Ausgabe | 48 09. Dezember 2016 powered by Wirtschaft Luye Pharma erweitert Portfolio Luye Pharma schließt Übernahme von Acinos Sparte für transdermale Wirkstoffapplikation ab D zung der internationalen Geschäftsie Luye Pharma Group Ltd. strategie. Sie stärkt die Kompetenzen (2186.HK) hat die Übernahim Bereich Mergers & Acquisitions, me des Geschäftsbereichs „TransForschung & Entwicklung, Brand dermale Therapeutische Systeme“ Marketing und Qualitätskontrolle. (TTS) vom Schweizer Unternehmen Ferner entwickelt sich Luye Pharma Acino erfolgreich abgeschlossen. durch die Erschließung neuer Märkte Der übernommene TTS-Bereich ist noch stärker als bisher zu einem einer der weltweiten Marktführer globalen Unternehmen. Auf diesem im Nischenmarkt der TransdermaWeg kommt Luye Pharma dem Ziel len Therapeutischen Systeme und einen weiteren Schritt näher, mit ergänzt die Entwicklungsbemühunanspruchsvoller Technologie, die gen von Luye Pharma in den BereiDer weltweite Umsatz mit transdermalen Wirkstoffen betrug im der Gesundheit dient, zu einem der chen Forschung und Entwicklung, Jahr 2014 fünf Milliarden Euro. führenden globalen Pharmaunterinternationale Zulassung und VerFoto: Flickr/Steven Depolo/CC by 2.0 nehmen zu werden. trieb. Zudem trägt die Übernahme Der weltweite Umsatz mit transdazu bei, die Expansion von Luye Pharma in internationale Märkte voranzu- malpflaster für das Zentralnervensystem dermalen Wirkstoffen betrug im Jahr 2014 sowie Schmerz- und Hormonwirkstoffe fünf Milliarden Euro. Bis Ende 2020 soll treiben. Die Luye Pharma Group übernimmt mit konzentriert, die bereits erfolgreich vermark- er mit einem prognostizierten jährlichen der TTS-Sparte von Acino einen der größten tet werden. Hierzu zählen unter anderem Wachstum von über vier Prozent bereits bei unabhängigen Hersteller für Transdermale Rivastigmin, Buprenorphin, Fentanyl oder 6,4 Milliarden Euro liegen1 – mit weiterem enormen Wachstumspotenzial. WeltweiTherapeutische Systeme in Europa, dessen Pflaster zur Schwangerschaftsverhütung. Für Luye Pharma bedeutet die Übernah- te Trends wie eine alternde Bevölkerung Produktportfolio sich vorwiegend auf anspruchsvolle und margenstarke Transder- me einen großen Fortschritt bei der Umset- sorgen für eine steigende Nachfrage nach Analyse Actelion-Übernahme: Bieterstreit interessiert auch Sanofi Um Europas größtes Biotechunternehmen Actelion bahnt sich möglicherweise ein Bieterrennen an. Actelion hat offenbar auch das Interesse eines anderen potentiellen Käufers geweckt, wie Reuters berichtet. Für die hochprofitable Schweizer Firma soll sich einem Medienbericht zufolge auch der französische Pharmakonzern Sanofi interessieren. Die Pariser würden damit in Konkurrenz zum US-Pharma- und Konsumgüterkonzern Johnson & Johnson treten, der Ende Oktober Gespräche mit Actelion über eine mögliche Transaktion publik gemacht hatte. Ein Actelion-Großaktionär signalisierte kürzlich seine mögliche Unterstützung für ein Übernahme durch J&J. Actelion-Aktien legten an der Schweizer Börse mehr als zwei Prozent auf 206,70 Franken zu. Reuters hatte Ende November von einer mit der Sache vertrauten Person erfahren, dass J&J und Actelion über eine rund 27 Milliarden Dollar schwere Offerte für die Schweizer sprechen. Das würde einem Preis von rund 250 Franken je Aktie