Hessenmetall | Verband der Metall- und Elektro

Wachsender Mangel an MINT-Fachkräften erfordert Offensive von
Politik und Wirtschaft
Aktuelle Umfrage in Hessens größter Industrie
und politische Schlussfolgerungen:
„Der Fachkräftebedarf und die Auswirkungen des demografischen Wandels
- am Beispiel der Metall- und Elektro-Industrie.“
Pressekonferenz zur 9. VhU/LAG-MINT-Messe
Es gilt das gesprochene Wort!
Rede von Volker Fasbender,
Hauptgeschäftsführer
der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände (VhU) und des
Arbeitgeberverbandes HESSENMETALL
Pressekonferenz anlässlich der 9. MINT-Messe
im Opel-Forum Rüsselsheim
am 19. November 2012, 11:00 Uhr
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Was erwartet Sie auf der 9. VhU-MINT-Messe?
MINT steht für Mathematik, Ingenieurs- und Naturwissenschaften und Technik. „MINT“
steht also für Technikkompetenz, aber nicht nur, sondern auch für mathematisches
Strukturdenken, das für jede Form von Management und kaufmännischen Berufen vom
Controlling bis zum Marketing von entscheidender Bedeutung ist.
Auf der VhU-MINT-Messe stellen 27 hessische Schulen (von 350) mit gymnasialem
Bildungsgang ihre Projekte vor. Sie bewerben sich damit gleichzeitig um den von Procter
& Gamble gestifteten MINT-Award, der mit einem Preisgeld von insgesamt 6.000 Euro
dotiert ist.
Die VhU-MINT-Messe wird seit dem Jahr 2004 von der Vereinigung der hessischen
Unternehmerverbände (VhU) und der Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) SCHULEWIRTSCHAFT veranstaltet. Partner sind der Hessische Landtag, das Bildungswerk der
Hessischen Wirtschaft, der Arbeitgeberverband HESSENMETALL sowie der Verband der
Chemischen Industrie (VCI).
Schirmherr ist der Präsident des Hessischen Landtags, Norbert Kartmann.
Gibt es einen flächendeckenden Fachkräftemangel in der hessischen Industrie?
Gibt es einen flächendeckenden Fachkräftemangel in
der hessischen Industrie?
Einen allgemeinen flächendeckenden Fachkräftemangel in Hessen gibt es nicht, wohl
aber in einzelnen Berufen und Regionen – so die Einschätzung von Frank Martin, dem
Chef der Arbeitsagentur Hessen. Diese Einschätzung teilen wir.
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Uns interessiert aber, ob ein flächendeckender Fachkräftemangel für die Industrie
existiert oder sich aufgrund der demografischen Entwicklung abzeichnet.
Denn die Industrie ist weit über ihren Anteil an der hessischen Wirtschaftsleistung hinaus
wichtig für Wachstum und Wohlstand unseres Landes. Sie braucht vor allen Dingen MINTFachkräfte und Akademiker.
Dazu einige Indizien aus Fremdquellen und unserer Mitarbeit in der hessischen
Fachkräftekommission:
Der Mangel bei den Ingenieuren und den Fachkräften in technischen Berufen weitet
sich aus. 2012 stellte eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft für den Verein
Deutscher Ingenieure (VDI) bundesweit 110.000 fehlende Ingenieure fest, den höchsten
Wert seit Beginn der Berechnungen. 2011 waren es noch 65.000 gewesen.
Die Zahl der hessischen Schulabgänger geht zurück:
Bis zum Jahr 2025 um rund 20 Prozent von heute 63.000 auf dann 51.000. Die Zahl der
Schulabgänger wird 2013 durch die Abiturienten aus G8 und G9 einen letzten
Höchststand erreichen und dann kontinuierlich sinken. Wir können also nicht mehr mit
steigenden absoluten Zahlen in der dualen Berufsausbildung rechnen.
Das gegenwärtige Ausbildungsplatzpotenzial schätzen wir auf 45.000.
Laut dem Hessischen Statistischen Landesamt befanden sich Ende des Jahres 2011 in
Hessen 103.700 Jugendliche in einer betrieblichen Ausbildung.
2011 wurden 41.166 Ausbildungsverträge neu abgeschlossen. Damit stiegen die
Neuverträge im dritten Jahr in Folge leicht an. Nicht nur die absoluten Zahlen steigen,
auch der Anteil der Jugendlichen, die in eine duale Berufsausbildung gingen, ist im
gleichen Zeitraum von 63 auf 71 Prozent gestiegen, während die Zahl der
