Posted originally on the Archive of Our Own at http://download.archiveofourown.org/works/8866972. Rating: Archive Warning: Category: Fandom: Relationship: Character: General Audiences No Archive Warnings Apply F/M Series: Stats: Part 1 of Agentin Published: 2016-12-16 Updated: 2016-12-21 Chapters: 7/28 Words: 17956 Star Wars Legends: The Old Republic Theron Shan/Imperiale Agentin Lana Beniko, Kaliyo Djannis, Theron Shan, Major Orennon (OC), Imperiale Agentin (OC), Aric Jorgan Agentin I - Revans Schatten by TalinMirengo Summary Die imperiale Agentin schlich weiter den Gang der Forschungsstation hinab. „Commander, ich habe eine gute und eine... nicht ganz so gute Nachricht“, hörte sie die Sith über Funk sagen. „Was? Bin ich umsonst hier runtergekommen?“, wollte die Imperiale wissen, als sie einen Platz erreicht hatte, an dem sie sich nicht belauscht fühlte. „Nein, nein. Die Mission geht weiter. Allerdings hat unser... Verbündeter auch Leute da unten. Du wirst gleich auf sie treffen.“ „Lana, das klingt jetzt schon, als würde es mir nicht gefallen“, schlussfolgerte die Agentin. „Es ist der Chaostrupp“, erwiderte die Sith. Der Beginn einer etwas umfassenderen Zusammenarbeit zwischen Republik und Imperium. Notes See the end of the work for notes Auftakt - Komplikationen Die imperiale Agentin schlich weiter den Gang der Forschungsstation hinab. Manaans Oberfläche bestand – soweit sie wusste – nur aus Wasser. Einige Siedlungen waren dennoch auf künstlich angelegten Inseln errichtet worden. Diese Station lag jedoch unter Wasser. Sie hatte bisher ein paar Selkath und deren Sicherheitsdroiden ausgeschaltet und war gerade auf dem Weg, weiter vorzudringen, als sich Lana Beniko über ihr Kom meldete. „Commander, ich habe eine gute und eine... nicht ganz so gute Nachricht“, hörte sie die Sith über Funk sagen. Die Imperiale sah sich um und ging ein paar Schritte zurück. Dort lebte niemand mehr, der sie sprechen hören konnte. „Was? Bin ich umsonst hier runtergekommen?“, wollte sie wissen, als sie einen Platz erreicht hatte, an dem sie sich nicht belauscht fühlte. „Nein, nein. Die Mission geht weiter. Allerdings hat unser... Verbündeter auch Leute da unten. Du wirst gleich auf sie treffen.“ „Lana, das klingt jetzt schon, als würde es mir nicht gefallen“, schlussfolgerte die Agentin. „Es ist der Chaostrupp“, erwiderte die Sith. „Nein“, sagte die ehemalige Ziffer mit flacher Stimme. Der Chaostrupp war eine Sondereinheit, wenn nicht sogar die Eliteeinheit der Republikanischen Streitkräfte. „Eure Absprache hat ja wunderbar funktioniert“, merkte die Agentin mit Ironie in der Stimme an. „Wir haben uns gerade erst getroffen. Aber er hat sich bisher als sehr nützlich herausgestellt. Vor dir liegt ein Zellenblock, in dem sich zwei Gefangene befinden, die euch vielleicht etwas von Darok und Arkous erzählen können“, fuhr die Sith fort. „Uns... du erwartest also, dass ich auf sie warte“, schlussfolgerte die Agentin. „Es wäre ratsam. Sie müssten jeden Moment bei dir sein“, erwiderte Lana. Die ehemalige Ziffer glaubte, entfernt Schritte zu hören. Sie zog sich hinter eine der herumstehenden Kisten zurück. Sie würde sicher nicht mit erhobenen Gewehr auf die Truppe warten. Sie hatte ihr Versteck keinen Moment zu früh bezogen. Kurz darauf kamen Soldaten in Republikanischer Uniform an ihr vorbei, begleitet von einem großen Roboter. „Irgendwo hier sollte unsere Verbündete sein“, hörte sie den Vordersten sagen. Durch die Helme sahen alle fast gleich aus. Eine Frau war dabei, ein ziemlich großer, der wahrscheinlich kein Mensch war, einer war klein und schmal und zwei hatten ungefähr dieselbe Statur, einer war davon vorne, der andere bildete den Abschluss. Gerade, als sie ihr Versteck passiert hatten, drehte der hinterste den Kopf und sah sie. Er hob sofort sein Gewehr. „Kontakt“, sagte er nur. Die Agentin traf rasch eine Entscheidung und ließ ihre Waffe gesenkt. „Der Chaostrupp, nehme ich an“, schlussfolgerte sie und trat hinter der Kiste hervor. Die anderen Soldaten hatten sich zu ihr umgedreht und auch die Arme des Droiden zeigten auf sie. Dort befanden sich Mündungen von mittelgroßem Kaliber. „Da Ihr weder Selkath noch einer ihrer Droiden seid, nehme ich an, dass Ihr unsere Verbündete seid“, schlussfolgerte jener, den sie zuerst gehört hatte. Er nahm den Helm ab. Darunter kam das Gesicht eines Menschen zum Vorschein. Seine Haare hatten einen verwaschenen Braunton und aus seinem Gesicht schauten sie zwei wachsame graue Augen an. Seine Nase machte den Eindruck, als wäre sie bereits mindestens einmal gebrochen gewesen. Eine Narbe zog sich über seine rechte Wange. Dieser Mann hatte definitiv schon einige Kämpfe überstanden. „Dem ist wohl so“, erwiderte sie und ließ ihren Blick nur kurz zu der immer noch auf sie gerichteten Waffe des anderen Soldaten wandern, ehe sie wieder den Mann ohne Helm fixierte. Wahrscheinlich war er der Anführer des Trupps. „Wer seid Ihr?“, wollte er wissen. „Oh, ich würde meine Arbeit nicht gut machen, wenn Ihr mich kennen würdet. Nennt mich einfach Hennon“, sagte sie. „Sir, ich glaube, es handelt sich bei ihr um eine Imperiale“, vermeldete die Frau. Ihre Stimme wurde durch den Helm verzerrt, aber irgendetwas darin ließ die Agentin aufhorchen. „Dann ist sie der Feind! Wir müssen sie festnehmen!“, ließ der Droide sich vernehmen. „Er spricht?“, entfuhr es der Imperialen ungläubig und sie ging dazu über, die Kriegsmaschine zu mustern. Die natürlich immer noch auf sie zielte. „Ich dachte, Theron hätte gesagt, dass wir Verbündete und nicht noch mehr Feinde treffen“, hörte sie den Soldaten sagen, der immer noch auf sie zielte. „Nun, damit hatte er auch Recht. Schießt nicht auf mich und ich schieße nicht auf Euch“, meinte sie. Der Kommandant des Trupps griff mittlerweile an sein Ohr. „Wir haben hier jemanden getroffen, allerdings scheint es sich um eine Imperiale zu handeln“, meldete er. Sie musterte ihn. Sie konnte nicht hören, was sein Kontakt sagte, aber scheinbar fiel es zu ihren Gunsten aus. Der Mensch nickte. „Waffen runter, sie arbeitet jetzt mit uns zusammen“, sagte er entschlossen. „Aber sie ist eine Imperiale! Wir dürfen diesen Kreaturen nicht erlauben, etwas von unseren Kampftechniken zu lernen!“, ereiferte der Droide sich. Die Agentin zog die Augenbrauen zusammen und sah zu der Kriegsmaschine. „Hat er auch einen Modus, in dem er nicht Propaganda spricht? Was soll ich schon von euch lernen?“, wollte sie wissen. „Hört Mal, wenn Ihr mit uns zusammenarbeiten wollt, werdet Ihr meinen Trupp respektieren. Das ist M1-4X und er hat nicht ganz Unrecht. Trotzdem – Jorgan, Waffe runter, sie kommt mit uns“, ordnete der Kommandant an. „Ja, Sir“, ließ der andere Soldat missmutig erklingen. „Also, weiter. Wir haben ein paar Gefangene zu befreien“, ordnete der Kommandant an. Sie lief am Rand des Chaostrupps. Die Agentin konnte sich nicht helfen, sie fühlte sich ständig beobachtet. Doch ihre Gedanken wurden schon bald von einem weiteren Kampf in Anspruch genommen. Ein Selkath und zwei Kampfdroiden erwarteten sie im nächsten Raum. Die Agentin suchte sich einen Platz am Rand, ebenso wie Jorgan. Die anderen stürzten sich ins Gefecht. Bei dem ganzen Gerangel war es schwierig, einen sauberen Schuss zu setzen, aber schließlich konnte sie einen der Droiden ausschalten. Sie blieb auf Position, den Soldaten der Republik neben sich, der augenscheinlich ebenfalls Scharfschütze war. Der Kommandant trat an eine Konsole heran, als hinter ihm noch ein paar Selkath herein gestürmt kamen. Nur einer kam in die Nähe des Chaostrupps, die anderen beiden sanken getroffen zu Boden. Der dritte wurde sehr rasch von dem Droiden ausgeschaltet. Die Agentin blinzelte. Gut. Das war neu, so effektiv waren nicht einmal die Kampfmaschinen des Imperiums, mit denen sie bisher gekämpft hatte. Dann fiel ihr auf, dass sie und Jorgan die anderen beiden ausgeschaltet hatten. Sie wandte sich zu dem Soldaten an ihrer Seite. „Guter Schuss“, sagte sie. Dieser nickte nur knapp. „Wir halten das jetzt immer so – auf der Seite, auf der wir knien, schießen wir auch“, meinte sie. „Meinetwegen“, war die knurrige Antwort. Ein Sonnenschein, diese Truppe wuchs ihr von Minute zu Minute mehr ans Herz... Mittlerweile hatte der Kommandant vor einem Käfig Aufstellung bezogen und sprach mit dem Wookie darin. Erst beim näheren Hinsehen sah sie, dass dieser den Kopf eines Droiden vor der Brust trug. Die Agentin stand auf und gesellte sich dazu. Schließlich wollte sie keine Informationen verpassen. Der Wookie hieß Jakarro und war von einem Selkath namens Gorima gefangen genommen worden, nur um dann von einem Republikaner und einem Imperialen verhört zu werden. „Und gefoltert!“, fügte der Droide an und kurz fragte die Agentin sich, wie man einen Droiden foltern konnte. Zumindest, wenn er bereits in seine Einzelteile zerlegt war. „Wie hießen die beiden?“, wollte sie wissen, während sie die Arme vor der Brust verschränkte. Der Kommandant warf ihr einen Blick zu, kommentierte ihre Einmischung aber vorerst nicht. „Wir wurden einander nicht vorgestellt. Sehr unhöflich, in der Tat“, antwortete der Droide. „Sie haben mich zum Sterben zurückgelassen! Niemand sperrt den mächtigen Jakarro einfach so ein!“, ereiferte der Wookie sich und hob die Fäuste in die Luft. „Du willst Rache? Von mir aus – was schadet schon einer mehr bei dieser ohnehin schon überlaufenen Aktion?“, meinte die Agentin und hob die Schultern. „Das habt Ihr nicht zu entscheiden“, wies der Kommandant sie zurecht. Seinem Tonfall nach zu urteilen war er es gewohnt, die Befehle zu geben. Die Imperiale wandte sich zu ihm um. „Ich habe nicht einmal mitzuentscheiden? Sehr demokratisch – wo der ganze Trupp Eurem Kommando untersteht und ohnehin Eure Meinung stützt“, meinte sie mit Ironie in der Stimme. Der Kommandant fasste sich ans Ohr und fast zeitgleich hörte die Agentin Lana auf ihrem Kom. „Ich spüre, dass Arkous noch immer dort unten ist. Ich werde versuchen, zu meditieren um seine Position zu ermitteln. Ich lege deinen Kanal mit dem unserer Verbündeten zusammen.“ Die Agentin hob beide Augenbrauen. Sie war nicht begeistert davon, nun den Befehlsempfänger für jemanden von der Republik zu spielen. „Schön. Wissen unsere 'Freunde' denn davon?“, wollte sie wissen. „Sie werden gerade in Kenntnis gesetzt. Möge die Macht dir stets dienen“, verabschiedete die Sith sich. „Dir auch, Lana. Dir auch“, erwiderte die Agentin. Sie sah zu den anderen. Ein weiterer Soldat stand an der Konsole und deaktivierte gerade das Kraftfeld, das bisher den Wookie und den Droiden umgeben hatte. „Endlich! Ich will Rache!“, ließ der Große hören. „Die bekommst du mit uns – wenn wir uns langsam beeilen“, bestätigte die Agentin. „Ich muss meine Sachen finden – niemand bringt den mächtigen Jakarro um sein Eigentum!“, erwiderte der Wookie, immer noch sichtlich aufgebracht. „In Ordnung, stoßt dann auf schnellstem Wege zu uns“, entgegnete der Kommandant des Chaostrupps. „Los, Leute. Wir haben noch ein Rendezvous“, wandte er sich an den Rest der Einheit. „Wirklich? Für so romantisch hätte ich euch gar nicht gehalten“, merkte die Agentin an. „Ich bin mir sicher, Ihr kennt die Grundlagen der militärischen Sprache“, erwiderte der Kommandant unbeeindruckt. „Ja...“, murmelte sie und setzte wieder in Bewegung, den anderen folgend. Sie erreichten schließlich ein Labor, in dem ein Wissenschaftler scheinbar völlig unberührt von den restlichen Ereignissen arbeitete. Ein halbes Dutzend Operationstische und weitere Gerätschaften fanden in dem Raum Platz. Oder Seziertische... Vor dem Selkath auf einem Tisch lag ein weiterer Volksgenosse, an dessen Kopf sich Implantate zeigten. Allerdings wirkte er nicht so, als würde er je wieder aufstehen. „Seid Ihr Gorima?“, wollte der Kommandant wissen. „Der bin ich und ich werde niemals fertig, wenn ich ständig unterbrochen werde. Geht zurück zu Darok und sagt ihm, er soll aufhören, mich zu belästigen!“, antwortete der Selkath. „Ihr müsst Eure Arbeit unterbrechen und meine Fragen beantworten“, meinte der Mensch. „Dann gehört Ihr nicht zu Daroks Leuten. Ein Eindringling. Was wollt Ihr von mir?“ „Was planen Darok und Arkous? Was ist das alles hier?“, fragte die Agentin. „Ich erschaffe eine Armee. Oder wenigstens ihre ersten Rekruten. Die Technik der Rakata repariert sich selbst. Es ist erstaunlich anzusehen, auch wenn es fatale Folgen hat, wenn man sie in lebende Wirte implantiert, ohne sie meiner speziellen Behandlung zu unterziehen. Wenn die Implantate vom Wirtskörper akzeptiert wurden, arbeiten sie zusammen. Sie verbessern die Stärke, reparieren Schäden... perfekte Soldaten.“ reparieren Schäden... perfekte Soldaten.“ Die Imperiale unterdrückte ein Blinzeln. Das war gewaltig. Und gefährlich. Das Krachen eines umstürzenden Stuhls hielt sie von einer weiteren Frage ab. „Da seid Ihr! Es ist Zeit, dass Ihr lernt, was passiert, wenn man Jakarro hereinlegt, Lurch!“, rief der Wookie. Die Agentin wandte sich leicht um und sah, wie er mit erhobenen Fäusten durch das Labor stürmte und dabei noch mehr Ausrüstung umstieß. Der Lärm hallte unwillkommen in ihren Ohren wider. Gorima hob die Hände. Vielleicht nahm er an, dass diese Geste beschwichtigend wirkte, doch nach seinen nächsten Worten dachte die Agentin, dass er sich wohl kaum mehr in die Bredouille hätte bringen können: „Bitte, es war doch nichts Persönliches. Ihr müsst verstehen – Ihr seid ein derart beeindruckendes Individuum!“ Nein, damit redete er sich gewiss nicht heraus... Der Wookie zog eine Armbrust und zielte auf den Selkath. Es fehlte nur ein Fingerdruck, um das Leben von Gorima zu beenden. „Worauf wartet Ihr? Erschießt ihn, ehe er die Chance bekommt, uns noch einmal zu verraten!“, forderte D4. Es war das erste Mal, dass die Agentin einen Protokolldroiden hörte, der den Tod eines anderen wollte. Der Selkath war mittlerweile auf die Knie gesunken und hob die Hände in einer flehentlich wirkenden Geste. „Tu dir keinen Zwang an“, meinte die Imperiale und deutete mit dem Lauf ihres Gewehres kurz auf den Selkath. „Lasst ihn leben, Ihr müsst nicht wie er sein. Ihr könnt besser als er sein“, wandte der Kommandant ein. Der Wookie zögerte, sein Blick huschte zu dem Soldaten und schließlich ließ er die Armbrust sinken. „Wir machen es auf Eure Art. Aber wenn er mich auch nur noch einmal ansieht...