entsprechen. Nun soll auch Sanofi ein Angebot für die Firma aus Allschwil bei Basel erwägen, wie die Agentur „Bloomberg“ berichet. An der Börse ist Actelion derzeit knapp 22 Milliarden Dollar wert. Einer der 30 größten Actelion-Investoren sagte Reuters, dass er einen Verkauf an J&J zu einem angemessenen Preis unterstützen würde. „Sollte J&J bereit sein, einen Preis zu erwägen, der über dem liegt, der in der Presse als ursprüngliches Angebot angegeben wurde, könnte das ein fairer Wert für ein direkte Übernahme sein.“ Die Amerikaner sollen Medienberichten zufolge ein erstes Angebot von 246 Franken je Aktie schon erhöht haben, um sich die Zustimmung von Actelion zu einer Übernahme zu sichern. Als ein Schlüsselfaktor für eine Übernahme gilt die Haltung von ActelionChef Jean-Paul Clozel. Der 61-jährige Kardiologe war in der Vergangenheit ein entschiedener Verfechter eines eigenständigen Kurses. Sollte er ein Angebot in der genannten Höhe ablehnen, hätte er allerdings Erklärungsbedarf – 27 Milliarden Dollar entsprächen einer Prämie von rund 60 Prozent im Vergleich zum Firmenwert vor dem Aufkommen der Übernahmespekulationen. 1 powered by Ausgabe | 48/16 Lösungen zur Behandlung chronischer Erkrankungen – einem der Kernbereiche für die Anwendung transdermaler Systeme. In Schwellenländern wie China leben derzeit 260 Millionen Menschen mit chronischen Erkrankungen. Luye Pharma will daher die Möglichkeit ergreifen, sein Geschäft mit transdermalen Systemen entsprechend auszubauen und seine Erfahrung und Expertise im chinesischen Markt in vollem Umfang einzubringen. Gleichzeitig wird Luye Pharma auch von den Erfahrungen des übernommenen Bereichs profitieren und in das eigene Geschäftsmodell einfließen lassen. Das ausgereifte Vertriebsnetz und die Präsenz in vielen entwickelten Märkten weltweit – vor allem in Europa – wird Luye Pharma zukünftig bei der Markteinführung von neuen innovativen Produkten helfen. Darüber hinaus ist der Geschäftsbereich für transdermale Systeme mit seinem hochentwickelten Forschungs- und Entwicklungsbereich sowie den erstklassigen Produktionsstätten entsprechend der „Good Manufacturing Practice“ der Europäischen Union und der US-amerikanischen Arzneimittelzulassungsbehörde (FDA) zertifiziert. Dies wird Luye Pharma helfen, die internationalen Standards im Hinblick auf die Produktion und die Qualitätskontrolle stets einzuhalten und zu übertreffen. Luye Pharma ist ein Pharmaunternehmen mit Sitz in China, das auf Anwendungsbereiche wie die Onkologie, das HerzKreislauf-System, den Verdauungstrakt, den 09. Dezember 2016 Stoffwechsel und das zentrale Nervensystem spezialisiert ist. Das Unternehmen ist eines der ersten chinesischen Pharmaunternehmen, das klinische Studien in internationalen Märkten durchgeführt hat. Luye Pharma hat nach eigenen Angaben Produktionsstätten und Forschungs- und Entwicklungszentren in China sowie Büros in den USA, Malaysia und Singapur mit mehr als 3.400 Angestellten – davon über 300 in der Forschung und Entwicklung. Die Produkte des Unternehmens werden größtenteils in den Provinzen, autonomen Regionen und Gemeinden der Volksrepublik China sowie in einigen Ländern und Regionen außerhalb Chinas vermarktet. Seit dem 09. Juli 2014 ist die Luye Pharma Group an der Börse in Hongkong gelistet. Biotech Investitionen