Credit Suisse – Kommentar zu starkem Kursgewinn

9. Dezember 2016
Credit Suisse – Kommentar zu starkem Kursgewinn
Die Aktien der Credit Suisse gewinnen nach den deutlichen
Kursanstiegen der letzten Tage heute erneut an Wert. Grund
dafür sind die Spekulationen um eine Lockerung der USFinanzregulation, die steigenden Zinsen sowie die am Investorentag revidierten Mittelfristziele.
Die Credit Suisse hat ihre Strategieziele wie folgt revidiert:
 Die Nettokosteneinsparungen sollen 2016 CHF 1.6 Mrd.
betragen und bis 2018 neu CHF 4.2 Mrd. (von zuvor CHF 2
Mrd.). Damit soll die Kostenbasis von 2015 CHF 21.2 Mrd.
auf 2018 unter CHF 17 Mrd. fallen.
 Der geplante Personalabbau von netto 6‘000 Stellen für
2016 wurde per Anfangs Dezember mit 6‘050 abgebauten
Stellen bereits übertroffen. Es wurden vor allem externe Berater und temporäre Mitarbeiter abgebaut.
 Die einhergehenden Restrukturierungskosten sollen 2016
und 2017 je CHF 600 Mio. und 2018 noch CHF 300 Mio.
betragen.
 Die Vorsteuerziele bis 2018 der einzelnen Divisionen wurden ebenfalls angepasst (in Klammer bisherige Ziele):
- Schweizer Universalbank CHF 2.3 Mrd. (CHF 2.3 Mrd.)
- Asien Pazifik CHF 1.6 Mrd. (CHF 2.1 Mrd.)
- International Wealth Management
CHF 1.8 Mrd. (CHF 2.1 Mrd. )
- Strategic Resolution Unit Verlust von USD 1.4 Mrd.
bis 2019 Verlust von CHF 0.8 Mrd.
- IBCM Eigenkapitalrendite von 15% bis 20%
- Global Markets Eigenkapitalrendite von 10% bis 15%
 Der geplante Börsengang von 20% bis 30% der Credit
Suisse Schweiz soll wie bereits bekannt bis Ende 2017 erfolgen. Erst finanzielle Details sollen mit der Veröffentlichung des Geschäftsberichts 2016 der Credit Suisse
Schweiz im 2. Quartal 2017 bekannt gegeben werden. Das
Management erwartet, dass aus dem Börsengang CHF 2 bis
4 Mrd. eingenommen werden und die Kernkapitalquote um
0.7% bis 1.5% ansteigt.
 Die Kernkapitalquote nach Basel III CET1 soll nach 2018 bei
über 11% liegen, der Leverage Ratio bei über 3.5%
Einschätzung Strategieziele: Bereits seit einiger Zeit war
klar, dass die CS die gesteckten Ziele im gedämpften Marktumfeld nicht wird erreichen können und diese anpasst. Auch
wurden wie erwartet die angestrebten Kosteneinsparungen
erhöht. Gerechnet mit den neuen Spartenzielen der CS (für
GM CHF 1.2 Mrd. und für IBCM CHF 0.3 Mrd. Vorsteuergewinn angenommen) würde sich ein Vorsteuergewinn von CHF
5.8 Mrd. ergeben. Abzüglich 20% Steuersatz ergibt dies für
2018 ein Gewinn von CHF 4.6 Mrd. Diese Schätzung ist gemäss unseren Erwartungen zu hoch. Wir erwarten CHF 3.4
Mrd., wobei der Konsens noch tiefer bei CHF 3 Mrd. liegt. Die
erhöhten Kostenanstrengungen sehen wir positiv und halten
sie für teilweise erreichbar. Gleichzeitig erachten wir aber auch
die neu gesetzten Wachstumsziele auf Spartenebene als unrealistisch. Wie CEO Thiam mitteilte, ist in Asien vor allem das
Handelsgeschäft unter Druck und im Internationalen Wealth
Management
machen
die
PerformancegebundenenEinnahmen im Asset Management eine Revision nach unten
nötig. Die gesteckten Ziele sind unserer Meinung nach nur mit
massivem Rückenwind des Marktes erreichbar. Zusätzlich ist es
schwierig einzuschätzen, wie rasch die CS mit dem Abbau des
Altlastenportfolios (SRU) voranschreiten kann. Im bisherigen
Jahresverlauf belastete dies den Vorsteuergewinn mit CHF 2.9
Mrd. Bis 2018 soll der Verlust auf USD 1.4 Mrd. eingedämmt
werden und bis 2019 weiter auf USD 800 Mio. In unserem
Modell haben wir diese Vorgaben übernommen.
