pdf-ausgabe-2016-48 - Deutsche Gesundheits Nachrichten

Ausgabe | 48
09. Dezember 2016
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Wirtschaft
Luye Pharma erweitert Portfolio
Luye Pharma schließt Übernahme von Acinos Sparte für transdermale Wirkstoffapplikation ab
D
zung der internationalen Geschäftsie Luye Pharma Group Ltd.
strategie. Sie stärkt die Kompetenzen
(2186.HK) hat die Übernahim Bereich Mergers & Acquisitions,
me des Geschäftsbereichs „TransForschung & Entwicklung, Brand
dermale Therapeutische Systeme“
Marketing und Qualitätskontrolle.
(TTS) vom Schweizer Unternehmen
Ferner entwickelt sich Luye Pharma
Acino erfolgreich abgeschlossen.
durch die Erschließung neuer Märkte
Der übernommene TTS-Bereich ist
noch stärker als bisher zu einem
einer der weltweiten Marktführer
globalen Unternehmen. Auf diesem
im Nischenmarkt der TransdermaWeg kommt Luye Pharma dem Ziel
len Therapeutischen Systeme und
einen weiteren Schritt näher, mit
ergänzt die Entwicklungsbemühunanspruchsvoller Technologie, die
gen von Luye Pharma in den BereiDer weltweite Umsatz mit transdermalen Wirkstoffen betrug im
der Gesundheit dient, zu einem der
chen Forschung und Entwicklung,
Jahr 2014 fünf Milliarden Euro.
führenden
globalen Pharmaunterinternationale Zulassung und VerFoto: Flickr/Steven Depolo/CC by 2.0
nehmen zu werden.
trieb. Zudem trägt die Übernahme
Der weltweite Umsatz mit transdazu bei, die Expansion von Luye
Pharma in internationale Märkte voranzu- malpflaster für das Zentralnervensystem dermalen Wirkstoffen betrug im Jahr 2014
sowie Schmerz- und Hormonwirkstoffe fünf Milliarden Euro. Bis Ende 2020 soll
treiben.
Die Luye Pharma Group übernimmt mit konzentriert, die bereits erfolgreich vermark- er mit einem prognostizierten jährlichen
der TTS-Sparte von Acino einen der größten tet werden. Hierzu zählen unter anderem Wachstum von über vier Prozent bereits bei
unabhängigen Hersteller für Transdermale Rivastigmin, Buprenorphin, Fentanyl oder 6,4 Milliarden Euro liegen1 – mit weiterem
enormen Wachstumspotenzial. WeltweiTherapeutische Systeme in Europa, dessen Pflaster zur Schwangerschaftsverhütung.
Für Luye Pharma bedeutet die Übernah- te Trends wie eine alternde Bevölkerung
Produktportfolio sich vorwiegend auf anspruchsvolle und margenstarke Transder- me einen großen Fortschritt bei der Umset- sorgen für eine steigende Nachfrage nach
Analyse
Actelion-Übernahme: Bieterstreit interessiert auch Sanofi
Um Europas größtes Biotechunternehmen Actelion bahnt sich möglicherweise ein Bieterrennen an.
Actelion hat offenbar auch das Interesse eines anderen potentiellen Käufers geweckt, wie Reuters berichtet. Für
die hochprofitable Schweizer Firma soll
sich einem Medienbericht zufolge auch
der französische Pharmakonzern Sanofi
interessieren. Die Pariser würden damit
in Konkurrenz zum US-Pharma- und Konsumgüterkonzern Johnson & Johnson
treten, der Ende Oktober Gespräche mit
Actelion über eine mögliche Transaktion
publik gemacht hatte. Ein Actelion-Großaktionär signalisierte kürzlich seine mögliche Unterstützung für ein Übernahme
durch J&J. Actelion-Aktien legten an der
Schweizer Börse mehr als zwei Prozent
auf 206,70 Franken zu.
