Warum Worte nicht nur Worte sind und erfolgreiche Kommunikation kein Zufall sein muss Text basiert auf einem Impulsvortrag anlässlich der Arbeitstagung der Jugendsekretär/-innen der Deutschen Sportjugend am 7. 09. 2016 in Frankfurt a.M. Peter Michael Bak, Hochschule Fresenius, Köln Ich will heute über Kommunikation, besonders gelungene und Sie: Eben. nicht gelungene Kommunikation sprechen. Vor allem geht es mir Er: Wie eben? darum, Sie dafür zu sensibilisieren, dass Kommunikation aus Sie: Wenn Du mich noch wirklich lieben würdest, dann hättest Du mancher Hinsicht viel komplizierter ist, als man auf den ersten es anders gesagt. Wenn ich das schon höre. Begrüßung! Blick denkt, es gar nicht so selten beinahe einem Wunder gleicht, Er: Ach Schatz, jetzt übertreib doch nicht gleich! dass wir überhaupt miteinander kommunizieren können und Sie: Red nicht so, als ob ich nicht ganz dicht im Kopf wäre! Ich erfolgreiche Kommunikation tatsächlich häufig Zufall ist. Es gibt kann das arrogante Gehabe von Dir nicht leiden! aber für gelungene Kommunikation auch Randbedingungen, die Er: Also, jetzt komm mir nicht so… wir selber herstellen können, damit Kommunikation absichtsvoll Sie: Siehst Du, wie Du mit mir umgehst? und planbar mit größerer Wahrscheinlichkeit zum Erfolg führen Er steht wortlos auf. Sie auch. Beide würdigen sich keines kann. Auch das wird Thema meines Vortrages sein. Eins vorweg; Blickes. Den ganzen Tag sind sie schlecht gelaunt. von erfolgreicher Kommunikation spreche ich, wenn es dem Sender einer Botschaft gelingt, dass seine Botschaft beim Empfänger so ankommt,wie es beabsichtigt war. Aber betrachten Wir kennen das alle. Wie aus dem Nichts entsteht ein Streit oder wir zunächst eine Alltagssituation, die Sie vielleicht so oder ganz schlechte Laune. Ein Wort reicht und der Tag ist gelaufen. Und ähnlich selber schon einmal erlebt haben. Stellen wir uns dazu das erleben wir nicht nur in der Partnerschaft, sondern auch bei ein Paar vor. Sie wissen es selbst. Schon das erste Wort, dass der Arbeit, beim Einkaufen oder allgemein eben in allen sozialen wir morgens an unseren Partner richten, kann eine ganze Kette Situationen. Jede Aktion und jede Reaktion kann der Anfang von Reaktionen auslösen, an dessen Ende ein handfester Krach eines langen Hin und Hers werden, bei dem sich die Beteiligten steht, von dem wir später gar nicht so genau sagen können, darüber streiten, wer nun was, wie gemeint hat und wie gesagt worum es eigentlich ging. Also, betrachten wir diese kleine hat und wie es eigentlich hätte sein sollen etc. Das Beispiel macht Szene: schon klar, dass Worte, wie im Titel meines Vortrags bereits gesagt, eben nicht nur „einfach nur Worte“ sind. Es hängt eben Noch im Bett davon ab, wie wir die Worte meinen bzw. wie wir die Worte Er: Morgen! verstehen. Worte sind daher eher Bedeutungscontainer, wobei Sie: Ist was? sich die Frage stellt, wie diese Bedeutungen überhaupt zustande Er: Warum, was soll sein? kommen. Um das zu klären, möchte ich zu Beginn ein bisschen Sie: Normalerweise sagst Du „Guten Morgen mein Schatz“ und grundsätzlicher werden. Ich werde in meinem Vortrag versuchen, gibst mir einen Kuss. zunächst zu erklären, wie wir überhaupt den Dingen um uns Er gibt ihr einen Kuss. herum Bedeutung verleihen und wie wir die Bedeutung der Dinge Sie: Ich fände es schöner, wenn Du mir spontan einen Kuss ständig gegeben hättest. Bedeutung der Dinge legt für uns den Er: Na, das ging ja jetzt nicht mehr. Horizont der Wirklichkeit fest. Ich werde Sie: Du Klugscheißer. darüber