“, knurrte er. Ein Surren erklang und die Agentin sah auf. Am Ende des Labors waren Metallplatten zu Seite gefahren und gaben den Blick auf Arkous und einen Republikanischen Soldaten frei. Wahrscheinlich Colonel Darok. „Nun, das erklärt die toten Soldaten“, sagte dieser und verschränkte die Arme vor der Brust. Arkous wirkte fast wie eine Statue, die neben ihm stand. Er war etwas kleiner als der Soldat – was heißen musste, dass der Republikaner aus einer Menschenmenge stets etwas herausragen würde. „Darok“, die Stimme des Kommandanten war fast neutral, als er und der Chaostrupp sich auf das Fenster zu bewegten. Die Agentin tat es ihnen gleich. „Ich wusste doch, dass ich jemand Bekanntes spürte“, meinte Darth Arkous und sah die Ziffer an. Diese erwiderte den Blick ruhig, während sie gleichzeitig nach Schwachstellen suchte. Das Glas war zu dick – ein Schuss würde nicht reichen, um es zu durchbrechen. „Ich habe Euch doch gesagt, die Sache auf sich beruhen zu lassen. Ihr habt Euren Teil geleistet und nichts hiervon ist Eure Angelegenheit“, fuhr Darok fort. „Was soll das alles hier, Darok?“, wollte der Kommandant wissen. „Wir retten die Galaxis“, war die Antwort des Colonel. Pathetisch. Die Agentin hatte schon mehr als einen Einsatz, der weitreichende Folgen hatte, absolviert. Trotzdem schrieb sie es sich nicht auf die Stirn. „Gorima? Danke, dass Ihr uns Eure Forschungsdaten übermittelt hat. Unsere Unendliche Armee wird uns gut dienen. Ihr könnt die Prototypen behalten“, fuhr der Sith fort. Dann drückte er auf einen Knopf und das Fenster schloss sich wieder. Die Agentin riss ihre Waffe hoch, doch zu spät – beide bewegten sich und waren innerhalb eines Lidschlages außerhalb ihres Sichtfeldes. „Wir müssen ihnen nach“, sagte sie und sah sich nach einem Ausgang um, von dem aus sie hoffentlich die beiden erreichen konnten. Sie hörte ein entferntes Rumpeln, als würde sich eine Schleuse schließen. „Wir arbeiten zum Wohle der gesamten Galaxis – der Republik, des Imperiums, für alle. Wir können nicht zulassen, dass Ihr Euch weiter einmischt“, hörten sie Daroks Stimme aus Lautsprechern in der Halle schallen. „Sieht nicht gut aus. Das war ein U-Boot, das hier angedockt war“, sagte der Kommandant des Chaostrupps. „Theron, hast du das gehört?“, fragte er. „Ja, ich versuche sie zu orten, aber es könnte...“ Was auch immer der Mann ihnen über das Kom hatte sagen wollen – es ging in einem Krachen unter. Die Imperiale machte einen Ausfallschritt, um nicht von den Füßen gerissen zu werden. Ein reißendes Rauschen erklang, als Wasser in das Labor eindrang. Rote Signalleuchten zeigten, was ohnehin klar war: Die Station war in Gefahr. „Ihr könnt gerne versuchen zu sterben, bevor die Anlage vom Tiefendruck zerquetscht wird. So ist es wahrscheinlich angenehmer“, hörte sie Arkous‘ Stimme über die Lautsprecher – warum hatte es ausgerechnet die nicht in Mitleidenschaft gezogen? – während sie aus dem Labor stürzte. „Darok und Arkous haben alle Rettungskapseln abgesprengt. Ihr könnt nicht den Weg zurückgehen, über den Ihr gekommen seid“, sagte die Stimme in ihrem Kom. „Verstanden“, funkte der Kommandant zurück. Gemeinsam mit Jakarro rannten die Chaostruppler und die Agentin durch die Gänge der Station. Ihre Füße klatschten in das Wasser und es dauerte nicht lange, bis die Imperiale sich fühlte, als habe sie vollständig bekleidet ein Bad genommen. „Gute Nachrichten: Ich habe eine der Kapseln hacken können und bringe sie zu Euch. Ich lasse sie an einer nahe gelegenen Tür andocken. Beeilt Euch“, riet er ihnen. „Warum nur? Es ist doch so kuschelig hier...“, entgegnete die Agentin sarkastisch, während sie weiter lief. „Ah, unsere neue Verbündete. Wenigstens seht Ihr das Ganze mit Humor“, kommentierte die Stimme. Sie klang, als würde sie zu einem jungen Mann gehören, der angespannt, aber trotzdem fokussiert war. Sie hoffte, dass er wusste, was er tat. Sie war nicht hierher gekommen, um sich vom Tiefendruck zerquetschen zu lassen. Das Wasser würde ihr bald bis zu den Knien stehen, was das Laufen noch mehr erschweren würde. Sie erreichten einen großen Raum, in dessen Mitte der Boden leicht erhoben war. Vielleicht wurde er für Versammlungen oder Veranstaltungen genutzt – falls es so etwas auf einer derartigen Forschungsstation gab. An den Wänden befanden sich einige Konsolen. Außerdem sah sie mindestens zwei Türen in jeder Wand. Die Agentin sah auf die Anzeige ihres Armbandes hinab, die den Weg zur rechten Wand wies. Dahinter würde die Rettungskapsel auf sie warten. Sie setzte sich in Bewegung. „Ich habe ihren Supercyborg geortet. Er kommt direkt auf Euch zu. Passt auf!“, sagte die gesichtslose Stimme und die Anspannung in ihr schien zuzunehmen. Die Agentin hielt an, drehte sich in Richtung des offenen Raumes um und hob ihre Waffe. Keinen Moment später brach etwas durch die gegenüberliegende Tür. Ein Selkath – größer sogar als der Wookie – hatte die Tür zerstört. Sie konnte Implantate auf seinem Kopf sehen. „Macht ihm ein Ende. Rasch!“, riet der Republikaner ihnen über das Kom. Sechs Waffen feuerten los. Der Selkath schien davon nicht beeindruckt. Die Unendliche Armee sollte wohl tatsächlich unaufhaltsam sein. Der Cyborg stürmte auf sie zu. Vier Republikaner, ein Wookie und eine Imperiale sprangen zur Seite. Die Agentin fand sich bald neben Jorgan wieder. Beide Scharfschützen ließen sich Zeit, setzten ihre Schüsse gut und trotzdem schien es den Selkath nicht aufzuhalten. Eine der Chaostruppler hatte den Nahkampf übernommen, obwohl er mehr auswich, als dass er dazu kam, selbst Schläge auszuteilen. Am Rande ihres Blickfeldes blitzte etwas auf. Eine der Gasleitungen hatte nachgegeben und sich scheinbar entzündet. „Tanno, lock ihn in den Feuerregen“, wies der Kommandant an. „Keine Zeit!“, funkte der andere Soldat zurück. „Ich nehm das rechte Knie“, sagte die Agentin und zielte mit ihrem Gewehr tiefer. Sie zielte und schoss. Sie konnte sehen, wie die der Laser in die Rüstung eindrang. Als sie ihr zweites Auge öffnete, sah sie, wie auch das andere Knie von einem Schuss getroffen wurde. Tanno sprang zurück und kurz darauf traf etwas Großkalibriges den Cyborg aus einer anderen Richtung. Der Kommandant hatte sich hinter dem Gasleck aufgebaut und beschoss den Selkath. Dieser stürmte auf ihn zu und genau in das Feuer hinein. Ein erzürnter Laut drang aus dem Wesen, etwas, das die Agentin bisher noch nie gehört hatte. Sie nahm keine Rücksicht und feuerte weiter, ebenso wie Jakarro und der Chaostrupp. Ihr Vorteil währte nicht lange. Der Cyborg richtete sich wieder auf, stieß den Kommandanten von sich und setzte nach, wodurch er auch nicht mehr in dem Feuer stand. „Weiter – Ihr habt nicht mehr viel Zeit!“, funkte der Unbekannte. Niemand nahm sich die Zeit, darauf zu antworten. Ein kleiner Teil der Agentin war von dieser Technik beeindruckt, die den Selkath scheinbar wirklich innerhalb von Millisekunden reparierte. Der weitaus größere Teil war damit beschäftigt, ihn weiterhin unter Feuer zu nehmen. „Okay, Leute, wir machen das nochmal. Tanno – lock ihn da rein“, befahl der Kommandant. Sie mussten das Spiel viermal spielen, ehe der Selkath in sich zusammenbrach. Das Wasser umspülte mittlerweile ihre Oberschenkel. „Ihr habt es geschafft! Holen wir Euch da raus“, hörte sie über ihr Kom. Der Kommandant winkte sie zu einem Ausgang, der sich öffnete, ehe sie ihn erreichten. Etwas von dem Wasser spülte mit hinein. Der Soldat hielt die Stellung, während seine Truppe, Jakarro und die Agentin einstiegen. Erst dann betrat er die kleine Rettungskapsel. „Alle an Bord“, funkte er. „Sehr gut“, war die Antwort. Die Tür schloss sich und die Agentin spürte einen Ruck, als die Rettungskapsel sich in Bewegung setzte. Sie hoffte, dass Lanas Kontakt sein Handwerk verstand. Auftakt - Neue Verbündete Der Kommandant des Chaostrupps hatte seine Leute wirklich gut im Griff. Von taktischen Vorschlägen abgesehen, sprach niemand ein Wort. Die Zeit in der Rettungskapsel verging für die imperiale Agentin geradezu quälend langsam. Da alle Soldaten ihre Helme aufbehalten hatten, konnte sie nicht einmal deren Gesichter studieren. Endlich durchbrach ihr Wasserfahrzeug die Oberfläche und legte an. Sie verließen die Rettungskapsel – die fast zu klein gewesen war, um sie alle zu fassen – und begaben sich zurück zum Büro. Lana unterhielt sich mit einem Mann, der ungefähr in ihrem Alter war. Er trug eine dunkelrote Jacke, dunkle Hosen und dunkelbraune Stiefel. Im Gegensatz zum Chaostrupp konnte sie an ihm kein Abzeichen erkennen, das ihn als Angehörigen der Republik auswies, dennoch war sie sicher, dass er der Kontaktmann war, mit dem sie gesprochen hatten. Als er sich zu den Eintretenden umwandte, konnte die Agentin Implantate an seiner Stirn sehen, die sich von ihren eigenen zumindest optisch unterschieden. Erst jetzt nahmen die Chaostruppler ihre Helme ab. Überrascht stellte die Agentin fest, dass außer dem Kommandant nur die Frau ein Mensch war. Jorgan war ein Cathar, der Kleine ein Gand – der bisher nicht gesprochen hatte – und der große ein Weequay. Bislang hatte sie Angehörige seiner Spezies als Söldner gesehen, nie aber als Soldaten. „Willkommen zurück. Ihr habt dort unten alle gute Arbeit geleistet“, empfing der Fremde sie. „Das neben mir ist Lana Beniko“, stellte er ihre Begleiterin den anderen vor. „Ihr seid ein Sith“, bemerkte der Kommandant. „Ja, aber ich bin nicht Euer Feind. Zumindest nicht heute“, erwiderte Lana. „Und Ihr müsst Lanas Agentin sein“, wandte der Fremde sich an die andere Imperiale. Sie nickte. „Theron Shan, Republikanischer SID. Sieht aus, als würden wir noch eine Weile zusammenarbeiten“, stellte er sich vor. „Wirklich?“, sie hob beide Brauen und ihr Blick flackerte kurz von ihm zu Lana. Sie hatte nicht vergessen, was der SID – mit Vorarbeit vom Imperium – ihr angetan hatte. Eine mentale Konditionierung hatte es Ardun Kothe erlaubt, ihr Befehle zu erteilen. Sie hatte fast alles davon bewusst wahrgenommen. Doch diese Technik stammte eigentlich aus dem Imperium. Sie war der Agentin implementiert worden, nachdem sie erfolgreich Darth Jadus aufgehalten hatte. Die anderen Sith waren wohl der Meinung gewesen, dass es eine gewöhnliche Geheimdienstmitarbeiterin nicht mit einem Darth aufnehmen können sollte... „Nun ja – Ihr habt Eure Leute dazu gebracht, mich meine Arbeit machen zu lassen. Es ist wohl ein Dank angebracht“, brachte sie schließlich hervor und versuchte, dabei nicht zu bemüht zu klingen. Der SID war klein – aber dennoch hatte Shan nicht zwangsläufig mit Kothe zu tun. Zumal sie und der ehemalige Jediritter sich mehr oder minder im Guten getrennt hatten. Sie hatte ihn am Leben gelassen, es aber abgelehnt, tatsächlich eine Doppelagentin zu werden. Außerdem waren die Republikaner hier eindeutig in der Überzahl – ein Mindestmaß an Höflichkeit konnte nicht schaden. „Nach allem, was Lana über Euch erzählt hat, wäre es fahrlässig gewesen, Euch Eure Arbeit nicht machen zu lassen. Wie spreche ich Euch an?“, wollte er wissen. „Sie hat sich uns mit Hennon vorgestellt“, antwortete der Anführer des Chaostrupps an ihrer Stelle. „Elena Hennon, wenn Ihr einen vollständigen Namen wollt“, fügte sie an. Der Republikanische Agent musterte sie und sie ahnte, dass er ihr nicht glaubte. „Das wird es tun“, meinte er schließlich und nickte. „Und Euer Trupp?“, wandte sie sich an den Kommandanten. „Mein leitender Offizier: Aric Jorgan, Elara Dorne, Yuun und Tanno Vik. M1 kennt Ihr ja schon. Ich bin Renan Orennon“, stellte er ihr seine Truppe vor. „Sir, ist es klug, mit den Imperialen zusammenzuarbeiten?“, fragte Dorne, die Frau des Chaostrupps. Wieder dieser eigenartige Tonfall, der der Spionin aber auch gleichzeitig vertraut vorkam. Die Agentin sah zur Seite und musterte Dorne mit leicht zusammengekniffenen Augen, als könne sie dann die Details ihres Gesichtes besser interpretieren. „Nun, da Beniko und Hennon von Darth Arkous genauso verraten wurde, wie wir von Colonel Darok, denke ich dass wir ein gemeinsames Anliegen haben“, meinte der SID-Agent. „Richtig. Diese unendliche Armee klingt nach etwas, das sowohl Imperium als auch Republik aufhalten sollten“, meldete Lana sich zu Wort. „Immer unter der Voraussetzung es gelingt nicht einem von uns vorher, diese Technologie an sich zu bringen“, warf die Agentin ein, was ihr einen warnenden Blick von der Sith einbrachte. „So gewinnt Ihr schon Mal nicht das Vertrauen Eurer neuen Verbündeten“, informierte Shan sie. „Als ob ich das könnte. Aber Arkous hat die Sache zu etwas Persönlichem gemacht, als er mich dort unten zum Sterben zurückließ. Ich bin also dabei“, meinte sie und verschränkte die Arme. „Was soll all das Gerede? Wir sollten ihnen nachjagen!“, ereiferte der Wookie sich. „Das sind Jakarro und D4“, stellte der Kommandant die beiden vor. „Ja – wir wissen schon über Euch Bescheid“, meinte der SID-Agent. „Ich denke, Ihr könnt uns helfen, die beiden zu finden“, fügte er an und trat auf den Wookie zu. „Jakarro hat viele Kontakte, aber er wird sagen, wo es lang geht!“, verlangte dieser. „Das klären wir noch. Chaostrupp? Wie wär's mit einer Nachbesprechung?“, fragte der Agent und deutete auf die Tür. Die Soldaten nickten knapp und folgten ihnen. Die beiden Imperialen sahen ihnen nach, bis sie aus ihrem Sichtfeld verschwunden waren. „Wir haben also neue Freunde“, stellte die Agentin fest. „So weit würde ich nicht gehen, aber ja – sie werden sich als nützlich erweisen. Wie verlief deine Zusammenarbeit mit dem Chaostrupp?“, erkundigte die Sith sich. Die ehemalige Ziffer hob leicht die Schultern. „Sie wollten mich gefangen nehmen. Der Kommandant wirkt professionell, wenn auch nicht begeistert von mir. Jorgan kann Imperiale nicht leiden und diese Frau hat auch ein Problem mit mir. Irgendwas stimmt mit ihr nicht“, erwiderte die Agentin. „Elara Dorne, ehemalige Bürgerin Dromund Kaas'. Sie ist vor ein paar Jahren zur Republik übergelaufen“, entgegnete Lana. „Eine Verräterin also? Das wird ja immer besser. Wie ist die Zusammenarbeit mit dem Agenten?