Schulabgänger zurückging. Die Ausbildungsplätze gehen nur im öffentlichen Dienst seit
2004 kontinuierlich zurück.
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2012 rechnen wir mit einer konstanten oder leicht sinkenden Zahl der Ausbildungsverträge. Neben der unsicheren konjunkturellen Entwicklung wirkt sich hier auch aus,
dass prozentual immer mehr Jugendliche ins Studium gehen und die Zahl dualer
Studenten in Hessen auf über 4.000 steigen wird.
Wir gehen jedoch von einem Ausbildungspotenzial in der hessischen Wirtschaft von
ca. 45.000 Plätzen aus. Unter Ausbildungspotenzial verstehen wir die Zahl, die die
Wirtschaft besetzen könnte, wenn ihr jederzeit die passenden Bewerber zur Verfügung
stünden.
Zu viele Jugendliche im Übergangssystem begrenzen Besetzungschancen.
Rund 19.000 Jugendliche befinden sich im schulischen Übergangssystem, einer rein
schulischen Qualifizierung ohne Berufsabschluss. Über 4.000 Jugendliche gehen pro
Jahr in eine vollschulische Berufsausbildung, obwohl Ausbildungsstellen unbesetzt
bleiben.
Die Zahl der Jugendlichen, die in eine vollschulische Ausbildung oder sonst wie in das
Übergangssystem gehen und die steigenden Studentenzahlen begrenzen die faktischen
Chancen der Wirtschaft, ihre Plätze mit den passenden Kandidaten zu besetzen. Auch
wenn sich die Wirtschaft spürbar anpasst und ihre Anforderungen zurückschraubt ist der
Missmatch zwischen Eignung und Anforderung, Berufswunsch und konkretem
Ausbildungsplatzangebot das Thema der nächsten Jahre.
Die Abbrecherquote ist groß. Den abgeschlossenen stehen 10.010 vorzeitig gelöste
Ausbildungsverträge gegenüber. Aber immer noch besser, eine erste Fehlorientierung in
eine gelingende Neuorientierung umzumünzen, als den Praxisschock im
Übergangssystem oder in eine vollschulischen Ausbildung aufzuschieben – und ihn dann
später vielleicht umso heftiger zu bekommen.
Diese Indizien legen die Vermutung nahe, dass sich ein flächendeckender FachkräfteMangel in der hessischen Industrie mit ihrem speziellen Bedarf an MINT-Fachkräften
abzeichnet.
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Um hier mehr Gewissheit zu bekommen, haben wir in Hessens größter Industrie dazu eine
Umfrage durchgeführt.
Aktuelle Unternehmensbefragung
Aktuelle Umfrage in der Metall- und Elektro-Industrie
Der Arbeitgeberverband HESSENMETALL hat seine Mitgliedsunternehmen im September
und Oktober 2012 über ihre Einschätzung zum Fachkräftebedarf und zu den Auswirkungen des demografischen Wandels befragt. 158 Mitgliedsunternehmen haben sich
beteiligt; sie repräsentieren über 73.000 Beschäftigte, also mehr als ein Drittel der
gesamtem M+E-Industrie.
Die Metall- und Elektro-Industrie in Hessen beschäftigt 210.000 Menschen und erzielte
2011 einen Jahresumsatz von 60 Mrd. Euro. Sie bildet über 11.000 Auszubildende aus.
Hinzukommen noch rd. 1.000 duale Studiengänger. In den typischen M+E-Berufen
(Metall, Elektro, technische IT-Berufe) werden jährlich knapp 5.000 Ausbildungsverträge
in Hessen abgeschlossen.
Die Befragung folgte dem Prinzip „One Company – One Vote“. Sie differenzierte drei
Qualifikationsebenen: Auszubildende, allgemeine Fachkräfte und Akademiker. Sie
fokussierte auf die „aktuellen Situation im Herbst 2012“ und die Erwartungen in drei
Jahren.
Beschäftigungsentwicklung : Gleichbleibend stabile Entwicklung bei der großen Mehrheit, Zuwächse
bei nennenswertem Teil
Hatte die Umfrage vor einem Jahr noch eine steigende Beschäftigungsentwicklung für
Fachkräfte aufgezeigt, so schätzen unsere Unternehmen sie aktuell als „gleichbleibend
stabil“ auf hohem Niveau ein.
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Jedenfalls die große Mehrzahl der M+E-Unternehmen sieht eine gleichbleibend stabile
Beschäftigungssituation und auch für die nächsten 3 Jahre eine gleichbleibend stabile
Beschäftigungsentwicklung voraus. Und dies auf allen drei Qualifikationsebenen.
Ein nennenswerter Anteil von Unternehmen prognostiziert aber eine steigende
Beschäftigung:

30 Prozent bei Akademikern (von aktuell 18 Prozent)

30 Prozent bei den allgemeinen Fachkräften (von aktuell 19 Prozent)

15 Prozent bei den Auszubildenden (von aktuell 12 Prozent)
Eine zurückgehende Beschäftigung wird von relativ wenigen Unternehmen angegeben
und bleibt auch für die Zukunftsaussichten auf niedrigem Niveau von unter 5 Prozent bei
Azubis und Akademikern und knapp 10 Prozent bei Fachkräften (vgl. Grafik).
Besetzung (offener Stellen im Unternehmen) gelingt immer schlechter: der Fachkräftemangel ist da!
Die Möglichkeit, ihre offenen Stellen planmäßig zu besetzen, beurteilen die M+EUnternehmen aktuell im Herbst 2012 je nach Qualifikationsebene sehr unterschiedlich:

Mit 90 Prozent bei Auszubildenden – sehen sie im Durchschnitt noch relativ
geringe Probleme, auch wenn es in einigen Regionen schon schwierig ist.

Der Rückgang auf 72 Prozent bei den allgemeinen Fachkräften

und sogar auf 61 Prozent bei Akademikern ist aber jetzt schon ein deutlich
festgestellter Fachkräftemangel.
Die Erwartungen für die nächsten drei Jahre sind einheitlich: Es wird zunehmend
schwieriger, offene Stellen zu besetzen.

Insbesondere bei den Akademikern rechnen nur noch knapp über die Hälfte der
Unternehmen damit.