Reuters hatte Ende November von
einer mit der Sache vertrauten Person
erfahren, dass J&J und Actelion über eine
rund 27 Milliarden Dollar schwere Offerte
für die Schweizer sprechen. Das würde
einem Preis von rund 250 Franken je Aktie
entsprechen. Nun soll auch Sanofi ein
Angebot für die Firma aus Allschwil bei
Basel erwägen, wie die Agentur „Bloomberg“ berichet.
An der Börse ist Actelion derzeit
knapp 22 Milliarden Dollar wert. Einer
der 30 größten Actelion-Investoren sagte
Reuters, dass er einen Verkauf an J&J zu
einem angemessenen Preis unterstützen
würde. „Sollte J&J bereit sein, einen Preis
zu erwägen, der über dem liegt, der in
der Presse als ursprüngliches Angebot
angegeben wurde, könnte das ein fairer
Wert für ein direkte Übernahme sein.“
Die Amerikaner sollen Medienberichten
zufolge ein erstes Angebot von 246 Franken je Aktie schon erhöht haben, um sich
die Zustimmung von Actelion zu einer
Übernahme zu sichern.
Als ein Schlüsselfaktor für eine Übernahme gilt die Haltung von ActelionChef Jean-Paul Clozel. Der 61-jährige
Kardiologe war in der Vergangenheit ein
entschiedener Verfechter eines eigenständigen Kurses. Sollte er ein Angebot
in der genannten Höhe ablehnen, hätte
er allerdings Erklärungsbedarf – 27 Milliarden Dollar entsprächen einer Prämie
von rund 60 Prozent im Vergleich zum
Firmenwert vor dem Aufkommen der
Übernahmespekulationen.
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Lösungen zur Behandlung chronischer Erkrankungen – einem der Kernbereiche für
die Anwendung transdermaler Systeme. In
Schwellenländern wie China leben derzeit
260 Millionen Menschen mit chronischen
Erkrankungen. Luye Pharma will daher die
Möglichkeit ergreifen, sein Geschäft mit
transdermalen Systemen entsprechend
auszubauen und seine Erfahrung und Expertise im chinesischen Markt in vollem
Umfang einzubringen.
Gleichzeitig wird Luye Pharma auch
von den Erfahrungen des übernommenen
Bereichs profitieren und in das eigene Geschäftsmodell einfließen lassen. Das ausgereifte Vertriebsnetz und die Präsenz in vielen
entwickelten Märkten weltweit – vor allem
in Europa – wird Luye Pharma zukünftig
bei der Markteinführung von neuen innovativen Produkten helfen. Darüber hinaus
ist der Geschäftsbereich für transdermale
Systeme mit seinem hochentwickelten
Forschungs- und Entwicklungsbereich sowie den erstklassigen Produktionsstätten
entsprechend der „Good Manufacturing
Practice“ der Europäischen Union und der
US-amerikanischen Arzneimittelzulassungsbehörde (FDA) zertifiziert. Dies wird
Luye Pharma helfen, die internationalen
Standards im Hinblick auf die Produktion
und die Qualitätskontrolle stets einzuhalten
und zu übertreffen.
Luye Pharma ist ein Pharmaunternehmen mit Sitz in China, das auf Anwendungsbereiche wie die Onkologie, das HerzKreislauf-System, den Verdauungstrakt, den
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Stoffwechsel und das zentrale Nervensystem
spezialisiert ist. Das Unternehmen ist eines
der ersten chinesischen Pharmaunternehmen, das klinische Studien in internationalen Märkten durchgeführt hat.
Luye Pharma hat nach eigenen Angaben
Produktionsstätten und Forschungs- und
Entwicklungszentren in China sowie Büros in
den USA, Malaysia und Singapur mit mehr
als 3.400 Angestellten – davon über 300 in
der Forschung und Entwicklung. Die Produkte des Unternehmens werden größtenteils
in den Provinzen, autonomen Regionen und
Gemeinden der Volksrepublik China sowie
in einigen Ländern und Regionen außerhalb
Chinas vermarktet. Seit dem 09. Juli 2014
ist die Luye Pharma Group an der Börse in
Hongkong gelistet.
