Ganz unterschiedlich unterwegs Liebe Freunde, Popun, Anfang Dezember 2016 leider muss ich euch schon wieder mit meinem nächsten Bericht nerven. Es war einfach zu viel los. So ist es, wenn die schulfreie Zone beginnt und ein Missionar auf Wanderschaft gehen kann. Die Reise war lange gebucht, von MAF, den Missionsfliegern ermöglicht und ging wieder mal in das südliche Sepik Gebiet, zunächst nach Niksek, dem berühmten Liebenzeller Pioniergebiet vor über 40 Jahren. Von dort sollte es weiter nach Bikaru gehen, wo wir Beziehungen zu Buschleuten aufgebaut hatten. In diesem Dorf sind noch einst praktizierende Steinzeitleute und erfolgreiche Stammeskrieger als alte Männer fröhlich am Leben. Sie hatten den Weg der Ahnen verlassen und JESUS Christus als Befreier von ihrer sprichwörtlichen heidnischen Angst kennen gelernt. Frieden und Freude war in ihre Herzen eingezogen, dessen Auswirkungen man sich von Europa aus kaum vorstellen kann. Fast wurde diese Reise verhindert, da mir aus eigener Schuld, ein Brett (zwar nicht vor dem Kopf) aber doch so ungünstig auf die Zehe gefallen war, dass sich eine ekelhafte Entzündung entwickelte. Jeder Hausarzt hätte mich sofort krank und Buschmarsch unfähig geschrieben. Aber so leicht kann man nicht aufgeben. Es hatte schon unser Ankunft in Niksek am Aprilfluss deutscher Besucher aufgeben müssen, da er es irgendwie mit der Umstellung nicht in die Reihe brachte. Also zogen wir zunächst zu dritt (wieder mal zusammen mit Peter, dem Bibelschullehrer) los. Hagen Niksek, Direktflug. In Ambunti, der „City“ am Sepik (wenns um Schlechtigkeit geht, dann hat der Ort auf alle Fälle schon etwas großstadtmäßiges an sich), landeten wir. Dort begrüßten wir Familie Wälde und nahmen Annika, die Tochter eines PNG Missionars Kollegen auf. Kaum in der Luft hätten wir schon umdrehen können, so schlecht oder ungünstig war die Wetterlage. Doch der Pilot versuchte es etwas nordwestlicher und kam tatsächlich nach Niksek, an den Aprilfluss. Wir wurden freundlich begrüßt, sogar mit dem Kanu abgeholt und vorher noch von meinem Kollegen Peter höchst persönlich als Fußkranker durch den Bach getragen. Vielen Dank, lieber Bruder. Wie erstaunt waren wir über das neue, geräumige Baumhaus, das wir beziehen durften. Eine gute Unterkunft macht manche Umstellung leichter. Peter, als Hochländer zog den Stil der „Waitman“ vor und blieb unten im Gästehaus. Da gab es auch eine Matratze Begrüßungskomitee und neues Baumhaus Im Gottesdienst in Niksek und Fliegendraht an den Fenstern. Am Abend schon stiegen wir voll ins Programm ein. Die Rettungsaktion Gottes für eine verlorene Menschheit. Dieses Thema, über das man monatelang reden könnte, hatten sich die Leute gewünscht. Wie gewöhnlich fingen wir vorne in der Bibel, bei der Schöpfung und dem Fall des Menschen an. Misstrauen und Ungehorsam gegen Gottes gute Lebensordnungen hatten damals unsere Beziehung zu Gott unwiderruflich zerstört. Wer das nicht sieht, der wird nie eine vernünftige Antwort auf all das Unheil, Gewalt, die Bosheit und Unverbesserlichkeit der menschlichen Natur finden. Seltsam, wo doch sonst in der Natur, ich sage lieber Schöpfung (denn das ist die Natur ganz bestimmt), alles wie am Schnürchen und peinlichst genau läuft. Die Leute mit mäßiger bis gar keiner Schulbildung verstehen das recht leicht, während sich unsereins, verkompliziert, damit schwer tut. Aber ich will jetzt nicht den ganzen Kurs widerholen. Jedenfalls wussten wir, dass uns die Zeit knapp werden würde um das ganze Thema befriedigend abschließen zu können. Aus dem Niksek Alltag der Ortsansässigen Da half uns dann die „präzise“ neuguinesische Planung unserer anschließenden Flussreise nach Bikaru. Erst hieß es, man hätte den Motor gestohlen, dann war er wieder da und anderweitig (für einen Krankentransport?!? Oder besser Business