der Apokalypse“
(NZZ). Die Sehnsucht nach dem Nicht-Funktionieren lässt den Ausnahmezustand, fantasiert oder
real, zum Normalzustand werden, in dem allenfalls die diversen Krisen in mediale Konkurrenz
zueinander treten. Ein Leben jenseits der Ausnahme aber ist nicht mehr vorstellbar.
Kommunikative und mediale Erregung, die Krise und Ausnahmezustand begleiten und in Gang
halten, bilden Rögglas Texte auch formal und stilistisch ab. Durch das Sprechen im Konjunktiv,
durchgängige Kleinschreibung, Widerholungsschleifen, Sprachstörungen u.Ä. werden „die feinen
Risse in der glatten Fassade von hochmodernen, rationalen, ausdifferenzierten Zivilgesellschaften“
(Berliner Zeitung vom 5.11.2016) sichtbar.
Für die Tagung suchen wir Beiträge, die dieser Doppelstruktur der „Ausnahme“ als
gesellschaftlicher, politischer, juristischer Tatsache und zugleich formaler, sprachlicher, stilistischer
Performance nachgehen. Erwünscht sind zum einen Vorträge, welche die Vielfältigkeit und
Vielschichtigkeit der verschiedenen Textsorten, mit und in denen Röggla arbeitet, erkunden, zum
anderen jedoch auch Beiträge, welche die Spezifik ihrer Texte im Kontext der Gegenwartskultur
betrachten und intertextuelle wie intermediale Bezüge herstellen. Darüber hinaus freuen wir uns
Citation: Julia Schöll. CFP: Literatur im Ausnahmezustand – Themen und Strategien im Werk Kathrin Rögglas (31.01.2017). HGermanistik. 12-16-2016. https://networks.h-net.org/node/79435/discussions/157166/cfp-literatur-im-ausnahmezustand-%E2%0%93-themen-und-strategien-im-werk
Licensed under a Creative Commons Attribution-Noncommercial-No Derivative Works 3.0 United States License.
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über interdisziplinäre Beiträge, die den „Ausnahmezustand“ als solchen aus verschiedenen
Perspektiven beleuchten.
Das Kolloquium wird mit der letzten Poetikvorlesung von Kathrin Röggla am Donnerstag, den 20. Juli
2017, eröffnet. Am 21. und 22. Juli folgen Vorträge von Literaturwissenschaftler/innen,
Theaterschaffenden, Literaturkritiker/innen sowie Sozial- und Rechtwissenschaftler/innen – im Dialog
mit der Autorin, die am Kolloquium teilnimmt.
Die Tagungsbeiträge sollen publiziert werden, Fahrt- und Übernachtungskosten können
voraussichtlich übernommen werden.
Bitte senden Sie bis zum 31. Januar 2017 ein Abstract für einen 30-minütigen Vortrag (ca. 300
Wörter) sowie einen kurzen wissenschaftlichen CV an folgende Adressen:
[email protected]
[email protected]
Diese Ankündigung wurde von H-GERMANISTIK [Alexander Nebrig] betreut – [email protected]
Citation: Julia Schöll. CFP: Literatur im Ausnahmezustand – Themen und Strategien im Werk Kathrin Rögglas (31.01.2017). HGermanistik. 12-16-2016. https://networks.h-net.org/node/79435/discussions/157166/cfp-literatur-im-ausnahmezustand-%E2%0%93-themen-und-strategien-im-werk
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