Bei den allgemeinen Fachkräften sind es knapp zwei Drittel

und bei den Auszubildenden noch 80 Prozent.
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Der Fachkräftemangel kommt in drei Jahren auch bei den Azubis an
Es gibt zwei Gründe, warum Unternehmen offene Stellen nicht besetzen. Entweder sie
finden bei den Bewerbern nicht die gesuchte Qualifikation oder sie finden gar nicht
genügend Bewerber. Im ersten Fall kann man vielleicht pragmatisch eine Hinführung
zum gewünschten Qualifikationsniveau organisieren. Im zweiten, schwieriger zu lösenden,
Fall wird man schon die Suche ganz anders gestalten und auch gezielt woanders als
bisher suchen müssen. Nur den letzten Fall beschreiben wir als Fachkräftemangel.
Als Grund für die Nichtbesetzung nennen heute zwei Drittel der Unternehmen bei den
Auszubildenden aktuell – wie übrigens schon seit vielen Jahren - eine zu geringe
Qualifikation.
Das kippt aber gerade! Künftig rechnen unsere Unternehmen mehrheitlich - über 51
Prozent - damit, dass sich überhaupt zu wenig Bewerber zur Verfügung stellen. Damit
wird dann der Fachkräftemangel auch bei den Auszubildenden angekommen sein und
sich auf demselben Niveau wie bei den allgemeinen Fachkräften festsetzen.
Bei den allgemeinen Fachkräften sind die beiden Gründe – „zu wenig Qualifikation“, „zu
wenig Bewerber“ – mit je 50 Prozent bereits aktuell ausgeglichen und das bleibt so. Die
geringfügigen Verschiebungen liegen im Bereich von Unschärfetoleranzen. Also die
Hälfte der offenen Fachkräftestellen kann heute schon und auch künftig nicht mehr
planmäßig besetzt werden.
Bei den Akademikern liegt der Schwerpunkt der Nennungen mit 68 Prozent bereits
aktuell auf einer zu geringen Bewerberzahl; dies wird sich auch in den nächsten drei
Jahren nicht ändern. Mehr als zwei Drittel hat heute schon und auch künftig Probleme
bei der planmäßigen Besetzung der offenen Akademikerstellen.
Kurz und knapp: Die aktuelle Umfrage zeigt einen strukturellen und flächendeckenden Fachkräftemangel in der hessischen M+E-Industrie.
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Massiver Mangel vor allem in naturwissenschaftlich-technischen Berufen
Um die 90 Prozent im naturwissenschaftlich-technischen Bereich liegt der bereits
spürbare Arbeitskräftemangel aus Sicht der beteiligten M+E-Unternehmen – auf allen
Qualifikationsebenen.
Engpässe im kaufmännischen Bereich werden aktuell mit um die 10 Prozent als weniger
problematisch eingeschätzt, sind aber vorhanden.
Neu ist: Bei den Auszubildenden, wo es seit Jahrzehnten Besetzungsschwierigkeiten im
MINT-Bereich gab, wird in Zukunft noch ein steigender Anteil an Arbeitskräftemangel im
kaufmännischen Bereich hinzukommen (Anteil: 19 Prozent).
Wirtschaftliche Auswirkungen: Tendenz in Richtung starker Betroffenheit
Die wirtschaftlichen Auswirkungen eines Mangels an qualifizierten Nachwuchskräften auf
den Unternehmenserfolg werden je nach Qualifikationsebene unterschiedlich beurteilt. Bei
den Fachkräften und Akademikern handelt es um einen akuten Mangel, der eigentlich
unverzüglich behoben werden muss. Bei den Auszubildenden handelt es sich um die
Sicherung eines künftigen, in drei Jahren prognostizierten Bedarfs.
Bereits für den Herbst 2012 (linke Spalte) werden die wirtschaftlichen Auswirkungen bei
den Akademikern aber schon mit 20 Prozent als „stark“ beurteilt, bei den allgemeinen
Fachkräften sind dies 12 Prozent und bei den Auszubildenden 3 Prozent.
In allen erfragten Qualifikationsstufen wird eine eindeutige Tendenz sichtbar: Die
Zukunftseinschätzungen (rechte Spalte) zeigen eindeutig in die Richtung „starke
Betroffenheit“. Allein in der stärksten Ausprägung (von fünf Beurteilungsmöglichkeiten)
wird bei den Akademikern ein Anteil von 28 Prozent erreicht, bei den allgemeinen
Fachkräften sind es 21 Prozent, bei den Auszubildenden lediglich 5 Prozent.
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Wege zur Fachkräftesicherung?
Das sich stetig verkleinernde Arbeitskräfteangebot wird eine dauerhafte
Wachstumsaufgabe für die Unternehmen selbst. Von der Politik erwarten sie zu einer
spürbaren Verbesserung der Fachkräftesituation folgende Maßnahmen:

„Bessere Schulbildung und Berufsvorbereitung in der Schule“ (ein Drittel)

„Weiterbildung von Arbeitnehmern zur Verbesserung der Qualifikation“
(23 Prozent)

„Qualifizierte Zuwanderung“ und „Integration von Migranten“ (15 Prozent)

„Bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf“ (14 Prozent)