in Food-Tech-Branche 2015 um zwei Drittel gestiegen Die Studie konzentriert sich auf die Entwicklungen im Bereich der Food-Tech-Start-ups im weiteren Sinne J unge Firmen mit den Spezialgebieten Crop Science (Acker- und Pflanzenbau), AgTech (Agrartechnologie), Digital Farming (digitale Landwirtschaft) sowie Food Processing (Lebensmittelverarbeitung) drängen auf den Markt, fordern traditionelle Produktionsmodelle heraus und haben sich der Revolutionierung des Marktes verschrieben. Die Food-Tech-Industrie verlagert sich mehr und mehr auf nachhaltige Innovationen, die ökologische Faktoren verbessern. Da die Weltbevölkerung ständig wächst, wird es immer deutlicher, dass technologische Neuerungen dringend gebraucht werden. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass sich die Investitionen in diesem Sektor im letzten Jahr im Vergleich zu 2014 um fast zwei Drittel erhöht haben. So stieg die Finanzierungsaktivität im Food-Tech-Segment im Jahresvergleich deutlich an: plus 65 Prozent Volumen und 58 Prozent mehr Finanzierungsrunden. Das gesamte Investmentvolumen stieg 2015 auf über 2 Milliarden US-Dollar. Dies verdeutlicht, dass das Interesse von großen Unternehmen und Investoren an der Food Tech-Branche insgesamt stark zugenommen hat. Mit der aktuellen Studie liefert CUBE eine detaillierte Einsicht in Entwicklungen und Trends in diesem le- benswichtigen globalen Wirtschaftszweig. Der Branchenüberblick konzentriert sich auf die vier großen Segmente von der Saat bis zur fertigen Nahrung: Crop Science, AgTech, Digital Farming und Food Processing. Gewinner in Bezug auf Investitionsvolumen sowie Finanzierungsrunden im Jahr 2015 ist der Bereich AgTech, gefolgt von Digital Farming und Food Processing. Einzig im Bereich Crop Science sank das Investmentvolumen aufgrund geringerer Gesamt- sowie kleinerer individueller Investments in Crop & Soil-Tech. Investments in Spezialgebiete der Crop-ScienceBranche – Biotech und Biomaterials – stiegen jedoch an und erzielten höhere individuelle Finanzierungen. Das jährliche AgTech-Investmentvolumen hat sich 2015 fast verdreifacht auf 1,2 Milliarden US-Dollar. 67 Prozent der Startup-Finanzierungsrunden im Jahr 2015 gingen an Anbieter digitaler Lösungen für Landwirte in Form von AgTech und Digital-Farming-Anwendungen (2014: 44 Prozent). Die Anzahl der Finanzierungsrunden nahm besonders stark im Bereich AgTech mit +58 Prozent zu. Zudem gab es hier das höchste Durchschnittsvolumen von 10,3 Millionen US-Dollar. Der Investmentanstieg im Bereich AgTech um +266 Prozent wurde hauptsächlich von größeren Investments in Bewässerungsund Wasser-Tech-Start-ups (56 Prozent) bestimmt. Darüber hinaus erhielt das Spezialgebiet Drohnen und Robotik (32 Prozent) etwas mehr als ein Drittel der 2015er-Finanzierungen in diesem Bereich. Als ein spannendes Beispiel der AgTech-Branche führt CUBE in der Studie die Berliner Firma ECF Farmsystems an, ein Spezialist im Bereich Aquaponik Farming. Aquaponik bezeichnet ein Verfahren, das Techniken der Aufzucht von Fischen in Aquakultur mit Gemüseanbau in Hydrokultur verbindet. Hierbei wird das Fischaufzuchtwasser für die Versorgung von gleichzeitig angebautem Gemüse mit Wasser und Naturdünger verwendet. Der Effekt: Wassereinsparung um bis zu 90 Prozent bei Fischzucht und Gemüseanbau, Einsparung