“ Die Sith hob leicht die Schultern. „Bisher ganz gut. Wir müssen noch die Daten analysieren, die ihr da unten besorgt habt. Wir werden Darth Arkous und Darok finden“, versicherte sie der Agentin. „Gut. Ich wäre enttäuscht, wenn wir die Sache jetzt auf sich beruhen ließen“, antwortete diese. „Ich habe eher das Gefühl, dass das noch nicht alles war“, entgegnete die Sith. Auftakt - Bar Die Agentin saß in einer der Cantinas der Imperialen Flotte. Sie wartete schon geraume Zeit darauf, dass Lana sich zu ihr gesellte, doch bis jetzt fehlte von der hübschen Sith jede Spur. Die Imperiale dachte an die Zeit auf Manaan zurück. Es war schon eine Weile her. Der Chaostrupp... jetzt wusste sie endlich, wer diese Leute waren. Sie hatte sich seitdem etwas schlau gemacht. Jorgan war ein hervorragender Scharfschütze, der aber – vermutlich aufgrund von Bürokratie – im Rang zurückgestuft worden war, nachdem der Großteil des alten Chaostrupps urplötzlich verschwunden war. Die Imperiale wusste aus den Archiven der Zitadelle, dass man sie abgeworben hatte. Das Imperium war den Helden der Republik scheinbar doch plötzlich wie eine gute Idee vorgekommen. Allerdings hatten sie keinen Erfolg – einer nach dem anderen waren sie vom neuen Kommandanten des Chaostrupps gefunden und entweder eliminiert oder festgenommen worden. Was bedeutet, dass Major Renan Orennon sein Handwerk verstand. Er war ihr schon auf Manaan sehr fähig erschienen und ihre Lektüre hatte diesen Eindruck nur verstärkt. Elara Dorne, die Sanitäterin des Trupps, war vor gut drei Jahren vom Imperium zur Republik übergelaufen. Angeblich, weil ihre Einheit zu brutal gewesen war. Wahrscheinlich verstand sie einfach nicht, dass besondere Situationen auch besondere Maßnahmen erforderten. Yuun, der Gand, war da schon interessanter. Er war technisch sehr begabt und das, was sein Volk als ‚Finder‘ bezeichnete. Vielleicht stand er in einer Verbindung zur Macht, die weder Jedi noch Sith gefährlich fanden. Auf jeden Fall hatte er eine ganz eigene Art, Dinge anzugehen, doch sie erwies sich – laut den Berichten – immer als erfolgreich. Über den Droiden lagen leider keine Informationen vor. Er schien über eine Art eigenes Bewusstsein zu verfügen und was sie bisher von ihm auf Manaan gesehen hatte, ließ sie vermuten, dass er mehr konnte, als gewöhnliche, schwere Kampfdroiden. Zu guter Letzt war da noch der Weequay Tanno Vik. Ein Subjekt mit mehr krimineller Energie, als scheinbar gut für eine militärische Laufbahn. Er war suspendiert worden, aber dann wieder in den Dienst zurückbeordert. Sollte sie jemals versuchen wollen, den Chaostrupp zu sabotieren, wäre er der beste Punkt, um einen Hebel zum Sprengen oder Unterwandern dieser Gemeinschaft anzusetzen. Doch vorerst würden sie zusammenarbeiten. Vorausgesetzt die Jagd ging weiter. Die Recherche zu den Revanitern waren für die Agentin ergebnislos verlaufen. Sie hoffte, dass die Sith mehr hatte. Wenn sie doch endlich auftauchen würde... Die Imperiale erhob sich und ließ ihren Blick über die Cantina schweifen. Viele Menschen und einige Fremdlinge saßen an den Tischen. Nicht alle trugen Imperiale Uniform, obwohl sie bezweifelte, dass sich hier viele Zivilisten befanden. Einem alten Reflex folgend hatte sie während des Wartens ein Gespräch am Nebentisch belauscht – ein Rhodianer, der sich mit einem Colonel beriet. Aber es ging nur darum, Güter von der Republik abzuzweigen und auszutauschen. Nichts, was für sie interessant gewesen wäre. Endlich sah sie den hellblonden Haarschopf ihrer Kontaktperson. Die Sith bewegte sich auf die Agentin zu. „Ich wollte gerade einen Suchtrupp losschicken“, empfing diese die Machtsensitive. „Entschuldige. Ich wollte erst ein paar Dinge überprüfen, bevor ich dich aufsuche. Wie ich vermutet habe, existiert der Revan-Orden in seiner früheren Form nicht mehr. Irgendwie bedauerlich. Der Pragmatismus der Revaniter war den Sith ein Dorn im Auge, aber sie hatten auch etwas Ansprechendes“, erwiderte sie. Beide Frauen gingen zu der Nische zurück, in der die Agentin zuvor alleine gesessen hatte, und nahmen einander gegenüber Platz „Es ist nichts Falsches daran, praktisch zu denken. Ich würde ja sagen, dass sie nicht so übel sind... aber dann hätten sie wohl versucht, uns zu rekrutieren statt uns zu töten“, mutmaßte die Spionin. „Ich sehe das ähnlich. Der neue Revan-Orden will das Imperium nicht länger von innen heraus ändern. Er hat das Ziel, uns völlig zu zerstören – und die Republik ebenso. Das Wie und Warum habe ich noch nicht herausgefunden, aber vielleicht hatte Theron Shan mehr Erfolg. Er scheint seine Arbeit ziemlich gut zu machen“, berichtete Lana. Die Agentin hob leicht eine Augenbraue. „Warum Theron und nicht ich? Ist die Ausbildung beim SID so viel besser?“, wollte sie wissen. Die Sith hob abwehrend die Hände. „Ich glaube nicht, dass er besser ist als du. Aber er hat sich als nützlich erwiesen“, erwiderte Lana. Die Agentin lenkte ein: „Wenn wir Ohren in beiden Lagern haben, sind wir besser gegen mögliche Gefahren durch die Revaniter gewappnet. Ich... muss mich nur daran gewöhnen, dass der eigentliche Feind den Zugang zu den Daten hat.“ „Ich bin froh, dass du so denkst. Ich hatte schon Sorge, dass dir der Gedanke nicht gefällt. Wolltest du noch etwas anderes besprechen?“, fragte Lana. „Wenn wir schon davon sprechen – Theron Shan. Ist er mit der Großmeisterin verwandt?“, wollte sie wissen. Sie hatte darüber keine Aufzeichnungen gefunden. Was sie nicht wunderte. Immerhin existierten über sie selbst auch kaum welche. Die Sith nickte: „Das ist möglich. Es gibt Gerüchte, dass sie ein Kind hat und es könnte ungefähr in seinem Alter sein.“ Die Agentin blinzelte überrascht: „Die aufrechte, standhafte Großmeisterin Satele hat sich einen Fehltritt erlaubt?“ Die Sith lächelte leicht: „Ist das da Schadenfreude, die ich höre? Die Jedi sind nicht unfehlbar – auch wenn sie es gerne von sich behaupten.“ Die Spionin nickte. „Wohl wahr. Und falls diese Information stimmt, sollten wir wohl dankbar dafür sein – wenn er so nützlich ist“, gab sie zu bedenken. „Das ist er. Ich muss mich wieder an die Arbeit machen. Seit Arkous verschwunden ist, scheinen sich meine Aufgaben verdreifacht zu haben“, meinte Lana. „Mmh... wenn ich dir helfen kann, weißt du, wie du mich erreichst. Lass nicht zu, dass dich die Revaniter von ihrer Spur abbringen“, sagte die Agentin. Die Sith schüttelte den Kopf. „Auf keinen Fall. Du wirst wieder von mir hören. Möge die Macht dir stets dienen“, sie nickte der Agentin zu und erhob sich. Diese sah ihr noch einen Moment länger nach, ehe sie sich auch auf den Weg machte. Auftakt - Rakata Prime Sie landete ihr Schiff unweit des Kreuzers von Jakarro. Die Agentin erhob sich und ging zum Ausgang. „Lana Beniko und Kaliyo Djannis haben die Autorität, mit diesem Schiff zu fliegen, zu exakt zwei Punkten. Danach wirst du es sperren“, wies sie ihren Droiden an. „Natürlich! Aber Sie werden sicher wohlbehalten zurückkehren. Die Galaxis sollte erzittern, wenn sie weiß, was gut für sie ist“, erwiderte dieser. „Och – nur zwei Stationen? Wie soll ich da mit dieser Kiste untertauchen?“, wollte die Söldnerin wissen, während sie gemeinsam die Rampe hinunter gingen. „Ich bin sicher, du würdest einen Weg finden, wenn du wolltest. Aber wir haben doch eine Menge Spaß zusammen“, erwiderte die Imperiale. „Ja – und du stellst mich endlich deinen Freunden vor. Wird das was Ernstes mit uns, Agent?“, wollte die Rattataki wissen und ließ ein spöttisches Lächeln sehen. „Ich bin gekränkt, dass du erst jetzt glaubst, dass es ernst mit uns wird“, gab die Spionin zurück, allerdings lag kaum Ironie in ihrer Stimme. Die Rattataki – eine ehemalige Anarchistin – und die Imperiale arbeiteten hervorragend zusammen und hatten dabei auch noch Spaß. Mehr war es auch nicht, aber es stimmte die Agentin froh, seit Jahren eine derart gute Partnerin an ihrer Seite zu wissen. Sie waren an einem Strand gelandet, der das war, was man wohl unter 'malerisch' verstand, doch sie nahm sich keine Zeit dafür, die Umgebung auf sich wirken zu lassen. Der Chaostrupp war anwesend, ebenso wie Jakarro, Lana und Shan. „Das sind also deine neuen Freunde. Sehen ja sehr gefährlich aus“, meinte die Söldnerin. Ihr typischer ironischer Tonfall schwang in ihrer Stimme mit und wie um ihre Ansicht zu unterstreichen, ballte sie die Rechte zur Faust und schüttelte sie leicht. Doch sogar das wirkte ironisch an der Rattataki. „Nun ja, wenn sie uns unvorbereitet träfen, hätten sie vielleicht eine Chance gegen uns“, erwiderte die Imperiale und warf ihrer Gefährtin ein halbes Lächeln zu. „Deshalb mag ich dich. Du hältst so viel von uns“, erwiderte Kaliyo mit einem Tonfall, der bei ihr dem Ausdruck 'verträumt' am nächsten kam. Dann hatten sie die anderen erreicht. „Ihr habt jemand Neues mitgebracht“, stellte Orennon fest. Er runzelte leicht die Stirn und seine Stimme klang kritisch. „Das ist Kaliyo Djannis. Ich bürge für sie“, stellte die Agentin sie vor. Die Söldnerin verschränkte die Arme. „Oh, habe ich das nötig? Ich sehe doch so vertrauenswürdig aus“, flötete sie. Die Imperiale warf ihr einen Blick zu. „Wenn man die Wahl zwischen dir und einem Hutten hat, sicher“, kommentierte sie trocken. „Hey!“, protestierte die Rattataki. Es klang eher belustigt als tatsächlich beleidigt. „Na endlich! Ich dachte schon, Ihr hättet Euch verirrt!“, mischte der Wookie sich knurrend ein. Daraufhin schaltete sich augenblicklich D4 ein: „Jakarro! Zeigen Sie doch wenigstens ein Mindestmaß an Respekt.“ „Hey“, begrüßte der Republikanische Agent die beiden, „Wir können den Angriff auf den Tempel der Alten starten, sobald Ihr bereit seid.“ „Das ist die Operationsbasis der Verräter?“, wollte die Imperiale wissen. Tempel der Alten klang so... episch. Warum sollte man dort eine Basis einrichten? „Ja. Die Rakata haben vor Tausenden von Jahren die Sternenschmiede im Innern dieses Tempels erbaut. Nun produziert er für Arkous und Darok Fußsoldaten. Wir werden zwei Teams bilden. Der Chaostrupp wird zusammen mit Jakarro die Aufmerksamkeit der Revaniter auf sich ziehen. Ihr nehmt einen anderen Weg“, erklärte der Agent. „Wie bitte?! Jakarro, dem habe ich nicht zugestimmt! Moment – darum ging es also in dem Gespräch mit Agent Shan, bei dem Sie mich ausgeschaltet haben?“, verlangte der Droide zu wissen. Empörung schwang in seiner blechernen Stimme mit. „Halt die Klappe, Droide, oder ich schalte dich ein für alle Mal aus!“, knurrte der Wookie nur. Lana überging den Einwand einfach und fuhr fort, indem sie sich an alle wandte: „Theron und ich werden die Fortschritte beider Teams von Jakarros Schiff aus verfolgen. Wir unterstützen Euch, so gut wir können und halten Euch auf dem Laufenden.“ Die Chaostruppler nickten. Scheinbar hatten sie den Angriffsplan schon gekannt, bevor die Agentin angekommen war. „Seid gewarnt – der Weg zum Tempel ist nicht leicht. In dem Gebiet wimmelt es von RakataStammeskriegern, die nur zu gerne gegen Euch kämpfen. Das habe ich auf die harte Tour herausfinden müssen“, merkte der Agent an. „Wunderbar. Wir werden alle sterben. Einfach wunderbar“, ertönte erneut die Stimme des Droiden, wobei er alles andere als begeistert klang. „Bleibt konzentriert und alles wird gut, da bin ich mir sicher. Wir hören bald voneinander“, versicherte die Sith ihnen. „Und eins noch: Wenn Ihr Colonel Darok seht, grüßt ihn schön von mir, mit Eurer Faust“, warf der Agent ein. „Kann ich das auch mit einem Schuss ins Knie übernehmen?“, wollte die Agentin wissen. Ein Lächeln schien über den rechten Mundwinkel des Agenten zu zucken. Er nickte. „Ja, das geht auch.“ „Chaostrupp – ausrücken“, orderte Orennon. Seine fünf Leute setzten sich in Bewegung und liefen mit Jakarro in den Wald hinein. Die Agentin wandte sich zu Kaliyo um. Die Rattataki grinste und sagte: „Nur wir beide, Agent.“ Es blieb eine Weile ruhig. Rakata Prime war sehr schön – der Sand unter ihren Stiefeln hatte ein fast schon vanillefarbenes Gelb, das Wasser des Ozeans war azurblau und die Fauna zeigte sich in tropischen Grüntönen und schillernden Farben. Selbst die Wrackteile von Raumschiffen – einige mehrere hundert Meter lang und entsprechend hoch – konnten dieses Bild nicht trüben. Dann bogen sie ab und liefen ebenfalls in die dschungelähnliche Vegetation hinein. Nach nur wenigen Metern erreichten sie eine Lichtung, auf der sich einige Rakata aufhielten. Die Imperiale musste mit ihrer Gefährtin kein Vorgehen absprechen. Kaliyo wartete, bis der erste Schuss fiel, der einen der Rakata von den Füßen riss, und stürmte dann auf ihre Gegner zu. Die Stammeskrieger waren leichte Beute. Sie verfügten zwar über Schusswaffen, aber nichts davon wurde ihnen ernsthaft gefährlich. Schließlich meldete die Sith sich über Funk: „Sieht so aus, als ob ihre Arena frisches Blut braucht. Wenn Ihr an ihnen vorbei wollt, müsst Ihr ihnen eine Show liefern, die sie nie wieder vergessen.“ „Arena?“, fragte die Agentin, doch da sah sie bereits, was die Sith meinte. Vor ihnen ragte Wände empor – vielleicht eine große Schubdüse. Es befand sich zwar ein Durchlass in der Wand, doch dahinter sah sie Bewegung. Es führte kein Weg daran vorbei – links und rechts davon türmten sich weitere Wände auf, die irgendwann von unwegsam aussehenden Felsen abgelöst wurden. „Lass es keinen Rancor sein“, murmelte sie. „Ach, komm schon, wann hatten wir das letzte Mal richtig Spaß?“, wollte Kaliyo wissen, während sie darauf zusteuerten. Die Agentin ging darauf nicht ein, sondern bewegte sich auf die Lücke zu. Schon bevor sie den Spalt durchquerten sah sie das Ungetüm: Es war ein Rancor. Sie versuchten, sich am Rand zu halten, als plötzlich etwas mit einem Schrei auf sie herabfiel. Die Agentin zuckte zurück und riss ein Messer aus ihrem Gürtel, dass sie blindlings in Richtung des Angreifers stieß. Vor ihr ragte ein Rakata auf. Er war prächtiger gekleidet als die anderen, die sie bisher getroffen hatten und verfügte tatsächlich über etwas wie eine Rüstung. Er sprang zurück und riss das Messer mit sich, das in seiner Rüstung steckte. Die Rattataki sprang ihn von der Seite an und riss ihn von den Füßen. „Achtung, Rancor!“, informierte die Imperiale ihre Gefährtin. Diese wandte sich der Bestie zu. Die Agentin nutze die Gelegenheit und warf eine Granate nach Diese wandte sich der Bestie zu. Die Agentin nutze die Gelegenheit und warf eine Granate nach dem Rakata, der leider auswich. Kaliyo lauerte derweil vor dem Ungeheuer. Die Agentin sah, wie die Rattataki zurücksprang, um nicht von einer Klaue getroffen zu werden, dann lief sie direkt auf den Rancor zu, den Blaster im Dauerfeuer. Die Agentin nahm den Rakata erneut ins Visier. Dieser sprang wieder auf sie zu, doch sie duckte sich unter dem Stab weg, mit dem er nach ihr schlug. Stattdessen rammte sie ein weiteres Messer nach ihm. Dieses Mal war ihr Angriff besser gezielt gewesen. Sie traf eine Schwachstelle der Rüstung und sah augenblicklich Blut hervorquellen. „Viel Spaß, Mistkerl“, murmelte sie, während sie sich zur Seite warf und erneut aus seiner Reichweite rollte. Sie legte auf ihn an, doch im letzten Moment wich er aus. Der Ablauf wiederholte sich dreimal, bis sie ihn mit einer Blendgranate kurzzeitig handlungsunfähig machte. Der nächste Schuss traf seinen Kopf. Der Rakata kippte langsam nach hinten und einen Moment wirkte es, als wolle er sich abfangen. Die Agentin riss ihr Gewehr herum und spähte darüber hinweg. Zwischen ihr und der Söldnerin stand der Rancor und wandte der Imperialen seinen Rücken zu. Sie würde ewig brauchen, wenn sie ihn nur mit Schüssen töten wollten, auch wenn der Bereich zwischen seinen Beinen schon völlig verbrannt vom Blasterfeuer der Rattataki war. „Kommt schon! Ihr habt den Cyborg auf Manaan besiegt!“, hörte sie Lana über Funk. Die Agentin schüttelte den Kopf. „Kaliyo – ich brauche Augen“, rief sie. „Kommen sofort!