Er: Sei doch nicht gleich so patzig. Kommunikation dann planbar erfolgreich sein Sie: Ich bin nicht patzig. kann, Er: Doch. Kommunikationssituation Pause. Kommunikationspartner Er: Ich hab einfach nur „Morgen“ gesagt und Du fängst gleich an Bedeutungen mich anzuschnauzen. möchte ich zeigen, dass Empathie dabei eine Sie: Du hast nicht einfach nur „Morgen“ gesagt. Du weißt selber, entscheidende Rolle spielt. dass man es so und so sagen kann. Er: Ach Schatz. Es war einfach eine Begrüßung! auch ändern. hinaus wenn es Mehr noch, darlegen, uns gelingt, die dass in der mit unserem auszutauschen. Schließlich ähnliche Abbildung 1 Fangen wir also mit dem Thema Bedeutung der Dinge an. behandeln, ist es eben auch für uns wertvoll. Auch das kann man Betrachten wir dieses Ding da (s. Abbildung 1). Was ist das verallgemeinern. Wenn wir beispielsweise höflich behandelt eigentlich? Eine Flasche? Ein Schlaginstrument? Ein Spielzeug? werden, dann steigt auch unser empfundener Wert. Und wenn Zunächst einmal: Dieses Ding da ist im Prinzip bedeutungslos. nicht, dann sehen wir uns wie „wertloser Dreck“ behandelt. Zumindest besitzt es keine Bedeutung aus sich heraus, die jedem Wichtig Menschen zu jeder Zeit keine andere Wahl lassen würde, als Bedeutungszuschreibung im kommunikativen Zusammenhang genau diese Bedeutung zu akzeptieren. Das kann man noch sind immer soziale Prozesse. Es reicht nicht, dass ich allein verallgemeinern: Nichts auf dieser Welt hat eine Bedeutung an einem Ding eine Bedeutung zuschreibe, sondern dass ich dies und für sich. Dieser Stuhl, dieser Tisch etc. sind völlig zusammen mit meinem Kommunikationspartner mache. Wenn wir bedeutungslos. Damit die Dinge um uns herum eine Bedeutung beide dann dem Ding die gleiche Bedeutung geben, dann kann bekommen können, muss es jemanden geben, der ihnen diese damit und darüber kommuniziert werden. Etwa ein Ehering. Bedeutung verleiht. Schauen Sie sich beispielsweise das hier an. Dieser Ring besitzt die Bedeutung Ehering, wenn zwei Leute ihm an dieser Stelle: Die Prozesse der diese Bedeutung geben. Ich kann dem Ring zwar auch allein diese Bedeutung geben, kann aber dann nicht darüber und damit kommunizieren, weil es kein anderer verstehen würde. Wie kann man sich nun den Prozess der Bedeutungsgebung vorstellen? Im Prinzip bekommt ein Ding eine bestimmte Bedeutung, in dem es mit einem bereits bedeutungsvollen anderen Ding zusammen auftritt. Bedeutungsbildung ist also ein Prozess der Assoziationsbildung. Ganz allgemein kennen Sie das vielleicht aus dem berühmten Experiment von Ivan Pavlov. Pavlov hat vor über 100 Jahren beobachtet, dass Hunde beim Anblick des Futters Speichelfluss zeigen. Ihnen läuft quasi das Wasser im Abbildung 2 Das eine ist ein Hufeisen, hat aber auch die Bedeutung „Glücksbringer“. Und diese Schere? In Apulien beispielsweise bedeutet sie auch Schutz vor Gefahren. Um die Bedeutung der Dinge verstehen zu können, muss ich dementsprechend Mitglied Mund zusammen, ein für die Verdauung wichtiger Prozess, den wir selber gut kennen. Dann fiel Pavlov zufällig auf, dass manche Hunde schon Speichelfluss zeigten, wenn er in den Raum kam. Diese Beobachtung veranlasste ihn, ein wenig zu experimentieren. Pavlov ließ z. B. eine Glocke erklingen und beobachtete, was passierte. Es passierte nichts. Keine Reaktion. Warum auch, die Glocke war völlig bedeutungslos für die Hunde. Dann ließ er die Glocke immer dann erklingen, wenn er kurz danach das Essen brachte. Nachdem er das einige Male so gemacht hatte, konnte er beobachten, dass die Hunde bereits mit dem Ertönen der Glocke anfingen, Speichelfluss zu zeigen. Mit anderen Worten: Die Glocke hat nun für die Hunde eine Bedeutung bekommen, nämlich, „Jetzt kommt das Futter!