Wachsender Mangel an MINT-Fachkräften erfordert Offensive von Politik und Wirtschaft Aktuelle Umfrage in Hessens größter Industrie und politische Schlussfolgerungen: „Der Fachkräftebedarf und die Auswirkungen des demografischen Wandels - am Beispiel der Metall- und Elektro-Industrie.“ Pressekonferenz zur 9. VhU/LAG-MINT-Messe Es gilt das gesprochene Wort! Rede von Volker Fasbender, Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände (VhU) und des Arbeitgeberverbandes HESSENMETALL Pressekonferenz anlässlich der 9. MINT-Messe im Opel-Forum Rüsselsheim am 19. November 2012, 11:00 Uhr -1- Was erwartet Sie auf der 9. VhU-MINT-Messe? MINT steht für Mathematik, Ingenieurs- und Naturwissenschaften und Technik. „MINT“ steht also für Technikkompetenz, aber nicht nur, sondern auch für mathematisches Strukturdenken, das für jede Form von Management und kaufmännischen Berufen vom Controlling bis zum Marketing von entscheidender Bedeutung ist. Auf der VhU-MINT-Messe stellen 27 hessische Schulen (von 350) mit gymnasialem Bildungsgang ihre Projekte vor. Sie bewerben sich damit gleichzeitig um den von Procter & Gamble gestifteten MINT-Award, der mit einem Preisgeld von insgesamt 6.000 Euro dotiert ist. Die VhU-MINT-Messe wird seit dem Jahr 2004 von der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände (VhU) und der Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) SCHULEWIRTSCHAFT veranstaltet. Partner sind der Hessische Landtag, das Bildungswerk der Hessischen Wirtschaft, der Arbeitgeberverband HESSENMETALL sowie der Verband der Chemischen Industrie (VCI). Schirmherr ist der Präsident des Hessischen Landtags, Norbert Kartmann. Gibt es einen flächendeckenden Fachkräftemangel in der hessischen Industrie? Gibt es einen flächendeckenden Fachkräftemangel in der hessischen Industrie? Einen allgemeinen flächendeckenden Fachkräftemangel in Hessen gibt es nicht, wohl aber in einzelnen Berufen und Regionen – so die Einschätzung von Frank Martin, dem Chef der Arbeitsagentur Hessen. Diese Einschätzung teilen wir. -2- Uns interessiert aber, ob ein flächendeckender Fachkräftemangel für die Industrie existiert oder sich aufgrund der demografischen Entwicklung abzeichnet. Denn die Industrie ist weit über ihren Anteil an der hessischen Wirtschaftsleistung hinaus wichtig für Wachstum und Wohlstand unseres Landes. Sie braucht vor allen Dingen MINTFachkräfte und Akademiker. Dazu einige Indizien aus Fremdquellen und unserer Mitarbeit in der hessischen Fachkräftekommission: Der Mangel bei den Ingenieuren und den Fachkräften in technischen Berufen weitet sich aus. 2012 stellte eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft für den Verein Deutscher Ingenieure (VDI) bundesweit 110.000 fehlende Ingenieure fest, den höchsten Wert seit Beginn der Berechnungen. 2011 waren es noch 65.000 gewesen. Die Zahl der hessischen Schulabgänger geht zurück: Bis zum Jahr 2025 um rund 20 Prozent von heute 63.000 auf dann 51.000. Die Zahl der Schulabgänger wird 2013 durch die Abiturienten aus G8 und G9 einen letzten Höchststand erreichen und dann kontinuierlich sinken. Wir können also nicht mehr mit steigenden absoluten Zahlen in der dualen Berufsausbildung rechnen. Das gegenwärtige Ausbildungsplatzpotenzial schätzen wir auf 45.000. Laut dem Hessischen Statistischen Landesamt befanden sich Ende des Jahres 2011 in Hessen 103.700 Jugendliche in einer betrieblichen Ausbildung. 