Den aktuellen Rundbrief können Sie hier

PARITÄTISCHER RUNDBRIEF
NOVEMBER / DEZEMBER 2016
Hilfen zur Erziehung
Kinder und Familien stark machen!
Jahresrückblick
Geschäftsbericht 15/16 ist da
Neues Programm »Support«
Schutz für homosexuelle Geflüchtete
Tagesgruppen bei Tannenhof
Arbeit mit Kindern aus Suchtfamilien
BILDQUELLEN UNTER: WWW.PARITAETJOB.DE/BILDVERZEICHNIS
ParitätJob.de –
Ihr Stellenportal für Sozial- und Pflegeberufe
bei Mitgliedern des Paritätischen Wohlfahrtsverbands Berlin
Finden Sie Ihren Job in der Wohlfahrtspflege in Berlin!
Die Stellenangebote Paritätischer Mitglieder – für Sie zusammengefasst auf einer Webseite
Jetzt suchen und gleich bewerben!
VORWORT
Hilfen zur Erziehung –
Kinder und Familien stark machen!
V
or kurzem habe ich eine Erfolgsgeschichte gehört, die
mich wirklich bewegt hat. Es ist die Geschichte von
David, der heute 19 Jahre alt ist und in den vergangenen dreieinhalb Jahren eine aufregende Entwicklung durchgemacht hat. Nach der Diagnose Asperger-Autismus und großen Schulproblemen – David war sogenannter Schulverweigerer – bekommt er vom Jugendamt Hilfe zur Erziehung. Er
hat das Glück, mit dem Betreuungshelfer Torsten Hoppe vom
Jugendhilfe-Träger FAB e.V. zusammenzukommen, der den
Jungen in den darauffolgenden Jahren intensiv begleitet. Gemeinsam meistern sie viele Herausforderungen, immer wieder
gibt es dabei auch Rückschläge und Enttäuschungen.
Doch Torsten Hoppe gibt seinen Schützling niemals auf:
Er erkennt Davids Stärken, seine sozialen Kompetenzen, seine
Begeisterungsfähigkeit. Mit seinem neu gewonnenen Selbstvertrauen schafft David die MSA-Prüfung an einer Regelschule. Sein Ziel ist ein Studium der sozialen Arbeit – am
liebsten in den USA. »Ohne diese Unterstützung hätte das
Leben des jungen Mannes wahrscheinlich eine gänzlich andere Richtung genommen«, fasst es Detlef Schade, Geschäftsführer des FAB e.V. zusammen.
Jedes Kind, das besonderen Unterstützungsbedarf hat,
sollte solch eine Chance bekommen! Dieser Gedanke kam
mir unweigerlich, als ich von Davids Geschichte gehört habe.
Zum Glück gibt es beim Paritätischen Wohlfahrtsverband
rund hundert Organisationen, die sich im Bereich Hilfen zur
Erziehung engagieren. Darunter finden sich viele ambulante
Hilfen – wie beim Beispiel von David – aber auch teilstationäre Angebote wie Tagesgruppen oder zahlreiche Betreuungsformen im stationären Bereich.
Die freien Träger der Jugendhilfe sind starke und zuverlässige Partner der Jugendämter, wenn es um die Begleitung
von Kindern und Familien geht. Sie engagieren sich an Stellen, wo eine Betreuung durch das Jugendamt nicht mehr ausreicht. Zum Beispiel im Rahmen der begleiteten Elternschaft,
bei der Jugendhilfe und Eingliederungshilfe gemeinsam Familien und deren Kinder unterstützen. Ob tiergestützte Pädagogik mit Hund und Pferd, Arbeit mit Kindern aus suchtbelasteten Familien oder Coaching-Formate für Familien mit
besonderen sozialen Herausforderungen – die Angebote unserer Mitglieder sind so vielfältig wie die Kinder und Familien selbst. Erfreulicherweise haben sich sehr viele Träger bereit erklärt, Beiträge für diesen Rundbrief zu verfassen und
über ihre Aktivitäten zu berichten.
Die Träger sehen sich immer wieder Kritik der öffentlichen Hand ausgesetzt, die Angebote seien zu teuer, die Kostenstrukturen intransparent. Solche Äußerungen werden der
guten und wichtigen Arbeit nicht gerecht, die Sozialarbeiterinnen und Erzieher in der ganzen Stadt leisten. Und zwar
täglich, und nah dran an den Familien und ihren Bedürfnissen.
Als die Idee zu diesem Rundbrief entstand, ging es noch
darum, dass die Reform des SGB VIII in diesem Jahr vorangebracht werden sollte. Damit verbunden waren die Sorgen
vieler Träger um den Bestand ihrer Angebote der Hilfen zur
Erziehung. Von einem »Tableau des Schreckens« angesichts
der SGB VIII-Reform spricht gar der Referent für Jugendhilfe
des Gesamtverbandes, Norbert Struck, in seinem Beitrag zu
November / Dezember 2016
Barbara John ist Vorsitzende des Paritätischen Wohlfahrtverbands Berlin.
FOTO: DORIS KLAAS-SPIEKERMANN
diesem Heft. Nun scheint der breite Protest Erfolge zu zeigen
und es ist fraglich, ob in dieser Legislaturperiode überhaupt
noch reformiert wird. Wir bleiben dran! Und setzen uns weiter für die Vielfalt der Angebote unserer Mitglieder ein.
Ich wünsche Ihnen interessante Einsichten bei der Lektüre –
und natürlich fröhliche Weihnachtstage und einen guten
Rutsch ins Neue Jahr!
Ihre Barbara John
PARITÄTISCHER RUNDBRIEF
3
INHALT
Der Paritätische
Wohlfahrtsverband Berlin
in den Sozialen Medien
Den Paritätischen finden Sie auch
auf Facebook und Twitter. Wenn
Sie tagesaktuelle Nachrichten über
uns und unsere Mitglieder erhalten
möchten, laden wir Sie ein, uns zu
liken oder zu folgen:
ParitaetBerlin
Impressum
Verantwortlich:
Nina Peretz, stv. Leitung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, und Kathrin Zauter, Leitung Presseund Öffentlichkeitsarbeit
Tel. 030 8 60 01 123
[email protected]
Facebook.com/ParitaetBerlin
Twitter.com/ParitaetBerlin
paritaet-berlin.de
Layout und Satz:
unicom werbeagentur gmbh
unicom-berlin.de
Titelbild:
Großes Bild: FamilienCoachingReisen geben Orientierung fürs familiäre Zusammenleben, Foto:
Gregor Diessner/familie e. V.; Cover des Geschäftsberichts 2015/16 des Paritätischen Wohlfahrtsverbands (links), Illustration: Gabriele Schlipf; Milena
Jochwed, Leiterin des Projekts »Support« (Mitte);
Foto: LSVD e. V.; Kunsttherapie in der Tagesgruppe
Kinderhof (rechts), Foto: Tannenhof Berlin-Brandenburg
Herstellung:
Union Sozialer Einrichtungen gemeinnützige
GmbH.
Gedruckt auf 100 Prozent chlorfrei gebleichtem
Papier. Der Rundbrief hat eine Auflage von 1200
Stück. Der Verteiler umfasst alle Mitglieds­
organisationen der Paritätischen Landesverbände Berlin und Brandenburg. Weitere Adressaten:
Gesellschaftliche Institutionen, Verbände, Verwaltung, Einrichtungen aus Politik, Wirtschaft
und Wissenschaft.
Der Paritätische Rundbrief erscheint alle drei
Monate. Bitte senden Sie Pressemitteilungen und Beiträge per Mail an die Redaktion
([email protected]).
Stellenanzeigen tragen Sie direkt unter paritaet-berlin.de/stellen/stellenangebote.html ein.
Sie werden online und, wenn zeitlich sinnvoll
(abhängig vom Erscheinungstermin), im Rundbrief veröffentlicht.
Der Redaktionsschluss für Ihre Beiträge ist zu
Beginn jedes dritten Monats:
Rundbrief 1/2017, Schwerpunkt: Straffälligenund Opferhilfe, Zuarbeit bis 11. Februar 2017
Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben
nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Der Rundbrief wird unter paritaet-berlin.de
veröffentlicht.
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit verzichtet
die Redaktion auf eine Genderschreibweise. Die
Bezeichnung von Personengruppen bezieht die
weibliche Form und Trans* jeweils ein.
4
Landesgeschäftsstelle
Soziales
Fachkräftemangel ist eine riesige Herausforderung für die Sozialwirtschaft. ParitätJob.de
bündelt Jobangebote unserer Mitglieder. Seite 7
Sozial, innovativ und wachsend: Das Themenheft
»Zukunftsbranche Sozialwirtschaft« stellt Poten­
Seite 21
ziale von Sozialunternehmen vor.
6 – 12 Landesgeschäftsstelle
·· Dr. Gabriele Schlimper: Was uns bewegt
·· ParitätJob.de – Das Stellenportal der
Sozialwirtschaft
·· Erscheinungsweise des Paritätischen Rundbriefs
·· Mitgliederversammlung 2016 des Paritätischen
·· Ein bewegtes Jahr: Der Geschäftsbericht 2015/2016
18 Recht
·· Entgeltfortzahlung: Information der
Paritätischen Tarifgemeinschaft
19 Familien
·· Salongespräch zum Thema Abtreibung im
Familienplanungszentrum Balance
20 Jugendhilfe
·· Rückblick: #VielfaltJA – Der Social Media Marathon
·· Fachtag 2017: Rolle der Jugendberufshilfe im
Berliner Bildungssystem
21 Soziales
·· Themenheft »Zukunftsbranche Sozialwirtschaft«
erschienen
12 Gesamtverband
·· Ausweitung des Unterhaltsvorschusses für
Alleinerziehende
13 – 15 Neues aus der Geschäftsstelle Bezirke
·· Nationale Dekade für Alphabetisierung und
Grundbildung Erwachsener
·· Dokumentation der Veranstaltung
»Demografischer Wandel«
·· »Heute Nachbarn morgen Freunde« –
Vernetzungstreffen zur ehrenamtlichen Begleitung
Geflüchteter
·· Selbsthilfe und Migration –
Broschüre in arabischer Sprache erschienen
·· Zukunftsfähige Personalarbeit ist gefragt und
wird gefördert
·· Startschuss für »Kiez-Atlas« Prenzlauer Berg
15 Gesundheit
·· »Gesundheit solidarisch gestalten« –
Kongress Armut und Gesundheit 2017
16 Ältere Menschen
·· Einsatz für die Interessen älterer Menschen:
Jetzt für Landesseniorenbeirat bewerben
16 – 18 Ehrenamt
·· Paritätische Ehrennadel an Dr. Helga Hieckel
verliehen
·· Dank an Engagierte – Dankeschön-Brunch 2016
·· Roncalli Weihnachtscircus sorgt für
Weihnachtsfreude
PARITÄTISCHER RUNDBRIEF
21 – 25 Kitas
·· Erfahrungsbericht:
Kita-Bildungsaustausch in Island
·· FIPP e. V. wehrt sich gegen Umwandlung
der Rechtsform
·· Stand der Verfahren zur Vereinsproblematik
26 – 43 Schwerpunkt: Hilfen zur Erziehung – Kinder
und Familien stark machen!
·· Jugendhilfe-Referent Andreas Schulz:
HzE – wichtiger Bestandteil des sozialen Berlins
·· Minderjährige Geflüchtete: Eröffnung einer
Wohngruppe im KBH
·· Erfahrungsbericht: Geht’s noch internationaler?
·· Norbert Struck zur aktuellen
SGB VIII-Reformdiskussion
·· Interview: Careleaver gehen voraus!
·· Tiergestützte Pädagogik im SOS-Kinderdorf Berlin
·· Broschüre: Begleitete Elternschaft
·· Tannenhof: Über die Arbeit mit Kindern aus
Suchtfamilien
November / Dezember 2016
FOTOS: SHUTTERSTOCK.COM, LORDN (LINKS); COVER: BERLINER WIRTSCHAFTSGESPRÄCHE (RECHTS)
Herausgeber:
Paritätischer Wohlfahrtsverband
Landesverband Berlin
Brandenburgische Str. 80, 10713 Berlin
Tel. 030 8 60 01-0, Fax 030 8 60 01 110
[email protected]
Geschäftsführung: Dr. Gabriele Schlimper
INHALT
NOVEMBER / DEZEMBER 2016
Kultur/Inklusion
Ein Vierteljahrhundert professionelles inklusives
Theater: RambaZamba feiert 25 Jahre erfolgreiSeite 44
che Theaterarbeit. FOTOS: DAGMAR KRESSMANN (LINKS); JUNGE SELBSTHILFE BERLIN-MITTE / STADTRAND GGMBH (RECHTS)
·· tandem BQG: Hilfen zur Erziehung in Familien mit
Kindern mit Behinderungen
·· Familie e.V.: FamilienCoachingReisen geben
Orientierung
·· Mobilität in der angewandten Traumapädagogik –
Beratung des Hilfe-für-Jungs e. V.
·· Materialien im Referat Jugendhilfe zum Thema
Hilfen zur Erziehung
·· Neues Familienhaus in Spandau:
Albert-Schweitzer-Kinderdorf
·· FAB: Rettet die ambulanten individuellen Hilfen
zur Erziehung!
·· Partizipation für unbegleitete minderjährige
Flüchtlinge bei Evin e. V.
44 – 47 Kultur
·· Keine Kompromisse!
Theater RambaZamba wird 25 Jahre
·· Theaterwettbewerb »andersartig gedenken
on stage«
·· Tanz(t)raum! Das Traumlabor des Theater Strahl
·· Echt »Altes Eisen«: Im Rampenlicht des
Seniorentheaters
Selbsthilfe
Adé, verstaubte Klischees von Stuhlkreis & Co!
Eine Image-Kampagne der Jungen Selbsthilfe
wirft ein neues Licht auf die Angebote. Seite 53
53 Schule
·· Nachruf auf Christopher Steinke
53 Selbsthilfe
·· Mehr als Stuhlkreis – Image-Kampagne für Junge
Selbsthilfe
54 – 57 Suchthilfe
·· Neue Räume für die Tageswerkstatt des Notdienst
Berlin e. V.
·· Erste Schritten in die Abstinenz: Anonyme Alkoholkrankenhilfe
·· 45 Jahre Elternkreise Berlin-Brandenburg EKBB e. V.
57 – 59 Wohnungslosenhilfe
·· »Wenn sich die Situation nicht ändert, müssen wir
überlegen, welche Projekte wir schließen« Fünf
Fragen an Mara Fischer von mob e.V.
51 Pflege
·· Serie »Pflege spezial« – Der gläserne Patient
52 – 53 Queer
·· Support: Homosexuelle und transgeschlechtliche
Geflüchtete stärken
November / Dezember 2016
GIB-Stiftung Gesellschaftliche
Integration von Menschen mit
Behinderungen (GIB-Stiftung)
Tuchmacherweg 8/10
13158 Berlin
Tel.: 030 91 20 75 60
Fax: 030 91 20 75 69
[email protected]
gib-stiftung.de
JGH Berlin gemeinnützige GmbH
Iranische Straße 6
13347 Berlin
Tel.: 030 491 02 27 00
Fax: 030 49 10 22 97 00
[email protected]
jgh-berlin.de
Botschaft für Kinder gGmbH
Renatastraße 77
80639 München
Tel.: 089 12 60 64 29
Fax: ohne
[email protected]
Homepage: ohne
Arbeitskreis Frauengesundheit e. V.
(AKF) in Medizin, Psychotherapie
und Gesundheit
47 – 48 Menschen mit Behinderungen
·· 25. Jubiläum der Lebensnähe gGmbH
48 – 50 Migration/Flüchtlinge
·· Das Patenschaftsprogramm »Menschen stärken
Menschen« im Unionhilfswerk
·· Kick-off Berliner Aktion-Mensch-Projekte für
Geflüchtete
HERZLICH WILLKOMMEN!
Neuaufnahme von Mitgliedern
im Paritätischen Berlin
59 Wettbewerbe und Förderpreise
60 Fachgruppen und Arbeitskreise
61 Paritätische Akademie Berlin
62 – 72 Pinnwand
73 Paritätisches Bildungswerk Brandenburg
74 – 75 Telefonverzeichnis
PARITÄTISCHER RUNDBRIEF
Sigmaringer Straße 1
10713 Berlin
Tel.: 030 86 39 33 16
Fax: 030 86 39 34 73
[email protected]
akf-info.de
Welcome Dinner Berlin e. V.
c/o Herrn Benjamin Hanstein
Otto-Dix-Straße 18
10557 Berlin
Tel. 0176 32 73 49 07
Fax: ohne
[email protected]
welcomedinnerberlin.de
5
LANDESGESCHÄFTSSTELLE
WAS UNS BEWEGT
Von Dr. Gabriele Schlimper,
Geschäftsführerin des Paritätischen Wohlfahrtsverbands Berlin
ÄNDERUNGEN
Mitgliedsorganisationen
des Paritätischen Berlin
Bildungsmarkt e. V.
neue Adresse:
Nordendstraße 50, 13156 Berlin
Die Mitgliedsorganisation ist
weiterhin unter den bekannten
Telefon-/Faxnummern, E-Mail-Adressen sowie über ihre Homepage
erreichbar.
Dialog e. V. für die Förderung, Bildung und Erziehung 0-12 jähriger
Kinder
neuer Name:
KITA-Dialog gemeinnützige GmbH
Die Mitgliedsorganisation ist weiterhin unter der bekannten Adresse,
Telefon-/Faxnummer, E-Mail-­Adresse
und über ihre Homepage erreichbar.
Förderverein für Behinderte im
Wendland e. V.
neue Adresse:
c/o Herrn Karl-Heinz Kaulis
Niestedter Weg 70
29451 Dannenberg
neue Telefonnummer:
05681 98 40 65
neue E-Mail:
[email protected]
Deutsche Lebens-Rettungs-­
Gesellschaft e. V. – Landesverband
Berlin e. V.
neuer Name:
Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft Landesverband Berlin e. V.
Die Mitgliedsorganisation ist
weiterhin unter den bekannten
Telefon-/Faxnummern, E-Mail-Adressen sowie über ihre Homepage
erreichbar.
6
Dr. Gabriele Schlimper
FOTO: WILLIAM GLUCROFT
W
as sind die Voraussetzungen für
gute soziale Arbeit? Das sind zum
einen die Menschen, die qualifizierte Arbeit leisten, zum anderen die Mittel, mit denen die Arbeit finanziert wird. Und
schließlich sind es die politischen Rahmenbedingungen, die gute Arbeit erst möglich machen. Wir setzen uns immer wieder aufs Neue
dafür ein, dass diese Voraussetzungen erfüllt
sind und wir unterstützen Sie, wenn es Probleme gibt.
Eine Herausforderung, die wir in letzter Zeit besonders stark wahrnehmen, ist der
Fachkräftemangel. Immer wieder berichten uns Mitglieder, wie schwer es für sie inzwischen geworden ist, Personal zu finden.
Die gleiche Erfahrung machen wir bei unserem Landeverband. Und wir haben reagiert.
Seit kurzem ist eine in unserem Auftrag speziell für unsere Mitgliedsorganisationen entwickelte Stellenbörse online: Auf ParitätJob.
de werden die Jobangebote unserer Mitglieder gebündelt und veröffentlicht. Ein Klick –
und alle offenen Stellen sind gut sortiert sichtbar. Diese Webseite kann natürlich nicht das
Problem des Fachkräftemangels lösen – aber
sie macht die Jobsuche bei unseren Mitgliedern attraktiver und einfacher. Und sie sendet
ein wichtiges Zeichen: Weit über 1000 Stellen sind allein bei unseren Mitgliedsorganisationen offen, das ist ein riesiges Potenzial und
macht den Kreis unserer Mitglieder zu wichtigen Arbeitgebern. Ich möchte Sie einladen,
PARITÄTISCHER RUNDBRIEF
die Plattform weiterzuverbreiten und auf Ihren Webseiten darauf aufmerksam zu machen!
Mehr dazu lesen Sie auf Seite 7.
Anfang Dezember konstituierte sich in
Berlin die neue Regierung. Im über 250 Seiten langen Koalitionsvertrag sehen wir viel
Potenzial – und die Absicht, Berlin noch stärker zu einer Stadt für alle Bürgerinnen und
Bürger zu machen. Es freut mich sehr, beim
Lesen immer wieder auf Passagen zu stoßen,
die der Paritätische Wohlfahrtsverband unter anderem mit seinem Positionspapier in die
Koalitionsverhandlungen eingebracht hat.
Dass die Koalitionsparteien unseren fachlichen Rat an- und unsere Vorschläge aufgenommen haben, begrüßen wir. Wie viel von
diesen Vorhaben in der neuen Legislatur umgesetzt wird? Diese Entwicklung werden wir
mit kritischem Blick begleiten. Ob es um die
gerechte Finanzierung von Trägerleistungen
oder den freien Zugang zu Kinderbetreuung
geht, wir machen uns für die Interessen unserer Mitglieder stark.
Im Geschäftsbericht 2015/16 können Sie
übrigens genau nachlesen, wie der Verband
im vergangenen Jahr gearbeitet hat und welche Herausforderungen wir gemeinsam mit
Ihnen, unseren Mitgliedern, gemeistert haben. Der Bericht wurde bei der Mitgliederversammlung am 23. November verabschiedet
und gibt einen interessanten Einblick in die
Vielfalt der Angebote unter dem Dach des Paritätischen Wohlfahrtsverbands Berlin.
November / Dezember 2016
LANDESGESCHÄFTSSTELLE
ParitätJob.de zeigt Potenziale der
Sozialwirtschaft
Neues Portal für soziale Jobs und Pflegeberufe bei Paritätischen Mitgliedern
D
er Fachkräftemangel ist eine der
drängendsten Herausforderungen der
Sozialwirtschaft. Soziale Unternehmen suchen händeringend nach qualifizierten Arbeitskräften, gleichzeitig nehmen immer mehr Menschen die Sozialbranche als attraktive Arbeitgeberin wahr.
Die Mitgliedsorganisationen des Paritätischen Wohlfahrtsverbands Berlin suchen regelmäßig neue Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in den unterschiedlichsten Fachbereichen – vom Haustechniker bis zum
Sozialpädagogen, von der Pflegefachkraft bis
zur Pressesprecherin. In ihrer Gesamtheit bieten unsere Mitglieder allein in Berlin derzeit
weit über 1000 freie Stellen an – ein riesiges
Potenzial, das es zu nutzen gilt.
Was ist ParitätJob.de?
ParitätJob.de ist das neue Stellenportal des
Paritätischen Wohlfahrtsverbands Berlin zur
Jobsuche und Mitarbeitergewinnung im Bereich der Wohlfahrtspflege. Das Portal macht
auf die Arbeitsmöglichkeiten in der Wohlfahrtspflege aufmerksam. Es bündelt das Angebot freier Stellen und erleichtert damit die
Suche potenzieller Interessenten. Durch die
hohe Anzahl von Stellenangeboten und den
damit verbundenen Service, wie zum Beispiel
Berufsinformationen, präsentiert sich ParitätJob als attraktives Stellenportal und zeigt die
Wohlfahrtspflege als zukunftssicheres und attraktives Arbeitsumfeld.
Wer kann Stellenangebote auf
ParitätJob.de veröffentlichen?
Die Jobbörse auf ParitätJob.de steht allen Mitgliedsorganisationen des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Berlin offen. Die Stellenschaltung ist für Mitglieder kostenlos.
Vorteile für Mitglieder:
·· Kein Meldeaufwand zum Einstellen und
Entfernen von Stellenangeboten im Paritäts-Jobportal
·· Stellenangebot von ParitätJob.de ist immer
aktuell
·· Manueller Upload von Stellenangeboten ist
möglich
·· Bereitstellung eines Tools zur Erstellung von
Stellenanzeigen im PDF-Format
Wie kommen die Stellenangebote in die
Jobbörse?
Die technische Basis für die Stellenbörse des
Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Berlin bilNovember / Dezember 2016
Beratungsleistungen im
Personalwesen
Auch im Jahr 2017 werden professionelle Beratungen im Personalwesen unterstützt. Für kleine und
mittlere Organisationen sind diese
Beratungen kostenlos. Themen sind
beispielsweise AVR, TVÖD, Personalwesen, Personalkostenhochrechnungen und andere. Der Paritätische
Wohlfahrtsverband hat wieder die
PariPersonal GmbH mit der Umsetzung des Angebots beauftragt.
Weitere Informationen lassen wir
Ihnen im nächsten Rundbrief Anfang
März zukommen.
Erscheinungsweise des
Paritätischen Rundbriefs
Startansicht der Stellenbörse ParitätJob.de
det das Tool »index Anzeigendaten« der Firma
index Internet und Mediaforschung GmbH.
Über eine spezielle Crawler-Technologie werden die Stellenanzeigen der Mitgliedsorganisationen sowohl aus Jobportalen als auch aus
Print-Titeln und von den Webseiten der Mitgliedsunternehmen eingesammelt und automatisch in der Stellenbörse des Fachportals
gebündelt.
Was können Sie tun, damit das neue
­Portal ParitätJob.de gut funktioniert und
schnell bekannt wird?
Informieren Sie auf Ihrer Webseite und in
anderen Medien über ParitätJob.de. Je mehr
Menschen das Portal kennen und nutzen,
desto erfolgreicher wird es.
Lassen Sie uns wissen, wenn es Probleme
gibt, das Portal zum Beispiel Ihre Anzeige
nicht veröffentlicht. Wir entwickeln die Seite
ständig weiter und sind auf Ihre Rückmeldung angewiesen.
Sollten Sie Fragen zum neuen Fachportal
ParitätJob.de haben, senden Sie diese bitte an
[email protected].
Gern informieren wir Sie auch auf unserer
Info-Veranstaltung zu ParitätJob.de
am 16. Februar 2017 um 14:30 Uhr
in der Geschäftsstelle des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Berlin. Bitte melden Sie sich im Vorfeld
per E-Mail unter [email protected] an.
PARITÄTISCHER RUNDBRIEF
Liebe Mitglieder,
in den vergangenen Jahren hat sich
der Rundbrief stark gewandelt. Jede
Ausgabe hat ihr eigenes, aktuelles
Schwerpunktthema, das wir mit
tatkräftiger Unterstützung unserer
Mitglieder erarbeiten. Die Gestaltung ist leserfreundlicher, bunter und
strukturierter geworden. Von der ursprünglichen Artikelsammlung ist der
Rundbrief inzwischen zu einer informativen und ansprechenden Mitgliederzeitschrift geworden. Im Oktober
haben wir die Publikation zum ersten
Mal farbig gedruckt herausgegeben,
um die Inhalte unserer Mitglieder
noch besser zu präsentieren.
Gleichzeitig haben wir unsere Online-Kommunikation ausgebaut und
verbessert, sodass wir tagesaktuell
über Webseite und Social Media berichten können.
Um der neuen Qualität des Rundbriefs weiter gerecht zu werden,
werden wir die Broschüre ab dem
kommenden Jahr in vierteljährlichem Rhythmus herausbringen. So
betonen wir den Charakter eines Themenheftes und stärken zugleich den
Online-Bereich mit seiner Aktualität
und Reichweite.
Entsprechend verschieben sich die
Termine für den Redaktionsschluss:
Der Rundbrief erscheint Anfang
März, Juni, September und Dezember. Bitte senden Sie uns Ihre
Beiträge entsprechend bis zum 10.
Februar, 10. Mai, 10. August und 10.
November.
Das Schwerpunktthema für den
Rundbrief 1/2017 ist Straffälligenund Opferhilfe.
Wir freuen uns auf Ihre Beiträge und
Themenvorschläge! Für Rückfragen
stehen wir Ihnen immer gern zur
Verfügung.
IHR TEAM DER PRESSEUND ÖFFENTLICHKEITSARBEIT
7
LANDESGESCHÄFTSSTELLE
Mit bürgerschaftlichem Engagement gegen
soziale Spaltung
Bericht von der Paritätischen Mitgliederversammlung 2016
Jeffrey Butler über »soziale Spaltungen in Berlin«
FOTO: BERND WANNENMACHER
D
ie Mitgliederversammlung 2016 des Paritätischen
Wohlfahrtsverbands Berlin fand am 23. November
in der Jerusalemkirche in Kreuzberg statt. Die Vorsitzende Prof. Barbara John hieß die Anwesenden willkommen. Besonders begrüßte sie die Gastredner des Tages, Prof.
Rolf Rosenbrock, den Vorsitzenden des Gesamtverbandes,
Andreas Kaczynski, den Vorstandsvorsitzenden des Brandenburgischen Landesverbands sowie den Soziologen Jeffrey Butler, der eingeladen war, aus seinem Buch »Soziale Spaltungen
in Berlin« zu referieren.
Berlin als sozialer Brennpunkt – kein neues Thema
Berlin als sozialer Brennpunkt, das sei natürlich kein neues
Thema, gerade für den Paritätischen nicht, sagte Barbara
John. Trotz großer Probleme gebe es keinen Grund für Pessimismus. Man müsse sehen, dass Berlin in den letzten Jahren
zahlenmäßig die Bevölkerung der Großstadt Braunschweig
hinzugewonnen habe. Positiv sei die »ungeheure Dynamik des
ehrenamtlichen Engagements der Bürger«. Davon und von
der hohen Fachlichkeit seiner Mitglieder profitiere der Paritätische Wohlfahrtsverband Berlin. Das habe man beispielsweise gerade wieder bei den aktuellen Koalitionsverhandlungen gesehen. Als einziger der Berliner Verbände hat hier der
Paritätische ein konkretes Papier vorgelegt, um mit seinen Anliegen Einfluss auf die zukünftige Berliner Regierung zu nehmen. Viele Punkte daraus wurden auch im Koalitionsvertrag
festgehalten.
Zum Thema Flüchtlinge stellte Barbara John fest: »Wir
sind der Verband, der wirklich geholfen hat. Nicht nur mit
warmen Worten, auch mit viel Geld.« Sie hob den großen Vor8
teil der weltanschaulichen und parteipolitischen Unabhängigkeit des Paritätischen hervor – diese schaffe Vertrauen. Besonders wichtig bei der Integration von Flüchtlingen seien
Arbeitsplätze. Die Flüchtlinge wollten kein Geld, sondern Arbeit. In diesem Zusammenhang verwies sie auf das vom Paritätischen gegründete Projekt »Work for Refugees«. Der Weg
für Flüchtlinge in Arbeit müsse unbedingt schneller gehen.
Barbara John wandte sich auch direkt ans Publikum: »Wenn
Sie Arbeitsplätze haben, melden Sie sich!«
Prof. Rolf Rosenbrock:
»Wir sind nicht nur Lückenbüßer«
Auch Prof. Rolf Rosenbrock, Vorsitzender des Gesamtverbands, thematisierte in seinem Grußwort den Zuzug von einer
Million geflüchteten Menschen in die Stadt. Berlin habe die
damit verbundenen Aufgaben insgesamt gut bewältigt. Über
ein Dutzend der Flüchtlingsunterbringungen würden übrigens von Paritätischen Mitgliedsorganisationen betrieben.
Bei der Verleihung des Deutschen Sozialpreises habe er
am Vortag ganz klar gesagt: »Wir sind nicht nur Lückenbüßer. Wir haben auch Gestaltungsvorstellungen.« Es gehe jetzt
darum, unsere Perspektive der Zivilgesellschaft einzubringen.
Deshalb freue er sich auch auf den Vortrag Jeffrey Butlers im
Anschluss, der die nüchternen Zahlen der sozialbedingten
Ungleichheit sehr gut kenne.
Nachdenkliche Töne aus Brandenburg
Der Brandenburgische Landesvorsitzende Andreas Kaczynski
beschrieb in seiner Rede zunächst die schwierige Situation seines Verbandes aufgrund des Fachkräftemangels. Berlin werde
PARITÄTISCHER RUNDBRIEF
November / Dezember 2016
LANDESGESCHÄFTSSTELLE
Nachdenklicher Bericht vom Brandenburger Landesverband
FOTO: BERND WANNENMACHER
zum »Staubsauger für Brandenburger Fachkräfte«. Gabriele
Schlimper habe Berlins Fachkräftemangel in der Vorwoche
bei der Mitgliederversammlung in Brandenburg beklagt, aber
Brandenburg stehe schlechter da. Die beiden Regionen seien
hier Konkurrenten und Brandenburg brauche konkurrenzfähige Lohnstrukturen.
Sehr nachdenkliche Töne schlug Kaczynski auch angesichts der politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen
in Brandenburg und weltweit an. Was den Erfolg populistischer Parteien angehe, habe Brandenburg einen unrühmlichen Vorsprung vor Berlin. Die AfD ist in Brandenburg seit
2014 im Parlament. Sie betreibe dort keine Sachpolitik, sondern ausschließlich Meinungsmache. Dieser Populismus habe
auf der ganzen Welt Konjunktur, wie der Erfolg von Orbán,
Trump, Le Pen und anderen zeige. »Was ist eigentlich unser
Beitrag gegen Populismus und die Erosion demokratischer
Strukturen und Spielregeln?«, fragte Kaczynski.
Fassungslos und ratlos zeigte er sich angesichts vom Hass,
der offen und mit Klarnamen in den sozialen Medien verbreitet werde. Neben der sozialen Spaltung, die Thema auf der
Mitgliederversammlung sei, gebe es auch eine Spaltung der
Wahrnehmung, es entstünden »virtuelle Wirklichkeiten« und
»abgeschlossene Meinungsmilieus«. Der Paritätische in Brandenburg habe einiges in Projekte investiert, um das Demokratieverständnis zu stärken. Doch manchmal würden eben
keine Gespräche mehr helfen, sondern nur noch klare Positionen: sich schützend vor die Sammelunterkunft für Flüchtlinge
stellen, wie es der Verband in Cottbus getan hat, als jeden
Abend angetrunkene und aufgehetzte Bürger dort aufmarschierten. Vielleicht sei jetzt die Zeit gekommen, öffentlich
Widerstand zu leisten. Ein Verband »mit Tausenden starken
Bürgerinnen und Bürgern« könne etwas bewirken. »Kämpfen
wir zusammen«, schloss Kaczynski sein Grußwort.
Barbara John nannte es die Aufgabe jedes Demokraten,
sich in die Auseinandersetzung mit den Rechtsextremen zu
begeben und Haltungen zu entwickeln. »Und zwar nicht nur
nach innen, sondern auch nach außen.«
Die Stadt leide unter einem Kompetenzkonflikt zwischen Bezirken und Land, die sich oft gegenseitig blockierten.
Berlin sei eine Stadt der Vielfalt, auch was die Herkunft seiner Einwohner angeht. Wobei der größte Teil der Berliner mit
Migrationsgeschichte türkischer Herkunft sei. Butler zeigte
die unterschiedliche Verteilung auf die Bezirke und stellte fest,
dass die Ängste vor Menschen nichtdeutscher Herkunft dort
am größten seien, wo am wenigsten von ihnen lebten.
Als ein großes Problem beschrieb Butler Sparmaßnahmen in bezirklichen Verwaltungen. Die sogenannnte Flüchtlingskrise im Herbst 2015, die er lieber als »Verwaltungskrise«
bezeichnen wolle, zeige die Auswirkungen der Sparpolitik.
»Ohne Ehrenamtliche«, so Butler, »wäre es zu einer Katastrophe gekommen.«
Beim Wohnen in Berlin sei eine soziale Verdrängung vom
Zentrum in die Peripherie festzustellen. Da zwischen 2002
und 2012 landeseigene Wohnungen verkauft wurden, müsse
nun dringend gegengesteuert werden. Berlin habe noch niedrige Angebotsmieten, die müssten solange wie möglich erhalten bleiben, die ebenfalls niedrige Bautätigkeit angekurbelt
werden.
Die ungleiche Verteilung der Kinderarmut in der Stadt
zeigte Butler an der Prozentzahl der Schüler, deren Familien
vom Eigenanteil an den Kosten der Lernmittel befreit sind:
in Steglitz 13,4 Prozent, in Friedrichshain-Kreuzberg 67,7
Prozent. Korrespondierend dazu stellten sich die Zahlen der
Schulabbrecher und der Bevölkerungsanteil mit niedrigem
Bildungsstand dar. Ebenso ungleich auf die Berliner Bezirke
verteilt: die vermeidbare Mortalität.
Berlin braucht Bildung, Wohnraum und eine
funktionierende Verwaltung
2014 stand Berlin mit seinem Wirtschaftswachstum an der
Spitze der Bundesländer, allerdings handle es sich um ein
Wachstum auf niedrigem Niveau. Dazu komme, dass es in
erster Linie im Dienstleistungssektor stattfinde und vor allem
durch atypische Beschäftigungen, zum Beispiel in der Leiharbeit, bestimmt sei. In seinem Ausblick schätzte Butler Berlins Bevölkerungsvielfalt »zugleich als Stärke und als Risiko«
Raum für Diskussion bei der Mitgliederversammlung
FOTO: BERND WANNENMACHER
Soziale Spaltungen in Berlin
Jeffrey Butler gab in seinem Vortrag einen Überblick über die
Befunde zur sozialen Lage in Berlin, die er in 20 Jahren Arbeit
in der Berliner Verwaltung gewonnen und zusammen mit den
Co-Autoren Ulrich Bochum, Klaus Kohlmeyer und Stephanie Odenwald in dem Buch »Soziale Spaltungen in Berlin«
zusammengetragen hat. Er stellte zunächst fest, dass Berlin
eine wachsende Stadt sei, nicht nur durch Geflüchtete, sondern auch durch Binnenzuwanderungen und Geburtenrate.
November / Dezember 2016
PARITÄTISCHER RUNDBRIEF
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LANDESGESCHÄFTSSTELLE
Rückblick auf ein bewegtes Jahr: Dr. Gabriele Schlimper präsentiert den Geschäftsbericht
ein. Was jedoch jetzt investiert werde, könnte Motor für eine
positive wirtschaftliche Entwicklung werden. Besonders dringend seien Investitionen in bezahlbaren Wohnraum – nicht
nur für geflüchtete Menschen –, um soziale Verdrängung zu
verhindern.
»Wenn Sie der Regierende Bürgermeister wären, welche
Prioritäten würden Sie setzen?«, fragte Prof. Barbara John
den Gastredner. Jeffrey Butlers Antwort: Erstens, kostenloser Bildungszugang, zweitens, bezahlbarer, zukunftsträchtiger
Wohnraum, drittens, gezielter Aufbau der Verwaltung.
Viel Beifall für Gabriele Schlimper
Nach der Pause stellte die Geschäftsführerin des Paritätischen
Wohlfahrtsverbands Berlin, Dr. Gabriele Schlimper, den Geschäftsbericht vor. Ihr lebhafter Vortrag wurde mehrfach vom
Applaus der Anwesenden unterbrochen.
Nach dem Blick nach außen auf die soziale Spaltung der
Stadt, werde sie den Blick nun nach innen richten. Der Paritätische sei der einzige Wohlfahrtsverband in der Stadt, dessen Mitgliedsorganisationen alle Aufgabenbereiche der sozialen Arbeit abdeckten. Schlimper zeigte die Entwicklungen
der Mitgliederzahlen: 741 Mitgliedern hat der Verband. 5
Austritten durch Vereinsauflösungen standen im vergangenen Geschäftsjahr 36 Neuaufnahmen gegenüber. »Es macht
mich stolz, dass wir auch für neue attraktiv sind«, so Gabriele
Schlimper. Der Verband finanziere sich zu 14,2 Prozent aus
Zuwendungen und zu 70,5 Prozent aus Mitgliedsbeiträgen.
Schlimper verglich diese Zahlen mit denen von 1995: Damals
war das Verhältnis mit 60,6 Prozent Zuwendungen gegenüber
23,1 Prozent Beiträgen noch fast umgekehrt. Es sei die Strategie des Paritätischen, sich unabhängig zu machen von möglichen Sanktionen von Zuwendungsträgern. Der Paritätische
könne so souverän nach außen auftreten. Nach innen bedeute
die überwiegende Finanzierung durch Mitgliedsbeiträge, an
der man weiterhin festhalten werde, »eine strikte Dienstleistungsorientierung Ihnen, den Mitgliedern, gegenüber«. Drittmittel könne man direkt an Mitglieder weitergeben. In die10
FOTO: BERND WANNENMACHER
sem Jahr seien das 6,4 Millionen Euro gewesen. »Eine stolze
Summe«, stellte Gabriele Schlimper unter dem Applaus der
Anwesenden fest.
Klare Positionen des Paritätischen
Gabriele Schlimper dankte den Mitgliedern für ihre »Riesenleistung« beim »Flüchtlingsmanagement trotz Verwaltung«:
»Sie haben den Menschen vor Ort geholfen und das tun Sie
immer noch.« Politik und Verwaltung begännen schon wieder
das zu vergessen, aber: »Wir erinnern sie daran.« Dass auch
zum jetzigen Zeitpunkt immer noch Menschen in Turnhallen
schlafen müssen, könne nicht sein.
Auch zum Bundesteilhabegesetz vertrete der Paritätische
eine klare Position und bliebe dran, damit dort nachgebessert
werde. Im Pflegestärkungsgesetz habe man durchaus deutliche Verbesserungen erreicht. In Hinblick auf die Wohnraumsituation in Berlin falle die Politik immer wieder durch
»Schildbürgerstreiche« auf, »die leider nicht lustig sind«. Alle
müssten sich fragen, in welcher sozialen Situation, wir leben
wollen. »Innerhalb des S-Bahn-Rings alles hübsch, außerhalb
die Sozialfälle – so wird es nicht gehen.« Bei den Rahmenförderverträgen habe der Paritätische jetzt wieder Augenhöhe bei
den Finanzentscheidungen des Landes erreicht.
Einen für sie besonders wichtigen Punkt nannte Gabriele
Schlimper die Förderung des bürgerschaftlichen Engagements, die auch ein politisches Statement sei und ein Mittel
gegen soziale Kälte: »Ich sage jetzt mal: die Bürger, die sich in
sozialer Arbeit engagieren, wählen nicht rechtspopulistisch.«
Den Fachkräftemangel sieht Gabriele Schlimper als ein großes Problem in Berlin an – in den sozialen Berufen ebenso
wie in den unterstützenden Arbeitsfeldern. Sie stellte das Stellenportal ParitätJob.de vor, das man auch deshalb entwickelt
habe. Es bringt Stellenangebote der Mitgliedsorganisationen
auf ihren Homepages und beim Jobcenter automatisch zusammen. 1267 aktuelle seien es am vorangegangenen Tag gewesen. »Klicken Sie es an! Wir wollen die Seite gemeinsam in
die Google-Welt klicken«, rief Schlimper die Mitglieder auf.
PARITÄTISCHER RUNDBRIEF
November / Dezember 2016
LANDESGESCHÄFTSSTELLE
gliedsorganisationen, den sozialen Dienstleistern, Prof. Barbara John und dem Beirat für offene und faire Zusammenarbeit.
Zeit zum Austausch: Vorstandsmitglieder des Paritätischen
FOTO: BERND WANNENMACHER
Gabriele Schlimper:
»Gute soziale Arbeit muss bezahlt werden«
Wie schon Barbara John hob auch Gabriele Schlimper das Papier des Paritätischen zu seinen Positionen zur Weiterentwicklung der sozialen Arbeit hervor. Es habe maßgeblich dazu beigetragen, dass im Koalitionsvertrag jetzt zum Teil gute Ansätze ständen. Mit einigen »Mythen der Finanzpolitik« müsse
aufgeräumt werden. Zum Beispiel mit dem Glauben, dass
mehr soziale Leistungen ohne mehr Kosten für soziale Arbeit
möglich seien oder dass eine einseitige Stärkung der öffentlichen Stellen zu niedrigeren Kosten führe. Gabriele Schlimper
zeigte auf, dass höhere Kosten vor allem auf Fallzahlsteigerungen zurückzuführen sind. Im Zeitraum von 2006 bis 2015
zum Beispiel 89 Prozent bei den Kitas, 43 Prozent bei EGH
und SGB II und 259 Prozent durch den – politisch gewollten – Ganztag an Schulen.
»Gute soziale Arbeit muss bezahlt werden«, sagte Gabriele
Schlimper. Gute Steuerung dürfe nicht nur auf die Kostenblätter bei Input schauen, sondern müsse wirkungsorientiert
denken. »Uns ist wichtig, dass sich soziale Arbeit an den Menschen orientiert und nicht an Verwaltungszuschnitten.« Dr.
Gabriele Schlimper dankte zum Schluss ihrer Rede den Mit-
Jahresrechnung angenommen und Vorstand entlastet
Als nächsten Tagesordnungspunkt stellte Dr. Uwe Schlein
von der PWC die geprüfte Jahresrechnung vor. Der Paritätische Berlin habe ein recht hohes Anlagevermögen, ein Eigenkapital von 58 Prozent und insgesamt eine gesunde Struktur.
Die Mitgliedsbeiträge deckten die Kosten im Kernhaushalt.
Alles in allem bescheinigte Uwe Schlein dem Paritätischen
eine testatsfähige Buchhaltung.
Im Anschluss wurde über die geprüfte Jahresrechnung abgestimmt und der Vorstand entlastet. Barbara John dankte
für das Vertrauen. Es sei die Aufgabe des Vorstands, »den Verband auf dem Niveau zu halten, auf das Sie ihn geführt haben.« Sie bat die Mitglieder darum, sich nicht zu scheuen, auf
Defizite und Fehler aufmerksam zu machen.
Nach den Abstimmungen stellte Gabriele Schlimper den
Wirtschaftsplan für 2017 vor. Wie im Jahr 2015 soll der Aufwand wieder bei 2,85 Millionen Euro liegen.
Angeregter Austausch unter den Mitgliedern
Prof. Barbara John beendete den offiziellen Teil der Veranstaltung mit einer Erinnerung an das Programm KinderZukunft.
Von der Möglichkeit, Mittel aus diesem sehr unkonventionellen Programm zu beantragen, hätten die Mitgliedsorganisationen in der letzten Zeit wenig Gebrauch gemacht. Sie könne
sich aber nicht vorstellen, dass kein Bedarf bestehe. Barbara
John dankte den mit der Vorbereitung und Durchführung
Betrauten, allen Vorstandsmitglieder und allen Anwesenden
für ihr Interesse. Sie äußerte den Wunsch, so oft wie möglich
mit den Mitgliedern in Kontakt zu kommen, um so die Arbeit des Vorstandes und der Geschäftsführung zu verbessern.
Zumindest an diesem Tag hatte sie dazu noch reichlich
Gelegenheit, denn viele der Mitglieder blieben noch länger
und unterhielten sich angeregt über die Situation des Verbandes, ihre Arbeit, die gesellschaftlichen Entwicklungen und
anderes mehr. Es gab viel zu besprechen.
MARTIN THOMA
Prof. Barbara John dankt den Mitgliedern für ihr Vertrauen
November / Dezember 2016
FOTO: BERND WANNENMACHER
PARITÄTISCHER RUNDBRIEF
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LANDESGESCHÄFTSSTELLE
Ein bewegtes Jahr mit vielen
sozialen Herausforderungen
Der Geschäftsbericht 2015/2016 des
Paritätischen Wohlfahrtsverbands Berlin liegt vor
GESAMTVERBAND
Alleinerziehende in Armut:
Paritätischer lobt Ausweitung
des Unterhaltsvorschusses als
wichtigen Schritt
Pressemeldung des Paritätischen
Gesamtverbands vom 16. November 2016
Die am 16. November im Kabinett
beschlossene Reform des Unterhaltsvorschusses begrüßt der Paritätische
Wohlfahrtsverband als frauen-, kinder- und armutspolitisch richtigen
Schritt. Die geplante Ausweitung,
nach der Alleinerziehende künftig
bis zur Volljährigkeit des Kindes Anspruch auf staatliche Unterstützung
erhalten, wenn der unterhaltspflichtige Elternteil nicht für den Unterhalt
aufkommt, sei ein wichtiger Beitrag,
um Alleinerziehende und ihre Kinder
vor Armut zu schützen. Der Paritätische appelliert an die Bundesländer,
jetzt auch in der Finanzierungsfrage
den Weg für eine zügige Umsetzung
der Reform frei zu machen.
»Ein Kind alleine großzuziehen gehört nach wie vor zu den größten Armutsrisiken in Deutschland und zwar
unabhängig vom Wohnort und dem
konkreten wirtschaftlichen Umfeld.
Die Armutsquote Alleinerziehender
und ihrer Kinder steigt seit Jahren
an und liegt bei mittlerweile 44
Prozent und das, obwohl die Mehrheit der Alleinerziehenden durchaus erwerbstätig ist«, erklärt Ulrich
Schneider,
Hauptgeschäftsführer
des Paritätischen Gesamtverbandes.
Der Verband weist daraufhin, dass
derzeit 50 Prozent der Kinder Alleinerziehender überhaupt keinen Unterhalt erhielten.
Die geplante Reform des Unterhaltsvorschusses stelle einen zentralen
Hebel dar, um Alleinerziehende und
ihre Kinder künftig besser materiell
abzusichern. »Die aktuellen Regelungen zum Unterhaltsvorschuss
mit ihren Befristungen und Altersgrenzen waren schlicht nicht zeitgemäß und gingen bisher in der Praxis
weitgehend an den Lebensrealitäten
Alleinerziehender vorbei. Gut, dass
die Bundesregierung hier endlich
Abhilfe schafft und die vielen Alleinerziehenden, meist Frauen und ihre
Kinder, nicht länger alleine lässt«, so
Schneider.
12
B
erlin bleibt sozial! Dieses Motto hat
uns auch vergangenes Jahr bewegt und
wir haben uns gemeinsam mit unseren Mitgliedern dafür engagiert, dass das weiterhin so bleibt. Manchmal fühlte es sich an
wie bei einem Langstreckenlauf: Dachte man,
man müsse nur noch um eine Ecke rennen
und dann sei das Ziel erreicht, ergaben sich
neue Herausforderungen.
Dachten wir, dass die Geflüchteten in diesem Jahr nun endlich ihre Notunterkünfte
verlassen können, die Verwaltung sich eingearbeitet hat und sich die Versorgung der
Flüchtlinge verbessert, so müssen wir jetzt sehen, dass noch ein langer Weg vor uns liegt.
Unter anderem ist es unseren kompetenten
und anpackenden Mitgliedsorganisationen zu
verdanken, dass den Geflüchteten immer wieder schnell geholfen wird. Denn sie betreiben
Flüchtlingsunterkünfte, koordinieren Ehrenamtliche und bringen die Integration voran.
