Satz - TU Dresden

Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen
für den Studiengang Verkehrsingenieurwesen
Wintersemester 2016/2017
Diese Folien enthalten nicht alle Teile des behandelten Stoffes.
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Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen
Version vom 08.12.2016
Allgemeine Informationen
Vorlesender: Prof. Dr. Andreas Fischer
www.math.tu-dresden.de/~fischer
Kursassistent: Dr. Klaus Schönefeld
www.math.tu-dresden.de/~schoenefeld
Dort finden sie (zu gegebener Zeit) u.a.
• Zuordnung der Übungsgruppen zu Zeiten und Räumen
• Übungsaufgaben (Nummern in Übungsheften) oder als PDF
• Literaturhinweise
• Angaben zur Prüfungsklausur inklusive Hilfsmittel, Zeit, Räume
• Bedingungen für Tests zur Vorbereitung der Klausur über OPAL
Die Übungen beginnen in der 2. Vorlesungswoche.
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Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen
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Natürliche Zahlen
N := {1, 2, 3, . . .}
Prinzip der vollständigen Induktion
Sei n0 ∈ N. Weiter bezeichne A(n) für jedes n ∈ N mit n ≥ n0 eine
Aussage. Wenn
• A(n0) wahr ist und
• [A(k) ist wahr ⇒ A(k + 1) ist wahr] für alle k ∈ N mit k ≥ n0 gilt,
dann ist die Aussage A(n) für alle n ∈ N mit n ≥ n0 wahr.
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Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen
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Seien m, n ∈ N gegeben. Die Gleichung
n+x=m
hat nur dann eine Lösung in N, wenn n < m.
⇒ Erweiterung des Zahlbereichs N wünschenswert
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Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen
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Ganze Zahlen
Z := {0, +1, −1, +2, −2, +3, −3, . . . }
• Addition, Subtraktion und Multiplikation in Z wohldefiniert.
• Seien m, n ∈ Z gegeben. Dann hat die Gleichung
n+x=m
in Z die Lösung x := m − n.
• Die Gleichung
n·x=m
hat nur dann eine Lösung in Z, wenn n Teiler von m ist.
⇒ Erweiterung des Zahlbereichs Z wünschenswert
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Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen
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Rationale Zahlen
a
Q := {q | q = , a, b ∈ Z, b 6= 0, a, b teilerfremd}
b
• Z ⊂ Q (man betrachte b := 1).
• Addition, Subtraktion, Multiplikation in Q wohldefiniert.
• Seien p, q ∈ Q mit q 6= 0 gegeben. Dann hat die Gleichung
q·x=p
die Lösung x := pq . Also auch Division in Q wohldefiniert.
• Kein Quadrat mit Flächeninhalt 2 hat rationale Seitenlänge,
d.h. die Gleichung
x2 = 2
hat keine Lösung in Q.
⇒ Erweiterung des Zahlbereichs Q wünschenswert
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Reelle Zahlen
R := {x | x ist unendlicher Dezimalbruch}
• Q enthält genau die periodischen Dezimalbrüche.
• Die nichtperiodischen Dezimalbrüche bilden
√ die Menge R \ Q der
irrationalen Zahlen. Beispielsweise sind 2, π, e irrational.
• Beim numerischen Rechnen mit nichtperiodischen Dezimalbrüchen
benutzt man im Allgemeinen Näherungswerte in Form endlicher
Dezimalbrüche. Zum Beispiel sind
1, 41 ;
√
Näherungen für 2.
1, 414 ;
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1, 4142 ;
1, 41421 ; . . .
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R ist nicht algebraisch abgeschlossen
Nicht jede algebraische Gleichung mit reellen Koeffizienten hat eine
Lösung in R.
x2 + 2x − 3 = 0
⇒ x1 = 1, x2 = −3
aber
x2 + 2x + 3 = 0 ⇒ keine Lösung in R
⇒ Erweiterung des Zahlbereichs R wünschenswert
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Komplexe Zahlen
Definition
Eine komplexe Zahl ist ein Ausdruck der Form
z := a + b i,
wobei
a ∈ R Realteil von z,
b ∈ R Imaginärteil von z und
i imaginäre Einheit heißt.
Man schreibt auch Re(z) anstelle von a und Im(z) anstelle von b.