Trip??) missbraucht. Schließlich fand man einen Motor mit beschädigtem Propeller, dafür kein passendes Kanu. Kurz, mit unserer Vorstellung von Planung kommt man da hart an die Grenzen. Das Ende war, dass wir einen Tag später, mit schlechtem Motor und einem kleineren Kanu loszogen. Könnt ihr euch vorstellen wie begeistert wir waren, als wir erfuhren wie die geschädigte Membran der Spritpumpe „repariert“ wurde? Brigitte musste dafür einen nagelneuen 2 Kina Schein opfern, der mit ihrer Nagelschere in die passende Form geschnitten wurde. Die Nacht und auch sonst vorher regnete es unmäßig. Zum Fahren auf dem Fluss war das gut. Lieber reißendes Wasser, als überall „eingekieste“ Baumstämme und Felsbrocken. Wäre da nicht der angeschlagene Propeller gewesen. Doch wir fuhren mit kleinerer Truppe los und hatten auch bald schon die erste Motorpanne. Doch unser altgedienter Kapitän und Steuermann Seth brachte den Schaden unter Kontrolle und so konnten wir bei hohem Wasserstand des Niksek und Setifaflusses recht gut voran kommen. Die Reise war wie immer, eindrucksvoll und ein echtes Vorrecht mit dabei zu sein. Fragt einfach mal Annika dazu. Im Hotel ..... beim Bogenschießen Unterwegs auf dem Setifa Fluss Wir kamen diesmal so zügig voran, dass wir noch am gleichen Nachmittag den Marsch ins Dorf angreifen konnten. Nun war ich froh für die verzögerte Abreise, denn meiner verletzen Zehe tat die Verlängerung zur Heilung gut. So hatte ich fast keine Probleme unterwegs. Nur einmal hätte ich senkrecht den Baum hochfliegen können, als ich trotz größter Vorsicht – an einer Wurzel hängen blieb. Brigitte war gar nicht begeistert, dass wir diesmal über den Berg laufen mussten. Der Wasserstand war zu hoch, dass wir den einfacheren „Weg“ am Fluss nicht nehmen konnten. Aber auch das gestaltete sich leichter als erwartet. Unsere Freunde hatten uns den zweiten Berg erspart und einen neuen Weg durch die alten Gärten oberhalb des Flusses geschlagen. So kamen wir recht dankbar und nass von den Flussüberquerungen gut in Bikaru an. Diesmal war die Situation im Dorf viel besser als beim vorherigen Besuch. Die Leute kamen alle, jung und alt in die vielen Versammlungen und waren sehr aufmerksam dabei. Wir hatten beschlossen Weihnachten vorzuverlegen. Wen stört das schon so tief im Busch, wo so und so alle Tage gleich sind. Interessant, dass der Ankunft JESU auf Erden, schwere Zeiten für einfache Menschen vorausgingen. Die Propheten wiesen in vielfältiger Weise darauf hin. Natur und Naturburschen Gerade der Prophet Jesaja beschrieb die Finsternis und Angst der Menschen sehr eindrücklich (Jes 8. 19-22). Den Leuten in Bikaru brauchte man das nicht erst großartig erklären. „Das Volk, das im Finstern wandelt ... sieht ein großes Licht“. Furcht vor Dämonen und bösen Geistern ist für sie erschreckende Realität. Irgend einer hatte ihnen vorgemacht, dass Batterie- oder Solarlichter, die man die Nacht über unter die Pfahlbauten hängt, Sanguma Zauberer und böse Geister abschrecken würden. So fanden wir das Dorf nachts großartig beleuchtet vor, gerade als ob sie ein Vorort von Manhattan werden wollten. Wie erbärmlich, wenn man seine Hoffnung auf nichts anderes setzen kann. „Aber über dir geht auf der Herr und seine Herrlichkeit erscheint über dir!“ Wie kommen da die Verheißungen der Weihnachtsgeschichte ganz anders zur Geltung, wenn man Menschen mit allem Recht, das uns Gottes Wort gibt sagen kann: „Dafür ist der Sohn Gottes in die Welt gekommen, um die Werke des Teufels zu zerstören.“ Licht auf Bethlehems Fluren und die Worte des Engels: „Fürchtet euch nicht, euch ist heute der Heiland geboren!