Die engagierten Menschen in unseren
Mitgliedsorganisationen werden zum Glück
immer mehr. Inzwischen haben über 740 Vereine, gemeinnützige GmbHs und Initiativen
den Paritätischen Wohlfahrtsverband Berlin als Dachverband gewählt. Das sehen wir
nicht nur als Bestätigung unserer Arbeit, sondern auch als Aufgabe, unsere Mitglieder zu
unterstützen und damit die soziale Kraft der
Stadt noch stärker zu bündeln. Das ist wichtig, denn es gibt immer noch viel zu tun.
PARITÄTISCHER RUNDBRIEF
In unserer Arbeit geht es um alle, die Unterstützung brauchen, um Chancengleichheit
und Teilhabe zu erreichen. So protestieren der
Paritätische Wohlfahrtsverband Berlin und
seine Mitglieder gemeinsam gegen das Bundesteilhabegesetz, das zu Leistungseinschränkungen für Menschen mit Behinderungen
führt. Gemeinsam mit unseren Mitgliedern
wollen wir erreichen, dass Berlin eine Stadt
für alle bleibt. Steigende Mieten dürfen nicht
dazu führen, dass Wohn- und Betreuungsprojekte aus der Mitte Berlins in Randbezirke abgedrängt werden.
Die wachsende Stadt braucht Engagement, diesen sozialen Kitt, der die Gemeinschaft im Kern zusammenalten kann. Gute
Politik, gerade auch Sozialpolitik besteht darin, Probleme zu sehen, zu mindern, im besten Fall zu lösen.
Der Geschäftsbericht des Paritätischen
Wohlfahrtsverbands Berlin blickt zurück auf
ein bewegtes Jahr – von Juli 2015 bis Juni
2016. Neben allgemeinen Entwicklungen
rund um den Paritätischen Wohlfahrtsverbands finden Sie auch detaillierte Berichte aus
den einzelnen Fachbereichen. Außerdem stellen wir die Dienstleistungen des Verbands für
seine Mitglieder dar.
Wissenswertes
Laden Sie den Geschäftsbericht herunter unter:
www.paritaet-berlin.de/presse/geschaeftsberichte.html
November / Dezember 2016
GESCHÄFTSSTELLE BEZIRKE
NEUES AUS DER GESCHÄFTSSTELLE BEZIRKE
Nationale Dekade für Alphabetisierung und Grundbildung Erwachsener in
Deutschland 2016 bis 2026
B
und und Länder wollen gemeinsam mit den Partnern der Nationalen Dekade und allen interessierten gesellschaftlichen Kräften
in den kommenden zehn Jahren dafür eintreten, die Öffentlichkeit für
das Thema Analphabetismus zu sensibilisieren, zielgruppenadäquate Lernangebote bereitzustellen und Strukturen zur weiteren Verankerung von Alphabetisierung und Grundbildung in
den unterschiedlichen bildungs- und
arbeitsmarktpolitischen Bereichen weiterzuentwickeln. Dazu soll ein breites
Bündnis geschlossen werden.
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung hat eine Koordinierungsstelle der Dekade für Alphabetisierung beim Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) eingerichtet. Die
Aufgaben der Koordinierungsstelle sind
das fachliche Monitoring der Maßnahmen des Bundes im Rahmen der Dekade für Alphabetisierung sowie die
wirksame Kommunikation und Kooperation mit den Partnern im Auftrag des
Bundesministeriums für Bildung und
Forschung. Im Mittelpunkt stehen insbesondere arbeitsmarktnahe Themen
und Zielgruppen.
Wissenswertes
Alle Informationen rund um die Dekade für Alphabetisierung und Grundbildung Erwachsener in Deutschland
2016-2026 sowie die geplanten Maßnahmen und Fördermöglichkeiten finden Sie unter:
www.bibb.de/de/39396.php
Dokumentation der Veranstaltung »Demografischer Wandel: Wohnen im Alter«
in Charlottenburg-Wilmersdorf
D
ie Geschäftsstelle Bezirke bedankt sich herzlich bei allen
Bürgerinnen und Bürgern, Referentinnen und Referenten sowie der
Bezirkspolitik in Charlottenburg-Wilmersdorf für ihre aktive Teilnahme an
der mit dem Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf gemeinsam organisierten Veranstaltung »Demografischer
Wandel: Wohnen im Alter. Charlottenburg-Wilmersdorf als Wohn- und Lebensort auch für eine älter werdende
Bevölkerung« am 30. Mai 2016.
Die Bürgerinnen und Bürger in Charlottenburg-Wilmersdorf haben gemeinsam mit Expertinnen und Experten eine
Reihe von Handlungsempfehlungen für
die Weiterentwicklung der Wohnungssituation für Seniorinnen und Senioren im Bezirk erarbeitet. Diese sind dokumentiert und veröffentlicht worden.
Die Referats- und Diskussionsbeiträge
in der Dokumentation bieten einen guten Überblick über die aktuelle Wohnsituation in Charlottenburg-Wilmersdorf.
Die Geschäftsstelle Bezirke unterstützt die Mitglieder dabei, dass diese
Handlungsempfehlungen Eingang in
die aktuellen Planungen rund um die
Seniorenpolitik und Seniorenarbeit in
Charlottenburg-Wilmersdorf finden.
Die Handlungsempfehlungen sind inzwischen an die Bezirkspolitik in Charlottenburg-Wilmersdorf weitergereicht
worden.
Dokumentation der Veranstaltung
»Demografischer Wandel: Wohnen im Alter«
Wissenswertes
Die Dokumentation der Veranstaltung können Sie bei
der Geschäftsstelle Bezirke anfragen oder direkt hier
herunterladen: http://bit.ly/2frXSla
»Heute Nachbarn morgen Freunde« – gelungene Vernetzung
D
as Engagement vieler Berlinerinnen und Berliner ist beispiellos. Sie haben Projekte und Ini­
tiativen ins Leben gerufen, die den geflüchteten Menschen echte Teilhabe an
unserer Gesellschaft ermöglichen und
begegnen ihnen auf Augenhöhe«, so
begrüßte Dr. Gabriele Schlimper, Geschäftsführerin des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Berlin am 18. OktoNovember / Dezember 2016
ber 2016 die Gäste der Veranstaltung
»Heute Nachbarn morgen Freunde« im
Roten Rathaus.
In Zusammenarbeit mit der Staats­
sekretärin und Bevollmächtigten beim
Bund, Europabeauftragten des Landes Berlin und Beauftragten für das
Bürgerschaftliche Engagement, Hella
Dunger-Löper, führte die Geschäfts­
stelle Bezirke des Paritätischen WohlPARITÄTISCHER RUNDBRIEF
fahrtsverbandes diese Vernetzungsveranstaltung durch. Im Mittelpunkt
stand der Austausch zwischen den Beteiligten über die ehrenamtlichen Begleitprojekte und die Integration geflüchteter Menschen. Über 80 interessierte Gäste aus den Organisationen,
Initiativen, Hilfsbündnissen, Verbänden, der Verwaltung, der Politik und
aus Unternehmen beteiligten sich aktiv
13
GESCHÄFTSSTELLE BEZIRKE
an der Vernetzung, brachten ihre Erfahrungen ein und gestalteten die Podiumsdiskussion lebendig mit.
Die Beteiligten an ehrenamtlichen
Begleitprojekten wünschen sich mehr
Vernetzung,
Informationsaustausch,
Fortbildungsangebote, Unterstützung
seitens der Verwaltung und Politik. Sie
möchten zur Chancengleichheit in der
Gesellschaft und zum respektvollen
Umgang miteinander beitragen sowie
die geflüchteten Menschen bei ihren individuellen Entscheidungen in Integrationsfragen angemessen unterstützen.
Die Geschäftsstelle Bezirke stellt
in Kürze die Ergebnisse des Austausches in einer Dokumentation zusammen uned wird sie auf der Internetseite des Paritätischen Berlin e. V.
(www.paritaet-berlin.de) einem breiten
Fachpublikum bereitstellen sowie an
Diskussionsrunde zur ehrenamtlichen Begleitung und Integration Geflüchteter
die Politik kommunizieren. Es wurde
vereinbart, weitere Erfahrungsaustau-
FOTO: MARKUS PLEYER
sche und Vernetzungsveranstaltungen
für Begleitprojekte durchzuführen.
Selbsthilfe und Migration – Broschüre in arabischer Sprache erschienen
D
er Arbeitskreis Selbsthilfe und
Migration der Selbsthilfe Kontakt- und Informationsstelle
(SEKIS) gibt in der Broschüre in arabischer Sprache einen Einblick in bestehende migrantische Selbsthilfearbeit
in Berlin, erklärt was Selbsthilfe meint,
stellt Beispiele gelungener Selbsthilfearbeit vor und bietet eine Liste von bestehenden Gruppen und Beratungsadressen.
Die Broschüre in arabischer Sprache
können Sie unter folgender Adresse
bestellen: Selbsthilfezentrum Neukölln-Nord, Hertzbergstr. 22, 12055
Berlin, Tel.: 030 681 60 64, E-Mail:
[email protected].
Kontakt zum Arbeitskreis Selbsthilfe
und Migration der Berliner Selbsthilfekontaktstellen:
Bismarckstraße 101, 10625 Berlin,
Telefon: 030 89 02 85 33,
E-Mail: [email protected]
Wissenswertes
Weiterführende Informationen und Selbsthilfegruppen in unterschiedlichen Sprachen finden Sie unter
www.sekis-berlin.de/themen/migration
Zukunftsfähige Personalarbeit ist gefragt und wird gefördert
O
b soziale Einrichtung, gemeinnütziger Verein oder privatwirtschaftlicher Betrieb: Die
Qualifikation, Erfahrung, Gesundheit
und Motivation von Beschäftigten ist
die Basis für eine zukunftsfähige Organisation. Dabei hat jede Belegschaft
auch ganz individuelle Herausforderungen: Personal gewinnen und Fachkräfte
binden, Arbeit alternsgerecht gestalten
oder auch Teamkonflikte lösen und ein
14
gemeinsames Führungsverständnis entwickeln. Oft fehlen jedoch die Ressourcen, um personelle Herausforderungen anzugehen. Hier setzt das Förderprogramm unternehmensWert: Mensch
an: Mit passgenauen Beratungsleistungen werden Unternehmen mit bis zu
250 Beschäftigten bei der Entwicklung moderner, mitarbeiterorientierter
Personalstrategien vor Ort unterstützt.
Berlin-Brandenburg ist eine der 102
PARITÄTISCHER RUNDBRIEF
bundesweiten Erstberatungsstellen. In
Berlin wird das Programm sozialpartnerschaftlich mit dem Forschungsinstitut Betriebliche Bildung (f-bb) gGmbH
umgesetzt. Gefördert werden Beratungen in den Handlungsfeldern Personalführung, Chancengleichheit & Diversity, Gesundheit und Wissen & Kompetenz. Die individuelle Prozessberatung
vor Ort wird mit mindestens 50 Prozent bezuschusst. Bei Unternehmen bis
November / Dezember 2016
GESCHÄFTSSTELLE BEZIRKE
zu zehn Mitarbeitenden sogar mit 80
Prozent – und das bei gedeckelten Honorarkosten. Die neutrale Erstberatung
ist kostenfrei. Termine für ein Erstberatungsgespräch können laufend mit den
Erstberatungsstellen vereinbart werden.
In Kooperation mit der Geschäftsstelle Bezirke wird ein Info-Termin von
den Berliner Erstberatungsstellen für
interessierte Organisationen angeboten.
Dabei werden die Förderbedingungen
und zeitlichen Abläufe vorgestellt:
Informationsveranstaltung »Zukunfts­
fähige Personalarbeit ist gefragt und
wird gefördert«
Datum: 19. Januar 2017 von 15 – 17 Uhr
Ort: Geschäftsstelle Bezirke,
Konferenzraum
Anmeldung:
Simone Hanjohr
Sekretariat der Geschäftsstelle Bezirke
Tel.: 030 860 01 600
E-Mail: [email protected]
Wissenswertes
Weitere Informationen über das Programm finden Sie
unter: www.unternehmens-wert-mensch.de
Berliner Erstberatungsstellen:
Arbeit und Leben DGB/VHS Berlin-Brandenburg
Henning Kruse, Diana Woltersdorf
Keithstr. 1/3, 10787 Berlin,
Tel.: 030 513 01 92 -30/-60
E-Mail: [email protected]
Forschungsinstitut Betriebliche Bildung (f-bb) gGmbH
Dr. Dirk Bunzel
Wichmannstr. 6, 10787 Berlin, Tel.: 030 417 49 86-22
E-Mail: [email protected]
Sozialraumorientiertes Inklusionsprojekt »Kiez-Atlas« nun auch
in Prenzlauer Berg
Ende November wird der offizielle
Startschuss für den mittlerweile neunten Kiezatlas gegeben. Gemeinsam mit
dem Bezirksamt Pankow, dem Nachbarschaftshaus im Stadtteilzentrum
Teutoburger Platz und dem Paritätischen Wohlfahrtsverband Berlin werden interessierte Teilnehmerinnen und
Teilnehmer mit einer Beeinträchtigung
sowie Vertreterinnen und Vertreter von
sozialen Organisationen zu einer Auftaktveranstaltung im Pfefferwerk eingeladen. Vorwiegend wird es in dieser
Veranstaltung um die Akquise von Teilnehmerinnen und Teilnehmern gehen,
die das Projekt im Sinne der Partizipation aktiv mitgestalten sollen. Mit der
Erstellung des »Kiez-Atlas Prenzlauer
Berg« hat nun jede Bezirksregion in
Pankow ihren eigenen Kiezatlas.
Der Kiez-Atlas Pankow
Wissenswertes
Auftaktveranstaltung: 30. November 2016 von 17 bis 18: 30 Uhr; Christinenstraße 18, 10119 Berlin
Pfefferwerk Stadtkultur gGmbH auf dem Pfefferberg, großer Seminarraum im Haus 12, 4. Obergeschoss
Ansprechpartnerin: Anne Lemberg, Nachbarschaftshaus im Stadtteilzentrum am Teutoburger Platz, Tel.: 030 443 71 78; E-Mail: [email protected]
GESUNDHEIT
»Gesundheit solidarisch gestalten«
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2017
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17. März 2017
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Kongress Armut und Gesundheit 2017
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rmut macht krank, mit steigender Tendenz! Diese mahnende
Botschaft konstatiert der Kongress Armut und Gesundheit seit 22
Jahren. Er regt damit jedes Jahr die Debatte um ungleiche Gesundheitschancen an und unterstützt den regen Austausch der vielen Aktiven in diesem
Feld. Der Fokus des Kongresses Armut
und Gesundheit 2017 liegt auf dem
Handlungsfeld der Solidarität. Unter
November / Dezember 2016
dem Motto »Gesundheit solidarisch gestalten« wird diskutiert, wie gesamtgesellschaftlich angegangen werden kann,
was gesamtgesellschaftlich entsteht: sozial bedingte Ungleichheiten von Gesundheitschancen. Hieran knüpft sich
die Frage, welchen Beitrag Public Health für eine solidarische(re) Gestaltung des Gesundheitswesens und weiterer gesundheitsrelevanter Politikbereiche leisten kann.
PARITÄTISCHER RUNDBRIEF
Kontakt
Kongre
ss Arm
c/o Ges
undheit ut und Gesund
heit
Berlin-B
Friedric
randen
hstraße
burg
Tel.: (03 231 · 10969 Ber e. V.
0) 44 31
lin
kongre
90 73
ss@ges
undheit
bb.de
www.arm
ut-und-g
esundheit
.de
Wissenswertes
Sie sind herzlich eingeladen, sich an den Diskussionen
zu beteiligen! Der Kongress Armut und Gesundheit findet am 16. und 17. März 2017 an der Technischen Universität statt.
Ab Ende Dezember können Sie sich unter
www.armut-und-gesundheit.de für den Kongress
anmelden und das Programm einsehen.
15
EHRENAMT
ÄLTERE MENSCHEN
Einsatz für die Interessen älterer
Menschen
Landesseniorenbeirat Berlin und
der Paritätische Berlin rufen zur
Mitwirkung auf
Mit Beginn der neuen Legislaturperiode wird auch ein neuer Landesseniorenbeirat Berlin (LSBB) gebildet.
Die Fachgruppe Ältere Menschen des
Paritätischen Berlin ruft daher alle
Seniorenorganisationen, Verbände
und Vereinigungen in Berlin, die sich
für die Belange der Seniorinnen und
Senioren einsetzen, dazu auf, sich
um einen Sitz in diesem wichtigen
Mitwirkungsgremium zu bewerben.
Dies betrifft alle Bereiche der Seniorenarbeit, also die Vertretung von sozialen, kulturellen, gesundheitlichen
und sonstigen Interessen.
Vom 27. Oktober bis zum 27. Januar
läuft das Interessenbekundungsverfahren. In dieser Zeit können sich
Gruppen beim LSBB melden, die an
einer Mitwirkung im Beirat interessiert sind.
Der LSBB engagiert sich auf der
Grundlage des Berliner Seniorenmitwirkungsgesetzes und berät das Abgeordnetenhaus und den Senat von
Berlin in seniorenpolitisch wichtigen
Fragen. Er wird gefördert mit Mitteln
der Senatsverwaltung für Gesundheit und Soziales. Für 12 der 25 Plätze im LSBB hat der amtierende Beirat
ein Vorschlagsrecht. Die Mitglieder
werden durch das für Seniorinnen
und Senioren zuständige Mitglied
des Senates für die Dauer der Amtszeit der bezirklichen Seniorenvertretungen berufen.
Die schriftlichen Bewerbungen müssen bis zum 27. Januar 2017 in der
Geschäftsstelle des LSBB, Parochialstraße 3 in 10179 Berlin eingegangen sein.
Ausführliche Informationen zum
Bewerbungsverfahren gibt es unter
www.landesseniorenbeirat-berlin.de.
Weitere Informationen zur Fachgruppe Ältere Menschen und der Arbeit
des Landesseniorenbeirats unter:
www.paritaet-alsopfleg.de/
index.php/altenarbeitaltenhilfe
16
Stets ein offenes Ohr für die Schicksale der
Obdachlosen
Dr. Helga Hieckel wurde mit der Paritätische Ehrennadel ausgezeichnet
Für ihr Engagement ausgezeichnet: Dr. Helga Hieckel
H
elmut Forner, Mitglied im Vorstand
des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Berlin, verlieh am 1. November im Rahmen einer Feierstunde der Jenny
De la Torre Stiftung die Paritätische Ehrennadel in Silber an Dr. Helga Hieckel. Sie erhält die Auszeichnung für ihr außergewöhnliches ehrenamtliches Engagement zugunsten
der ­Jenny de la Torre Stiftung.
In seiner Laudatio beschrieb Helmut Forner das Wirken der Geehrten:
Gleich nach Beendigung ihrer Tätigkeit
als Augenärztin suchte sich die 66-Jährige
ein neues Betätigungsfeld in der Jenny de la
­Torare Stiftung. Danach hatte der Ruhestand
von Dr. Helga Hieckel nichts mehr mit dem
Wort Ruhe zu tun – dies ist ein Gewinn für
Dr. Hieckel und für die Stiftung.
Schon in der Aufbauphase des Gesundheitszentrums ab 2004 wirkte sie in vielen Bereichen mit. Sie sorgte für die Schilder, die
Bilder in der Praxis und kümmerte sich um
den Garten. Seit 2006 betreut sie im Gesundheitszentrum Obdachlose. Zunächst wirkte
PARITÄTISCHER RUNDBRIEF
FOTO: JENNY DE LA TORRE STIFTUNG
sie zweimal wöchentlich, inzwischen einmal
wöchentlich als ehrenamtliche Augenärztin in
der Praxis. Ihr ärztliches Wissen fließt in den
Alltag des Gesundheitszentrums ein. Sie kümmert sich mit viel Zuwendung um die Patienten, um die Menschen und hat stets ein offenes Ohr für die Schicksale der Obdachlosen.
Ihre angenehme, freundliche und ruhige Art
tut den Menschen gut.
Nicht nur die Patienten nehmen dies wahr.
Auch für die Kollegen und Kolleginnen ist das
Engagement von Dr. Hieckel eine Bereicherung. Helga Hieckel hat bereits in vielen Situationen erfolgreich Rat gegeben und bei Problemen wesentlich zur Lösung beigetragen.
Ihr Verdienst ist es auch, dass sogar ihre Zwillingsschwester, ebenfalls Ärztin, zeitweise ehrenamtlich in der Jenny de la Torre Stiftung
engagiert war.
Helga Hieckel ist musikalisch und spielt
Flöte, was insbesondere bei Weihnachtsfeiern
gut ankommt. Und sie bereichert Gespräche
durch ihr umfangreiches Wissen in kulturellen Themen.
November / Dezember 2016
EHRENAMT
Ein großer Dank an besonders Engagierte
Dankeschön-Brunch 2016
B
eim Dankeschön-Brunch im
Hotel Sylter Hof kamen am 8.
Oktober 101 ehrenamtlich Engagierte aus 67 Mitgliedsorganisationen zum Brunch zusammen. Sie waren
der persönlichen Einladung von Prof.
Barbara John, Vorstandsvorsitzende
des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes
Berlin, gerne gefolgt. Die nette Atmosphäre und das köstliche Buffet im Hotel sorgen schon seit elf Jahren für außergewöhnliche Begegnungen. Beim
Brunch finden die Gäste schnell gemeinsame Themen.
Die Kooperation zwischen dem Paritätischen Wohlfahrtsverband und
dem Hotel Sylter Hof besteht in der bemerkenswerten Anerkennungskultur
des Berliner Wirtschaftsbetriebes: Die
Mitarbeitenden des Hotels leisten beim
Brunch den Service für die Gäste, und
die Räume sowie ein Teil des Buffets
werden ebenso vom Hotel übernommen. Die erfahrenen Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter des Hotels begrüßen
das soziale Engagement der Anwesenden.
In ihrer Funktion als Staatssekretärin für das Bürgerschaftliche Engagement nimmt Hella Dunger-Löper seit
Jahren an der Veranstaltung teil und
sorgt für die Anerkennung des Landes
für die ehrenamtlich erbrachten Leistungen.
Für Überraschung sorgte in diesem
Jahr die Operettenbühne Berlin. Dank
einer umfangreichen Spende konnten
mehrere Dutzend Konzertkarten für
ein Weihnachtskonzert und für ein Silvesterkonzert unter den Gästen verlost
werden!
Drei Beispiele für Ehrenamtliche,
die beim Brunch dabei waren
Teilhabe im Wandel
Es ist nicht schwer, mit Doris Heisel-Adam ins Gespräch zu kommen.
Die 58-Jährige wirkt herzlich und offen. Ihr Leben im Rollstuhl ist für sie
normal. Sie hatte, wie es bei der Geburt
in der Diagnose hieß, einen frühkindlichen Hirnschaden. Sie wurde der Sonderschule zugeordnet. Mit dem Wissen einer Sechstklässlerin verließ sie
nach zehn Schuljahren die Schule. 1980
hatte sie dennoch ihr Abitur.
Im Club für Behinderte und Nichtbehinderte Cocas e. V. engagiert sie sich
November / Dezember 2016
Gute Stimmung: Barbara John begrüßt die Gäste
seit 1986. Sie war Schatzmeisterin und
ist aktiv in der Mitgliederberatung. Aktuell ist sie zweimal wöchentlich im
Verein und hat ein Ohr für Menschen,
denen sie aus ihrer Erfahrung heraus
helfen kann.
»Früher«, sagt sie, »waren wir doch
viel eingesperrter. Es gab keine Aufzüge, keine Fahrdienste, keine Assistenz, keine Elektrorollstühle. Es hat
sich wirklich vieles positiv entwickelt.
Auch wenn es mir noch heute passiert,
dass ich vor einem viel zu hohen Bordstein stehe und nicht weiß, wie ich an
mein Ziel kommen soll.«
Sportlicher Ruhestand
Gerd Liskow war von 1995 bis zu seinem Ruhestand 2005 Werkstattleiter
und technischer Geschäftsführer in der
Behindertenwerkstatt USE gGmbH.
Im Ruhestand fand er einen pragmatischen Weg, seine Leidenschaft für
den Wassersport mit seinem Einsatz für
Menschen mit Behinderungen zu verbinden, denn 1996 gehörte er schon
zu den Gründungsmitgliedern des Sozialpädagogischen Wassersportverein
­Sowas e. V.
Die Vereinsarbeit auf dem Wassergrundstück an der Regattastraße in
Grünau macht ihm Spaß. Zweimal wöchentlich trainiert er mit Menschen, die
mit Beeinträchtigungen lernen oder gelernt haben sportlich aktiv zu sein. Hier
wird zum Beispiel gerudert oder gesegelt. Als erster Vorsitzender kümmert
PARITÄTISCHER RUNDBRIEF
FOTO: GISELA SCHUSTER
Gerd Liskow sich auch um organisatorische Dinge. Und er repariert und
pflegt die Boote, natürlich mit anderen
gemeinsam.
Hartmut Göpfert organisiert Flücht­
lingshilfe bei VIA
Hartmut Göpfert kam über einen persönlichen Kontakt zur Geschäftsführung von VIA gGmbH zum Ehrenamt. Sein Engagement begann vor rund
zweieinhalb Jahren. Zu dieser Zeit
ahnte Herr Göpfert noch nicht, dass der
Stundenumfang seines Engagements so
ansteigen würde. Ende 2015 flüchteten
tausende von Menschen aus Syrien nach
Berlin. Wie auch andere Träger im Paritätischen Wohlfahrtsverband Berlin
engagierte sich VIA als sozialer Träger,
zum Beispiel bei der Suche und im Aufbau von Notunterkünften.
Alle professionellen Kräfte waren
(und sind noch immer) auf ehrenamtliche Unterstützung angewiesen und da
traf es sich gut, dass Herr Göpfert als
Immobilienkaufmann ein Organisationstalent ist. Seine ehrenamtliche Arbeitszeit wuchs – zeitweise annähernd
auf 40 Wochenstunden!
Nach fast zwölf Monaten Erfahrung kennt Herr Göpfert die Situation
der Flüchtlinge in fast allen Facetten.
Er half Quartiere zu finden, Einrichtungen der Quartiere zu managen, die
Infrastruktur für Hauptamtliche aufzubauen. Die soziale Arbeit hat einen festen Platz in seinem Leben. PETRA ENGEL
17
RECHT
Entgeltfortzahlung bei mehreren
Erkrankungen
Information der Paritätischen Tarifgemeinschaft e. V.
N
LANDESGESCHÄFTSSTELLE/
SOZIALES
KinderZukunft –
auch 2017 wieder bewerben!
Das Förderprogramm KinderZukunft
des Paritätischen Wohlfahrtsverbands Berlin soll auch im Jahr 2017
wieder umgesetzt werden. Es fördert
benachteiligte Kinder und Jugendliche vorrangig im Bereich Bildung.
Genauere Informationen veröffentlichen wir Anfang 2017 auf unserer
Webseite (www.paritaet-berlin.de/
verband/stiftung-paritaet-berlin/kinderzukunft.html) und Anfang März
im Paritätischen Rundbrief.
EHRENAMT
Roncalli Weihnachtscircus bringt
vorweihnachtliche Freude in
soziale Einrichtungen
Mehrere hundert Familien, Kinder
und Jugendliche werden am 23. Dezember dank einer Spende von Roncalli in Kooperation mit dem Tagesspiegel die Weihnachtsvorstellung
besuchen können. Die Kartenspende
ging an den Paritätischen Wohlfahrtsverband Berlin und wird vom
Verband an Mitgliedsorganisationen,
die in der Kinder- und Jugendhilfe
aktiv sind, verteilt.
Die besondere Weihnachtsüberraschung hat schon Tradition. Der
Zirkus beweist seit vielen Jahren soziales Engagement. »Der Paritätische
Wohlfahrtsverband Berlin dankt für
das Vertrauen, das mit dieser Spende verbunden ist«, so Vorstandsvorsitzende Prof. Barbara John. »Wir
schätzen es sehr, dass der Zirkus Roncalli Kindern und Familien damit eine
große Freude bereitet.«
Zahlreiche Mitgliedsorganisationen
des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Berlin sind in der Kinder- und
Jugendhilfe aktiv. So erreichen die
Karten Kinder in Albert-Schweitzer
Kinderdörfern wie auch Familien mit
geringem Einkommen, beispielsweise Kinder Alleinerziehender oder Kinder aus Flüchtlingsfamilien.
18
ach der neuen Rechtsprechung des
BAG muss der Arbeitnehmer beweisen, dass er zwischen zwei Erkrankungen gesund war, um weiterhin Entgeltfortzahlung zu erhalten (Urteil vom 25. Mai
2016, 5 AZR 318/15 ).
Grundsätzlich gewährt Paragraf 3 Absatz 1 EFZG jedem Arbeitnehmer einen Anspruch auf sechs Wochen Entgeltfortzahlung
im Krankheitsfall. Streit über die Entgeltfortzahlung entsteht häufig, wenn der Arbeitnehmer aufgrund verschiedener Krankheiten länger als sechs Wochen ausfällt.
Unstreitig hat der Arbeitnehmer wiederholt Anspruch auf die sechswöchige Entgeltfortzahlung, wenn es sich erstens um verschiedene Krankheiten handelt und zweitens zu
Beginn der zweiten Erkrankung die erste ausgeheilt war. Sofern nicht beide Voraussetzungen erfüllt sind, handelt es sich um einen »einheitlichen Verhinderungsfall« und die Entgeltfortzahlung endet nach sechs Wochen.
Zwischen den beiden Erkrankungen muss
somit zumindest eine kurzzeitige Genesung liegen. Diese kann auch am Wochenende oder in
der Freizeit eingetreten sein, eine zwischenzeitliche Arbeitsaufnahme ist nicht erforderlich.
Durch die bisherige Rechtsprechung des
BAG war diese Bedingung nahezu immer erfüllt. Das Gericht vertrat bisher die Ansicht,
dass ein ärztliches Attest die Arbeitsunfähigkeit
nur bis zum jeweiligen Schichtende bescheini-
gen sollte. Demnach war zum Beispiel ein Arbeitnehmer, dessen erste Krankschreibung bis
zum 15. galt, mit dem Ende seiner üblichen Arbeitszeit am 15. als gesund anzusehen. War der
Arbeitnehmer dann ab dem 16. wegen einer anderen Erkrankung krankgeschrieben, so lag automatisch zwischen den beiden Krankschreibungen eine kurze Phase der Genesung und es
musste für weitere sechs Wochen Entgeltfortzahlung geleistet werden (so BAG, Urteil vom
12. Juli 1989, 5 AZR 377/88).
Diese Rechtsprechung hat das BAG nun
ausdrücklich aufgegeben! Nach der heutigen
Ansicht des Gerichts muss der Arbeitnehmer
darlegen und beweisen, dass er zwischen seinen beiden Erkrankungen zumindest für wenige, außerhalb seiner Arbeitszeit liegende
Stunde arbeitsfähig war. Sofern er diesen Beweis nicht erbringen kann, liegt auch bei verschiedenen Krankheiten ein einheitlicher Verhinderungsfall vor und die Entgeltfortzahlung
endet nach sechs Wochen.
Wissenswertes
Wegen rechtlicher Fragen oder einer ersten kostenfreien Beratung können sich Mitgliedsorganisationen des Paritätischen
Wohlfahrtsverbands Berlin wenden an die:
Paritätische Tarifgemeinschaft e. V.
Geschäftsstelle Berlin
Rechtsanwalt Sebastian Jeschke
Kollwitzstr. 94-96, 10435 Berlin
Tel: 030 423 88 06, Fax: 030 86 001-550
E-Mail: [email protected], www.ptg-berlin.org
EHRENAMT
Aufruf: Benennen Sie besonders engagierte Menschen!
Anerkennung ehrenamtlicher Leistungen in Mitgliedsorganisationen
Das Zusammenwirken von
Haupt- und Ehrenamtlichen in
der sozialen Arbeit ist unverzichtbar. Das Verhältnis von
55.000 Hauptamtlichen zu
rund 30.000 Ehrenamtlichen
im Paritätischen Wohlfahrtsverband Berlin zeigt, welch
tragende Rolle freiwilliges Engagement hat. Dies verdient
immer wieder in Erinnerung
gerufen zu werden.
Der Paritätische Berlin als
Dachverband für mehr als
741 Mitgliedsorganisationen
pflegt die Anerkennung und
Wertschätzung des Bürgerschaftlichen Engagements.
Hierzu gehört die Vergabe
von Ehrennadeln in Gold
und Silber für besonders
langjährige ehrenamtliche
Tä­tigkeiten. Jährlich können
Mitgliedsorganisationen Vorschläge einreichen, in denen
sie besonders engagierte Eh-
PARITÄTISCHER RUNDBRIEF
renamtliche für eine Auszeichnung mit der Paritätischen
Ehrennadel in Silber oder Gold
benennen.
Die Voraussetzungen: Außergewöhnliches Engagement
für ein soziales Thema in
Anbindung an eine Mitgliedsorganisation. Die Ehrennadel
in Silber setzt ein mindestens
zehnjähriges Engagement voraus. Bei jüngeren Menschen
kann eine kürzere Zeit für die
Vergabe der silbernen Ehrennadel anerkannt werden. Vor­
aussetzungen sind hier eine
besondere Vorbildfunktion,
eine herausragende Intensi-
tät in der Breitenwirkung des
Engagements. Die Ehrennadel
in Gold setzt ein mindestens
25-jähriges Engagement voraus.
Bitte richten Sie Ihre Vorschläge bis Ende Februar 2017 an:
[email protected]
Ergänzend zur ausführlichen
Begründung werden folgende
Angaben benötigt: Vor- und
Zuname, Geburtsdatum, Anschrift und Beruf. Falls bereits
Ehrungen oder Auszeichnungen erfolgten, bitten wir hierzu um Angaben.
November / Dezember 2016
FAMILIE
Abtreibung: »Traurig und befreit zugleich«
Salongespräch im Familienplanungszentrum Balance
I
ch habe abgetrieben … und nun?
Wie Frauen und Paare Schwangerschaftsabbrüche erleben« war das
Thema eines Salongespräch am 23. November im Familienplanungszentrum
Balance (FPZ). Der Abend begann mit
einer Buchvorstellung, dann folgte eine
Diskussion mit dem Publikum und der
Expertinnen-Runde mit zwei erfahrenen Gynäkologinnen, Dr. Katrin Wolf
und Jana Maeffert, sowie Dr. Ines
Scheibe, Psychologin und Leiterin der
Schwangerschaftskonf liktberatungsstelle des Humanistischen Verbandes
Deutschland, Berlin-Brandenburg.
Die Autorinnen Elfie Mayer und
Marina Knopf, die im Familienplanungszentrum Hamburg tätig sind, lasen aus dem Buch »Traurig und befreit
zugleich«. Die Geschichte einer der interviewten Frauen und Auszüge aus
der Auswertung aller Interviews lieferten viele Impulse zum Nachdenken und
zum Erfahrungsaustausch der Teilnehmerinnen: Beraterinnen zum Schwangerschaftskonflikt, Psychologinnen, Aktivistinnen und andere, die zum Thema
teilweise seit Jahrzehnten aktiv sind.
(Beratung zum) Schwangerschafts­
abbruch verliert nicht an Aktualität
Dieses Buch wurde geschrieben, um
Frauen, die einen Abbruch hinter sich
haben, eine Stimme zu geben. Eine
zweite Auflage wurde unverändert herausgegeben, weil der Inhalt aussagekräftig ist und an Aktualität nicht verloren hat. Im Gegenteil: Die große Zahl
der Anwesenden aus Beratungsstellen sowie die Intensität der Gespräche
zeigte, wieviel Austauschbedarf es dazu
gibt. Viele der interviewten Frauen bewerten die Unterstützung und Begleitung durch den Partner vor und
nach einem Schwangerschaftsabbruch
als positiv und entlastend. Eine sensible, wertfreie, verständnisvolle Haltung durch den Berater oder die Beraterin sowie durch Ärztinnen und Ärzte
helfe Frauen, den Abbruch gut zu verarbeiten: »Nicht der Schwangerschaftsabbruch an sich ist problematisch, sondern die Situation, in der die Frau ihn
erlebt«, so Marina Knopf.
Scham und Tabu: hinderlich bei der
Verarbeitung des Konfliktes
Über den möglichen Konflikt »Schwangerschaft abbrechen oder nicht« reden
November / Dezember 2016
Buchvorstellung zum Thema Schwangerschaftsabbruch
zu können, wirke entlastend und Frauen
fühlten sich weniger allein mit ihrer
Entscheidung, so ein Fazit der Autorinnen. Schamgefühle und gesellschaftliche Tabuisierung machten es den
Frauen oft schwer, mit einem Schwangerschaftsabbruch
klarzukommen:
»Die gesellschaftliche Konnotation ist,
gute Frauen bekommen ein Kind und
schlechte Frauen haben einen Schwangerschaftsabbruch«, so ­Elfie Mayer. Es
wurden viele hilfreiche beziehungsweise hinderliche Faktoren für die Verarbeitung des Abbruches genannt. Sehr
häufig sei ein Partnerschaftskonflikt
der Grund, die Schwangerschaft abzu­
brechen.
»Zwangsberatung« oder Hilfe in der
Ambivalenz?
Die Diskussion im Publikum machte
deutlich, die geforderte gesetzliche
»Zwangsberatung« ist problematisch.
Einerseits seien Frauen, die die Entscheidung bereits getroffen hätten, zur
Beratung gezwungen und kämen so unter Rechtfertigungsdruck. Andererseits
gebe die Beratung Frauen die Möglichkeit, über ihre Situation zu sprechen,
die gegebenenfalls sonst isoliert mit ihrer Entscheidung wären. Die gesellschaftliche und politische Dimension
bei der Begleitung von Frauen und Paaren solle vor und nach einem Schwangerschaftsabbruch nicht außer Acht gelassen werden. Der Umgang mit besonders ambivalenten Frauen (etwa 20
Prozent) könne in den Beratungen eine
besondere Herausforderung sein. Diese
Frauen oder Paare benötigen viel Zeit
und Verständnis, um für sich eine Entscheidung treffen zu können und innere
PARITÄTISCHER RUNDBRIEF
FOTO: FAMILIENPLANUNGSZENTRUMS BALANCE
Konflikte (zum Beispiel Schuldgefühle)
zu verarbeiten.
Paragraf 218 aus dem Straf­
gesetzbuch streichen!
Die Anwesenden forderten, die gesetzliche Festlegung im Paragraf 218 (Strafbarkeit des Schwangerschaftsabbruchs)
müsse grundsätzlich verändert werden
beziehungsweise der Paragraf müsse aus
dem Strafgesetzbuch gestrichen werden.
Nur so sei eine wirkliche sexuelle Selbstbestimmung der Frauen realisierbar.
Für die Frauen, die Beratung und Unterstützung benötigen und wünschen,
solle professionelle Begleitung selbstverständlich sein. Dazu bedürfe es auf
alle Fälle auch einer Öffnung des Themas im gesellschaftlichen Raum. Das
Thema Schwangerschaftsabbruch soll
enttabuisiert werden, damit Frauen und
Paare sich weniger allein gelassen fühlen in ihrer Entscheidung und Situation.
Das Familienplanungszentrum Balance engagiert sich seit 1992 in der Prävention und Gesundheitsversorgung für
unterschiedliche Zielgruppen in Berlin.
Angeboten werden medizinische Versorgung und Beratung zu Themen wie
Schwangerschaft, Verhütung, Familienplanung, Partnerschaft und Sexualität. Darüber hinaus bietet Balance
psychologische Beratungen, sexualpädagogische Angebote für Kinder (mit
Behinderung), Jugendliche und Erwachsene sowie für Multiplikatorinnen
verschiedener Berufsgruppen. DIANA CRĂCIUN
Wissenswertes
Mehr über die Arbeit des Familienplanungszentrums Balance finden Sie unter: www.fpz-berlin.de
Fragen beantwortet Diana Craciun, Tel.: 030 236 23 68 41
oder E-Mail: [email protected]
19
JUGENDHILFE
Social-Media-Marathon
erfolgreich ans Ziel gelangt
Dokumentation der Aktion
#VielfaltJA
Eine Woche lang haben der Paritätische Wohlfahrtsverband Berlin und
seine Mitgliedsorganisationen auf
all ihren Social-Media-Kanälen über
Projekte der Kinder- und Jugendarbeit in Berlin berichtet – mit überwältigender Resonanz.
Unter dem Hashtag #VielfaltJA
posteten Vom 26. September bis
2. Oktober über 100 Einrichtungen
und Initiativen Fotos, Filme, Tweets,
Nachrichten und Beiträge unter
anderem auf Twitter, Facebook und
YouTube. Allein auf Twitter wurden
über 3500 Tweets abgesetzt. Den
Erfolg der Aktion belegt auch das
durchweg gute Ranking bei Twitter.
So lag #VielfaltJA zu Beginn der Aktion auf Platz 3 der Berlin Trends und
einen Tag später deutschlandweit auf
Platz 16. Auf Facebook wurden rund
400 Beiträge gepostet. Das alles,
um zu zeigen, wie der Alltag in der
Jugendarbeit aussieht – ob in der
Schule oder außerhalb, ob in einer
Jugendfreizeiteinrichtung oder auf
einem Abenteuerspielplatz.
Andreas Schulz, Initiator der Aktion
und Jugendhilfereferent beim Paritätischen Wohlfahrtsverband Berlin,
erklärte dazu: »Wichtig war uns, den
Alltag der Jugendarbeit in Berlin zu
zeigen und darauf aufmerksam zu
machen, wie viel in den Einrichtungen geleistet wird. Bildung findet
nicht nur in der Schule, sondern auch
in den Projekten und Initiativen der
Jugendarbeit statt. Dafür muss Jugendarbeit ausreichend finanziert
werden.«
Das Online-Magazin »#VielfaltJA«
stellt eine Auswahl der Beiträge vor
und präsentiert so eine bunte Mischung aus allen Bezirken.
Hier finden Sie das Magazin und eine
ausführliche Dokumentation des
Marathons mit Zitaten, Forderungen,
Blogeinträgen und Beispielen:
www.jugendhilfe-bewegt-berlin.de/
aktuelles-detailansicht/article/
dokumentation-vielfaltja.html
20
Jugendberufshilfe bietet inklusive
­Lösungsansätze an!
Fachtag »Die Rolle der Jugendberufshilfe im Berliner Bildungssystem«
am 21. Februar 2017
Save the Date! 21. Februar 2017 | 9 – 16:00
Die Rolle der Jugendberufshilfe im Berliner Bildungssystem –
Die Jugendberufshilfe bietet inklusive Lösungsansätze an!
Workshops/Arbeitsgruppenangebote | Podiumsdiskussion | graphic recording | Galerie
Vorträge
• Prof. Dr. Maria do Mar Castro Varela | Hochschullehrerin Alice - Salomon -Hochschule
• Prof.
Dr. Schruth | Hochschullehrer für Rechtswissenschaften an der Hochschule Magdeburg-Stendal, BRJ
• Christine
Braunert-Rümenapf | Referentin beim Berliner Landesbeauftragten für Menschen mit Behinderung
Wissenschaftliche Begleitung
• Prof. Dr. Michel Knigge | Universität Potsdam – Zentrum für Empirische Inklusionsforschung,
Arbeitsgruppe Inklusion und Organisationsentwicklung
barrierefreier Tagungsort:
E
JugendKulturZentrum
„PUMPE“ wig,
· Lützowstr.42
· 10785
Berlin
in fachlicher und vor allem visionärer
Deutsches Institut
für Menschenrechte)
Austausch über die Funktion und Bedeutung der Jugendberufshilfe – darum
geht es bei einem Fachtag, zu dem die Arbeitsgemeinschaft Jugendberufshilfe Pankow gemeinsam mit Partnern und Förderern einlädt.
Thema bei der Veranstaltung ist auch die gesellschaftliche Aufgabe der Inklusion.
Der Fachtag gilt als Auftaktveranstaltung
von fünf weiterführenden Arbeitsgruppen,
die innerhalb etwa eines Jahres praxisbezogen
und zieloffen arbeiten. Die Ergebnisse bilden
die Grundlage für weitere Debatten und Verhandlungen, in denen die Kompetenzen der
Jugendberufshilfe im Berliner Bildungssystem mitgedacht werden. Die Ergebnisse sollen bei einem zweiten Fachtag präsentiert werden. Der Fachtag und der Prozess der Arbeitsgruppen wird wissenschaftlich begleitet durch
Prof. Dr. Michel Knigge, der eine Professur
für Inklusion und Organisationsentwicklung
an der Universität Potsdam hält.
Den ersten Teil des Fachtages bilden Fachreferate, anschließend besprechen Vertreterinnen und Vertreter aus dem betrieblichen Bereich in einer Podiumsdiskussion die Rolle der
Jugendberufshilfe innerhalb von Inklusion.
Im dritten Teil finden sich die Teilnehmenden in Workshops zusammen, um die weiteren Treffen und inhaltliche Schwerpunkte bezüglich des Arbeitsgruppenthemas festzulegen.
Die Referentinnen und Referenten vermitteln in ihrem halbstündigen Vortrag jeweils einen Aspekt der Inklusionsperspektive und spannen somit den Bogen ausgehend
vom Menschheitsprinzip (Kathrin GünnePARITÄTISCHER RUNDBRIEF
über Bildungsgerechtigkeit (Prof. Dr. Maria
do Mar Castro Varela, Alice Salomon Hochschule) bis hin zum Inklusionsbegriff (Christine Braunert-Rümenapf, Referentin beim
Berliner Landesbeauftragten für Menschen
mit Behinderung). Schließlich werden der politische Diskurs und die rechtlichen Rahmenbedingungen im Prozess der inklusiven Lösung konkretisiert (Prof. Dr. Schruth, Hochschule Magdeburg-Stendal).
Die Inklusionsperspektive der Jugendberufshilfe und ihre Erfolge sollen beim Fachtag sichtbar werden, indem Jugendberufshilfeträger an der Vorbereitung wie auch an der
Durchführung beteiligt werden: unter anderem mit Technik, Gastronomie, Näherei, Mediengestaltung und kulturellem Rahmenprogramm. Partner und Unterstützer sind unter
anderem der Bezirk Pankow (Jugendamt Pankow), der Paritätische Wohlfahrtsverband Landesverband Berlin e. V., der Berliner Rechtshilfefond Jugendhilfe e. V., Stiftung Pfefferwerk, die Senatsverwaltung Bildung, Jugend
und Wissenschaft, die Universität Potsdam
und Berliner Jugendberufshilfeträger.
Die Veranstaltung findet am 21. Februar
2017 im barrierefreien JugendKulturZentrum
»Pumpe« in der Lützowstr. 42, 10785 Berlin
von 9 bis 16 Uhr statt.
Wissenswertes
Weitere Informationen gibt es bei:
Jenni Schmied, Sprecherin der AG Jugendberufshilfe,
Projektleitung von Schule & Beruf Berlin e. V.,
Tel.: 030 40 99 95 02 oder 030 48 47 86 38,
E-Mail: [email protected]
November / Dezember 2016
SOZIALES
RUBRIK
Wirtschaftliches Handeln mit sozialer
Zielsetzung
Themenheft »Zukunftsbranche Sozialwirtschaft« der Berliner
Wirtschaftsgespräche
D
JUGENDHILFE
Beiträge auf dem Blog jugendhilfe-bewegt-berlin in den
vergangenen vier Wochen
· »(Aus-)Bildung für junge Frauen
und Mütter ist zwingend zu
fördern.« Fünf Fragen an Ursula
Colbow, Geschäftsführerin des
Jugendberufshilfeträgers AKC e. V.
· Jugendarbeit studieren –zum
Verschwinden eines genuinen
sozialpädagogischen Arbeitsfeldes
an Hochschulen und Universitäten
· Segeltörn stärkt Zusammenhalt:
Kooperationsprojekt an Schulen
· Mentoring kann die Entwicklungslücke schließen.« Fünf Fragen
an Dr. Fabian Kosse, Institut für
angewandte Mikroökonomie an
der Uni Bonn
Alle Beiträge und noch viel mehr
­unter: jugendhilfe-bewegt-berlin.de
Wir freuen uns auf Ihre Kommentare!
as Themenheft »Zukunftsbranche
Sozialwirtschaft« gibt interessante
Einblicke in eine vielfältige Branche,
deren Vielfalt und Bedeutung stetig wachsen.
Allein der Paritätische Wohlfahrtsverband
Berlin hat rund 740 Mitgliedsorganisationen,
die sich unter anderem in den Bereichen Gesundheit, Pflege, Menschen mit Behinderungen, der Kinderbetreuung und Jugendhilfe,
der Unterstützung von Flüchtlingen sowie
in der Stadtteilarbeit engagieren. Das breite
Spektrum der Angebote und das hohe Maß
bürgerschaftlichen Engagements machen die
Sozialwirtschaft in Berlin zu einem wichtigen Partner, wenn es um die Bewältigung gesellschaftlicher Herausforderungen geht – beispielsweise die wachsende Stadt. Unternehmen der Wohlfahrtspflege, entwickeln mit
innovativen Ideen Angebote, schaffen Arbeitsplätze, verbessern Sozialstrukturen und erreichen ein besseres gesellschaftliches Miteinander. Eine zunehmende Anzahl von Start-ups
zeigt, wie schnell und innovativ in dem Bereich gedacht und gehandelt wird.
Über diese Themenfelder informiert die
neu veröffentlichte Broschüre »Zukunftsbranche Sozialwirtschaft«. Die Publikation
der Berliner Wirtschaftsgespräche entstand
in enger Zusammenarbeit mit dem Paritätischen Wohlfahrtsverband Berlin und unterstützt durch zahlreiche Mitgliedsorganisationen des Paritätischen, die Ihre Themen und
Angebote vorstellen. Außerdem gibt die Broschüre einen Überblick über die grundlegenden gesetzlichen Rahmenbedingungen, die
das Handeln sozialer Träger bestimmen. Und
nicht zuletzt wagen die Autorinnen und Autoren einen Ausblick in die Zukunft der Sozialwirtschaft. Wir wünschen Ihnen eine interessante Lektüre!
Wissenswertes
Bestellen Sie das Themenheft kostenfrei per Mail an
[email protected] oder telefonisch (030 86 001-107/-183).