Biotech
Investitionen in Food-Tech-Branche 2015 um zwei Drittel gestiegen
Die Studie konzentriert sich auf die Entwicklungen im Bereich der Food-Tech-Start-ups im weiteren Sinne
J
unge Firmen mit den Spezialgebieten
Crop Science (Acker- und Pflanzenbau),
AgTech (Agrartechnologie), Digital Farming (digitale Landwirtschaft) sowie Food
Processing
(Lebensmittelverarbeitung)
drängen auf den Markt, fordern traditionelle Produktionsmodelle heraus und haben sich der Revolutionierung des Marktes
verschrieben. Die Food-Tech-Industrie verlagert sich mehr und mehr auf nachhaltige Innovationen, die ökologische Faktoren
verbessern.
Da die Weltbevölkerung ständig
wächst, wird es immer deutlicher, dass
technologische Neuerungen dringend
gebraucht werden. Die Ergebnisse der
Studie zeigen, dass sich die Investitionen
in diesem Sektor im letzten Jahr im Vergleich zu 2014 um fast zwei Drittel erhöht
haben. So stieg die Finanzierungsaktivität
im Food-Tech-Segment im Jahresvergleich
deutlich an: plus 65 Prozent Volumen und
58 Prozent mehr Finanzierungsrunden.
Das gesamte Investmentvolumen stieg
2015 auf über 2 Milliarden US-Dollar.
Dies verdeutlicht, dass das Interesse von
großen Unternehmen und Investoren an
der Food Tech-Branche insgesamt stark zugenommen hat. Mit der aktuellen Studie
liefert CUBE eine detaillierte Einsicht in
Entwicklungen und Trends in diesem le-
benswichtigen globalen Wirtschaftszweig.
Der Branchenüberblick konzentriert
sich auf die vier großen Segmente von
der Saat bis zur fertigen Nahrung: Crop
Science, AgTech, Digital Farming und Food
Processing. Gewinner in Bezug auf Investitionsvolumen sowie Finanzierungsrunden
im Jahr 2015 ist der Bereich AgTech, gefolgt
von Digital Farming und Food Processing.
Einzig im Bereich Crop Science sank das
Investmentvolumen aufgrund geringerer
Gesamt- sowie kleinerer individueller
Investments in Crop & Soil-Tech. Investments in Spezialgebiete der Crop-ScienceBranche – Biotech und Biomaterials –
stiegen jedoch an und erzielten höhere
individuelle Finanzierungen.
Das jährliche AgTech-Investmentvolumen hat sich 2015 fast verdreifacht auf 1,2
Milliarden US-Dollar. 67 Prozent der Startup-Finanzierungsrunden im Jahr 2015
gingen an Anbieter digitaler Lösungen
für Landwirte in Form von AgTech und
Digital-Farming-Anwendungen (2014: 44
Prozent). Die Anzahl der Finanzierungsrunden nahm besonders stark im Bereich
AgTech mit +58 Prozent zu. Zudem gab
es hier das höchste Durchschnittsvolumen von 10,3 Millionen US-Dollar. Der
Investmentanstieg im Bereich AgTech um
+266 Prozent wurde hauptsächlich von
größeren Investments in Bewässerungsund Wasser-Tech-Start-ups (56 Prozent)
bestimmt. Darüber hinaus erhielt das
Spezialgebiet Drohnen und Robotik (32
Prozent) etwas mehr als ein Drittel der
2015er-Finanzierungen in diesem Bereich.
Als ein spannendes Beispiel der
AgTech-Branche führt CUBE in der Studie die Berliner Firma ECF Farmsystems
an, ein Spezialist im Bereich Aquaponik
Farming. Aquaponik bezeichnet ein Verfahren, das Techniken der Aufzucht von
Fischen in Aquakultur mit Gemüseanbau
in Hydrokultur verbindet. Hierbei wird das
Fischaufzuchtwasser für die Versorgung
von gleichzeitig angebautem Gemüse mit
Wasser und Naturdünger verwendet. Der
Effekt: Wassereinsparung um bis zu 90
Prozent bei Fischzucht und Gemüseanbau,
Einsparung von Nutzflächen und geringere Kosten für Dünger und Transport
gegenüber herkömmlichen Ansätzen.