2011 wurden 41.166 Ausbildungsverträge neu abgeschlossen. Damit stiegen die Neuverträge im dritten Jahr in Folge leicht an. Nicht nur die absoluten Zahlen steigen, auch der Anteil der Jugendlichen, die in eine duale Berufsausbildung gingen, ist im gleichen Zeitraum von 63 auf 71 Prozent gestiegen, während die Zahl der Schulabgänger zurückging. Die Ausbildungsplätze gehen nur im öffentlichen Dienst seit 2004 kontinuierlich zurück. -3- 2012 rechnen wir mit einer konstanten oder leicht sinkenden Zahl der Ausbildungsverträge. Neben der unsicheren konjunkturellen Entwicklung wirkt sich hier auch aus, dass prozentual immer mehr Jugendliche ins Studium gehen und die Zahl dualer Studenten in Hessen auf über 4.000 steigen wird. Wir gehen jedoch von einem Ausbildungspotenzial in der hessischen Wirtschaft von ca. 45.000 Plätzen aus. Unter Ausbildungspotenzial verstehen wir die Zahl, die die Wirtschaft besetzen könnte, wenn ihr jederzeit die passenden Bewerber zur Verfügung stünden. Zu viele Jugendliche im Übergangssystem begrenzen Besetzungschancen. Rund 19.000 Jugendliche befinden sich im schulischen Übergangssystem, einer rein schulischen Qualifizierung ohne Berufsabschluss. Über 4.000 Jugendliche gehen pro Jahr in eine vollschulische Berufsausbildung, obwohl Ausbildungsstellen unbesetzt bleiben. Die Zahl der Jugendlichen, die in eine vollschulische Ausbildung oder sonst wie in das Übergangssystem gehen und die steigenden Studentenzahlen begrenzen die faktischen Chancen der Wirtschaft, ihre Plätze mit den passenden Kandidaten zu besetzen. Auch wenn sich die Wirtschaft spürbar anpasst und ihre Anforderungen zurückschraubt ist der Missmatch zwischen Eignung und Anforderung, Berufswunsch und konkretem Ausbildungsplatzangebot das Thema der nächsten Jahre. Die Abbrecherquote ist groß. Den abgeschlossenen stehen 10.010 vorzeitig gelöste Ausbildungsverträge gegenüber. Aber immer noch besser, eine erste Fehlorientierung in eine gelingende Neuorientierung umzumünzen, als den Praxisschock im Übergangssystem oder in eine vollschulischen Ausbildung aufzuschieben – und ihn dann später vielleicht umso heftiger zu bekommen. Diese Indizien legen die Vermutung nahe, dass sich ein flächendeckender FachkräfteMangel in der hessischen Industrie mit ihrem speziellen Bedarf an MINT-Fachkräften abzeichnet. -4- Um hier mehr Gewissheit zu bekommen, haben wir in Hessens größter Industrie dazu eine Umfrage durchgeführt. Aktuelle Unternehmensbefragung Aktuelle Umfrage in der Metall- und Elektro-Industrie Der Arbeitgeberverband HESSENMETALL hat seine Mitgliedsunternehmen im September und Oktober 2012 über ihre Einschätzung zum Fachkräftebedarf und zu den Auswirkungen des demografischen Wandels befragt. 158 Mitgliedsunternehmen haben sich beteiligt; sie repräsentieren über 73.000 Beschäftigte, also mehr als ein Drittel der gesamtem M+E-Industrie. Die Metall- und Elektro-Industrie in Hessen beschäftigt 210.000 Menschen und erzielte 2011 einen Jahresumsatz von 60 Mrd. Euro. Sie bildet über 11.000 Auszubildende aus. Hinzukommen noch rd. 1.000 duale Studiengänger. In den typischen M+E-Berufen (Metall, Elektro, technische IT-Berufe) werden jährlich knapp 5.000 Ausbildungsverträge in Hessen abgeschlossen. Die Befragung folgte dem Prinzip „One Company – One Vote“. Sie differenzierte drei Qualifikationsebenen: Auszubildende, allgemeine Fachkräfte und Akademiker. Sie fokussierte auf die „aktuellen Situation im Herbst 2012“ und die Erwartungen in drei Jahren. Beschäftigungsentwicklung : Gleichbleibend stabile Entwicklung bei der großen Mehrheit, Zuwächse bei nennenswertem Teil Hatte die Umfrage vor