Bis zu drei Exemplare senden wir Ihnen per Post zu, größere Auflagen können direkt in der Landesgeschäftsstelle des Paritätischen Wohlfahrtsverbands in der Brandenburgischen Straße 80
abgeholt werden.
KINDERTAGESSTÄTTEN
Neue Dynamik für die Arbeit in der Kita
Haus 2 der Kita Gleimstrolche war zum Bildungsaustausch in Island
H
aus 2 der Gleimstrolche, einer
Kita der KUBIBE.Berlin, erhielt für zwei Jahre die Chance
für ein besonderes Projekt. Durch die
Förderung innerhalb des Programms
Erasmus+ Strategische Schulpartnerschaften konnte ein Bildungsaustausch
zwischen der Kita Haus 2 und der preschool Klambrar in Reykjavik etabliert
werden. Das ist eine spannende MögNovember / Dezember 2016
lichkeit, Bildung hautnah zu begreifen
und weiterzugeben.
Das Projekt »Standards in early
education for all« (SEA) wird gefördert
vom 1. September 2016 bis 31. August
2018 und gilt als Modellprojekt innerhalb des Förderprogramms für Schulen
und vorschulische Einrichtungen. SEA
ist das einzige Kitaprojekt neben 140
geförderten Schulprojekten. Drei MoPARITÄTISCHER RUNDBRIEF
nate von zwei Jahren sind vorbei und
es ist schon viel passiert. Die erste Reise
hat stattgefunden, das Team von Haus
2 war im Oktober eine Woche zu Besuch in Reykjavik.
Wie funktioniert die Kita im jeweils
anderen Land?
Das Projekt gibt ambitionierte Ziele
vor. Untersucht werden die Themen
21
KINDERTAGESSTÄTTEN
Kinderrechte, Inklusion, demokratische Teilhabe und offene Arbeit, weil
diese Inhalte in beiden Ländern und
Einrichtungen gelebt werden. Ebenso
wichtig ist uns ein vergleichender Blick
in Organisation und Struktur der Leitungsebene, Finanzierung, Ausbildung
und der Umgang mit dem Fachkräftemangel, der in Island gleichermaßen
festgestellt werden kann.
Das Netzwerktreffen am 22. November in Berlin diente dazu, dem interessierten Fachpublikum erste Ergebnisse
vorzustellen, gemeinsam zu reflektieren
und auch Fragestellungen für die kommende Zeit aufzugreifen.
Hier eine kurze Skizze des Bildungsaustauschs: Beide Einrichtungen sind
in Größe und Grundprinzipien durchaus vergleichbar. Inklusion und Kinderrechte sowie Demokratie und Menschenrechte sind fester Bestandteil des
»National Islandic Curriculum«. Diese
Bestandteile finden sich auch im Berliner Bildungsprogramm (BBP) wieder,
sind aber dort nur in vergleichsweise
kurzer Form thematisiert. Das Thema
Inklusion stützt sich in Island überwiegend auf den Bereich »eine Schule für
alle«; eine Ganzheitlichkeit im Sinne
des Index für Inklusion – dem sich das
BBP anschließt – konnte nicht festgestellt werden.
Das isländische Curriculum und
das BBP unterscheiden sich in vielerlei Hinsicht. Während das Curriculum
Haltungen und stetige Selbstüberprüfung der Fachkräfte fordert, ohne jedoch konkrete Qualitätskriterien zu benennen, scheint das BBP sehr viel kleinteiliger und bietet den Fachkräften ein
breites Spektrum an Handlungsideen
und -anregungen. Generell gilt das
Curriculum für alle Schulen, das BBP
Bildungsaustausch Berlin Reykjavik
endet mit dem Besuch einer Kita. Die
Umsetzung der Kinderrechte ist in Island öffentlich gefordert und anerkannt, und auch im pädagogischen Alltag sind konkrete Handlungsweisen im
Sinne der Rechte der Kinder erlebbar.
Dies ist in Haus 2 ebenso, jedoch fehlt
in Berlin die breite Lobby, um eine höhere Akzeptanz der Kinderrechte in der
Gesellschaft zu erreichen.
Kinder am Lernprozess beteiligen
Auch das Thema Demokratie wird in
Klambrar im Alltag sichtbar. So soll
in Zukunft jedes Kind gefragt werden,
was es lernen möchte. Die Kinder werden auf diese Weise an der Erstellung
ihres eigenen Lehrplans beteiligt. Haus
2 setzt die demokratische Teilhabe
durch Kinderkonferenzen und ein Kinderparlament um. Beide Einrichtungen
arbeiten offen. Auch hier wird eine unterschiedliche Intensität sichtbar, was in
zukünftigen Bildungsaustauschen noch
konkretisiert werden wird. Eine Grundsäule im Curriculum ist die Nachhaltigkeit. Klambrar ist mit der grünen
FOTO: TEAM KUBIBE.BERLIN GGMBH
Fahne für Nachhaltigkeit zertifiziert,
was jedes Jahr überprüft und erneuert
wird. Faszinierend ist, dass in der Kita
keine Mülleimer existieren, alles wird
weiterverwendet oder wiederverwertet.
Ziel des Projekts SEA ist nicht nur
der gegenseitige Erfahrungsaustausch
darüber, was qualitativ hochwertige Bildungsarbeit vor Schulbeginn sein kann,
sondern auch die Verankerung und Verstetigung von innovativen Ideen hinsichtlich aller Themenbereiche und
möglicher Anstöße über die Ländergrenzen hinaus.
Haus 2 und die KUBIBE.Berlin
freuen sich schon auf den Besuch des
Kollegiums aus Reykjavik im Juni 2017
und die neuen Dynamiken, die daraus
für die eigene Arbeit entstehen.
BARBARA SCHWARZ UND MANUELA DEUBEL
Wissenswertes
Unter http://sea.kubibe.berlin können Sie das Reisetagebuch des Austauschs verfolgen und weitere Informationen zum Projekt finden.
Bei Interesse an der gedruckten Dokumentation kontaktieren Sie bitte Barbara Schwarz, KUBIBE.Berlin gGmbH,
Tel.: 030 34 62 35 39, E-Mail: [email protected].
Warum wir ein Verein bleiben wollen
FIPP e. V. wehrt sich gegen Umwandlung der Rechtsform
W
ir wissen seit Längerem, dass
das Berliner Kammergericht Probleme darin sieht,
dass ein Verein Kitas betreibt. Das Gericht meint, dass Trägern, die Kitas
oder Schulen betreiben, die Rechtsform des Idealvereins verschlossen sei.
Im Jahr 2014, bei einem routinemäßigen Kontakt mit unserem Registergericht (Amtsgericht), wurde uns dann
auch mitgeteilt, dass der Betrieb von
Kitas wirtschaftliche Tätigkeit sei, unabhängig davon, ob der Betrieb auf Ge22
Erfahrung als Kita-Träger seit den 90er Jahren
PARITÄTISCHER RUNDBRIEF
FOTO: FIPP E. V.
November / Dezember 2016
KINDERTAGESSTÄTTEN
Know-how über Kinder und Eltern wird für neue Initiativen genutzt
winn ausgerichtet sei. Uns wurde empfohlen, das Betreiben unserer Kitas aus
dem Verein auszugliedern. Etliche Träger haben es so gemacht oder sich insgesamt in eine GmbH umgewandelt.
Andere Träger sind Vereine geblieben
und befürchten nun bei jedem Kontakt
mit dem Registergericht, dass ihnen die
Löschung im Vereinsregister droht.
Nach ausgiebiger Diskussion im
FiPP e. V., unterstützt durch Beraterinnen und Berater von außen, beschlossen wir, dem Anliegen des Registergerichts zu widersprechen. Als das Amtsgericht daraufhin unsere Löschung
als Verein ankündigte, legten wir Beschwerde beim Kammergericht ein.
Das Kammergericht wiederholte in
seiner Entscheidung die Auffassung,
dass wir kein Verein seien, denn die
auf Dauer betriebene entgeltliche Kinderbetreuung sei eine unternehmerische Betätigung. In dieser Weise hatte
das Kammergericht auch über andere
Vereine geurteilt. Gerichte in anderen
Bundesländern haben, bezogen auf den
jeweiligen Einzelfall, zum Teil ähnlich,
zum Teil aber auch gegensätzlich entschieden, dass nämlich ein Träger die
Vereinseigenschaft nicht verliere, wenn
er Kitas oder Schulen betreibe.
Die gesamte Rechtsproblematik
stellt Prof. Judis, der uns bei den BerNovember / Dezember 2016
liner Gerichten vertreten hat, in seinem
Beitrag dar. Einen guten Überblick gibt
darüber hinaus ein Vortrag von Roland
Kern vom DaKS (www.daks-berlin.de/
downloads/verein-140322.pdf ). Das
Gericht ließ in unserem Fall zu, dass
wir Rechtsbeschwerde beim Bundesgerichtshof einlegen. Das haben wir mit
Unterstützung des Paritätischen Wohlfahrtsverbands Berlin getan. Aktuell
warten wir auf die Verhandlung und
Entscheidung des BGH.
Warum gehen wir diesen Weg? Warum ist es uns wichtig, ein Verein zu
sein? Dazu macht ein kleiner historischer Rückblick Sinn sowie die Beschreibung dessen, was FiPP e. V. heute
ausmacht.
FiPP e. V. als Verein – Handelnde als
Mitglieder – gestern und heute
Das Fortbildungsinstitut für die pädagogische Praxis (FiPP) ist ein gemeinnütziger Verein unter dem Dach des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes. Seine
Wurzeln liegen in der Kinderladenbewegung in Westberlin Anfang der 70er
Jahre. Junge Künstlerinnen, Studenten, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben seinerzeit Projekte realisiert, die von Erzieherinnen und Eltern
von Kinderläden und Kindergärten, von
Schülerläden und Freizeiteinrichtungen
PARITÄTISCHER RUNDBRIEF
FOTO: FIPP E. V.
für ältere Kinder genutzt wurden. Ein
umfangreiches Weiterbildungsangebot
für Erzieher wurde in Verbindung mit
der zuständigen Senatsverwaltung realisiert, das sich vor allem auf eine zeitgemäße vorschulische Bildung bezog.
Ein pädagogisch orientierter Spiel- und
Buchladen wurde ausgegründet. 1987
wurde das FiPP mit der wissenschaftlichen Begleitung von zwei Lückekinder-Projekten beauftragt. Von Beginn
an war es Ziel des Vereins, Erkenntnisse
aus der sozialwissenschaftlichen Theorie mit einer entsprechenden pädagogischen Praxis zu verbinden. Dies war
und ist im Namen und in der Satzung
niedergelegt.
Der Verein verfügte über ein breites
Netz an Informationen über die Situation der Kinder in den verschiedenen
Stadtteilen und der Menschen, die mit
ihnen arbeiteten und lebten. Finanziert
hat sich der Verein über Mitgliedsbeiträge, Aufträge der öffentlichen Hand
und eigene Projekte. Eine wesentliche
Veränderung ergab sich für FiPP e. V.
mit der Wende: Das spezielle Knowhow über Elterninitiativen, Kitas und
die Situation älterer Kinder wurde in
den neuen Bezirken gebraucht. Dementsprechend wirkte der Verein an der
Neuausrichtung der Jugendhilfelandschaft in den neuen Bezirken mit.
23
KINDERTAGESSTÄTTEN
In den 90er Jahren ergab sich erstmalig die Möglichkeit, eine Kita aus
der öffentlichen Trägerschaft zu übernehmen und damit die eigenen Erkenntnisse und Positionen direkt in die
Praxis umzusetzen. Umgekehrt konnten Praxiserfahrungen in die Theorie
einfließen. Die erste Kita wurde zum
Modell für weitere Übernahmen von
Kitas und Kinderfreizeiteinrichtungen.
Heute ist FiPP e. V. ein großer Jugendhilfeträger von über 50 Einrichtungen und Projekten und beschäftigt
etwa 750 Angestellte. Der betriebliche
Teil des FiPP e. V. wird von einer Geschäftsführerin und deren Stellvertreterin geleitet. Das geschieht in enger
Abstimmung mit dem zurzeit vierköpfigen Vorstand. Auf der Vereinsseite
sind wir eher überschaubar. Wir haben
etwas über zwanzig Mitglieder. Wa-
ren anfangs die Mitglieder direkt pädagogisch Handelnde, also auch Mitarbeitende, besteht der Verein heute
aus Mitgliedern, die wichtige Impulse
in die pädagogische Praxis einbringen über das alltägliche betriebliche
Geschehen hinaus. Einige von ihnen
sind gleichzeitig Mitarbeiterinnen oder
Mitarbeiter.
Über die Zeiten gleich geblieben ist
der Wunsch, uns persönlich, mit Profil und Gesicht in Theorie und Praxis der Jugendhilfelandschaft zu zeigen und einzubringen. Dieses Profil
entsteht im Durchwirken von Theorie
und Praxis. Die einfache Struktur eines Vereins ermöglicht uns die Profilbildung auf allen Ebenen mit dem Ziel
größtmöglicher Kongruenz zwischen
pädagogischer Praxis und theoretischer
Ausrichtung.
Theorie eng mit pädagogischer Praxis verbinden: FiPP e. V.
FiPP e. V. – das sind die Menschen,
die für den Verein tätig und engagiert
sind in einem Rahmen, der das zur Geltung bringt. Für die Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter ist wichtig, dass ihnen in der Mitgliedschaft und im Vorstand erkennbare Personen gegenüberstehen, an die sie sich informierend,
fragend und beratend wenden können.
Für die Mitglieder ist wichtig, dass ihre
Impulse in der Praxis erkennbaren Niederschlag finden. Für alle im FiPP e. V.
sowie für Dritte ist es generell wichtig,
dass nachvollziehbar ist, wie Entscheidungen und Positionen des FiPP e. V.
zustande kommen und wer in welcher
Rolle beteiligt ist.
Dies gelingt am besten, wenn das
Fortbildungsinstitut für die Pädagogische Praxis ein Verein bleibt.
BARBARA TENNSTEDT
FOTO: FIPP E. V.
Drei Rechtsbeschwerdeverfahren beim
Bundesgerichtshof anhängig
Zum Stand der Verfahren zur Vereinsproblematik
S
eit der Fachtagung im November 2013 nach dem Rechtsprechungswandel des damals zuständigen 25. Senats des Kammergerichts,
jetzt 22. Senat, sind ziemlich genau
drei Jahre vergangen. Das Kammer24
gericht ist von seiner Auffassung, dass
Trägern, die Kindertagesstätten, Horte
oder Schulen betreiben, die Rechtsform des Idealvereins versperrt ist, bisher nicht abgerückt. Von den anhängigen Beschwerdeverfahren sind inPARITÄTISCHER RUNDBRIEF
zwischen drei entschieden, im übrigen
ruhen die Verfahren. Und zwar wurden die Beschwerden zurückgewiesen,
einmal bei einem relativ großen Träger, der zahlreiche Kindertagesstätten
betreibt, einmal bei einem kleineren
November / Dezember 2016
KINDERTAGESSTÄTTEN
Träger und zum dritten bei einem Träger, der lediglich einen Schulhort betreibt. In allen drei Fällen hat – dies
hatten wir in unserem Beitrag im Paritätischen Rundbrief November 2013,
Seiten 10 bis 12, angedeutet – der
jetzt zuständige 22. Senat mit demselben Berichterstatter wie seinerzeit
die Rechtsbeschwerde zum Bundesgerichtshof zugelassen. In allen drei Fällen ist Rechtsbeschwerde zum Bundesgerichtshof eingelegt worden. Zuständig ist dort der 2. Zivilsenat. Wann mit
einer Entscheidung zu rechnen ist, ist
offen. Es liegt lediglich eine – gänzlich unverbindliche – Mitteilung vor,
dass der Senat nicht vor dem 19. Juli
2016 über die Rechtsbeschwerden beraten wird. Jedenfalls ist zu erwarten,
dass in diesen drei Fällen Entscheidungen ergehen werden, die – obwohl einzelfallentscheidend – von grundsätzlicher Bedeutung sein werden.
Die weiter anhängigen Beschwerdeverfahren beim Kammergericht ruhen. Wir stellen auch fest, dass zurzeit
das Registergericht (Amtsgericht Charlottenburg) zurückhaltend mit Amtslöschungshinweisen ist, vielmehr auf die
Entscheidungen des Bundesgerichtshofs anscheinend wartet.
Die Argumentationslinie des Kammergerichts ist unverändert (verkürzt): Wer Kindergärten betreibe,
sei normaler Marktteilnehmer. Er verkaufe Betreuungsleistungen, ob er Gewinne mache, sei unerheblich. Damit sei er kein Idealverein, obwohl er
ideelle Zwecke verfolge, die Rechtsform des Vereins im Sinne von Paragraf 21 BGB (Idealverein) sei ihm versperrt. Er müsse sich der Rechtsformen
des Handelsrechts bedienen. Hier haben wir den Eindruck gewonnen, dass
das Kammergericht es sich recht einfach gemacht hat, eine Auseinandersetzung mit den Gegenargumenten findet praktisch nicht statt, vermutlich,
weil – immerhin – durch die Zulassung
der Rechtsbeschwerde eine Klärung
durch den Bundesgerichtshof ansteht.
Mit keinem Wort geht das Kammergericht auf die geschichtliche Entwicklung des Vereinsrechts als grundrechtlich geschütztes Partizipationsrecht ein
(Forderung des Bürgertums und des
6. Standes schon Mitte des 19. Jahrhunderts, sich niederschlagend in der
Paulskirchenverfassung, Artikel 162,
restaurativ zurückgedrängt durch die
folgende, eher wieder polizeirechtlich
geprägte Gesetzeslage, dann schließlich ausgehend von der Entschließung
des Rats der Volksbeauftragten vom
12. November 1918, das Vereinsrecht
November / Dezember 2016
als Grundrecht erstarkend, Artikel 124
Weimarer Reichsverfassung, Artikel 9
Absatz 1 Grundgesetz und schließlich
auch in Artikel 12 Absatz 1 der Europäischen Grundrechts-Charta).
Das Kammergericht bleibt auch bei
seiner Auffassung, dass Vereinsrecht
mit dem Recht der steuerlichen Privilegierung des 3. Abschnitts der Abgabenordnung nichts zu tun hat, auch
hier übersehend, dass der Steuerbegünstigungs-Canon (gemeinnützige,
mildtätige und kirchliche Zwecke)
der Paragrafen 52 bis 54 Abgabenordnung durchaus auf das Vereinsrecht
bei frei-gemeinnützigen oder frei-mildtätigen Vereinen durchschlägt. Noch
im 2. Entwurf des Bürgerlichen Gesetzbuchs wurde der Verein definiert
als Personenvereinigung, die gemeinnützige, wohltätige, gesellige, wissenschaftliche oder künstlerische Zwecke
verfolgt. Paragraf 21 Absatz 1 BGB,
bekanntlich in Kraft seit dem 1. Januar 1900, fasst dies dann zusammen
in der heute noch zu findenden Formulierung: »… dessen Zweck nicht auf einen wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb
gerichtet ist.«
Im Blick des Gesetzgebers waren also allein die oben beschriebenen Zwecke. Gerade diese Zwecke sind
aber genau beschrieben in den soeben
genannten Paragrafen 52, 53 und 54
Abgabenordnung, sodass hier durchaus – anders als das Kammergericht
es sieht – die Nahtstelle zwischen dem
Idealverein und dem steuerlichen Privilegierungsrecht zu finden ist. Dementsprechend können Bürger, wenn
sie ideelle Zwecke im Sinne des Gemeinnützigkeits- und Mildtätigkeitsrechts verfolgen, sich in Idealvereinen
organisieren und müssen nicht auf die
Rechtsformen des Handelsrechts ausweichen. Sie können dies natürlich
tun, wenn sie dies möchten. Ein anerkannt gemeinnütziger oder mildtätiger
Verein verfolgt stets ideelle Zwecke,
von Missbrauchsfällen abgesehen. Die
weitere Argumentationslinie aufzuzeigen, ist hier nicht der Raum.
Die gesellschaftspolitische Dimension, die vielfach hinter rechtlichen
Regelungen steht und die zur Auslegung einer Norm mit heranzuziehen
ist, transformiert in die jeweilige historische Situation, wird nicht einmal
angesprochen: In Vereinen finden sich
Bürger zusammen, um Ziele der Gemeinschaft zu verwirklichen. Durch
die Vereinsstruktur haben sie direkten
Einfluss auf den Willensbildungsprozess. Insofern haben Vereine etwas zutiefst Emanzipatorisches, DemokratiPARITÄTISCHER RUNDBRIEF
sches und Partizipatorisches. In Vereinen gilt der Grundsatz »one man – one
vote«, bei Kapitalgesellschaften kommt
es im Regelfall auf die Mehrheit der
Kapitalanteile an.
Wir sind gespannt auf die Erwägungen, die der Bundesgerichtshof anstellen wird.
Für den Fall, dass die Rechtsbeschwerden zurückgewiesen werden
sollten, haben wir eine quasi informelle
Absprache mit dem Berliner Registergericht (Amtsgericht Charlottenburg)
getroffen. Es bliebe dann genügend
Zeit, die entsprechenden Schritte zur
organisatorischen Veränderung zu ergreifen. Das Vereinsregister wird nicht
unverzüglich zur Löschung schreiten.
Erforderlich ist lediglich, sodann anzukündigen, dass der entsprechende
Träger auf dem Wege der Umorganisation ist (zum Beispiel Ausgründung,
Umwandlung).
Wir möchten wiederholen, wie bereits in unserem Beitrag im Rundbrief
im November 2013, dass vorsorglich
auf rechtspolitischem Wege Einfluss
auf den Bundesgesetzgeber genommen
werden sollte mit dem Ziele, Paragraf
21 des Bürgerlichen Gesetzbuches klarstellend zu ändern beziehungsweise zu
ergänzen, etwa durch die Einfügung
eines Absatzes 2 bei Paragraf 21 BGB,
zum Beispiel mit folgendem Wortlaut:
»Vereine, deren Zweck von den zuständigen Finanzbehörden als gemeinnützig, mildtätig oder kirchlich anerkannt ist oder die eine Bestätigung
der zuständigen Finanzbehörde vorlegen, dass sie als solche anerkannt werden, sobald die Eintragung der von der
zuständigen Finanzbehörde geprüften Satzung durch das Registergericht
erfolgt ist, sind, solange sie diese Voraussetzungen erfüllen, Vereine, deren
Zweck nicht auf einen wirtschaftlichen
Geschäftsbetrieb gerichtet ist.«
Dies voranzubringen, ist vornehmlich Aufgabe der Spitzenverbände der
Freien Wohlfahrtspflege. Damit nicht
die gesamte Entwicklung der Wohlfahrtspflege im frei-gemeinnützigen
Bereich seit mehr als 100 Jahren konterkariert beziehungsweise zerschlagen
wird: Menschen schlossen und schließen sich gleichberechtigt in Vereinen
zusammen, um anderen zu helfen –
nicht, um Profite für sich zu machen –
und erfüllen damit auch und gerade
den Sozialstaatsauftrag unserer Verfassung an den Staat aus Artikel 20 Absatz 1 des Grundgesetzes.
PROF. JUDIS, RECHTSANWALT , BERLIN, DEN 31. OKTOBER 2016
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RUBRIK
Hilfen zur Erziehung
Kinder und Familien stark machen!
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PARITÄTISCHER RUNDBRIEF
November / Dezember 2016
SCHWERPUNKT: HILFEN ZUR ERZIEHUNG –
KINDER UND FAMILIEN STARK MACHEN!
Wichtiger Bestandteil eines sozialen Berlins
Die Hilfen zur Erziehung
I
m Paritätischen Wohlfahrtsverband Berlin engagieren
sich an die 100 Mitgliedsorganisationen in dem Bereich
der erzieherischen Hilfen, dem drittgrößten Ausgabenbereich (nach Kita und Eingliederungshilfe). Sie bieten zahlreiche Unterstützungsformate an: von ambulanten Hilfen (wie
die sozialpädagogische Familienhilfe) über teilstationäre Angebote (Tagesgruppen) bis hin zu stationären Betreuungssettings für junge Menschen. Über die eindrucksvolle Arbeit in
all diesen Bereichen erfahren Sie in diesem Rundbrief eine
ganze Menge, zahlreiche Organisationen sind unserem Aufruf
gefolgt, sich an diesem Rundbrief zu beteiligen.
Die Rahmenbedingungen sind im Berliner Rahmenvertrag für Hilfen in Einrichtungen und durch Dienste der Kinder- und Jugendhilfe (BRVJug) festgelegt. Die Diskussion um
Entgeltsteigerungen und weiterer Bedarfe hat sich in den vergangenen Jahren durch die Beteiligung der Entgeltstelle für
Soziale Dienstleistungen der Senatsverwaltung für Finanzen
stark verändert.
Diese Veränderungen sind auch in der Diskussion um eine
Gesetzesreform des SGB VIII spürbar geworden. Die Weiterentwicklung der Hilfen zur Erziehung in sozialräumlichen
Bezügen ist ein großes Streitthema, wenn man sich anschaut,
was mit Blick auf Steuerung und Auswirkungen auf die Trägerlandschaft damit verbunden wäre. Diese Diskussionsprozesse sind noch nicht zu Ende. Es gilt weiter, die Interessen
der Hilfen zur Erziehung in dem Diskurs vertreten zu wissen.
Dabei geht es nicht etwa darum, sich der Kombination
und Flexibilisierung von Angeboten auch gerade in sozialräumlichen Bezügen verweigern. Im Gegenteil, hier sind
die Anbieter von Hilfen zur Erziehung gefordert, sich kooperationsbereit und anschlussfähig zu zeigen. Denn nicht
nur Regeleinrichtungen wie Kita und Schule, beispielsweise
auch Stadtteilzentren müssen mitbedacht werden. Doch die
Grundlage hierfür muss eine Partnerschaftlichkeit sein, wie
sie gegenwärtig noch im SGB verankert ist und hoffentlich
bleibt. Eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe steht im Kontrast zu einer Betrachtungsweise, die »teuren« Hilfen zur Erziehung aufgrund finanzieller Erwägungen so schnell wie möglich zu beenden. Nein, entscheidend muss sein, was fachlich
notwendig ist – im Sinne der Menschen.
Dies gilt nicht nur für die Bundesgesetzgebung, auch im
Berliner Koalitionsvertrag finden wir die Weiterentwicklung
der Hilfen zur Erziehung und deren Finanzierungsgrundlage
als Thema der nächsten Regierung. Immer nur als Kostentreiber gesehen zu werden, zehrt an den Nerven der vielen Sozialarbeiterinnen und Erzieher, die tagtäglich in der Stadt wichtige Arbeit leisten und oft neben Betreuungs- und Unterstützungssettings auch für enormes Management, Koordination
und Netzwerkarbeit verantwortlich sind. Um das Arbeitsfeld zukunftsfest zu machen und auch noch in einigen Jahren
Menschen für diese Arbeit begeistern zu können, braucht es
eine Anerkennungskultur für die HzE-Angebote. Von daher
tut es gut, im Koalitionsvertrag unter der Überschrift: »Raum
für Jugend und Familie« zu lesen: »Die Koalition ist sich einig,
dass Kitas, Jugendfreizeiteinrichtungen, Angebote ambulanter und stationärer Jugendhilfe Teil der sozialen Infrastruktur Berlins sind.«
Dies ist schon mal ein Anfang, in einer Zeit, in der Gespräche zum Platzausbau in den HzE laufen beziehungsweise
November / Dezember 2016
Andreas Schulz
FOTO: MARCUS LUTTMER
von Seiten der Berliner Jugendverwaltung der Aufruf schon
erfolgt ist und in den vergangenen Monaten mehrere hundert
Plätze geschaffen worden sind. Die wachsende Stadt, die unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge und fehlende Krisen­
einrichtungen lassen intensive Kontakte zwischen der Liga,
den einzelnen Trägern der Angebote und der öffentlichen
Seite (Land, Bezirke) entstehen, die dafür Sorge tragen, dass
die Aufgabe gemeinsam gestemmt wird.
Mit Blick auf den Berliner Rahmenvertrag hat sich in der
Qualitätsdebatte der HzE-Angebote in den vergangenen Jahren eine Menge getan. Der Qualitätsdialog zwischen Kostenträger und Leistungsanbieter ist ein wichtiger Beleg für eine
funktionierende Partnerschaft in der Jugendhilfe und wurde
in verschiedenen Formaten weiterentwickelt (fachliche und
regionale Gruppendialoge, Beteiligung von jungen Menschen
an den Dialogen, …). Seit einiger Zeit steht das Thema Wirkung der Hilfen auf der Agenda, und es geht aus unserer Sicht
auch darum, wie dieses mit der Qualitätsdiskussion verknüpft
und weiterentwickelt werden kann.
Die Themen rund um die Hilfen zur Erziehung könnten
hier weiter fortgesetzt werden – als beispielhafte Stichworte
reichen hier Inklusion und die Kooperation von Jugendhilfe
und Schule – es wird nicht langweilig werden in diesem Feld
der sozialen Arbeit. Dafür sorgen auch die Kooperationspartner auf den verschiedenen Ebenen mit den unterschiedlichen
Anforderungen, die freien Träger mit ihrer Kreativität und
Innovation – von denen Sie einiges in diesem Rundbrief lesen können – und nicht zuletzt die jungen Menschen und ihre
Familien selbst, für die diese Hilfeformen oft wichtige und
notwendige Unterstützung sind auf dem Weg in ein selbstbestimmtes Leben.
PARITÄTISCHER RUNDBRIEF
ANDREAS SCHULZ
REFERENT FÜR JUGENDHILFE BEIM PARITÄTISCHEN BERLIN
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SCHWERPUNKT: HILFEN ZUR ERZIEHUNG –
KINDER UND FAMILIEN STARK MACHEN!
Großes Interesse am Thema Flucht
Eröffnungsfeier der Wohngruppe für unbegleitete minderjährige Geflüchtete im KBH
Gut besucht: die Eröffnungsfeier der Wohngruppe
A
m 12. Oktober 2016 fand die Eröffnungsfeier der Wohngruppe
für unbegleitete minderjährige
Geflüchtete im Kinder- und Jugendbetreuungshaus (KBH) der contact – Ju-
FOTO: CONTACT GGMBH
gendhilfe und Bildung gGmbH statt.
Neben Vertretern aus dem Jugendamt,
Politikerinnen und Politikern, Vormündern, Gemeindemitgliedern und Spendern nahmen Nachbarn, Schülerinnen
und Schüler, Lehrkräfte sowie selbstverständlich die Kinder des KBH und
die Jugendlichen aus der Wohngruppe
teil. Das Interesse an einem Haus, das
gleichzeitig eine Jugendfreizeiteinrich-
Geht’s noch internationaler?
Ein Brasilianer, ein Ur-Berliner, zwei Afghanen und zwei Kurden beim Basketballspiel
Je näher der 26. Oktober heranrückte,
desto häufiger gab es in der Wohngruppe für unbegleitete minderjährige
Geflüchtete im Kinder- und Jugendbetreuungshaus (KBH) der contact –
Jugendhilfe und Bildung gGmbH nur
ein Thema: Das Basketball-Europacupspiel zwischen Alba Berlin und Khimki
­Moskau.
Anfangs spielten die Jugendlichen der
Wohngruppe in den Herbstferien fast jeden Tag Basketball. Sie schienen so hart
und ehrgeizig zu trainieren, als würden
sie Ende Oktober selbst auf dem Court
in der Mercedes-Benz Arena stehen.
Gleichzeitig bestürmten sie das Team
der Wohngruppe mit vielen Fragen: »Wo
spielen die Berliner Basketballer? Ist das
eine Halle oder ein Stadion? Wie viele
Menschen passen dort rein? In welchem
Bezirk steht die Halle? Warum heißt das
Spiel ‚Berlin gegen Moskau‘ und nicht
‚Deutschland gegen Russland‘? Welche
Betreuer sind dabei?«
Ein Jugendlicher plante den Hinweg
und übte sich damit gleich für spätere
Ausflüge ohne Betreuer: »Wir fahren
auf jeden Fall mit der S-Bahn. Wenn wir
weniger umsteigen, dauert die Fahrt
insgesamt fast eine Stunde. Das ist viel
zu lange. Wenn wir öfter umsteigen,
können wir viel Zeit sparen.«
Die »internationale Reisegruppe« machte sich also auf den Weg in die Mercedes-Benz Arena – ein gebürtiger Brasilianer und ein Ur-Berliner als Betreuer
sowie zwei Bewohner aus Afghanistan
und zwei aus Kurdistan. Alle Bahnen
waren überfüllt, Sitzplätze waren rar. Es
hatte den Anschein, als wäre ganz Berlin
auf den Beinen und auf dem Weg zum
Basketballspiel. Die Sicherheitsvorkeh-
rungen der Mercedes-Benz Arena im Eingangsbereich waren beeindruckend und
umfangreich, fast schon wie am Flughafen. Wir mussten durch einen Metalldetektor und wurden von der höflichen
Security abgetastet. »Hurra! Wir sind
drin!« Und mit uns mehr als 9000 andere
Basketballfans. Drin angekommen, gab
es für alle Cola satt. »Das sind ja Riesenbecher!« Die Jungen waren fasziniert.
Die Show in der Arena war spektakulär. Die Fans tobten, als die Spieler von
ALBA einzeln zu den Klängen von Seeed
»Dickes B« aufgerufen wurden. Die
Zuschauer sorgten von der ersten bis
zur letzten Minute für beeindruckende
Stimmung, auch unsere Reisegruppe
feuerte die Berliner lautstark an. Doch
leider war das Basketball-Team an
dem Abend nicht gut drauf: Am Ende
gewann Moskau deutlich mit 102: 72.
Wir waren trotzdem bester Stimmung.
Als wir mit den anderen Fans die Arena
verließen und uns der Warschauer Straße näherten, unterhielten sich zwei der
Jugendlichen angeregt mit anderen jungen Afghanen, die ebenfalls das Spiel
gesehen haben. Unser fürsorglichster
Bewohner achtete währenddessen auf
unseren Jüngsten, damit dieser in der
Menschenmenge nicht verloren ging. Da
alle ziemlich hungrig waren, kehrten wir
in einen Imbiss ein. Während die Döner
zubereitet wurden, freuten sich die Jugendlichen aus Kurdistan sehr darüber,
dass der Imbissbetreiber auch Kurde
war. Eine angeregte Unterhaltung fand
statt.
Berlin zeigte sich an diesem Abend wieder einmal von seiner schönen Seite –
international, verrückt und mitteilsam.
JENS CHMIELEWSKI, MITARBEITER DER WOHNGRUPPE
Wissenswertes
Weitere Informationen: contact – Jugendhilfe und Bildung gGmbH | Tel.: 030 84 72 24 70, www.contactgmbh.de, www.inklusiverabenteuerspielplatz.blogspot.de
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PARITÄTISCHER RUNDBRIEF
November / Dezember 2016
SCHWERPUNKT: HILFEN ZUR ERZIEHUNG –
KINDER UND FAMILIEN STARK MACHEN!
tung und eine Wohngruppe für unbegleitete minderjährige Geflüchtete ist,
war groß: Rund 70 Gäste waren anwesend und kamen miteinander ins Gespräch. Eine Diashow zeigte Impressionen der Umbaumaßnahmen und der
Unterstützerinnen und Unterstützer des
Umbaus. Die Bewohner staunten, wie
viele interessierte Menschen gekommen
waren, um sich ein eigenes Bild von ihrer Wohnsituation zu machen und sie
zu unterstützen. Von der Berlin International School waren zwei Lehrerinnen anwesend, die mit ihren Schülerinnen und Schülern eine Spende in Höhe
von 350 Euro gesammelt haben. Dieses
Geld kommt den Jugendlichen für Freizeitaktivitäten zugute. Ebenfalls anwesend war Dr. Carsten Kreklau vom Rotary Club Berlin. Dieser unterstützt mit
einer Spende von 3.800 Euro den Bau
einer Terrasse und eines Fahrradunterstandes sowie die Materialanschaffung
für eine Fahrradwerkstatt.
Die Veranstaltung wurde feierlich durch Reden von Uwe Lamm, Geschäftsführer der contact – Jugendhilfe
und Bildung gGmbH, von dem stellvertretenden Jugendamtsleiter, Oliver Gulitz, und von der Hausleitung des KBH,
Silke Rudolph, eröffnet. Anschließend
wurde den Gästen die Wohngruppe
präsentiert. Eine Fotoausstellung im
Bereich der Wohngruppe zeigte anhand von »Vorher-Nachher-Bildern«,
wie sich die einzelnen Zimmer während
der Bauphase verändert haben und welche Schritte gegangen wurden, um das
KBH zu einer Jugendfreizeiteinrichtung mit einer stationären Wohngruppe
zu machen. Die Gäste stellten viele interessierte Fragen: »Woher kommen die
Jugendlichen? Wie alt sind sie? Können
sie schon deutsch? Wo sind ihre Familien?«
Dem Team der stationären Einrichtung verdeutlichte die Feier, wie viele
Menschen sich für das Thema Flucht,
aber vor allem für die menschlichen
Einzelschicksale der Jugendlichen interessieren. Die Eröffnungsfeier mit ihren
Gästen strahlte eine Wärme und Herzlichkeit aus, die dem Team Mut machte.
Auch durch Unterstützung und Akzeptanz von außen kommen wir in unserer sozialräumlichen Arbeit mit den Geflüchteten voran. Das Team der Wohngruppe freut sich, in der Nachbarschaft
so willkommen geheißen zu werden.
NETTI AETTNER, TEAMLEITUNG DER WOHNGRUPPE
Wissenswertes
Bitte vormerken: Am 25. Januar 2017 findet von 17 bis
19 Uhr im KBH ein Informationsabend statt. Nachbarinnen, Nachbarn und weitere Interessenten können dort
erfahren, wie sie sich als Privatperson für die Jugendlichen der Wohngruppe engagieren können.
Gibt es eine inklusive Lösung für die Kinderund Jugendhilfe?
Die Hilfen zur Erziehung in der aktuellen SGB VIII-Reformdiskussion
S
eitdem Arbeitsentwürfe zur SGB VIII-«Reform« aus
dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen
und Jugend (BMFSFJ) vorliegen, ist das Entsetzen über
die vorgelegten Formulierungen und ihre Begründungen in
der Fachwelt groß. An die Stelle von einklagbaren Rechtsansprüchen auf Hilfe zur Erziehung sollte das Ermessen der
Verwaltung treten, die vorrangig sogenannte Infrastrukturoder Regelangebote den Hilfesuchenden verordnen können
sollte. Und an die Stelle von Finanzierungsstrukturen, in denen auch die freien Träger Rechte haben, sollte den öffentlichen Trägern ein Wunsch- und Wahlrecht hinsichtlich der
Finanzierungsformen eingeräumt werden. Darüber hinaus
war vorgesehen, die bisherigen Hilfen zur Erziehung mit den
Eingliederungshilfen zu einem »einheitlichen Leistungstatbestand« »Leistungen zur Entwicklung und Teilhabe« zusammenzufassen. Der Hilfebegriff sollte durch den Leistungsbegriff ersetzt werden, was in der Konsequenz bedeutet hätte,
dass auch die Begriffe »Kinder- und Jugendhilfe« und »Hilfe
zur Erziehung« hätten ersetzt werden müssen.
Das war – in groben Zügen – das Tableau des Schreckens,
das sich im BMFSFJ zusammengebraut hatte. Mittlerweile
gibt es Hoffnung, dass dieses Zerstörungswerk so nicht weiter
verfolgt werden kann. Unklar ist, ob es überhaupt noch eine
SGB-VIII-Reform in dieser Legislaturperiode geben wird.
Ich habe eine Skizze für einen Einstieg in ein inklusives
SGB VIII gemacht, bei dem die Dinge, die im Vorfeld eingehender diskutiert worden sind, aufgenommen werden und bei
dem man von einer eigenen Leistungssäule für die Eingliederungshilfen ausgeht. Mir scheint das ein gangbarer Weg des
Kompromisses zu sein, bei dem die jetzige Struktur der HilNovember / Dezember 2016
fen zur Erziehung beibehalten wird, der Paragraf 36 erhalten
bleibt und die Finanzierungsregelungen ebenfalls bleiben, wie
sie sind. In der nächsten Legislaturperiode könnte man dann
an die Feinarbeiten eines inklusiven SGB VIII gehen.
Mittlerweile ist klar, dass es die in den Arbeitsentwürfen vorgelegte SGB VIII-«Reform« nicht geben wird. Da haben die Proteste schon gewirkt. Die Länder haben mittlerweile ein Statement mit verschiedenen Erwägungen zu einer
aus ihrer Sicht machbaren Reform an das BMFSFJ geschickt,
das einiges an vieldeutiger Diplomatie und sehr unterschiedliche Konkretisierungsebenen enthält. Man wird sehen müssen, welchen neuen Entwurf das BMFSFJ vorlegt, und dann
in eine neue Diskussion einsteigen müssen.
Es bleibt spannend und es bleibt gefährlich für die Hilfen
zur Erziehung. Es macht Sinn, auf der Landesebene die Diskussion um sinnvolle und sinnlose Änderungen im SGB VIII
zu führen. Es macht Sinn, schon jetzt solche Diskussionen mit
Bundestagsabgeordneten zu führen, die letztlich über ein Gesetz entscheiden.
Und wenn es in dieser Legislaturperiode nicht mehr zu
einem Gesetzgebungsverfahren kommen sollte, dann wird es
darauf ankommen, umgehend mit Vorarbeiten für eine sinnvolle Ausgestaltung eines inklusiven SGB VIII zu beginnen.
Dabei wird es darauf ankommen, die Infrastruktur der Kinder- und Jugendhilfe inklusiv weiterzuentwickeln und kluge
Verfahren zu ersinnen, durch die Eingliederungshilfen gemäß
dem Bedarf im Einzelfall mit den anderen Leistungsfeldern
der Kinder- und Jugendhilfe verknüpft werden.
PARITÄTISCHER RUNDBRIEF
NORBERT STRUCK
REFERENT FÜR JUGENDHILFE BEIM PARITÄTISCHEN GESAMTVERBAND
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SCHWERPUNKT: HILFEN ZUR ERZIEHUNG –
KINDER UND FAMILIEN STARK MACHEN!
Careleaver gehen voraus!
Zum Übergang von der Jugendhilfe in ein selbständiges Leben
Interview mit der Careleaverin Roxan Krummel. Sie
ist 23 Jahre alt und Studentin. Außerdem ist sie als
Vorstandsmitglied und Referentin für den Careleaver
e. V. aktiv. Das Interview führte Astrid Staudinger,
Koordinatorin beim Careleaver-Kompetenznetz, das
von der Familien für Kinder gGmbH umgesetzt wird.
Wie lange hast Du in einer Pflegefamilie gelebt?
Roxan Krummel: Ich bin mit 18 Monaten aus meiner Herkunftsfamilie vom
Jugendamt herausgeholt worden und
habe drei Monate lang in einer Übergangsfamilie gelebt. Danach wurde ich
an meine Pflegeeltern weitervermittelt.
Bis zum 18. Lebensjahr wurde ich dort
vom Jugendamt mitbetreut und habe
bis 20 noch Hilfe für junge Volljährige bezogen. Meine Pflegeeltern sind
für mich zu meinen Eltern geworden,
deswegen finde ich es schwierig zu sagen, wie lange ich tatsächlich bei meinen Pflegeeltern gelebt habe. Seit dem
Zeitpunkt, an dem ich 18 Jahre alt geworden bin, war ich rein rechtlich gesehen nicht mehr Pflegekind meiner Eltern. Ich bin noch nicht adoptiert worden und trotzdem sind sie meine Eltern
und ich ihr Kind.
In welchem Alter und wie hast Du den Übergang in die Verselbständigung erlebt?
Roxan Krummel: Kurz vor meinem 18. Lebensjahr wurde in Gesprächen mit meinem Betreuer vom Jugendamt deutlich,
dass der 18. Geburtstag einen größeren Einschnitt in meinem Leben bedeuten würde als für alle meine Mitschüler
und Freunde, die nicht in einer Pflegefamilie oder einem anderen stationären
Jugendhilfesetting aufgewachsen sind.
Die meisten freuten sich mit 18 auf den
Führerschein, auf Unabhängigkeit und
so weiter. Bei mir war da eher ein sehr
flaues Gefühl im Magen, mir war klar,
dass ich vom Gesetz her ab 18 ein Niemandskind war. Der Pflegekind-Status
endete in der Nacht zum 18. Geburtstag und da ich nicht adoptiert worden war, war ich auch nicht offiziell
das Kind meiner Eltern. Ich wurde im
Sommer vor dem Abitur erwachsen und
wusste, dass sich theoretisch nicht viel
ändern würde. Die Schule würde ich
in Ruhe abschließen und anschließend
ein Studium beginnen. Finanziell würden meine Eltern jedoch nicht weiter
30
vom Staat unterstützt, sodass wir Hilfe
nach Paragraf 41 SGB VIII beantragten
und diese auch bewilligt bekamen. Aufgrund vieler Streitigkeiten mit meinen
Pflegeeltern zog ich mit 18,5 Jahren in
eine eigene Wohnung, die sich jedoch
im gleichen Haus befand wie die meiner Eltern. Bis zum Alter von 20 erhielt
ich die Hilfe nach Paragraf 41 SGB
VIII und konnte damit meine Mietkosten und sonstigen Ausgaben finanzieren. Da die Leistungen durch Bafög
vor den Leistungen der Jugendhilfe stehen, wurde diese Hilfe nach kurzer
Zeit im Studium eingestellt, was auch
den Wegfall der Betreuung durch das
Jugendamt bedeutete. Mit 22 zog ich
aus meiner Heimatstadt weg und zog
mit meinem Freund zusammen. Insgesamt war meine Verselbständigung ein
schleichender Prozess. Altes und Neues
hatten jeweils eine Übergangsphase, in
der ich mich langsam an das Neue gewöhnen konnte.
Wer hat Dich beim Übergang konkret mit
welcher Art von Hilfe unterstützt? Was
musste beim Übergang alles getan werden?
Ging auch etwas schief?
Roxan Krummel: Meine Pflegeeltern haben mich während des Übergangs am
meisten unterstützt. Trotz vieler Streitigkeiten standen sie mir in jeder Situation beratend zur Seite. Weitere Unterstützung habe ich durch den Psychotherapeuten erhalten, der in Teilen als
Mediator fungierte. Auffallend finde
ich rückwirkend betrachtet, dass niemand den Übergang beim Namen genannt hat. Verselbständigung war Teil
der Erziehung, die ich durch meine Eltern erhalten habe.
Welche Rolle spielte das Jugendamt dabei?
Roxan Krummel: Das Jugendamt hat nie
eine wirklich wichtige Rolle gespielt.
Sie haben sich nie aus eigenem Interesse in den Übergang eingemischt und
die Marschroute vorgegeben. Die finale
Entscheidung, ob und wie noch weiterhin Hilfe gewährt wird, lag natürlich
beim Jugendamt. Besondere Unterstüt-
Careleaver
16 Handlungsempfehlungen, damit der Übergang in ein
selbständiges Leben gelingt
Die Handlungsempfehlungen wurden vom Careleaver Kompetenznetz gemeinsam mit Careleavern, Mitglieds­
organisationen des Paritätischen Wohlfahrtsverbands Berlin und dem Diakonischen Werk Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz für freie und öffentliche Jugendhilfeträger erarbeitet.
1. Beteiligung von Kindern und Jugendlichen in Einrichtungen und Pflegefamilien stärken und Kinderrechte vermitteln
2. Durch Fort- und Weiterbildungsangebote für Fachkräfte einen hohen fachlichen Standard beim Verfassen von Trägerberichten, Entwicklungsberichten, Stellungnahmen gewährleisten
3. Anträge auf die (Weiter-)Bewilligung von Hilfen grundsätzlich schriftlich stellen
4. Junge Menschen mit eigenem Arbeitseinkommen über die Möglichkeit beraten, dass sie einen Antrag
auf Befreiung beziehungsweise Reduzierung der 75 Prozent Kostenheranziehung stellen können
5. In den Hilfeplangesprächen auf realistische Zielvereinbarungen für alle Beteiligten achten
6. Gute Kontakte zu Wohnungsbaugesellschaften und Hausverwaltungen aufbauen und pflegen
7. Das (politische) Problem der Knappheit bezahlbaren Wohnraums benennen und Veränderung einfordern
8. Careleavern, gerade jungen Geflüchteten, das Jugendhilfesystem und ihre Rechte erklären
9. Zum Jugendhilfeende klare Vereinbarungen mit den künftigen Kostenträgern treffen
10. Zum Auszug mit dem jungen Menschen einen Ordner mit den wichtigsten Unterlagen, Kontaktdaten
und Anlaufstellen erstellen
11. Willkommenskultur in Konzepten verankern und leben
12. Formalisierte Nachsorge gewährleisten
13. Pflegeeltern nach dem Jugendhilfeende nicht im Regen stehen lassen
14. Careleaver-Netzwerke unterstützen und nutzen und/oder aufbauen
15. In Kontakt bleiben: Careleaver und aktuelle/ehemalige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu Festen und
anderen Veranstaltungen einladen
16. Careleaver-Expertise wertschätzen und einbinden
PARITÄTISCHER RUNDBRIEF
November / Dezember 2016
SCHWERPUNKT: HILFEN ZUR ERZIEHUNG –
KINDER UND FAMILIEN STARK MACHEN!
Careleaver lernen, eigene Schritte zu gehen.
zung gab es jedoch nicht. Insgesamt betrachtet kann ich mich an lediglich zwei
Situationen erinnern, in denen sich das
Jugendamt positiv empfehlen konnte:
jeweils bei der Vermittlung von Experten, um für mich positive Diagnostik zu
betreiben.
Wie hast Du das Ende der Jugendhilfe erlebt? Welche Unterstützerinnen und Unterstützer hattest Du danach noch?
Roxan Krummel: Kurz vor meinem 18.
Geburtstag wurde mein jahrelanger Betreuer vom Jugendamt in den Ruhestand verabschiedet und ich bekam eine
junge, neue Mitarbeiterin zugewiesen.
Zur Kompetenz kann ich leider nicht
viel sagen, da sie sich so schnell wie
möglich aus meinem »Fall« hinausgeschlichen hat. Selbst eine konkrete Verabschiedung gab es nicht.
Wie ist es Dir nach dem Jugendhilfeende ergangen?