von Nutzflächen und geringere Kosten für Dünger und Transport gegenüber herkömmlichen Ansätzen. Im Bereich Digital Farming sorgte ein großer Finanzierungsdeal für den Anstieg des Investment-Volumens. Die Anzahl der Runden und das durchschnittliche Volumen stiegen ebenfalls an. DecisionSupport-Systeme für die Landwirtschaft zogen 128 Prozent mehr Finanzierungsvolumen an als noch 2014. Digital-FarmingStart-ups, die Landwirten den Zugang zu 2 powered by Ausgabe | 48/16 Start-ups sollen etablierten Unternehmen helfen, ihre notwendige Innovationskraft wieder zu erlangen. Foto: Flickr/Tim Bartel/ CC by sa 2.0 Big Data und zu Cloud-Anwendungen geben, erhielten 2015 Finanzierungen in Höhe von 295 Millionen US-Dollar. Die Start-ups entwickelten intelligente Lösungen, um Daten von Satelliten, Kameras, Sensoren sowie aus Netzwerken zu ziehen und zu nutzen. Diese dienen dazu, Landwirte bei Entscheidungen und in der Präzisionslandwirtschaft zu unterstützen. Zu den beispielhaften Vertretern der Digital Farming-Branche gehört die US-amerikanische Firma Planet Labs. Sie bietet eine Technologie, die Informationen über die sich verändernde Erde via Satellitenbildaufnahmen sammelt. Die Hochfrequenzbilder liefern einen konstanten Strom aktueller Informationen, um Veränderungen an Ernte und Böden zu identifizieren. Der Datenstrom ist über eine Cloud-basierte Plattform zugänglich und ermöglicht Landwirten, fundiertere Entscheidungen zu treffen, Einsatzmengen zu optimieren, die Profitabilität zu steigern sowie nachhaltige Landwirtschaftsmethoden zu verbessern. Im Bereich Food Processing bestimmten Investments in Food-Techund Nahrungsmittelsicherheits-Startups den Gesamtanstieg. Das Segment „Nachhaltiges Protein“ erhielt 44 Prozent der Investitionssumme und zog hohe Einzelfinanzierungen an. Dies ist ein Spezialgebiet der Branche, das sich mit der Ersetzbarkeit von Eiern und Fleisch durch Pflanzenproteine beschäftigt – eine wichtige globale Herausforderung. Etablierte Unternehmen aus der Lebensmittelindustrie und dem Landwirtschaftssektor investieren in Start-ups, um mit Konkurrenten Schritt zu halten oder um neue Wachstumsfelder zu erschließen. Dazu gehört die Schweizer Firma 09. Dezember 2016 Syngenta, ein Agrar-Riese für Saatgut und Pflanzenschutz mit einem GesamtInvestmentvolumen von 100 Millionen US-Dollar, das u. a. in Technologien rund um Crop Science und Digital Farming fließt. Andere bekannte Firmen wie Bayer (Deutschland) investieren in erster Linie in die eigenen Kernbranchen. Im Fokus der Investitionen steht dabei die Pflanzenforschung. Bei einem GesamtInvestmentvolumen von 175 Millionen Euro investiert BASF (USA) u. a. in Biotechnologie. Auch Internet-Unternehmen investieren in AgTech-Anwendungen wie Smart Equipment. Dazu gehört der Internet- und Werbegigant Google, der in weitere Branchen vorstößt, in denen Nutzerdaten relevant sind. Bei einem Gesamt-Investmentvolumen von 960 Millionen US-Dollar gehört die Robotik zu seinen Investitionsfeldern. Auch Spieler außerhalb der Industrie entdecken neue Weidegründe für ihre Anwendungen – darunter SAP. Im Fokus bei einem Gesamt-Investmentvolumen von 650 Millionen US-Dollar steht für SAP der Bereich Digital Farming. Das deutsche Unternehmen entwickelt auch eigene Lösungen für die Präzisionslandwirtschaft