“, schrie die Söldnerin zurück. Kaliyo nahm den Rancor erneut unter Feuer, der ihr mit wütend wirkenden Prankenhieben folgte, doch die Rattataki war zu schnell für ihn. Die Agentin war ein wenig erleichtert darüber – sie kämpfte gerne mit ihr zusammen. Die Imperiale spähte durch ihr Zielfernrohr und richtete ihr Gewehr aus, bis sie fast nur noch die schwarze Masse des Rancorauges sah. Sie drückte ab und dem Heulen zufolge, das sich fast augenblicklich anschloss, hatte sie getroffen. Die Agentin senkte ihr Gewehr und sah zu der Bestie, die die Klauen in die Luft warf und mit weit aufgerissenem Maul brüllte. „Hier, du Versager!“, rief Kaliyo und kurz darauf flog eine Granate in Richtung des Rancormauls. Es gab einen Knall und die Agentin duckte sich hinter den Schild, den sie vor sich aufgebaut hatte. Entgegen ihrer Befürchtung blieb der Rancorkopf weitestgehend in einem Stück. „Schade“, kommentierte die Rattataki ihr Werk. „Ich hätte mir gerne einen Zahn mitgenommen. Aber du wirst wieder sagen, dass wir dafür keine Zeit haben, oder?“, fragte sie mit einer Stimme, die sogar der Süße von Jhen-Honig Konkurrenz machte. „Kaliyo... beeil dich“, sagte sie resignierend und ging auf eine der Wände zu. Die Agentin brachte eine kleine Sprengladung an, dann ging sie erneut in Deckung. Es gab einen weiteren Knall und der Weg war frei. „Wir sind mit der Arena fertig“, funkte die Agentin. „Die Sensoren zeigen viel Bewegung im Tempel an. Die Revaniter scheinen ihre Verteidigung zu überprüfen. Darok und Arkous sind irgendwo dort drinnen. Geht einfach weiter“, informierte Therons Stimme sie. „Wirklich? Ich wollte mich gerade nach einer Bar umsehen, uns einen Cocktail mixen und Euch dazu einladen“, funkte sie zurück. Ihr Blick traf den von Kaliyo, die gerade den Rancorzahn in einer Tasche verstaut hatte. Die Agentin schüttelte den Kopf, während die Söldnerin nur die Schultern hob und grinste. „Er versucht doch nur, uns zu helfen“, erinnerte sie die Imperiale. Wenn Kaliyo etwas derartiges sagte, klang es, als würde sie über jemanden reden, der beim Abwasch permanent alle Teller fallen ließ. Teller, die wohlgemerkt nicht der Rattataki gehörten und von denen sie schon immer dachte, dass sie Mal jemand runter werfen müsste, aber selbst dafür die betreffende Person zu unfähig hielt. „Los – suchen wir die beiden. Ich will meinen Barabend bezahlt bekommen“, fuhr die Söldnerin fort. Die Imperiale nickte und folgte ihr. Sie hatte ihrer Gefährtin versprochen, dass sie – sollten sie die Drahtzieher vor dem Chaostrupp stellen – den nächsten Abend komplett bezahlen würde, den sie beide in einer Cantina verbrachten. Sie kamen nicht sehr weit, bis sie die Sith über Funk hörten: „Theron hat den Funkverkehr der Revaniter überwacht. Irgendwo in Eurer Nähe haben sie ein verstecktes Rakata-Waffenlager gefunden. Sorgt dafür, dass sie die Waffen nicht einsetzen können.“ Die Agentin tauschte erneut einen Blick mit Kaliyo. „Es wäre doch so viel lustiger, wenn sie uns damit in den Rücken fielen...“, murmelte sie und verdrehte kurz die Augen, was die Söldnerin zum Grinsen brachte. „Du bist wirklich nicht gerne hier“, schlussfolgerte sie. Die Agentin nahm eine Hand vom Gewehr und drehte die Handfläche nach oben. „Was soll ich sagen – wir arbeiten mit dem Chaostrupp zusammen. Unter anderen Umständen wären sie unser Ziel. Aber hey... bisher haben sie uns nicht gefangengenommen und ich glaube, ihrer Ansicht nach sollten wir dafür auch noch dankbar sein“, erwiderte sie. Die Rattataki grinste. „Ich bin schwer enttäuscht, dass du es nicht bist.“ Die Informationen des Agenten stellten sich als richtig heraus. Die Kisten wurden von mehreren Jedi, Droiden und Soldaten bewacht. „Ist dir Mal aufgefallen, dass wir keine Sith treffen? Ich denke, Imperium und Republik machen gemeinsame Sache“, meinte die Söldnerin. „Ja. Man könnte meinen, sie trauen einander doch nicht so weit“, antwortete sie. „Wirklich – dieser ganze Kram hat mich nie interessiert. Diese ganzen Bündnisse und so... viel zu anstrengend“, erwiderte Kaliyo. Die Agentin sah zu ihr hinüber. Ihre Gefährtin sah nicht mehr ganz so frisch aus. Ein Blutspritzer zierte ihre Wange. Doch sie selbst sah nach dem Kampf gegen den Rancor und den Rakata vermutlich nicht besser aus. Sie fühlte sich ein wenig ausgelaugt, so als hätte sie zu kurz geschlafen. Trotzdem war an eine Pause nicht zu denken. „Du schießt einfach auf alles“, sagte die Imperiale und zeigte ein Lächeln. Die Rattataki ließ ein Grinsen aufblitzen: „Genau.“ Es blieb nicht lange ruhig. Bald trafen sie auf Cyborgs, die die Agentin an den Krieger auf Manaan denken ließen. „Rekruten der Unendlichen Armee. Ihre Produktion geht schneller voran, als wir dachten“, kommentierte die Sith ihren Fortschritt über Funk. „Lass mich raten – Infiltration bedeutet diesmal trotzdem, dass ich alles ausschalte, was mir in die Quere kommt.“ „Wir sollten sie nicht überleben lassen“, stimmte Lana ihr zu. „Kommt mir so vor, als würde sie uns gerne ihre Drecksarbeit erledigen lassen“, meinte die Söldnerin, nachdem der Kanal wieder still geschaltet war. Die Agentin hob die Schultern. „Nicht, dass wir bisher nicht sowieso für die Sith Drecksarbeit erledigt hätten – aber nach Manaan nehme ich die Sache persönlich. Komm, lass uns sehen, wie gut diese Unendliche Armee ist.“ Der Kampf war zäh – der Anführer der Truppen verfügte über ein Jetpack. Der Agentin missfielen fliegende Söldner – diese hatten immer noch zwei Richtungen mehr, in die sie sich bewegen konnten. Sie kümmerten sich zuerst um die Soldaten und wichen den Raketen des Anführers aus. Danach wandten sie dieselbe Taktik wie beim Rancor an: Kaliyo beschäftigte ihn, während die Agentin nach einer Schwachstelle suchte. Sie nahm die Jetpackaufhängung ins Visier und schoss. Das half zwar nicht, brachte ihr aber die Aufmerksamkeit des Söldners ein. Rasch duckte sie sich hinter ihren Schild. Keine Sekunde später explodierte eine Rakete davor und warf sie zu Boden. Die Agentin wich mit einer Rolle zur Seite aus und stellte einen neuen Schild auf. Scheinbar umsonst. Etwas im Rücken des Kommandanten explodierte und warf ihn auf die Erde. Die Imperiale erhob sich, zog ihren Handblaster und jagte sicherheitshalber noch eine Salve in den Kopf des Cyborgs. Die Söldnerin trat an sie heran. Die Söldnerin trat an sie heran. „So unendlich sind sie gar nicht“, stellte sie fest. „Ja, sieht so aus. Du hast ihn runter geholt“, antwortete die Agentin anerkennend. „Ach komm, wir wissen doch, dass ich diese Wirkung auf Männer habe. Manchmal muss man sie erst eine Granate nach ihnen werfen, ehe man sie da hat, wo man sie haben möchte“, erwiderte die Söldnerin. Die beiden wandten sich von der Leiche ab und stiegen die Stufen zum Eingang des Tempels hinauf. Es wurde nur geringfügig dunkler, als sie den Tempel betraten. Sand knirschte zwischen ihren Sohlen und dem jahrtausende alten Stein. „Sobald ihr den Haupt-Rekrutierungsbereich erreicht habt, öffnet eine Verbindung zur Steuerkonsole. Theron kann sie dann hacken“, meldete Lana sich. „Theron hier, Theron da, langsam werde ich eifersüchtig. Habe ich denn gar nichts gelernt?“, erwiderte die Imperiale über Funk, nachdem sie sicher gegangen war, dass keine weiteren Cyborgs in der Nähe waren. Kaliyo bedachte sie mit einem gespielt mitleidigem Blick: „Jetzt schau nicht so traurig, Agent. Er muss sich doch auch nützlich vorkommen.“ „Und dafür muss mein Ego herhalten?“, erkundigte sie sich. „Wenn Ihr es schon anbietet“, meldete der Agent sich per Funk zu Wort. Wenigstens war er nicht komplett auf den Mund gefallen. „Wenn wir nicht ständig beschäftigt wären, könnten wir ja Mal Geschichten austauschen“, gab sie gönnerhaft zurück. Sie war ziemlich sicher, schon mehr als Shan erlebt zu haben. „Ihr meint, davon abgesehen, dass wir sie dann quasi dem gegnerischen Lager erzählen? Na klar...“, der Unglaube schwang deutlich hörbar in seiner Stimme mit. Inzwischen hatte sie eine Konsole erreicht. Die Agentin gab ein paar Codezeilen ein, dann funkte sie: „Das sollte es von meiner Seite aus gewesen sein. Wie sieht es bei Euch aus?“ Die Stimme des Agenten nahm übergangslos wieder einen konzentrierten Tonfall an: „Okay... laut den Plänen führt der einzige Weg zu den obersten Revanitern durch diese Rekrutierungszentrale. Die Cyborgs schlafen im Moment, aber sie lösen Alarm aus, sobald sie Euch entdecken. Eine Überladung der Konsole wird sie von innen heraus rösten... Ich komme hier allerdings nicht an die Energie-Sicherheitssysteme ran. Die Ehre gebührt wohl Euch.“ Nur beim letzten Satz schwang wieder ein Hauch von Ironie mit. Obwohl sie nicht ganz sicher sein konnte – bei Kaliyo gehörte Ironie quasi zu einer ständigen Begleiterscheinung ihrer Äußerungen. Dabei konnte einem das Gespür für derlei Feinheiten schon Mal ein wenig abhanden kommen. „Ein solider Plan“, erklang Lanas Stimme, „Theron, warum funktioniert dieser Sensor nicht?“ „Weil Systemwartung für Jakarro ein Fremdwort ist?“, schlug der Agent vor, „Wahrscheinlich ein defektes Relais. Ich sehe mir das an.“ Die Agentin hörte sich entfernende Schritte über Funk, dann wieder die Sith: „Nun da er weg ist, darf ich vorschlagen, nicht auf Therons Vorschläge einzugehen? Eine Überladung würde auch die Daten zerstören. Das Imperium möchte vielleicht selbst eines Tages eine Unendliche Armee haben, allerdings müsstet ihr in diesem Fall gegen die Cyborgs kämpfen...“ Die Agentin sah zu Kaliyo, die mit gezogener Waffe an der Wand neben der Konsole lehnte und den Blick erwiderte. „Solche Freaks will das Imperium haben? Deine Leute müssen ganz schön verzweifelt sein“, meinte die Söldnerin. „Nein, so verzweifelt sind wir nicht. Ich stelle die Konsole auf Überladung ein“, informierte die Agentin die andere Imperiale. „Ich verstehe“, sagte Lana. „Du magst meine Entscheidung nicht? Dann hättest du mich nicht schicken dürfen“, erwiderte die Agentin. „Ach, Agent, jetzt brich ihr doch nicht das Herz“, meinte Kaliyo und grinste leicht. „Bitteschön. Gut gemacht. Also, für eine Imperiale jedenfalls“, hörte sie die Stimme des Agenten. Der Tonfall war leicht spöttisch, aber nicht beißend. Scheinbar war er von der Überprüfung der angeblich fehlerhaften Sensoren zurückgekehrt. „Danke. Ich bin sicher, mit einer SID-Ausbildung hätte ich das eleganter hinbekommen“, erwiderte sie und meinte das Gegenteil. Sie war sicher, dass der Republikaner das wusste. „Sagen wir, nicht jeder im SID hätte das besser hinbekommen“, räumte er ein. Ja, er wusste eindeutig, was sie gemeint hatte. „Aber Ihr schon. Lasst uns nächstes Mal doch einfach tauschen“, entgegnete die Agentin. „Im Raum sind keine Lebenszeichen zu orten“, informierte Lana sie, ehe der Agent darauf eingehen konnte. „Wenn Ihr meint, Hennon. Diese Sensoren waren übrigens in Ordnung. Keine Ahnung, was das Problem ist“, fuhr er fort. „War. Die Sensoren scheinen wieder zu funktionieren“, entgegnete die Sith. Kaliyo warf der Agentin einen 'Na klar...'-Blick zu, der von einem kurzen Kopfschütteln gefolgt wurde. Sie bewegten sich weiter. Wenn die Agentin daran dachte, wir hoch sie mittlerweile waren, musste der Tempelkomplex riesig sein. Wie war es einer Kultur, die derartige Bauwerke und die Sternenschmiede hatte errichten können, gelungen, wieder auf das Niveau von einfachen Stammeskriegern zurückzufallen? Konnte das dem Imperium auch passieren? Über den Fall der Rakata wusste sie nichts, aber sie war nicht sicher, ob es dazu überhaupt Wissen gab. „Arkous und Darok müssen realisiert haben, dass es vorbei ist. Sie sind zum Dach geflohen, wo eine Fähre auf sie wartet“, hörte sie plötzlich Lana über Funk sagen. „Wir schießen sie ab, wenn es nicht anders geht, aber wir sollten uns die Chance nicht entgehen lassen, sie zu verhören“, fügte der Agent an. „Zum Dach! Schnell!“, trieb die Sith sie an. „Sind unterwegs“, bestätigte die Ziffer. Der Tempel war mittlerweile verwaist. Sie erreichten einen Teleporter. „Nicht die schon wieder“, sagte Kaliyo und Unwillen schwang in ihrer Stimme mit. „Na los – denk an die Bar, die wir leertrinken, wenn das hier vorbei ist“, meinte die Agentin. Die Söldnerin war auf Belsavis schon nicht sonderlich begeistert von dieser Reisemethode gewesen. Der Imperialen war es egal – es brachte sie von einem Ort zum anderen und Doktor Lokin hatte keine Schäden nach dem Besuch auf dem Gefängnisplaneten feststellen können. „Aber auf deine Credits“, erinnerte die Söldnerin sie. „Natürlich“, bestätigte diese und betrat den Teleporter. Die Söldnerin stellte sich neben sie. „Also los“, sagte Kaliyo widerwillig. Die Imperiale drückte auf den Knopf, dann fühlte sie das altbekannte Reißen. Es war nicht sonderlich schmerzhaft, eher, als würde man mit dem gesamten Körper niesen. Dann war es auch schon wieder vorbei. „Sagt mir, dass uns das Teil nach oben gebracht hatte“, meinte die Rattataki, während noch die letzten Blitze über ihren Körper zuckten. Die Agentin sah auf ihr Tech-Armband. Der Ortungssensor bestätigte, dass sie weiter oben waren. „Hat es. Los, weit können sie nicht mehr sein“, meinte die Imperiale. Sie erreichten eine Tür, die verschlossen war. Sie begann, einen Code einzugeben, als sie hinter sich Schritte von mehreren Personen hörte. Und kratzende Geräusche – wie von Droidenbeinen. Die Agentin beendete ihre Eingabe und drehte sich um. Jakarro und der Chaostrupp waren aufgetaucht. „Warten Sie! Warten Sie! Jakarro will immer noch die Männer stellen, die Ihn verraten und uns dem Tod überlassen haben. Genau wie ich“, informierte D4 sie. „Der Droide hat Recht! Wir kommen mit Euch!“, stimmte der Wookie ihm zu. „Weißt du, D4, langsam mag ich dich. Na dann los!“, sie deutete auf die Tür hinter ihnen, die knirschend begonnen hatte, sich zu öffnen. „Denkt daran, wir wollen sie gefangennehmen“, erinnerte Orennon sie. Der Mensch war neben sie getreten und blieb an ihrer Seite, während sie auf das Dach hinaustraten. Die Fläche beschrieb einen weitläufigen Kreis. Der Durchmesser betrug sicherlich mehr als hundert Meter. Es gab sogar Pflanzen hier oben – Palmen und Sträucher säumten den Rand des Daches. Unter anderen Umständen hätte sie all das als schön empfunden. Man konnte sicherlich auf das azurblaue Wasser von hier aus schauen. Doch so analysierte sie die Gegebenheiten. Weiter rechts von ihr war eine gute Stelle, an der sie Deckung suchen und den Verräter ins Ziel nehmen konnte, falls er sich weigerte, sie zu begleiten. Der Sith stand in der Mitte des Daches, die Hände hinter dem Rücken, als würden sie sich zu einer normalen Besprechung treffen. „Wo liegt das Problem, Arkous? Ist die Fähre noch nicht bereit?