Roxan Krummel: Da mir die nötigen Ansprechpartner bereits vor Jugendhilfeende vermittelt wurden und auch
meine Eltern weiterhin für mich da waren, war es für mich angenehm.
November / Dezember 2016
FOTO: PHOTOCASE.DE, MATZE-OTT
Würdest Du im Nachhinein sagen, dass die
Hilfe zu früh, genau passend oder zu spät
beendet wurde?
Roxan Krummel: Meiner Meinung nach
war der Wechsel der zuständigen Ansprechpartner beim Jugendamt kurz vor
dem 18. Geburtstag nicht gerade vorteilhaft. Dennoch erhielt ich weiterhin
Unterstützung, wenn auch nicht mehr
in der gewohnten Form und auch wesentlich weniger konsequent. Insgesamt
betrachtet war der Zeitpunkt aber okay.
Welche Rolle spielt es für Dein aktuelles Leben, dass Du mal in der Jugendhilfe warst?
Roxan Krummel: Meine Erfahrungen aus
der Jugendhilfe sind für mich höchst
wertvoll. Ich werde als Expertin in eigener Sache oft für Tagungen und Workshops sowohl für die Fachpraxis als
auch für Kinder und Jugendliche sowie
ihre Pflegeeltern oder Erziehungsstellen
eingeladen. Gemeinsam mit vielen anderen jungen Erwachsenen arbeite ich
ehrenamtlich im Careleaver e. V. und
bin dort im Vorstand tätig. Wir agieren
deutschlandweit und versuchen, Themen wie Partizipation, Schnittstellen
im Übergang et cetera in das BewusstPARITÄTISCHER RUNDBRIEF
sein der Fachpraxis zu bringen. Auch
auf politischen Podiumsdiskussionen
werden wir gehört und können auf Augenhöhe und nicht wie sonst als Bittsteller unsere Anliegen vorbringen.
Was sollte bei den Übergängen aus den Hilfen heraus verändert oder verbessert werden?
Roxan Krummel: Oftmals sind wechselnde Bezugspersonen und Hilfesysteme im Übergang ein riesiges Problem. Das ganze soziale Netzwerk muss
einen Wechsel im Lebenslauf mittragen und oftmals sind Careleaver in dem
Moment auf sich allein gestellt. Nicht
jeder mit stationärer Jugendhilfeerfahrung hat solche Pflegeeltern im Rücken,
die sich auch nach 18 noch für ihren
Schützling verantwortlich fühlen.
Wissenswertes
Das Interview mit Roxan Krummel ist ein Auszug aus
dem Artikel »Hilfen beim Übergang von Careleavern
aus Pflegefamilien in die Selbstständigkeit« von Astrid
Staudinger, erschienen in frühe Kindheit, 05/15,
S. 44-50, Herausgeber: Deutsche Liga für das Kind in
Familie und Gesellschaft (Initiative gegen frühkindliche
Depivation) e. V.
31
SCHWERPUNKT: HILFEN ZUR ERZIEHUNG –
KINDER UND FAMILIEN STARK MACHEN!
Unterwegs mit Dr. Hund und Prof. Pferd
Tiergestützte Pädagogik im SOS-Kinderdorf Berlin
W
enn Athos, der weiße
Schweizer Schäferhund von
Veronika Hamann, Therapeutin für tiergestützte Pädagogik, ins
SOS-Kinderdorf Berlin kommt, wird er
schon sehnsüchtig von Gino erwartet.
Denn heute ist wieder der Tag, an dem
er mit dem Jungen aus einer SOS-Kinderdorf-Familie zum Spielen und Spazierengehen ins Grüne fährt. Was für
Gino in erster Linie Spaß und Spiel ist,
heißt für den Hund und seine Halterin
tiergestützte Pädagogik, zu der viel Einfühlungsvermögen und lebenslanges
Lernen gehören.
Heilende Wirkung von Tieren
Dass Tiere eine sehr positive Wirkung
auf Menschen haben, ist seit langem
bekannt. Bereits 1792 haben englische
Mönche diesen guten Einfluss bemerkt
und die emotionale Hilfe von Tieren
ganz bewusst eingesetzt. In den 1960er
Jahren schließlich gelang in den USA
der Durchbruch dieser Therapieform.
Der Kinderpsychotherapeut Boris Levinson machte eher zufällig die Entdeckung, dass Tiere stressmindernd und
entspannend wirken. Umso erstaunlicher, dass die tiergestützte Therapie erst
seit etwa sieben Jahren in Deutschland
wirklich aktuell ist.
Das SOS-Kinderdorf hat früh erkannt,
dass sich diese Form der Pädagogik sehr
gut zur Förderung der Kinder in den
Erziehungswohngruppen (nach den Paragrafen 34 und 35a KJHG) eignet, und
bietet regelmäßig tiergestützte Pädagogik für Kinder aus den SOS-Kinderdorf-Familien an. Veronika Hamann
betreut seit 2012 gemeinsam mit Athos
die Jungen Gino und Timo aus den
Kinderdorf-Familien. Bevor die Treffen
von Mensch und Hund beginnen, wird
für jedes Kind ein genauer Förderplan
aufgestellt. Die Fortschritte, die Veronika Hamann in der Entwicklung der
beiden Schützlinge beobachten kann,
sind deutlich und beeindruckend.
Gegenseitige Offenheit und Nähe
Die Grundlage dafür bietet der Hund,
der völlig ohne Vorurteile und wertfrei
auf die Menschen zugeht. Dem Tier
ist es völlig egal, ob sein Gegenüber alt
oder jung, gutaussehend oder hässlich
ist, es lässt sich auf den jeweiligen Menschen ein. Wichtig ist nur, dass sich das
Kind ihm zuwendet. Menschen, die
32
Athos und Gino beim Spielen im Wald
keinerlei Affinität zu Hunden oder gar
Tieren haben, können von der tiergestützten Pädagogik nicht profitieren.
Falls nötig, ist Athos auch ein guter
Zuhörer, dem man die eigenen Ängste
und Sorgen anvertrauen kann. Insgesamt stärkt der regelmäßige Umgang
mit dem Tier das Selbstwertgefühl der
Kinder. »Wenn ein so großer Hund auf
mich hört, dann bin ich wer«, bringt
Veronika Hamann das stärkende Gefühl auf den Punkt, das entsteht, wenn
Gino oder Timo mit dem Hund in Berliner Parks unterwegs sind.
Ein Gefühl von Sicherheit aufbauen
Aber nicht nur Hunde bieten im
SOS-Kinderdorf Berlin den Kindern
und Jugendlichen Halt. Auch im sogenannten Körpersprachtraining mit
Pferden auf einem Reiterhof im Berliner Umland erhalten die Mädchen
aus den SOS-Kinderdorf-Familien Unterstützung. Pferde eignen sich als theMehr Selbstvertrauen durch den Kontakt mit
FOTO: SOS-KINDERDORF
­einem Pferd
PARITÄTISCHER RUNDBRIEF
FOTO: SOS-KINDERDORF
rapeutisches Medium, denn sie spielen
eine wichtige Rolle für die physische,
psychische und geistige Entwicklung,
allein durch ihre Fähigkeit, den Menschen auf dem Rücken zu tragen. Dies
lässt das wichtige »Getragen-Werden«
nacherleben, das in der frühen Kindheit
unter Umständen durch Vernachlässigung und/oder traumatische Erfahrungen gefehlt hat. Durch den Kontakt mit
dem Pferd kann eine große Nähe genossen werden, ohne die Angst, missachtet oder misshandelt zu werden. Das
Erfolgserlebnis, dass auch ein so großes Tier wie ein Pferd zum Beispiel stehen bleibt oder Abstand hält, wenn sie
selbst das durch ihren Körper vermitteln, ist für die Mädchen unvergleichlich. So erlangen sie mit jedem Besuch
mehr Selbstvertrauen in sich und die eigene Ausdrucksfähigkeit.
Ob Hund oder Pferd – die tiergestützte
Pädagogik ist im SOS-Kinderdorf Berlin ein festes Angebot geworden, von
dessen Wirkung die Pädagogen und
Therapeuten überzeugt sind. Mehr
Ausgeglichenheit, größeres Selbstvertrauen und Ruhe – das alles lässt sich
an den Kindern und Jugendlichen beobachten. Auch motorische und kognitive Entwicklung wird unterstützt
durch das Bauen von Bewegungs-Parcours, Versteckspielen mit dem Hund
oder auch ganz einfach durch das Ausrechnen, wie viel Futter Athos heute
nach dem Ausflug denn eigentlich noch
bekommen darf.
BARBARA WINTER
November / Dezember 2016
SCHWERPUNKT: HILFEN ZUR ERZIEHUNG –
KINDER UND FAMILIEN STARK MACHEN!
Menschen mit Lernschwierigkeiten in der Elternrolle
und Verantwortung stärken
Fachkräfte beschreiben die Begleitete Elternschaft
Was ist Begleitete Elternschaft?
Begleitete Elternschaft ist ein wichtiges Unterstützungsangebot, um Eltern mit Lernschwierigkeiten und deren Kindern
ein Zusammenleben zu ermöglichen. Eltern werden bei der
Wahrnehmung ihrer Erziehungsverantwortung durch Hilfen zur Erziehung unterstützt. Zudem erhalten sie Teilhabeleistungen im Rahmen der Eingliederungshilfe für Menschen
mit Behinderung.
Begleitete Elternschaft muss dabei auf die Lebenssituation der
Eltern ausgerichtet sein und gleichzeitig die Absicherung der
Bedürfnisse und Entwicklungschancen der Kinder im Blick
haben. Im Sinne von Hilfe aus einer Hand wird ein Hilfeprofil
umgesetzt, das das Familiensystem im Blick hat und damit die
Bedürfnisse von Eltern und Kindern nicht isoliert betrachtet.
Wie sieht Familienhilfe bei Eltern mit Lernschwierig­
keiten aus? Gibt es Unterschiede zu anderen Familien­
hilfen?
Aufgrund der kognitiven Einschränkung der Eltern sind wir
Fachkräfte immer wieder gefordert, neben den bekannten Inhalten der Familienhilfe, auch in eine »Dolmetscherrolle« zu
gehen, um die Eltern in ihrem Handeln zu stärken. Dabei bedarf es einer hohen Aufmerksamkeit darauf, dass Eltern mit
Lernschwierigkeiten nicht durch das Handeln der Fachkräfte
entmündigt werden, sondern in der Elternrolle und Verantwortung gestärkt sind. Gleichzeitig kann es zum Wohl der
Kinder kompensatorische Aufgaben geben – eine nicht immer
einfach zu haltende Balance.
Welche Herausforderungen stellen sich in der
täglichen Arbeit?
Die Arbeit erfordert einen langen Atem, schnelle Erfolge sind
selten zu erzielen und es wird die Fähigkeit gebraucht, kleine
Schritte, feine Veränderungen wahrnehmen und stärken zu
können.
Vollziehen sich jedoch Entwicklungsprozesse aufseiten der Eltern sehr viel langsamer, als es das Heranwachsen / die Entwicklung der Kinder erfordert, kommen wir zumindest in den
ambulanten Strukturen an Grenzen unseres Angebotes und ar-
beiten mit den Eltern an den längerfristigen Perspektiven für
sie und ihre Kinder. Die Lebensweltorientierung muss, wie in
anderen Familienhilfen auch, im Blick behalten werden. In der
täglichen Arbeit sind die eigenen Werte und Haltungen immer wieder auf den Prüfstand zu bringen. Was heißt ausgewogene, altersgerechte Ernährung? Was heißt (aktive) Freizeitgestaltung? Was heißt liebevolle und kindgerechte Ansprache?
Was sind die besonderen Momente in der Arbeit mit
den Familien?
Wenn Eltern und Kind in einem guten Kontakt sind und
schöne Erlebnisse miteinander teilen. Wenn Mütter und Väter für Bedürfnisse ihrer Kinder sensibler werden und ihr
Handeln darauf ausrichten können. In einer Gruppe hat eine
Mutter einer anderen Mutter das Wort Feinfühligkeit erklärt:
»Das heißt, wenn dein Kind weint und du schnell hingehst, es
ansprichst und es hochnimmst, um es zu beruhigen.«
Wenn Kinder trotz manchmal schwieriger Lebensbedingungen Kraft entwickeln, selbstbewusst werden und ihre
Möglichkeiten entdecken.
Wünsche für die Arbeit mit Eltern und Kindern in der
Begleiteten Elternschaft
Menschen mit Lernschwierigkeiten haben das Recht auf Elternschaft. Dafür haben sie einen Anspruch auf Hilfe zur Erziehung. Dieses Recht sollte nicht ständig neu erkämpft werden müssen. Eltern mit Lernschwierigkeiten brauchen ein auf
ihre Bedarfe abgestimmtes Unterstützungsangebot – gerade
auch dann, wenn eine langfristige oder auch intensivere Hilfeform erforderlich wird.
Familien werden aktiv an der Hilfeplanung beteiligt. Das
heißt: Hilfeplangespräche sind so zu gestalten, dass sie für
alle Beteiligten verständlich sind. Die aktuelle Lebenssituation der Familien und ihre tatsächlichen Ressourcen müssen
Grundlage für den Hilfeplan sein. Zielrichtungen müssen für
die Eltern nachvollziehbar und umsetzbar sein. Die Familien
dürfen nicht mit einer Vielzahl an Aufgaben und Zielen überfordert
werden.
EIN GEMEINSAMER TEXT DER BERLINER TRÄGER COMES, DIE REHA ,
Mit Unterstützung besser auf Elternschaft vorbereitet
November / Dezember 2016
LEBENSHILFE UND BERLINER STARTHILFE
FOTO: PIXPLOSION/PIXELIO.DE
PARITÄTISCHER RUNDBRIEF
33
SCHWERPUNKT: HILFEN ZUR ERZIEHUNG –
KINDER UND FAMILIEN STARK MACHEN!
»Mein Papa ist jetzt eine Holzfigur«
Über die Arbeit mit Kindern aus Suchtfamilien
W
enn Max nach seinem Vater gefragt wurde, dann antwortete er: »Der ist tot.« Ob
er das selbst geglaubt hat, wissen wir
nicht. Aber was hätte er auch sagen sollen, es wurde ihm nie ein Vater vorgestellt. Als er auf die Welt kam, war der
schon weg. Später gab es einen Mann,
der monatelang im Schlafzimmer nebenan lag, weil er drogenabhängig war.
Max freute sich, endlich einen Vater zu
haben, aber die Beziehung der Eltern
war schwer, unberechenbar, chaotisch
und alles andere als stabil. Es gab unzählige Rückfälle des Vaters, die Sucht
war wieder da. Und dann war der Vater
wieder weg.
Wie soll ein Kind mit sechs Jahren das alles verstehen? Als Max zu uns
in die Tagesgruppe kam, wurde er als
nicht beschulbar eingeschätzt. Er lebte
in seiner ganz eigenen Welt, zu der wir
keinen Zugang hatten und die er uns
mit Worten nicht verständlich machen
konnte. Er konnte oder wollte nicht
sprechen – ob aufgrund der geringen
Förderung oder weil er es einfach entschieden hat, wissen wir nicht.
Dennoch lebte er sich schnell bei
uns ein, bekam viel Zuwendung, Aufmerksamkeit und gezielte Sprachförderung, nur beim »Vaterthema« kamen
wir nicht weiter. Das Sprechen darüber
war aufgrund seines geringen Sprachvermögens schwer. So kamen wir auf
die Idee, eine Aufstellung auf dem Familienbrett mit Max zu machen.
Die gesamte Familie räumlich er­
fassen
Die Arbeit mit dem Familienbrett ist
eine Methode der systemischen Familientherapie. Auf einem Holzbrett werden kleine Holzfiguren, die die Familienmitglieder darstellen, aufgestellt. Es
ist dadurch möglich, Familie in ihrer
Gesamtheit zu erfassen, und Beziehungen oder Dynamiken können sichtbar
werden. Auch Haustiere, Freunde und
tote Familienmitglieder können dabei
aufgestellt werden, und die Kinder zeigen und beschreiben, welches Familienmitglied wem wie nahesteht. Auch ihren Wunsch für die Familien stellen die
Kinder auf.
Max nahm für jedes Familienmitglied eine Figur, auch für seinen Vater.
Seine erste Aufstellung zeigte ihn und
seine Mama nah beieinander, seinen Va34
In der stationären Wohngruppe Haus auf dem Hügel
ter platzierte er am Rand des Holzbrettes. Auf die Frage nach seinem Wunsch,
stellte er seine Mama neben seinen Vater und sich in die Mitte. Wir besprachen mit ihm die Diskrepanz zwischen
seinem Wunsch und seinem »echten«
Leben. Und fanden die Einigung, dass
in seinem Leben sein Wunsch nach einer gemeinsamen Familie nur manchmal in Erfüllung geht. Nur dann, wenn
sein Vater wiedermal zuhause ist. Mehr
ist vielleicht nicht möglich. Noch nicht!
Max´ Mama war die ganze Zeit dabei, ihr liefen die Tränen übers Gesicht.
Max nicht; er wirkte positiv aufgeregt
und strahlte übers ganze Gesicht. Er bat
uns, von der Abschlussaufstellung ein
Foto zu bekommen, um es in seinem
Kinderzimmer aufzuhängen. Er verließ
den Raum mit den Worten: »Mein Papa
ist jetzt eine Holzfigur!«
Die Hindernisse der Sprache wer­
den überwunden
Erfahrungsgemäß zeigen sich die Kinder offen und begeistert beim Aufstellen ihrer Familien und deren Beziehungen zueinander. Mit viel Klarheit
werden einerseits Schwierigkeiten innerhalb der Familie deutlich aufgezeigt
und andererseits ist der Raum gegeben,
um anhand der Figuren Lösungsideen
entstehen zu lassen. Von besonderer Bedeutung ist, dass die Sprache der systemischen Arbeit für Kinder verständlich
und nachvollziehbar ist. Anhand der
Aufstellung ist es möglich, die zentralen Themen der Familie zu erkennen,
PARITÄTISCHER RUNDBRIEF
FOTO: TANNENHOF BERLIN-BRANDENBURG
ohne im Wesentlichen auf Sprache zurückzugreifen. Es ist möglich, familiäre
Abläufe in ihrer Gleichzeitigkeit und
gegenseitigen Bezogenheit darzustellen
und somit das System ganzheitlich zu
betrachten.
Unsere Erfahrung dabei ist, dass
Kinder die Schwierigkeiten in ihrer Familie kennen. Benennen können oder
dürfen sie diese aber nicht. Was oft
nicht anhand von Sprache zu beschreiben ist, kann aber aufgestellt werden
und verliert dadurch das Furchtbare,
das Unfassbare.
Auch mit Eltern arbeiten wir mit
dem Familienbrett. Den Eltern fällt es
weitaus schwerer, sich auf diese Arbeit
einzulassen. Die meisten Eltern der bei
uns betreuten Kinder haben Schwierigkeiten, ihrer Erziehungsverantwortung nachzukommen. Sie haben Erfahrungen mit Hilfesystemen, sind
oft misstrauisch. Manchen scheint es
vielleicht zu »kindisch«, Familien mit
Holzfiguren darzustellen. Eltern wollen Lösungen und keine Spielchen.
Gerade Eltern, die schon verschiedene
Hilfsangebote, mit verschiedenen Methoden kennengelernt haben, wollen
nicht schon wieder ein neues »Experiment«, sondern wie alle Eltern in erster
Linie ernstgenommen werden in i­hrer
Not.
Gespräche in verändertem Umfeld
Zwanzig Jahre Eltern- und Familienarbeit in unserem Träger hat unsere Einstellung zu Familien und zur FamilienNovember / Dezember 2016
SCHWERPUNKT: HILFEN ZUR ERZIEHUNG –
KINDER UND FAMILIEN STARK MACHEN!
Kunsttherapie in der Tagesgruppe Kinderhof
FOTO: TANNENHOF BERLIN-BRANDENBURG
Faktencheck Tagesgruppen des Tannenhof Berlin-Brandenburg:
erste Gruppe eröffnet 1995
inzwischen 5 Tagesgruppen an 3 Standorten
zusätzlich 2 stationäre Wohngruppen für Kinder und 1 Kinderhaus für Eltern in Therapie
Faktencheck Besonderheiten der Tannenhof-Kindereinrichtungen:
sonderpädagogische Beschulung mit Kooperationsschulen
Kunst- und Reittherapie
gewaltpräventive Sportangebote (unter anderem Raufen nach Regeln, Judo, Fußball oder auch Laufen)
Die Autorin: Babett Schott
Geschäftsführung Tannenhof Berlin-Brandenburg e. V. seit 2016
Dipl.-Sozialpädagogin, Familientherapeutin/Kinderschutzfachkraft gem. § 8a SGB VIII
im Träger seit 1995
Fachteamleitung Tages- und Wohngruppen bis 2015
arbeit verändert. Waren bei uns früher
Gespräche das Mittel der Wahl, so sind
es heute ganz vielfältige Aktionen, und
dazu gehört auch die Arbeit mit dem Familienbrett. Wir reden natürlich noch
immer viel mit Eltern, aber die Kontexte
haben sich verändert: Wir reden beim
gemeinsamen Arbeiten in der Nähstube,
in der Werkstatt, beim Kochen oder
wenn wir ihre Familien auf dem Familienbrett aufstellen. Unser Ziel hat sich in
den Jahren nicht verändert: Eltern in ihrer Erziehungsfähigkeit und ihre Selbstwirksamkeit zu stärken.
Wenn die angekündigte SGB VIII-Novellierung in der vorliegenden Form
umgesetzt wird, dann wird der Begriff
Erziehung durch den Begriff Entwicklung ersetzt. Ein Austausch dieser beiden Begrifflichkeiten würde unserer
Arbeit und den Familien nicht gerecht
werden. Wir glauben daran, dass sich
Elternarbeit perspektivisch verändern
muss, da die Lebenswelten von Familien sich verändern. Elternarbeit muss
noch viel wertschätzender, partizipativer und aktiver gestaltet werden.
Aber es braucht auch gesellschaftliche Rahmenbedingungen und ein SGB
VIII, das Sicherheit und Verbindlichkeit für die Familien beinhaltet und die
notwendigen sozialpädagogischen Hilfen weiterhin in ihrer gesamten Fülle
zur Verfügung stellt.
Selbständigkeit stärken – Familien begleiten
Die besonderen Herausforderungen der Hilfen zur Erziehung in Familien mit Kindern mit Behinderungen
Claudia Freistühler ist Bereichsleiterin der ambulanten Hilfen bei der tandem BQG Kinder- und Jugendhilfe. Da die tandem BQG einen Kompetenzschwerpunkt in der Arbeit mit Menschen mit Behinderung
hat, sind dort viele der Hilfen zur Erziehung in Familien angesiedelt, in denen ein Kind eine Behinderung hat. Neben Kompetenzen in der sozialpädagogischen Familienhilfe benötigen die Fachkräfte
deshalb auch umfassende Kenntnisse verschiedener Behinderungsbilder und Erfahrung in der Arbeit
mit Menschen mit einer Behinderung. Darüber hinaus ist es wichtig, die »Hilfelandschaft« in Berlin für
Menschen mit Behinderung und ihre Angehörigen
zu kennen, um weitere Angebote vermitteln zu können. Die Fragen stellte Barbara Brecht-Hadraschek.
Welche besonderen Herausforderungen sehen Sie gerade bei der Arbeit mit den Eltern
von Kindern mit Behinderungen?
Claudia Freistühler: Die Arbeit mit den
Eltern ist vielschichtig. Einerseits ist es
ganz wichtig, den Familien das Gefühl
November / Dezember 2016
des Versagens und des Stigmas zu nehmen, da sie nun Hilfe vom Jugendamt
durch die Familienhilfe in Anspruch
nehmen müssen. Eltern behinderter Kinder haben oft ein ausgeprägtes
schlechtes Gewissen, weil sie das Gefühl haben, der Situation nicht so gerecht werden zu können, wie es angemessen wäre. Gleichzeitig glauben sie,
dass niemand anders mit ihrem Kind
so gut umgehen kann wie sie selbst.
Oft wird das Kind deshalb überbehütet und ihm wird zu wenig zugetraut.
»Er kann das nicht, ich muss das für
ihn machen«, hören wir oft von Müttern und Vätern über ihren behinderten Teenie, der durchaus zu mehr in der
Lage wäre. Das sehen wir ja in der Arbeit mit den Jugendlichen. Mit dieser
Haltung stehen die Eltern aber einer alters- und behinderungsangemessenen
Entwicklung zur Selbständigkeit und
Ablösung vom Elternhaus im Weg –
PARITÄTISCHER RUNDBRIEF
was ja eines der Hauptziele unserer Arbeit mit Jugendlichen ist. Menschen
mit Behinderungen haben hohe Kompetenzen und können viel erreichen –
wenn man sie lässt.
Diese Botschaft gerade den besorgten
und liebenden Eltern zu vermitteln, erfordert wirklich sehr viel Fingerspitzengefühl. Wir können die Kinder nur stärken und auf ihrem Weg zu mehr Selbständigkeit angemessen begleiten, wenn
wir die Eltern mitnehmen. Es ist ganz
wichtig bei unserer Arbeit mit den Kindern, die Bedürfnisse der ganzen Familie, der Eltern, Kinder und Geschwisterkinder im Blick zu haben. Gerade
in Familien, in denen ein Familienmitglied eine geistige oder Mehrfach-Behinderung hat, kommt es oft zu dauerhaften Belastungen. So missachten Eltern häufig ihre eigenen physischen und
psychischen Bedürfnisse, zeigen depressive Symptome. Beziehungskrisen
35
SCHWERPUNKT: HILFEN ZUR ERZIEHUNG –
RUBRIK
KINDER UND FAMILIEN STARK MACHEN!
und emotionale Vernachlässigung von
Geschwisterkindern können die Folge
sein. Eine wichtige Aufgabe in unserer
Arbeit in den Familien ist es deshalb,
den Eltern zu vermitteln, dass sie eigene
Bedürfnisse wahrnehmen und ihnen
den nötigen Raum geben dürfen.
Was bedeutet das für Ihre Arbeit mit den
Kindern?
Claudia Freistühler: Unsere Fachkräfte
stärken die Selbstwahrnehmung und
das Selbstbewusstsein der Kinder und
Jugendlichen. Sie unterstützen sie in
ihrem Autonomiebestreben und stärken außerfamiliäre Kontakte und
Freundschaften. Um eine alters- und
reifeangemessene Ablösung zu begleiten, ist eine ressourcenorientierte Elternberatung ebenso wichtig wie die
gemeinsame Reflexion der Kompeten-
Claudia Freistühler
FOTO: BARBARA BRECHT-HADRASCHEK
zen und eine Minderung der Gefahrenangst bei den Eltern.
Welche Aufgaben müssen Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter darüber hinaus angehen?
Claudia Freistühler: Häufig ist in diesen
Familien ein großes Hilfenetzwerk installiert. Es ist dann die Aufgabe der
sozialpädagogischen Familienhilfe, alles miteinander abzustimmen und in
Austausch zu bringen, denn ein großes Hilfenetzwerk ist auch anstrengend und kann für die Familie auch
eine Überforderung sein.
Externe Hilfe zuzulassen, für sich
selbst sorgen, sich selbst entlasten – das
sind zentrale Themen für die Eltern.
Oft kann das nur durch eine langfristige externe Unterstützung getragen
werden, zum Beispiel durch Selbsthilfegruppen, Eltern und Geschwisterangebote. Unsere Aufgabe ist es deshalb
auch, den Eltern Wege aufzuzeigen,
auf sich selbst zu achten und ihre Kinder mit ihren besonderen Begabungen
wahrzunehmen und Unterstützung
anzunehmen.
»Wir sitzen alle in einem Boot«
FamilienCoachingReisen geben Orientierung fürs familiäre Zusammenleben
Sich in der natürlichen Umgebung besser kennenlernen
FOTO: GREGOR DIESSNER/FAMILIE E. V.
Familiencoachingreise, was ist das?
Die Familiencoachingreise (FCR) ist ein Angebot von familie
e. V., einem freien Träger der Jugendhilfe in Berlin. Seit 2006
fahren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Trägers mit
sechs bis acht Familien für drei Tage in eine Familienfreizeit­
einrichtung ins Berliner Umland. Seit fünf Jahren gestaltete
sich die FCR als ein Multifamilientrainingsangebot (MFT).
Mehrheitlich nehmen Familien an der FCR teil, die bereits im
Rahmen ambulanter Erziehungshilfen gemäß SGB VIII vom
Träger begleitet werden.
Vor der Fahrt
Im Vorfeld der Reise erarbeitet jede Familie ein Ziel, welches
sie an den drei Tagen erreichen will und kann. Dieses sollte
sich auf die Verbesserung der Familiendynamik beziehen.
36
Kurz vor Reisebeginn lernen sich alle Familien und das begleitende Team kennen. Schon an diesem Tag erfahren die Familien gegenseitig ihre Anliegen. Wünsche, Erwartungen und
Befürchtungen werden in der Gruppe vor Reiseantritt besprochen. Der Austausch und das gegenseitige Kennenlernen stehen bei diesem Termin im Vordergrund. Am Ende des Tages
weiß jede Familie, was sie in den drei Tagen erwarten wird.
Es geht los
Die Familien treffen sich um 10 Uhr in den Beratungsräumen von familie e. V. Die Reise startet mit einer einstündigen Busfahrt zum nahegelegenen Ferienlager. Nach Ankunft
beziehen die Familien jeweils ihre Familienzimmer. Über die
drei Tage werden alle mit Vollpension versorgt, die Mahlzeiten werden immer gemeinsam in der Gruppe eingenom-
PARITÄTISCHER RUNDBRIEF
November / Dezember 2016
SCHWERPUNKT: HILFEN ZUR ERZIEHUNG –
RUBRIK
KINDER UND FAMILIEN STARK MACHEN!
men. Am ersten Tag findet nach dem Mittagessen eine Multifamilientrainingseinheit statt. In diesen Einheiten schildern
die Familien sich gegenseitig ihre Ziele der Reise, beschreiben
mit Rollenspielen, Skulpturen und anderen Darstellungsformen ihre Familienthemen. Diese emotional belasteten Phasen
werden immer wieder mit Gruppenspielen abgewechselt, sodass die Teilnehmenden entlastet werden und die Kinder dabei sein können.
Die weiteren MFT-Einheiten dienen dann der Stärkung der
Familienidentität und der Verbesserung der Familienkommunikation. Kooperationsspiele für Familien und die ganze
Gruppe intensivieren diesen Prozess. Nach den MFT-Meetings gibt es immer Pausen und anschließend Essen. Der erste
Tag endet mit einer Nachtwanderung. Der zweite Tag wird
ebenfalls durch die gemeinsamen Mahlzeiten strukturiert. Am
Vormittag und am Nachmittag finden weitere Multifamilientrainingseinheiten statt. In den Pausen bietet das Gelände viele
Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung für die ganze Familie.
Am Abend wird dann gegrillt und am Lagerfeuer Stockbrot geröstet. Der dritte Tag beginnt erneut mit einer Multifamilientrainingseinheit. Vor dem Kaffeetrinken findet eine
letzte Auswertungsrunde statt. Um 16 Uhr startet der Bus
wieder Richtung Berlin.
Nach der Reise
Vier Wochen später begegnen sich alle Familien zum Nach­
treffen. Die Reise wird in der Gruppe reflektiert. Was hat sich
verändert? Wie läuft es jetzt in der Familie? An diesem Nachmittag gestalten sich die Familien einen eigenen Kalender für
das kommende Jahr mit Fotos von der Reise. Der Nachmittag
endet mit Kaffee, Tee und Keksen.
Nach dem Nachtreffen kommen noch einmal die jeweiligen Familien mit der Familienhelferin/dem Familienhelfer
und einem Trainer/einer Trainerin des FRC-Teams zusammen, um die Reise für sich auszuwerten: Was konnte die Fa-
Aufeinander eingehen: Die Kommunikation in der Familie wird verbessert.
FOTO: GREGOR DIESSNER/FAMILIE E. V.
milie erreichen? Was war schwierig? Woran will die Familie
im Rahmen der Familienhilfe weiterarbeiten?
Wozu der Aufwand?
In den drei Tagen lernen die Familien neue Seiten an sich kennen. In der Natur wirken die Kinder ausgeglichen und entspannt. Das Einhalten einer festen Tagesstruktur bietet Orientierung und Ordnung im Alltag mit den Kindern. Außerdem bekommen die Familien ein Feedback durch die Gruppe,
was Mut und Anerkennung gibt. Die Eltern erfahren positive
und liebenswerte Seiten ihrer Kinder und erleben sich selbst
als wirksam in ihrer Elternrolle. So machen die Familien häufig zum ersten Mal eine positive Gruppenerfahrung. Sie haben auf der Familiencoachingreise das Gefühl, dazuzugehören und von den anderen akzeptiert zu werden. »Wir sitzen
KARIN BRACHT
alle in einem Boot« ist der Leitsatz jeder FCR. Wissenswertes
Zum Weiterlesen: www.familie-ev.de
Beratung in Bewegung
Mobilität in der angewandten Traumapädagogik
H
ilfe-für-Jungs e. V. arbeitet mit
Jungen und jungen Männern
in Berlin und naher Umgebung, die von sexueller Gewalt bedroht
und/oder betroffen sind. Das Projekt
Ambulante Hilfen von Hilfe-für-Jungs
e. V. begleitet und betreut Jungen im
Rahmen der Betreuungs- und Familienhilfe nach den Paragrafen 30, 31 und
35 des SBG VIII. Das Vorgehen des Projekts Ambulante Hilfen richtet sich nach
traumaspezifischen Erkenntnissen. Wir
arbeiten an der Ich-Stärkung des Jungen
und sind darauf bedacht, ressourcenorientiert an den Bedürfnissen und Fähigkeiten des Jungen zu arbeiten und ihn in
seiner Selbstwahrnehmung zu stärken.
Bewegung in die Therapie bringen
Durch die langjährige Erfahrung in der
Einzelarbeit und Betreuungshilfe der
Jungen hat sich das Automobil, welNovember / Dezember 2016
ches den Mitarbeitenden von Hilfe-fürJungs e. V. durch ein Carsharing-Unternehmen zur Verfügung gestellt wird,
oftmals als sehr hilfreich erwiesen. Das
Wort »Mobilität« bekommt hinsichtlich traumaspezifischer Erkenntnisse in
diesem Zusammenhang eine ganz neue
Bedeutung. Das Auto, das nicht mehr
als Mittel zum Zweck dient, um von
A nach B zu kommen, wird als solches
selbst zum Ziel, wenn man es als traumapädagogisches Hilfsmittel in der alltäglichen Arbeit versteht.
Die Benutzung eines Autos in der
Betreuungshilfe hat nicht nur eine
praktische Komponente, sondern vor
allem eine psychosoziale. Durch den
niedrigschwelligen und aufsuchenden
Ansatz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Hilfe-für-Jungs e. V. kann
die Handlungs- und Entscheidungsfähigkeit des Jungen gestärkt werden.
PARITÄTISCHER RUNDBRIEF
Dieser darf den Inhalt und den Ablauf
seiner Termine mit dem Helfer oder der
Helferin größtenteils selbst bestimmen.
Die Grundidee von »Ich bestimme mit /
Ich entscheide« wird durch die erhöhte
Mobilität hinsichtlich des Autos immens verstärkt. Auch den Ort des Geschehens, an dem der Termin stattfindet, darf der Junge selbst wählen. Dies
bietet ihm einen großen Entscheidungsfreiraum hinsichtlich der traumapädagogischen Freizeitgestaltung. Diese
Möglichkeit der Mitbestimmung orientiert sich an den Bedürfnissen des Jungen und wirkt Ich-stärkend auf dessen
Persönlichkeitsentwicklung.
Neue Orte und Grenzen erkunden
Aufgrund dieser Mobilität und sozialräumlichen Unabhängigkeit in der Betreuungshilfe können freizeit- und traumapädagogische Aktivitäten auch au37
SCHWERPUNKT: HILFEN ZUR ERZIEHUNG –
KINDER UND FAMILIEN STARK MACHEN!
Hilfen zur Erziehung
Zurück auf Los! Die vorgesehene
SGB-VIII-Reform stoppen!
Stellungnahme des Paritätischen Gesamtverbands: Ein inklusives SGB VIII
ist mit dieser Reform so nicht erreichbar. Die vorgesehene Auflösung der individuellen Rechtsansprüche von Eltern
auf »Hilfe zur Erziehung« bringt eine
tragende Säule des Kinder- und Jugendhilferechts zu Fall.
www.jugendhilfe-bewegt-berlin.de/startseite/
aktuelles-detailansicht/article/zurueck-auf-los-1.html
Begleitete Elternschaft (2016)
Das Empfehlungspapier wurde im Arbeitskreis Begleitete Elternschaft verabschiedet. Es enthält Informationen zur
Zielgruppe und zur Finanzierung sowie
Empfehlungen für die Umsetzung.
www.jugendhilfe-bewegt-berlin.de/startseite/
aktuelles-detailansicht/article/
begleitete-elternschaft-3.html
Ambulante Hilfen zur Erziehung in
Familien aus Südosteuropa /
Roma (2015)
Broschüre des Paritätischen Berlin in
Kooperation mit AspE e. V. Mit der
Veröffentlichung soll ein neuer Impuls
zur Qualitätsentwicklung in den Hilfen
zur Erziehung für Familien aus Südosteuropa gesetzt werden.
www.paritaet-berlin.de/fileadmin/user_upload/
Dokumente/Broschueren/
Broschuere_Suedosteuropa_2015.pdf
Unsere Mitgliedsorganisationen im Bereich Jugendhilfe
Im Referat Jugendhilfe des Paritätischen Wohlfahrtsverbands sind 200
Träger aktiv, davon 100 mit Angeboten der Hilfen zur Erziehung nach
SGB VIII.
Eine Übersicht der Mitgliedsorganisationen im Referat finden Sie hier:
www.jugendhilfe-bewegt-berlin.de/mitgliedsorganisationen.html
38
PARITÄTISCHER RUNDBRIEF
Positionspapier Careleaver
Gemeinsames Positionspapier des Paritätischen Wohlfahrtsverbands Berlin und der Diakonie Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz. Beide
Verbände begrüßen die zahlreichen Initiativen und Projekte, die nicht zuletzt
von den jungen Menschen selbst getragen werden, und sagen diesen ihre Unterstützung zu.
www.jugendhilfe-bewegt-berlin.de/startseite/
aktuelles-detailansicht/article/
positionspapier-careleaver.html
Sozialausgaben gemeinsam
verantwortungsvoll steuern
Stellungnahme des Paritätischen Wohlfahrtsverbands Berlin zu den Berliner
Koalitionsverhandlungen. Die Ausgabensteigerungen im Jugend- und Sozialbereich sind sowohl politisch gewollt
als auch Folgen einer wachsenden und
sich demografisch verändernden Stadt.
www.paritaet-berlin.de/presse/stellungnahmen/stellungnahme-detailansicht/article/sozialausgaben-gemeinsam-verantwortungsvoll-steuern.html
November / Dezember 2016
SCHWERPUNKT: HILFEN ZUR ERZIEHUNG –
KINDER UND FAMILIEN STARK MACHEN!
Materialien im Referat Jugendhilfe zum Thema
Hilfen zur Erziehung
Beteiligung von jungen Menschen
in den ambulanten sozialpädago­
gischen Erziehungshilfen (2013)
Mädchen und Jungen vor
sexueller Gewalt in Institutionen
schützen (2013)
»Betreutes Jugendwohnen« –
Qualitätsentwicklung in den Hilfen
zur Erziehung (2011)
Die Broschüre des Paritätischen Berlin
in Kooperation mit Kompaxx Jugendhilfe e. V. thematisiert Fragen wie: Wie
ist die Beteiligung der Kinder zu fördern und zu garantieren? Gibt es »bestpractice«-Beispiele und was bedarf es
an Haltungen, Herangehensweisen und
Voraussetzungen?
Handlungsempfehlungen zur Prävention von sexuellem Missbrauch in Institutionen der Jugendhilfe, Kinder- und
Jugendfreizeiteinrichtungen, Schule und
Kindertagesbetreuungseinrichtungen.
Die Broschüre beschäftigt sich genauer
mit dem Betreuten Jugendwohnen
(BJW) als zentraler erzieherischer Hilfeform zur Verselbständigung von jungen Menschen.
www.paritaet-berlin.de/fileadmin/user_upload/
Dokumente/Aktuelles/Sexuelle_Gewalt_Web_130626.pdf
www.paritaet-berlin.de/fileadmin/user_upload/
Dokumente/Broschueren/Leitbild_BJW_01_08_2012.pdf
www.jugendhilfe-bewegt-berlin.de/uploads/media/2013_
Sept_Beteiligung_von_jungen_Menschen_in_den_ambulanten_HzE.pdf
Kinder entdecken ihre Stadt
FOTO: JUGENDFOTOPROJEKT HINGUCKER DES HVD-BB.DE
November / Dezember 2016
PARITÄTISCHER RUNDBRIEF
39
SCHWERPUNKT: HILFEN ZUR ERZIEHUNG –
KINDER UND FAMILIEN STARK MACHEN!
ßerhalb der Stadtgrenzen stattfinden,
an Orten, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln schlecht oder auch gar
nicht zu erreichen sind. Darüber hinaus ist das Erkunden anderer Stadtviertel oder gar des Berliner Umlandes eine
für Jugendliche oftmals neue und bisher nicht möglich gewesene Erfahrung.
Sie lernen neue Perspektiven und Horizonte kennen und haben die Möglichkeit, ihrem Alltag für eine kurze Zeit zu
entfliehen. So stellt sich bei vielen Jugendlichen ein Entspannungsmoment
ein, sobald die Stadtgrenze erreicht ist.
Es geht ihnen darum, schöne und unbeschwerte Momente in einer für sie vielleicht neuen, aber sicheren Umgebung
zu erleben. Gemachte Erfahrungen
und Erinnerungen können anschließend mit nach Hause genommen werden. Solche Fahrten haben kein wirkliches Ziel, denn die Fahrt als solche ist
schon das Ziel.
Des Weiteren kann das »ständig
in Bewegung Sein« dem Symptom des
Ohnmachtsgefühls, das sich bei vielen traumatisierten Menschen einstellt, konstruktiv und auf ganz prak-
tische Art und Weise entgegenwirken.
Die Macht des Jungen, über die Route
selbst zu entscheiden, erzeugt ein positives Grundgefühl, ein Gefühl von Freiheit und Unabhängigkeit und kann somit die Handlungskompetenz des Jungen erweitern.
Das gemeinsame Ziel im Blick
Erfahrungswerte zeigen auch, dass das
Auto als sicherer Ort und somit als Ort
des Gesprächs, als »Beratungsmobil«
genutzt wird. Im Gegensatz zum herkömmlichen therapeutischen oder beraterischen Kommunikationssetting sitzt
man in einem Auto nicht vor- sondern
nebeneinander. Man schaut in die gleiche Richtung, der Junge und sein Helfer
haben somit das gleiche Ziel bildlich vor
Augen. Das Setting ist begleitend, nicht
konfrontativ. Darüber hinaus bietet die
räumliche Begrenzung des Autos während eines Beratungsgesprächs einen geschützten Rahmen gegenüber äußeren
Störfaktoren wie dem unerwünschten
Zuhören anderer Menschen, schlechtem
Wetter oder dem alltäglichen Lärm und
Stress einer Großstadt. Der Junge lernt,
eigene Grenzen wahrzunehmen und zu
artikulieren. Er kann sich entscheiden
und darauf achten, seinen Bedürfnissen
entsprechend zu agieren.
Das Automobil als Beratungsmobil und als Ort der Begegnung und der
Erfahrung von Selbstwirksamkeit ist in
unserer Arbeit kaum noch wegzudenken. Es bietet für viele unserer Jungs
eine gute Alternative zu herkömmlichen Beratungssettings wie Therapiezentren oder Beratungsräumen, Schulund Jugendamtsräumen oder gar den
oftmals vorbelasteten Settings wie dem
eigenen Zuhause oder der eigene Kiez.
Auch traumatisierte Kinder und Jugendliche wissen sehr wohl, was ihnen
gut tut, wie und wodurch sie sich selbst
stärken können. Lässt man ihnen die
Möglichkeit, werden sie über die Macht
der Entscheidung zur Eigenverantwortung und Mündigkeit gelangen und in
ihrer Persönlichkeitsentwicklung gestärkt. Dies ist eine besonders wichtige
Komponente unserer traumapädagogischen Arbeit.
MARC-ANDRÉ MÜLLER
ERZIEHUNGSWISSENSCHAFTLER TRAUMAZENTRIERTER
FACHBERATER (DEGPT / BAG – TP), HILFE-FÜR-JUNGS E. V.
»Für die ganze Familie wird ein Ort geschaffen«
In Spandau entsteht ein familienhaus mit besonderem Förderangebot
Cornelia Piekarski, die Geschäftsführerin des Albert-Schweitzer-Kinderdorfs Berlin (ASK), berichtet über den Bau des familienhauses in Spandau.
Das Interview führte Silke Beuningh, die beim Albert-Schweitzer-Kinderdorf Berlin für die Presseund Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist.
Welche Idee steckt hinter dem »familienhaus«-Modell?
Cornelia Piekarski: Wir erleben immer
wieder, dass sich Lebenssituationen in
Familien so entwickeln, dass das Jugendamt das Kindeswohl nicht mehr
gewährleistet sieht und die Unterbringung des Kindes oder der Kinder in unseren Kinderdorf-Familien oder anderen Einrichtungen veranlasst. Darunter
gibt es durchaus Familien, die die Bereitschaft haben, aktiv an Veränderungen zu arbeiten und eine intensive Unterstützung zulassen würden. In unserer bisherigen Arbeit haben wir immer
wieder erlebt, dass es Eltern gibt, die am
liebsten mit in die Kinderdorf-Familie ziehen würden und ebenso viel Unterstützung brauchen wie ihre Kinder.
Hierzu gehören auch Eltern mit geistiger Beeinträchtigung. Daraus ist im en40
Grundsteinlegung für das familienhaus am 2. September 2016
gen fachlichen Austausch mit dem Jugendamt Spandau die Idee geboren worden, für die ganze Familie einen Ort zu
schaffen, wo sie leben und gleichzeig
engmaschig in ihrer Erziehungskompetenz unterstützt und gestärkt werden.
PARITÄTISCHER RUNDBRIEF
FOTO: MARIUS SCHWARZ
Wie sieht das Angebot im Detail aus?
Cornelia Piekarski: Die Familien können
zeitlich begrenzt in das familienhaus
ziehen. In dem Projekt sind rund um
die Uhr sozialpädagogische Fachkräfte
November / Dezember 2016
SCHWERPUNKT: HILFEN ZUR ERZIEHUNG –
RUBRIK
KINDER UND FAMILIEN STARK MACHEN!
tätig, die sowohl die Versorgung und
altersgerechte Förderung der Kinder im
Blick haben als auch die Erziehungsverantwortung der Eltern ernst nehmen
und sie in dieser Aufgabe begleitend
unterstützen. Im familienhaus arbeiten die Pädagogen unmittelbar an der
Aktivierung der elterlichen Ressourcen.
Bei hinreichender Aktivierung der Erziehungsfähigkeit und Alltagsorganisation der Eltern zieht die Familie wieder
in ihren eigenständigen Haushalt, gegebenenfalls mit ambulanter Anschlusshilfe.
Welche und wie viele Familien erfahren hier
Hilfe?
Cornelia Piekarski: Wichtigste Voraussetzung für den Einzug und die Hilfe im
familienhaus ist die Bereitschaft der Eltern zu aktiver und verbindlicher Beteiligung. Für Eltern, die durch Behinderung bedingte Einschränkungen in der
Organisation des Erziehungsalltages
aufweisen, besteht durch das familienhaus die Möglichkeit, weiter mit ihrem
Kind zusammenzuleben. Es können bis
zu neun Familien betreut werden. Das
Angebot richtet sich vorrangig an Spandauer Familien, steht aber auch anderen
Berliner Bezirken offen, wenn Plätze
frei sind.
Wie sieht der konkrete Alltag, das pädagogische Konzept aus?
Cornelia Piekarski: Die Familien wohnen
in den familienhaus-Wohneinheiten.
Sie gestalten dort ihren Familienalltag.
Jede Familie hat eine Bezugsbetreuerin, die gemeinsam mit den Eltern einen Wochenplan erstellt, der ihnen dabei hilft, die Übersicht zu behalten. Es
werden entsprechend der Hilfeplanung
kleinteilige Zielstellungen für die Stärkung der Erziehungskompetenz festgelegt und regelmäßig in den Gesprächen reflektiert und modifiziert, entsprechend des Zuwachses an familiären
Ressourcen und Kompetenzen.
Bei Eltern mit Behinderung kann es
auch darum gehen, Eltern einen Teil der
Erziehungsaufgabe abzunehmen, aber
immer nur so viel wie unbedingt nötig.
Eigenständigkeit soll von den Eltern erreicht werden und wird durch praktische Übungen, Bildungsangebote, Reflexionsgespräche und familientherapeutische Angebote gefördert. Alle
Eltern sind zur Teilnahme an den wöchentlichen Gruppentreffen verpflich-
tet. Die Eltern lernen sich untereinander
kennen und tauschen sich unter fachlicher Anleitung über ihre Erfahrungen
im Lebens- und Erziehungsalltag aus.
Sie erfahren, dass sie mit ihren Fragen
und Schwierigkeiten nicht alleine sind,
sich aber auch durch das Teilen von Erfolgsgeschichten gegenseitig unterstützen können. Spezielle Situationen können in Rollenspielen nachgespielt werden, um sich in das Erleben der jeweils
anderen Familienmitglieder hineinversetzen zu können und veränderte Kommunikations- und Handlungsstrategien
auszuprobieren.Die Kinder werden aktiv an allen Prozessen altersgerecht beteiligt: Familiengespräche, familientherapeutische Sitzungen, Hauskonferenzen, gemeinsame Ausflüge oder Feiern
der Hausgemeinschaft.
Wissenswertes
Seit dem ersten Spatenstich im Sommer 2016 wird
in Spandau am familienhaus des Albert-Schweitzer-­
Kinderdorf Berlin e. V. an der Schürstraße gebaut.