mit ERP-Technologien, Big Data- und Cloud-Anwendungen. „Unsere Studie zeigt, dass Food-Tech immer wichtiger wird und vor allem die Bereiche Agtech und Digital Farming stark gewachsen sind. Das zeigt die Zahl der Investitionen deutlich. Wir gehen davon aus, dass diese Entwicklung in den nächsten Jahren weiter zunehmen wird und zukünftig weitere Start-ups in den Markt einsteigen werden“, kommentiert Dr. Torsten Oelke, Executive Chairman CUBE, die Ergebnisse. Forschung Bioabbaubare Polymer-Beschichtung für Implantate Forscher des Karlsruher Instituts für Technologie haben eine abbaubare Polymer-Beschichtung entwickelt M edizinische Implantate tragen oft Oberflächensubstrate, die Wirkstoffe abgeben oder auf denen Biomoleküle sowie Zellen besser haften können. Allerdings gab es bislang keine abbaubaren Gasphasenbeschichtungen für abbaubare Implantate wie chirurgische Nahtmaterialien oder Gerüste für die Gewebezucht. „Unsere neuen abbaubaren Polymerfilme könnten breite Anwendung für die Funktionalisierung und Beschichtung von Oberflächen finden, in den Biowis- senschaften über die Medizin bis hin zur Lebensmittelverpackung“, so Professor Joerg Lahann, Co-Direktor des Instituts für Funktionelle Grenzflächen am Karlsruher Institut für Technologie. Gemeinsam in einem internationalen Team stellte er 3 powered by Ausgabe | 48/16 Polymerfilme her, die mit funktionellen Seitengruppen als „Verankerungspunkte“ für Moleküle ausgestattet waren, an die sie Fluoreszenzfarbstoffe und Biomoleküle andocken ließen. Die Forscher stellen jetzt erstmalig eine CVD-Methode vor, die zu abbaubaren Polymeren führt. Über spezielle Seitengruppen lassen sich Biomoleküle oder Wirkstoffe anknüpfen. Dies eröffnet neue Möglichkeiten, etwa für die Beschichtung bioabbaubarer Implantate. Die Polymerisation durch chemische Gasphasenabscheidung (chemical vapor deposition, CVD) ist eine einfache und verbreitete Methode zur Modifizierung von Oberflächen, mit der sich auch komplexe und verwinkelte Trägersubstrate sehr gleichmäßig mit Polymeren beschichten lassen. Bei der CVD-Polymerisation werden die Ausgangsverbindungen verdampft, bei hoher Temperatur aktiviert und auf Oberflächen abgeschieden, wo sie dann polymerisieren. Allerdings konnten so bisher lediglich dauerhafte Implantate beschichtet werden, nicht aber Materialien, die nach Erfüllung ihrer Aufgabe abgebaut werden sollen, wie chirurgische Nahtmaterialien, Im mikroskopischen Fluoreszenzbild lassen sich die Strukturen aus Molekülen erkennen, die zu Testzwecken auf die bioabbaubare Beschichtung gedruckt wurden. Bild: KIT Systeme zur gesteuerten Abgabe von Wirkstoffen, Medikamente, freisetzende Stents oder Gerüste für die Gewebezucht. Denn per CVD ließen sich bisher keine abbaubaren Beschichtungen realisieren. Jetzt schließt sich diese Lücke, denn die Wissenschaftler des Karlsruher Instituts für Technologie, von der University of Michigan (Ann Arbor, USA) und der Northwestern Polytechnical University (Xi‘an, China) haben erstmalig ein CVD-Polymer mit abbaubarem Rückgrat synthetisiert. Dies gelang dem Forscherteam durch Co- 09. Dezember 2016 Polymerisation zweier spezieller Monomertypen: Die bisher für dieses Verfahren eingesetzten Paracyclophane wurden mit zyklischen Keten-Acetalen kombiniert. Während die klassischen Polymere auf