“. Auf ganz ähnliche Weise erzeugen auch wir Bedeutung auf Basis bereits bedeutungshaltiger Gedächtnisinhalte. Denken Sie dazu nur einmal an das Konzept „Urlaub“. Eine einfache Definition ist, Urlaub ist, wenn man nicht arbeiten muss, man sich nicht zu Abbildung 3 der gleichen Deutungsgemeinschaft sein. Was damit gemeint ist, lässt sich auch gut an unserem Geld festmachen. Geld, also unsere Münzen und Scheine bekommen erst dann die Bedeutung „Zahlungsmittel“ oder „wertvoll“, wenn wir so tun, als wäre es wertvoll und es als Zahlungsmittel einsetzen. Wenn wir dem Ding eben die Bedeutung „Geld“ geben und damit entsprechend umgehen. Behandeln wir es anders, dann verliert das Geld diese Bedeutung. Es ist dann einfach ein Stück Metall oder Papier. Für einen Eingeborenen aus dem Amazonas-Urwald ist unser Geld bedeutungslos. Da wir aber Geld wie etwas Wertvolles Hause aufhält und trotzdem bezahlt wird. Oder so ähnlich. Das interessante an Urlaub ist, dass vermutlich jeder von uns eine etwas andere Assoziationskette dazu hat. Für den einen besteht Urlaub aus Sonne, Meer, Strand uns Nichtstun, für den anderen vielleicht aus Bergen, Wandern und gutem Essen und für den Dritten einfach nur Nichtstun. Warum das so ist lässt sich wiederum ganz einfach mit dem Prinzip der Assoziationsbildung erläutern. Das, was Urlaub für uns bedeutet, ergibt sich daraus, was wir mit Urlaub assoziiert haben, vor allem aufgrund unserer Erfahrungen. Denken wir dran, Worte sind Bedeutungscontainer! Ein anderes Beispiel. Denken wir an eine beliebige Katze. Wie wir gehen häufig davon aus, dass unsere eigenen Einstellungen, sieht die so aus? Wenn wir nun miteinander über Katzen unser eigenes Wissen und unsere eigenen Verhaltensweisen mit sprechen, dann sprechen wir über das Konzept „Katze“, das viele denen anderer Menschen übereinstimmen müssen und denken Assoziationen aufweist. Je mehr sich unsere Assoziationen dabei gar nicht daran, dass der andere die Dinge ganz anders sieht. ähneln, desto besser ist das gemeinsame Verständnis von dieser Das ist dann oft genug der Grund, warum wir den anderen dafür Katze. Was aber, wenn wir uns z. B. mit einem Bauern aus auch noch kritisieren, schlecht behandeln etc. Keine guten Süditalien über eine Katze unterhalten. Seine Katze sieht Voraussetzungen für gelungene Kommunikation. Wir bedenken womöglich ganz anders aus. Wir sprechen zwar womöglich mit gar nicht, dass sich jeder zu jedem Moment in einem ganz den gleichen Worten über die Katze, meinen aber eigentlich spezifischen und individuellen Zustand befindet. Dieser Zustand unterschiedliche ergibt sich aus unseren individuellen Erfahrungen, den aktuellen Katzen oder allgemein Dinge. Ein hundertprozentiges Verständnis kann so nicht zustande kommen. Situationseinschätzungen, Das ist nebenbei ein wichtiger Punkt beim Erlernen von Sprache. verfügbaren Wenn wir eine Person aus einem anderen Umfeld, Kontext, Kultur Gedächtnisses. Diese wiederum hängen von den gerade etc. verstehen wollen, reicht eine reine Übersetzung eigentlich verarbeiteten Informationen ab, woran wir denken etc. Dabei nicht aus. Wir müssen die gleichen Assoziationen besitzen, sprich spielen zufällige Dinge eine Rolle ebenso wie die gegenwärtigen über Bedürfnisse, die wir haben oder die Ziele, die wir gerade in einer gleiche oder ähnliche Assoziationen