In neun Wohneinheiten zwischen 43 und 96 Quadratmetern werden voraussichtlich 2017 Familien einziehen,
die bei der Erziehung ihrer Kinder Hilfe benötigen.
In einer zusätzlichen Betreueretage werden die Fachkräfte untergebracht. Auf flickr begleitet
jugendhilfe-bewegt-berlin den Baufortschritt:
www.flickr.com/photos/jugendhilfe-bewegt-berlin/
sets/72157668393104274/
Rettet die ambulanten individuellen Hilfen zur Erziehung!
Warum Regelangebote nicht zur Unterstützung von Familien ausreichen
W
as machen gut integrierte Angehörige der Mittelschicht, wenn sie in eine Krise geraten, irgendwo
nicht mehr weiterwissen und Unterstützung brauchen, zum Beispiel im Zusammenleben mit ihren Kindern?
Sie suchen sich eine möglichst passgenaue individuelle Hilfe
im Umfeld von Coaching, Therapie, Lebensberatung entweder für sich selbst oder für ihren Nachwuchs. Sie haben das
Geld, um das zu bezahlen, oder sie verfügen über das Wissen und die Fähigkeiten, um im Dschungel der Institutionen,
die ihnen zusagenden kostenlosen Angebote zu finden und in
Anspruch zu nehmen, zum Beispiel über die Krankenkassen.
Individuelle oder standardisierte Angebote?
Welche Möglichkeiten aber haben Eltern, die in prekären Verhältnissen leben, die über keine Kenntnisse darüber verfügen,
wie man sich Unterstützungsangebote nutzbar macht, und die
schon öfter im Leben die Erfahrung gemacht haben, dass es
für sie keine Unterstützung gibt, die auf ihren Bedürfnissen
aufbaut? Und die darüber hinaus womöglich noch in einer
akuten oder sowieso in einer Dauerkrise stecken? Sollten auch
sie, hier eben im Rahmen der Jugendhilfe, das Recht auf eine
passgenaue individuelle Hilfe haben – oder reicht für sie der
Verweis auf Regelangebote?
Jeder, der selbst mal eine ordentliche Krise durchgemacht
hat, weiß, dass man in dieser Situation nicht pfeifend auf die
Welt zugeht, sich in das nächste Beratungsangebot oder in
November / Dezember 2016
eine Gruppe setzt, um das eigene Elend offenzulegen – schon
gar nicht, wenn man kein Konzept im Kopf hat, wie Hilfe für
einen aussehen könnte.
Machen wir uns doch einmal klar, von wem wir hier reden. Gehen die Konstrukteure einer SGB VIII-Reform vielleicht von völlig falschen Voraussetzungen aus? Die Familie,
die im Jahr 2016 in einer Stadt wie Berlin eine ambulante
HzE bekommt, ist meist auf vielen Ebenen heillos überfordert. Sie steht einer Anhäufung von Problemen materieller,
sozialer, psychischer Art gegenüber. Viele Eltern, die eine ambulante Hilfe zur Erziehung bekommen, haben unter psychischen Beeinträchtigungen zu leiden. Zu meinen, man könne
diesen Eltern und ihren Kindern mit Regelangeboten helfen,
hat schon zynischen Charakter.
»Multiproblemfamilien« brauchen besondere Unter­
stützung
Das, woran vielleicht vor 25 Jahren in Bezug auf ambulante
Hilfen gedacht wurde – eine Familie hat ein umrissenes, relativ überschaubares Problem, für dessen Beseitigung beziehungsweise Linderung sie sich für eine gewisse Zeit Hilfe holt
zum Beispiel in Form einer Familienhilfe, und danach ist alles
wieder im Lot –, das gibt es in dieser Form schon lange nicht
mehr. Die überwiegende Zahl der ambulanten Hilfen zur Erziehung findet in Familien statt, die größte ökonomische und/
oder Wohnungsprobleme haben, in denen es Gewalterfahrun-
PARITÄTISCHER RUNDBRIEF
41
SCHWERPUNKT: HILFEN ZUR ERZIEHUNG –
KINDER UND FAMILIEN STARK MACHEN!
gen und Sucht-Verhalten gibt, mit Eltern, die auf vielen Ebenen, eben auch bei der Erziehung ihrer Kinder, heillos überfordert sind, mit Kindern, die ihr Leiden auf vielfältige Art
in »auffälliges« Verhalten übersetzen. Für sie wurde das unschöne Etikett »Multiproblemfamilien« geprägt. Das liest
mancher so, als ob diese Familien viele Probleme (zum Beispiel viele Kosten) verursachen, gemeint ist natürlich, dass sie
ständig diesen Berg von Problemen bewältigen müssen. Oft
laufen die Hilfen in diesen Familien unter dem Label »Kinderschutz« beziehungsweise stehen kurz davor.
Wer nicht das Interesse verfolgt, aus Kostengründen möglichst viele dieser Eltern, Kinder und Familien von Unterstützungsangeboten fernzuhalten, sondern im Gegenteil möglichst vielen auch von denen, die in schwierigen Lebensumständen stecken, wirksame Unterstützung nahebringen will,
muss unbedingt folgende Punkte berücksichtigen:
1. Das Angebot muss so niedrigschwellig sein wie nur irgend
möglich. Alle Angebote mit einer »Komm-Struktur« erfüllen diese Voraussetzung nicht. Solche Angebote haben natürlich ihre Berechtigung, erreichen aber nicht die, von denen hier die Rede ist. »Niedrigschwellig« heißt in diesem
Zusammenhang, man muss Eltern und Kinder aufsuchen
und individuell mit ihnen zusammenarbeiten.
2.Wer Familien mit Unterstützungsbedarf erreichen will,
sollte Eltern und Kinder dort abholen, wo sie sich aufhalten, also nicht darauf warten, dass das Jugendamt Kenntnis von ihnen bekommt, sondern aufsuchende Hilfsangebote an Kitas, Schulen, Kinderärzten, Kinderkliniken andocken. Das Jugendamt ist für viele eine große, für manche
eine unüberwindbare Hürde.
3. Vom ersten Kontakt an muss ein solches Angebot den Klienten das Gefühl vermitteln, dass es auf ihre Bedürfnisse
eingeht. Jede Hilfe, die nicht die Bedürfnisse der Klienten
als Ausgangspunkt und Basis nimmt, wird scheitern. Das
betrifft auch Hilfen, die eher halb- oder unfreiwillig zustande kommen.
4. Je eher eine passgenaue Hilfe einsetzt, desto größer ist ihre
Chance, wirksam zu sein. Erst mal ein Regelangebot ausprobieren, dann irgendeine Gruppe anbieten, und ganz
zum Schluss, wenn es nicht mehr anders zu gehen scheint,
eine individuelle Hilfe – das ist der beste Garant dafür,
möglichst viele Eltern und Kinder durch den Rost fallen
zu lassen. Der fachlich sinnvolle Weg verläuft genau anders
herum. Wenn Familien in einer individuellen Hilfe Vertrauen und Hoffnung gefasst haben, dann werden sie sich
eventuell auch auf andere Angebote einlassen, die die individuelle Unterstützung ablösen oder ergänzen können.
Wer kann an den Angeboten teilhaben?
Lässt man diese Bedingungen bei der Konstruktion von
Hilfsangeboten außen vor, geht es einem womöglich nicht
um Unterstützung, sondern im Gegenteil darum, möglichst
viel Unterstützung zu verhindern. Sollte jemals Gesetz werden, dass individuelle Hilfsangebote ganz hinten in der Reihe
stehen, wäre das ein weiterer Beleg dafür, dass es in diesem
Land mittlerweile normal ist, bestimmte Bevölkerungsgruppen von bestimmten Angeboten auszuschließen. Da kann
man noch so viel von »Teilhabe« reden, man macht das genaue Gegenteil.
Jeden Tag sind in Berlin hunderte Familien- und Betreuungshelferinnen und -helfer unterwegs, um Eltern zu unterstützen, ihren Kindern ein gutes Aufwachsen beziehungsweise
Jugendlichen einen guten Start ins eigene Leben zu ermöglichen. Man kann bedauern, dass das notwendig ist, man kann
42
Angebote müssen Eltern und Kinder dort abholen, wo sie sind.
FOTO: JUGENDFOTOPROJEKT HINGUCKER DES HVD-BB.DE
über die Kosten stöhnen, die das verursacht, man kann über
politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Verhältnisse
lamentieren, die dazu führen, dass viele Eltern den Kontakt zu
ihren Erziehungs- und Beziehungsressourcen verloren haben,
sodass sie professionelle Hilfe brauchen.
Tatsache ist, dass wir in Deutschland noch ein Kinder- und
Jugendhilfegesetz haben, in dem das so vorgesehen ist und um
das uns viele Länder beneiden. Tatsache ist leider auch, dass
die Jugendhilfe in Deutschland in den letzten Jahren immer
stärker unter die Bevormundung einer Finanzbürokratie geraten ist, die sie nur unter Kostengesichtspunkten betrachtet.
Diese Betrachtung befördert Vorschläge wie die Priorisierung
von Hilfsangeboten, die nach meiner Überzeugung letztlich
das Gegenteil von Kostenersparnis bewirken wird.
Mehr Öffentlichkeit für gute Arbeit!
Ambulante Hilfen zur Erziehung sind unter anderem deshalb
so leicht zu diskreditieren, weil sie im Gegensatz zur Jugendarbeit, die im Wortsinn offen daliegt, diskret ablaufen und
ablaufen müssen. Das erschwert eine Lobby- und Öffentlichkeitsarbeit. Wir können nicht mal eben twittern: »Super! In
zehn Minuten beginnt das Gespräch zwischen unserer Familienhelferin Frau Schmidt und Mutter und Vater Müller! Viel
Erfolg!«
Ein Weg, in eine wirksame Öffentlichkeitsarbeit zu kommen, könnte sein, Erfolgsgeschichten aus unserer Arbeit nach
außen zu tragen. Die gibt es im Kleinen wie im Großen natürlich massenhaft, sie müssen allerdings auch erstmal niedergeschrieben werden. Ein Mitarbeiter von FAB hat das jetzt an einem Beispiel getan. Er schildert in einem spannenden Bericht
die erfolgreiche Betreuungshilfe (Paragraf 30 SGB VIII) bei
einem asperger-autistischen Jugendlichen mit all ihren V
­ olten
und Wendungen. Ohne diese Betreuungshilfe, das wird in
diesem Bericht deutlich, hätte das Leben des jungen Mannes wahrscheinlich eine gänzlich andere Richtung genommen
und wäre nicht durch seine Ressourcen, sondern durch das
Etikett »Autismus« bestimmt worden. DETLEF SCHADE
Wissenswertes
Sie finden den Link zum Bericht auf der Startseite der FAB-Website (www.fab-ev.de) unter »Erfolgsgeschichten« oder direkt hier: www.fab-ev.de/fileadmin/user_upload/
Themen/Erfolgsgeschichten/Erfolgsgeschichte__David.pdf
PARITÄTISCHER RUNDBRIEF
November / Dezember 2016
SCHWERPUNKT: HILFEN ZUR ERZIEHUNG –
KINDER UND FAMILIEN STARK MACHEN!
Partizipation bei Evin e. V.
Beteiligungsformen für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge schaffen
E
vin e. V. ist seit 1997 im Bereich
der Jugendhilfe in Berlin tätig
und betreut unbegleitete minderjährige Flüchtlinge. Im Rahmen der
stationären Hilfe zur Erziehung fördern wir die Jugendlichen und jungen
Erwachsenen aus verschiedenen Herkunftsländern wie zum Beispiel Syrien,
Afghanistan, Gambia oder Serbien in
ihrer Entwicklung durch eine Verbindung von Alltagserleben mit pädagogischen Angeboten. Entsprechend dem
Alter und Entwicklungsstand der Jugendlichen bieten wir eine auf längere
Zeit angelegte Lebensform und bereiten
auf ein selbständiges Leben vor.
Vor dem Hintergrund zunehmender Radikalisierungstendenzen im Jugendalter halten wir es für unabdingbar, Demokratie für junge Menschen
erfahrbar zu machen und ihnen durch
partizipative Strukturen mehr Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen. So entstand der Gedanke,
mit den Jugendlichen gemeinsam zum
Thema Partizipation zu arbeiten und
eigene Beteiligungsformen im betreuten Wohnen zu entwickeln. Indem
Möglichkeiten der Teilhabe innerhalb
des Trägers erarbeitet und ausgestaltet
werden, sollen den jungen Menschen
demokratische Grundprinzipien vermittelt werden. Inhaltlich gelten unter
anderem folgende Fragestellungen als
Ausgangspunkt:
·· Wie kann langfristig eine Partizipationsstruktur für die Jugendlichen bei
Evin e. V. geschaffen werden?
·· Wie können wir gewährleisten, dass
die Interessen der Jugendlichen gehört
werden?
·· Wie könnte ein Jugendlichenrat bei
Evin e. V. installiert werden? Welche
Befugnisse könnte dieser Rat haben?
Wie sollte er sich konstituieren?
·· Wie können Wünsche und Beschwerden geäußert werden? Wer ist Ansprechperson für diese Anliegen? Wie
erfolgt die weitere Umsetzung?
Zur Umsetzung dieser inhaltlichen
Auseinandersetzung entstand die Idee,
mit den Jugendlichen gemeinsam zu einer zweitägigen Klausurtagung zu verreisen, um außerhalb des gewohnten
Umfelds ausreichend Zeit und Kreativität für erste Ideen der Beteiligung zu
entwickeln. So hat im Mai 2016 zuNovember / Dezember 2016
Selbst aktiv werden, um Mitbestimmung umzusetzen
nächst der Standort Reinickendorf mit
28 Jugendlichen sowie neun Mitarbeitenden und der pädagogischen Leitung
eine erfolgreiche Klausurtagung durchgeführt, mit dem Ergebnis, dass in einer geheimen Wahl ein Jugendlichenrat (bestehend aus drei Vertretern) und
zwei Partizipationsbeauftragte aus dem
Team gewählt wurden. Der Jugendlichenrat trifft sich seitdem regelmäßig
einmal im Monat, um aktuelle Anliegen, Wünsche und Beschwerden der Jugendlichen einzubringen und gemeinsam partizipativ zu bearbeiten.
Dieses erfolgreiche Projekt stand
modellhaft auch für die anderen Standorte von Evin e. V.: So erfolgte zeitnah
die Planung einer weiteren Klausurtagung für die Jugendlichen vom Standort Wilmersdorf. Im Oktober 2016 sind
daraufhin 13 Jugendliche, fünf Betreu-
Brainstorming: Was bedeutet Teilhabe?
FOTO: EVIN E. V.
PARITÄTISCHER RUNDBRIEF
FOTO: EVIN E. V.
erinnen und Betreuer sowie die zweite
pädagogische Leitung zu einer Klausurtagung nach Brandenburg gefahren.
Die beteiligten Jugendlichen haben sich
auf folgendes Ergebnis geeinigt: Es finden fortan monatliche Treffen in Form
einer Vollversammlung aller beteiligten Jugendlichen vom Standort Wilmersdorf statt. Mehrere Jugendliche haben sich bereit erklärt, die Organisation, Terminfindung, Einladung und
Durchführung mitzugestalten. Durch
die Verbindung dieses Treffens mit einem gemeinsamen Essen wird die nötige Atmosphäre hergestellt, um vertrauensvoll über aktuelle Anliegen,
Wünsche und Beschwerden zu sprechen. Mindestens zwei Mitarbeitende
sowie die pädagogische Leitung sind bei
diesem Gremium ebenfalls eingeladen.
Ein Briefkasten wird mit der Hilfe eines Jugendlichen aufgestellt, sodass jeder und jede Jugendliche die Möglichkeit bekommt, anonymisiert Wünsche
und Beschwerden, Ideen und Veränderungsmöglichkeiten einzubringen.
Wir freuen uns sehr, dass durch einen ersten, richtungweisenden Impuls
bereits zwei erfolgreiche Klausurtagungen durchgeführt wurden und konstruktive Ergebnisse entstanden sind.
Nun gilt es, diese Ergebnisse auch in
Zukunft umzusetzen und partizipative
Strukturen dauerhaft zu etablieren.
Wissenswertes
Kontakt zur pädagogischen Leitung Betreutes
Jugendwohnen:
Andreas Meißner, Tel.: 0176 41 67 34 68,
E-Mail: [email protected]
Konstanze Grieben, Tel.: 0176 16 98 16 15,
E-Mail: [email protected]
43
KULTUR
Keine Kompromisse!
Theater RambaZamba feiert 25 Jahre erfolgreiche Theaterarbeit
Abschluss-Catwalk zur Inszenierung »Am liebsten zu dritt«
FOTO: DAGMAR KRESSMANN
E
s war ein Abend, der lange im Gedächtnis bleibt: Das
Theater RambaZamba feierte sein Jubiläum am 19. November 2016 mit einer opulenten Kostüm- und Maskenschau, einer Theaterpremiere, mit Livemusik, Catwalks
und wunderbaren Gästen. Meret Becker und Hans-Eckardt
Wenzel steuerten musikalische Geschenke bei, die rund 400
Zuschauer im übervollen Theater waren begeistert.
Vom Projekt zum renommiertesten inklusiven Theater
Deutschlands
Seit 1991 besteht das Theater RambaZamba mit Sitz in der Kulturbrauerei. Die erste Premiere fand noch im Deutschen Theater statt und war ein voller Erfolg. Erstmals standen im wiedervereinten Deutschland Menschen mit Behinderung auf einer
großen Bühne und zeigten in der Inszenierung »Prinz Weichherz« (Regie: Gisela Höhne) ihr außergewöhnliches schauspielerisches Potenzial. Es war ein Paukenschlag, dem über 30
abendfüllende Inszenierungen folgen sollten. R
­ amba­
Zamba
hat sich seitdem vom Projekt zum renommiertesten inklusiven Theater Deutschlands entwickelt. Enthusiasmus, Spielwut
und höchste künstlerische Qualität sind nur einige der Erfolgsrezepte des Theaters, das laut Noch-Kulturstaatssekretär Tim
Renner längst zum »regulären« Kulturbetrieb Berlins gehört.
Seinen Platz im Feuilleton und kulturelle Förderung
selbstbewusst erarbeitet und erkämpft
Als Gesamtkunstwerk befeuerten Höhnes Inszenierungen
den Diskurs über inklusives Theater. Dies ist vor allem das
Verdienst von Gründerin und Intendantin Gisela Höhne, die
das Theater souverän durch schwierige Zeiten steuerte. Denn
trotz der enormen künstlerischen Erfolge – die Gruppe wurde
bereits in den Anfangsjahren zu Gastspielen in ganz Europa
eingeladen – war die Finanzierung des Hauses lange nicht gesichert. Erst nach jahrelangen Kämpfen erhielt RambaZamba,
als erstes und einziges inklusives Theater überhaupt, eine Förderung durch die Berliner Senatskanzlei für kulturelle Angelegenheiten. Gisela Höhne erinnert sich: »Man hat uns immer
44
zwischen den Sachverständigen hin- und hergeschoben. Aber
wir wollten von Anfang an nie mitleidsheischend in der sozialen Ecke stehen, sondern selbstbewusst im Feuilleton auftreten, dort, wo wir hingehören. Dafür haben wir hart gearbeitet und wir haben es geschafft!« Hoher Leistungsanspruch
und größte improvisatorische Offenheit sind das Credo der
agilen Regisseurin, die für ihre Theaterarbeit im Jahr 2014
den Caroline-Neuber-Preis erhielt und nun in einem Zug mit
modernen Neuberlinerinnen wie Sasha Waltz, Nele Hertling
und Jutta Hoffmann genannt wird. In ihren Inszenierungen
verbindet sich intensive Ensemblearbeit mit einer spezifischen
Ästhetik, hinter der ein eingespieltes Team steckt.
Ausstellung »Der Zauber im Detail« zum Jubiläum eröffnet
Die Ausstellung »Beatrix Brandler – Der Zauber im Detail«
ist Höhnes langjähriger Masken- und Kostümbildnerin Beatrix Brandler gewidmet. Mit ihren speziellen Masken, welche
die ungewöhnliche Schönheit der Schauspieler betonen, ohne
sie zu überschminken und den Kostümen, die opulent wirken, doch oft aus schlichten Gebrauchsstoffen gefertigt sind,
hat Brandler an Höhnes Theaterästhetik wesentlichen Anteil.
Auch die phantastisch-schrägen Bühnenräume der Bühnenbildnerin Angelika Dubufé haben sich ins visuelle Gedächtnis
der Zuschauer eingeschrieben.
Als Gesamtkunstwerk den Diskurs über inklusives
­Theater befeuernd
Sinnlich und berührend werden Gisela Höhnes Inszenierungen oft genannt, manche missdeuten sie als Illusionstheater.
Dabei sind sie nie oberflächlich. Sie tragen bei aller Leichtigkeit immer die ethische, politische oder ästhetische Subversion in sich. Auch die neueste Inszenierung »DADA-Diven«,
die zum Jubiläum Premiere feierte, ist von dieser Ambivalenz
geprägt. Die Schauspieler verknüpfen dadaistische Texte von
Ernst Herbeck, Kurt Schwitters, Daniil Charms unter anderem mit kleinen Szenen, deren ausgelassene Verrücktheit
unvermittelt umschlagen kann. Eben noch waren die Kon-
PARITÄTISCHER RUNDBRIEF
November / Dezember 2016
KULTUR
trabassisten im Bühnenhintergrund Witzfiguren, die ihren
Instrumenten keinen Ton entlocken können, einen Augenblick später lässt ihr wildes Spiel unwillkürlich Assoziationen
zu den Musikanten in Ausschwitz entstehen. Solche Kippeffekte, in denen sich tiefe Poesie überhaupt erst entfaltet, finden sich oft in Höhnes Inszenierungen. Für sie ist die Bühne
ein Ort des weltumstürzenden Karnevals und die RambaZambas sind Experten auf diesem Gebiet.
Die unbestrittenen Stars des Abends
In puncto Inklusion war das Theater seiner Zeit immer einen
Schritt voraus. Die Arbeit mit sogenannten »normalen« Profis
aus dem Theater-, Musik- und Kunstbereich war von Beginn
an Programm. Unter den Mitwirkenden und Gratulanten am
Jubiläumsabend finden sich zahlreiche Kollegen aus der Theater- und Musikwelt wie Mikel Ulfik, Bernd Effinger, Stefan Dohanetz, Christof Hanusch, Hans-Eckardt Wenzel und
Herbert Fritsch. Artistisch leichtfüßig schwebt Meret Becker
neben RambaZamba-Schauspielerin Zora Schemm über die
Bühne. Die Zusammenarbeit ist von Empathie und Respekt
geprägt, denn die RambaZamba-Schauspieler wissen sehr genau, wer sie sind und legen eine enorme Präsenz an den Tag.
Der Schlussapplaus gebührt ihnen, den RambaZambas, die
sich in einem minutenlangen Catwalk von ihrem Publikum
hingebungsvoll und fröhlich feiern lassen und das zu Recht.
Viele von ihnen prägen das Gesicht des Theaters seit 25 Jahren – sie sind die unbestrittenen Stars des Abends.
Jubiläums-Catwalk mit Darstellerinnen von RambaZamba
FOTO: DAGMAR KRESSMANN
Kunstmarkt und Ausstellung im Dezember
Die Ausstellung »Beatrix Brandler – Der Zauber im Detail« ist
noch bis 22. Dezember 2016 im Theater RambaZamba zu sehen. Ab dem 1. Dezember beginnt der RambaZamba Kunstmarkt. Kunst aus den Ateliers des Theaters kann hier zu günstigen Preisen erworben werden. Öffnungszeiten: werktags von
11 bis 17 Uhr, an Vorstellungstagen von 13 bis 22 Uhr.
ESTHER NINGELGEN
Wissenswertes
Weitere Informationen zum Spielplan und den Aktivitäten des Theaters finden Sie
unter: www.theater-rambazamba.org
Echt »Altes Eisen«
Inge S. steht seit 30 Jahren im Rampenlicht des Seniorentheaters
»Wenn Du alt bist oder denkst, Du wirst
jetzt alt, dann musst Du etwas finden, woran Du Dein Herz hängst.«
nem Grüppchen in Ordnungsliebe erstarrter »Braver Bürger«.
Im Februar 2017 gastiert »Altes Eisen«, interkulturell wie eh und je, erneut in der Ufa-Fabrik. Ein Stück über
das Alter, die immer währende Sehnsucht nach der großen Liebe und über
die Suche nach Ersatzteilen für die müder werdenden Knochen. Erzählt, gesungen und gespielt von rund 40 Seniorinnen und Senioren zwischen 58 und
87 Jahren und einer Live-Kapelle. Zum
Lachen, Mitsingen und Nachdenken.
27 Mal war das Musical bereits ausverkauft und Inge immer mittenmang dabei. Nun ist »Altes Eisen« wieder da –
bunt, laut und vergnügt.
I
nges große Liebe wurde das Theaterspielen. Und das Singen – natürlich am liebsten beim Theaterspielen. Und der Humor, der in keinem
Stück fehlen darf.
Solch eine Liebe rostet eben nicht.
Inge Schoubyé, 87, dienstälteste Spielerin im Theater der Erfahrungen, engagiert sich schon seit 1987 in verschiedenen Gruppen, besonders bei den interkulturellen Bunten Zellen. Am 2010
uraufgeführten Musical »Altes Eisen«
hat sie selbst mitgeschrieben, sie war
bei allen bisherigen Vorstellungen dabei. Für das Publikum und genauso für
die alten Spielerinnen und Spieler selbst
ist das Musical schon seit Jahren ein absoluter Liebling. Gleichzeitig wird mit
der Wiederaufnahme Inges 30-jähriges
Bühnenjubiläum gefeiert, das soll ihr
erst mal jemand nachmachen!
Im Musical gibt sie die jubilierende
Mozartkugel. Es geht hier nämlich um
Süßes, aber auch um Bittersüßes, ganz
in der Tradition eines kritischen, aber
unterhaltsamen Volkstheaters. Es ist die
Geschichte eines alten türkischen BäNovember / Dezember 2016
Seit 30 Jahren auf der Bühne: Inge S.
FOTO: SAMER AL NASEEF /THEATER DER ERFAHRUNGEN
ckers in Berlin, berühmt für seine Törtchen und Baklava. Eines Tages stürzt
der Mann, er braucht eine Operation,
die er nicht zahlen kann. Also mobilisiert eine heimliche Verehrerin des Bäckers alle Alten aus der Nachbarschaft,
die ihm dann sehr unkonventionell helfen – stets gallig kommentiert von eiPARITÄTISCHER RUNDBRIEF
Wissenswertes
Ab Dezember berichten wir unter
www.theater-der-erfahrungen.de
regelmäßig vom Probengeschehen und auf der Website
finden Sie jede Menge Informationen und Hintergründe
zum Musical »Altes Eisen«.
Theater der Erfahrungen, Aufführungen: Freitag, 3. Februar 2017, um 16 Uhr
Samstag, 4. Februar 2017, um 19 Uhr
Sonntag, 5. Februar 2017, um 16 Uhr
ufaFabrik, Viktoriastr. 10-18, 12105 Berlin-Tempelhof
Tickets: 9/7 Euro, an der Theaterkasse der ufa-Fabrik
unter 030 75 50 30
45
KULTUR
Opfer der NS-»Euthanasie« dem Vergessen entreißen
Abschluss und Preisverleihung des Theaterwettbewerbs andersartig gedenken on stage
Die Preisträger von andersartig gedenken on stage
W
ie kann die schwierige Geschichte der NS-»Euthanasie«-Verbrechen an junge
Menschen in der Gegenwart vermittelt
werden? Wie kann die junge Generation aus dieser Geschichte lernen? Wie
kann sie für ein besseres Miteinander
von Menschen mit und ohne Behinderung sensibilisiert werden?
Die Arbeitsgemeinschaft gedenk­
ort-T4.eu schrieb im Herbst 2015 bundesweit den Theaterwettbewerb anders­
artig gedenken on stage für Schulen
und inklusive Theatergruppen aus. Die
Aufgabe war es, Biografien von Opfern
der NS-»Euthanasie« zu recherchieren
und auf der Bühne zu erzählen.
Bis Ende Mai 2016 wurden 14 Videomitschnitte und Trailer der selbst
entwickelten Theaterstücke beim Paritätischen Wohlfahrtsverband Berlin,
dem Träger der AG gedenkort-T4.eu,
eingereicht. Die teilnehmenden Gruppen bewiesen dabei, dass Theater die
Kraft besitzt, eine Verbindung zwischen
einem Einzelschicksal eines Menschen
aus der Vergangenheit mit den Akteurinnen und Akteuren auf der Bühne
und den Zuschauern im Publikum herzustellen. Alle Stücke berührten unmittelbar. Die Jury, der unter anderem Sigrid Falkenstein angehörte, bestimmte
am 4. Juni die sieben Preisträger:
Diese wurden am 1. Oktober bei einer feierlichen Preisverleihung im Kulturcentrum am Wartburgplatz »Die
Weisse Rose« geehrt.
Ulla Schmidt, Vizepräsidentin des
Deutschen Bundestages und Bundesvorsitzende der Bundesvereinigung
Lebenshilfe, begrüßte die rund 130
46
FOTO: MARKO GEORGI
Gäste. Das Ziel des Wettbewerbs, eines der 300.000 Opfer der NS-»Euthanasie«-Verbrechen dem Vergessen zu
entreißen, beschrieb sie so: »Fast Jeder kennt das furchtbare Schicksal der
Anne Frank, aber wer kennt Käthe
Spreen?«
Die Vorstandsvorsitzende des Paritätischen Berlin, Prof. Barbara John, zitiert den Münsteraner Bischof von Galen, der am 3. August 1941 die Morde
der sogenannten »Euthanasie« anprangerte: »Wenn es Recht sein soll, unproduktive Menschen zu töten, dann wehe
uns allen, wenn wir einmal alt oder
krank werden.«
Günther Saathoff, Vorstand der
Stiftung EVZ, erinnerte in seiner Ansprache auch an das Schicksal der
350.000 Zwangssterilisierten sowie deren jahrzehntelangen Kampf um Anerkennung als Verfolgte des NS-Regimes.
Die Preise
1.Preis
Das Schulzentrum
Geschwister Scholl aus
Bremerhaven für das
Theaterstück »KÄTHE –
ein Opfer der Euthanasie im
Nationalsozialismus«
2. Preis die Kooperation des
Carl-Orff Gymnasiums
Unterschleißheim und
des Heilpädagogischen
Centrum Augustinum
Oberschleißheim für das
Theaterstück »Geheimnisse
im Kopf«
3. Preis Ernst-Mach-Gymnasium
und Mittelschule Haar
PARITÄTISCHER RUNDBRIEF
für die Produktion
»Spurensuche – was für ein
Mensch willst Du sein?«
4. Preis Bandhaus-Theater Backnang
für das Theaterstück
»Kannst Du schweigen? –
Ich auch!«
5. Preis Geschwister Scholl
Oberschule Bad Laer für das
Theaterstück »Rupprecht
Villinger – Recht auf Leben«
Ingrid von Randow vergab den Preis der
Lebenshilfe Berlin für eine gelungen
Umsetzung des Inklusionsgedankens
an das Theater 36 aus Hamburg für das
Theaterstück »Der Brief – ein Spiel zwischen Gestern und Heute«. Der Gewinner des Förderpreises für die herausragende schauspielerische Einzelleistung,
Kai Bosch, vom Bandhaus-Theater
Backnang, sagte in seiner Dankesrede:
»Ich bin dankbar, dass ich in der heutigen Zeit leben darf. Jedes Leben ist lebenswert. Jeder Mensch hat Fähigkeiten. Jeder Mensch ist einzigartig.«
Anschließend wurde der Siegerbeitrag »Käthe« aufgeführt. Eindringlich
erzählt das Stück die Geschichte von
Käthe Spreen, einer jungen Frau, die in
Bremerhaven geboren und in Hadamar
1941 umgebracht wurde. Der Gewinnerbeitrag wurde professionell gefilmt
und wird noch in 2016 online frei zugänglich sein. STANA SCHENCK
Wissenswertes
Kontakt: Stana Schenck,
[email protected]
Mehr zum Wettbewerb und zu den einzelnen Preisträgern finden Sie unter www.andersartig-gedenken.de.
November / Dezember 2016
MENSCHEN MIT BEHINDERUNGEN
KULTUR
Willkommen im phantastischen
Tanz(t)raum!
Traumlabor des Theater Strahl
spielt mit der Wahrnehmung der
Realität
Das Theater Strahl präsentiert die
Tanzperformance Traumlabor – ein
RealitätsCheck. Das Stück, das von
Irina Demina choreografiert ist, ist
ein Experiment mit der Sehnsucht
nach Traumwirklichkeiten, dem Erschaffen von Realitäten, der Flucht
aus der Alltagswelt und dem Potenzial von Imagination.
Traumlabor ist eine Kooperation mit
dem Hochschulübergreifenden Zentrum Tanz (HZT) und konnte mit der
Förderung des Fonds Darstellende
Künste und der Unterstützung der
Ernst Busch Hochschule realisiert
werden. Die Uraufführung fand am
23. September 2016 statt.
»Das Besondere an dem Stück ist,
dass es durch Türen geht und mittels eines engen Zusammenspiels
verschiedener Medien ein Experimentierfeld schafft, das dem Traum
Leben einhaucht und mit Realitäten spielt«, so Anastasia Ioannidis,
Dramaturgin von Traumlabor. »Die
Zuschauer werden auf eine Reise
mitgenommen, die bis zum Ende
unberechenbar zu bleiben scheint,
sodass das gewohnte Sehen und Erkennen irritiert und erfrischend neu
erlebbar gemacht wird.«
»Temporeich begeben sich die drei
Tänzer und zwei Tänzerinnen in ein
Szenengeflecht, das dem Publikum
immer wieder neue Stimmungen
präsentiert«, kommentiert die Zitty
und bezeichnet das Stück als »ein
echtes Sehvergnügen, und das nicht
nur für jugendliche Träumer«.
Mittwoch, 21. Dezember,
11 und 19.30 Uhr
Donnerstag, 22. Dezember, 10 Uhr
Tickets: 16 Euro | 10 Euro ermäßigt |
7,50 Euro Schülerinnen und Schüler
Spielort: Strahl.Halle Ostkreuz,
Marktstr. 9-12, 10317 Berlin
Tickets und Infos: 030 69 59 92 22
theater-strahl.de
Ein Experiment mit der Sehnsucht
nach Traumwirklichkeiten
FOTO: JOERG METZNER
Wortmeldung aus Marzahn
Zum 25. Jubiläum der Lebensnähe gGmbH
Die Theatergruppe in Aktion
I
n diesem Jahr feiert die Lebensnähe ihr 25-jähriges Bestehen. Das vergangene Vierteljahrhundert war dynamisch, brachte viele Veränderungen und Umbrüche mit sich. Lebensnähe entwickelte im Laufe der Jahre aus dem Verein heraus eine leistungsstarke gemeinnützige GmbH
in der ambulant-psychiatrischen Versorgung des Bezirkes Marzahn-Hellersdorf mit einer Vielzahl unterschiedlichster Angebote.
Unser Team arbeitet mit und für Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen und Behinderungen und leistet Hilfe zur Selbsthilfe. Wir sehen die Klienten und Besucher als »Experten in
eigener Sache«, vollziehen gemeinsam den Wandel von der Fürsorge hin zur Teilhabe. Wir initiieren und begleiten Arbeitsgruppen der Klienten, Beiräte, Besucherversammlungen und Selbsthilfegruppen.
Unser Name ist uns Verpflichtung: ideenreich und flexibel – »nah am Leben«. Wir reagieren auf die Vorstellungen und Bedürfnisse der Klienten und Besucher, um sie in ihrem selbstbestimmten Leben zu stärken. Jeder Betreuungsprozess ist immer ein Lernprozess – auch für uns!
In diesem Sinne stellen wir unsere gesamten Prozesse jährlich im Rahmen der Zertifizierung des
Qualitätsmanagements auf den Prüfstand.
Teilhabe, gelebtes Empowerment, personenzentrierte Hilfen, Sozialraumorientierung, trialogischer Ansatz, Psychoedukation, Krisenbewältigung, Wohnungslosigkeit und Ehrenamt bilden einen breitgefächerten Rahmen für unsere Projektarbeit in der Eingliederungshilfe. Unsere
Angebote im Rahmen Beschäftigung und Belastungserprobung und des Zuverdienstes sowie die
Versorgung der Klienten mit Wohnraum prägen heute maßgeblich unsere Betreuungsarbeit. Unsere langjährigen Erfahrungen in der KBS-Arbeit multiplizieren wir mit Unterstützung unseres
Paritätischen Landesverbandes und der »Aktion Mensch« in einem Projekt zur Entwicklung von
Basisstrukturen der ambulanten gemeindepsychiatrischen Betreuung in Brasov/Kronstadt (Rumänien).
Joerg Rodehau, seit 1995 Klient und Besucher der Angebote von Lebensnähe, ist aktives Mitglied der Theatergruppe unserer Tagesstätte. Er unterstützt die redaktionelle Arbeit des Lebensnähe-Newsletters und hat aus Anlass des 25-jährigen Bestehens folgende Gedanken niedergeschrieben.
M
eine ersten Kontakte mit der Lebensnähe gehen in die 90er Jahre zurück.
Ich hatte damals mehrere Krankenhausaufenthalte hinter mir; war gerade berentet und
November / Dezember 2016
FOTO: LEBENSNÄHE GGMBH
PARITÄTISCHER RUNDBRIEF
suchte nach einer neuen Orientierung für
mein weiteres Leben, da ich zu dieser Zeit
eine schwere persönliche Krise durchlitt. Ich
fühlte mich leer und ungebraucht, auch unbe47
MENSCHEN MIT BEHINDERUNGEN
»Nah am Leben«: beim Sommerfest 2016
stätigt. Durch eine Sozialarbeiterin im
Krankenhaus wurde ich über die Existenz einer Tagesstätte informiert, bei
der es sich um eine Einrichtung der Lebensnähe in Marzahn handelte, von der
mir vorher nichts bekannt war. Aus eigener Kraft und mit gewissen Vorbehalten meldete ich mich dort und fand
Dinge vor, die mir einen neuen Lebenssinn gaben, zumal ich in der Tagesstätte
meiner späteren Lebensgefährtin begegnete.
Die Vielfältigkeit der Angebote begeisterte mich sehr; es begann eine für
mich persönlich positive Entwicklung,
da die Lebensnähe nicht nur für psychologische Betreuung und Stabilität,
sondern auch für meine Wohnung (be-
FOTO: LEBENSNÄHE GGMBH
treutes Wohnen) sorgte und mit Struktur wieder Ordnung in mein Leben
brachte. Ich sagte es bereits, die Angebote sind breitgefächert. Ich nutze besonders gerne die Sportfactory, seit
Neuestem das Schwimmen, das Hundekeksbacken, die Ausflüge der Tagesstätte »Parabel«, die ich momentan besuche, und schätze die Ausdrucksmöglichkeiten der Theatergruppe, für die
ich auch schon Texte geschrieben habe
und darstelle, sehr hoch. Obwohl ich
seit zwanzig Jahren von der Lebensnähe
betreut werde, blieben mir Rückschläge
und Krisen nicht erspart. Ich war etwa
um das Jahr 2010 mehrfach in stationärer Behandlung, habe aber immer an
eine positive Entwicklung geglaubt und
mit zunehmender Zeit haben sich entscheidende Faktoren verbessert – immer in Zusammenarbeit mit der Lebensnähe (Ermöglichung einer Psychotherapie zum Beispiel).
Besonders angenehme Ereignisse in
Zusammenhang mit der Lebensnähe
bleiben mir im Gedächtnis, so die schönen Sommerfeste mit unseren Theaterauftritten oder die interessanten Ausflüge und Reisen, die ich persönlich
wahrscheinlich so gar nicht unternommen hätte, aber auch Foren, Vorträge
und Weiterbildungsmöglichkeiten (Psychoedukation und Psychoseseminar),
die sich mit der psychischen Krankheit
auseinandersetzen, sind schöne und interessante Dinge, die mir vorher nicht
bewusst waren.
Die zukünftige Ausrichtung meiner
Entwicklung soll dahin gehen, dass ich
meine Tagesstruktur selbständig aufrechterhalte, mit schwierigen Situationen oder gar Krisen selbstwirksam umgehen kann und mit psychologischer
und medikamentöser Unterstützung
ein sinnvolles Leben führe und vielleicht anderen Betroffenen Zuversicht
und Hoffnung geben kann.
Wissenswertes
Kontakt:
Lebensnähe gGmbH, 12681 Berlin,
Allee der Kosmonauten 69
www.lebensnaehe.de
MIGRATION / FLÜCHTLINGE
»Den Begriff Solidarität wieder mit Leben füllen«
Das Patenschafts-Programm »Menschen stärken Menschen« im Unionhilfswerk
H
ans und Ali sind seit knapp drei Monaten eins von
vielen Tandems im Patenschafts-Programm »Menschen stärken Menschen«. Das vom Bundesministerium für Migration geförderte Programm soll Menschen mit
Fluchterfahrung das Ankommen in einer für sie fremden Umgebung erleichtern und so einen Beitrag zu Integration leisten.
Kennengelernt haben sich die beiden in einer Flüchtlingsunterkunft des Unionhilfswerks in Lichtenberg. In dem rund
9000 Quadratmeter großen, siebenstöckigen Gebäude sind
mehr als 450 Flüchtlinge untergebracht. »Ali gehört zu einer kleinen Gruppe von Bewohnern, die, so oft es geht, an
den Deutschkursen teilnimmt«, berichtet Hans, der einmal
die Woche Deutsch in der Unterkunft unterrichtet, über ihre
erste Begegnung.
Das Tandem: Ali aus dem Libanon und Hans aus
­Lichtenberg
Ali, der 19 Jahre alt ist und seit Februar 2016 in der Lichtenberger Unterkunft lebt, kommt ursprünglich aus dem Liba48
non, den er mit seiner Familie Anfang 2016 über Syrien und
die Türkei verlassen hat. Mittlerweile geht er in Spandau zur
Schule und ist glücklich, in Berlin zu sein, auch wenn er sich
zunehmend eine eigene Unterkunft für sich, seine drei Geschwister und seine Eltern wünscht.
Hans ist seit Oktober 2015 ehrenamtlich im Unionhilfswerk in der Flüchtlingshilfe engagiert. Anfangs organisierte
er vor allem Ausflüge und Aktivitäten im Kultur- und Freizeitbereich für die Bewohner. Seit Januar 2015 gibt er in der
Flüchtlingsunterkunft mit anderen Freiwilligen regelmäßig
Deutschkurse für die Geflüchteten. Geboren und aufgewachsen ist Hans gleich um die Ecke, heute lebt und arbeitet er im
benachbarten Friedrichshain.
Eine individuelle und sehr persönliche Form des
­Engagements
»Zuerst erfuhr ich von den Mitarbeitern des Unionhilfswerks
vom Patenschafts-Programm ‚Menschen stärken Menschen‘.
Ich war sofort von der Idee begeistert«, berichtet Hans über
PARITÄTISCHER RUNDBRIEF
November / Dezember 2016
MIGRATION / FLÜCHTLINGE
seine Teilnahme am Programm. Häufig entstehen die Patenschaften auf Initiative von
Mitarbeitern und Ehrenamtlichen. Gerade sie
haben einen genauen Blick dafür, welche Bewohner besondere Unterstützung brauchen.
Überzeugt von dieser individuellen und
sehr persönlichen Form des Engagements,
entschied sich Hans schnell für eine gemeinsame Patenschaft mit Ali. »Wir kannten uns ja
aus dem gemeinsamen Deutschkurs, verstanden uns gut und redeten häufig miteinander«,
erklärt Hans seine Beweggründe. Ali, der eine
körperliche Beeinträchtigung hat, war sofort
einverstanden: Gemeinsam unterzeichneten
sie einen Patenschafts-Vertrag für drei Monate, in dem wesentliche Punkte der Patenschaft festgehalten sind.
An das erste Treffen kann sich Hans noch
gut erinnern: Ali bat um Unterstützung bei
den oft nicht ganz einfachen Abläufen bei seiner Krankenkasse. So fand das erste »offizielle« Tandemtreffen bei der AOK statt. Bald
darauf folgten gemeinsame Besuche im Kino,
der städtischen Bibliothek oder im Berliner
Zoo, den Hans mit Ali und seiner ganzen Familie erkundete. Als Dank wird er dafür gelegentlich von Alis Familie zum Essen eingeladen.
Viel voneinander gelernt
Hans hat bei den regelmäßige Treffen einiges
gelernt: »Ich habe viel über Alis Heimat, über
seine Familie, sein Leben und seine Traditionen erfahren.« Er hat eine für ihn neue, andere
Perspektive auf die Welt, und vor allem auf
die arabische Welt und ihre unterschiedlichen
Kulturen erlangt. Und am eindrücklichsten
für ihn: »Ich habe festgestellt, wie kompliziert
und bürokratisch vieles in Deutschland ist.
Wieviel Geduld man für viele Dinge aufbringen muss und dass man vor allem viel Gelassenheit braucht.« Ali beschreibt das mit dem
geflügelten Wort »immer langsam«, das in der
Unterkunft jeder kennt und das auf den Kontakt mit den Berliner Behörden vorbereitet.
Die eigenen Probleme haben sich beim
Umgang mit den Problemen der Geflüchteten für Hans relativiert. Und wenn doch mal
welche anstehen, hat er durch die Bewohner
das Improvisieren gelernt. »Deutschland wird
bunter und das tut Deutschland gut«, erklärt
Hans die positiven Effekte der Zuwanderung.
Gerade der Kontakt zu Menschen aus anderen
Kulturen ist für ihn eine echte Bereicherung.
Durch die Erfahrung der Dankbarkeit bekommen Werte wieder einen verstärkten Sinn.
Patenschaften stärken den solidarischen
Gedanken
Vor allem der Begriff »Solidarität« wurde für
ihn durch das Patenschafts-Engagement wieder greifbar. Voller Überzeugung hält Hans
fest: »Patenschaften sind ein Modell für viele
gesellschaftliche Bereiche, um den solidarischen Gedanken wieder stärker in den Mittelpunkt zu rücken. Das Modell kann über die
Flüchtlingshilfe hinaus Positives bewirken.«
Die Rolle des Unionhilfswerks halten
beide, Ali und Hans, für vorbildlich: Das
Unionhilfswerk hat das bundesweite Projekt
ausgiebig vorgestellt und beworben. Die Infrastruktur für Mitarbeiter und Ehrenamtliche ist gut ausgebaut und die Abläufe sind
eingespielt. Direkte Ansprechpartner im Unionhilfswerk organisieren kulturelle Aktivitäten für die Tandems, und bei Problemen,
Schwierigkeiten oder Fragen steht den Paten
und Patenschaftnehmern die Tür zum Büro
der Projektkoordinatorin stets offen.
Das Programm können beide vollauf empfehlen, denn Patenschafts-Programme bieten
die Chance, direkt und individuell zu helfen,
ganz nach dem eigenem Wunsch und den eigenen Ressourcen.
Funktionieren gut im Tandem: Hans und Ali
FOTO: HANS KOMOROWSKI
Wahrnehmen – Deuten –
Handeln. Rechtsextremismus in
der Sozialen Arbeit keinen
Raum bieten
Handreichung des Paritätischen
Gesamtverbands zum Umgang mit
Rassismus und Rechtsextremismus
Rechtsextremismus ist leider kein
überwundenes Problem unserer
Gesellschaft, sondern immer noch
präsent. Das fängt an bei der kleinen
Beleidigung im Alltag und reicht
über Pöbeleien bis hin zur steigenden Zahl von Anschlägen gegen
Flüchtlingsunterkünfte und andere
Straftaten mit rechtsextremem Hintergrund; vom Auftreten rechter Terrorgruppierungen wie dem NSU ganz
zu schweigen.
Menschen mit rechtsextremen, rassistischen und antisemitischen Einstellungen leben inmitten unserer
Gesellschaft. Sie gehen einem Beruf
nach und nehmen Freizeit- und Kulturangebote in Anspruch, sie treiben
Sport und sind in Vereinen und Sozialverbänden ehrenamtlich tätig,
sie besuchen Veranstaltungen und
lassen sich in Beratungseinrichtungen helfen, sie schicken ihre Kinder
in Kitas und Schulen und werden in
Vertretungsorgane gewählt.
In Zusammenarbeit mit der Mobilen
Beratung gegen Rechtsextremismus
Berlin (mbr) hat der Paritätische
Gesamtverband unter dem Titel
»Wahrnehmen – Deuten – Handeln.
Rechtsextremismus in der Sozialen
Arbeit keinen Raum bieten« eine
Handreichung herausgegeben. Die
Broschüre stellt Basiswissen zum
Thema Rechtsextremismus und Rassismus zur Verfügung. Orientiert an
Praxis und Alltag, werden Tipps und
Handlungsempfehlungen für den
Umgang mit rechtsextremen Positionen und Phänomenen gegeben.
Ziel der Handreichung ist es, zentrale
Ansatzpunkte zu beleuchten, Hilfestellungen zu leisten und auf weiterführende Informationsmöglichkeiten
hinzuweisen.
Laden Sie die Broschüre auf der Seite
des Gesamtverbands herunter:
www.der-paritaetische.de/uploads/
tx_pdforder/rechtsextremismus_
web.pdf
November / Dezember 2016
PARITÄTISCHER RUNDBRIEF
49
MIGRATION / FLÜCHTLINGE
Ein sinnstiftendes und erfüllendes Abenteuer
Kick-off der Berliner Aktion Mensch präsentiert Projekte für Geflüchte
Austausch beim Kick-off-Treffen
A
uf Initiative der Integra gGmbH
präsentierten sich Anfang September zehn von Aktion Mensch
geförderte Ehrenamts-Projekte mit der
Zielgruppe »Geflüchtete« im Nachbarschaftshaus Urbanstraße. Gemeinsam
eröffnen sie Wege für Integration, Bildungs- und Arbeitsgerechtigkeit und
fördern das Verständnis, den Kulturaustausch und das friedvolle Miteinander der Menschen unserer Stadt.
Andreas Germershausen, der Beauftragte des Berliner Senats für Integration und Migration, Uwe Blumenreich, Leiter der Aktion Mensch Projekt- und Inklusionsförderung, und Dr.