Basis der Paracyclophane ausschließlich über Kohlenstoff-Kohlenstoff-Bindungen verknüpft sind, lagert sich das Keten-Acetal während der Polymerisation so um, dass Ester-Bindungen (also Bindungen zwischen Kohlenstoff- und Sauerstoffatomen) innerhalb des Polymerrückgrates entstehen. Und Ester-Bindungen lassen sich in wässriger Umgebung spalten. „Wie schnell der Abbau erfolgt, hängt vom Mengenverhältnis der beiden Monomer-Arten sowie von den Seitengruppen der Monomere ab“, erläutert Lahann. „Polare Seitengruppen machen den Polymerfilm weniger wasserabweisend und beschleunigen den Abbau, da leichter Wasser eindringen kann. Die Abbaugeschwindigkeit kann so der entsprechenden Anwendung angepasst werden.“ An Zellkulturen wiesen die Forscher bereits nach, dass weder das Polymer noch dessen Abbauprodukte toxisch sind. Forschung Konkurrenz am Wearables-Markt nimmt zu Der Smartwatch-Pionier Pebble steht laut Medienberichten vor der Übernahme durch den Fitness-Spezialisten Fitbit D ie für ihre Fitness-Armbänder bekannte Firma sei eher an dem Betriebssystem und der App-Plattform von Pebble interessiert, berichteten der Branchendienst „The Information“, die „Financial Times“ und das Technologieblog „TechCrunch“. Der Preis sei niedrig. Pebble hatte 2012 mit einer Crowdfunding-Kampagne für Aufsehen gesorgt, bei der das Start-up Geld von Nutzern für seine erste Wearables-Uhr sammelte. Es kamen 10,2 Millionen Dollar zusammen – der damalige Rekord für die Finanzierungsplattform Kickstarter. In diesem Jahr legte Pebble mit einer weiteren Sammelaktion für ein neues Uhren-Modell sowie ein kleines MobilfunkModem für unterwegs nach. Dieses Gerät mit dem Namen Core soll nach bisherigen Angaben Anfang kommenden Jahres ausgeliefert werden. „The Information“ schrieb allerdings, Fitbit sei nicht an der Fortführung der Marke Pebble interessiert. „TechCrunch“ zufolge geht es bei dem Deal nur um einen Betrag von 35 bis 40 Millionen Dollar. Die „Financial Times“ schrieb, Gründer und Chef Eric Migicovsky habe eigentlich einen Preis von 200 Millionen Dollar angestrebt, die Summe sei nun aber drastisch niedriger. Pebble hatte den zeitlichen Vorsprung nicht in Marktanteile umwandeln können. Apple wurde mit seiner im April 2015 gestarteten Bluetooth ist überall. Handys und Smartphones können Daten per Bluetooth an andere Geräte übertragen oder sich an Computer-Uhr aus dem Stand zum Lautsprecher, Kopfhörer und Smartwatch koppeln. Foto: Flickr/emulibra /Cc by nc 2.0 Marktführer und hält diese Position mit klarem Abstand, auch wenn die Verkäufe in diesem Jahr deutlich zurückgingen. nachtsgeschäft. Fitbit ist der Marktführer Fitbit hatte zuletzt eigene Probleme, die bei Fitness-Armbändern, die zum Beispiel auch mit der Konkurrenz von Computer- Schritte und verbrauchte Kalorien zählen. Aus Uhren wie der Apple Watch zu tun haben. dem Smartwatch-Markt hielt sich die Firma Das Unternehmen enttäuschte die Analys- bisher heraus und setzte stattdessen auf eine ten mit der Prognose für das laufende Weih- Sport-Uhr mit weniger Funktionen. 