einem Jahr noch eine steigende Beschäftigungsentwicklung für Fachkräfte aufgezeigt, so schätzen unsere Unternehmen sie aktuell als „gleichbleibend stabil“ auf hohem Niveau ein. -5- Jedenfalls die große Mehrzahl der M+E-Unternehmen sieht eine gleichbleibend stabile Beschäftigungssituation und auch für die nächsten 3 Jahre eine gleichbleibend stabile Beschäftigungsentwicklung voraus. Und dies auf allen drei Qualifikationsebenen. Ein nennenswerter Anteil von Unternehmen prognostiziert aber eine steigende Beschäftigung: 30 Prozent bei Akademikern (von aktuell 18 Prozent) 30 Prozent bei den allgemeinen Fachkräften (von aktuell 19 Prozent) 15 Prozent bei den Auszubildenden (von aktuell 12 Prozent) Eine zurückgehende Beschäftigung wird von relativ wenigen Unternehmen angegeben und bleibt auch für die Zukunftsaussichten auf niedrigem Niveau von unter 5 Prozent bei Azubis und Akademikern und knapp 10 Prozent bei Fachkräften (vgl. Grafik). Besetzung (offener Stellen im Unternehmen) gelingt immer schlechter: der Fachkräftemangel ist da! Die Möglichkeit, ihre offenen Stellen planmäßig zu besetzen, beurteilen die M+EUnternehmen aktuell im Herbst 2012 je nach Qualifikationsebene sehr unterschiedlich: Mit 90 Prozent bei Auszubildenden – sehen sie im Durchschnitt noch relativ geringe Probleme, auch wenn es in einigen Regionen schon schwierig ist. Der Rückgang auf 72 Prozent bei den allgemeinen Fachkräften und sogar auf 61 Prozent bei Akademikern ist aber jetzt schon ein deutlich festgestellter Fachkräftemangel. Die Erwartungen für die nächsten drei Jahre sind einheitlich: Es wird zunehmend schwieriger, offene Stellen zu besetzen. Insbesondere bei den Akademikern rechnen nur noch knapp über die Hälfte der Unternehmen damit. Bei den allgemeinen Fachkräften sind es knapp zwei Drittel und bei den Auszubildenden noch 80 Prozent. -6- Der Fachkräftemangel kommt in drei Jahren auch bei den Azubis an Es gibt zwei Gründe, warum Unternehmen offene Stellen nicht besetzen. Entweder sie finden bei den Bewerbern nicht die gesuchte Qualifikation oder sie finden gar nicht genügend Bewerber. Im ersten Fall kann man vielleicht pragmatisch eine Hinführung zum gewünschten Qualifikationsniveau organisieren. Im zweiten, schwieriger zu lösenden, Fall wird man schon die Suche ganz anders gestalten und auch gezielt woanders als bisher suchen müssen. Nur den letzten Fall beschreiben wir als Fachkräftemangel. Als Grund für die Nichtbesetzung nennen heute zwei Drittel der Unternehmen bei den Auszubildenden aktuell – wie übrigens schon seit vielen Jahren - eine zu geringe Qualifikation. Das kippt aber gerade! Künftig rechnen unsere Unternehmen mehrheitlich - über 51 Prozent - damit, dass sich überhaupt zu wenig Bewerber zur Verfügung stellen. Damit wird dann der Fachkräftemangel auch bei den Auszubildenden angekommen sein und sich auf demselben Niveau wie bei den allgemeinen Fachkräften festsetzen. Bei den allgemeinen Fachkräften sind die beiden Gründe – „zu wenig Qualifikation“, „zu wenig Bewerber“ – mit je 50 Prozent bereits aktuell ausgeglichen und das bleibt so. Die geringfügigen Verschiebungen liegen im Bereich von Unschärfetoleranzen. Also die Hälfte der offenen Fachkräftestellen kann heute schon und auch künftig nicht mehr planmäßig besetzt werden. Bei den Akademikern liegt der Schwerpunkt der Nennungen mit 68 Prozent bereits aktuell auf einer zu geringen Bewerberzahl; dies wird sich auch in den nächsten drei Jahren nicht ändern. Mehr als zwei Drittel hat heute schon und auch künftig