Selektives Trockenstellen von Milchvieh

Selektives Trockenstellen von Milchvieh - das Projekt „RAST“
Hintergrund
Schnell gelesen
 Der Einsatz von Antibiotika in der Nutztierhaltung wird in
der Gesellschaft zunehmend kritisch diskutiert
 In der Milchviehhaltung werden Kühe am Ende der Laktati-
on oft mit Hilfe eines antibiotischen Schutzes trockengestellt, um bestehende Infektionen auszuheilen und um eine
Neuinfektion während der 6 - 8-wöchigen Trockenstehperiode zu verhindern.
 Eutergesunde Kühe können nach bestimmten Auswahl-
kriterien ohne antibiotischen Schutz trockengestellt
werden; auf Grund der Vorselektion der Tiere wird dieses Verfahren als „Selektives Trockenstellen“ bezeichnet
 20 bayerische Projektbetriebe stellen im Rahmen des
dreijährigen Projekts ihre Tiere selektiv trocken
 Dabei werden umfassende Daten zur Trockenstellrouti-
Zielsetzung
 Im Rahmen des Projekts „Reduktion des Antibiotikaeinsatzes beim Milchvieh durch selektives Trockenstellen“, kurz
RAST, soll eine praxistaugliche, tierindividuelle Trockenstellroutine evaluiert werden.
ne und dem Betriebsmanagement erhoben und ausgewertet
 Diese soll es ermöglichen, durch selektives Trockenstellen
den Einsatz von Antibiotika zu reduzieren.
 Während des Projekts soll das Entscheidungsverfahren
zum selektiven Trockenstellen weiterentwickelt und überprüft werden.
 Dabei werden Faktoren untersucht, die den Erfolg des Verfahrens beeinflussen oder ein Risiko für das Tier darstellen.
 Zusätzlich soll das Verfahren ökonomisch bewertet und die
Akzeptanz von alternativen Trockenstellmaßnahmen gefördert werden.
Probenröhrchen für die Entnahme von sterilen Viertelgemelksproben
Durchführung
 Von jedem Tier werden zu fünf verschiedenen Zeitpunkten
rund um die Trockenstehperiode Viertelgemelksproben
entnommen.
 Dies ermöglicht es, den Eutergesundheitsstatus der Tiere
detailliert zu dokumentieren und auszuwerten.
 Die Entscheidung für das Trockenstellen der Einzeltiere
erfolgt anhand eines Entscheidungsbaumes unter Berücksichtigung verschiedener Parameter (Zellzahl, Schalmtest,
bakteriologischer Befund,...).
Erregernachweis im Labor (Foto: TGD-Bayern)
Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft
Institut für Landtechnik und Tierhaltung
Kontakt: [email protected], Tel.: 089/99141-371
www.LfL.bayern.de/RAST
Selektives Trockenstellen von Milchvieh - das Projekt „RAST“
Im Rahmen des Projekts RAST wurde ein Standardvorgehen
für verschiedene Arbeitsschritte erstellt. So kann beispielsweise
eine präzise bakteriologische Auswertung der Viertelgemelksproben im Labor gewährleistet werden.
Beispiel: Entnahme von Viertelgemelksproben
1. Trocken vorgereinigte Zitzenkuppe mit sauberem Desinfektionstuch oder Zellstofftuch mit 70 %-igem Alkohol desinfizieren
2. Probenröhrchen erst unmittelbar vor der Probenentnahme
öffnen
Desinfektion der Zitzenkuppe
3. Innenseite des Röhrchendeckels nicht berühren und nach
unten halten, damit kein Schmutz hinein gelangt
4. Möglichst nur mit einem Milchstrahl das Probenröhrchen
befüllen, dabei darf die Zitze das Röhrchen nicht berühren
Beispiel: Skala des Schalmtests
- (0) unauffällig
 keine Veränderung in der Milch sichtbar
Entnahme der Milchprobe
+ (1) schwach positiv
 Schlieren sind nur während der Mischbewegung
sichtbar
++ (2) mittel positiv
 deutlicher Schleim, portionsweises Abgießen ist
noch möglich
+++ (3) stark positiv
 in der Mitte bildet sich eine Gallerte, portionsweises
Abgießen ist nicht mehr möglich
Schalmtest
Projektpartner
Ludwig-Maximilians-Universität München
Klinik für Wiederkäuer
Tiergesundheitsdienst Bayern e.V.
Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft
Institut für Landtechnik und Tierhaltung
Kontakt: [email protected], Tel.: 089/99141-371
www.LfL.bayern.de/RAST