Gabriele Schlimper, Geschäftsführerin
des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Berlin, begrüßten die Gäste. Interessierte Ehrenamtliche sowie Neubürger waren herzlich eingeladen, sich über
eine Teilnahme an den Projekten zu informieren. Die syrische Band »Habibi«
sorgte für ein musikalisches Rahmenprogramm.
Zu den Projekten gehören »Schritt
für Schritt – Gemeinsam zum Ziel« der
Integra gGmbH und »Parcours Plus«
von Xenion Psychosoziale Hilfen für
politisch Verfolgte e. V. Ziel der Projekte ist es, geflüchteten Menschen berufliche Perspektiven aufzuzeigen und
Barrieren beim Einstieg in das Arbeitsleben abzubauen. Dafür vermitteln sie
Patenschaften zwischen ehrenamtli50
FOTO: HOLGER GROSS
chen Mentorinnen und Mentoren und
jungen Geflüchten (den Mentees). Die
Projekte
»Flüchtlingspatenschaften«
von Wir Gestalten e. V., »Anstoß« und
»Heimspiel« von kein Abseits! e. V. und
»FremdeFreunde« von Frecher Spatz
e. V. sowie das Projekt »Philos« des Paul
Gerhard Stift vermitteln geflüchteten Kindern, Jugendlichen und Familien Vertrauenspersonen. Kultur­
L eben
Berlin – Schlüssel zur Kultur e. V. organisiert im Rahmen der »Netzwerkstelle Migration – Aufbau einer Koordinierungs- und Vernetzungsstelle für
ehrenamtliche Flüchtlingsarbeit zu Ermöglichung von kultureller und gesellschaftlicher Teilhabe von Geflüchteten
in Berlin« Kurz-Patenschaften, um Geflüchteten das kulturelle Erbe Berlins
vorzustellen. Das Nachbarschaftsheim
Schöneberg e. V. unterstützt mit dem
Projekt »Willkommensbüro – Anlaufstelle und Patenprojekt für geflüchtete
Menschen in Tempelhof-Schöneberg«
geflüchtete Menschen bei der Bewältigung von Alltagsproblemen. Der Gastgeber der Veranstaltung, das Nachbarschaftshaus Urbanstraße, präsentierte
das künftige Projekt »Gemeinsam tätig
werden – für Teilhabe, Engagement und
Selbstorganisation von Geflüchteten«.
Neben der Aktion Mensch fördern
und unterstützen unter anderem die
Stiftung Parität Berlin und der Sozialverband VdK Berlin die Projekte. Nicht
PARITÄTISCHER RUNDBRIEF
nur die jungen zugezogenen Mitbürger
profitieren von dem Engagement der
Freiwilligen. Der interkulturelle Dialog, eine Begegnung auf Augenhöhe
und begleitende Ehrenamtsschulungen bereichern auch die Einheimischen.
Die Erfahrung zeigt: Interkulturelle
und/oder generationsübergreifende Beziehungen sind ein Abenteuer, das von
den Engagierten immer wieder als äußerst sinnstiftend und erfüllend wahrgenommen wird.
Mentorinnen und Mentoren
gesucht!
Wenn auch Sie, für ein paar Stunden
wöchentlich, einen aus seinem Heimatland geflüchteten jungen Menschen auf
dem Weg in das Berufsleben begleiten
möchten, kontaktieren Sie uns unter der
Telefonnummer 030 41 40 73 18 oder
per E-Mail an [email protected].
Wir qualifizieren und schulen unsere
Ehrenamtlichen für ihre Aufgabe als
Mentor oder Mentorin. Über den gesamten Zeitraum der Patenschaft begleiten wir Sie und Ihren Mentee. Wir
freuen uns auf Sie!
Wissenswertes
Kontakt: Integra gemeinnützige GmbH
Tel.: 030 41 40 73 18
E-Mail: [email protected]
www.integra-berlin.de
November / Dezember 2016
PFLEGE
Der gläserne Patient – Technik im Gesundheitswesen
Serie »Pflege spezial« des Paritätischen Wohlfahrtsverbands
I
n Zeiten der Smartphone-Apps, Datenbanken, Gesundheitskarten und Wearables (tragbare Computersysteme
wie Smartwatches oder Gesundheitsarmbänder) verändert
sich das Verhältnis von Arzt und Patient, denn Selbstdiagnosen werden deutlich einfacher. So werden Szenen wie die folgende in Zukunft immer wahrscheinlicher (aus KBV Klartext, 10/2016):
»Kommt ein Patient zum Arzt und zeigt sein Fitnessarmband vor. Er habe einen Puls von 200 Schlägen pro Minute.
Er habe im Internet recherchiert und gelesen, dass er nun einen Herzinfarkt hätte. Als Therapie wäre eine Stent-Anlage
mittels eines Herzkatheters notwendig.«
Es hat ein Paradigmenwechsel begonnen, der einerseits
Vorteile, andererseits aber auch Risiken birgt. Diese sollen hier
anhand von Beispielen einander gegenübergestellt werden.
Vorteile für die Gesellschaft liegen hauptsächlich im wirtschaftlichen Bereich. So kann es zu einer Reduzierung der
Arztkontakte durch Eigeninformationen kommen. Dazu gehört zum Beispiel ein Modellprojekt, bei dem Blutzuckerwerte bei Diabetikern online über die Testgeräte gleich an
den Arzt gesandt werden können. Dieser kann dann sofort die
entsprechenden Insulineinheiten festlegen – über Telefonkonferenzen oder Videosprechstunden kann das kostenärmer als
bei einem Haus- oder Praxisbesuch erfolgen. Auch Selbstvermessungen sind ohne ärztliche Unterstützung möglich, zum
Beispiel bei Schlafdauer, Körperfett-, oder Blutdruckmessung
(beispielsweise mit dem neuen Oberarm-Blutdruckgerät von
Omron, das die Werte aufs Smartphone weiterleitet).
Ein Drittel der Bundesbürger nutzen gesundheitsbezogene
Apps oder Armbänder zum Beispiel zur Raucherentwöhnung
oder zur Gewichtskontrolle. Apps dieser Art sind zahlreich im
Internet verfügbar. Das Berliner Marktforschungsinstitut Research2Guidance hat in einer Studie analysiert, dass weltweit
103.000 neue Gesundheitsapps in den einschlägigen App-Stores publiziert wurden. Rund drei Milliarden Mal seien solche Anwendungen aus den Bereichen Gesundheit, Fitness und
Medizin im Jahr 2015 heruntergeladen worden. Das ist fast
eine Verdopplung im Vergleich zum Jahr 2013: Damals lag
die Zahl der Downloads für mHealth-Anwendungen noch bei
1,7 Milliarden.
In Notfallsituationen können die Applewatch oder die
Limmex Notruf-Uhr helfen – letztere ist mittlerweile nicht
nur beim Roten Kreuz, sondern auch beim Juwelier erhältlich. Mit Knopfdruck kann man direkt Hilfe anfordern und
dank eingebauten Mikrofons und Lautsprechers ist im Notfall direkter Kontakt möglich. Dank GPS ist auch zum Beispiel nach einem Sturz eine Ortung innerhalb und außerhalb
der Wohnung möglich. Die Limmex Notruf-Uhr ist ab einem
Preis von rund 450 Euro erhältlich, zuzüglich eines monatlichen Service-Betrags von 149 Euro. Auch eine App der Deutschen Herzstiftung, die das Herzinfarktrisiko misst, ist für
den Einzelnen gegebenenfalls sinnvoll.
Für Menschen mit Rücken- und Haltungsproblemen
gibt es interessante Lösungen: So hat die Firma Upright ein
Patch entwickelt, das am unteren Rücken aufgeklebt wird. Jedes Mal, wenn die Haltung vernachlässigt wird, erinnert ein
sanftes Vibrieren daran, diese zu korrigieren. Ähnlich funktioniert eine Einlegesohle der Firma GaitUp. Sie kann in Minuten eine Ganganalyse durchführen und Empfehlungen für
November / Dezember 2016
Wie viele Gesundheitsdaten wollen wir preisgeben? FOTO: PIXABAY.COM
den Nutzer abgeben. Diese Produkte sind aus Kostengründen
auch mietbar.
Bekannt sind Spielekonsolen von Nintendo (Wii) oder
die Xbox von Microsoft. Auch Pokemon Go bringt heute
viele Menschen in Bewegung. Zusätzlich gibt es noch andere
Übungstechniken im Reha-Bereich. Hier soll als Beispiel Bimeo von Kinestica genannt werden, das auch zuhause eingesetzt werden kann. Es wird über eine oder beide Hände gestreift, und dann kann das Üben vor dem Monitor beginnen.
So können damit zum Beispiel nach einem Schlaganfall Bewegungen wieder gelernt werden.
Kleine Helfer im Alltag sind die smarten Pillendosen, die
bei der richtigen Einnahme von Medikamenten helfen. Extremer ist die Variante von Protheus Medical, die einen verschluckbaren Sensor in Größe eines Sandkorns anbietet, der
meldet, wann ein Medikament im Magen angekommen ist
(siehe auch: »das Krankenhaus«, Oktober 2016).
Auch der nun ab 1. Oktober 2016 zu erstellende Medikationsplan zuerst in Papierform und später elektronisch, kann
dabei helfen, Medikationsfehler durch ungünstige Kombinationen zu verhindern. Doch hier kommen wir schon in den
Bereich der Risiken, die sich im Bereich des Datenschutzes
aufzeigen. Die elektronische Patientenakte gehört unabdingbar dazu. Bis Ende 2018 sollen nach dem Plan der Bundesregierung alle Arztpraxen und Krankenhäuser Daten digital
austauschen können. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnologie arbeitet an der Umsetzung. Auch Verbraucherschützer warnen vor den vielen Möglichkeiten der
Überwachung. Noch sind die meisten Datenangaben freiwillig. Doch Versicherungen (zum Beispiel Generali) und Krankenkassen (wie die TK) liebäugeln damit, Fitness-Tracker in
ihren Bonusprogrammen eine Rolle spielen zu lassen und die
Kunden mit Vergünstigungen zu locken, um ihre Daten zubekommen. Schon jetzt sammeln Google und Microsoft fleißig Daten, und keiner weiß, mit wem sie ihr Wissen teilen.
Bei aller Attraktivität der Datennutzung müssen Standards und Qualitätskriterien auch für digitale Anwendungen
erstellt werden. Sonst sind wir ganz schnell bei den Überwachungsszenarien wie im Buch »1984« von Georg Orwell.
DR. CHRISTIANE PANKA, QUALITÄTSMANAGERIN, REFERAT PFLEGE UND ALTENHILFE DES PARITÄTISCHEN BERLIN
PARITÄTISCHER RUNDBRIEF
51
QUEER
Support – Homosexuelle-und transgeschlechtliche
Geflüchtete stärken
Ein neues Projekt für Empowerment
Milena Jochwed, Leiterin des Projekts »Support«
FOTO: LSVD E.V.
H
omosexuelle- und transgeschlechtliche Geflüchtete
sind nicht nur oft in ihren Heimatländern und auf
der Flucht Diskriminierung und Gewalt ausgesetzt,
sondern auch nach ihrer Ankunft in Deutschland. Häufig
sind sie Mehrfachdiskriminierungen ausgesetzt.
auch in den Unterkünften oder Deutschkursen. Die meisten
versuchen deshalb ihre sexuelle Orientierung aus Angst vor
Übergriffen zu verbergen.« Die aktuelle Situation zeigt, dass
LSBT-Geflüchtete somit eine umfassende Unterstützung in
ihrer spezifischen Situation brauchen.
Neues Projekt nimmt Geflüchtete in den Blick
Der Lesben-und Schwulenverband Berlin-Brandenburg e. V.
setzt sich seit 1999 mit dem Zentrum für Migranten, Lesben und Schwule (Miles) sowohl für Menschen mit migrantischem Hintergrund als auch für Menschen mit Fluchterfahrungen ein. Mit dem neuen Projekt »Support – Homosexuelle- und transgeschlechtliche Geflüchtete stärken« will der
LSVD Berlin-Brandenburg e. V. den Fokus auf LSBT-Geflüchtete verstärken. Insbesondere soll es darum gehen, sie
auf ihre Rechte hinzuweisen und sie bei der Ankunft sowie
beim Einleben in Deutschland zu unterstützen. Das Projekt
wird gefördert aus Mitteln des Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds und durch den Kooperationspartner und Drittmittelgeber Paritätischer Wohlfahrtsverband, Landesverband
­Berlin e. V.
Die Leiterin des neuen Projekts, Milena Jochwed, bemerkt,
dass in den Beratungen verschiedenste Problematiken angesprochen werden: »Oft berichten die Geflüchteten von Diskriminierungen auf der Straße, bei Behördengängen, aber
Behörden und Organisationen die Unsicherheit nehmen
Das Anliegen des Projekts ist es, den oft negativen Zusammenhang von Flucht und Homosexualität zu brechen und
der Zielgruppe ein Bewusstsein zu geben, selbstbewusster
ihre Rechte wahrzunehmen und neue Stärken zu entwickeln.
»Dies kann dann im Verlauf ihres Asylverfahrens und in ihrem Lebensalltag eingebracht und genutzt werden«, so Jochwed. »Gleichzeitig wollen wir Einrichtungen der Mehrheitsgesellschaft für die spezifischen Problematiken von LSBT-Geflüchteten sensibilisieren«, so Jochwed weiter. Ziel sei es, das
Thema bei wichtigen und relevanten Einrichtungen wie Behörden, Polizei, therapeutischen und sozialen Einrichtungen sichtbar zu machen. Die Institutionen und Organisationen sollen sich sicherer fühlen, LSBT-Geflüchteten ausreichende Unterstützung bieten zu können. Im Rahmen des
Projekts bietet deshalb der LSVD Berlin-Brandenburg Multiplikatorenschulungen an. Dabei sollen Fragen geklärt werden, die sonst oftmals offen bleiben und deshalb für Verunsicherung auf beiden Seiten sorgen. So wurden bereits bei meh-
52
PARITÄTISCHER RUNDBRIEF
November / Dezember 2016
QUEER
reren Schulungen wichtige Fragen geklärt und
hilfreiche Handlungskompetenzen vermittelt.
Aber auch den Klienten und Klientinnen
selbst ist oft unklar, wie sie sich in bestimmten Situationen verhalten sollen. Aus diesem
Grund gab es bereits im Oktober eine Veranstaltung zusammen mit der Berliner Staatsanwaltschaft. In dieser Veranstaltung erfuhren
LSBT-Geflüchtete und Ehrenamtliche, wie
sie im Fall von Gewalterfahrungen reagieren
können. Dazu erhielten sie eine sogenannte
Notfallkarte mit den wichtigsten Punkten in
verschiedenen Sprachen, was zu tun sei, und
der Notrufnummer der Polizei. »Es ist wichtig, den Klientinnen und Klienten Handlungsweisen an die Hand zu geben, die sie sofort anwenden können, ohne dass sie für jede
Situation auf einen Beratungstermin warten
müssen«, sagt Jochwed. Aus diesem Grund
sind weitere Veranstaltungen geplant.
Sexuelle Orientierung als Asylgrund
Aufgrund von Furcht vor Stigmatisierung
trauen sich LSBT-Geflüchtete bei der Anhö-
rung beim BAMF nicht, über ihre sexuelle
Orientierung oder Geschlechtsidentität zu
sprechen. Diese sehr entscheidenden Fluchtgründe werden somit häufig nicht Teil des
Asylverfahrens. Deswegen werden ab Dezember konkrete Workshops mit Rechtsanwälten
und Rechtsanwältinnen angeboten, die die
Geflüchteten auf ihre Anhörung vorbereiten
sollen. Außerdem ist ein Deutschkurs ab 16.
Januar 2017 in einem geschützten Raum angesetzt.
SCHULE
Wissenswertes
Kontakt:
LSVD Berlin-Brandenburg e. V.
Kleiststr. 35, 10787 Berlin
Tel.: 030 22 50 22 15
Anmeldung zum Deutschkurs für LSBT-Geflüchtete und
Terminvereinbarung für Beratungen: [email protected]
Mehr als ein Stuhlkreis!
Image-Kampagne zur Jungen Selbsthilfe
Bunt, jung und hilfreich: ein neues Image für die Selbsthilfe
A
November / Dezember 2016
Er stand mitten im Leben und sein
plötzlicher Tod erinnert daran, wie
kostbar und zugleich zerbrechlich
unsere Lebenszeit ist.
Christopher Steinke wirkte für die
Gemeinschaft von Waldorfeinrichtungen. Er führte von 2002 bis 2012
die Geschäfte des Vereins Waldorfpädagogik in Berlin Süd-Ost und
war ab 2012 Geschäftsführer der
Emil Molt Schule. Daneben war er in
verschiedenen anderen Funktionen
ehrenamtlich tätig, unter anderem
im Vorstand der Landesarbeitsgemeinschaft der Freien Waldorfschulen Berlin-Brandenburg.
SELBSTHILFE
de, verstaubte Klischees und falsche
Informationen über Selbsthilfegruppen! Mit der Kampagne »Mehr als ein
Stuhlkreis« möchte das Projekt Junge Selbsthilfe Berlin-Mitte / StadtRand gGmbH junge
Menschen für diese Form der gegenseitigen
Unterstützung begeistern.
Fünf junge Menschen aus fünf unterschiedlichen Selbsthilfegruppen erzählen von
ihren eigenen Erfahrungen in der Selbsthilfe
und ermutigen andere, es einfach auch mal
auszuprobieren.
Die Kampagne richtet sich an junge Menschen, die mit ihren Anliegen nicht alleine
bleiben möchten, an ihre Freundinnen und
Freunde sowie Angehörigen. Außerdem sollen Sozialarbeiter, Psychologinnen, Pädagogen
Wir trauern um
Christopher Steinke
(19. Juli 1965 – 29. Oktober 2016)
und andere Fachkräfte für das Thema Selbsthilfe sensibilisiert werden.
Zur Kampagne gehören fünf Postkartenund Plakatmotive, die kostenfrei bei StadtRand gGmbH bestellt werden können. Außerdem informiert die Webseite www.mehrals-stuhlkreis.de über Selbsthilfegruppen
und verweist auf Selbsthilfekontaktstellen in
Berlin sowie bundesweit. Gefördert wird die
Kampagne von der AOK und BKK.
Wissenswertes
Fragen und Rückmeldungen an:
Projekt Junge Selbsthilfe Berlin-Mitte / StadtRand gGmbH
Franziska Anna Leers
[email protected]
PARITÄTISCHER RUNDBRIEF
Auch in den Gremien und Arbeitsgruppen des Paritätischen Wohlfahrtsverbands Berlin brachte
Christopher Steinke sein Wissen
und Können ein. Er war ein stets
geschätzter Partner, sowohl den anderen Mitgliedsorganisationen als
auch den Mitarbeitern des Verbandes. Seine freundliche und zuweilen
ironische Art war eine Bereicherung
für wichtige Entscheidungsprozesse.
Obwohl im Handeln pragmatisch,
verlor er nie den Blick für wichtige Entwicklungsziele sowohl der
Waldorfeinrichtungen als auch des
Fachbereiches im Ganzen. Er wird uns
sehr fehlen. Wir sind dankbar für die Zeit und für
die Kraft, die er so bereichernd für
die Entwicklungsprozesse der freien
Schulen und Kindertagesstätten unter dem Dach des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes eingebracht hat.
Unser Mitgefühl gilt seiner Familie,
seinen Freunden, den Kolleginnen
und Kollegen sowie den Eltern, den
Schülerinnen und Schülern. Wir
wünschen allen Kraft und Zuversicht.
VORSTAND, BEIRAT,
GESCHÄFTSFÜHRUNG, MITARBEITENDE
DES PARITÄTISCHEN WOHLFAHRTSVERBANDES BERLIN
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SOZIALES
RUBRIK
Wirtschaftliches Handeln mit sozialer Zielsetzung
Themenheft »Zukunftsbranche Sozialwirtschaft« der Berliner Wirtschaftsgespräche
D
as Themenheft »Zukunftsbranche Sozialwirtschaft«
gibt interessante Einblicke in eine vielfältige Branche, deren Vielfalt und Bedeutung stetig wachsen.
Allein der Paritätische Wohlfahrtsverband Berlin hat rund
740 Mitgliedsorganisationen, die sich unter anderem in den
Bereichen Gesundheit, Pflege, Menschen mit Behinderungen, der Kinderbetreuung und Jugendhilfe, der Unterstützung von Flüchtlingen sowie in der Stadtteilarbeit engagieren. Das breite Spektrum der Angebote und das hohe Maß
bürgerschaftlichen Engagements machen die Sozialwirtschaft
in Berlin zu einem wichtigen Partner, wenn es um die Bewältigung gesellschaftlicher Herausforderungen geht – beispielsweise die wachsende Stadt. Unternehmen der Wohlfahrtspflege, entwickeln mit innovativen Ideen Angebote, schaffen Arbeitsplätze, verbessern Sozialstrukturen und erreichen
ein besseres gesellschaftliches Miteinander. Eine zunehmende
Anzahl von Start-ups zeigt, wie schnell und innovativ in dem
Bereich gedacht und gehandelt wird.
Über diese Themenfelder informiert die neu veröffentlichte Broschüre »Zukunftsbranche Sozialwirtschaft«. Die Publikation der Berliner Wirtschaftsgespräche entstand in enger
Zusammenarbeit mit dem Paritätischen Wohlfahrtsverband
Berlin und unterstützt durch zahlreiche Mitgliedsorganisationen des Paritätischen, die Ihre Themen und Angebote vorstellen. Außerdem gibt die Broschüre einen Überblick über
die grundlegenden gesetzlichen Rahmenbedingungen, die das
Handeln sozialer Träger bestimmen. Und nicht zuletzt wagen die Autorinnen und Autoren einen Ausblick in die Zukunft der Sozialwirtschaft. Wir wünschen Ihnen eine interessante Lektüre!
Wissenswertes
Bestellen Sie das Themenheft kostenfrei per Mail an [email protected] oder telefonisch (030 86 001-107/-183). Einzelne Exemplare senden wir Ihnen per Post zu,
größere Auflagen können direkt in der Landesgeschäftsstelle des Paritätischen Wohlfahrtsverbands in der Brandenburgischen Straße 80 abgeholt werden.
SUCHTHILFE
Eine feste Struktur und sinnvolle Beschäftigung
Neue Räume für die tageswerkstatt des Notdienst Berlin e. V.
A
m 11. November 2016 feierte
die tageswerkstatt gemeinsam
mit Mitarbeiterinnen, Mitarbeitern und vielen geladenen Gästen die
Einweihung ihrer neuen Räumlichkeiten in der Kärntener Straße.
Unsere Klientinnen und Klienten
erhalten hier ein attraktives Angebot
an Tagesstruktur, Qualifizierung und
Beschäftigung, das durchlässig ist und
möglichst jeden dort abholt, wo er gerade steht. Dazu kommt, dass substituierte Klientinnen und Klienten psychosoziale Betreuung vor Ort bekommen
können.
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Wir bieten derzeit 15 Plätze für Tagesstruktur und 25 AGH-Plätze (früher
MAE) sowie acht tägliche Plätze über
den Europäischen Sozialfond. Doch
welche Bereiche gibt es nun in der tageswerkstatt, was genau kann man hier
machen?
Im Bereich Hauswirtschaft kochen
und waschen unsere Klienten für die
Krisenwohnung und den Eigenbedarf
der tageswerkstatt. Zusätzlich halten
wir eine Kleiderkammer vor. In unserer Holzwerkstatt wird geschraubt, gebastelt und repariert. Unsere Klientinnen und Klienten unterstützen hier
PARITÄTISCHER RUNDBRIEF
nicht nur unsere Vereinseinrichtungen
mit der Reparatur von Möbeln, sondern werden auch selbst richtig kreativ,
so wurden zum Beispiel aus alten Paletten Tische gebaut.
In unserem Bereich Natur und Garten pflegen unsere Klienten Grünflächen in verschiedenen Bezirken Berlins. So zum Beispiel den Nollendorfplatz, den Viktoria-Luise-Platz oder den
Pallas-Park, ein Projekt gemeinsam mit
den Anwohnern vor Ort. Und nicht zu
vergessen – unsere eigene kleine Imkerei. Wo wir unsere Bienenstöcke in der
kommenden Saison unterbringen, wisNovember / Dezember 2016
SUCHTHILFE
RUBRIK
sen wir zwar noch nicht, dass unser
Honig aus dem letzten Jahr aber richtig lecker ist, ist unbestritten. Ganz neu
ist unser Kreativbereich. Egal ob Siebdruck, Upcycling oder Nähwerkstatt –
was unsere Klienten hier zaubern, das
kann sich wirklich sehen lassen.
Wir sind sehr froh über die vielfältige und kurzfristige Unterstützung,
die wir beim Um- und Aufbau unseres neuen Angebots erhalten haben.
Dafür möchten wir uns herzlich bedanken. Das Referat Suchthilfe hat
uns unterstützt und die Stiftung Parität hat uns bei der Finanzierung der diversen Brandschutzauflagen – hier vor
allem bei der Fluchttreppe, die wir anbauen mussten – unter die Arme gegriffen. Die Sparkasse hat uns in Form
von PS-Mitteln bei der Ausstattung
der Wasch­werkstatt geholfen. Ohne all
diese großartige Unterstützung wäre
unsere neue tageswerkstatt nicht möglich gewesen. Vielen Dank dafür!
Eröffnung der neuen Räumlichkeiten in der Kärntener Straße
FOTO: HEIKE KRAUSE
Trockene Alkoholiker helfen bei den ersten
Schritten in die Abstinenz
Anonyme Alkoholkrankenhilfe Berlin bietet ambulante Sechs-Wochen-Therapie an
V
iele Betroffene kennen und schätzen sie, die in Deutschland einmalige Tagestherapie des A
­ nonyme Alkoholkrankenhilfe Berlin (AKB) e. V. in Steglitz-Zehlendorf. Hier werden im Rahmen der Entwöhnung abstinenzwillige Alkoholiker und Medikamentenabhängige, aber
auch Konsumenten weiterer Drogen, ausschließlich von trockenen oder cleanen Suchtkranken betreut. Ein einmaliges
Konzept mit Erfolgsfaktor: Etwa 60 Prozent der Teilnehmer
sind nach zwei Jahren noch trocken. Als ich selbst am Anfang
des Weges in meine Trockenheit stand, empfahl mir während meiner Entgiftung der damalige Chefarzt der Klinik für
Suchthilfe seit 1975: die Anonyme Alkoholkrankenhilfe Berlin
November / Dezember 2016
FOTO: NINA PERETZ
Abhängigkeitserkrankungen in der Drontheimer Straße, Dr.
Hansjürgen Keller: »Gehen Sie mal dahin, wo die Fachleute
sind, nämlich die trockenen Alkoholiker.« Diesen Rat habe
ich befolgt und bin seitdem trocken.
Verzicht auf Suchtmittel ist Voraussetzung
Wo wird diese Form der Entwöhnung angeboten? Im Jahr
1975 wurde die Anonyme Alkoholkrankenhilfe Berlin gegründet. Damals ging es darum, eine Jugend- und eine Erwachsenenwohngemeinschaft sowie eine Tagestherapie einzurichten. Um an die dafür erforderlichen Mittel zu kommen, war die Vereinsbildung unumgänglich. Nach dem
mehrfachen Wechsel des Domizils ist davon die Sechs-Wochen-Therapie übriggeblieben, und der Verein verfügt über
ein eigenes Haus in der Gustav-Meyer-Straße 7 in Dahlem.
Jeder, der bereit und willens ist, seine Sucht zu stoppen, ist
willkommen.
Dabei ist der AKB konsequent ausgerichtet: Es geht um
Abstinenz, nicht um die heute immer mehr diskutierte Reduktion. Denn die eigenen Erfahrungen der Abhängigen
zeigen, dass nur der endgültige Verzicht auf das Suchtmittel langfristig von Erfolg gekrönt ist. Alle anderen Versuche,
wie zum Beispiel das »kontrollierte Trinken«, mögen zwar für
missbräuchlich Konsumierende, aber nicht für Abhängige ein
Weg sein. Dabei kann ein selbstmotivierender Einstieg, seinen
Konsum vorerst unter Aufsicht zu reduzieren, der erste Schritt
in die lebenslange Abstinenz sein. Die Sechs-Wochen-Therapie aber stellt die Alternative »entweder – oder«. Damit ist sie
eine große Herausforderung für jeden Entwöhnungswilligen,
lässt aber auch keinen »Spiel«raum.
PARITÄTISCHER RUNDBRIEF
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SUCHTHILFE
RUBRIK
Einfacher Zugang und absolute Freiwilligkeit
Einer der Vorteile dieser Form der Selbsthilfe ist es, dass weder eine Kostenübernahme durch den Versicherungsträger
noch eine ärztliche Einweisung nötig sind: Der oder die Betroffene kommt einfach in den AKB und fängt seine Therapie an. Dabei beträgt der private Unkostenbeitrag zur Zeit 40
Euro in der Woche, für Frühstück, Mittag- und Abendessen
sowie den Betreuungsaufwand. Zur Therapie gehören täglich
angeleitete Gruppen zu einem vorgegebenen Thema, Gespräche mit den ständigen Gästen des Hauses, tägliche Teilnahme
an einer Abendgruppe nach Wahl sowie Reinigungsarbeiten
im Haus, um wieder in einen strukturierten Tagesablauf zu
finden. Außerdem sollen die sechs Wochen genutzt werden,
um sich selbst darüber klar zu werden, weshalb ich hier bin,
wo ich zur Zeit stehe und welche Perspektiven ich habe (Introspektion).
Dabei entscheidet der Teilnehmer oder die Teilnehmerin
jeden Morgen selbst, ob er oder sie die Therapie fortsetzen
oder abbrechen will. Das sind erhebliche Herausforderungen
für jemanden, der gerade aus dem Entzug kommt oder anderweitig den Entschluss gefasst hat, wieder ein selbstbestimmtes
und nicht vom Suchtmittel diktiertes Leben zu führen. Wird
doch durch das Verbot des Suchtmittelkonsums direkt in den
bisherigen Tagesablauf und die Psyche eingegriffen. Es geht
um nichts weniger, als seine Persönlichkeit neu zu formieren. Wer diese Herausforderungen meistert, hat gute Chancen, sein Verhalten zu ändern, vom Objekt (nämlich dem des
Suchtmittels) wieder zum Subjekt zu werden und ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Dass es auch hier nicht ohne
Rückfälle und Abbrüche geht, ist klar. Aber auch dann besteht die Möglichkeit, nach sechs Monaten erneut zu starten.
Suchterkrankung kann jeden treffen
Jährlich besuchen etwa 70 Abstinenzwillige die ambulante
Sechs-Wochen-Therapie des AKB. In der Regel bleiben sie da-
nach dem Verein langjährig verbunden und übernehmen in
ihm sogar eine Funktion.
Dabei ist das Spektrum der Rehabilitanden im AKB weit gefächert: vom Arbeitslosen über den Handwerker, Polizisten,
Lehrer, Arzt bis zum Professor sind alle Schichten vertreten.
Diese Mischung ist auch eines der Erfolgsrezepte: So begreift
jeder, dass Sucht nicht ein Zeichen von Charakterschwäche
oder moralischer Verkommenheit, auch keine Frage der Intelligenz, sondern eine zwar individuelle, aber eben auch klassenübergreifende Krankheit ist, die jeden treffen kann. Damit
ist ein wichtiges Feld unserer Arbeit beschrieben.
Aber der AKB als einer der wichtigen Berliner Suchtselbsthilfevereine bietet noch weit mehr. Er ist Anlaufpunkt und
Schutzraum für alle, die mit Gleichbetroffenen reden oder
auch nur eine Tasse Kaffee trinken wollen. Dafür ist das Haus
an 365 Tagen im Jahr von 9 bis 21 Uhr geöffnet. Im selben
Zeitraum ist auch eine telefonische Kontaktaufnahme oder
persönliche Beratung möglich – auch für Angehörige. Darüber hinaus engagiert sich der Verein in der Präventionsarbeit,
zum Beispiel in Schulen und Betrieben, und ist in den Entzugsstationen Berliner Krankenhäuser aktiv. Außerdem gibt
es eine Angehörigengruppe, eine Schwulengruppe und eine
U35-Gruppe. Für Freizeitaktivitäten stehen ein Holzarbeitszirkel, ein PC-Kurs und die Skatgruppe zur Verfügung. Zum
Vereinsleben gehören außerdem ein großes Sommerfest, die
Weihnachts- und die Silvesterfeier.
Gäste sind uns immer willkommen, gerne auch gemeinsam mit Freunden oder Angehörigen. Wir wissen, dass der
erste Schritt oft der schwerste ist, aber es lohnt sich, ihn zu
JÜRGEN SCHIEBERT
­wagen.
Wissenswertes
Weitere Informationen gibt es unter www.akb-ev.de.
Selbsthilfe für Eltern und Angehörige von
Suchtgefährdeten und Süchtigen
45 Jahre Elternkreise Berlin-Brandenburg EKBB e. V.
A
m 16. Oktober feierte der Elternkreise Berlin-Brandenburg
EKBB e. V. – Selbsthilfe für Eltern und Angehörige von Suchtgefährdeten und Süchtigen sein 45-jähriges
Bestehen mit einem Festakt und zahlreichen Gästen. In einem gemeinsamen Grußwort der Paritätischen Landesverbände Berlin und Brandenburg
überbrachte Heike Kaminski, Referentin für Soziale Hilfen, Selbsthilfe und
Suchtkrankenhilfe im Paritätischen
Brandenburg, die Glückwünsche beider Verbände.
Nicht mehr wegzudenken aus der
Suchthilfe
Sie stelle sich vor, so die Referentin des
Paritätischen Brandenburg, dass der
56
Rückblick auf die Arbeit als Elternselbsthilfe seit 1971 bei den Engagierten sicherlich viel Freude und Stolz auf
das Erreichte auslöse – vollkommen zu
Recht, denn die Elternkreise hätten sich
in all den Jahren mit ihrem großen Engagement und ihrer Arbeit viel Anerkennung in der Helferszene, aber auch
bei Politik und Verwaltung erworben.
In Deutschland gebe es ein vielfältiges
Beratungs- und Behandlungsangebot
ambulanter und stationärer Hilfen sowie zahlreiche Unterstützungsmöglichkeiten durch die Selbsthilfe. Aber es sei
eine enorme Herausforderung für alle
direkt und indirekt Betroffenen, sich
der Krankheit Sucht zu stellen.
Die körperlichen, seelischen und sozialen Belastungen im Umgang mit der
PARITÄTISCHER RUNDBRIEF
Krankheit und auch der Weg aus der
Suchterkrankung heraus seien groß.
Und nicht immer gelinge trotz größter Anstrengungen eine »Heilung« und
seien die Bemühungen von Erfolg gekrönt. In all diesen Phasen, betonte
Heike Kamsinki, beim Informieren,
auf den Weg machen, Gesunden oder
auch Scheitern, seien die Elternkreise
ein nicht mehr wegzudenkender Baustein in der Helferlandschaft und ein
großer Kraftquell und Trost. Für die
Eltern und mittlerweile auch Angehörigen von Suchtgefährdeten und Suchtkranken seien die Elternkreise eine sehr
wichtige Anlaufstelle. Sie klärten nicht
nur kompetent auf, sie gingen vor allem
mit Gefühlen um: mit Angst, Unsicherheit, Hilflosigkeit, Schuld.
November / Dezember 2016
SUCHTHILFE
Szene aus dem Film »Was hat denn das mit mir zu tun?«
Gemischte Gefühle:
Kampf um Finanzierung
Heike Kaminski lobte den Film der Elternkreise mit dem Titel »Was hat denn
das mit mir zu tun?«, mit dem es gelungen sei, genau diese Kernbotschaft des
Miteinanders zu vermitteln. Weiterhin sprach sie davon, dass zu den unterschiedlichen Gefühlen des Jubiläums wohl neben der Freude auch Enttäuschungen gehörten. Daneben gebe
es sicher auch Ärger, vielleicht auch etwas Wut, über die Stolpersteine und
Hürden, die den Elternkreisen und deren Engagement gelegentlich von unterschiedlichen Institutionen in den Weg
gestellt würden. Neben der eigenen Ar-
QUELLE: YOUTUBE
beit mit und für Eltern oder Angehörige seien die 45 Jahre auch geprägt vom
Ringen um die Finanzierung. Ein nicht
geringer Teil der Arbeit und Kraft bestünde darin, Politik und Verwaltung
von der Notwendigkeit der Finanzierung solcher Leistungen der Selbsthilfe
zu überzeugen und Verantwortung einzufordern.
Abschließend betonte Heike Kaminski, dass sie für beide Landesverbände sagen könne: Der Paritätische sei
stolz auf seine Mitgliedsorganisation Elternkreise Berlin-Brandenburg EKBB
e. V. – Landesverband. In den beiden
Ländern Berlin und Brandenburg gebe
es unter dem Dach des Paritätischen
weit über tausend höchst unterschiedliche gemeinnützige Vereine, Initiativen,
Verbände und Einrichtungen. Dazu gehörten große überregionale Vereinigungen und sehr kleine lokale Selbsthilfegruppen – und irgendwo dazwischen
lasse sich die Arbeit der Elternkreise als
kleiner überregional arbeitender Verein
einordnen. Dort würden Menschen in
besonders schwierigen Problemlagen beraten und aufgefangen. Man teile dort
Erfahrungen eigener Betroffenheit mit
anderen. Bei den Elternkreisen werde
professionell engagierte Suchtpräventionsarbeit geleistet – direkt auf die Lebenswelt der Kinder und Jugendlichen
bezogen. Man arbeite in Netzwerken –
die Elternkreise suchten und lebten Kooperation in den Bezirken in Berlin, in
den Regionen in Brandenburg, in den
Landesstellen für Suchtfragen, in Ländergremien der Suchthilfe und auch in
unseren verbandlichen Gremien im Paritätischen.
Engagiertes Team, viel Ehrenamt
Dies sei nicht zuletzt dem Vorstand
und dem kleinen, engagierten und
verlässlichen Team in der Geschäftsstelle zu verdanken. Schließlich hob
die Referentin nochmals den wichtigen Kern dieses Tuns hervor: dass all
dies undenkbar wäre ohne das besondere ehrenamtliche Engagement der
Mitglieder des Vereins. Das Fazit der
Vertreterin des Paritätischen Wohlfahrtsverbands lautete: Nicht nur der
Paritätische, auch die Suchthilfe in
Berlin und Brandenburg wäre ohne die
Aktivitäten der Elternkreise um einen
bedeutsamen Anteil ärmer!
RITA SCHMID
WOHNUNGSLOSENHILFE
»Wenn sich die Situation nicht ändert, müssen wir
überlegen, welche Projekte wir schließen«
Fünf Fragen an Mara Fischer, Projektleiterin Notübernachtung / Spendenmanagement bei mob e. V.
Mara Fischer ist durch ein Praktikum während ihres Bachelorstudiums im Jahr 2009 zu mob e. V. gekommen. Schnell merkte sie, dass ihr die Arbeit dort
viel Spaß macht. So übernahm sie ehrenamtlich für
den Verein das Spendenmanagement. Nach ihrem
Masterstudium Nonprofit-Management und Public
Governance hat sie die Notunterkunft von Anfang
an geplant und aufgebaut und im Oktober 2015 eröffnet. Die Fragen stellte Rita Schmid.
Frau Fischer, in diesem Oktober gab es bei
mob e. V. Grund zu feiern: Der Verein erhielt
zum einen den Sozialen Menschenrechts­
November / Dezember 2016
preis 2016 der Eberhard-Schulz-Stiftung verliehen. Warum wurde mob e. V. mit diesem
Preis geehrt, was zeichnet die Arbeit von
mob e. V. aus?
Mara Fischer: Die Kriterien für die Auszeichnung sind nachweisbare Aktivitäten im Sinne des Stiftungsziels, der
»Unterstützung von Bestrebungen zur
Entwicklung des Bewusstseins für soziale Menschenrechte und deren Umsetzung«. Der mob e. V. wurde 1994 gegründet und der Anlass zur Gründung
PARITÄTISCHER RUNDBRIEF
dieses Vereins besteht nach wie vor:
eine wachsende Armut, die sich in ihrer krassesten Form in der Obdachlosigkeit zeigt. Wir setzen uns für Menschen ein, die arm und allein sind. Des
Weiteren sind wir bestrebt, Wohnungslosen, Obdachlosen und armen Menschen die Teilhabe am gesellschaftlichen und kulturellen Leben zu ermöglichen. Das Herzstück unserer Arbeit ist
das menschliche Miteinander und die
Hilfe zur Selbsthilfe. Insgesamt führen
wir bei mob e. V. fünf Projekte durch:
57
WOHNUNGSLOSENHILFE
die ganzjährige Notübernachtung für
Obdachlose, die soziale Straßenzeitung
strassenfeger, das Kaffee Bankrott als
Tagesaufenthalt, das Sozialwarenkaufhaus Trödelpoint und ein Selbsthilfewohnhaus. Wir freuen uns sehr über
die Auszeichnung und die Würdigung
unserer Arbeit.
Ebenso im Oktober konnte das Projekt
Notübernachtung, das Sie leiten, auf sein
einjähriges Bestehen zurückblicken. Wie
würden Sie das Projekt beschreiben und
gibt es für Sie Highlights in der Arbeit des
vergangenen Jahres?
Mara Fischer: Die ganzjährige Notübernachtung ist ein sehr wichtiges Projekt. Die Bundesarbeitsgemeinschaft
Wohnungslosenhilfe prognostiziert bis
zum Jahr 2018 einen drastischen Anstieg auf 536.000 wohnungslose Menschen in Deutschland. Ich bin sehr stolz
auf unsere ehrenamtlichen Mitarbeiter,
die den Betrieb der Notübernachtung
in den Spät- und Nachtdiensten überhaupt möglich machen. Im März 2016
haben wir ein Familienzimmer eingerichtet, da es in Berlin nicht genügend
adäquate Angebote für wohnungslose
Familien gibt. Die Zahl der wohnungslosen Familien und Kinder ist eklatant
gestiegen. Wir konnten einigen obdachlosen Menschen direkt aus der Notunterkunft sozialversicherungspflichtige
Jobs und geeigneten Wohnraum vermitteln. Ehemalige Gäste der Notübernachtung helfen nun auch als Ehrenamtliche aus, weil wir ihnen geholfen
haben. Sie möchten uns etwas zurückgeben und anderen Obdachlosen Mut machen. Das ist sehr schön und motiviert.
Der Winter naht in großen Schritten und
Menschen ohne Wohnung brauchen einen
warmen Ort zum Schlafen. Sie wollten weiteren Raum schaffen, um mehr Menschen
Platz zu bieten. Auf welche Hindernisse sind
Sie dabei gestoßen?
Mara Fischer: Seit April sind wir dabei,
die Platzkapazitäten in der Notunterkunft von 20 auf 31 Plätze zu erhöhen.
Der Antrag hängt beim Bauamt fest, da
das Brandschutzkonzept von der Behörde noch nicht entsprechend angepasst wurde. So müssen wir täglich obdachlose Menschen abweisen, obwohl
wir freie Betten haben. Das ist sehr
frustrierend, für die Ehrenamtlichen
und vor allem für die Menschen in Not,
die wir wegschicken müssen.
Immer wieder wird angemerkt, dass die Unterstützung von Menschen auf der Flucht
58
Projektleiterin Mara Fischer
und von Menschen, die hier ihre Wohnung
verloren haben und auf der Straße leben,
in Konkurrenz stehen. Wie ist Ihre Meinung
dazu?
Mara Fischer: Es gibt einen großen Konkurrenzkampf von Menschen in Not
um die wenigen vorhandenen Ressourcen, wie einen Platz in einer Notunterkunft, in einem Obdachlosenwohnheim oder um den kaum vorhandenen bezahlbaren Wohnraum. Die
wachsende Zuwanderung von EU-Bürgern und Asylbewerbern spielt hier eine
Rolle als Katalysator und Verstärker
der Problematik. Die wesentlichen Ursachen liegen jedoch in einer seit Jahrzehnten verfehlten Wohnungspolitik
in Deutschland in Verbindung mit einer unzureichenden Armutsbekämpfung. Es handelt sich um eine Konkurrenz am Rande der Gesellschaft, unter Menschen aller Nationalitäten, die
fast nichts mehr oder gar nichts haben. Gerade EU-Migranten leben in
sehr prekären Verhältnissen, da die Regelversorgung bei ihnen häufig nicht
greift und sie keinerlei Ansprüche geltend machen können. Die Anzahl der
Schutzsuchenden ist signifikant gestiegen. Die sozialen Wohnhilfen in den
Bezirken weisen häufig Menschen ab,
die nach dem Allgemeinen Sicherheitsund Ordnungsgesetz, kurz ASOG, einen Anspruch auf eine Unterbringung haben. Es gibt einen regelrechten Rückstau auf der Straße, weil die
Notunterkünfte voll sind, die Obdachlosenheime ebenso. Da der Wohnungsmarkt sehr angespannt ist, ist es kaum
möglich, bezahlbaren Wohnraum zu
PARITÄTISCHER RUNDBRIEF
FOTO: MOB E. V.
finden. Das verstärkt den Rückstau erheblich. Flüchtlinge und EU-Migranten zu versorgen, ist ein zusätzliches
Problem und für alle Mitarbeiter von
mob e. V. eine enorme Belastung. Die
Notübernachtung von mob e. V. sitzt
mit einem Flüchtlingsheim des Evangelischen Jugend- und Fürsorgewerks
(EJF) unter einem Dach. Wir haben
ein gutes nachbarschaftliches Verhältnis und schauen, wo wir gemeinsam Synergien bilden können.
Was wünschen Sie sich für Ihr Projekt? Wie
sehen Ihre Pläne für das kommende Jahr im
Hinblick auf Ihre Arbeit aus?
Mara Fischer: Wir sind personell und finanziell sehr schlecht ausgestattet. Es
ist kaum noch möglich, die Arbeit mit
den vorhandenen Ressourcen des mob
e. V. zu stemmen. Da wir stark niedrigschwellig arbeiten, spüren wir die wachsende Armut deutlich. In Berlin wird es
immer enger. Unser Verein ist ein Kristallisationspunkt der sozialen Herausforderungen der Stadt Berlin. Täglich
sehen wir die Wunden sozialer Brüche
und Härten. Wir benötigen mehr finanzielle Unterstützung und geschultes Personal. Wenn sich die Situation
nicht ändert, müssen wir überlegen,
welche Projekte wir schließen. Ich wünsche mir, dass sich die wohnungs- und
sozialpolitischen
Rahmenbedingungen nachhaltig ändern. Ressortübergreifende Netzwerke zwischen Politik,
Verwaltung und Nonprofit-Organisationen müssen installiert und ausgebaut werden. Zudem hoffe ich inständig, dass wir keine der wichtigen ProNovember / Dezember 2016
WOHNUNGSLOSENHILFE
jekte des mob e. V. schließen müssen. Es
gibt sehr viele Gelder für Flüchtlingsprojekte, was sehr gut und auch wichtig ist. An die Fördertöpfe kommen wir
als Verein, der in der Wohnungslosenhilfe tätig ist, nicht heran. Obwohl wir
diesen Personenkreis täglich in unseren Projekten bedienen. Hier braucht es
dringend ein Umdenken.
Wir planen eine Kampagne mit dem Titel »Sleep out – Berlin«, mit prominenten Unterstützern und Testimonials.
Hier wollen wir gezielt auf die Verelendung bestimmter Bevölkerungsgruppen
hinweisen und Spenden für unsere Arbeit sammeln. Ob wir dies jedoch mit
den vorhandenen Ressourcen umsetzen
können, bleibt ungewiss.
Wissenswertes
Mehr zu mob e. V. erfahren Sie unter: strassenfeger.org
Ehrenamtliche in der Spätschicht
FOTO: MOB E. V.
WETTBEWERBE UND FÖRDERPREISE
Jetzt bewerben!
Wettbewerbe und Förderpreise
Deutscher Jugendvideopreis 2017
Ab sofort können sich Nachwuchsfilmer unter 26 Jahren für den Deutschen
Jugendvideopreis 2017 bewerben. Bei
den eingereichten Filmproduktionen
sind Genre und Technik zweitrangig:
Entscheidend ist eine gut erzählte Story
und eine interessante Ästhetik. So sind
beispielsweise Experimente mit Smartphones und Tablets ebenso möglich wie
computergenerierte Animationsfilme,
Videoclips oder längere Spielfilme.
Ausgezeichnet werden die besten Filme
aus vier Altersgruppen mit Prämien von
insgesamt 13.000 Euro.
Der Wettbewerb wird gefördert vom Bundesministerium
für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) und
veranstaltet vom Deutschen Kinder- und Jugendfilmzentrum (KJF). Einsendeschluss ist der 15. Januar 2017.
Die Teilnahme-Infos gibt es auf jugendvideopreis.de.
Der Hatan-Sürücü-Preis 2017
Auch heute werden leider noch Mädchen und Frauen benachteiligt. Aus
diesem Grund haben Bündnis 90 / Die
Grünen im Abgeordnetenhaus von Berlin 2013 den Hatun-Sürücü-Preis initiiert, um diejenigen in den Mittelpunkt zu rücken, die sich tatkräftig und
mit viel Herz für Mädchen und junge
Frauen engagieren. Verliehen werden
insgesamt drei Preise von insgesamt
1000 Euro an Einzelpersonen, InitiatiNovember / Dezember 2016
ven oder Organisationen aus Berlin, die
sich für das Recht von Mädchen und
jungen Frauen auf Chancengleichheit
und Selbstbestimmung einsetzen und
sie auf dem Weg dorthin begleiten und
fördern. Kandidatinnen und Kandidaten können sich selbst bewerben oder
von Dritten vorgeschlagen werden. Voraussetzung ist eine vollständige Bewerbung. Das Engagement, auf das sich die
Bewerbung bezieht, sollte aktuell sein
(2015/2016).
Der Preis ist nach Hatun Sürücü
benannt. Sie ist Inbegriff einer starken und mutigen Frau. Die junge Mutter hatte sich aus einer Zwangsehe befreit und führte gegen alle Widerstände
ein selbstbestimmtes Leben. Kurz vor
Abschluss ihrer Gesellenprüfung zur
Elektroinstallateurin wurde sie Opfer eines sogenannten Ehrenmordes:
Am 7. ­Februar 2005 wurde sie von einem ­i hrer Brüder auf offener Straße erschossen.