Probleme bei der planmäßigen Besetzung der offenen Akademikerstellen. Kurz und knapp: Die aktuelle Umfrage zeigt einen strukturellen und flächendeckenden Fachkräftemangel in der hessischen M+E-Industrie. -7- Massiver Mangel vor allem in naturwissenschaftlich-technischen Berufen Um die 90 Prozent im naturwissenschaftlich-technischen Bereich liegt der bereits spürbare Arbeitskräftemangel aus Sicht der beteiligten M+E-Unternehmen – auf allen Qualifikationsebenen. Engpässe im kaufmännischen Bereich werden aktuell mit um die 10 Prozent als weniger problematisch eingeschätzt, sind aber vorhanden. Neu ist: Bei den Auszubildenden, wo es seit Jahrzehnten Besetzungsschwierigkeiten im MINT-Bereich gab, wird in Zukunft noch ein steigender Anteil an Arbeitskräftemangel im kaufmännischen Bereich hinzukommen (Anteil: 19 Prozent). Wirtschaftliche Auswirkungen: Tendenz in Richtung starker Betroffenheit Die wirtschaftlichen Auswirkungen eines Mangels an qualifizierten Nachwuchskräften auf den Unternehmenserfolg werden je nach Qualifikationsebene unterschiedlich beurteilt. Bei den Fachkräften und Akademikern handelt es um einen akuten Mangel, der eigentlich unverzüglich behoben werden muss. Bei den Auszubildenden handelt es sich um die Sicherung eines künftigen, in drei Jahren prognostizierten Bedarfs. Bereits für den Herbst 2012 (linke Spalte) werden die wirtschaftlichen Auswirkungen bei den Akademikern aber schon mit 20 Prozent als „stark“ beurteilt, bei den allgemeinen Fachkräften sind dies 12 Prozent und bei den Auszubildenden 3 Prozent. In allen erfragten Qualifikationsstufen wird eine eindeutige Tendenz sichtbar: Die Zukunftseinschätzungen (rechte Spalte) zeigen eindeutig in die Richtung „starke Betroffenheit“. Allein in der stärksten Ausprägung (von fünf Beurteilungsmöglichkeiten) wird bei den Akademikern ein Anteil von 28 Prozent erreicht, bei den allgemeinen Fachkräften sind es 21 Prozent, bei den Auszubildenden lediglich 5 Prozent. -8- Wege zur Fachkräftesicherung? Das sich stetig verkleinernde Arbeitskräfteangebot wird eine dauerhafte Wachstumsaufgabe für die Unternehmen selbst. Von der Politik erwarten sie zu einer spürbaren Verbesserung der Fachkräftesituation folgende Maßnahmen: „Bessere Schulbildung und Berufsvorbereitung in der Schule“ (ein Drittel) „Weiterbildung von Arbeitnehmern zur Verbesserung der Qualifikation“ (23 Prozent) „Qualifizierte Zuwanderung“ und „Integration von Migranten“ (15 Prozent) „Bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf“ (14 Prozent) „Höhere Erwerbsbeteiligung Älterer“ (11 Prozent). Was tun die hessische M+E-Industrie…? Was tun die hessische M+E-Industrie und ihr Arbeitgeberverband bisher selbst … …. um diesem sich verschärfenden Fachkräftemangel zu begegnen? Tarifpolitische Ansätze Tarifpolitische Ansätze Die unbefristete Übernahme nach der Ausbildung war mit 76 Prozent schon lange der Normalfall. Das restliche Viertel war in der Regel der Neuorientierung der Auszubildenden nach der Ausbildung geschuldet. -9- 22 Prozent der M+E-Betriebe bilden nach der letzten Gesamtmetallabfrage 2011 über Bedarf aus. Sogar 38 Prozent der angebotenen Ausbildungsstellen waren nicht zur Deckung des eigenen Bedarfs. Die faktisch bestehende Übernahmeverpflichtung haben wir mit dem Tarifabschluss im Mai 2012 auch tarifvertraglich noch einmal verstärkt: Erfolgreich Ausgebildete erhalten grundsätzlich ein unbefristetes Übernahmeangebot, sofern entsprechender Personalbedarf vorhanden ist. Über diesen Bedarf entscheidet allein der