“ Eine Hoffnungsbotschaft für Menschen, alleine gelassen im Urwald. Alleine gelassen mit sinnlosen nächtlichen „Straßenbeleuchtungen“ und der beständigen Angst im Herzen. Für solche Leute kam JESUS in unsere Welt: Freiheit von Angst und der Terrorherrschaft der Finsternis zu bringen. Es war bewegend zu sehen, wie die Nächte „dunkel“ wurden, weil Licht in die Herzen der geängsteten Menschen Ankunft und Begrüßung in Bikaru Gottesdienst in Bikaru gekommen war. JESUS ist stärker, JESUS ist Sieger! Sein Schutz gilt auch den Kindern des Urwalds. Seltsam, gerade junge Leute fürchteten sich besonders in den Nächten. Die Alten, die sich schon länger bewusst von ihrem alten Leben abkehrten, die waren weniger geplagt. Mein alter Freund Daniel, der mich wieder herzlich begrüßte, wie viele der alten Frauen und Männer, sagten mir, dass sie zu JESUS gehören, sich an ihm festhalten und ihn nicht mehr verlassen. „Ich werde ihn bald sehn“, sagte mir Daniel. Ich fürchte mich nicht und halte mich an seinen Worten fest, die ich jeden Tag in meiner solargetriebenen Audiobibel höre. Das sind bewegende Augenblicke, die einen die Strapazen der Reise im Handstreich vergessen lassen. Was für ein Vorrecht Botschafter an Christi statt zu sein, um Menschen das Friedensangebot Gottes zu bringen. Wir wünschen euch zuhause bei alle den weihnachtlichen Köstlichkeiten auch etwas von diesen Begegnungen, dass durch JESUS Licht und Hoffnung in unsere grell beleuchtete dunkle Welt kommen kann. In dem Sinne „frohe Weihnacht“ euch allen. meine ersten Freunde Daniel und Philip Bei uns war dieses vorgezogene Weihnachtsfest, das wir eigentlich alle Tage feiern können, recht grün. Von der Verpflegung war es gleichförmig: Taro, Süßkartoffeln und Buschgemüse, sagen wir lieber Grünzeug. Ab und zu war sogar was fleischliches dabei, am dauerhaftesten war der Muruk, ein stämmiger Straußenvogel. An seinem Fleischbrocken konnte man (egal wie lange gekocht,) beharrlich herum kauen. Ich entschied für mich, das nächste Mal meinen Teil den Kindern zum Fußballspielen anzubieten. Die Wildschweine waren dagegen mehr kau und verdauungsfreundlicher. So viel zu Bikaru und den schönen Erlebnissen dort. Unser Haus war nicht so vornehm wie das Haus der Ahnen in Niksek, auf den Bohnenstangen in schwindelnder Höhe. Dagegen war unser Waschplatz derart romantisch und schön, dass man eigentlich Kurtaxe hätte zahlen müssen. Regen hatten wir trotzdem genug und so war die Heimreise sehr angenehm und schnell. Nur einmal, als unser Fahrer etwas an seinem dauerpflegebedürftigen Motor richten musste, kamen wir sehr nahe ans Ufer. Brigitte ermutigte Annika, dass dies das bevorzugte Gebiet von Krokodilen sei. Kaum ausgesprochen kam Bewegung ins Wasser, zwischen Boot und Schilfufer. Ein ansehliches Etwas sprang aus dem Wasser und geradewegs auf Annikas Schoß. War es vor Schreck oder totale Körperbeherrschung, der zu erwartende Schreianfall blieb aus. Nachdem wir sahen, dass es ein riesiger Verwandter der beliebten Piranhas Fische war („Bolkata“ genannt, wer immer das versteht, warum und weshalb der so heißt, der fürchtet sich noch mehr), galt meine Sorge dem Prachtstück auf alle Fälle den Weg in die Freiheit zu versperren. Wir brachten ihn unter unsere Herrschaft und später in unseren Kochtopf. Doch leider war der schöne Fisch etwas lieblos gekocht worden und auch nur in einem kleinen Teil bei uns angekommen. So viel zum Fischen! Ich halte mich in Zukunft heraus. Der Einsatz ist die Beute nicht wert! Der Niksekfluss war noch mehr angeschwollen als der Setifa. So hatte unser Fahrer mit seinem einen funktionstüchtigen Auge sozusagen alle Hände voll zu tun, um uns sicher durch die reißenden Fluten zu Annika im Badezimmer Brigitte unterwegs auf dem Heimweg Rückreise auf dem Setifa Rast unterwegs freiwillig in die Pfanne manövrieren. Ihm ist es großartig gelungen. Wir danken Seth, aber ganz besonders unserm Gott für die Bewahrung und den Gelungenen Einsatz in Bikaru. In Niksek regnete es ununterbrochen weiter, ausgenommen am Sonntag, wo