“, wollte die Agentin wissen. „Wir Revaniter haben viel durchgemacht, um diesen Punkt in unserer Kampagne zu erreichen. Euer Versuch, uns aufzuhalten ist... unverzeihlich. Ihr, der Chaostrupp, Lana... Ihr ward nie mehr als Spielfiguren für uns. Wichtige Spielfiguren, aber auch nicht mehr“, entgegnete der Sith. „Ihr und Darok seid festgenommen, im Namen der Republik“, schaltete Orennon sich ein. Die Agentin warf ihnen einen Blick zu. „Wirklich? Und eure neue Freundin hat nichts dagegen einzuwenden?“, wollte der Sith wissen und sein Blick wanderte zwischen dem Kommandanten des Chaostrupps und der Imperialen hin und her. „Ich weiß, wann ich Verbündete brauche“, gab diese zurück. Auch wenn es ihr nicht gefiel. „Wirklich? Ich hätte Euch eine derart realistische Einstellung nicht zugetraut“, meinte Arkous. Es war der Wookie, der aussprach, was die Imperiale sich ohnehin schon dachte: „Genug! Darth Arkous wird nicht kooperieren! Wir töten ihn, bevor er flieht!“ Der Sith wirkte nur milde amüsiert, als er sich leicht zur Seite wandte und ein paar Schritte ging: „Diese groteske Bestie liegt gar nicht so falsch. Ich werde nicht kooperieren. Aber ich fliehe nicht. Wir werden die Stellung halten und Euren Störungsversuchen ein Ende setzen. Colonel?“ Der Blick der Agentin wanderte noch weiter zur Seite, wo Colonel Darok hinter einem Steinquader hervortrat „Wenn Ihr nur sehen könntet, was wir vorhaben – was wir für die Galaxis erreichen wollen. Aber das könnt Ihr nicht. Deshalb müsst Ihr sterben“, begrüßte der Republikaner sie und eröffnete sofort das Feuer. Die Agentin warf sich zur Seite und suchte Deckung, während der Chaostrupp seinerseits das Feuer eröffnete. Jorgan hatte woanders einen Platz gefunden, um die Verräter ebenfalls vom Rand des Geschehens aus unter Feuer zu nehmen. Darok schaffte es, den Droiden des Trupps unschädlich zu machen – Blitze zuckten über die Oberfläche der Propagandamaschine. Der Gand war verschwunden, während der Weequay auf den Republikanischen Colonel zustürmte. Ein gezielter Schuss vor die Brust brachte Tanno ins Taumeln, sodass er sein Ziel erst einmal nicht erreichte. Kaliyo versuchte ihrerseits, den Sith anzuspringen, doch ein Machtstoß fegte sie aus der Luft wie eine Puppe. „Das nehme ich auch persönlich“, murmelte die Agentin und nahm Arkous ins Visier. Gerade, als sie abdrücken wollte, wirbelte Staub auf und sie verlor das Ziel. Die Imperiale fluchte und wechselte den Standort. Jakarro hieb auf den Sith ein, während Orennon unterstützt von Dorne den Colonel in ein Gefecht verwickelte. Die Agentin stellte die Schildsonde wieder auf den Boden, doch ehe sie diese aktivieren konnte, zuckten Blitze auf sie zu und schlugen in sie ein. Sie spürte ein Zerren und Reißen. Es war, als würde an jeder Zelle ihres Körpers angebracht und in verschiedenste Richtungen ziehen, doch immer nur millisekundenweise, was den Schmerz noch schlimmer machte. Sie schrie auf und brach zusammen. Der Stromschlag endete endlich. Sie streckte ihren protestierenden Arm aus und aktivierte die Sonde. Dann rappelte sie sich wieder auf. Sie blinzelte, als erneut Blitze in ihre Richtung zuckten, doch dieses Mal von ihrem Schild abgefangen wurden. Sie war selten so froh gewesen, dahinter zu kauern. Eigentlich war es eher Gewohnheit, dass sie ihn dabei hatte. Sie sah durch das blaue Flirren, wie Arkous von der Seite angesprungen wurde. Die Rattataki war wieder auf die Beine gekommen. Rasch richtete die Agentin sich auf. Sie nahm sich nicht die Zeit, dem Schmerz mehr Raum zu geben – ihr Körper konnte später noch protestieren. Hoffte sie. Die Agentin richtete ihr Gewehr aus und zielte. Durch die Roben, die der Sith trug, war es ihr unmöglich, einen gut platzierten Schuss auf Knie oder die Hüfte zu setzen. Sie gab eine kleine Salve ab, als die Rattataki zurück tänzelte. „Das ist doch...“, murmelte sie und zielte erneut. Sie schwenkte den Lauf soweit, bis sie die rote Haut des Sith sah. Kein Helm – diese Sithlords würden es nie lernen. Dieser zumindest nicht. „Was? Das kann nicht sein!“, rief Arkous und plötzlich verschwand er aus ihrer Sicht. Sie spähte über ihr Gewehr hinweg. Darok lag im Sand, die Rüstung zerschossen, die Augen weit aufgerissen, aber er machte keine Anstalten, wieder aufzustehen. Dafür zuckten plötzlich überall Blitze nieder. Die Agentin hob rasch das Gewehr, zielte erneut und schoss, genau, als neben ihr ein weiterer Blitz einschlug. Sie warf sich zur Seite und sah zu Arkous, der ebenfalls zu Boden gegangen war. „Endlich“, murmelte sie. „Nur zur Sicherheit, Arschloch“, sagte Kaliyo und trat über ihn. Ehe sie irgendjemand davon abhalten konnte, jagte sie ihm eine Blastersalve in den Kopf. „Wir sollten sie gefangennehmen!“, meldete Orennon sich zu Wort. Die Imperiale sammelte ihre Schildsonde ein, stand auf und klopfte sich Sand von der Kleidung. Dann ging sie zu ihrer Partnerin hinüber. „Er war schon tot“, meinte sie und baute sich neben der Rattataki auf. „Ach ja?“, die Stimme des Kommandanten klang, als wäre er weit davon entfernt, das zu glauben. Er trat an sie heran und ließ sich in die Hocke nieder. Der Chaostrupp scharte sich um sie. Die Agentin musterte die Republikanischen Soldaten. Sie würde nicht zeigen, dass sie sich unwohl fühlte. Weder wegen der Republikanischen Soldaten noch wegen des Beständigen Reißens in ihrem Körper, obwohl beides an ihr zehrte. Wahrscheinlich waren es Nachwirkungen des Blitzschlages. Neben Orennon ging Jorgan in die Hocke. „Kopfschuss. Sauber. Er war schon tot“, bestätigte er die Aussage der Agentin. „Wir müssen den anderen Bescheid geben“, sagte der Mensch und richtete sich wieder auf. Er zog einen Holokommunikator aus der Tasche und aktivierte ihn. Kurz darauf flammten die kleinen Abbilder von Lana und Theron darüber auf. „Ihr lebt, das ist gut“, begrüßte die Sith sie. „Arkous und Darok haben sich der Festnahme widersetzt. Sie sind beide tot“, informierte der Kommandant die anderen beiden. Lana stemmte die Arme in die Hüfte und senkte den Blick. „Ich habe Darth Arkous' Tod gespürt. Das ist eine unglückliche Entwicklung“, meinte die Sith, ehe sie wieder hochsah. „Nicht für mich! Ich habe meine Rache bekommen!“, knurrte der Wookie und zum ersten Mal, seit die Agentin ihn kannte, klang er zufrieden. „Ja, das haben Sie! Was für eine Erleichterung!“, kommentierte D4. „Verflucht! Die beiden waren die Anführer. Sie waren unsere beste Chance, an die Revaniter heranzukommen“, meinte Shan. Der Republikanische Agent wirkte aufgebracht. „Es muss noch andere Wege geben, an sie heranzukommen“, widersprach die Agentin. „Ich stimme dir zu. Sie waren nicht die Drahtzieher. Der Grund für die Erschütterung in der Macht... ich spüre ihn noch. Er ist hier“, fuhr Lana fort. Ihr Gesicht nahm einen forschenden Ausdruck an. Als würde sie in sich hinein und gleichzeitig weit über ihre körperlichen Grenzen hinaus horchen. Die Agentin wusste nie, ob sie Sith für derartige Eigenschaften beneiden sollte. Der Republikanische Agent gab etwas auf dem kleinen Gerät ein, das er in der Hand hielt, dann wandelte sich sein Gesichtsausdruck von aufgebracht zu überrascht: „Wir haben Besuch! Schiffe – Großkampfschiffe, um genau zu sein. Eine ganze Menge davon. Ich kann nicht sagen, ob sie zu uns gehören, aber eines nähert sich uns!“ Jakarro, Kaliyo, der Chaostrupp und die Agentin wandten den Blick gen Himmel. Dort waren mehrere Raumschiffe aufgetaucht und sie gehörten wirklich nicht zu der kleinen Sorte. „Das kann nicht gut...“, begann die Söldnerin, doch ihre Stimme wurde von einer lauteren und tieferen übertönt. Gleichzeitig flackerte ein Holobild in der Luft vor ihnen auf. Die Agentin kannte diese Maske unter der Kapuze. Sie würde sie unter tausenden wiedererkennen. Nicht nur, dass sie diese Maske einst selbst in den Händen gehalten hatte – sie hatte auch schon gegen den Mann gekämpft, der sich darunter befand. Er konnte nicht hier sein... „So wichtig Arkous und Darok auch waren, ihr Tod wird uns nicht aufhalten. Und auch nicht bremsen...“, begann die Erscheinung. „Diese Stimme... ich habe sie schon früher gehört“, murmelte der Agent. „Es ist Revan“, entfuhr es Lana und ein Hauch Unglaube schwang in ihrer Stimme mit. „Fast hätte ich die unendliche Armee gehabt, die ich so dringend brauchte. Aber selbst ohne sie habe ich genug“, fuhr die dunkle Stimme des gefallenen Jedi fort. „Kann es sein, dass wir schlampig arbeiten? Waren wir nicht in dieser Fabrik und haben ihm das Licht ausgepustet?“, wollte die Söldnerin wissen und die Agentin registrierte am Rande ihrer Wahrnehmung, dass Kaliyo ihr einen Blick zuwarf, doch sie starrte weiter auf das große Holobild über ihnen. „Ihr seht ziemlich lebendig aus, für jemanden, der eigentlich eine Leiche sein sollte“, sagte sie schließlich und hörte selbst, dass sie dabei verunsichert klang. „Oh, ich war auch tot. Wenn auch nur für einen Augenblick. Ich wurde wiedergeboren. Mein Geist ist nun klarer, meine Macht noch größer. Und nun, da mir der Orden untersteht, bin ich unaufhaltsam“, erwiderte das Abbild. „Die Revaniter waren nicht schon immer unter Eurer Kontrolle?“, verlangte Orennon zu wissen. Die Imperiale hörte, dass seine Stimme wesentlich fester klang als ihre eigene zuvor. Am Rande ihres Bewusstseins tauchte die Frage auf, wie lange Revan sich die Zeit nehmen würde, mit ihnen zu reden. Sie blinzelte und ihr Blick wanderte über das Dach. Dort, ungefähr zweihundert Meter entfernt, befand sich eine offene Kammer, in der eine Fähre stand. Revan begann erneut zu sprechen: „Zuerst wollte ich nichts mit ihnen zu tun haben. Ich war kein Prophet. Aber nun sehe ich sie in einem anderen Licht. Ein Geheimbund von Anhängern, der nur darauf wartet, mir zu folgen? Die bereit sind, mir dabei zu helfen, die Galaxis zu retten? Es war töricht von mir, sie je zu ignorieren. Ich habe die Revaniter endlich in meine Welt gelassen. Eine Welt, aus der Ihr ausgemerzt werden müsst.“ „Ihr werdet von Turbolasern anvisiert! Verschwindet dort!“, hörte sie Shans Stimme, doch da war sie schon losgelaufen. Auftakt - Flucht Chapter Notes See the end of the chapter for notes „Hier rüber!“, rief sie. Sie hörte, wie sich die anderen ebenfalls in Bewegung setzten, doch nur einen Moment lang. Dann übertönten die dröhnenden Einschläge der Schüsse alles, was sonst um sie herum geschah. Die Imperiale erreichte die Fähre zuerst, stürmte durch die offene Luke und warf sich in einen der beiden Pilotensitze. Sie startete die Triebwerke und ihre Hand schwebte über dem Knopf für die Schilde. Dicht hinter ihr stolperte Kaliyo in die Fähre, dann hörte sie die Tritte von schweren Stiefeln. Die Söldnerin ließ sich in den anderen Sitz fallen und checkte die Sensoren. „Egal wie viele Schilde dieses Ding hat – ein paar Treffen von dem, was da draußen niedergeht und wir sind Geschichte“, stellte Kaliyo fest. Die Imperiale sah über die Schulter. Dorne, Yuun, Vik und der Droide waren bereits an Bord. Ihnen folgte Jorgan, hinter dem Jakarro hineinstolperte und natürlich zuletzt Orennon. „Du hast Recht – Yuun, könnt Ihr uns da durch bringen?“, wandte sie sich an den Gand. Dieser neigte den Kopf. „Yuun sieht ein Muster, durch das er einen Pfad finden kann“, bestätigte er. „Gut“, die Agentin räumte unverzüglich ihren Sitz und ließ den Gand platznehmen. „Du lässt ihn fliegen?“, der Zweifel in Kaliyos Stimme war nicht zu überhören. „Sogar die Zitadelle ist von seinen Fähigkeiten beeindruckt. Gib Energie in die Schilde, aber lass ihn fliegen“, wies sie die Söldnerin an. „Der Rest – anschnallen. Das wird kein entspannter Flug“, warnte Orennon in seinem typischen Befehlstonfall. Die Agentin kam dieser Aufforderung nach. Sie quetschte sich neben den Wookie auf eine Bank und griff nach den Gurten. Jakarro brummte etwas und klang wenig begeistert, doch ihr fehlte die Konzentration, um richtig zuzuhören. Nur Augenblicke später schwebte die Fähre in der Luft, dann schoss sie nach vorne. Sie hörten selbst durch die Hülle des Schiffes das Feuer der Laser. „Wir werden es nicht ganz ohne Treffer schaffen“, prophezeite der Gand und keinen Lidschlag später wurde das Schiff von einer Erschütterung durchgeruckelt. „Das soll ein guter Pilot sein?!“, entfuhr es der Söldnerin. „Kalkuliertes Risiko, Kaliyo“, erwiderte die Agentin und versuchte, mehr Beruhigung als Anspannung in ihrer Stimme mitschwingen zu lassen. „Wenn wir abstürzen, wird er sich wünschen, nie fliegen gelernt zu haben!“, rief der Wookie aus. „Aber Jakarro... setzt ihn lieber nicht unter Druck. Mir wäre es lieber, wenn er sich ganz auf das Fliegen konzentriert“, wandte D4 ein. „Muss ihr Recht geben, ist der Beste, den wir haben“, meldete der Weequay sich zu Wort. Seine Stimme klang kratzig, aber das hatte sie schon auf Manaan festgestellt. „Das will ich hoffen“, grummelte die Rattataki. Ihre Hände flogen über die Armatur. „Nicht zu viel Energie in die Schilde – sonst werden wir zu langsam“, wies der Gand sie an. Das ruppige Knurren seines Volkes konnte vielleicht nicht beunruhigt klingen. Auf jeden Fall wirkte er wie die Ruhe selbst. „Oh ja, das ist gut. Nachdem du gesagt hast, dass wir getroffen werden, ist das unglaublich sinnvoll...“, Sarkasmus troff aus Kaliyos Stimme, begleitet von Unglauben. „Tu einfach, was er sagt“, meinte die Agentin. „Wenn das hier schlecht ausgeht, Agent...“, murmelte die Söldnerin, gab aber keine weiteren Widerworte. Ihr Schiff wurde noch zweimal getroffen. Beim letzten Treffer ächzte die Hülle bedrohlich, doch kurz darauf verließen sie endlich die Atmosphäre und tauchten schließlich in den Hyperraum ein. Die Rattataki ließ sich im Pilotensitz zurückfallen, dann wandte sie den Kopf und sah zu der Imperialen. „Das. war. ein. Schlamassel.“ Jakarro heulte zustimmend auf. „Aber wir haben es überlebt!“, entgegnete D4 und klang für einen Droiden geradezu euphorisch. Die Agentin sah zur Rattataki und hatte das Gefühl, dass ihre Gefährtin sie gerade zum ersten Mal seit langer Zeit mit Blicken töten wollte. Aber nur einen Moment lang, dann entspannte das Gesicht der Söldnerin sich langsam. Die Imperiale löste die Gurte und nickte. „Ja, das war es. Aber wir hatten auch Erfolg – die Unendliche Armee ist Geschichte. Wenn sogar Revan das einräumt, wird es so sein.“ „Oh, ja. Toten Typen kann man auch so gut trauen. Ganz ehrlich – wie betrunken waren wir, dass wir den da am Leben gelassen haben?“, wollte Kaliyo wissen. Die Agentin hob die Schultern. „Du hast ihn gehört, er war tot. Wahrscheinlich muss man bei diesen Machtnutzern auf Nummer sicher gehen“, erwiderte sie. „Ihr habt Revan getötet?