Bewerbungsunterlagen und weitere Informationen finden sie unter gruene-fraktion-berlin.de/hsp.
Der Einsendeschluss für den Hatun-Sürücü-Preis endet
am 15. Januar 2017.
Deutscher
Generationenfilmpreis 2017
Beim Deutschen Generationenfilmpreis geht es vor allem um persönliche
PARITÄTISCHER RUNDBRIEF
Ansichten und Geschichten, um Lebenserfahrungen und Lebensgefühle.
Teilnehmen können Filmschaffende ab
50 sowie junge Kreative bis 25, die sich
mit dem Thema Alter(n) und Generationen beschäftigen. Und natürlich auch
generationen-gemischte Teams.
Gesucht werden interessante Storys, ungewöhnliche Umsetzungen und
künstlerische Experimente. Filme zu
großen und »schweren« Thematiken
sind ebenso willkommen wie Filme aus
dem vermeintlich trivialen Alltag.
Technische Fragen können, je nach
Projekt, zweitrangig sein. So spielt es
zum Beispiel keine Rolle, ob ein Film
mit einer High-End-Kamera oder dem
Smartphone gedreht wurde. Ob Erstlingswerk, spontan entstandener Clip
oder groß angelegte Projekte – alle können sich bis zum 15. Januar 2017 bewerben. Der Wettbewerb hat zwei Bereiche, in denen Filme eingereicht werden können: Freie Themenwahl und
das Jahresthema »Mensch – Maschine –
Megabyte«.
Mehr unter: video-der-generationen.de
Integrationspreis 2017
Zum ersten Mal loben der Deutsche
Städtetag, der AWO Arbeiterwohlfahrt
Bundesverband, der GdW Bundesver59
WETTBEWERBE UND FÖRDERPREISE
band deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen, der vhw-Bundesverband für Wohnen und Stadtentwicklung und der Deutsche Mieterbund
gemeinsam den bundesweiten Wettbewerb zum »Integrationspreis 2017« aus.
Er findet unter dem Motto »Zusammenleben mit neuen Nachbarn« mit
Unterstützung des Bundesministeriums
für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit statt.
Bis zum 23. Januar 2017 können
Akteure Projekte einreichen, die beispielhaft zeigen, wie die Integration
von Zuwanderern in Nachbarschaften
und Wohnquartieren gefördert werden
kann.
Weitere Informationen erhalten Sie unter:
preis-soziale-stadt.de/integrationspreis
und Verbraucherschutz der Freien und
Hansestadt Hamburg, Cornelia Prüfer-Storcks, hat erneut die Schirmherrschaft für den mit 20.000 Euro dotierten Preis übernommen.
Bewerben können sich alle Teilnehmer in der stationären Krankenversorgung im deutschsprachigen Raum sowie Management- und Beratungsgesellschaften, Krankenkassen oder sonstige
Experten. Eine hochrangig besetzte
Jury mit namhaften Akteuren aus dem
Gesundheitswesen entscheidet über
die Vergabe des Preises. Die Preisverleihung wird am 20. September 2017
im Rahmen des 13. Gesundheitswirtschaftskongresses in Hamburg stattfinden. Die Bewerbungsfrist läuft bis zum
28. Februar 2017.
Mehr unter: www.lohfert-stiftung.de/lohfert-preis-2017
Lohfert-Preis 2017
Die Lohfert Stiftung lobt für das
Jahr 2017 zum fünften Mal den Lohfert-Preis aus. Der Lohfert-Preis 2017
steht unter dem Titel: »Patientenkommunikation: Systeme zur Reduzierung vermeidbarer (Fehl-) Behandlungen«. Die Senatorin für Gesundheit
Mein gutes Beispiel 2017
Die Bertelsmann Stiftung und der Verein Unternehmen für die Region e. V.
suchen gemeinsam mit dem Zentralverband des Deutschen Handwerks kleine,
mittelständische und familiengeführte
Unternehmen, die sich gesellschaftlich
engagieren und Verantwortung für ihre
Region übernehmen.
Firmen und Handwerksbetriebe
können sich bis zum 13. Januar 2017
mit Projekten bewerben, die einzeln,
gemeinsam oder mit Vereinen und Initiativen durchgeführt werden. Interessant sind vor allem Aktivitäten, die
nicht auf kurzzeitige Wirkung setzen.
Das thematische Spektrum ist breit: Es
reicht vom Engagement im Bereich Bildung, Integration, Bekämpfung sozialer Benachteiligung, Vereinbarkeit von
Beruf und Privatleben bis zum kulturellen Leben. Drei besonders gute Projekte
werden ausgezeichnet. Hinzu kommt
ein Preis für ein Beispiel aus dem Handwerk. Darüber hinaus wird dieses Jahr
ein Sonderpreis zum Thema Gesundheit verliehen. (Infoblatt Sonderpreis).
Fünf Preisträger werden am 30. März
2017 in einem Festakt in Berlin geehrt
(Save the Date!). Die Ausgezeichneten
erhalten professionelle Unterstützung
bei der medialen Kommunikation ihres
Engagements und die Organisation eines Praxistages in ihrem Unternehmen.
www.mein-gutes-beispiel.de
FACHGRUPPEN UND ARBEITSKREISE
Fachgruppen und Arbeitskreise
Beim Paritätischen Wohlfahrtsverband treffen sich Fachgruppen (FG) und Arbeitskreise (AK). Termine und Informationen erhalten Sie über paritaet-alsopfleg.de, im passwortgeschützten Extranet pariextra.de oder telefonisch.
FG Ältere Menschen
Forum Jugendhilfeausschüsse JHA
FG Menschen mit Behinderungen
FG Psychiatrische und psychosoziale Versorgung
FG Suchthilfe | AK Gesundheit | FG HIV, Aids, STI und Hepatitiden
FG Krankenhäuser
FG Sozialstationen
FG Stationäre pflegerische Versorgung
AK Soziale Beratung | AK § 67 SGB XII und Schuldnerberatung | AK Qualität § 67 SGB XII
FG Familie, Frauen, Mädchen
FG Kita | Integrations-AG
FG Jugendberufshilfe | FG Hilfen zur Erziehung | FG Jugendarbeit
FG Schulträger
FG Betreuung Schulkinder | FG Schulbez. Jugendhilfe | AK Koordinierende Leitungen im Ganztagsbereich
FG Migration
AK Straffälligen- und Opferhilfe
AK Kultur im Paritätischen
AK Ehrenamtskoordination
PR-Forum
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PARITÄTISCHER RUNDBRIEF
Telefon: 8 60 01-501
Telefon: 8 60 01-165
Telefon: 8 60 01-155
Telefon: 8 60 01-555
Telefon: 8 60 01-168
Telefon: 8 60 01-101
Telefon: 8 60 01-503
Telefon: 8 60 01-501
Telefon: 8 60 01-171
Telefon: 8 60 01-176
Telefon: 8 60 01-179
Telefon: 8 60 01-165
Telefon: 8 60 01- 161
Telefon: 8 60 01-166
Telefon: 8 60 01-177
Telefon: 8 60 01-188
Telefon: 8 60 01-183
Telefon: 8 60 01-613
Telefon: 8 60 01-107/ -183
November / Dezember 2016
PARITÄTISCHE AKADEMIE BERLIN
Paritätische Akademie Berlin
Veranstaltungsinformationen Januar bis März 2017
Informationen zu den aufgeführten Veranstaltungen erhalten Sie bei:
Paritätische Akademie Berlin
Telefon: 030 275 82 82-12, Mail: [email protected]
Der erstgenannte Preis gilt für Seminarteilnehmer aus Mitgliedsorganisationen, der an zweiter Stelle genannte Preis für Seminarteilnehmer
aus Nicht-Mitgliedsorganisationen. Soweit nicht anders angegeben, finden alle Veranstaltungen in Berlin statt.
Januar 2017
Methoden ohne Ende – für alle, die
beraten | Nr.: 091743 | 12. – 13. Januar 2017 | 309 / 359 Euro
Teamentwicklung. Potenziale fördern – Zusammenarbeit gestalten –
Erfolge erzielen | Nr.: 071710 | 16. –
17. Januar 2017 | 339 / 389 Euro
Projektmanagement in sozialen Betrieben – Basiskurs Methodik. Schritt für Schritt zum Projekterfolg | Nr.: 071700 | 18. Januar –
14. März 2017 | 969 / 1.029 Euro
Implementierung des neuen Strukturmodells zur Entbürokratisierung
der Pflegedokumentation für Pflegefachkräfte | Nr.: 071744 | 23. Januar 2017 | 59 / 89 Euro
Mensch ärgere dich nicht … |
Nr.: 081713 | 24. Januar 2017 | 199 /
239 Euro
Umgang mit kultureller Vielfalt
in der Altenpflege. Multikulturelle Zusammensetzung der alternden Gesellschaft und Umgangsweisen aus Sicht der Mitarbeitenden |
Nr.: 071752 | 25. – 26. Januar 2017 |
309 / 359 Euro
Implementierung des neuen Strukturmodells zur Entbürokratisierung
der Pflegedokumentation für Pflegedienstleitungen, Team- und Wohnbereichsleitungen | Nr.: 071790 |
30. – 31. Januar 2017 | 109 / 129 Euro
Februar 2017
Praktikant/-innen und Erzieher/-innen qualifiziert ausbilden – Ein
Qualitätsmerkmal des Lernortes
Praxis? Eine Aufgabe der Leiter/-innen in sozialpädagogischen Einrichtungen | Nr.: 071702 | 06. – 07. Februar 2017 | 209 / 259 Euro
November / Dezember 2016
Basis Anwenderschulung KiQu Datenbank | Nr.: 081743 | 09. Februar 2017 | 145 / 160 Euro
Wirkung, Transparenz und Governance – Transparenz als erster
Schritt zur wirkungsorientierten Unternehmensführung | Nr.: 071750 |
09. Februar 2017 | 189 / 219 Euro
Analphabetismus erkennen und
handeln. 1. Sensibilisierungsworkshop 2017 | Nr.: 7501701 | 10. Februar 2017 | 0 / 0 Euro
»Stress lass nach« – Achtsamkeit
im Job | Nr.: 091751 | 13. – 14. Februar 2017 | 559 / 679 Euro
Kulturelle Vielfalt in der Altenpflege. Multikulturelle Zusammensetzung in der Gesellschaft
und deren Bedeutung in der Altenpflege aus Sicht der Adressaten
und aus Sicht der Mitarbeitenden |
Nr.: 071753 | 13. – 14. Februar 2017 |
329 / 379 Euro
Basisseminar Interne/r Auditor/in
mit Trainingsaudit | Nr.: 081730 |
16. – 17. März 2017 | 360 / 396 Euro
Beratende Fachkraft im Kinderschutz, »insoweit erfahrene Fachkraft« nach § 8a SGB VIII. Berufsbegleitender Zertifikatskurs. |
Nr.: 071720 | 22. – 18. Juli 2017 |
1.600 / 1.900 Euro
Umgang mit herausfordernden Eltern | Nr.: 091758 | 27. – 28. Februar 2017 | 209 / 259 Euro
Wie gründe ich einen Verein? |
Nr.: 081700 | 27. – 26. Juni 2017 |
555 / 555 Euro
März 2017
Humorvoll agieren und reagieren im
Führungsalltag | Nr.: 091745 | 02. –
03. März 2017 | 309 / 359 Euro
PARITÄTISCHER RUNDBRIEF
Heute stationär, morgen ambulant?!
Möglichkeiten der (Neu-)Positionierung in Zeiten von PSG und steigenden Erwartungen | Nr.: 071758 |
02. März 2017 | 179 / 199 Euro
Lizenzlehrgang »Interne/r KiQu
Evaluator/in« mit neuen BBP Inhalten | Nr.: 081726 | 06. –
17. März 2017 | 720 / 792 Euro
Implementierung des neuen Strukturmodells zur Entbürokratisierung
der Pflegedokumentation für Pflegedienstleitungen, Team- und Wohnbereichsleitungen | Nr.: 071791 |
08. – 09. März 2017 | 109 / 129 Euro
Die neue Begutachtungsrichtlinie
in der Pflege – Was ändert sich? |
Nr.: 071730 | 10. März 2017 | 109 /
169 Euro
Intensivworkshop: So werben Sie
für Ihre Beratungsleistungen. |
Nr.: 081719 | 15. März 2017 | 199 /
236 Euro
Prozessentwicklung | Nr.: 081736 |
16. – 17. März 2017 | 445 / 490 Euro
Managementbewertung |
Nr.: 081733 | 16. März 2017 | 210 /
231 Euro
Ein Team leiten. Basiswissen für
eine erfolgreiche Teamleitung |
Nr.: 091711 | 20. – 22. März 2017 |
379 / 429 Euro
Intensivworkshop: Interne Kommunikation – ein lohnender Blick ins
Innere | Nr.: 081711 | 22. März 2017 |
199 / 239 Euro
Steter Wandel als Kontinuum –
das richtige Konzept zur Führung finden | Nr.: 081718 | 27. –
29. März 2017 | 549 / 669 Euro
AZAV – QM Entwicklung |
Nr.: 081734 | 28. März 2017 | 210 /
231 Euro
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PINNWAND
Pinnwand
Sonderkonditionen
Günstige Konditionen für Mitglieder des Paritätischen bietet der Stellenmarkt von Meinestadt.de
Mitglieder des Paritätischen erhalten einen Sonderrabatt von 30 Prozent auf die Preise der Premium Stellenanzeige. Um von diesem Angebot zu profitieren,
melden Sie sich bitte direkt beim Ansprechpartner von
MeineStadt.de und geben sich als Paritäter zu erkennen.
Frank Stietenroth, meinestadt.de GmbH,
[email protected], 0221 995 33-670
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­MeineStadt.de sowie zu anderen Rahmenverträgen
finden Sie unter: der-paritaetische.de/startseite/
rahmenvertraege0
Stellenangebote
Die Krisenwohnung neuhland sucht ab sofort
eine/n Sozialpädago*in für 30 Stunden/Woche
Institution: neuhland Hilfe in Krisen gGmbH
Verfügbar ab: sofort
Die neuhland Hilfe in Krisen gGmbH ist ein gemeinnütziger anerkannter Träger der Jugendhilfe und
der psychiatrischen und psychosozialen Versorgung.
Unser Schwerpunkt ist die Krisenhilfe. Wir betreiben
verschiedene stationäre und ambulante Angebote des
therapeutischen Wohnens und der Beratung sowie
eine Fortbildungsakademie.
Für unsere Krisenwohnung neuhland am Nikolsburger
Platz 6 in Berlin-Wilmersdorf suchen wir ab sofort eine/n Sozialpädagog*in oder vergleichbare Ausbildung
für 30 Std./Woche (mit flexibler Erhöhung bei Bedarf)
für die 24 Std. Betreuung von Jugendlichen in Krisen.
Bereitschaft zum Schichtdienst und Wochenendarbeit
setzen wir voraus.
Die Krisenwohnung neuhland bietet Jugendlichen und
jungen Erwachsenen von 13 – 21 Jahren in schweren
Krisen eine stationäre Krisenintervention und eine Klärung der Lebenssituation an.
Zu Ihren Aufgaben gehören die Organisation und
Strukturierung der Betreuung in der Krisenwohnung,
die Mitwirkung im Hilfeplanverfahren, die Kooperation
mit allen Beteiligten des Hilfeprozesses, die Erstellung
und Einhaltung von Förder- und Erziehungsplänen sowie die Organisation und Durchführung von Aktivitäten
zur Förderung lebenspraktischer Fähigkeiten und Fertigkeiten der Klienten*innen.
Wir wünschen uns einen kontaktfähigen, teamfähigen
und an therapeutischer Arbeit interessierten Mitarbeitenden, gerne mit Migrationshintergrund, der seine
beruflichen Erfahrungen mit Jugendlichen in schwierigen psychischen Problemlagen aktiv einbringt. Sie
sollten belastbar, humorvoll und flexibel sein, sowie
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ein hohes Maß an Engagement und Motivation für das
Arbeitsfeld mitbringen und bereit sein, Verantwortung
zu übernehmen. Notwendige Voraussetzungen sind
Einfühlungsvermögen und Wertschätzung für Jugendliche und deren Eltern in schwierigen Lebenslagen.
Wir bieten ein interessantes und vielschichtiges Aufgabengebiet in einem angesehenen, fachlich spezialisierten Träger, therapeutisch ausgerichtete und multiprofessionelle Teamarbeit in enger Zusammenarbeit
mit dem therapeutischen Team der Beratungsstelle,
hohe Qualitätsstandards, klare Strukturen und ein angenehmes Arbeitsklima. Einarbeitung, Fortbildungen,
regelmäßige Supervision und laufende Unterstützung
unserer Mitarbeiter*innen sind selbstverständlich. Das
Fortbildungsangebot der neuhland Fortbildungsakademie kann kostenfrei genutzt werden.
Hinweise zur Bewerbung:
Ihre vollständigen Bewerbungsunterlagen senden Sie
bitte an:
neuhland Hilfe in Krisen gGmbH
z. Hd. Claudia Zschuckelt
Nikolsburger Platz 6, 10717 Berlin
oder per E-Mail an: [email protected]
Dipl.-Sozialpädagogen / Dipl.-Pädagogen /
Dipl.-Psychologen für das Projekt »mut zur
Zukunft«
Institution: HILFE-FÜR-JUNGS e. V.
Verfügbar ab: Frühjar 2017
Aus pädagogischen Gründen männliche Dipl.-Sozialpädagogen / Dipl.-Pädagogen / Dipl.-Psychologen
(oder vergleichbare Qualifikation) mit therapeutischer
Zusatz­ausbildung, zwei Vollzeitbeschäftige (auch in
Teilzeit möglich) als Mitarbeiter mit traumatisierten
jungen Männern, die sexuelle Gewalt erlebt haben.
Was Sie mitbringen sollten
·· Sie haben Erfahrung in der pädagogischen und
therapeutischen Arbeit mit jungen Männern,
·· wollen sich mit den Themen Trauma und sexuelle
Gewalt auseinandersetzen,
·· sind engagiert, selbstständig, konflikt- und
teamfähig,
·· haben möglichst mehrjährige Berufserfahrung,
·· haben Freude am konzeptionellen Arbeiten und der
Entwicklung des Projektes,
·· verfügen möglichst über vielfältige methodische
Ansätze (bspw. Traumafachberatung, EMDR, Sexualpädagogik, Transkulturelle Ansätze),
·· sind flexibel (Arbeitszeiten, Krisenintervention),
·· haben einen strukturierten, transparenten und
zuverlässigen Arbeitsstil,
·· sind eine gefestigte Persönlichkeit,
·· besitzen eine PKW-Fahrerlaubnis,
·· sind bereit, ein erweitertes Führungszeugnis vorzulegen (bei Einstellung, sowie alle 2 Jahre).
Wir bieten
·· eine interessante und abwechslungsreiche Tätigkeit
in einem engagierten Team,
PARITÄTISCHER RUNDBRIEF
·· eine angemessene Bezahlung (TV-L Berlin, inkl.
Jahressonderzahlung, VWL, Handgeld)
·· wöchentliche Teamsitzungen, Konzeptmitarbeit,
kollegialer Austausch, Supervision und Fortbildungen,
·· Bereitschaft zur Teilnahme an einer traumaspezifischen Fortbildung
·· einen Arbeitsplatz bei einem Träger mit vielfältigen
Mitgestaltungsmöglichkeiten.
HILFE-FÜR-JUNGS e. V. arbeitet mit Jungen, die sexuelle Gewalt erfahren haben. Um diese Jungen weitestgehend schützen zu können, verlangen wir von zukünftigen Angestellten:
·· dass sie per Unterschrift versichern, noch nie durch
strafrechtliche Ermittlungen gegen die eigene
Person (also nach einer polizeilichen Anzeige) in
Bezug auf das sexuelle Selbstbestimmungsrecht
von Menschen (Dreizehnter Abschnitt des StGB)
beschuldigt worden zu sein;
·· dass sie per Unterschrift versichern, dass sie, wenn
sie durch strafrechtlichen Ermittlungen gegen die eigene Person (also nach einer polizeilichen Anzeige)
in Bezug auf das sexuelle Selbstbestimmungsrecht
von Menschen (Dreizehnter Abschnitt des StGB)
beschuldigt werden, den Arbeitgeber (HILFE-FÜRJUNGS e. V.) unverzüglich davon in Kenntnis setzen;
·· eine schriftliche Einverständniserklärung, dass sich
der Geschäftsführer von HILFE-FÜR-JUNGS e. V. mit
den letzten Arbeitgebern in Verbindung setzen
kann, um ausschließlich das Thema Nähe/Distanz zu
Kindern und Jugendlichen zu erfragen.
Nachfragen und vollständige Bewerbungsunterlagen
nur per E-Mail an: [email protected]
Kontakt: Ralf Rötten, Geschäftsführer
www.hilfefuerjungs.de
Referent_in Fundraising
Institution: Humanistischer Verband Berlin
Brandenburg e. V.
Verfügbar ab: 1. Februar 2017
Arbeitsbereich Spendenakquise:
Planung, Durchführung und Auswertung von Spendenaktionen. Betreuung von Einrichtungen des HVD
bei fortlaufenden Spenden. Weiterentwicklung des
Erbschaftsfundraisings, Betreuung neuer Testamentsspender_innen; Spender_innenbindung und -neugewinnung
Arbeitsbereich Online-Fundraising:
Fundraisingspezifische Betreuung der HVD-Website
inkl. Social Media, Koordinierung der Auftritte auf
Spenden- und Online-Shopping-Plattformen, Entwicklung und Vernetzung von FR-ÖA-Kampagnen inkl. Social Media und Crowdfunding-Kampagnen
Die 25-Stunden-Teilzeitstelle mit der Gehaltsgruppe 10
nach Haustarif ist vorerst auf zwei Jahre befristet.
November / Dezember 2016
PINNWAND
Anforderungsprofil:
·· Abgeschlossene Hochschul-oder Fachhochschul-Ausbildung, wünschenswert sind Fundraisingkenntnisse
und -Erfahrungen möglichst in den genannten
Gebieten
·· souveräner Umgang mit MS-Office, etablierten
Online-Anwendungen sowie Social Media etc.
·· sehr gutes schriftliches und mündliches Ausdrucksvermögen
·· ausgeprägte kommunikative Kompetenz und Flexibilität, Belastbarkeit und gutes Zeitmanagement
·· Identifizierung mit den Anliegen des Humanistischen Verbandes
www.hvd-bb.de
E-Mail: [email protected]
Therapeutische Kinderwohngruppe sucht ab
sofort eine/n Sozialpädagogen/in oder eine/n
Erzieher/in
Institution: neuhland Hilfe in Krisen gGmbH
Verfügbar ab: sofort
Die neuhland Hilfe in Krisen gGmbH ist ein gemeinnütziger anerkannter Träger der Jugendhilfe und
der psychiatrischen und psychosozialen Versorgung.
Unser Schwerpunkt ist die Krisenhilfe. Wir betreiben
verschiedene stationäre und ambulante Angebote des
therapeutischen Wohnens und der Beratung sowie
eine Fortbildungsakademie.
Für unsere therapeutische Kinderwohngruppe suchen
wir ab sofort eine/n Sozialpädagogen/in oder eine/n
Erzieher/in (oder vergleichbare Berufsgruppen) mit einem Stellenanteil von 75 – 100 % mit Bereitschaft zum
Schichtdienst und Wochenendarbeit für die Betreuung
von 7 Kindern und Jugendlichen.
Die Kinderwohngruppe bietet mehrfach traumatisierten Kindern und Jugendlichen von fünf bis vierzehn
Jahren ein Betreuungs- und Wohnangebot in einem
sozialtherapeutischen Milieu.
Zu Ihren Aufgaben gehören:
die Organisation und Strukturierung der Betreuung in
der therapeutischen Kinderwohngruppe, die Mitwirkung im Hilfeplanverfahren, die Kooperation mit allen
Beteiligten des Hilfeprozesses, die Erstellung und Einhaltung von Förder- und Erziehungsplänen sowie die
Organisation und Durchführung von Aktivitäten zur
Förderung lebenspraktischer Fähigkeiten und Fertigkeiten der Klienten*innen.
Wir wünschen uns:
einen kontaktfähigen, teamfähigen und an therapeutischer Arbeit interessierten Mitarbeitenden, der seine
beruflichen Erfahrungen mit Kindern und Jugendlichen in schwierigen psychischen Problemlagen aktiv
einbringt. Sie sollten belastbar und flexibel sein sowie
ein hohes Maß an Engagement und Motivation für das
Arbeitsfeld mitbringen und bereit sein, Verantwortung
zu übernehmen. Notwendige Voraussetzungen sind
Einfühlungsvermögen und Wertschätzung für Kinder
und Jugendliche in schwierigen Lebenslagen.
Wir bieten:
ein interessantes und vielschichtiges Aufgabengebiet
in einem angesehenen, fachlich spezialisierten Träger,
therapeutisch ausgerichtete und multiprofessionelle
Teamarbeit unter fachlicher Begleitung einer Psychologin, hohe Qualitätsstandards, klare Strukturen und
ein angenehmes Arbeitsklima. Einarbeitung, Fortbildungen, regelmäßige Supervision und laufende
Unterstützung unserer Mitarbeiter*innen sind selbstverständlich. Das Fortbildungsangebot der neuhland
Den Blick für den Moment entwickeln November / Dezember 2016
Fortbildungsakademie kann kostenfrei genutzt werden.
Ihre vollständigen Bewerbungsunterlagen senden Sie
bitte an:
neuhland Hilfe in Krisen gGmbH,
z. Hd. Herrn Gerd Storchmann
Nikolsburger Platz 6, 10717 Berlin
oder per E-Mail an: [email protected]
Für Rückfragen nutzen Sie bitte die oben angegebene
E-Mailadresse.
www.neuhland.net
Bezugsbetreuung zur Anleitung und Betreuung
von psychisch- und suchtkranken Menschen
Institution: FID Freundeskreis Integrative
Dienste gGmbH
Verfügbar ab: 1. Januar 2017
Die FID Freundeskreis Integrative Dienste gGmbH ist ein
Träger der psychosozialen Pflichtversorgung in Spandau
und sucht vorerst befristet, für mindestens 30 Std. pro
Woche eine/n Mitarbeiter/in im Tagesdienst (Früh-,
Spät- und Wochenenddienste) für das Intensiv Betreute
Wohnen/ Standort Radelandstraße/Kronprinzenstraße.
Qualifikationen:
Sozialarbeiter/in, Heilerziehungspfleger/in, Erzieher/
in, Ergotherapeut/in oder andere angrenzende Berufsgruppen des sozialpädagogischen Bereichs.
Wir erwarten:
Abgeschlossene Ausbildung in den genannten Berufsgruppen des sozialpädagogischen Bereichs oder anderen angrenzenden Professionen.
FOTO: JUGENDFOTOPROJEKT HINGUCKER DES HVD-BB.DE
PARITÄTISCHER RUNDBRIEF
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PINNWAND
Gewünscht sind:
Erfahrungen in Arbeitsfeldern der Psychiatrie oder der
Suchthilfe, ein besonderes Maß an Toleranz und Empathie, Einsatzbereitschaft und Interesse an Weiterentwicklungen.
Wir bieten:
Gesonderte Schichtzulage, sowie Feiertags- und Wochenendzuschläge, regelmäßige Teamsitzungen, Supervisionen und Fortbildungsmöglichkeiten.
Wir freuen uns auf Ihre aussagekräftige Bewerbung,
bevorzugt per E-Mail, an: [email protected]
oder per Post mit frank. Rückumschlag an:
FID Freundeskreis Integrative Dienste gGmbH,
Neue Bergstraße 6, 13585 Berlin.
www.fid-spandau.de
Examinierte/r Krankenschwester / Krankenpfleger
Institution: Haus Lenné, Lenné gGmbH
Verfügbar ab: sofort
Für weitere Informationen zu unserer Arbeit und unseren Leistungen schauen sie sich auf unserer Homepage
www.haus-lenne.de um.
E-Mail: [email protected]
Hausreinigung
Institution: Sidonie-Scharfe-Stiftung
Verfügbar ab: sofort
Gemeinnütziges Damenstift in Zehlendorf sucht eine/
einen Mitarbeiter/in für die Objektreinigung.
Umfang: 12 Wochenstunden
Weitere Informationen und Bewerbung an
Hausverwaltung V+V Busch GmbH,
z. Hd. Herrn Schulz, Binger Str. 27,
14197 Berlin bzw. per Mail an [email protected].
Telefonnummer für Rückfragen: 030 824 18 63
Soziale Gruppenarbeit in einer gemeinwesenorientierten Einrichtung
Institution: Nachbarschaftsheim Neukölln
Verfügbar ab: 1. Dezember 2016
Sozialarbeiter/in / Sozialpädagogen/in, Teilzt.
25 Wst. mit Option auf Aufstockung
Aufgaben:
Ihre Aufgabe ist die Planung und Durchführung von
Hilfen zur Erziehung (HzE), insbesondere Soziale
Gruppenarbeit nach §29 SGB VIII für Grundschulkinder. Sie fördern das soziale Lernen insbesondere mit
Gesprächen, Ritualen, Rollenspielen und freizeitpädagogischen Angeboten und beraten Kinder und Eltern in
Krisenfällen und Konflikten. Sie legen besonderen Wert
auf eine individuelle und sorgfältige Hilfeplanung und
eine auf die Bedürfnisse jedes Kindes abgestimmte För-
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derung, arbeiten eng mit den Eltern, dem Jugendamt
und weiteren involvierten Fachleuten zusammen und
erledigen Berichtswesen und Dokumentation.
Die HzE sind in die offenen Angebote für Kinder, Familien und Jugendliche des Nachbarschaftsheims
eingebunden. Das Kernteam besteht aus zwei Kolleg/
innen, darüber hinaus wirken weitere Kolleg/innen
stundenweise mit. Durch die enge Zusammenarbeit
mit den anderen Arbeitsbereichen können Sie meist
auf bestehende Beziehungen zu den Adressat/innen
aufbauen und sich mit den Kolleg/innen breit austauschen. Wir bieten Teambesprechungen, Supervision
und Fortbildung.
Sie benötigen einen Abschluss als staatl. anerkannte/r Sozialarbeiter/in oder Sozialpädagoge/in oder
gleichwertig. Erfahrung im Bereich Hilfen zur Erziehung, offene Arbeit mit Kindern und Familien sowie
Familien- und Erziehungsberatung sind von Vorteil.
Eine wertschätzende Grundhaltung und interkulturelle
Kompetenz setzen wir voraus.
E-Mail: [email protected]
Assistenz der Geschäftsführung
Institution: Nachbarschaftsheim Neukölln
Verfügbar ab: sofort
Aufgaben:
Zu Ihren Tätigkeiten gehören die Erstellung von Projekt- bzw. kostenstellenbezogenen Finanzplänen und
Änderungsfinanzplänen nach Maßgabe unterschiedlicher Förderlogiken; die Erstellung von Finanzierungsund Ausgabenszenarien, Wirtschaftlichkeitsrechnungen unter Berücksichtigung von Förderbestimmungen
und weiteren gesetzl. Vorschriften, die Projekt- bzw.
kostenstellenbezogene Ausgabenverfolgung, Nachjustierung von Ausgabenplänen und Erstellen von
Änderungsanträgen, die Überwachung von Fristen für
Antragstellung, Zahlungsabrufe, Verwendungsnachweise, sowie die Mitwirkung bei der Erstellung des
Wirtschaftsplanes
Erwartet werden
·· Kenntnisse in Betriebswirtschaft u. Controlling
·· Zuwendungsrecht und Entgeltfinanzierung
·· analytisches Denken, Spielräume und Grenzen im
Rahmen des Zuwendungsrechts er-kennen
·· Lösungsorientiertes, auf Ökonomie der Abläufe
bedachtes Arbeiten
·· Mitdenken und Verantwortung übernehmen
E-Mail: [email protected]
Exam. Gesundheits- und Krankenpfleger (m/w)
Institution: Drogentherapie-Zentrum Berlin e. V.
Verfügbar ab: 1. Dezember 2016
Unsere Fachklinik Lago, Am Großen Wannsee in Berlin
Zehlendorf bietet mit 61 Plätzen eine stationäre medizinische Rehabilitation für abhängigkeitserkrankte
Menschen ab 18 Jahren an.
Sie sind examinierter Gesundheits- und Krankenpfleger (m/w) und wollen sich beruflich verändern oder
neu starten?
PARITÄTISCHER RUNDBRIEF
Wir sind überzeugt: Zum unverwechselbaren Charakter
des Hauses tragen unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und die Qualität der von ihnen geleisteten Arbeit
wesentlich bei! Kommen Sie zu uns und werden Sie Teil
unseres Teams
Ihre Aufgaben:
·· medizinische Grundversorgung unserer Patienten
·· Pflegedokumentation und Medikamentenausgabe
·· Begleitung der Rehabilitanden im aktiven Tagesgeschehen
·· professioneller Umgang mit Krisensituationen
·· Mitarbeit in einem multiprofessionellen Team
Wir erwarten:
·· abgeschlossene Ausbildung
·· gerne Erfahrung in der Arbeit mit suchterkrankten
Menschen
·· Kommunikationsfähigkeit, Durchsetzungsvermögen
und Flexibilität
·· Eigeninitiative und Freude an einer eigenverantwortlichen Arbeitsweise
Wir bieten:
·· einen verantwortungsvollen Arbeitsplatz mit vielseitigen und abwechslungsreichen Aufgaben
·· Fortbildungsmöglichkeiten
·· EDV-gestützte Pflegedokumentation
·· ein 3-Schichtsystem
Haben wir Ihr Interesse geweckt? Wir freuen uns auf
Sie! Bitte senden Sie Ihre Kurzbewerbung an:
Drogentherapie-Zentrum Berlin e. V.
Personalabteilung · Frau Händel
Frankfurter Allee 40 · 10247 Berlin
Tel.: 030 293 85-472 · [email protected]
Weitergehende Informationen zu den Aktivitäten des
Vereins erhalten Sie auf unserer Homepage:
drogentherapie-zentrum.de
E-Mail: [email protected]
Therapeutische Kinderwohngruppe sucht eine
stellvertretende Leitung
Institution: neuhland Hilfe in Krisen gGmbH
Verfügbar ab: sofort
Die neuhland Hilfe in Krisen gGmbH ist ein gemeinnütziger anerkannter Träger der Jugendhilfe und
der psychiatrischen und psychosozialen Versorgung.
Unser Schwerpunkt ist die Krisenhilfe. Wir betreiben
verschiedene stationäre und ambulante Angebote des
therapeutischen Wohnens und der Beratung sowie
eine Fortbildungsakademie.
Für die stellvertretende Leitung unserer therapeutischen Kinderwohngruppen (Stellenanteil 75%) suchen
wir ab sofort eine/n Psychologe/in oder Sozialpädagogen/in mit therapeutischer Erfahrung im Kinder- und
Jugendbereich.
Die Kinderwohngruppe bietet Kindern und Jugendlichen im Aufnahmealter von fünf bis vierzehn Jahren
mit schwerwiegenden psychischen Problemen oder
Erkrankungen ein Betreuungs- und Wohnangebot an
zwei Standorten mit jeweils 7 Plätzen in einem sozialtherapeutischen Milieu.
November / Dezember 2016
PINNWAND
Zu Ihren Aufgaben gehören: Ständige Vertretung der
Bereichsleitung, Sicherstellung und Gewährleistung
des pädagogisch-therapeutischen Settings, Leitung
der therapeutischen Mitarbeiter_innen, Bearbeitung
von Aufnahmeanfragen, Elternarbeit, Zusammenarbeit
mit Jugendämtern, fachliche Unterstützung in Krisensituationen.
Wir wünschen uns eine/n kontaktfähige/n und teamfähige/n Mitarbeiter/in mit langfristigem Interesse.
Sie sollten Berufserfahrung in der stationären Jugendhilfe und mit traumatisierten Mädchen und Jungen
mitbringen und möglichst Leitungserfahrung haben.
Belastbarkeit und Flexibilität sowie ein hohes Maß an
Engagement für das Arbeitsfeld und die Bereitschaft,
Verantwortung zu übernehmen sind Voraussetzung für
das Aufgabengebiet. Weiterhin sind Einfühlungsvermögen und Wertschätzung für Kinder und Jugendliche
in schwierigen Lebenslagen, sowie Erfahrungen in der
Elternarbeit unerlässlich.
Wir bieten ein interessantes und vielschichtiges Aufgabengebiet in einem angesehenen, fachlich spezialisierten Träger, therapeutisch ausgerichtete und multiprofessionelle Teamarbeit, hohe Qualitätsstandards,
klare Strukturen und ein angenehmes Arbeitsklima.
Einarbeitung, Fortbildungen, regelmäßige Supervision
und laufende Unterstützung unserer Mitarbeiter_innen sind selbstverständlich. Das Fortbildungsangebot
der neuhland Fortbildungsakademie kann kostenfrei
genutzt werden.
Ihre vollständigen Bewerbungsunterlagen senden Sie
bitte an:
neuhland Hilfe in Krisen gGmbH
z. Hd. Herrn Gerd Storchmann
Nikolsburger Platz 6
10717 Berlin
oder per E-Mail an:
[email protected]
Für Rückfragen steht Herr Storchmann unter 0179 391
68 77 zur Verfügung.
neuhland.net
E-Mail: [email protected]
Sozialpädagoge/Sozialpädagogin
Institution: aktion weitblick gGmbH
Verfügbar ab: 1.3.2017
aktion weitblick-betreutes wohnen-gGmbH sucht für
den Aufbau des Betreuungsangebotes »Begleitete Elternschaft«, ab 1.3.2017 vorerst befristet für ein Jahr
Sozialpädagogin/Sozialpädagogen mit 31,2 StundenWochenarbeitszeit und der Bereitschaft zur Aufstockung.
Wir sprechen von Begleiteter Elternschaft, wenn wir für
Eltern mit einer sogenannten geistigen Behinderung
und ihre Kinder eine Kombination ambulanter Hilfen
anbieten, als da sind:
Leistungen der Eingliederungshilfe nach §§53/54 SGB
XII und Leistungen der sozialpädagogischen Familienhilfe nach §31 SGB VIII. Wir bieten diese Leistungen
aus einer Hand an. Inhaltliche Themen der Hilfen sind
schwerpunktmäßig:
·· Managen des Alltags: Wohnungsangelegenheiten,
Haushaltsstruktur, behördliche Angelegenheiten,
Umgehen mit Geld, Mobilität
·· Versorgen der Kinder: Ernährung, Körperpflege,
Gesundheitssorge, Kindersicherheit, Fördern der
kindlichen Entwicklung, altersentsprechende Aktivitäten, Schulbesuch, Umgehen mit Medien
·· Sichern des Kindeswohls
·· Psychosoziales Begleiten der Eltern: eigene Gesundheitssorge, Familienplanung, berufliche Themen,
Freizeitgestaltung,
In Bewegung 1: Fotoprojekt Hingucker
November / Dezember 2016
·· soziale Beziehungen, Partnerschaft, Elternrolle,
Umgehen mit
·· Beeinträchtigung, Krisenbewältigung
·· Zielgruppenbezogen sind weitere Schwerpunkte:
Koordinieren der Hilfen in einem vielfältigen
Unterstützungssystem, Übersetzen und Erläutern
von Inhalten, um die Eltern in ihrer Verantwortung
und ihrem Handeln zu stärken
·· Wir wollen dieses Angebot neu aufbauen und
suchen daher Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, die
Lust auf neue Ideen haben, neue Herausforderungen
suchen und mitgestalten wollen.
Ihr Profil:
·· Sie haben ein Studium der Sozialpädagogik / Sozialarbeit abgeschlossen
·· Sie bringen Berufserfahrung in Arbeitsfeldern der
Erziehungshilfen, wünschenswert in der Sozialpädagogischen Familienhilfe und ebenso wünschenswert
in der Eingliederungshilfe mit
·· Sie zeigen Engagement und Freude an der Arbeit
mit dem o.g. Personenkreis
·· Sie trauen sich zu ein neues Angebot mit aufzubauen und zu bewerben
·· Sie verfügen über Flexibilität, Mobilität und die
Bereitschaft sich am Bedarf und Willen der Klienten
zu orientieren
·· Sie haben die Bereitschaft sich und Ihr berufliches
Handeln zu reflektieren
·· Sie sind team- und konfliktfähig
Unser Angebot:
·· Anspruchsvolle, verantwortungsvolle und vielfältige
Arbeit
·· die Chance ein beim Träger neues Betreuungsangebot mit aufzubauen
·· Mitwirkung beim Aufbau neuer Teamstrukturen
FOTO: JUGENDFOTOPROJEKT HINGUCKER DES HVD-BB.DE
PARITÄTISCHER RUNDBRIEF
65
PINNWAND
·· regelmäßige Supervision, Fortbildungsmöglichkeiten und interne Schulungen
·· selbständiges und eigenverantwortliches Arbeiten
·· eine gute Bezahlung
Bitte richten Sie Ihre Bewerbung bis zum 31. Dezember
2016 unter der Kennziffer: 20/16 an die Geschäftsstelle der aktion weitblick - betreutes wohnen - gGmbH,
Markelstr. 24 a, 12163 Berlin.
Gerne auch an: [email protected]
Staatlich anerkannte/r Erzieher/in für Kita
Bethaniendamm in Berlin-Kreuzberg
Institution: Juwo – Kita gGmbH
Verfügbar ab: 9. Januar 2017
Die Juwo – Kita gGmbH ist als Tochtergesellschaft des
langjährig etablierten Trägerverbunds Jugendwohnen
im Kiez e. V. eng mit den breit aufgestellten Angeboten
der Kinder- und Jugendhilfe vernetzt.
Die Kita Bethaniendamm der Juwo – Kita gGmbH liegt
in der Nähe des Mariannenplatzes, an der Grenze zwischen Kreuzberg und Mitte. Der Neubau bietet Platz für
120 Kinder, die in einem Elementar- und Nestbereichen
betreut und gefördert werden. Ein großzügiger Garten,
der angrenzende Kinderbauernhof und viele Spielplätze in der Umgebung machen es leicht, viel Zeit draußen
zu verbringen.
In unserer Kita spiegelt sich die ganze Vielfalt des Kiezes in den unterschiedlichen sozialen und kulturellen
Hintergründen der Kinder, der Eltern und des Teams
wider. Dem tragen wir in unserer Haltung und unserer
Pädagogik Rechnung: Auf der Grundlage der Offen Arbeit und des Early Excellence Gedankens versteht sich
die Kita als ein Ort der Begegnung für die Familien im
Kiez. Sie ist eng mit unserem großen Familienzentrum
in der Adalbertstraße sowie den sonstigen Jugendhilfeangeboten des Trägerverbunds vernetzt.
Im Rahmen der Ausweitung des Kita-Betriebs suchen
wir für die Betreuung der Kinder im Nestbereich ab Januar 2017 eine/n staatlich anerkannte/n Erzieher/in in
Teil- oder Vollzeit mit mindestens 30 Wochenstunden.
Wir bieten:
·· eine verantwortungsvolle und abwechslungsreiche
Tätigkeit in einem motivierten und fröhlichen Team
·· qualifizierte Unterstützung durch Fachberatung,
Supervision und Leitung
·· eine Bezahlung nach der Vergütungsordnung der
Juwo-Kita gGmbH (angelehnt an TVL)
·· regelmäßige Fort- und Weiterbildungen sowie
Betriebsausflüge und Teamfahrten
·· die Mitarbeit in einem fachlich innovativen und
berlinweit tätigen Trägerverbund mit einem offenen
und wertschätzenden Betriebsklima
Sie passen zu uns, wenn Sie:
·· Lust darauf haben, ihr fachliches Wissen in die Praxis
umzusetzen
·· eine positive und offene Haltung gegenüber allen
Familien haben
·· verschiedene Kulturen als Bereicherung unserer
Gesellschaft verstehen
·· Erfahrung in der Arbeit mit Kleinstkindern mitbringen
Wir setzen voraus:
·· einen Berufsabschluss als staatlich anerkannte/r
Erzieher/in bzw. eine vergleichbare Ausbildung
·· Engagement und Freude an der Bildung, Erziehung
und Betreuung von Kindern und der Arbeit im Team
In Bewegung 2: Fotoprojekt Hingucker
66
Wir freuen uns auf Ihre aussagekräftige Bewerbung
unter Angabe des Stichworts »ErzieherIn Bethaniendamm Nest« gerne per E-Mail an:
[email protected]
Sollten Sie eine postalische Bewerbung bevorzugen, so
legen Sie bitte einen ausreichend frankierten Rückumschlag bei, sofern eine Rücksendung erwünscht ist.
Juwo – Kita gGmbH
Koordination Personalentwicklung
Herr Straßner
Hobrechtstr. 55
12047 Berlin
juwo-kita.de
Sozialpädagoge bzw. Sozialarbeiter im Betreuten Jugendwohnen für unbegleitete minder­
jährige Asylsuchende (m/w)
Institution: Jugendwohnen im Kiez – Jugendhilfe gGmbH
Verfügbar ab: 5. Dezember 2016
Die Jugendwohnen im Kiez – Jugendhilfe gGmbH ist
ein 1998 gegründeter, anerkannter freier Träger der
Jugendhilfe. Neben den Hilfen zur Erziehung und der
schulbezogenen Jugendhilfe engagiert sich der Träger
mit sozialräumlichen Angeboten im Bereich der Gemeinwesenarbeit und der Kindertagesbetreuung.
Für unsere Wohngemeinschaft für unbegleitete minderjährige Asylsuchende (umA) im Rahmen der stationären Jugendhilfe in Berlin-Spandau suchen wir ab
sofort bzw. zum frühestmöglichen Zeitpunkt eine/n
Sozialpädagogen/Sozialarbeiter i. Betreuten Jugendwohnen (m/w) in Teil- bzw. Vollzeit mit mind. 30 Wochenstunden.
FOTO: JUGENDFOTOPROJEKT HINGUCKER DES HVD-BB.DE
PARITÄTISCHER RUNDBRIEF
November / Dezember 2016
PINNWAND
Wir bieten:
·· eine spannende, abwechslungsreiche Tätigkeit mit
hohem fachlichen und ideellem Anspruch
·· eine Bezahlung nach der mit dem Betriebsrat
abgestimmten Vergütungsordnung
·· die Zusammenarbeit mit einem engagierten Team
·· fachliche Unterstützung durch Leitung, Team und
Supervision
·· die finanzielle und organisatorische Unterstützung
von Fort- & Weiterbildung sowie Betriebsausflüge
und Teamfahrten
·· die organisatorische Einbindung in einen berlinweit
tätigen Träger mit gutem Betriebsklima
Zu Ihren Aufgaben zählen:
·· pädagogische Unterstützungs-, Beratungs- und
Betreuungsaufgaben gem. §§ 34 und 41 SGB VIII
mit besonderem Schwerpunkt auf Herausforderungen, die sich aus dem Ankommen in Deutschland
ergeben
·· Mitwirkung an der Ausgestaltung von Hilfeplänen
und -zielen
·· Zusammenarbeit mit zuständigen Institutionen,
insbesondere dem Jugendamt, Schulen, regionalen
Jugendfreizeiteinrichtungen, Migrationsdiensten
und anderen
·· Erstellen von Berichten, Dokumentation und
Aktenführung
Wir setzen voraus:
·· eine staatliche Anerkennung als SozialarbeiterIn
bzw. SozialpädagogIn (mit Dipl., B.A., M.A. oder
einem vergleichbaren Studienabschluss)
·· eine hohe Motivation für eine Tätigkeit in dem
Arbeitsfeld mit jungen Geflüchteten
·· Bereitschaft zur telefonischen Erreichbarkeit auch
außerhalb der regulären Arbeitszeit (werktags
Mo-Fr), in Not- bzw. Krisenfällen vereinzelt Einsatz
am Wochenende
·· Kenntnisse in MS Office
Wir wünschen uns:
·· Erfahrungen in den Erziehungshilfen nach SGB VIII,
vorzugsweise in der stationären Jugendhilfe, z.B. im
Betreuten Jugendwohnen
·· Erfahrungen in der Arbeit mit unbegleiteten minderjährigen Asylsuchenden, bzw. in der Arbeit mit
Menschen in Migrationsprozessen
·· Methodenkompetenz und Beratungssicherheit
·· Sprachkenntnisse in den Sprachen unserer Zielgruppe (z.B. Arabisch) bzw. den Amtssprachen der
Herkunftsländer wie Französisch, Englisch u.a.
Wir freuen uns auf Ihre aussagekräftige Bewerbung unter Angabe des Stichworts »Sozpäd UMA-WG Spandau«
gerne per E-Mail an: [email protected]
Sollten Sie eine postalische Bewerbung bevorzugen, so
legen Sie bitte einen ausreichend frankierten Rückumschlag bei, sofern eine Rücksendung erwünscht ist.
Jugendwohnen im Kiez – Jugendhilfe gGmbH
Koordination Personalentwicklung, Herr Straßner
Hobrechtstr. 55, 12047 Berlin
jugendwohnen-berlin.de
Freie Mitarbeit auf Honorarbasis
Institution: Stop-Stalking
Verfügbar ab: 1. Dezember 2016
Die Beratungsstelle Stop-Stalking sucht eine/n psychologische/n bzw. sozialpädagogische/n Berater/in für
die psychosoziale Beratung von Menschen, die stalken
bzw. die davon betroffen sind.
In Bewegung 3: Fotoprojekt Hingucker
November / Dezember 2016
Wir suchen eine/n Mitarbeiter/in mit
·· bikultureller Sprach- und Kulturkompetenz (v.a. ostbzw. südosteuropäischer, türkischer bzw. arabischer
Hintergrund)
·· Flexibilität und Offenheit für eine ungewöhnliche
Klientel
·· mit der Fähigkeit, konträre Realitätskonstruktionen
auszuhalten und zu containen
·· mit Lust (und vielleicht sogar Erfahrung) an der
Opfer- und an der Täter*innenarbeit
Wir bieten
·· spannende Beratungsarbeit nach einem deliktfokussierenden und prozessorientierten Therapieansatz
auf dem Hintergrund schematherapeutischer
Überlegung
·· fachliche Einführung und Fortbildung zum Thema
Stalking
·· multiprofessionelle Teamarbeit, Intervision,
Fallsupervision
·· Arbeit im gemischtgeschlechtlichen Beratungsteam
mit einem Klient*in
·· Bezahlung nach der Honorarordnung für Justiz des
Landes Berlin.