Im Bereich Digital Farming sorgte ein
großer Finanzierungsdeal für den Anstieg
des Investment-Volumens. Die Anzahl
der Runden und das durchschnittliche
Volumen stiegen ebenfalls an. DecisionSupport-Systeme für die Landwirtschaft
zogen 128 Prozent mehr Finanzierungsvolumen an als noch 2014. Digital-FarmingStart-ups, die Landwirten den Zugang zu
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Start-ups sollen etablierten Unternehmen helfen, ihre notwendige Innovationskraft wieder zu erlangen. Foto: Flickr/Tim Bartel/ CC by sa 2.0
Big Data und zu Cloud-Anwendungen
geben, erhielten 2015 Finanzierungen
in Höhe von 295 Millionen US-Dollar.
Die Start-ups entwickelten intelligente
Lösungen, um Daten von Satelliten, Kameras, Sensoren sowie aus Netzwerken zu
ziehen und zu nutzen. Diese dienen dazu,
Landwirte bei Entscheidungen und in der
Präzisionslandwirtschaft zu unterstützen.
Zu den beispielhaften Vertretern
der Digital Farming-Branche gehört die
US-amerikanische Firma Planet Labs.
Sie bietet eine Technologie, die Informationen über die sich verändernde Erde
via Satellitenbildaufnahmen sammelt.
Die Hochfrequenzbilder liefern einen
konstanten Strom aktueller Informationen, um Veränderungen an Ernte und
Böden zu identifizieren. Der Datenstrom
ist über eine Cloud-basierte Plattform
zugänglich und ermöglicht Landwirten,
fundiertere Entscheidungen zu treffen,
Einsatzmengen zu optimieren, die Profitabilität zu steigern sowie nachhaltige
Landwirtschaftsmethoden zu verbessern.
Im Bereich Food Processing bestimmten Investments in Food-Techund Nahrungsmittelsicherheits-Startups den Gesamtanstieg. Das Segment
„Nachhaltiges Protein“ erhielt 44 Prozent
der Investitionssumme und zog hohe
Einzelfinanzierungen an. Dies ist ein
Spezialgebiet der Branche, das sich mit
der Ersetzbarkeit von Eiern und Fleisch
durch Pflanzenproteine beschäftigt – eine
wichtige globale Herausforderung.
Etablierte Unternehmen aus der Lebensmittelindustrie und dem Landwirtschaftssektor investieren in Start-ups, um
mit Konkurrenten Schritt zu halten oder
um neue Wachstumsfelder zu erschließen. Dazu gehört die Schweizer Firma
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Syngenta, ein Agrar-Riese für Saatgut
und Pflanzenschutz mit einem GesamtInvestmentvolumen von 100 Millionen
US-Dollar, das u. a. in Technologien rund
um Crop Science und Digital Farming
fließt. Andere bekannte Firmen wie Bayer (Deutschland) investieren in erster
Linie in die eigenen Kernbranchen. Im
Fokus der Investitionen steht dabei die
Pflanzenforschung. Bei einem GesamtInvestmentvolumen von 175 Millionen
Euro investiert BASF (USA) u. a. in Biotechnologie.
Auch Internet-Unternehmen investieren in AgTech-Anwendungen wie
Smart Equipment. Dazu gehört der
Internet- und Werbegigant Google, der
in weitere Branchen vorstößt, in denen
Nutzerdaten relevant sind. Bei einem
Gesamt-Investmentvolumen von 960
Millionen US-Dollar gehört die Robotik
zu seinen Investitionsfeldern. Auch Spieler außerhalb der Industrie entdecken
neue Weidegründe für ihre Anwendungen – darunter SAP. Im Fokus bei einem
Gesamt-Investmentvolumen von 650
Millionen US-Dollar steht für SAP der
Bereich Digital Farming. Das deutsche
Unternehmen entwickelt auch eigene
Lösungen für die Präzisionslandwirtschaft
mit ERP-Technologien, Big Data- und
Cloud-Anwendungen.