“, erkundigte Orennon sich. Der Chaostrupp hatte mittlerweile auch die Gurte gelöst, doch einzig Jorgan nutzte die neugewonnene Bewegungsfreiheit und lief auf und ab. Der Kommandant trat lediglich an Yuun heran. „Ja. In einer Droidenfabrik“, bestätigte die Agentin. „Ihr müsst wohl daneben geschossen haben“, brummte der Wookie. Die Imperiale warf ihm einen Blick zu, ging aber nicht darauf ein. „Mmh... wir hatten ihn zuvor aus einem Gefängnis der Sith befreit“, erwiderte der Kommandant. „Damals erschien es mir sinnlos, nachdem ich gehört hatte, dass er wieder gefallen war“, fuhr er fort. „Hätte nicht gedacht, dass Mal über die Arbeit einer Imperialen, zu sagen, aber: es wäre wohl für uns alle besser, wenn Ihr Erfolg gehabt hättet“, meinte Jorgan. Die Agentin blickte zum Cathar, der innegehalten hatte und sie mit hinter dem Rücken verschränkten Händen musterte. „Danke. Hätte auch nie gedacht, dass ich das Mal zu einem Angehörigen der Republik sage und so meine“, erwiderte sie. „Oh, wie schön. Ihr freundet Euch ja richtig an“, mischte Kaliyo sich erneut ein. Sie hatte den Schreck wohl schon verdaut, denn ihre Stimme hatte wieder diesen honigsüßen Beiklang, mit dem sie immer noch versuchte, die Agentin aufzuziehen. „Wir müssen uns aufeinander verlassen. Und auch wenn der begrenzte Raum und die etwas aufwühlende Situation eine ideale Vorlage wären, um den Elitetrupp der Republik zu eliminieren“, in diesem Moment griff jeder der Chaostruppler zu seinen Waffen mit Ausnahme von Yuun und Orennon, „schlage ich vor, dass wir das nicht tun. Die Sache ist gerade um einiges größer geworden. Und ich finde, wir sollten unseren Fehler aus der Droidenfabrik korrigieren“, fuhr sie unbeirrt fort und sah dabei Kaliyo an. Diese erwiderte den Blick eine Weile, bis sie schließlich nickte. „Sehen wir zu, dass er dieses Mal auch tot bleibt“, stimmte sie der Agentin schließlich zu. „Wir bleiben bei Euch. Ich will Rache dafür, dass er versucht hat, mich zu töten!“, brummte Jakarro, unbeeindruckt von den gezogenen Waffen der verschiedenen Lager. Die Imperiale nickte ihm zu. Innerlich atmete sie ein wenig auf. Sie war sich nicht ganz sicher gewesen, wie die Meinung der Rattataki ausfallen würde. Die Agentin hätte auch alleine weitergemacht, aber mit der Söldnerin an ihrer Seite fühlte sie sich sicherer. Dann sah sie zu Orennon. „Waffen runter, Leute. Wir stehen immer noch auf derselben Seite“, wies der Kommandant seine Leute an. Der Cathar murrte etwas, aber so leise, dass sie ihn nicht verstand. „Keine Sorge, du bekommst noch die Gelegenheit, sie zu bewachen. Elara, nimm ihnen ihre Geräte ab“, wies er die Sanitäterin an. „Was? Ist das Eure Vorstellung davon, wie man Verbündete behandelt?“, erwiderte die Agentin. Es kostete sie einige Mühe, ihre Hand nicht zu ihrem Blaster zu bewegen. Aber sie waren in der Unterzahl und der Chaostrupp nach ihrer Ansage wahrscheinlich noch wachsamer als ohnehin schon. „Ich muss ihr zustimmen, Major Orennon. So behandelt man keine Verbündeten“, meldete D4 sich zu Wort. „Halt dich da raus, Droide“, verlangte Jakarro. So viel zu einem gemeinsame Kampf gegen Revan... Die Imperiale sah wieder zu dem Kommandanten des Chaostrupps. „Ich bereite Euch nicht gerne Umstände, aber Yuun hat Kurs auf unsere Flotte gesetzt. Ich will nicht, dass Ihr dort irgendwelche Informationen sammelt. Wenn Ihr keinen besseren Weg wisst, um Theron oder Lana zu kontaktieren, schlage ich vor, dass Ihr kooperiert“, erwiderte der Mensch. Die Agentin schnaubte. „Wir sind also Eure Gefangenen“, schlussfolgerte sie. „Nur so lange, bis wir wieder in den Hyperraum eintreten“, antwortete Orennon. „Na ganz toll. Das ist ja so viel besser“, sagte Kaliyo. Die Agentin trat auf den Cathar zu. „Dorne, lasst Euch Kaliyos Zeug geben. Bitte, durchsucht mich“, wandte sie sich an Jorgan. Die Sanitäterin zwängte sich am Cathar vorbei und trat auf die Söldnerin zu. „Das kann nicht dein Ernst sein!“, entfuhr es ihrer Gefährtin. „Ja – die Vorwarnung, dass wir gerade Vorteile auf unserer Seite haben, war wohl nicht so gut“, erwiderte die Imperiale und fragte sich im Stillen, ob sie einfach hätte handeln sollen. Andererseits – sie wusste gerade nicht, wer im Imperium einen Vorteil davon gehabt hätte, wenn sie den Chaostrupp ausgeschaltet hätte und sehr sicher würde sie damit nur den Revanitern in die Hände spielen. Sie händigte Jorgan ihr Gewehr, ihren Handblaster und ihren Einsatzrucksack sowie Gürtel aus. Zudem ihre Messer und schließlich alles, was sie an elektronischen Gegenständen mitführte. Der Cathar verstaute es in einem Fach hinter sich. Als sie fertig war, tastete er sie mit routinemäßig wirkenden Bewegungen ab. „Sauber“, kommentierte er, als er schließlich fertig war. „Oh, da ist sicher noch etwas Staub, aber nichts, womit ich Eure Station sprengen könnte“, erwiderte sie süffisant. Die ganze Aktion passte ihr nicht, aber sie mussten wohl vorerst mitspielen. Der Weequay schien ihr ihren Unmut anzusehen: „Keine Bange. Die Republik zahlt derzeit nicht für die Aushändigung von irgendwelchen Imperialen Spionen. Ihr habt also nichts zu befürchten.“ Dabei schien ein Lachen in seiner kratzigen Stimme mitzuschwingen. Die Imperiale setzte sich wieder. Neben ihr ließ sich Kaliyo auf die Bank fallen. „Da hast du uns ja in eine ganz tolle Situation gebracht“, murmelte die Rattataki und verschränkte die Arme. „Wenigstens ist es nicht langweilig“, gab die Agentin zurück. Wie sich herausstellte, war genau der Teil eine Lüge. Zumindest für die nächsten Stunden. Als sie endlich den Hyperraum verließen, ging es recht schnell. Yuun, Orennon und Tanno verließen die Fähre, der Rest wurde zurückgelassen, um die beiden zu bewachen. Wie nicht anders zu erwarten war es Jakarro, der sich zuerst über die Langeweile beschwerte, woraufhin D4 einmal mehr versuchte, ihn zu beschwichtigen. Schon bald stritten die beiden und Kaliyo warf der Agentin einen genervten Blick zu. Endlich kehrte der Kommandant gemeinsam mit dem Gand zurück. Kurz darauf kam auch Tanno wieder. Er war geschickt worden, um Vorräte aufzufüllen. Er kam aber nicht viel später mit einigen Kisten an Bord. „Zurück nach Manaan“, sagte der Kommandant, als sie wieder vollzählig waren. Yuun und Orennon übernahmen die Pilotensitze. Sie hatten insgesamt kaum eine halbe Stunde auf der Flotte verbracht. Wenig später tauchten sie in den Hyperraum ein. Orennon erhob sich und ging zu den Fächern, in Wenig später tauchten sie in den Hyperraum ein. Orennon erhob sich und ging zu den Fächern, in denen man ihre Gegenstände verstaut hatte. „Ihr könnt sie wiederhaben. Gut, dass Ihr keine Umstände gemacht habt“, meinte er und öffnete sie. Kaliyo lachte auf, doch es klang nicht amüsiert. Die Imperiale tauschte einen Blick mit ihrer Gefährtin. Sie hatte das Gefühl, dass sie genau dasselbe dachte wie die Söldnerin. „War das der Versuch, sich zu bedanken? Das kann sogar Jorgan besser“, kommentierte die Agentin, während sie gemeinsam der Rattataki wieder an die Fächer herantrat. Sie rüsteten sich erneut aus, schnallten ihre Munitions- und Ausrüstungsgürtel wieder um und verstauten Reservewaffen. Nachdem die Agentin ihr Gewehr wieder an sich genommen hatte, drehte sie sich zu Orennon um und sah ihn an. „Gut, dass Ihr Euer Wort gehalten habt“, sagte sie nur. Sie hatte den Finger am Abzug, aber den Lauf zu Boden gerichtet. Der Kommandant sah von ihrem Finger zu ihrem Gesicht. „So eine Waffe ist für den Innenraum ungeeignet“, kommentierte er. „Stellt Euch vor, das weiß ich. Aber im Gegensatz zu einem Jedi habe ich Emotionen. Allerdings auch einen Verstand. Bringt uns nach Manaan“, sagte sie und ließ sich wieder auf ihren Sitz sinken. Chapter End Notes Hier ein kleiner "Handlungsbruch". Es konnten ja schlecht zwei Fähren auf dem Dach warten. An dieser Stelle auch noch ein Dankeschön an meine unbekannten Leser - schön, dass es Euch/Dir bisher gefällt :) Auftakt - Zurück nach Manaan Die Agentin fühlte sich an ihren letzten Aufenthalt auf Manaan erinnert, als der Chaostrupp, Jakarro und sie gemeinsam durch die Station gingen. Die einzige Ausnahme bestand darin, dass Kaliyo sie begleitete, wodurch sie sich etwas besser fühlte. Mittlerweile hatte die Imperiale sich wieder beruhigt. Orennons Schritte waren nachvollziehbar gewesen. Jetzt, wo das Gefecht auf Rakata Prime schon fast einen Tag zurücklag, konnte sie seine Handlung verstehen. Sie mochte ihn dennoch nicht, aber er wirkte zuverlässig. Sie waren dem Feuer auf Rakata Prime knapp entkommen. Die Imperiale hoffte, dass die anderen es ebenfalls geschafft hatten – sogar der Republikanische Agent. Von all ihren 'Freunden', mit denen sie derzeit zusammenarbeitete, war er ihr der sympathischste. Bisher hatte er mit keiner Silbe oder Geste zu verstehen gegeben, dass er der Agentin aufgrund ihrer Zugehörigkeit zum Imperium misstraute und ein wenig gegen ihren Willen musste sie ihm das anrechnen. Sie betraten das Büro. Tatsächlich waren Lana und Shan anwesend. „Theron! Sie haben es geschafft!“, entfuhr es der Sith. Sie war tatsächlich froh, sie alle zu sehen, soweit die Agentin das beurteilen konnte. „Sehr gut. Nach dem, was da auf Rakata an Schüssen niederging, war ich mir nicht sicher, ob es überhaupt jemand herunter schaffen würde“, fügte der Agent an. „Was ist mit meinem Schiff?“, wollte der Wookie wissen. „Oh nein, das hatte ich ganz vergessen, darauf waren ja noch einige meiner Komponenten! Bitte sagt mir, dass sie nicht in Mitleidenschaft gezogen wurden!“, die Stimme des Protokolldroiden hatte einen fast schon flehenden Tonfall angenommen. „Dem Schiff geht es gut, aber... nun ja, ihr seid in nächster Zeit auf einigen Planeten nicht mehr so gerne gesehen“, erwiderte der Agent. „Was soll das? Jakarro geht dahin, wo er will!“, widersprach der Wookie. „Ja – aber ich habe da eine Liste mit Planeten, die du im Interesse deines Lebens meiden solltest. Du bist auf zwölf von ihnen zum Tode verurteilt“, erklärte Shan. Der Wookie musterte den Mann in der roten Jacke, doch es war der Droide der an seiner statt antwortete: „Das ist ein neuer Rekord für uns.“ Dabei schwankte seine blecherne Stimme zwischen Stolz und Zweifel. Die Agentin sah von den beiden zu Lana. „Das ist noch nicht alles, oder? Was ist mit uns? Ist der Chaostrupp unehrenhaft entlassen?“, wollte sie wissen. Die Sith schüttelte den Kopf. „Nein. Ihnen geschieht nichts. Auf mich wurde ein Kopfgeld für den Tod von Darth Arkous ausgesetzt“, berichtete Lana. Ihre Stimme blieb dabei ganz flach. „Wahnsinn! Werdet Ihr Sith für so etwas nicht normalerweise befördert?“, wollte Kaliyo wissen. Sie hatte bisher mit verschränkten Armen neben der Agentin gestanden, doch nun löste sie einen und beschrieb mit der Hand einen kleinen Kreis parallel zu ihrem anderen Arm. „Ja, unter anderen Umständen wäre ich das wahrscheinlich. Theron...“, begann sie, wurde jedoch von diesem unterbrochen: „In Ungnade gefallener Agent, sofort festnehmen. Der Direktor muss sich für mich eingesetzt haben.“ „Es muss einen Weg geben, diese Vorwürfe aus der Welt zu schaffen“, meinte der Kommandant. „Die Revaniter können Euch bisher scheinbar nichts anhaben. Wenn sie sehen, dass Ihr noch lebt, machen sie hoffentlich einen Fehler“, fuhr der Agent fort. „Wartet – was ist mit ihr? Auf sie ist kein Kopfgeld ausgesetzt?“, erkundigte Orennon sich und deutete mit dem Kopf auf die Agentin. Diese löste ihre Arme, die sie zuvor verschränkt hatte. „Man kann niemanden jagen lassen, der offiziell nicht existiert“, erklärte sie. Der Soldat musterte sie. „Dann ist Euer Name vermutlich auch falsch“, knurrte Jorgan schräg hinter ihr. Sie sah zu dem Cathar. „Ich habe meine Identität vor Jahren für das Imperium aufgegeben. Ein Name ist so gut wie jeder andere“, antwortete sie. „Das dachte ich mir schon“, kommentierte Shan trocken. Sie sah wieder zu ihm und hob leicht die Schultern. „Was soll ich sagen? Namen sorgen dafür, dass wir mit anderen mitfühlen. Als Ziffer sollte ich vor allem funktionieren“, meinte sie. „Eine Zifferagentin!“, entfuhr es Dorne. „Wir hätten sie ausliefern sollen. Zifferagenten bereiten Republikanischen Streitkräften große Probleme“, meldete die Propagandamaschine sich zu Wort. „Im Ernst?“, hakte sie nach und verschränkte die Arme erneut, um nicht nach der Waffe zu greifen. „Ich stehe zu meiner Entscheidung. Wir arbeiten vorerst zusammen“, erwiderte Orennon. Entgegen ihrem Willen, beruhigte sie diese Aussage ein wenig. „Wir wissen nicht, wer innerhalb der Republik und des Imperiums zu den Revanitern zählt, Anwesende ausgeschlossen. Im Moment ist jeder Verbündeter ein willkommener Verbündeter. Wir brauchen sie“, fügte Shan an. Die Imperiale ließ die Arme sinken und sah zu ihm. Mehr um sich abzulenken als aus einem tatsächlichen Bedürfnis heraus sagte sie: „Vorsicht, sonst könnte ich noch denken, dass das Eure persönliche und nicht Eure professionelle Meinung ist und Ihr womöglich eine Schwäche für mich habt.“ Sie ließ diese Worte von ihrem typischen Lächeln für eine Erstkontaktaufnahme bei Verführungsoperationen begleiten. „Wie bitte? Das ist einfach... Also wirklich, seid nicht albern“, erwiderte der Republikaner und unterstrich seine Worte mit einer abwehrenden Geste. Die Imperiale hätte ihm geglaubt, wenn sich nicht D4 plötzlich zu Wort gemeldet hätte: „Wenn mich meine Sensoren nicht täuschen, scheinen Sie auf einmal rot geworden zu sein, Agent Shan.“ Die Agentin schmunzelte leicht. Es war das erste Mal seit langer Zeit, dass ihr wirklich nach Lächeln zumute war. „Wichtig ist, dass ihr wieder dort hinausgeht. Alle. Wenn die Revaniter sehen, dass sie weder dir noch dem Chaostrupp etwas anhaben können, werden sie sich hoffentlich aus der Deckung trauen“, sagte Lana. „Dann sollten wir sie verfolgen. Wie tun wir das?“, wollte die Agentin wissen. „Theron und ich werden unsere Suche nach ihnen fortsetzen. Du musst dort raus und weiterhin das Gespenst des Imperiums sein“, antwortete die Sith. „Lana und ich werden uns ein Plätzchen zum Untertauchen suchen. Wir werden keinen Kontakt zu Euch aufnehmen“, erläuterte der Agent. „Es wird Ihnen unmöglich sein, so mächtige Feinde wie die Revaniter ganz alleine aufzuhalten“, wandte M1 ein. Shan schüttelte den Kopf. „Wahrscheinlich.“ Während die Republikaner das Für und Wider einer solchen Vorgehensweise erörterten, traten Söldnerin und Agentin an Lana heran. „Und du willst wirklich mit ihm abtauchen?“, fragte sie leise. „Zu zweit haben wir bessere Chancen, als wenn jeder nur auf sich gestellt ist. Außerdem glaube ich kaum, dass er mir gefährlich wird. Für einen Agenten wirkt er fast zu gutgläubig“, antwortete die Sith. „Ja – fast schon zu süß für den Job“, kommentierte Kaliyo. Die Agentin sah zu ihm hinüber. Ja, bisher hatte er keinerlei Anstoß an den beiden Imperialen genommen. Nach dem Ausflug zur Republikanischen Flotte war die Spannung zwischen Kaliyo, ihr und den Republikanischen Soldaten fast greifbar. Jorgan und sie hatten gut zusammengearbeitet, aber sie wusste, dass er ihr nicht traute. Die Agentin verachtete Dorne dafür, das Imperium im Stich gelassen zu haben. M1 ging ihr mit seiner Propaganda gehörig auf die Nerven. Orennon akzeptierte sie, sah sie aber nur als Baustein und noch weniger als Mensch, als es der Aufseher je getan hatte. Yuun und Tanno waren ziemlich eigene Charaktere, die sie nicht wirklich dazu zählte. „Seid vorsichtig. Und wenn ihr die Revaniter habt, holt uns dazu“, sagte die ehemalige Ziffer schließlich. Sie sah die Sith wieder an, die ihren Blick erwiderte. „Wir werden es versuchen. Immer vorausgesetzt, dass die Revaniter uns nicht vorher töten“, erwiderte sie. „Lasst euch lieber nicht umbringen“, meinte die Agentin noch leise. Sie wandte sich lauter an den Anderen: „Shan, wenn Ihr noch Technik braucht... ich habe das ein oder andere, was ich gerade entbehren kann. Und vermutlich gelingt es mir leichter, es wieder zu beschaffen.