Der Umfang der Tätigkeit kann variieren zwischen einem halben Tag und ganzem Tag pro Woche.
stop-stalking-berlin.de
E-Mail: [email protected]
Psycholog/in
Institution: Stop-Stalking
Verfügbar ab: 1. Januar 2017
Im Rahmen einer Schwangerschaftsvertretung für eine
befristete Stelle im Umfang von 19,5 bis 24,5 Wochen-
FOTO: JUGENDFOTOPROJEKT HINGUCKER DES HVD-BB.DE
PARITÄTISCHER RUNDBRIEF
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PINNWAND
stunden (50-62 Prozent Regelarbeitszeit) von 1. Januar
2017 bis 31. Dezember 2017 sucht die Beratungstelle
Stop-Stalking eine Psycholog/in oder einen Psychologen für die psychosoziale und psychotherapeutische
Beratung von Menschen, die stalken bzw. die von Stalking betroffen sind.
Wir suchen eine Kolleg*in mit
·· Psychologischen und psychopathologischen
Fachkenntnissen und gern psychotherapeutischer
Weiterbildung
·· Lust (und vielleicht sogar Erfahrung) an der Opferund Täter*innenarbeit
·· Flexibilität und Offenheit für eine ungewöhnliche
Klientel
·· Interesse an Konzeptentwicklung, Vernetzungsarbeit, Außendarstellung
·· Interkultureller Kompetenz
Wir bieten
·· Opferberatung, die praktische, psychologische und
juristische Ansätze verknüpft
·· Täter*innenarbeit mit deliktfokussierendem und
prozessorientiertem Fokus und schematherapeutischem Konzept
·· Fachliche Einführung und Fortbildung zum Thema
Stalking
·· Mulitprofessionelle und multikulturelle Teamarbeit,
Intervision, Fallsupervision
·· Arbeit im Beratungsteam mit einer Klient*in
·· Bezahlung orientiert am TVL Berlin.
·· qualifizierte Unterstützung durch Fachberatung,
Supervision und Leitung
·· eine Bezahlung nach der Vergütungsordnung der
Juwo-Kita gGmbH (angelehnt an TVL)
·· regelmäßige Fort- und Weiterbildungen sowie
Betriebsausflüge und Teamfahrten
·· die Möglichkeit zur Mitgestaltung beim Aufbau der
Einrichtung und bei der Konzeptionsentwicklung
·· die Mitarbeit in einem fachlich innovativen und
berlinweit tätigen Trägerverbund mit einem offenen
und wertschätzenden Betriebsklima
Sie passen zu uns, wenn Sie:
·· es als lohnende Herausforderung betrachten mit
Kindern in sozialen Brennpunkten zu arbeiten
·· verschiedene Kulturen als Bereicherung unserer
Gesellschaft verstehen
·· eine positive und offene Haltung gegenüber allen
Familien haben
·· Lust darauf haben, ihr fachliches Wissen in die Praxis
umzusetzen
·· Ihre naturwissenschaftlichen, musischen, künstlerischen, sportlichen o.ä. Hobbys und Fähigkeiten
einbringen möchten
Wir setzen voraus:
·· einen Berufsabschluss als staatlich anerkannte/r
Erzieher/in bzw. eine vergleichbare Ausbildung
·· Engagement und Freude an der Bildung, Erziehung
und Betreuung von Kindern und der Arbeit im Team
stop-stalking-berlin.de
E-Mail: [email protected]
Wir freuen uns auf Ihre aussagekräftige Bewerbung,
gerne per E-Mail unter Angabe des Stichworts »ErzieherIn Kita Highdeck« an:
[email protected]
Staatlich anerkannte/r Erzieher/in für unsere
neue Kita »Highdeck« in Berlin-Neukölln (m/w)
Institution: Juwo – Kita gGmbH
Verfügbar ab: 01. Januar 2016
Sollten Sie eine postalische Bewerbung bevorzugen, so
legen Sie bitte einen ausreichend frankierten Rückumschlag bei, sofern eine Rücksendung erwünscht ist.
Die Juwo – Kita gGmbH ist als Tochtergesellschaft des
langjährig etablierten Trägerverbunds Jugendwohnen
im Kiez e. V. eng mit den breit aufgestellten Angeboten
der Kinder- und Jugendhilfe vernetzt.
Unsere Kita Highdeck in Berlin-Neukölln wird Anfang
2017 neu eröffnet. In einem Nest- und einem Elementarbereich werden dort insgesamt bis zu 120 Kinder
betreut werden, 42 davon unter drei Jahren. Direkt an
der öffentlichen Grünanlage des Heidekampgrabens
gelegen, wird der zweigeschossige, 880 m² große
Kita-Neubau über eigene Freiflächen mit Wasser-,
Sandspiel- und Experimentierbereich, als wichtige Erfahrungsräume für Kinder, verfügen.
In der Kita wird sich die ganze Vielfalt des Kiezes spiegeln. Dem tragen wir in unserer Haltung und unserer
Pädagogik Rechnung: Auf der Grundlage der Offenen
Arbeit und des Early Excellence Gedankens versteht
sich die Kita als ein Ort der Begegnung für die Familien
im Kiez. Sie ist eng mit den Jugendhilfeangeboten unseres Trägerverbunds vernetzt.
Für die Betreuung der Kinder wahlweise im Nest- oder
im Elementarbereich suchen wir ab Januar 2017 eine/n
staatlich anerkannte/n Erzieher/in (m/w) in Teil- oder
Vollzeit mit mindestens 30 Wochenstunden
Wir bieten:
·· eine verantwortungsvolle und abwechslungsreiche
Tätigkeit in einem sich neu bildendem Team
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Juwo – Kita gGmbH
Koordination Personalentwicklung, Herr Straßner
Hobrechtstr. 55, 12047 Berlin
juwo-kita.de
Sozialarbeiter / Sozialpädagoge für Streetwork
(m/w)
Institution: Jugendwohnen im Kiez – Jugendhilfe gGmbH
Verfügbar ab: 5. Dezember 2016
Die Jugendwohnen im Kiez – Jugendhilfe gGmbH ist
ein 1998 gegründeter, anerkannter freier Träger der
Jugendhilfe. Neben den Hilfen zur Erziehung und der
schulbezogenen Jugendhilfe engagiert sich der Träger
mit sozialräumlichen Angeboten im Bereich der Gemeinwesenarbeit und der Kindertagesbetreuung.
In der Region Tiergarten-Süd halten sich Kinder (ab 8
Jahren) und Jugendliche viel im öffentlichen Raum auf,
die kaum Angebote von Freizeiteinrichtungen, Sportvereinen o.ä. wahrnehmen und wenig Förderung durch
ihre Eltern erfahren.
Für die bereits etablierte mobile Arbeit mit dieser Zielgruppe suchen wir ab sofort bzw. zum frühestmöglichen Zeitpunkt einen Sozialarbeiter / Sozialpädagogen
für Streetwork (m/w) in Teilzeit mit 20-30 Wochenstunden (nach Absprache).
PARITÄTISCHER RUNDBRIEF
Wir bieten:
·· eine abwechslungsreiche Tätigkeit in einem innovativen Kooperationsprojekt
·· die Zusammenarbeit in einem Zweierteam
·· fachliche Unterstützung und Supervision
·· eine Bezahlung nach der mit dem Betriebsrat
abgestimmten Vergütungsordnung
·· die finanzielle und organisatorische Unterstützung
von Fort- & Weiterbildung sowie Betriebsausflüge
und Teamfahrten
·· die Anbindung an unsere Jugendhilfestation
Schöneberg-Mitte und die Einbindung in einen
berlinweit tätigen Träger mit gutem Betriebsklima
Zu Ihren Aufgaben zählen:
·· aufsuchende und nachgehende Arbeit mit Kindern
und Jugendlichen im öffentlichen Raum
·· Aufbau von losen Gruppen für regelmäßige
Aktivitäten, Freizeitangebote, projektorientierte
Nachmittage und Ausflüge
·· Konflikt- und Krisenintervention, auch in Zusammenarbeit mit Eltern und Schule
·· Vernetzung und Kooperation mit beteiligten Institutionen wie Schulen, regionalen Jugendfreizeiteinrichtungen, Sportvereinen und anderen Projekten
und Fachkräften vor Ort
·· Mitwirkung an der Projektdokumentation
Wir setzen voraus:
·· eine staatliche Anerkennung als Sozialarbeiter/in
bzw. Sozialpädagoge/in (mit Dipl., B.A., M.A. oder
einem vergleichbaren Studienabschluss)
·· Begeisterung für das Arbeitsfeld
·· Erfahrungen in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, gerne in der aufsuchenden Arbeit
·· gute kommunikative Fähigkeiten
·· hohe Teamfähigkeit, Engagement und Flexibilität
Wir wünschen uns:
·· sozialräumliche Kenntnisse der Region
·· türkische Sprachkenntnisse
·· Erfahrung in der Arbeit mit MigrantInnen
Wir freuen uns auf Ihre aussagekräftige Bewerbung unter Angabe des Stichworts »Sozpäd Streetwork« gerne
per E-Mail an: [email protected]
Sollten Sie eine postalische Bewerbung bevorzugen, so
legen Sie bitte einen ausreichend frankierten Rückumschlag bei, sofern eine Rücksendung erwünscht ist.
Jugendwohnen im Kiez – Jugendhilfe gGmbH
Koordination Personalentwicklung, Herr Straßner
Hobrechtstr. 55, 12047 Berlin
jugendwohnen-berlin.de
Familienpfleger (w/ m)
Institution: Ambulanter Pflegedienst des
Nachbarschafts- und Selbsthilfezentrums in der
ufafabrik e. V.
Verfügbar ab: möglichst sofort
Für unseren Arbeitsbereich Ambulanter Pflegedienst
mit Sitz in der Viktoriastraße in Tempelhof suchen wir
engagierte Familienpfleger. Wir wünschen uns freundliche, kompetente und aufgeschlossene Kolleginnen
oder Kollegen, die gern in ihrem Beruf arbeiten.
November / Dezember 2016
PINNWAND
Tätigkeitsschwerpunkte:
·· Grundpflege
·· Haushaltshilfe/ Familienpflege
·· Kinderbetreuung im häuslichen Umfeld oder bei
Veranstaltungen
·· Betreuungsleistungen nach § 45b SGB XI Hauswirtschaftliches Coaching
Voraussetzungen:
·· Abschluss als staatlich anerkannte/er Familienpflegerin/er (3-jährige Ausbildung) oder mindestens
Pflegebasisschein
·· Erfahrung im Bereich Familienpflege, Erfahrung in
der Grundpflege erwünscht
·· Fach- und Sozialkompetenz
·· Engagement und Verantwortungsbewusstsein
·· Kommunikations- und Teamfähigkeit
·· Offenheit für neue Ideen und Veränderungen
·· Bereitschaft zum Schichtdienst (früh/ spät/
Wochenende)
Wir bieten:
·· leistungsorientiertes Gehalt
·· 30 Tage Urlaub
·· betriebliche Altersvorsorge
·· Fahrtkostenzuschuss
·· Arbeiten in einem freundlichen, kollegialen Team
·· sorgfältige Einarbeitung
·· Chance für Berufswiedereinsteiger/ innen
·· regelmäßige Fortbildung
·· kostenlose Teilnahme an hausinternen Gesundheitskursen
·· Teilnahme an internationalen Begegnungen mit
Fachkräften im In- und Ausland
Wir freuen uns auf Ihre aussagefähige Bewerbung vorzugsweise per E-Mail in einer Datei an
[email protected].
Wir bitten um Angabe, wo Sie auf diese Anzeige gestoßen sind. Bei postalischer Bewerbung bitte frankierten
Rückumschlag beilegen.
Nachbarschafts- und Selbsthilfezentrum in der
ufafabrik e. V.
Viktoriastraße 13, 12105 Berlin
nusz.de
Facherzieher f. Integration od. Heilpädagoge
(m/w) für unsere Bruno Therapeutische Gr. 1 ab
1. Dezember 2016 gesucht!
Institution: Jugendwerk Aufbau Ost JAO gGmbH
Verfügbar ab: 01. Dezember 2016
Die Jugendwerk Aufbau Ost JAO gGmbH sucht ab 1.
Dezember 2016 eine/n Facherzieher für Integration
od. Heilpädagoge (m/w) für unsere Bruno Therapeutische Gr. 1, nach §27 SGB VIII, für Kinder der 3. bis 5.
Klassen, welchen aufgrund ihrer Verhaltensphänomenologie ein erfolgreiches Lernen in Gruppen nicht gelingt und die deutliche Schulvermeidungstendenzen
zeigen (39h/wöchentlich).
Ihre Aufgaben sind:
·· Arbeiten nach dem Hilfeplanverfahren
·· individuelle Entwicklungsförderung und gruppenpädagogische Angebote
·· Vermittlung in Konflikten und Krisenbegleitung
November / Dezember 2016
·· Elternberatung
·· interdisziplinäre Zusammenarbeit an der
Schnittstelle Jugendhilfe, Schule und Kinder- u.
Jugendpsychiatrie
Sie bringen mit:
·· Erfahrungen und Belastbarkeit im Umgang mit
herausforderndem Verhalten von Kindern im
Grundschulalter
·· Teamfähigkeit, Engagement und Verlässlichkeit
·· Bereitschaft, die Zusatzqualifizierung zum
·· Facherzieher für Integration Schule zu absolvieren
Die JAO gGmbH ist ein großer Träger der Kinder-, Jugend- und Sozialarbeit und ein stetig wachsendes
Unternehmen.
Wir bieten Ihnen spannende und abwechslungsreiche
Aufgaben sowie attraktive Rahmenbedingungen:
Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten, Aufstiegsqualifizierungen, jährliche Gratifikationszahlungen,
betriebliche Gesundheitsförderung, wertschätzendes,
gesundes Arbeitsklima, Mitarbeitergespräche mit Zielvereinbarung, attraktive Bezahlung, unbefr. Arbeitsverträge, 30 Tage Urlaub.
jao-berlin.de
E-Mail: [email protected]
Familienassistenten (m/w) für Berlin-Adlershof
und Berlin-Hellersdorf ab 1. Dezember 2016
gesucht!
Institution: Jugendwerk Aufbau Ost JAO gGmbH
Verfügbar ab: 1. Dezember 2016
Haben wir Ihr Interesse geweckt? Dann freuen wir uns
auf Ihre Bewerbung per mail an:
[email protected] oder
Jugendwerk Aufbau Ost JAO gGmbH, PF 520308,
12593 Berlin. Weitere Informationen finden Sie unter:
www.jao-berlin.de
Die JAO gGmbH ist ein großer Träger der Kinder-, Jugend- und Sozialarbeit und ein stetig wachsendes
Unternehmen. Wir bieten Ihnen spannende und abwechslungsreiche Aufgaben sowie attraktive Rahmenbedingungen:
Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten, Aufstiegsqualifizierungen, jährliche Gratifikationszahlungen,
betriebliche Gesundheitsförderung, wertschätzendes,
gesundes Arbeitsklima, Mitarbeitergespräche mit Zielvereinbarung, attraktive Bezahlung, unbefr. Arbeitsverträge, 30 Tage Urlaub.
jao-berlin.de
E-Mail: [email protected]
Psychologe oder Sozialpädage (m/w) für unsere
Therapeutische Mädchengruppe und SGA (Lückekinder) ab 1. Dezember 2016 gesucht!
Institution: Jugendwerk Aufbau Ost JAO gGmbH
Verfügbar ab: 1. Dezember 2016
Die Jugendwerk Aufbau Ost JAO gGmbH sucht ab sofort
eine/n Psychologen oder Sozialpädagogen (m/w) für
unsere Therapeutische Mädchengruppe und SGA (Lückekinder) für das Kinder-, Jugend- und Familienzentrum Haus »Aufwind« (ab 25h/wö., Vollzeit möglich).
Ihre Aufgaben sind:
·· Durchführung von flexiblen ambulanten Hilfen
gemäß § 27 SGB VIII
·· Unterstützung von Familien:
·· bei der Alltagsbewältigung
·· bei der Haushaltsstrukturierung
·· in der wirtschaftlichen Situation
·· bei Ämterangelegenheiten
·· bei der Gesundheitsfürsorge
·· bei der Bedürfniswahrnehmung der Kinder durch
die Eltern
·· niedrigschwellige Erziehungs- und Entwicklungsberatung
·· Mitwirkung an der Hilfeplanung des Jugendamtes
·· Berichtswesen, Abrechnung und Dokumentation
·· Teilnahme an Teamsitzungen und an externer
Supervision
·· Vernetzung mit den Angeboten der Kinder-, Jugend
und Familienzentren
Ihre Aufgaben sind:
·· Durchführung von Hilfen zur Erziehung nach § 29
SGB VIII in einer therapeutischen Mädchengruppe
und in einer sozialpädagogischen Gruppe von Kindern (10-13 Jahre) im therapeutischen Co-Team im
Kinder-, Jugend- und Familienzentrum Hellersdorf
»Haus Aufwind«
·· Planung und Gestaltung der Gruppen- und der
Einzelarbeit
·· im Rahmen von Gesprächen und freizeitpädagogischen Angeboten zur Förderung des Sozialen
Lernens auf der Grundlage von Hilfeplänen
·· Aufbau und Gestaltung wertschätzender Arbeitsbeziehungen, lösungsorientierte Beratung und Begleitung von Kindern bzw. Jugendlichen in persönlichen
und familiären Krisen, Vermittlung in Konflikten,
ggf. Überleitung in weitere Unterstützungsangebote
·· ressourcenorientierte Erziehungsberatung der Personensorgeberechtigten und Zusammenarbeit mit
dem schulischen, familiären und sonstigen sozialen
Bezugssystem
·· Mitwirkung an der Hilfeplanung des Jugendamtes
·· Berichtswesen, Abrechnung und Dokumentation
·· Teilnahme an Teamsitzungen und an externer
Supervision
·· Weiterentwicklung des zugrunde liegenden Konzeptes in Zusammenarbeit mit der KJFZ-Leitung
Sie bringen mit:
·· Staatl. anerkannte Erzieher/in, Familienpfleger/in,
Absolventen eines Bachelor-Studienganges Soziale
Arbeit
·· wertschätzende Grundhaltung, soziale Kompetenz,
Engagement und Belastbarkeit, Selbständigkeit und
Flexibilität, Fähigkeit zur Team- und Netzwerkarbeit
·· gerne mit Berufserfahrung
Sie bringen mit:
·· Abschluss als Psychologin oder als Sozialpädagogin
·· Therapeutische Zusatzausbildung wünschenswert
·· wertschätzende Grundhaltung, soziale Kompetenz,
Engagement und Belastbarkeit, Selbständigkeit und
Flexibilität, Fähigkeit zur Team- und Netzwerkarbeit
·· Erfahrung in der Gruppenarbeit, bei der Anwendung
von Methoden des Sozialen Lernens und in der
Die Jugendwerk Aufbau Ost JAO gGmbH sucht ab 1.
Dezember 2016 Familienassistenten (m/w) für das
Familienzentrum Adlershof und Kinder-, Jugend- und
Familienzentrum »Aufwind«Hellersdorf (ab 20h/wö.,
Vollzeit möglich).
PARITÄTISCHER RUNDBRIEF
69
PINNWAND
ressourcenorientierten Beratung, möglichst auch in
der Durchführung von Hilfen zur Erziehung
Chance, sich in einen spannenden Projektaufbau und
die konzeptionelle Weiterentwicklung einzubringen.
Haben wir Ihr Interesse geweckt? Dann freuen wir uns
auf Ihre Bewerbung per mail an:
[email protected] oder Jugendwerk
Aufbau Ost JAO gGmbH, PF 520308, 12593 Berlin.
Weitere Informationen finden Sie unter:
jao-berlin.de
Voraussetzungen sind
·· ein Berufsabschluss als staatl. anerkannte/r Erzieher/in, Sozialarbeiter/in; Pädagoge/in
·· Freude an der Arbeit mit jungen Menschen und
hohem Partizipationsanspruch
·· persönliche Stabilität, Offenheit und Empathie
·· vorteilhaft sind Berufserfahrung in den Hilfen zur
Erziehung im stationären Bereich
Aktion´70 - Jugendhilfe im Verbund e. V. sucht
Verstärkung!
Institution: Aktion´70 - Jugendhilfe im Verbund e. V.
Verfügbar ab: 1. Februar 2017
Die angestrebten Arbeitsverhältnisse umfassen Teilzeit- und Vollzeitstellen. Arbeitsverträge werden zunächst auf ein Jahr befristet. Es besteht trägerseitig
jedoch das klare Interesse an einer langfristigen Zusammenarbeit. Die tarifliche Grundlage bildet der TV-L
Berlin.
Zum Ausbau unseres Arbeitsbereiches »Kriseneinrichtungen« an den Standorten Neukölln und Treptow in
Berlin suchen wir zu zum 1. Februar 2017 versierte
sozialpädagogische Fachkräfte mit guter Balance zwischen Bodenhaftung und Pioniergeist.
Schwerpunkt der pädagogischen Arbeit ist es, die
Kinder und Jugendlichen als Personen mit ihrer Problematik anzunehmen und gemeinsam mit ihnen, den
Sorgeberechtigten und dem Jugendamt tragfähige
Problemlösungen zu erarbeiten. Zielgruppe sind Mädchen und Jungen zwischen 12 und 18 Jahren und ihre
Familien. Es handelt sich um zwei vollstationäre Angebote mit 12 und 9 Plätzen.
Wir bieten die Anstellung bei einem etablierten und
innovativen Träger der Jugendhilfe zu attraktiven
Konditionen. Ein wertschätzender Umgang in einem
haltgebenden Team ist für uns die Basis erfolgreicher
Arbeit. Supervision, Fortbildung und eine selbständige
Arbeitsweise innerhalb definierter Qualitätsstandards
stellen den Arbeitsprozess sicher. Wir bieten zudem die
Hinweise zur Bewerbung:
Aussagekräftige Bewerbungen ausschließlich per Mail
erbeten. Stichwort: KE1
aktion70.de
E-Mail: [email protected]
Wir wünschen uns:
·· abgeschlossenes Studium der Sozialpädagogik oder
vergleichbare Ausbildung
·· interkulturelle Beratungskompetenz
Wir bieten:
·· ein erfahrenes und interdisziplinäres Team
·· ein Kreativität und Innovationen förderndes Arbeitsumfeld mit vielseitigen Aufgabengebieten
·· qualitativ hochwertige, innovative und kultursensible Beratungsarbeit
·· Supervision und Fortbildungsmöglichkeiten
Die Stelle hat einen Arbeitsumfang von 31,2 Wochenarbeitsstunden (80 Prozent RAZ) und ist zunächst auf
ein Jahr befristet.
Sozialpädagoge, Sozialpädagogin für psychosoziale Betreuung
Institution: vista gGmbH
Verfügbar ab: 1. Dezember 2016 oder später
vista ist ein gemeinnütziger Verbund für integrative
soziale und therapeutische Arbeit mit dem Schwerpunkt Suchtarbeit. Rund 200 vista-Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter machen sich gemeinsam dafür stark,
Naturerlebnis am Stadtrand
70
Menschen mit Suchtproblemen und deren Angehörigen neue Perspektiven aufzuzeigen.
Wir suchen zum 1. Dezember 2016 oder später eine/n
engagierte Mitarbeiter/in für die Arbeit mit Menschen
mit Suchtproblemen. Das Team von PSB/ BEW Marzahn
freut sich auf Verstärkung.
Das Tätigkeitsfeld umfasst sowohl die ambulante und
wohngestützte Betreuung von Menschen in Substitutionsbehandlung, als auch das therapeutisch Betreute
Einzelwohnen nach §§ 53,54 SGB XII.
Haben wir Ihr Interesse geweckt?
Dann schicken Sie bitte Ihre vollständigen Bewerbungsunterlagen unter Angabe des Stichworts 16-37
per Post oder als PDF-Dokument per E-Mail an:
vista gGmbH
Stichwort: Nr. 16-37
Donaustraße 83, 12043 Berlin
oder [email protected]
FOTO: JUGENDFOTOPROJEKT HINGUCKERDES HVD-BB.DE
PARITÄTISCHER RUNDBRIEF
November / Dezember 2016
PINNWAND
Bitte beachten Sie, dass wir Ihnen ihre Bewerbungsunterlagen nur zurücksenden können, wenn Sie einen
frankierten und adressierten Rückumschlag beifügen!
Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung!
vistaberlin.de
Hauswirtschaftskraft (m/w) für Therapeutische
Wohngemeinschaft
Institution: Förderkreis für seelische Gesundheit e. V.
Verfügbar ab: sofort
»…denn der Mensch ist ein soziales Wesen. Soll er nicht,
wie es in einer Haft geschehen kann, geistig erkranken
oder in der krankhaften Isolierung verharren und verkümmern, in die er während eines akuten Prozesses geraten ist, muss er in einer echten menschlichen Gemeinschaft leben.« Margarete Betke
Der Förderkreis für seelische Gesundheit e. V. ist als
Träger im gemeindepsychiatrischen Bereich in Berlin
Wedding tätig. Mit unseren Wohn- und Betreuungskonzepten setzen wir einen Maßstab für Qualität in der
Arbeit mit psychisch kranken Menschen.
Zum nächstmöglichen Zeitpunkt suchen wir für unsere
Therapeutische Wohngemeinschaft mit 14 Bewohnern
in 4 Wohnungen eine Hauswirtschaftskraft (m/w, 30
Std./Wo.)
Ihr Profil:
·· eigenverantwortliches und selbständiges Arbeiten
·· gute Umgangsformen und Verständnis für unser
Klientel
·· Belastbarkeit, Kommunikations- und Konfliktfähigkeit
·· Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit sowie Teamfähigkeit
Ihre Aufgaben (in Zusammenarbeit mit den Bewohnern):
·· Reinigungsarbeiten
·· Einkäufe
·· Begleitungstätigkeiten
·· Vorbereitung von Mahlzeiten
Wir bieten:
·· eine Tätigkeit bei einem innovativen, wirtschaftlich
soliden Träger
·· eine Leistungsgerechte Vergütung
·· ein abwechslungsreiches Aufgabengebiet
·· eine angenehme Arbeitsplatzatmosphäre in einem
engagierten und freundlichen Team
Hinweise zur Bewerbung: Wir freuen uns auf Ihre aussagekräftige Bewerbung.
Förderkreis für seelische Gesundheit e. V., Frau Künze
Reinickendorfer Str. 46, 13347 Berlin
[email protected]
E-Mail: [email protected]
Rechtlicher Betreuer (m/w)
Institution: Betreuungsverein Neukölln e. V.
Verfügbar ab: 1.4.2017
Der Betreuungsverein Neukölln e. V. sucht einen Vereinsbetreuer (m/w), Vollzeit, zum 1.4.2017 zur Führung rechtlicher Betreuungen. Die Tätigkeit erfordert
November / Dezember 2016
Zuverlässigkeit, Belastbarkeit, soziale Kompetenz,
Kommunikationsfähigkeit, Durchsetzungsvermögen
und Organisationstalent.
Sie verfügen über einen einschlägigen Hochschulabschluss oder Fachschulabschluss (Rechtswissenschaften, Erziehungswissenschaften, Psychologie o.ä.), anwendungsbereite Rechtskenntnisse und die Fähigkeit
zur selbstständigen, eigenverantwortlichen und persönlichen Führung von Rechtlichen Betreuungen. Sie
sind fortbildungsbereit und bringen MS Office Kenntnisse mit. Idealerweise sind Sie bereits als Berufsbetreuer oder Vereinsbetreuer tätig gewesen.
Ihre Bewerbung richten Sie bitte mit frankiertem Rück­
umschlag bis zum 31. Dezember 2016 an den
Betreuungsverein Neukölln e. V., Vorstand,
Karl Marx Straße 27, 12043 Berlin
btv-neukoelln.de
E-Mail: [email protected]
Projektmitarbeit »stadt inklusive«
Institution: Verband für sozial-kulturelle Arbeit e. V.
Verfügbar ab: 1. Januar 2017
Für das Projekt »stadt inklusive!« suchen wir eine*n
Projektmitarbeiter*in mit einem Umfang von 19,5h /
Woche zum nächstmöglichen Zeitpunkt für Projektbetreuung und - Koordinierung
Sie koordinieren und unterstützen die unterschiedlichen Aktivitäten und Partner im Projekt, unter anderem durch
·· Planung und Organisation von Veranstaltungen
·· Mitentwicklung von Konzepten zur Mobilität
·· Erstellen von Schulungs- und Informationsmaterial
·· allg. Büroorganisation
Wir erwarten
·· ein abgeschlossenes Studium der sozialen Arbeit
oder vergleichbare Qualifikation,
·· Kenntnisse in barrierefreier Veranstaltungsplanung
·· Interesse und Freude am inklusiven Arbeiten
·· fundierte Kenntnisse in MS-Office und allg.
Büroplanung
Wir bieten
·· Mitarbeit in einem innovativen Projekt
·· Zusammenarbeit mit motivierten Kolleg*innen im
Verband und den Mitgliedseinrichtungen
·· Weiterbildungsmöglichkeiten
·· eine Vergütung angelehnt an TVL Berlin EG 9
Die Stelle ist befristet bis zum 30. November 2018.
Bitte senden Sie Ihre Bewerbung an
Verband für sozial-kulturelle Arbeit e. V.
Barbara Rehbehn, Geschäftsführerin
Tucholskystr. 11, 10117 Berlin
oder per E-Mail an [email protected]
Eine ausführliche Projektbeschreibung finden Sie unter: www.vska.de
Stellengesuche
Verwaltung
Ich bin verfügbar ab: nach Absprache
Ich suche eine Beschäftigung bei einem sozialen Träger
im Bereich Controlling, Budgetverwaltung, allgemeiPARITÄTISCHER RUNDBRIEF
ne Verwaltung, Personalwesen, Personalentwicklung
aber auch Öffentlichkeitsarbeit, Projektmanagement,
Fundraising, Freiwilligenmanagement, gerne auch
Qualitätsmanagement.
Mein Spezialgebiet ist das Zuwendungsrecht von der
Antragstellung bis hin zur eigenständigen Erstellung
von Verwendungsnachweisen.
E-Mail: [email protected]
Projektmitarbeiterin, Gesundheitsförderung
Nach meinem erfolgreichen BA-Abschluss im Bereich
Pflege und Gesundheitsförderung bin ich nun auf der
Suche nach neuen Herausforderungen im Bereich Gesundheitsförderung. Meine Referenzen: Interkulturelle
Kompetenzen, mehrsprachig, Kursleiterin PMR, Mitarbeit an diversen BGM Projekten. Nähere Informationen
sehr gerne auf Anfrage!
Backfisch, Anthea
E-Mail: [email protected]
Heilerziehungspflegerin im Nachtdienst
Ich suche im Raum Berlin-Spandau eine Stelle als Heil­
erziehungspflegerin im Nachtdienst.
Ich bin 51 Jahre alt und von Beruf Heilerziehungspflegerin, ich befinde mich zurzeit in ungekündigter Stellung und bin auf der Suche nach einem neuen beruflichen Wirkungskreis.
Ich arbeite seit 30 Jahren in der Betreuung von Menschen mit Behinderung, davon 15 Jahre im Nachtdienst. Zu meinen jetzigen Tätigkeiten im Nachtdienst
gehören:
·· Regelmäßige
·· Kontrollgänge
·· Unterstützung der Bewohner bei der Hygiene
·· Unterstützung und Beratung der Bewohner bei
Problemen
·· Hauswirtschaftliche Tätigkeiten
·· Medikamentenvergabe
Im Umgang mit Menschen mit Behinderung bin ich
mehr als vertraut und verfüge über das nötige Einfühlungsvermögen, die nötige Geduld und Professionalität
aber auch das nötige Durchsetzungsvermögen gegenüber Menschen mit Behinderung. Außerdem habe ich
keine Scheu vor Pflegearbeiten und bin mit diesen
vertraut.
Die Arbeit mit behinderten Menschen hat mein Leben
um viele Erfahrungen bereichert. Als eine offene Persönlichkeit habe ich keine Scheu vor Menschen; in heiklen Situationen behalte ich die Nerven und versuche mit
Ruhe und Ausgeglichenheit die Lage zu beruhigen. In
bestehende Teams gliedere ich mich durch meine offene
und unkomplizierte Art schnell und problemlos ein.
E-Mail: [email protected]
Kommunikation im Gesundheits- und
Sozialwesen
Ich bin verfügbar ab: Nach Vereinbarung
Ich (w, Migrationshintergrund) habe mehrjährige Berufspraxis in der Kommunikation von Verbänden und
Organisationen aus dem Gesundheits- und Sozialwe-
71
PINNWAND
sen. Mein Profil: Presse- und Öffentlichkeitsarbeit,
(Online-)Redaktion, Fundraising, Projektmanagement.
Meine inhaltlichen Kenntnisse umfassen die Bereiche
Migration, Gender, Gesundheit, Soziales, Sozial- und
Familienrecht. Ich suche eine Vollzeitstelle und freue
mich über Angebote.
[email protected]
Ausbilder für Jugendliche, Flüchtlinge
Ich bin verfügbar ab sofort.
Ich besitze zwei abgeschlossene Ausbildungen. Eine
Kaufmann im Großhandel Ausbildung sowie eine
Diplomierte Schauspieler Ausbildung. In den letzten
Jahren habe ich einen Fahrradladen geleitet. Da ich
den Ausbilderschein für den Kaufmännischen Bereich
besitze sowie für den Monteur, hatte ich auch Auszubildende. Des Weiteren habe ich eine Theater AG
gegründet für Jugendlichen mit und ohne Migration.
Ich Suche eine neue und spannende Teilzeitstelle, am
liebsten im sozialen Bereich.
Name: Ayalp, Erbil
E-Mail: [email protected]
Telefon: 0151 44 80 98 97
Verwaltung/Rechnungswesen
Ich bin verfügbar ab: 1. November 2016
Rentner, ehem. Prokurist, Leiter Finanzen u. Controlling
bei sozialem Träger, sucht bevorzugt geringfügige Beschäftigung!
Name: Gust, Reinhard
E-Mail: [email protected]
Telefon: 01577 256 94 25
Kinder- und Jugendbereich (mit Migrationshintergrund)
Ich bin verfügbar ab: sofort
Im Rahmen meiner berufsbegleitenden Erzieherausbildung suche ich eine Stelle als pädagogischer Mitarbeiter mit mind. 19,5 h/Woche.
Ich verfüge über Erfahrung im offenen Kinder- und
Jugendbereich, spreche fließend deutsch, türkisch und
englisch, bin engagiert, belastbar und bringe ein hohes
Maß an Empathie mit.
Über eine Kontaktaufnahme freue ich mich.
Name: Unglaub, Anne
E-Mail: [email protected]
Räume gesucht
Name: Demirtas, Cayan
E-Mail: [email protected]
Rehabilitationspädagogin/ psychosoziale Beratung/Betreuung
Ich bin verfügbar ab: ab sofort
Mein Name ist Anne Unglaub und im März 2016 habe
ich mein Bachelorstudium Rehabilitationspädagogik
an der Humboldt-Universität zu Berlin erfolgreich beendet. Mein bisher erworbenes Wissen würde ich in
naher Zukunft sehr gerne in der Praxis ausbauen und
meinen Fokus auf die Bereiche Suchterkrankungen
und psychische Erkrankungen und/ oder Menschen
mit HIV-Erkrankungen legen. Vor meinem Studium
absolvierte ich bereits eine 3-jährige Ausbildung zur
Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin.
Zu meinen wesentlichen Persönlichkeitsmerkmalen
gehören Empathiefähigkeit, Kontaktfreudigkeit und
eine große Flexibilität gegenüber anderen Lebensentwürfen und Kulturen. Eine selbstständige Arbeitsweise
In den Gärten der Welt in Marzahn
72
sowie eine schnelle Aneignung von neuen Arbeitsgebieten gehören zu meinen Stärken, genauso wie die
Arbeit im Team, Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit.
Ich hoffe sehr, Ihr Interesse geweckt zu haben und würde mich über eine Kontaktaufnahme freuen.
Räume für Forum Rauchfrei gesucht
Benötigt werden zwei Büros für vier Mitarbeiter_innen
(60 bis 80 Quadratmeter) in der Zeit von Mo-Fr. 08.00 –
16.00 Uhr. Das Forum Rauchfrei sucht berlinweit nach
geeigneten Räumen, die kostenlos zur Verfügung gestellt werden können. Einrichtung wird nicht benötigt,
sondern würde mitgebracht werden. Herr Spatz freut
sich über Angebote und ist zu erreichen unter
Tel. 030 707 15 820 bzw. 0176 244 199 64.
Sonstiges
Weitergabe von gebrauchten Holzstühlen (200
Stück) und den passenden Tischen (34 Stück)
gegen eine Spende.
Bei Interesse per E-Mail an uns wenden:
[email protected]
FOTO: JUGENDFOTOPROJEKT HINGUCKERDES HVD-BB.DE
PARITÄTISCHER RUNDBRIEF
November / Dezember 2016
PARITÄTISCHES BILDUNGSWERK
Paritätisches Bildungswerk
Landesverband Brandenburg e. V.
Informationen zu den aufgeführten Veranstaltungen erhalten Sie beim Paritätischen Bildungswerk LV Brandenburg e.V., Stephensonstraße 24-26, 14482 Potsdam, Telefon: 0331 748 18-75; Fax: 0331 748 18-77. Alle Veranstaltungen finden in den Räumen des Paritätischen
Bildungswerks Brandenburg in Potsdam statt.
Unser Bildungsprogramm für 2017 ist auf unserer neuen Homepage pbw-brandenburg.de online!
Sie erhalten dort ausführliche Informationen, auch zu den hier genannten Themen. Anmeldungen sind dort direkt möglich.
Für Fragen erreichen Sie das Paritätische Bildungswerk unter 0331 748 18 75 oder [email protected].
Dezember 2016
Sozialrechtliche Ansprüche von
Menschen mit Behinderungen |
Sem.-Nr.: 16-717A | 16. Dezember 2016 – Zusatztermin | 95 Euro
SIS – Entbürokratisierung der Pflegedokumentation | Sem.-Nr.: 16-670 |
12. – 14. Dezember 2016 | 435 Euro
bei 10-11 Teilnehmern, 280 Euro bei
12–15 Teilnehmern je Person, zzgl. je
Person 120–160 Euro (je nach Anzahl
der Personen) für 3 Reflexionstreffen
Januar 2017
Zertifikatskurs: Praxisanleiter*in
Heilerziehungspflege/Heilpädagogik | Kurs-Nr.: 17-700 | Beginn am
26. Januar 2017 | 860 Euro
Der sichere Umgang mit dem neuen
Begutachtungsassessment (NBA) |
Sem.-Nr.: 16-602A | 13. Januar 2017 |
100 Euro
SIS – Entbürokratisierung
der Pflegedokumentation |
Sem.-Nr.: 17-603A | 16.–18. Januar
2017 | 435 Euro bei 10–11 Teilnehmern, 280 Euro bei 12–15 Teilnehmern je Person, zzgl. je Person 120–
160 Euro (je nach Anzahl der Personen) für 3 Reflexionstreffen
Komm mir bloß nicht zu nahe! Nähe
und Distanz in der Pflegebeziehung (Qualifizierung nach § 87b) |
Sem.-Nr.: 16-604 | 25. Januar 2017 |
90 Euro
Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg!
Motivation und Widerstand |
Sem.-Nr.: 17-801 | 16. – 17. Januar
2017 | 190 Euro
November / Dezember 2016
Psychiatrische Krankheitsbilder –
Eine Einführung | Sem.-Nr.: 17-802 |
23. – 24. Januar und 06. Februar 2017
(dreitägig) | 260 Euro
Februar 2017
Zertifikatskurs: Einrichtungsleitung
im Gesundheits- und Sozialwesen |
Kurs-Nr.: 17-600 | Beginn am
06. Februar 2017 | 3.700 Euro
Schwierige Teambesprechungen effektiv leiten | Sem.-Nr.: 17-101 |
9. – 10. Februar 2017 | 220 Euro
Potenziale geflüchteter Menschen
nutzen! | Sem.-Nr.: 17-102 | 15. –
16. Februar 2017 | 220 Euro
Team-Management-System© –
TMS | Sem.-Nr.: 17-103 |
21. – 22. Februar 2017 | 240 Euro
Lebensmittelhygiene mal ganz
einfach und verständlich |
Sem.-Nr.: 17-500 | 08. Februar 2017 |
100 Euro
Der sichere Umgang mit dem neuen
Begutachtungsassessment (NBA) |
Sem.-Nr.: 16-602B |
06. Februar 2017 | 100 Euro
Wie soll es weitergehen? – Begleitung von Menschen mit herausforderndem Verhalten |
Sem.-Nr.: 17-704 |
16. – 17. Februar 2017 |
190 Euro
Behandlungspflege ­kompakt –
Auffrischungsseminar |
Sem.-Nr.: 17-705 | 21. Februar 2017 |
95 Euro
HMB-W-Verfahren zur Erfassung des Hilfebedarfs für Menschen mit geistiger Behinderung |
Sem.-Nr.: 17-706A |
22. Februar 2017 | 95 Euro
Denk positiv und handle auch
so – ressourcenvolles Arbeiten
in der ambulanten Psychiatrie |
Sem.-Nr.: 17-803 |
13. Februar 2017 | 95 Euro
Gestörte Gefühle, Depressionen und
bipolare Störung | Sem.-Nr.: 17-804 |
20. – 21. Februar 2017 |
190 Euro
Ernährung und Psyche – Essen zwischen Kopf und Bauch |
Sem.-Nr.: 17-805 | 23. Februar 2017 |
95 Euro
Validierende Kommunikation |
Sem.-Nr.: 17-605A |
15. Februar 2017 | 90 Euro
Im Zwang der Zwänge – Umgang mit Zwangserkrankungen |
Sem.-Nr.: 17-806 | 27. Februar 2017 |
95 Euro
Gehirn- und Körperintegration bei
Menschen mit schweren Behinderungen | Sem.-Nr.: 17-703 |
13. – 14. Februar 2017 |
180 Euro
Fortbildung für Schulbegleiterinnen und Schulbegleiter |
Sem.-Nr.: 17-900 | 27. Februar und
04. März 2017 |
160 Euro
PARITÄTISCHER RUNDBRIEF
73
TELEFONVERZEICHNIS
Telefonverzeichnis des Paritätischen Berlin
Paritätischer Wohlfahrtsverband Berlin
Brandenburgische Str. 80
10713 Berlin
Telefon: 030 8 60 01 0
Fax: 030 8 60 01 110
Name
Bereich/Funktion
John, Prof. Barbara
Vorstandsvorsitzende
-182
-260 [email protected]
Abend, Ronald
Catering
-105
-110 [email protected]
Adler-Goerick, Sabine
Verwaltungsleitung
-112
-240 [email protected]
Berg, Volker
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Bodrow, Margita
Stiftungsmittel
-125
-210 [email protected]
Böckel, Sabine vom
Drittmittel
-121
-240 [email protected]
Bußler, Anett
Mitgliederdatenbank
-154
-240 [email protected]
Drees, Heike
Ref. Suchthilfe/Gesundheit/HIV, Aids
-168
-220 [email protected]
Engel, Petra
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
-107
-140 [email protected]
Freitag, Andrea
Empfang
-200
-110 [email protected]
Grof, Martina
Catering
-105
-110 [email protected]
Groß, Heike
-172
-210 [email protected]
Herchner, Claudia
Sekr. Menschen mit Behinderungen, Soziales/SGB XII,
Straffälligen- und Opferhilfe, Schuldner- und
allgemeine Sozialberatung
Sekr. Geschäftsführung
-102
-260 [email protected]
Hoyer, Martin
Stv. Geschäftsführer
-108
-220 [email protected]
Kriebel, Elvira
Ref. Schulbezogene Jugendhilfe/Bundeskoordination
Jugendsozialarbeit
Zuwendungsberatung/Stiftungsmittel
-166
-220 [email protected]
-124
-210 [email protected]
-188
-210 [email protected]
Mohr, Sabina
Ref. Straffälligen- und Opferhilfe, Schuldnerund allgemeine Sozialberatung
Sekr. Jugendhilfe/Schulbezogene Jugendhilfe
-165
-220 [email protected]
Mokanska, Ewa
Empfang
-200
-110 [email protected]
Peretz, Nina
Stv. Leiterin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
-123
-140 [email protected]
Pohl, Ulrike
Ref. Menschen mit Behinderungen
-155
-210 [email protected]
Riesmeier, Yvonne
Finanzbuchhaltung
-113
-240 [email protected]
Rose-Kotsch, Petra
Sekr. Geschäftsführung/Aufnahmen
-103
-260 [email protected]
Schlimper, Dr. Gabriele
Geschäftsführerin
-101
-260 [email protected]
Schmid, Rita
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
-183
-140 [email protected]
Schödl, Regina
Ref. Soziales/SGB XII
-171
-210 [email protected]
Schulz, Andreas
Ref. Jugendhilfe
-162
-220 [email protected]
Selinger, Evelyn
Ref. Familie, Frauen, Mädchen
-176
-220 [email protected]
Spöhr, Holger
Ref. Migration
-177
-220 [email protected]
Stoll, Sandra
Sekretariat Kinder und Kindertagesstätten / Schule
-163
-220 [email protected]
Thielen, Dorothee
Referat Kinder und Kindertagesstätten
-179
-220 [email protected]
Wachholz, Chris
Drittmittel/Praktikanten
-127
-240 [email protected]
Wanke, Hans-Jürgen
Personal/Organisationsberatung
-186
-260 [email protected]
Wehner, Lisa
-169
-220 [email protected]
Wischnewski-Ruschin, Torsten
Sekr. Migration/Familie, Frauen, Mädchen/Suchthilfe/
Gesundheit/HIV Aids
Referat Kinder und Kindertagesstätten / Schule
-167
-220 [email protected]
Zauter, Kathrin
Leiterin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
-175
-140 [email protected]
Personalbüro
Personalverw. (Sprechstd. Mi)
-135
-240 [email protected]
Lange, Bettina
Meyer, Irina
Telefon
Fax
[email protected]
paritaet-berlin.de
-107 / -183
Mail
-140 [email protected]
Tagungsraum E.04: -117 | Tagungsraum E.05: -118 | Tagungsraum E.06: -119 | Tagungsraum 1.14 -274 | Tagungsraum 5.04: -115 | Keller: -196
74
PARITÄTISCHER RUNDBRIEF
November / Dezember 2016
TELEFONVERZEICHNIS
Referate
Ambulante Pflege und Hospize
Stationäre Pflege und Altenhilfe
Psychiatrie/Queere Lebensweisen
Telefon: 030 8 60 01 0
Fax: 030 8 60 01 550
Kollwitzstraße 94–96
10435 Berlin
Name
Bereich / Funktion
Kalla, Karina
Sekr. Stationäre Pflege und Altenhilfe, Sekr. Ambulante Pflege und Hospize
-500 [email protected]
Lüderitz, Alke
Sekr. Psychiatrie/Queere Lebensweisen
-556 [email protected]
Mettin, Beate
Ref. Amb. Pflege und Hospize
-503 [email protected]
Panka, Dr. Christiane
Pflegequalität
-502 [email protected]
Reumschüssel-Wienert, Christian
Ref. Psychiatrie/Queere Lebensweisen
-555 [email protected]
Zobel, Dr. Oliver
Ref. Stationäre Pflege und Altenhilfe
-501 [email protected]
Geschäftsstelle Bezirke
Telefon
Telefon: 030 8 60 01 0
Fax: 030 8 60 01 660
Mail
Kollwitzstraße 94–96
10435 Berlin
Name
Bereich / Funktion
Hanjohr, Simone
Sekretariat
-600 [email protected]
Hilla-zur Horst, Renate
Bezirksbeauftragte für Pankow und Spandau
-619 [email protected]
Jeglinski, Anne
Leiterin der Geschäftsstelle Bezirke, Bezirksbeauftragte für Steglitz-Zehlendorf
-601 [email protected]
Pleyer, Markus
Bezirksbeauftragter für Lichtenberg und Marzahn-Hellersdorf
-623 [email protected]
Peth, Christian
Bezirksbeauftragter für Friedrichshain-Kreuzberg
-616 [email protected]
Sievert, Christian
Bezirksbeauftragter für Neukölln, Tempelhof-Schöneberg und Treptow-Köpenick
-613 [email protected]
Zagidullin, Anna
Stv. Leiterin der Geschäftsstelle Bezirke,
Bezirksbeauftragte für Charlottenburg-Wilmersdorf, Mitte und Reinickendorf
-618 [email protected]
Stiftung Parität Berlin
Brandenburgische Straße 80, 10713 Berlin
Telefon
Mail
Telefon: 030 8 60 01 104
Fax: 030 8 60 01 260
[email protected]
Telefonverzeichnis der Paritätischen Akademie
Paritätische Akademie Berlin gGmbH | Tucholskystr. 11 | 10117 Berlin
Standort
Name
Telefon / Fax
Brandenburgische Str. 80, 10713 Berlin
Fax: 8 60 01 240
Wanke, Hans-Jürgen (Geschäftsführung)
Tucholskystr.11, 10117 Berlin
November / Dezember 2016
Mail
8 60 01 186
[email protected]
Fax: 27 59 41 44
Brosk, Ariane
275 82 82-25
[email protected] | [email protected]
Brömer, Johanna
275 82 82-13
[email protected]
Dreyer-Weik, Heidemarie
275 82 82-15
[email protected]
Gallander, Stefanie
275 82 82-26
[email protected]
Kant, Ina
275 82 82-28
[email protected]
López Illescas, Isabel (Sekretariat)
275 82 82-12
[email protected] | [email protected] | [email protected]
Poggemann, Judith
275 82 82-27
[email protected]
Raumbuchung/Catering
275 82 82-18
[email protected]
Steinmetz, Susanne
275 82 82-14
[email protected]
Strittmatter, Viola
275 82 82-24
[email protected]
Thurner, Rudi
275 82 82-16
[email protected]
Wagner, Dr. Stephan (Geschäftsführung)
0172-391 81 19
[email protected] | [email protected]
Yüksel, Dilek
275 82 82-17
[email protected]
PARITÄTISCHER RUNDBRIEF
75
ParitaetBerlin
paritaet-berlin.de