verfügen. Der Wortcontainer muss sich ähneln. -bewertungen bedeutungsgebenden und den Inhalten gerade unseres Situation verfolgen. Wenn wir beispielsweise hungrig sind, dann denken wir verstärkt an leckeres Essen und dann fallen uns beim Halten wir bis hierhin fest: Stadtbummel vor allem auch Geschäfte auf, in denen man etwas Kein Ding besitzt an und für sich Bedeutung. Wir verleihen den zu essen kaufen kann. Und wenn wir merken, dass das Benzin Dingen erst die Bedeutung aufgrund unserer Erfahrungen, langsam knapp wird, werden uns viel mehr Tankstellen auffallen, unseres Wissens und unserer sozialen Prozessen. Wir verhalten als wenn wir gerade getankt haben. Wir sind eben vor allem für uns den Dingen gegenüber gemäß dieser Bedeutung, was solche Reize sensibel sind, die für das aktuelle Ziel, welches wir impliziert, dass die Bedeutung der Dinge auch veränderbar ist. verfolgen, relevant sind. Die anderen Dinge lassen wir dagegen außer Acht. Das kann so weit gehen, dass wir sie schlicht und Auf den zweiten Punkt möchte ich noch kurz eingehen. Wenn wir einfach gar nicht bewusst erleben. So kenne ich beispielsweise Bedeutung verleihen aufgrund unserer Erfahrungen und unseres die Situation, dass ich beim Schreiben teilweise die Umgebung Wissens, dann muss das noch eingeschränkt werden. Genauer völlig ausschließe und ich gar nicht mitkriege, dass mich jemand müssten wir sagen, wir verleihen Bedeutung aufgrund unseres angesprochen hat. Sehr zum Leidwesen meiner Frau und meiner gerade verfügbaren Wissens, denn nicht zu jedem Zeitpunkt, in Kinder. Es ist nicht zu weit getrieben, wenn wir in solchen Fällen jeder Situation sind uns alle Wissensvorräte zugänglich. Meistens davon sprechen, dass man sich gerade in einer anderen Welt sind die Gedächtnisinhalte verfügbar, die gerade jetzt, in der befindet, denn das, was für uns die Welt ist, das, was für uns die gegenwärtigen Situation hilfreich und nützlich sind oder die aus Wirklichkeit ist, kann ja nur das sein, woran wir gerade denken anderen Gründen gerade aktiviert wurden. Deshalb passiert es können, was wir gerade erfahren können und das wiederum auch, dass wir den Dingen, die um uns herum sind, nicht immer hängt von den gerade verfügbaren Gedächtnisinhalten ab. Ihr die gleiche Bedeutung verleihen, sondern von Situation zu linker kleiner Zeh beispielsweise war gerade vermutlich nicht Situation Ein Bestandteil Ihrer erlebten Wirklichkeit. Erst jetzt vielleicht, „Morgen“ wie in der Anfangsszene kann uns dann freundlich oder unterschiedliche nachdem ich von dem Zeh gesprochen habe, mag der ein oder unfreundlich erscheinen oder wir geben diesem Ausspruch gar andere von Ihnen kurz an ihn gedacht und festgestellt haben, keine besondere Bedeutung, weil wir gedanklich und emotional dass der Zeh tatsächlich da ist. Vorher war er nicht da. Erst, wenn gerade ganz woanders sind. Und spätestens jetzt wird Ihnen wir unsere Aufmerksamkeit auf ihn richten, tritt er in unsere hoffentlich klar, etwas grundlegenden Erlebnsiwirklichkeit ein. Da, wo keine Aufmerksamkeit ist, entsteht um dem Wesen der auch keine Wirklichkeit. Wie sehr unsere Wahrnehmung der Missverständnissen auf die Spur zu kommen. Missverständnisse Wirklichkeit von den zur Verfügung stehenden Informationen entstehen nämlich dann, wenn der Sender einer Botschaft und abhängt lässt sich auch gut an folgender Studie erläutern. Die der Empfänger der Botschaft der Botschaft unterschiedliche Sozialpsychologen Hajo Adam und Adam D. Galinsky baten ihre Bedeutungen zuschreiben. Und das passiert