4 powered by Ausgabe | 48/16 09. Dezember 2016 Medizin Medizinsoftware-Firma Compugroup wendet sich von Agfa ab Aus der Übernahme des Grafik- und Druck-Spezialisten Agfa durch Medizinsoftware-Firma Compugroup wird nichts Mit Agfa hatte Compugroup offenbar nicht das fehlende Puzzle im Portfolio finden können. Foto: Flickr/Thiago Jacomasso/CC by nd 2.0 M an habe sich geeinigt, die Verhandlungen nicht fortzuführen, teilten beide Unternehmen am Abend mit. Eine Begründung für das Scheitern wurde nicht genannt. Agfa hatte sich vor drei Wochen auf Gespräche mit dem Koblenzer Unternehmen eingelassen, sich aber vorbehalten, parallel nach anderen Käufern zu suchen. Compugroup bekam deshalb nur begrenzten Einblick in die Agfa-Bücher. Das ehemals deutsche, mittlerweile im belgischen Mortsel ansässige Unternehmen ist an der Börse 725 Millionen Euro wert. Compugroup kommt auf einen Börsenwert von zwei Milliarden Euro. Der Spezialist für Software für Ärzte und Apotheker mit 4300 Mitarbeitern war Ende Oktober auf die deutlich umsatzstärkere Agfa zugegangen. Allerdings hatten Analysten gefürchtet, dass sich das Koblenzer Familienunternehmen mit dem Zukauf übernehmen könnte. Agfa-Gevaert kam in den ersten neun Monaten auf einen Umsatz von 1,87 Milliarden Euro (minus fünf Prozent). Das Geschäft mit der Gesundheitsbranche, das zu Compugroup gepasst hätte, macht davon aber nur 800 Millionen Euro aus. Compugroup erwirtschaftete in den ersten drei Quartalen einen Umsatz auf 407 Millionen Euro, ist aber deutlich profitabler. Aktionäre der MedizinsoftwareSchmiede CompuGroup Medical atmeten nach dem Platzen der Übernahme von Agfa-Geveart auf. Die Titel des Koblenzer Unternehmens legten am vergangenen Freitag um ein Prozent zu, nachdem Compugroup das Aus für die Gespräche mit dem belgischen Druck- und Grafik-Spezialisten verkündet hatte. Agfa-Aktien brachen dagegen um 18 Prozent ein. Investoren hätten der geplanten Übernahme des weit größeren Unternehmens von Beginn an skeptisch gegenübergestanden und befürchtet, dass die hohen Pensionsverpflichtungen von Agfa eine Bürde für Compugroup werden, sagte ein Börsianer. Eine vollständige Übernahme wäre für Compugroup strategisch unsinnig gewesen, erklärten die Analysten von KBC Securities. Agfa wäre aber wohl nicht bereit gewesen, mit der Medizintechnik-Sparte sein renditeträchtigstes Geschäft allein abzugeben. Beide Unternehmen äußerten sich nicht zu den Gründen für das Scheitern. Compugroup ist auch jetzt für eine Stellungnahme nicht erreichbar. Das Unternehmen gehört zu fast 47 Prozent der Familie von Vorstandschef Frank Gotthardt. Pharma Pfizer: Millionenstrafe für überhöhte Preise Rekordstrafe für Pfizer in Großbritannien nach Arznei-Preiserhöhung D ie britischen Wettbewerbsaufseher haben dem US-Pharmakonzern Pfizer wegen drastisch gestiegener Preise für ein Epilepsie-Medikament eine Strafe von umgerechnet rund 100 Millionen Euro aufgebrummt. Hintergrund seien um 2600 Prozent höhere Preise, teilte die Aufsichtsbehörde CMA mit. „Das ist die höchste Strafe, die die CMA verhängt hat und sendet eine klare Botschaft an die Branche aus, dass wir entschlossen sind, bei solchem Verhalten hart durchzugreifen.