Arbeitgeber. Für den Nachwuchs in der M+E-Industrie brachte der Abschluss mehr Sicherheit, ohne dass dabei die unternehmerische Freiheit eingeschränkt wurde. Der in der Tarifrunde 2012 verabredete „Tarifvertrag zur Integration Jugendlicher in Berufsausbildung“ wurde im August unterzeichnet. Er sieht vor, dass förderungsbedürftige Jugendliche auf der Basis eines freiwilligen Integrationsvertrages eine Fördermaßnahme bis zu einem Jahr im Betrieb durchlaufen, um ihre Ausbildungsfähigkeit zu erreichen. Dadurch sollen sie die Chance erhalten, im Betrieb eine Berufsausbildung zu beginnen. Bestandteile des Fördervertrages sind die Integration in den Betriebsablauf und eine individuelle Förderung des Jugendlichen entlang eines gezielten Förderplans. Unsere Gruppe Bildungswerk der Hessischen Wirtschaft hatte bisher schon im Rahmen von Fördermaßnahmen der Arbeitsagentur jährlich etwa 5.000 noch nicht ausbildungsreife Jugendliche in Qualifizierungsmaßnahmen übernommen – und rd. 500 von ihnen am Ende in die M+E-Industrie vermitteln können. Dieser Weg steht weiterhin offen und wird mit unvermindertem Engagement beschritten – künftig auch mit Hilfe des neuen Tarifvertrags. Der Förder-Tarifvertrag ermöglicht unseren Mitgliedsunternehmen, wenn sie bei ihrer Rekrutierung von Auszubildenden auf junge Menschen stoßen, die ihre Anforderungen aktuell noch nicht erfüllen, aber ein gewisses Potenzial erkennen lassen, diesen eine - 10 - solche Fördermaßnahme von 6 bis 12 Monaten anzubieten, um sie dann, wenn alles gut läuft und beide Seiten sich einigen, in eine Ausbildung zu übernehmen. Das Nachwuchssicherungsprogramm von HESSENMETALL Das Nachwuchssicherungsprogramm von HESSENMETALL Um die fähigsten Menschen für unsere Branche zu rekrutieren, betreiben wir seit über 20 Jahren eine intensive Nachwuchs-Kampagne. Gute Schüler für unsere Firmen – Ausbildungsplatzbörse Seit Juli 2012 gibt es ein neues Online-Angebot, eine Ausbildungsplatzbörse auf www.hessenmetall.de. Dort können die interessierten Jugendlichen gezielt nach freien Ausbildungsplätzen suchen. Angeboten werden darüber hinaus auch Duale Studiengänge und Praktikaplätze. Zusätzliche Berufsinformationen, Filme, Eignungstests und Verdienstvergleiche können Jugendliche auf dem Internetportal "IchhabPower.de", in das die Ausbildungsplatzbörse ebenfalls integriert ist, abrufen. Gute Schüler für unsere Firmen – InfoMobile Um die Jugendlichen zur Berufsorientierung in Richtung M+E-Industrie anzuregen, brachten unsere „Infobusse“ 2011 an 135 Einsatztagen die High-Tech-Berufswelt der M+E-Branchen an 13.800 Schüler in Hessen. Diese Maßnahme erfolgt in den Unterricht integriert. Ausbildungs- und Studienmessen / Regionale Nachwuchswerbung Auf zahlreichen Ausbildungs-Infotagen und Messen unterstützen unsere Bezirksgruppen unsere Mitgliedsunternehmen mit eigenen Ständen und Information bei ihrer Nachwuchsrekrutierung. - 11 - Physik-Olympioniken 2012 Am 20. Januar ehrten wir bei unserem Mitglied Schunk Group in Heuchelheim die HessenSieger 2012 der Internationalen Physik-Olympiade: idealer Nachwuchs für unsere Branche. Innovationswettbewerb für den Nachwuchs Im Februar ehrten wir die Sieger unseres Innovationswettbewerbs für den Nachwuchs „M+Eine Zukunft“. 2011 nahmen 23 Teams aus Mitgliedsunternehmen teil. Für die Jugendlichen ist es ein unvergessliches Erlebnis, wenn sie sich im Wettbewerb um selbst entwickelte Innovationen messen dürfen. Internationaler Azubi-Club Im Internationalen Azubi-Club bieten wir Unternehmen eine Zusatzqualifikation für Azubis an: Internationale und interkulturelle Kompetenzen. 