„Höhere Erwerbsbeteiligung Älterer“ (11 Prozent).
Was tun die hessische M+E-Industrie…?
Was tun die hessische M+E-Industrie und ihr
Arbeitgeberverband bisher selbst …
…. um diesem sich verschärfenden Fachkräftemangel zu begegnen?
Tarifpolitische Ansätze
Tarifpolitische Ansätze
Die unbefristete Übernahme nach der Ausbildung war mit 76 Prozent schon lange der
Normalfall. Das restliche Viertel war in der Regel der Neuorientierung der Auszubildenden
nach der Ausbildung geschuldet.
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22 Prozent der M+E-Betriebe bilden nach der letzten Gesamtmetallabfrage 2011 über
Bedarf aus. Sogar 38 Prozent der angebotenen Ausbildungsstellen waren nicht zur
Deckung des eigenen Bedarfs.
Die faktisch bestehende Übernahmeverpflichtung haben wir mit dem Tarifabschluss im
Mai 2012 auch tarifvertraglich noch einmal verstärkt: Erfolgreich Ausgebildete erhalten
grundsätzlich ein unbefristetes Übernahmeangebot, sofern entsprechender
Personalbedarf vorhanden ist. Über diesen Bedarf entscheidet allein der Arbeitgeber. Für
den Nachwuchs in der M+E-Industrie brachte der Abschluss mehr Sicherheit, ohne dass
dabei die unternehmerische Freiheit eingeschränkt wurde.
Der in der Tarifrunde 2012 verabredete „Tarifvertrag zur Integration Jugendlicher in
Berufsausbildung“ wurde im August unterzeichnet. Er sieht vor, dass förderungsbedürftige Jugendliche auf der Basis eines freiwilligen Integrationsvertrages eine
Fördermaßnahme bis zu einem Jahr im Betrieb durchlaufen, um ihre Ausbildungsfähigkeit zu erreichen. Dadurch sollen sie die Chance erhalten, im Betrieb eine Berufsausbildung zu beginnen.
Bestandteile des Fördervertrages sind die Integration in den Betriebsablauf und eine
individuelle Förderung des Jugendlichen entlang eines gezielten Förderplans.
Unsere Gruppe Bildungswerk der Hessischen Wirtschaft hatte bisher schon im
Rahmen von Fördermaßnahmen der Arbeitsagentur jährlich etwa 5.000 noch nicht
ausbildungsreife Jugendliche in Qualifizierungsmaßnahmen übernommen – und rd. 500
von ihnen am Ende in die M+E-Industrie vermitteln können. Dieser Weg steht weiterhin
offen und wird mit unvermindertem Engagement beschritten – künftig auch mit Hilfe des
neuen Tarifvertrags.
Der Förder-Tarifvertrag ermöglicht unseren Mitgliedsunternehmen, wenn sie bei ihrer
Rekrutierung von Auszubildenden auf junge Menschen stoßen, die ihre Anforderungen
aktuell noch nicht erfüllen, aber ein gewisses Potenzial erkennen lassen, diesen eine
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solche Fördermaßnahme von 6 bis 12 Monaten anzubieten, um sie dann, wenn alles gut
läuft und beide Seiten sich einigen, in eine Ausbildung zu übernehmen.
Das Nachwuchssicherungsprogramm von HESSENMETALL
Das Nachwuchssicherungsprogramm von HESSENMETALL
Um die fähigsten Menschen für unsere Branche zu rekrutieren, betreiben wir seit über 20
Jahren eine intensive Nachwuchs-Kampagne.
Gute Schüler für unsere Firmen – Ausbildungsplatzbörse
Seit Juli 2012 gibt es ein neues Online-Angebot, eine Ausbildungsplatzbörse auf
www.hessenmetall.de. Dort können die interessierten Jugendlichen gezielt nach freien
Ausbildungsplätzen suchen. Angeboten werden darüber hinaus auch Duale Studiengänge
und Praktikaplätze. Zusätzliche Berufsinformationen, Filme, Eignungstests und
Verdienstvergleiche können Jugendliche auf dem Internetportal "IchhabPower.de", in das
die Ausbildungsplatzbörse ebenfalls integriert ist, abrufen.
Gute Schüler für unsere Firmen – InfoMobile
Um die Jugendlichen zur Berufsorientierung in Richtung M+E-Industrie anzuregen,
brachten unsere „Infobusse“ 2011 an 135 Einsatztagen die High-Tech-Berufswelt der
M+E-Branchen an 13.800 Schüler in Hessen. Diese Maßnahme erfolgt in den Unterricht
integriert.
Ausbildungs- und Studienmessen / Regionale Nachwuchswerbung
Auf zahlreichen Ausbildungs-Infotagen und Messen unterstützen unsere Bezirksgruppen
unsere Mitgliedsunternehmen mit eigenen Ständen und Information bei ihrer
Nachwuchsrekrutierung.
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Physik-Olympioniken 2012
