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Sie sieht sich selbst als eine Verwundete.
Moderatorin Bärbel Schäfer veröffentlichte im Frühjahr
das Buch Ist da oben jemand . Es handelt
vom Tod ihres Bruders und ihres Vaters, aber auch von
existenziellen Fragen nach einer göttlichen Macht.
Von Sabine Börchers und Jonas Ratermann (Fotos)
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Ein vergänglicher Hauch
am Fenster
Bad- und Wellnesstextilien
Home-Accessoires
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Der Liebe wegen. Und weil ich
Frankfurt mag und es für die europäischste und
lebendigste Stadt Deutschlands halte, die sich immer wieder neu erfindet. Ich habe Bremen nach
dem Abitur mit 18 Jahren verlassen. Trotzdem vermisse ich noch das Watt, Krabbenbrot und die
Dünen. Etwas mehr Strand in Frankfurt wäre nicht
schlecht. Aber Frankfurt ist mein Zuhause, hier sind
die Menschen, die ich liebe, hier sind meine Freunde, hier habe ich mein berufliches Netzwerk und
beim Hessischen Rundfunk eine tolle Aufgabe.
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Land die Augen geöffnet. Ich
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Worte gesagt.
das erste Mal, dass ich so
men, die ich sonst nie getrofof
offen hätte. Es war ein Einblick ins pralle Leben. Es ein Fenster geöffnet habe. Es begann mit einer
waren aber auch sieben hermetisch abgeriegelte Sammlung von Fragmenten und Notizzetteln, die
Jahre, da ich in der Zeit wenig Tageslicht gesehen ich zum Beispiel bei meinem Vater im Krankenhabe. Es war zugleich eine enorm erfolgreiche haus geschrieben hatte. Sie waren ein Ventil, um
Zeit, in der ich nicht auf eine solche Popularität nicht zu implodieren nach dem plötzlichen Tod
vorbereitet war. Aber ich konnte die WG-Miete meines Bruders. Etwa ein Jahr später habe ich gebezahlen, das war der Grund, warum ich zum dacht, ich schreibe das auf. Außerdem haben
Casting gegangen war. Heute glaube ich, diese Menschen mir immer wieder tröstende Worte mit
Zeit hat mich mein berufliches Leben besser ver- religiösem Charakter gesagt und ich habe mich
stehen lassen. Ich habe gemerkt, dass ich Men- gefragt, ist da oben wirklich jemand Auch das
schen zugewandt bin und dass mein Format das Schreiben über diese Gespräche war noch für
mich privat.
Gespräch ist.
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Ich bin lieber die Fragende, als dass ich gefragt
werde. Ich fühle mich dann auf sichererem Terrain.
Ein Gespräch ist eine Reise mit offenem Ausgang,
für beide Seiten. Man weiß nicht, wohin es führt,
was ja auch spannend ist. Eigentlich ist die Situation absurd, zwei Personen, die sich vorher nicht
oder kaum kannten, reden in kurzer Zeit über sehr
persönliche Dinge. Dabei ist es immer ein Ausloten beider Seiten. Wie mutig bin ich als Fragende, wie weit will sich der andere bei den Antworor
orten schützen Das macht auch unglaublich Spaß.
Ich habe einfach Lust auf diese Begegnung, auf
ein Gespräch ohne Ablenkung, das sehr wertvoll
sein kann. Im Radio gibt es heute nicht mehr viele
Formate dieser Art.
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ich wieder an meinen Wunden. Manchmal sind
Letztlich war es es Tage, an denen ich es lieber still in mir tragen
eine wohlüberlegte Entscheidung. Immer wieder würde. Ich habe aber auch erfahren, dass es
hatten Menschen mir auch deutlich gemacht, dass einen großen Gesprächsbedarf gibt und dass
sie Probleme haben, über das Thema Tod und Menschen offenbar wenig Raum haben, über ihre
Trauer zu sprechen. Ich wollte nicht länger schwei- Trauer zu sprechen. Ich war erstaunt, welche Emogen. Wir funktionieren in einer solchen Situation tionen bei den Zuhörern hochkamen. Das berührt
ja weiter, ich bin weiter Mutter, Ehefrau, Kollegin, mich. Das Buch ist aber keine Therapie, es stellt
aber ich bin auch eine Trauernde. Das fühlte sich existenzielle Fragen.
an wie eine Parallelwelt. Ich wollte ein Fenster für
die Trauer öffnen, auch für
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die Trauer anderer. Jeder
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Ich glaube an die
geht dabei auf seine eigene
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Reise, aber es ist dennoch eiS
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Nein,
ne gemeinsame Erfahrung,
ein Leben zu gestalten es war hilfreich, es war ein
Ventil, aber keine Therapie.
die ich teilen wollte. Ich
und zu verändern.
weiß, dass wir viele sind.