„Unsere Studie zeigt, dass Food-Tech
immer wichtiger wird und vor allem die
Bereiche Agtech und Digital Farming
stark gewachsen sind. Das zeigt die Zahl
der Investitionen deutlich. Wir gehen
davon aus, dass diese Entwicklung in den
nächsten Jahren weiter zunehmen wird
und zukünftig weitere Start-ups in den
Markt einsteigen werden“, kommentiert
Dr. Torsten Oelke, Executive Chairman
CUBE, die Ergebnisse.
Forschung
Bioabbaubare Polymer-Beschichtung für Implantate
Forscher des Karlsruher Instituts für Technologie haben eine abbaubare Polymer-Beschichtung entwickelt
M
edizinische Implantate tragen oft
Oberflächensubstrate, die Wirkstoffe abgeben oder auf denen Biomoleküle
sowie Zellen besser haften können. Allerdings gab es bislang keine abbaubaren
Gasphasenbeschichtungen für abbaubare
Implantate wie chirurgische Nahtmaterialien oder Gerüste für die Gewebezucht.
„Unsere neuen abbaubaren Polymerfilme könnten breite Anwendung für die
Funktionalisierung und Beschichtung
von Oberflächen finden, in den Biowis-
senschaften über die Medizin bis hin zur
Lebensmittelverpackung“, so Professor
Joerg Lahann, Co-Direktor des Instituts
für Funktionelle Grenzflächen am Karlsruher Institut für Technologie. Gemeinsam
in einem internationalen Team stellte er
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Polymerfilme her, die mit funktionellen
Seitengruppen als „Verankerungspunkte“
für Moleküle ausgestattet waren, an die
sie Fluoreszenzfarbstoffe und Biomoleküle
andocken ließen.
Die Forscher stellen jetzt erstmalig eine
CVD-Methode vor, die zu abbaubaren Polymeren führt. Über spezielle Seitengruppen
lassen sich Biomoleküle oder Wirkstoffe anknüpfen. Dies eröffnet neue Möglichkeiten,
etwa für die Beschichtung bioabbaubarer
Implantate. Die Polymerisation durch chemische Gasphasenabscheidung (chemical
vapor deposition, CVD) ist eine einfache und
verbreitete Methode zur Modifizierung von
Oberflächen, mit der sich auch komplexe
und verwinkelte Trägersubstrate sehr gleichmäßig mit Polymeren beschichten lassen.
Bei der CVD-Polymerisation werden
die Ausgangsverbindungen verdampft,
bei hoher Temperatur aktiviert und auf
Oberflächen abgeschieden, wo sie dann polymerisieren. Allerdings konnten so bisher
lediglich dauerhafte Implantate beschichtet
werden, nicht aber Materialien, die nach
Erfüllung ihrer Aufgabe abgebaut werden
sollen, wie chirurgische Nahtmaterialien,
Im mikroskopischen Fluoreszenzbild lassen sich
die Strukturen aus Molekülen erkennen, die zu
Testzwecken auf die bioabbaubare Beschichtung
gedruckt wurden.
Bild: KIT
Systeme zur gesteuerten Abgabe von Wirkstoffen, Medikamente, freisetzende Stents
oder Gerüste für die Gewebezucht. Denn per
CVD ließen sich bisher keine abbaubaren
Beschichtungen realisieren.
Jetzt schließt sich diese Lücke, denn
die Wissenschaftler des Karlsruher Instituts für Technologie, von der University
of Michigan (Ann Arbor, USA) und der Northwestern Polytechnical University (Xi‘an,
China) haben erstmalig ein CVD-Polymer
mit abbaubarem Rückgrat synthetisiert.