immer dann, wenn Versuchsteilnehmer, einen weißen Kittel anzuziehen. Der einen beide Gruppe stellten sie den Kittel als Laborkittel vor, einer anderen Seiten wir zuschreiben. diese Überlegungen warum Bedeutungen benötigen, generell Bedeutungskonstruktionen verfügen über oder unterschiedliche in der Situation Gruppe als Malerkittel. Anschließend sollten die Personen einen unterschiedliche Bedeutungen zugänglich sind. Das ist viel Leistungstest bearbeiten. Es zeigte sich nun, dass die Teilnehmer häufiger der Fall, als wir gemeinhin annehmen. Noch schlimmer, mit Laborkittel in dem Test sehr viel besser abschnitten als die mit dem Malerkittel. Offenbar hatte die Bedeutung des Kittels und Was also ist zu tun? Im Prinzip liegt die Lösung auf der Hand. nicht der Kittel als solches das Verhalten der Teilnehmer in Einfach gesagt müssen wir nur dafür sorgen, dass die beteiligten stereotypkonformer Art und Weise verändert. Kleider machen Personen innerhalb des Kommunikationsprozesses ähnliche eben Leute! Bedeutungen verleihen können, also die gleichen Wissensvorräte Halten wir fest: wir nutzen unser vorhandenes und aktiviertes aktivieren, die gleichen Bedürfnisse, Erwartungen haben und die Wissen, unsere Erwartungen sowie die uns zugänglichen gleichen Ziele verfolgen. Sie müssen in die gleiche Wirklichkeit Informationen, um den Dingen um uns herum spezifische eintauchen, sich in der gleichen Welt befinden. Dies ist im übrigen Bedeutung zu verleihen und Wirklichkeit zu konstruieren. die eigentliche Funktion von Ritualen. Dadurch, dass viele Bedeutungen, die im übrigen sofort erlebbare Konsequenzen Menschen die gleichen Handlungen ausführen, fokussieren sie haben können. Und daher sind Worte, als Bedeutungscontainer auf die gleichen Inhalte, und kommen so zu ganz ähnlichen eben nie einfach nur Worte, sondern wirksame Instrumente zur Erfahrungen, weil sie allesamt den Dingen eine ähnliche Wirklichkeitskonstruktion. Wenn wir dann im Streit davon Bedeutung zuschreiben. Denken wir an den Kirchbesuch an sprechen, dass der andere „immer“ dies oder jenes tut, oder „nie“ Weihnachten. Da versammeln sich viele Menschen, die gerade dies und jenes lässt, dann sind „nie“ und „immer“ nie nur einfach mit ganz individuellen Gedanken ankommen. Ziel etwa des nur Worte, sondern Feststellungen, die dadurch, dass sie einführenden Gebetsritual ist es dann, alle Anwesenden aus ihren getroffen werden, Realität erzeugen, die wirkt. Und zwar heftig. individuellen Genauso übrigens, wie aus dem Ding mit den vier Holzstücken gemeinsame Erlebniswelt einzuführen. Ich habe an anderer Stelle da ein Hocker wird, wenn ich ihn denn Hocker nenne oder Tisch, einmal davon gesprochen, dass man sich in eine „gemeinsame wenn ich denn Tisch zu ihm sage. Mit allen Konsequenzen. Eine Wirklichkeit einschwingen“ muss. Generell kann man sagen, dass kleine Anmerkung noch dazu. Denken Sie einmal daran, was Menschen beispielsweise mit diagnostischen Begriffen alles ausgelöst gemeinsame Erfahrungen sie teilen und je stärker sie diese werden kann. Wenn uns der Arzt sagt, das ist nur eine „leichte gerade gemeinsam aktivieren. Am besten gelingt uns das, wenn Erkältung“, dann wirkt das ganz anders, als wenn er von „Grippe“ wir spricht. Von schwerwiegenderen Diagnosen wie „Depression“ bezeichnen wir allgemein unsere Fähigkeit und Bereitschaft, die oder „Krebs“ etc. ganz zu schweigen. Und das gleiche gilt auch Gedanken, Emotionen, Motive einer anderen Person zu erkennen für unsere Alltagskommunikation oder, wie beim Training im