wir Ruhe in der Wellblechkirche brauchten. Ihr ahnt gar nicht was für ein Getöse so ein Tropenregen auf einem Wellblechdach anrichtet. Entsprechend konnte das Flugzeug noch nicht einmal Wewak verlassen, geschweige in unsere angehende Bergwelt kommen. So galt es zu ruhen, nichts zu tun, wie langweilig. Langeweile kenne ich eigentlich gar nicht, denn es gibt immer etwas zu tun. Aber hier waren wir von allen Aktivitäten abgeschnitten, oben auf der Baumhausveranda. Um uns der wolkenverhangene Urwald. Unter uns eine dahin huschende Frau, die patsch nass aus dem Garten kam. Sie war mit einem riesigen Bilum beladen und hatte noch zwei Kindern als Anhang. Ohne Gruß strebte sie ihrer Hütte zu. Uns schwand jede Hoffnung auf den Abholdienst des Piloten. So packten wir wieder Moskitonetz und Matte aus und bereiteten uns auf eine weitere Nacht im Luxushotel mit 5 Sternen (aber nur für Frischluft und Aussicht). Der Toilettenbesuch war beschwerlich, nachdem die Leitersprossen unterschiedlichen Abstand hatten (seid dankbar für die deutschen Treppenstufennormen), dafür aber der Blick auf unser Hotel gewaltig. Es erschien wie Bethlehems Stall auf Stelzen. In Niksek wäre JESUS vielleicht in solch einem Baumhaus zur Welt gekommen oder? Jedenfalls trug das alles, zusammen mit Annikas äußerst angenehmen Gesellschaft, zu einer wunderbaren Weihnachtsstimmung Begegnungen auf der Rückreise der Setifa Fluss von oben und unten Annika und ihr liebestoller Bolkata bei. Stimmung hin oder her, am nächsten Tag kam das Flugzeug, Annika durfte vorne sitzen, wir durften hinten schlafend nebeneinander ruhen und so flogen wir nach Wewak. Der Pilot eröffnete uns, dass unser geplantes Flugzeug für die Heimreise nach Hagen, mit einem Schaden seiner Reparatur harrend, irgendwo in den Bergen auf unbestimmt liegen geblieben war. So nutzten wir ganz spontan die Gelegenheit und flogen mit ihm gleich Richtung Heimat weiter. Der Rest ist schnell erklärt. Zuhause fanden wir alles nach unserer Zufriedenstellung an. Enten und Hühner hatten sich gut entwickelt, nur der Stromausfall über Tage hinweg hatte unseren Kühlschrank zu einem Gestankskasten umfunktioniert. Bis heute haben wir den Grund für das stinkende Übel nicht gefunden. Dafür haben sich unsere Entzündungen, nach einer erneuten medizinischen Behandlung zufriedenstellend beruhigt und wir sind somit sehr dankbar für die erlebnisreichen, aber auch wertvollen Wochen der Einsätze in Nomane, Niksek und Bikaru. Wir danken euch allen für die Gebete wegen Gerhards Zeh und später den entzündeten Spinnenbiss am Bein. Aber auch Brigitte ist sehr dankbar, dass sie die Tour besser als gedacht überstehen durfte. Auch waren wir mehr als dankbar für Annikas angenehme Gesellschaft . Vor allem aber sei Gott von Herzen gedankt! Wir danken auch euch für all eure Treu, im Gebet, aber auch durch Gaben an die Liebenzeller Mission. Ohne eure finanzielle Hilfe könnten wir uns diese kostspieligen Trips gar nicht leisten. Danke auch mal ganz besonders meinem lieben Freund Wolfgang Welten begegnen sich in Bikaru Alte Krieger und Bikaru Kriegerin Gesichter für seine wertvollen Magazinsendungen (was denn sonst, Geschichtliches natürlich!), die mal Abwechslung in die Alltagsstorys von Neuguinea bringen. Das Papier hat sich wieder gefüllt, die Zeit vergeht schnell, Weihnachten und Neujahr stehen vor der Tür. Neben unseren Dank an euch allen wünschen wir euch ein gesegnetes Weihnachtsfest und alles Gute und Gottes Beistand im Neuen Jahr. Seid herzlich gegrüßt, euer Brigitte und Gerhard Niksek Gesichter Frohe Weihnacht Weihnachten vorverlegt – das gibt’s nur in PNG : der „Stern“ vor dem Haus und „Joseph hält Wache“ Alltagsleben in Niksek: Mittagessen im dritten Stock – Hausbesuch – Hotel im Morgengrauen – Hausmann
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