Einschätzung generell: Der Umbau der Credit Suisse zu
einer Bank mit einem stärkeren Fokus auf die Vermögensverwaltung und einer Investmentbank, die zudient, sowie einem
starken Fokus auf Asien kommt langsam voran. Bis Ende 2018
ist es aber noch ein weiter Weg mit vielen Stolpersteinen. So
wird der Gewinn weiterhin durch Kosten für Rechtsfälle belastet werden. Eine Busse aus dem US RMBS Geschäft (Geschäft
mit hypothekenbesicherten Wertpapieren) könnte die Credit
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zu einer anderen Transaktion dar. Mit der Erstellung dieser Finanzanalyse wird keine persönliche Empfehlung zum Kauf, Verkauf oder zum Halten des Wertpapiers bzw. Finanzinstruments abgegeben. Ein Anlageentscheid bezüglich der beschriebenen Wertpapiere oder Finanzinstrumente sollte auf der Grundlage eines individuellen Beratungsgesprächs,
unabhängiger Investmentanalysen und Verfahren und/o-der des maßgeblichen (Wertpapier-) Prospekts oder Informationsunterlagen erfolgen, nicht aber auf der Grundlage dieses
Dokuments. Je nach den Anlagezielen, dem Anlagehorizont oder der individuellen Vermögenslage kann das Finanzinstrument für einzelne Anleger nicht oder nur bedingt geeignet sein. Diese Finanzanalyse stellt eine eigenständige Bewertung der entsprechenden Emittentin bzw. Wertpapiere/Finanzinstrumente durch die St. Galler Kantonalbank AG dar.
Alle hierin enthaltenen Bewertungen, Stellungnahmen oder Erklärungen sind diejenigen des Verfassers des Dokuments und stimmen nicht notwendigerweise mit denen der
Emittentin oder dritter Parteien überein. Sämtliche in dieser Finanzanalyse enthaltenen Informationen sind sorgfältig ausgewählt und stammen aus Quellen, die vom Investment
Center der St. Galler Kantonalbank AG als verlässlich betrachtet werden. Diese Finanzanalysen werden vor Weitergabe oder Veröffentlichung nicht den Emittenten der Finanzinstrumente zur Stellungnahme oder Kenntnisnahme zugänglich gemacht. Die Bewertungen, Stellungnahmen oder Erklärungen in dieser Finanzanalyse entsprechen dem Stand zum
Zeitpunkt der Erstellung der Finanzanalyse. Sie können aufgrund künftiger Entwicklungen überholt sein, ohne dass die Finanzanalyse geändert wurde. Die St. Galler Kantonalbank
AG trifft keine Pflicht zur Aktualisierung der Finanzanalyse. Meinungsäusserungen oder Darstellungen in diesem Dokument können bei Bedarf jederzeit und ohne vorherige
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Kontakt: Tobias Kistler, CFA, Senior Finanzanalyst, Tel. +41 44 214 32 71, [email protected]
Suisse bis zu USD 2 Mrd. kosten. Konkret hat die Bank per
Ende 2015 CHF 1.6 Mrd. Rückstellungen für Rechtsfälle gebildet. Selber geht sie davon aus, dass bis zu CHF 2.6 Mrd. zusätzliche Kosten für Rechtsfälle entstehen könnten. Dazu
kommen höhere regulatorische Zinskosten, eine Verwässerung
der Aktionäre durch einen Teil der Dividendenbezüge in Aktien (Script) und ein operatives Umfeld, das teilweise immer
noch durch Zurückhaltung der Kunden geprägt ist.
Der Credit Suisse sind in den letzten Wochen zwei externe
Faktoren zugutegekommen. Einerseits die anziehenden Zinsen, welche für eine steilere Zinskurve sorgen und so die Einnahmen verbessern. Andererseits die Hoffnung der Marktteilnehmer auf eine schwächere US-Regulation aufgrund des
Regierungswechsels in den USA. Dies hat zu einer allgemeinen
Sektorenrotation an den Aktienmärkten geführt und die Bankenwerte beflügelt. Gemäss unserem Zinsexperten werden die
Zinsen auf Jahressicht nur noch minimal ansteigen, daher
gehen wir in unserem Modell von keiner weiteren Verbesserung von dieser Seite aus. Da die allfälligen Lockerungen der
regulatorischen Vorgaben in den USA nicht absehbar sind,
haben wir diese nicht modelliert.
Kursverlauf seit 1.1.2013 Credit Suisse vs. Finanzsektor
Quelle: Bloomberg, eigene Darstellung
Bewertung und Fazit: Die Bewertung der Credit Suisse Aktien erachten wir auch in unserem „Best-Case-Szenario“ auf
dem momentanen Niveau als sehr sportlich und ziehen bei
weiteren Kursanstiegen eine Herabstufung in Betracht. Generell bleiben wir bei unserer Einschätzung, dass sich die CSAktie aufgrund der nicht gegebenen kurzfristigen Prognostizierbarkeit und der hohen Risiken nicht für traditionelle „Kaufen-und-Halten-Investoren“ als neues Investment eignet. Die
Credit Suisse hat sei Anfangs 2011 konstant jedes Quartal
Aktionärswert vernichtet. Bis Ende des Umbaus wir sich dies
nicht ändern. Ferner sind wir auch nicht davon überzeugt,
dass mit dem momentan bekannten Geschäftsmodell über
einen Zyklus hinweg Mehrwert generiert werden kann.
Einstufung: «Neutral» – Wir erachten Credit Suisse als angemessen bewertet und sehen ein ausgewogenes Chancen/Risikoprofil.
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