und Verein, einem für Sie sehr passenden Kontext. Ein von Voraussetzung für gelingende Kommunikation. Wenn es mir Kameraden als „Looser“ bezeichnetes Kind ist dann tatsächlich gelingt, mich in mein Gegenüber hinein zu versetzen, dann werde einer und wird sich dann auch entsprechend fühlen und ich ein Stück weit wie er und dann werde ich ihn mit größerer verhalten. Wahrscheinlichkeit verstehen und selber auf eine Art und Wiese sich dem zu Erlebniswelten herauszuholen und um so besser verstehen, um anderen verstehen. empathisch Empathie begegnen. ist damit Mit eine in so eine mehr Empathie zentrale kommunizieren, dass ich verstanden werde. Die Natur hat hier im Fassen wir zusammen: wenn zwei Personen unterschiedliche übrigen vorgebaut und uns mit entsprechenden Kompetenzen Bedürfnisse haben oder unterschiedliche Ziele verfolgen oder ausgestattet. So ahmen wir z. B. unsere Kommunikationspartner andere Wissensstrukturen oder andere Erwartungen haben bzw. unwillkürlich unterschiedliche dann Phänomen führt dazu, dass wir uns ähnlich verhalten und daher können wir wirklich sagen, dass sie sich in anderen Wirklichkeiten die Chancen steigen, dass sich auch unsere Empfindungen befinden. Der eine kommt gerade von der Arbeit, der anderen angleichen. Je mehr es mir also gelingt, mich in der Welt des denkt gerade an den nächsten Urlaub, der Dritte fiebert einem anderen aufzuhalten, desto größer die Chancen auf einen Fußballspiel entgegen. Dies wiederum führt dazu, dann sie den Kommunikationserfolg. Und dann ist erfolgreiche Kommunikation Dingen Bedeutungen keine Frage des Zufalls mehr, sondern tatsächlich steuerbar und zuschreiben und damit die Wahrscheinlichkeit steigt, dass die planbar. Für Missverständnisse bedeutet dann, dass diese für beiden sich missverstehen. Streits und Missverständnisse sind mich dann kein Anlass mehr für Streitereien oder schlechte Laune dann genau genommen nichts anderes als ein Zeichen dafür, sein müssen, sondern eher als dankenswerter Hinweis darauf dass die Kommunikationspartner sich in unterschiedlichen Welten gewertet werden sollten, dass ich die Situation mal wieder nur aufhalten. Statt den üblichen offenen oder verdeckten Kampf aus meiner Perspektive betrachtet habe und dem Reflex gefolgt darüber zu starten, welche Wirklichkeitskonstruktion nun die bin, die Deutungshoheit über die Welt für mich zu beanspruchen. richtige ist, wäre es demnach viel sinnvoller, den anderen Dabei besitzt jeder selbst die Deutungshoheit über seine eigene verstehen zu können. Es geht nicht um die Frage nach der Welt. Das zu erkennen, ist nicht nur wichtig für gelingende Deutungshoheit, also wer nun Recht hat, denn Recht hat Kommunikation, irgendwie jeder, eben aus seiner Perspektive. persönliche Reife und Wachstum. Und das sind doch schöne um Gedächtnisinhalte sich herum verfügbar unterschiedliche haben, nach. Dieses als Chamäleon-Effekt bekannte sondern unabdingbarer Bestandteil für Aussichten und Ziele wie ich finde. Und damit vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. Weiterführende Literatur: Bak, P. M. (2015). Zu Gast in Deiner Wirklichkeit. Empathie als Schlüssel erfolgreicher Kommunikation. Springer, Heidelberg. Bilder: https://pixabay.com Zum Autor Dr. Peter Michael Bak ist Diplom-Psychologe und Professor für Psychologie an der Hochschule Fresenius in Köln sowie Dozent an nationalen und internationalen Hochschulen. Zudem ist er als Buchautor, Speaker und Berater tätig. Kontakt: [email protected]
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