2013 wird das Modell von der Testphase mit 50 bis 80 Azubis in die Umsetzungsphase gehen. Duales Studium ausgebaut Seit Januar 2011 führen HESSENMETALL und seine Cluster-Initiative im Auftrag des Wirtschafts- und Wissenschaftsministeriums eine auf 2 Jahre befristete Kampagne zum Ausbau des dualen Studiums als Pilot in der M+E-Industrie durch. Stark geworben haben wir besonders beim M+E-Mittelstand für das duale Studium. Auf rund 4.000 wuchs die Zahl der dual Studierenden in Hessen, davon rd.1.000 bei M+E. - 12 - Wir brauchen eine bildungspolitische MINT-Offensive Aus den allgemeinen Entwicklungen auf dem hessischen Ausbildungs- und Fachkräftemarkt sowie den Ergebnissen der Umfrage in der größten hessischen Branche ergeben sich aus Sicht der hessischen Wirtschaft folgende Forderungen an die Politik, aber auch an unsere Mitgliedsunternehmen: 1. Die in Hessen vorhandene „naturwissenschaftliche, schulische Lücke“ in den Jahrgangsstufen 5 und 6 muss geschlossen werden. In der Grundschule haben die MINT-Fächer ihren Platz im Sachkundeunterricht. Nach dem Wechsel in die weiterführende Schule erfolgt hier „ein Bruch“. Die klassischen Naturwissenschaften (Physik, Chemie, Biologie) werden häufig erst ab der Jahrgangsstufe 7 angeboten, und dies meist sehr theoretisch und sehr fachbezogen. Wir fordern daher ein MINT-Fächer übergreifendes Fach „Naturphänomene“ für die Jahrgangsstufen 5 und 6. In Baden-Württemberg wird dieses Fach seit einigen Jahren erfolgreich unterrichtet. Lückenloser MINTUnterricht ist für uns als Exportnation ein Muss. 2. Hohe Abbrecherquoten in Ausbildung reduzieren und mehr Vermittlung in duale Ausbildung statt in Übergangsysteme: In den Schulen geht das nur durch den zügigen Ausbau der auf den Weg gebrachten Berufsorientierung und Kompetenzanalyse. Hier geht es um mehr Tempo und eine Weiterentwicklung der 2-Wege-Kommunikation zwischen beratenden Lehrern und Schülern. 3. Hohe Abbrecherquoten an den Hochschulen reduzieren: Hier geht es um eine Änderung der Grundeinstellung: Zwar ist die Zahl der Studienanfänger im MINTBereich erfreulicherweise deutlich gestiegen. Dem steht eine unerfreuliche Abbrecherquote von 40 Prozent entgegen. Das zeigt, dass die Hochschulen eine Standarderwartung haben: den Abiturienten mit Leistungskurs Mathematik, Physik oder Chemie. Alle anderen fallen weitgehend durch das Raster. Die Hochschulen müssen sich darauf einstellen, angesichts der variierenden Qualifizierungs- - 13 - biografien variable Hinführungs- und Einstiegsangebote zu machen, um den dringend benötigten Bedarf an MINT-Absolventen unserer Hochleistungsgesellschaft zu decken. Das entscheidende politische Steuerungsmittel ist eine am Studienerfolg orientierte Mittelzuweisung. Wir müssen die bisherigen MINT-Ansätze zu einer gemeinsamer MINT-Offensive von Politik und Wirtschaft bündeln, verstärken und straffen. Mit der heutigen MINT-Messe wollen wir, unter der Schirmherrschaft des Hessischen Landtagspräsidenten, einerseits für die MINT-Fächer werben und andererseits mit den hervorragenden schulischen Projekten zeigen, dass sich bereits zahlreiche Schulen auf den richtigen Weg gemacht haben und sich im MINT-Bereich engagieren und auch profilieren. Bei zurückgehenden Schülerzahlen wird sich die Profilierung in diesem Zukunftsfeld ganz sicher für die Schulen auszahlen. Stand: 18.11.2012, UK 16.849 Zeichen = 24 Minuten - 14 -
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