“ Der Agent wandte sich ihr zu. „Ich werd's mir ansehen, bevor wir losfliegen. Die Technik von Jakarros Schiff könnte ein Upgrade gebrauchen“, räumte er ein. „Gut. Ihr findet mich. Ich mache mein Schiff startklar. Chaostrupp... bis zum nächsten Mal“, wandte sie sich an diesen. Der Kommandant nickte. „Bis dann“, erwiderte er. Damit war der Höflichkeit genüge getan. Kaliyo und die Agentin verließen das Büro und begaben sich zu ihrem Hangar. Im Schiff angekommen aktivierte sie einen Störsender, der verhinderte, dass die Überwachungskameras im näheren Umfeld etwas aufzeichneten. Ihr Droide hatte dafür gesorgt, dass ihr Schiff getankt worden war und nebenbei die medizinischen Vorräte aufgestockt. „Wir erhalten gleich Besuch von einem Cyborg in roter Jacke. Lass ihn rein, wenn er den Hangar betritt“, wies sie ihn an. Dann begab sie sich in den Laderaum. Sie stellte mehrere kleine Geräte zusammen. Gerade, als sie das erste testete, hörte sie Schritte hinter sich. „Das nennen ich ein nettes Schiff.“ Sie wandte sich zu Theron um. „Ja, es ist nicht schlecht, aber das kann ich Euch leider nicht überlassen“, antwortete sie. Der Agent hob die Hände. „Wollte ich auch gar nicht. Wir haben Jakarros Frachter, der wird genügen. Ihr sagtet etwas von Ausrüstung?“, erkundigte er sich. Sie nickte. „Ich habe einen Signalstörer aktiviert, damit die Sicherheitskameras Euch und Lana nicht aufzeichnen. Und dann habe ich noch die hier, damit, selbst wenn man etwas aufzeichnet, nicht zurückverfolgen kann, was Ihr mitgenommen habt“, erläuterte sie und deutete auf die kleinen Geräte. Der Agent trat an die Werkbank heran und nahm eines in die Hand. „Frequenzemitter. Nette Idee. Also, was könnt Ihr entbehren?“, wollte er wissen. „Angesichts der Tatsache, dass die Revaniter mich fast in Stücke geschossen haben, Kaliyo und ich deshalb kurzzeitig Gefangene des Chaostrupps waren und wir wollen, dass Revan gefunden wird, damit wir ihn dieses Mal wirklich töten können? Alles, was nicht angeschraubt ist.“ Sie wäre nicht so großzügig gewesen, wenn sie nicht gewusst hätte, dass die Sachen auch Lana zugute kommen würden. „Ja, Orennon hat mir erzählt, dass Ihr auf der Flotte ward. Tut mir Leid, aber bei Eurem Hintergrund war das mehr als notwendig“, erwiderte er. Dennoch klang es wirklich, als würde er es ein wenig bedauern. „Welche Daten hätte ich schon aus einem Hangar heraus sammeln können? Die Position ist nicht wirklich ein Geheimnis. Ihr wisst doch auch, wo unsere zu finden ist“, gab sie zurück. wirklich ein Geheimnis. Ihr wisst doch auch, wo unsere zu finden ist“, gab sie zurück. „Touché“, entgegnete der Agent. „Also – wenn Ihr Euer großzügiges Angebot ernst meint, nehme ich schon Mal den Droiden mit – das erspart uns, uns mit kochen auseinanderzusetzen“, meinte er und deutete mit dem Daumen über die Schulter, wobei ein kleines Lächeln in seinen Mundwinkeln lag. Sein Tonfall war etwas scherzhafter geworden, als versuche er gerade, den unangenehmen Teil der Unterhaltung hinter sich zu lassen. „Korrigiere – alles, außer den Droiden. Keiner von uns kann nennenswert kochen und wenn wir für Euch weiterhin nützlich sein soll, wäre es schön, wenn wir nicht verhungern“, antwortete sie ernst, auch wenn sie seinen Versuch verstehen konnte. Der Agent breitete die Hände aus und hob leicht die Schultern: „Einen Versuch war es wert. Dann seh ich mir Mal an, was Ihr habt.“ Sie beobachtete Theron, während er ihre Ausrüstung durchging. Er legte nicht viel heraus und auch nichts, auf was sie demnächst nicht verzichten konnte. Gerade, als er eine Computereinheit eingehender untersuchte, fragte sie wie beiläufig: „Was sagt Euch eigentlich Onomatophobie?“ „Ono-was?“, der Agent sah auf. Sie studierte sein Gesicht. Es schien sich nicht zu verändern. Sein Tonfall klang, als habe er noch nie davon gehört und auch der fragende Ausdruck in seinem Gesicht wirkte echt. „Nichts. Es hat auch nichts mit Computertechnik zu tun. Eher... eine Art Gedankentechnik“, lenkte sie ab. „Ich fürchte, für Schulungen zur effektiven Nutzung des Geistes fehlt uns die Zeit. Zumal mir Eure genetisch verbesserten Voraussetzungen fehlen“, erwiderte er und wandte sich wieder dem Gerät vor sich zu. „Ich bin nicht genetisch verbessert. Ich meldete mich freiwillig, um dem Geheimdienst beizutreten“, antwortete sie. „Da haben wir wohl was gemeinsam“, murmelte er. „Vielleicht finden wir ja in Zukunft heraus, was wir noch gemeinsam haben“, erwiderte sie halb aus einem Reflex heraus. Verführung war eine gute Ablenkung – auch von dem eigenen Groll, den sie gerade gegen die Revaniter und immer noch ein wenig gegen den Chaostrupp hegte. Sie blinzelte, etwas überrascht davon, was sie gerade gesagt hatte. Und tatsächlich war da ein Hauch Interesse am Rand ihres Bewusstseins. Der Agent zeigte keine Reaktion darauf. Scheinbar hörte er ihr nur noch halb zu, was ihr nur recht war. Sie hörte das leise Surren der Motoren des Droiden, als dieser um die Ecke bog. „Miss Beniko hat soeben den Hangar betreten“, informierte er sie in seinem metallernen Singsang. „Lass sie rein“, wies sie ihn an. Kurz darauf hörte sie die Sith an Bord kommen. „Jakarros Schiff ist startklar. Wie sieht es aus?“, wollte sie wissen. Die Agentin hatte beide Arme verschränkt, löste aber nun einen, um auf den Republikaner zu deuten. „Ich wollte schon immer Mal von einem SID-Agenten um meine Sachen erleichtert werden“, erwiderte sie. „Hey, das war ein Angebot von Euch. Außerdem gehöre ich gerade nicht dem SID an“, erinnerte dieser sie und verstaute die Technik samt Störsendern in Kisten. „Ja, klar. Trotzdem glaube ich, dass Ihr nicht zu uns überlaufen werdet, wenn das alles vorbei ist. Unser... Geheimdienst würde Euch mit offenen Armen empfangen“, fügte sie an und ließ ein kleines Lächeln sehen. Der Agent hob leicht beide Brauen. „Ein schmeichelhaftes Angebot. Selbst wenn es derzeit einen Geheimdienst im Imperium gäbe, würde ich nicht darüber nachdenken, aber trotzdem fühle ich mich geschmeichelt“, erwiderte er mit einem Tonfall, der zwischen leichter Belustigung und Ironie zu schwanken schien. „Einen Versuch war es wert. Viel Erfolg“, sie nickte ihm zu. „Danke. Geht Ihr die Revaniter aufscheuchen“, er nickte ihr zu und ging dann die Rampe hinab. Lana sah ihm nach. „Dann heißt es Abschiednehmen. Möge die Macht dir stets dienen“, die Agentin neigte leicht den Kopf in Richtung der Sith. Diese blinzelte, vielleicht war sie überrascht, dass die andere Imperiale ihre Formel verwandte. „Dir ebenso.“ Rishi - Maskerade Kaliyo und die Agentin verließen das Schiff. Sie hatten für eine Weile mit Lokin gearbeitet, doch mittlerweile widmete der ehemalige Tüftler sich ganz dem Projekt Prometheus, das er von mehreren Stationen aus leitete. Das Schiff wirkte leer, jetzt, wo jeder aus ihrer Crew so langsam seine Wege ging. Temple war schon vor einer Weile zurück bei den Chiss und Vector hatte sich – nachdem sie es ihm nahegelegt hatte – wieder den Killiks angeschlossen. Sie hatte ihn damals, als sie nach Rakata Prime wollten 'ausgeladen'. Durch den kollektiven Verstand dieses Volkes hätte sonst die Gefahr bestanden, dass das Imperium von ihrer Zusammenarbeit mit Lana Beniko und Theron Shan erfahren würde. Und damit auch die Revaniter. Im Nachhinein betrachtet – die Killiks wüssten, wenn es unter ihnen Agenten dieser Sekte gegeben hätte, aber sie hatte damals lieber auf Nummer sicher gehen wollen. So hatte sie viel Zeit gehabt, um Nachzudenken. Sie hoffte, dass Lana und Theron immer noch an dieser Sache dran waren. Ja, sie würde sich sogar ein wenig freuen, wenn der Republikanische Agent noch dabei war. Er wirkte sehr von sich selbst überzeugt und sie war sicher, dass er sich auch für recht gutaussehend hielt. Optisch war er nicht ganz ihr Fall, aber sie hatte nicht vergessen, wie rasch er mit einer scharfen Erwiderung bei der Hand war, wenn sie versuchte, ihn bloßzustellen. Die beiden Frauen waren nach Rishi gekommen, nachdem Kaliyo bei einem Check des Schiffes einen Sender gefunden hatte. Jemand verfolgte ihre Spur und sandte Signale. Als sie den Spieß umdrehten, waren sie nach Rishi geführt worden. Die Söldnerin hatte den Planeten nur vom Hörensagen gekannt und aus der Liste der Kopfgeldziele, die sie ab und an studierte: Jedes bekannte Ziel sollte zuletzt dort gesehen worden sein. Schon alleine das war ungewöhnlich. Sie hatten beschlossen, es darauf ankommen zu lassen und zu sehen, wer ihre Aufmerksamkeit wollte. Obwohl es schon Monate her war, dass sich die Wege der Agentin und Lana Benikos auf Manaan getrennt hatten, hoffte sie, dass es sich hierbei um die Sith handelte. Sie war schlau genug, um solche Maßnahmen in die Wege zu leiten und Shan war auch nicht gerade auf den Kopf gefallen, nach allem, was sie über ihn wusste. Sie hatten das Landedeck verlassen. Der Teil der kleinen Stadt, in der sie sich befanden, war auf Stelzen in das Meer hinein gebaut worden. Sie liefen über hölzerne Planken, auf den ihre Schritte dumpf widerhallten. Piraten, Söldner und andere, die das Imperium zweifelsohne mit 'Abschaum' klassifizieren würde, tummelten sich auf den Wegen. Ein oder zwei blieben stehen und musterten die Neuankömmlinge, doch wann immer die Agentin in ihre Richtung sah, machten sie sich daran, schnell weiterzukommen. Schließlich erspähte sie einen Rishi. Das Volk des Planeten sah erinnerte in seinem Aussehen an humanoide Vögel auf zwei Beinen. Ihre Gesichter erinnerten an Eulen. Im Gegensatz zu den anderen sah er nicht gleich weg. Sie nahm es als Anlass, um auf ihn zuzugehen. „Oh... uh... Hallo! Ihr seid die Vollstreckerinnen der Rotrümpfen, richtig?“, wollte er wissen, als sie sich ihm näherten. „Willkommen in der Räuberbucht!“, fuhr er fort und warf kurz seine Flügelarme in die Luft. Sie endeten in Händen, trotzdem befanden sich an den Unterseiten der Arme Federn, die sehr an jene von Vogelflügeln erinnerten, „Hier gibt es niemanden außer andere Piraten – Ihr und Eure Crew müsst niemanden töten oder essen! Richtig?“ Sein Blick wirkte ein wenig, als meine er damit auch sich. Die Imperiale sah zu Kaliyo. Die Söldnerin schmunzelte. „Da hat wohl jemand unser Geheimnis ausgeplaudert. Woher weißt du das?“, wandte die Rattataki sich an den Rishi. „Das ist es doch, was Ihr tut. Jeder weiß es! Und es ist wirklich keine große Sache! Ich bin sicher, dass die Leute, die Eure Crew auf Taloraan gegessen hat, es sowas von verdient hatten. Aber hier sind wir alle Freunde, richtig? Es gibt keinen Grund für ein Massaker oder Kannibalismus!“, fuhr der Rishi fort. Die Agentin war verwirrt. Sie hatte viele Rollen gehabt, aber diese hier war die skurrilste von allen. Die Frage war nur – war sie genutzt worden, um ihr Schaden zuzufügen und sie in eine Falle zu locken? „Nein, deswegen sind wir nicht hierher gekommen“, erwiderte Kaliyo hongisüß. Es wunderte die Imperiale kaum, dass die Rolle ihrer Gefährtin Spaß zu machen schien. „Oh, das ist eine Erleichterung! Nach allem, was Gorro über Euch gesagt hat. Ich meine... Er hat gesagt, dass Ihr hierher kommt. Er wollte einfach nicht aufhören, darüber zu reden. Er hat ständig behauptet, dass er es mit Euch aufnimmt – ich bin sicher, er hat nur geblufft“, fuhr der Rishi fort. „Wo können wir diesen 'Gorro' finden?“, wollte die Agentin wissen. „Uh... wahrscheinlich in der Cantina. Er hängt dort oft rum.“ Sie nickte. „Dann schauen wir Mal“, meinte sie. „Hey, sie haben dort gute Essen! Kein Grund, irgendwen zu essen!“, rief der Rishi ihnen nach, als sie sich in Bewegung setzten. „Was denkst – woher hat dieser 'Gorro' seine Informationen über uns?“, wollte Kaliyo wissen. „Das finden wir heraus – auf die eine oder andere Art“, entgegnete die Agentin. Bisher war diese Person ihre beste Spur. „Uh – du klingst ja richtig hart, Vollstreckerin. Da läuft mir glatt ein Schauer über den Rücken“, erwiderte die Rattataki gutgelaunt. „Sag Mal, brauchen wir dann nicht auch irgendwelche... Namen? Wie wäre es mit Blutklaue?“, fuhr sie fort. „Nicht für mich.“ „Nicht genug Stil? Tja, dann ist das jetzt meiner“, Kaliyo grinste. „Dann bekommst du was Langweiliges, Normales. Mara. Ein schöner, normaler Name“, fügte sie an. „Von mir aus.“ Sie ignorierten die Blicke der anderen – scheinbar wussten mehr Leute, dass die Rotrümpfe herkommen wollten – und erreichten schließlich die Cantina. „'Blasterweg', na, das ist Mal ein Name nach meinem Geschmack“, meinte Kaliyo, als sie eintraten. Das Licht war schummrig, die Luft stickig und es war nicht gerade leise, als sie eintraten. Trotzdem senkte sich rasch Stille über den Raum, nachdem sie ein paar Schritte getan hatten. „Ich mag es, berühmt zu sein“, kommentierte Kaliyo die Situation. Die Agentin musterte die Anwesenden. Ein Rhodianer saß an der Bar und sprach als einziger weiter: „Es ist die Wahrheit! Sie töten nicht nur die Crews und rauben sie aus, sie kochen sie und essen sie!“ „Noch ein Fan“, flötete Kaliyo neben ihr, während beide Frauen auf ihn zugingen. „Wenn ich Leute töte, habe ich wenigstens den Anstand, ihre Leichen dort liegen zu lassen, wo sie fallen. Die Rotrümpfe sorgen dafür, dass wir alle in Verruf geraten!“, fuhr er fort. Die Agentin blieb anderthalb Armeslängen hinter ihm stehen. „Das klingt, als wäre es Gorro“, meinte die Rattataki, die neben ihr stehengeblieben war. „Glaubst du? Er sieht nicht sonderlich gefährlich aus“, entgegnete die Agentin. „Ihr! Die Vollstreckerinnen der Rotrümpfe, in Fleisch und Blut!“, stellte der Rhodianer fest, nachdem er sich zu ihnen umgedreht hatte. Er stand auf und ging um die beiden herum, während er sie musterte. Die Imperiale ließ ihn dabei nicht aus den Augen. „Hey, ganz ruhig, Gorro. Ich habe gerade erst nach deinem letzten Streit hier aufgeräumt. Mach das nicht nochmal“, hörte sie die Barkeeperin sagen. Der Rhodianer blieb endlich stehen und stemmte eine Hand in die Seite. „Machst du Witze, Kareena? Ich habe Händler, Soldaten, Diebe und sogar Bestien erlegt, aber niemals einen Kannibalen. Oder sogar zwei. Das wird ein Spaß“, erwiderte er. „Da wär ich mir nicht so sicher“, entgegnete die Rattataki. „Wer hat Euch erzählt, dass wir zu den Rotrümpfen gehören?