Dies gelang dem Forscherteam durch Co-
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Polymerisation zweier spezieller Monomertypen: Die bisher für dieses Verfahren
eingesetzten Paracyclophane wurden mit
zyklischen Keten-Acetalen kombiniert.
Während die klassischen Polymere auf
Basis der Paracyclophane ausschließlich
über Kohlenstoff-Kohlenstoff-Bindungen
verknüpft sind, lagert sich das Keten-Acetal
während der Polymerisation so um, dass
Ester-Bindungen (also Bindungen zwischen
Kohlenstoff- und Sauerstoffatomen) innerhalb des Polymerrückgrates entstehen. Und
Ester-Bindungen lassen sich in wässriger
Umgebung spalten.
„Wie schnell der Abbau erfolgt, hängt
vom Mengenverhältnis der beiden Monomer-Arten sowie von den Seitengruppen
der Monomere ab“, erläutert Lahann. „Polare
Seitengruppen machen den Polymerfilm
weniger wasserabweisend und beschleunigen den Abbau, da leichter Wasser eindringen kann. Die Abbaugeschwindigkeit
kann so der entsprechenden Anwendung
angepasst werden.“ An Zellkulturen wiesen die Forscher bereits nach, dass weder
das Polymer noch dessen Abbauprodukte
toxisch sind.
Forschung
Konkurrenz am Wearables-Markt nimmt zu
Der Smartwatch-Pionier Pebble steht laut Medienberichten vor der Übernahme durch den Fitness-Spezialisten Fitbit
D
ie für ihre Fitness-Armbänder bekannte
Firma sei eher an dem Betriebssystem
und der App-Plattform von Pebble interessiert, berichteten der Branchendienst „The
Information“, die „Financial Times“ und das
Technologieblog „TechCrunch“. Der Preis sei
niedrig.
Pebble hatte 2012 mit einer Crowdfunding-Kampagne für Aufsehen gesorgt, bei
der das Start-up Geld von Nutzern für seine
erste Wearables-Uhr sammelte. Es kamen 10,2
Millionen Dollar zusammen – der damalige Rekord für die Finanzierungsplattform
Kickstarter. In diesem Jahr legte Pebble mit
einer weiteren Sammelaktion für ein neues
Uhren-Modell sowie ein kleines MobilfunkModem für unterwegs nach. Dieses Gerät mit
dem Namen Core soll nach bisherigen Angaben Anfang kommenden Jahres ausgeliefert
werden. „The Information“ schrieb allerdings,
Fitbit sei nicht an der Fortführung der Marke
Pebble interessiert.
„TechCrunch“ zufolge geht es
bei dem Deal nur um einen Betrag von 35 bis 40 Millionen Dollar. Die „Financial Times“ schrieb,
Gründer und Chef Eric Migicovsky
habe eigentlich einen Preis von 200
Millionen Dollar angestrebt, die
Summe sei nun aber drastisch niedriger. Pebble hatte den zeitlichen
Vorsprung nicht in Marktanteile
umwandeln können. Apple wurde
mit seiner im April 2015 gestarteten Bluetooth ist überall. Handys und Smartphones können Daten per Bluetooth an andere Geräte übertragen oder sich an
Computer-Uhr aus dem Stand zum Lautsprecher, Kopfhörer und Smartwatch koppeln. Foto: Flickr/emulibra /Cc by nc 2.0
Marktführer und hält diese Position
mit klarem Abstand, auch wenn die
Verkäufe in diesem Jahr deutlich
zurückgingen.
nachtsgeschäft. Fitbit ist der Marktführer
Fitbit hatte zuletzt eigene Probleme, die bei Fitness-Armbändern, die zum Beispiel
auch mit der Konkurrenz von Computer- Schritte und verbrauchte Kalorien zählen. Aus
Uhren wie der Apple Watch zu tun haben. dem Smartwatch-Markt hielt sich die Firma
Das Unternehmen enttäuschte die Analys- bisher heraus und setzte stattdessen auf eine
ten mit der Prognose für das laufende Weih- Sport-Uhr mit weniger Funktionen.