“ Die Preiserhöhungen waren möglich, weil das Mittel durch die Entscheidung, auf die Markenrechte zu verzichten, nicht mehr preisgebunden war. Pfizer widersprach den Vorwürfen und kündigte Berufung an. Auch die britische Firma Flynn Pharma, die die Rechte von Pfizer an dem Epilepsie-Mittel im September 2012 übernommen hatte, wurde mit einer Strafe von mehr als sechs Millionen Euro belegt. „Die Unternehmen nutzten vorsätzlich die Möglichkeiten durch den Wegfall der Markenrechte aus, um den Preis für ein Medikament zu erhöhen, auf das sich viele 5 powered by Ausgabe | 48/16 Tausend Patienten verlassen“, kritisierte die Behörde. Während die Kosten für das Mittel im britischen Gesundheitswesen 2012 noch bei zwei Millionen Pfund lagen, kletterten sie im Jahr danach auf 50 Millionen. Die Behörde kritisierte zudem, dass die Preise für die Arznei in Großbritannien um ein Vielfaches höher gewesen seien als in anderen europäischen Ländern. Pfizer teilte dagegen mit, das Mittel habe Verluste eingefahren und deshalb habe der Konzern abwägen müssen, es weiter anzubieten. Der von Flynn gesetzte Preis habe sogar noch um bis zu 40 Prozent weniger betragen als die Kosten für eine vergleichbare Tablette von einem anderen Anbieter. Pfizer hatte im September die Übernahme des US-Krebsspezialisten Medivation angekündigt. Pfizer will mit dem Zukauf sein Angebot an Krebsmedika- menten ausbauen. Das Unternehmen will nach eigener Auskunft 81,50 Dollar in bar je Medivation-Aktie zahlen. Die Offerte liegt damit mehr als 21 Prozent über dem Medivation-Schlusskurs von letzter Woche. Im vorbörslichen Handel schossen die Papiere um 20 Prozent in die Höhe auf 80,70 Dollar. Die Übernahme des MedizinprodukteHerstellers Hospira und ein florierendes Geschäft mit neuen Arzneimitteln gaben Pfizer einen Schub. Im zweiten Quartal kletterte der Umsatz um elf Prozent auf knapp 13,2 Milliarden Dollar, wie der ViagraKonzern mitteilte. Dabei verhinderten negative Wechselkurseffekte durch den starken Dollar ein noch größeres Plus. Ohne den 16 Milliarden Dollar schweren Zukauf von Hospira, den Pfizer im vergangenen Herbst abgeschlossen hatte, wäre der Um- Im zweiten Quartal kletterte der Umsatz um elf Prozent auf knapp 13,2 Milliarden Dollar. 09. Dezember 2016 satz nur um vier Prozent gewachsen. Das bereinigte Ergebnis kletterte um elf Prozent auf 3,9 Milliarden Dollar. Unter dem Strich sank der Gewinn jedoch wegen Restrukturierungskosten und Aufwendungen für Übernahmen um mehr als ein Fünftel auf rund zwei Milliarden Dollar. Für das Gesamtjahr bekräftigte Pfizer seine im Frühjahr angehobenen Prognosen. Anfang August gab Pfizer zudem die Übernahme des Gentherapie-Entwicklers Bamboo Therapeutics in Höhe von 645 Millionen Dollar bekannt. Durch die Akquisition bekommt der Viagra-Anbieter unter anderem Zugang zu Gentherapien für die Behandlung von selten auftretenden Formen von Muskelschwund oder auch Erkrankungen des Nervensystems. Bisher befinden sich die Bamboo-Mittel noch in der Entwicklung. Foto: Flickr/ AnToonz/CC by nc nd 2.0 Impressum Geschäftsführer: Christoph Hermann, Karmo Kaas-Lutsberg. Herausgeber: Dr. Michael Maier (V.i.S.d. §§ 55 II RStV). Redaktion: Anika Schwalbe, Gloria Veeser, Julia Jurrmann, Cüneyt Yilmaz. Sales Director: Philipp Schmidt. Layout: Nora Lorz. Copyright: Blogform Social Media GmbH, Kurfürstendamm 206, D-10719 Berlin. HR B 105467 B. Telefon: +49 (0) 30 / 81016030, Fax +49 (0) 30 / 81016033. Email: [email protected]. Erscheinungsweise wöchentliches Summary: 52 Mal pro Jahr. Bezug: [email protected]. Mediadaten: [email protected]. www.deutsche-gesundheits-nachrichten.de 6
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