“, wollte die Agentin wissen und warf ihrer Gefährtin einen warnenden Blick zu. Sie wollte die Spur nicht kalt werden lassen. Es war nicht unwahrscheinlich, dass noch irgendwer anders außer Gorro über sie redete, aber sie hatte nicht vor, die Informationskette zu unterbrechen, ehe sie wusste, an wen sie sich als Nächstes wenden musste. Der Rhodianer hob seine Hand und fünf weitere Gestalten erhoben sich. Sie alle traten zu Gorro. „Jeder hat von Euch gehört. Und sobald ich Euch getötet habe, wird jeder von mir hören“, meinte er. Die Agentin schüttelte den Kopf. „Du hast noch diese eine Chance, es uns zu verraten. Sonst blasen wir euch weg“, sagte die Rattataki ungerührt, die Hände auf die Griffe ihrer Blaster legend. Noch zog sie ihre Waffen nicht. „Haltet die Klappe!“ Der Rhodianer und seine Begleiter griffen zu ihren Waffen. Die Agentin zog ihren Handblaster, wich einem Schuss zur Seite aus und schoss einen Zabrak nieder. Sie hörte, wie Kaliyos Blaster zum Leben erwachten und kurz darauf war der Kampf auch schon wieder vorbei. Nicht alle Anwesenden hatten sich zu Gorro gesellt, einige hatten Deckung gesucht, doch lukten bereits wieder dahinter hervor. Die Agentin steckte ihren Blaster demonstrativ weg und bedeutete Kaliyo, dasselbe zu tun. Die Barkeeperin, die sich hinter der Theke versteckt hatte, richtete sich wieder auf. „Was für ein Schlamassel!“, ereiferte sie sich und sah auf die Toten hinab. Die anderen Bargäste kamen nun auch wieder hervor, hielten sich aber weiterhin in der Nähe von etwas, wohinter sie notfalls Schutz suchen konnten. „Ihr... ähm... Ihr werdet ihn jetzt aber nicht essen, oder? Wenn Leute das über meine Cantina hören, kann ich gleich zumachen“, wandte sie sich an die beiden Frauen. „Nein, keine Sorge. Die Rotrümpfe essen nur Leute während ihrer Beutezüge. Das hier war nur ein kleines Handgemenge“, erwiderte Kaliyo ungerührt und hob die Schultern. „Ähm... okay. Es ist gut, das zu hören“, entgegnete die Barkeeperin. „Wisst Ihr, wer Gorro von uns erzählt hat?“, wollte die Agentin wissen. Die Antwort kam augenblicklich: „Kai Zykken. Er ist einer der Idioten der eine der Banden hier anführt. Gorro kam gerade von einem von Zykkens Sabacc-Abenden zurück, als er anfing, über Euch zu reden. Er muss es gewesen sein. Ich lasse weder Zykken noch seine Schurken hier rein – Ihr werdet sie irgendwo in der Stadt finden müssen.“ Die Imperiale nickte. „Und nehmt Euch vor Gorros Bruder in Acht... Er ist ziemlich stark“, fügte die Frau an. „Danke. Wir wissen den Rat zu schätzen“, sagte die Agentin. „Also – finden wir Zykken“, meinte Kaliyo. Sie ließen ihren Blick noch einmal über die Anwesenden schweifen, von denen zumindest einige so taten, als hätten sie das Interesse an ihnen verloren. Dann verließen sie die Cantina. Kai Zykken entpuppte sich als schmieriger kleiner Ganove, der sich selbst für den Größten hielt. Als Kaliyo die Schulden der Rotrümpfe einforderte, wehrte er ab, dass Nova Blade ihnen kaum Geld übrig lassen würde. Dafür versprach er ihnen Informationen, die sie zu der Person führen sollten, die verraten hatte, dass ihre Piratenbande nach Rishi kam. Sie verließen den Piraten. „Der hat sich ja fast in die Hosen gemacht“, meinte die Söldnerin. „Schon. Trotzdem ist es nicht schlecht, dass er uns nicht wirklich bezahlen konnte. Sollte es die Rotrümpfe wirklich geben, will ich ihnen kein Geld schulden“, entgegnete die Agentin. „Ach komm schon. Glaubst du wirklich? Und dann haben sie zufällig zwei Mitglieder, die uns ähnlich sehen?“, hielt Kaliyo dagegen. Die Imperiale hob die Schultern. „Nein. Aber es könnte auch eine Falle sein.“ „Jemand der besser ist als du? Wirklich?“ „Nun ja, irgendwer hat den Sensor an unserem Schiff angebracht und Datenbanken manipuliert. Das ist nicht gerade Anfängerwissen. Es könnten Lana und Shan sein, aber bevor das nicht sicher ist, will ich lieber auf alles vorbereitet sein“, erwiderte sie. „Ach, Agent. Immer so akkurat, korrekt und immer auf alles vorbereitet. Wenn ich dich nicht besser kennen würde, würde ich behaupten, dass du gar nicht weißt, was Spaß ist.“ besser kennen würde, würde ich behaupten, dass du gar nicht weißt, was Spaß ist.“ Sie setzten ihren Weg fort. Sie fanden die Kiste mit dem Datapad. Das aufgezeichnete Gespräch zeigte eine vermummte Gestalt mit auffällig gelben Augen. Die Agentin kannte normalerweise nur reinblütige Sith mit einer solchen Augenfarbe. Und Lana Beniko. „Na, sieh einer an. Sie hat uns nicht zufällig ihre Adresse dagelassen?“, wollte Kaliyo wissen. Die Agentin schüttelte den Kopf. „Nein. Aber sie spricht von Ruferdroiden. Lass uns einen finden. Vielleicht hat er ja einen 'Kehre zu deinem Herrn zurück'-Knopf“, schlug sie vor. „Klar. Und wenn nicht – zerstören wir ihn und sehen, wer Anspruch auf die Blechkiste erhebt“, entgegnete die Rattataki. Ihre Idee erwies sich als unnötig. Der Droide verriet ihnen – nachdem er sie als die berüchtigten Vollstreckerinnen der Rotrümpfe erkannt hatte – bereitwillig die Koordinaten eines Treffpunktes. Als sie dort eintrafen, wartete ein sprechendes Ungeheuer auf sie. „Ihr habt meinen Bruder Gorro getötet!“, empfing es sie. Das Wesen ging der Agentin bis zum Brustkorb, war breit gebaut und mit Ausnahme seines 'Gesichts' komplett mit Fell bedeckt. Es trug eine riesige Vibroklinge auf dem Rücken. „Da wäre ich jetzt nicht drauf gekommen. Ihr seht euch nicht gerade ähnlich“, entgegnete Kaliyo ungerührt. „Gorro hat sich mit uns angelegt. Mach nicht den gleichen Fehler“, erwiderte die Agentin. „Ich werde euch zeigen, wer in der Räuberbucht das Sagen hat!“, rief das Wesen und stürmte auf sie zu. Noch im Laufen zog es seine Vibroklinge, doch es brach zusammen, ehe es sie erreichte. Die Söldnerin hatte kurzerhand ihre Blaster gezogen. Mehrere Schüsse hatten sein Gesicht getroffen, weitere seinen Oberkörper. „Saubere Arbeit“, die Agentin nickte ihrer Partnerin zu. Diese steckte ihre Waffen weg und sah sich um. Die wenigen Passanten versuchten, schleunigst zu verschwinden. Nur eine Person blieb stehen, die scheinbar das Geschehen bereits interessiert verfolgt hatte. Sie traten auf die vermummte Gestalt zu. Als ihr Gegenüber nun das Tuch vom Mund nahm und schließlich die Kapuze zurück schob, bestätigte sich die Vermutung der beiden. „Lana Beniko“, begrüßte sie die Sith und lächelte leicht. Diese neigte den Kopf. „Komm schon, damit hast du schon gerechnet, bevor wir hier gelandet sind“, meinte Kaliyo und verschränkte die Arme vor der Brust. „Ja, aber ich freue mich trotzdem, sie zu sehen“, entgegnete die Agentin und warf ihrer Gefährtin einen kurzen Blick zu. „Es ist auch schön, euch wiederzusehen. Bitte entschuldige das umständliche Treffen. Diese Mantel- und Degengeschichten müssen euch schon zum Hals heraushängen“, erwiderte sie. „Die war ziemlich gut“, meinte Kaliyo und grinste. „Stimmt. Ich war noch nie eine berüchtigte Piratin. Sie hingegen – sagen wir, die Rolle der 'Vollstreckerin' ist ihr nicht neu“, fügte die Agentin an und deutete auf ihre Gefährtin. „Dann könnt Ihr Euch freuen, denn Ihr werdet sie noch eine Weile spielen“, mischte eine andere Stimme sich ein. „Hallo, Theron“, begrüßte sie den Neuankömmling und gestattete sich ebenfalls ein kleines Lächeln. „Ist das ein gutes oder ein schlechtes Hallo? Abgesehen von Lana weiß ich das bei euch imperialen Typen nie so genau“, meinte der Agent. „War die Frage ernst gemeint? Lernt man beim SID nicht, ein falsches Lächeln von einem echten zu unterscheiden?“, antwortete sie und spürte, wie eben jenes schwand. „Ein Punkt für Euch“, räumte er ein. „Herzallerliebst. Ich bin aufrichtig erfreut, Euch wiederzusehen“, warf Kaliyo ein, wobei ihre Stimme gerade zu mit Ironie überladen war. „Richtig. Eure sonnige Art hat mir gefehlt“, erwiderte Theron sarkastisch und warf der Rattataki einen Blick zu. „Nachdem die Begrüßung abgeschlossen ist, sollten wir die Mission erläutern“, sagte Lana. Die vier setzten sich in Bewegung und gingen auf eine Tür zu, die sich in die Ecke des Hinterhofes zu ducken schien. Die Imperiale warf noch einen Blick über die Schulter, doch es wirkte, als würde man ihrer kleinen Gruppe keine weitere Aufmerksamkeit schenken. „Richtig. Die Revaniter sind hier auf Rishi. Deswegen haben wir Euch unter einem Vorwand hergelockt. Sie dürfen nicht erfahren, dass wir an ihnen dran sind“, begann der Agent. Sie durchquerten einen kleinen Flur und bogen dann in eine Halle ab, die überraschend groß war. Die Agentin sah Feldbetten und ein Lager auf dem Boden – es hatte Übergröße. Außerdem befand sich am hinteren Ende des eher runden Raums eine Konsole, an die ein T3-Droide angeschlossen war. Es handelte sich um ein Republikanisches Modell. Wahrscheinlich hatte Theron ihn mitgebracht. Der Kopf des T3 schwenkte kurz in ihre Richtung, als sie eintraten, aber ansonsten reagierte er auf ihre Anwesenheit nicht. „Wir brauchen Euch und den Chaostrupp, um den Verbündeten von Revan das Leben schwer zu machen: Nova Blade.“ „Sie haben hier das Sagen?“, vermutete die Imperiale. Der Agent nickte. Mittlerweile hatten sie die Mitte der Halle erreicht und waren stehen geblieben. Der Republikaner hatte die Arme verschränkt. Lana stand neben ihm, die Hände lose an den Seiten herabhängend. Kaliyo hatte sich neben die Agentin gestellt und ihrerseits die Arme verschränkt. „Wir wissen, dass Revaniter des Imperiums und der Republik Nova Blade mit Informationen über Schiffsrouten versorgen. Die Blades nutzen diese Informationen, um Überfälle auf Militärpatrouillen und Handelsrouten beider Seiten durchzuführen. Sie sorgen dafür, dass die Hyperraumrouten neu gestaltet werden“, fuhr der Agent fort. Die Imperiale hörte zu. Sie kniff die Augen leicht zusammen. „Und was haben sie davon?“, wollte Kaliyo wissen. Ihr Tonfall schwankte zwischen gelangweilt und interessiert. „Wir wollen versuchen, das herauszufinden“, antwortete Lana. Der Agent löste die Arme, nur um die Hände kurz darauf auf die Hüften zu legen. „Ich hasse es, das zuzugeben, aber ich habe es bisher nicht einmal annähernd in die Systeme von Nova Blade geschafft. Ich brauche jemanden, der ihre Sicherheit ausschaltet“, fuhr er fort. „Das Problem dabei ist, dass wir es uns nicht erlauben können, dass man denkt, unser Angriff hinge mit den Aktivitäten der Revaniter zusammen“, fügte die Sith an. „Deshalb also unsere Rollen. Wir spielen die gierigen Piraten und niemand ahnt etwas von unseren tatsächlichen Absichten“, schlussfolgerte die Agentin. Die Sith nickte. „Jap, genau das. Bis der Chaostrupp hier ist, müsst Ihr die Rolle wohl zu zweit spielen. Wir haben das Gerücht verbreitet, dass die Rotrümpfe gerne ihre Vollstreckerinnen vorausschicken, um Schuldner in die Mangel zu nehmen. Stört ihre Operationen, zieht ihre Aufmerksamkeit auf Euch, verschafft Euch einen und Ruf und geht ihnen dann an die Kehle“, bestätigte der Agent. „Uh... Das klingt ja richtig gut“, warf Kaliyo ein und ausnahmsweise wirkte es so, als würde sie genau das meinen, was sie sagte. Die Agentin warf ihr einen Blick zu und sah das Funkeln in den Augen der Söldnerin. Diese Rolle war ihr wie auf den Leib geschrieben, schließlich war die Rattataki bereits einmal Nemros Vollstreckerin gewesen. Lana nahm den Faden wieder auf: „Wir haben eine vertrauenswürdige Quelle, die bestätigt hat, dass die Basis von Nova Blade, ein Schwiffswrack, das Aggressor genannt wird, ihr gesamtes Sicherheitssystem beinhaltet. Das ist unser finales Ziel.“ Die Agentin nickte. „Noch irgendwas, was wir über unsere Ziele wissen sollten?“, wollte sie wissen. „Die Nova Blades haben die Räuberbucht gegründet, also erhalten sie von allem, was hier vor sich geht, einen Anteil. Durch ihr Imperium hier haben sie Kapital, sind gut ausgestattet und gut geschützt. Natürlich ist das nur ein kleines Imperium“, erklärte der Agent. „Natürlich“, bestätigte Lana. Die andere Imperiale musste den Anflug eines Schmunzelns unterdrücken. So kleinkariert wäre auch ihr Aufseher – der ehemalige Wächter 2 – vorgegangen. „Wir platzieren Euch innerhalb der Reichweite unseres ersten Nova Blade Ziels, dort wartet unsere Quelle auf Euch“, erklärte der Agent. „Wir haben Holoflaggen für euch“, ergänzte die Sith und holte ein paar kleine Kapseln. „Ich hoffe, ihr habt euch ein schönes Motiv für uns ausgedacht“, erwiderte Kaliyo, die sofort die Hand danach ausstreckte. Sie aktivierte eine der Kapseln und sah an dem mehr als mannshohem Bild, das über ihrer Hand aufflackerte, hinauf. „Blutrot, aber kein Totenkopf. Wirklich nur der Schriftzug?“, sie klang fast ein wenig enttäuscht. „Ich bin mir sicher, du wirst sie richtig zu inszenieren wissen“, erwiderte die Agentin und warf ihr ein angedeutetes Lächeln zu. Überraschenderweise lächelte Lana plötzlich ebenfalls und deutete mit der Hand in die Richtung der anderen beiden. „Es tut wirklich gut, euch wiederzusehen.“ „Wir verstecken uns schon eine ganze Weile. Es ist schön, ein paar Gesichter zu sehen, die nicht komplett Fremden gehören. Viel Glück dort draußen“, schloss der Agent sich an. „Ja, möge die Macht euch stets dienen“, fügte Lana an. „Das – und meine Blaster“, fügte Kaliyo an und wandte sich Richtung Ausgang. Die Agentin tat es ihr gleich. Gerade, als sie die Tür erreichte, drehte sie sich aus einem Impuls heraus nochmal um. „Theron“, sprach sie den Agenten an. Dieser war neben dem T3 an eine Konsole herangetreten, sah aber zu ihr hinüber, als er seinen Namen hörte. „Als es noch einen Geheimdienst gab, wurde ich Ziffer 9 genannt. Da wir noch eine Weile zusammenarbeiten, können wir die Förmlichkeiten wohl etwas herunterschrauben“, meinte sie. Der Agent nickte. „Wie du willst, Neun“, erwiderte er. Dann wandte er seine Aufmerksamkeit wieder der Konsole zu. Die Agentin verließ den Raum. End Notes Irgendwie gibt es im deutschsprachigen Raum unglaublich wenig FFs über Theron. Aber vielleicht sind es auch einfach weniger, die hier Revans Schatten + die folgenden Teile spielen und dann noch Fanfiktions schreiben oder lesen. Ein wenig hoffe ich, dass diese Geschichte auch von anderen gelesen wird, aber bisher hat es mich auch nicht davon abgehalten, ein paar Seiten mit ihr zu füllen ;) Außerdem bin ich ziemlich neugierig darauf, wie die ganze Geschichte verläuft, wenn nicht nur Lana und Theron sondern auch die Agentin bei der Gründung der Allianz mitspielen (auch wenn ich gerade bei Agentin III etwas feststecke und regelmäßig beim Überarbeiten des Kapitels in die Tischkante beißen möchte - aber so sind Geschichten nun einmal). Please drop by the archive and comment to let the author know if you enjoyed their work!
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