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Medizin
Medizinsoftware-Firma Compugroup wendet sich von Agfa ab
Aus der Übernahme des Grafik- und Druck-Spezialisten Agfa durch Medizinsoftware-Firma Compugroup wird nichts
Mit Agfa hatte Compugroup offenbar nicht das fehlende Puzzle im Portfolio finden können. Foto: Flickr/Thiago Jacomasso/CC by nd 2.0
M
an habe sich geeinigt, die Verhandlungen nicht fortzuführen, teilten
beide Unternehmen am Abend mit. Eine
Begründung für das Scheitern wurde nicht
genannt. Agfa hatte sich vor drei Wochen
auf Gespräche mit dem Koblenzer Unternehmen eingelassen, sich aber vorbehalten, parallel nach anderen Käufern zu
suchen. Compugroup bekam deshalb nur
begrenzten Einblick in die Agfa-Bücher.
Das ehemals deutsche, mittlerweile im
belgischen Mortsel ansässige Unternehmen
ist an der Börse 725 Millionen Euro wert.
Compugroup kommt auf einen Börsenwert
von zwei Milliarden Euro.
Der Spezialist für Software für Ärzte und
Apotheker mit 4300 Mitarbeitern war Ende
Oktober auf die deutlich umsatzstärkere
Agfa zugegangen. Allerdings hatten Analysten gefürchtet, dass sich das Koblenzer
Familienunternehmen mit dem Zukauf
übernehmen könnte. Agfa-Gevaert kam in
den ersten neun Monaten auf einen Umsatz von 1,87 Milliarden Euro (minus fünf
Prozent). Das Geschäft mit der Gesundheitsbranche, das zu Compugroup gepasst
hätte, macht davon aber nur 800 Millionen
Euro aus. Compugroup erwirtschaftete in
den ersten drei Quartalen einen Umsatz
auf 407 Millionen Euro, ist aber deutlich
profitabler.
Aktionäre der MedizinsoftwareSchmiede CompuGroup Medical atmeten
nach dem Platzen der Übernahme von
Agfa-Geveart auf. Die Titel des Koblenzer
Unternehmens legten am vergangenen
Freitag um ein Prozent zu, nachdem Compugroup das Aus für die Gespräche mit dem
belgischen Druck- und Grafik-Spezialisten
verkündet hatte. Agfa-Aktien brachen dagegen um 18 Prozent ein. Investoren hätten der
geplanten Übernahme des weit größeren
Unternehmens von Beginn an skeptisch gegenübergestanden und befürchtet, dass die
hohen Pensionsverpflichtungen von Agfa
eine Bürde für Compugroup werden, sagte
ein Börsianer. Eine vollständige Übernahme
wäre für Compugroup strategisch unsinnig
gewesen, erklärten die Analysten von KBC
Securities. Agfa wäre aber wohl nicht bereit
gewesen, mit der Medizintechnik-Sparte
sein renditeträchtigstes Geschäft allein
abzugeben.
Beide Unternehmen äußerten sich
nicht zu den Gründen für das Scheitern.
Compugroup ist auch jetzt für eine Stellungnahme nicht erreichbar. Das Unternehmen
gehört zu fast 47 Prozent der Familie von
Vorstandschef Frank Gotthardt.
Pharma
Pfizer: Millionenstrafe für überhöhte Preise
Rekordstrafe für Pfizer in Großbritannien nach Arznei-Preiserhöhung
D
ie britischen Wettbewerbsaufseher
haben dem US-Pharmakonzern Pfizer wegen drastisch gestiegener Preise
für ein Epilepsie-Medikament eine Strafe von umgerechnet rund 100 Millionen
Euro aufgebrummt. Hintergrund seien
um 2600 Prozent höhere Preise, teilte die
Aufsichtsbehörde CMA mit.