Am 20. Januar ehrten wir bei unserem Mitglied Schunk Group in Heuchelheim die HessenSieger 2012 der Internationalen Physik-Olympiade: idealer Nachwuchs für unsere
Branche.
Innovationswettbewerb für den Nachwuchs
Im Februar ehrten wir die Sieger unseres Innovationswettbewerbs für den Nachwuchs
„M+Eine Zukunft“. 2011 nahmen 23 Teams aus Mitgliedsunternehmen teil.
Für die Jugendlichen ist es ein unvergessliches Erlebnis, wenn sie sich im Wettbewerb um
selbst entwickelte Innovationen messen dürfen.
Internationaler Azubi-Club
Im Internationalen Azubi-Club bieten wir Unternehmen eine Zusatzqualifikation für Azubis
an: Internationale und interkulturelle Kompetenzen. 2013 wird das Modell von der
Testphase mit 50 bis 80 Azubis in die Umsetzungsphase gehen.
Duales Studium ausgebaut
Seit Januar 2011 führen HESSENMETALL und seine Cluster-Initiative im Auftrag des
Wirtschafts- und Wissenschaftsministeriums eine auf 2 Jahre befristete Kampagne zum
Ausbau des dualen Studiums als Pilot in der M+E-Industrie durch. Stark geworben haben
wir besonders beim M+E-Mittelstand für das duale Studium. Auf rund 4.000 wuchs die
Zahl der dual Studierenden in Hessen, davon rd.1.000 bei M+E.
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Wir brauchen eine bildungspolitische MINT-Offensive
Aus den allgemeinen Entwicklungen auf dem hessischen Ausbildungs- und Fachkräftemarkt sowie den Ergebnissen der Umfrage in der größten hessischen Branche ergeben
sich aus Sicht der hessischen Wirtschaft folgende Forderungen an die Politik, aber auch
an unsere Mitgliedsunternehmen:
1. Die in Hessen vorhandene „naturwissenschaftliche, schulische Lücke“ in den
Jahrgangsstufen 5 und 6 muss geschlossen werden.
In der Grundschule haben die MINT-Fächer ihren Platz im Sachkundeunterricht.
Nach dem Wechsel in die weiterführende Schule erfolgt hier „ein Bruch“. Die
klassischen Naturwissenschaften (Physik, Chemie, Biologie) werden häufig erst ab
der Jahrgangsstufe 7 angeboten, und dies meist sehr theoretisch und sehr
fachbezogen. Wir fordern daher ein MINT-Fächer übergreifendes Fach
„Naturphänomene“ für die Jahrgangsstufen 5 und 6. In Baden-Württemberg wird
dieses Fach seit einigen Jahren erfolgreich unterrichtet. Lückenloser MINTUnterricht ist für uns als Exportnation ein Muss.
2. Hohe Abbrecherquoten in Ausbildung reduzieren und mehr Vermittlung in
duale Ausbildung statt in Übergangsysteme: In den Schulen geht das nur durch
den zügigen Ausbau der auf den Weg gebrachten Berufsorientierung und
Kompetenzanalyse. Hier geht es um mehr Tempo und eine Weiterentwicklung der
2-Wege-Kommunikation zwischen beratenden Lehrern und Schülern.
3. Hohe Abbrecherquoten an den Hochschulen reduzieren: Hier geht es um eine
Änderung der Grundeinstellung: Zwar ist die Zahl der Studienanfänger im MINTBereich erfreulicherweise deutlich gestiegen. Dem steht eine unerfreuliche
Abbrecherquote von 40 Prozent entgegen. Das zeigt, dass die Hochschulen eine
Standarderwartung haben: den Abiturienten mit Leistungskurs Mathematik, Physik
oder Chemie. Alle anderen fallen weitgehend durch das Raster. Die Hochschulen
müssen sich darauf einstellen, angesichts der variierenden Qualifizierungs-
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biografien variable Hinführungs- und Einstiegsangebote zu machen, um den
dringend benötigten Bedarf an MINT-Absolventen unserer Hochleistungsgesellschaft zu decken. Das entscheidende politische Steuerungsmittel ist eine am
Studienerfolg orientierte Mittelzuweisung.
Wir müssen die bisherigen MINT-Ansätze zu einer gemeinsamer MINT-Offensive von
Politik und Wirtschaft bündeln, verstärken und straffen.
Mit der heutigen MINT-Messe wollen wir, unter der Schirmherrschaft des Hessischen
Landtagspräsidenten, einerseits für die MINT-Fächer werben und andererseits mit den
hervorragenden schulischen Projekten zeigen, dass sich bereits zahlreiche Schulen auf
den richtigen Weg gemacht haben und sich im MINT-Bereich engagieren und auch
profilieren. Bei zurückgehenden Schülerzahlen wird sich die Profilierung in diesem
Zukunftsfeld ganz sicher für die Schulen auszahlen.
Stand: 18.11.2012, UK
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