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A EN Nein, ich habe eine Liebeserklärung
abgegeben, das habe ich nicht bereut. Einige
Menschen waren erstaunt über die Emotionen, die
ich offenbart habe. Wenn es um große Gefühle
geht, reden wir öffentlich nur über die Liebe. Trauer ist ein Gefühl ohne Rückfahrschein. Dabei bin
ich kein depressiver Typ, ich bin für Wochen und
Monate aus der Spur gefallen, aber es gibt eben
ein Vorherer und Nachher, das bleibt.
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Schreiben ist ein autonomer Prozess, aber aus
dem eigenen Text zu lesen, ist etwas ganz anderes. Das hatte ich so nicht erwartet. Es ist schön
und schmerzhaft zugleich. Bei jeder Lesung kratze
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E E EN Das Buch hört an
dieser Stelle auf. Es kann aber immer noch sein,
dass mir so etwas einmal begegnet, dass es eine
offene Reise ist. Ich habe mit Anfang 50 begonnen zu fragen, ich kann diese Frage auch später
wieder aufnehmen. Bei den Recherchen habe ich
viele schöne Momente in Kirchen, Synagogen,
Moscheen, in Tempeln und in der Natur gespürt,
die würde ich aber nicht in Bezug zu Gott setzen.
Ich glaube an die Kraft in uns Menschen, ein Leben
zu gestalten und zu verändern. Ich glaube nicht,
dass das Leben in der Hand eines göttlichen
Wesens liegt, ich gebe da keine Verantwortung ab.
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Für viele ist der
Glaube eine Kraft uelle, eine zusätzliche Leitplanke im Leben. Ich hätte diese auch gerne gehabt.
Für mich hat es nicht funktioniert. Für mich war die
stärkste Kraft uelle die Natur, in der ich eine
große innere Ruhe gefunden habe. Ich habe aber
bei meinen Recherch
er en und den vielen Gesprächen
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mit gläubigen Menschen festgestellt, wie nah wir
uns in den unterschiedlichen Religionen sind, und
dass sich viele Rituale ähneln. Um so schlimmer
finde ich es, dass Religion heute so oft instrumentalisiert wird.
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Am liebsten hinterlässt die Moderatorin
humorvolle Erinnerungen.
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Das kann man auch als Christ. Viele feiern Weihnachten, ohne zu glauben. Und wie viele Leute treten nur wieder
in die Kirche ein, weil sie den Kindergartenplatz um die Ecke
gerne haben wollen. Ich bin kein religiöser Mensch, aber wir
wollten, dass die Familie einen Glauben hat. Ich habe mich bewusst dafür entschieden, weil ich die Religion mag.
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Ich hoffe, ich werde in meinem
gemütlichen Bett sterben, mit 120 Jahren.
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D Abschied nehmen ist etwas anderes als das eigene Sterben zu erleben. Ich
glaube nicht, dass danach etwas kommt, ich glaube aber, dass
der bergang schmerzhaft ist. Ich hoffe, ich werde in meinem gemütlichen Bett sterben, mit 120 Jahren.
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Das überlasse ich den Menschen, die mein Leben
mit mir geteilt haben. Ich hoffe, ich hinterlasse ihnen viele liebevolle und humorvolle Erinnerungen.
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Es gibt schon Ideen. Zum einen für ein Sachbuch, zum anderen für einen Roman über Einsamkeit, weil ich
glaube, dass das ein großes Thema ist. Ich habe festgestellt, dass
mich neben dem Moderieren auch das Schreiben sehr erfüllt. Das
möchte ich weiter ausleben.
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Es geht darum, den Menschen eine Tür in unser Land zu öffnen,
deren Schlüssel die Sprache ist. Deshalb helfe ich bei Tea
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on the Road mit. Es geht um Empathie, Begegnung, viel Humor,
aber auch darum, mit Traurigkeit umzugehen. Viele der Menschen haben Abschiede zu verarbeiten. Ich mache dabei die
Erfahrung, wie schnell das eigene Leben aus den Fugen geraten
kann. Unter den Schülern sind Lehrer, Ärzte, Busfahrer, die sich
plötzlich auf der Flucht befanden, weil das politische System ihrer
Heimat zusammengebrochen ist. Sollte uns einmal so etwas
passieren, hoffe ich, dass da auch Menschen sind, die nicht die
Tür zu machen.
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fer,
r Jahrgang 1963, lebt seit 2005 in Frankr,
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ankfurt. Sie ist mit dem Juristen und Publizisten Michel Friedman
verheiratet. Die beiden haben zwei Söhne. Ihre berufliche
Karriere begann in den 1990er Jahren als Moderatorin im
Rundfunk und TV,
TV seit 2009 moderiert sie auf HR3 wöchentlich die Sendung Bärbel Schäfer der Sonntagstalk in der
Zeit von 10 bis 12 Uhr.
Bärbel Schäfer ist kein despressiver Typ. Sie hat sich geöffnet und teilt ihre Erfahrungen mit Lesern und Zuhörern.