„Das ist die höchste Strafe, die die
CMA verhängt hat und sendet eine klare
Botschaft an die Branche aus, dass wir
entschlossen sind, bei solchem Verhalten
hart durchzugreifen.“ Die Preiserhöhungen
waren möglich, weil das Mittel durch die
Entscheidung, auf die Markenrechte zu
verzichten, nicht mehr preisgebunden
war. Pfizer widersprach den Vorwürfen
und kündigte Berufung an.
Auch die britische Firma Flynn Pharma, die die Rechte von Pfizer an dem
Epilepsie-Mittel im September 2012 übernommen hatte, wurde mit einer Strafe
von mehr als sechs Millionen Euro belegt.
„Die Unternehmen nutzten vorsätzlich
die Möglichkeiten durch den Wegfall der
Markenrechte aus, um den Preis für ein
Medikament zu erhöhen, auf das sich viele
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Tausend Patienten verlassen“, kritisierte die
Behörde. Während die Kosten für das Mittel
im britischen Gesundheitswesen 2012 noch
bei zwei Millionen Pfund lagen, kletterten
sie im Jahr danach auf 50 Millionen.
Die Behörde kritisierte zudem, dass
die Preise für die Arznei in Großbritannien
um ein Vielfaches höher gewesen seien als
in anderen europäischen Ländern. Pfizer
teilte dagegen mit, das Mittel habe Verluste
eingefahren und deshalb habe der Konzern
abwägen müssen, es weiter anzubieten. Der
von Flynn gesetzte Preis habe sogar noch
um bis zu 40 Prozent weniger betragen als
die Kosten für eine vergleichbare Tablette
von einem anderen Anbieter.
Pfizer hatte im September die Übernahme des US-Krebsspezialisten Medivation angekündigt. Pfizer will mit dem
Zukauf sein Angebot an Krebsmedika-
menten ausbauen. Das Unternehmen will
nach eigener Auskunft 81,50 Dollar in bar
je Medivation-Aktie zahlen. Die Offerte
liegt damit mehr als 21 Prozent über dem
Medivation-Schlusskurs von letzter Woche.
Im vorbörslichen Handel schossen die
Papiere um 20 Prozent in die Höhe auf
80,70 Dollar.
Die Übernahme des MedizinprodukteHerstellers Hospira und ein florierendes
Geschäft mit neuen Arzneimitteln gaben
Pfizer einen Schub. Im zweiten Quartal
kletterte der Umsatz um elf Prozent auf
knapp 13,2 Milliarden Dollar, wie der ViagraKonzern mitteilte. Dabei verhinderten
negative Wechselkurseffekte durch den
starken Dollar ein noch größeres Plus. Ohne
den 16 Milliarden Dollar schweren Zukauf
von Hospira, den Pfizer im vergangenen
Herbst abgeschlossen hatte, wäre der Um-
Im zweiten Quartal kletterte der Umsatz um elf Prozent auf knapp 13,2 Milliarden Dollar. 09. Dezember 2016
satz nur um vier Prozent gewachsen.
Das bereinigte Ergebnis kletterte um
elf Prozent auf 3,9 Milliarden Dollar. Unter
dem Strich sank der Gewinn jedoch wegen
Restrukturierungskosten und Aufwendungen für Übernahmen um mehr als ein
Fünftel auf rund zwei Milliarden Dollar. Für
das Gesamtjahr bekräftigte Pfizer seine im
Frühjahr angehobenen Prognosen.
Anfang August gab Pfizer zudem die
Übernahme des Gentherapie-Entwicklers
Bamboo Therapeutics in Höhe von 645
Millionen Dollar bekannt. Durch die Akquisition bekommt der Viagra-Anbieter unter
anderem Zugang zu Gentherapien für
die Behandlung von selten auftretenden
Formen von Muskelschwund oder auch
Erkrankungen des Nervensystems. Bisher
befinden sich die Bamboo-Mittel noch in
der Entwicklung.
Foto: Flickr/ AnToonz/CC by nc nd 2.0
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