Mit
C := {a + b i | a, b ∈ R}
wird die Menge der komplexen Zahlen bezeichnet.
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Rechenoperationen in C
Definition
Seien z = a + b i ∈ C, w = c + d i ∈ C gegeben. Dann heißt
• z + w := (a + c) + (b + d) i
Summe von z und w,
• z · w := ac − bd + (bc + ad) i
Produkt von z und w.
• z := a − b i heißt konjugiert komplexe Zahl zu z = a + b i.
√
• |z| := a2 + b2 heißt Betrag der komplexen Zahl z = a + b i.
Folgerungen
i2 = −1
z · z = |z|2
αz = αa + (αb) i
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für α ∈ R
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Das Tripel (C, +, ·) ist ein Körper
• Die Operationen + und · sind kommutativ und assoziativ
• 0 := 0 + 0i ist das neutrale Element der Addition
• 1 := 1 + 0 i ist das neutrale Element der Multiplikation
• z + (−1 · z) = 0 gilt für alle z ∈ C, d.h.
−z := −1 · z ist das inverse Element von z bzgl. der Addition
1
z̄
−1
−1
• z · z = 1 mit z := := 2 gilt für alle z ∈ C \ {0}, d.h.
z
|z|
z −1 ist das inverse Element von z bzgl. der Multiplikation
• Es gelten die Distributivgesetze (z1, z2, z3 ∈ C)
z1 · (z2 + z3) = z1 · z2 + z1 · z3,
(z1 + z2) · z3 = z1 · z3 + z2 · z3
Analog zu (C, +, ·) sind auch (R, +, ·) und (Q, +, ·) Körper
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Darstellung einer komplexen Zahl in kartesischen Koordinaten
(a, b) heißen kartesische Koordinaten der Zahl z = a + b i
Damit kann z als Punkt (a, b) in der Gaußschen Zahlenebene
dargestellt werden.
Schreibweise
• Anstelle von 0 + b i schreibt man kurz bi.
• Anstelle von a + 0 i schreibt man kurz a.
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Darstellung einer komplexen Zahl in Polarkoordinaten
(r, φ) heißen Polarkoordinaten der Zahl z = a + b i, wenn
z = r(cos φ + i sin φ)
(∗)
Dabei gilt r = |z|. Weiter heißt arg z := φ Argument zu z.
Dreht man in der Gaußschen Zahlenebene die positive reelle Achse um
den Winkel φ entgegen dem Uhrzeigersinn, so geht sie durch (a, b).
(∗) heißt auch trigonometrische Darstellung von z
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Das Argument z ist nicht eindeutig.
Zum Beispiel führen Drehungen von z um den Winkel
φ = π/2
(Drehung entgegen dem Uhrzeigersinn um 90o),
φ = −3π/2
(Drehung im Uhrzeigersinn um 270o),
φ = π/2 + 2kπ (für jedes k ∈ Z)
zum gleichen Ergebnis.
Unter der zusätzlichen Bedingung
−π < φ ≤ π
gibt es genau ein Argument zu z. Das nennt man Hauptwert von z
und bezeichnet es mit Arg z.
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Eulersche Formel
eiφ := cos φ + i sin φ
Folgerungen
Seien z ∈ C mit Argument φ und w ∈ C mit Argument ψ gegeben.
Dann gilt
• z = |z|eiφ
(Exponentialdarstellung von z)
• |ei φ| = 1
• z · w = |z||w|ei(φ+ψ)
z = |z| ei(φ−ψ)
•w
|w|
• z n = |z|neinφ
(n-te Potenz von z, n ∈ Z)
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De Moivresche Formeln
Satz
Seien n ∈ N und z = r(cos φ + i sin φ) = rei φ gegeben.
Dann gilt
z n = rn(cos(nφ) + i sin(nφ)) = rnei nφ.
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De Moivresche Formeln
Satz
Seien n und w = rei φ 6= 0 gegeben. Dann hat die Gleichung
zn = w
genau n verschiedene Lösungen (n-te Wurzeln), nämlich
√
φ 2kπ
φ 2kπ
n
+
+ i sin
+
zk = r cos
n
n
n
n
φ
2kπ
√
= n r ei n + n
mit k = 0, 1, . . . , n − 1 und es gilt
√
|zk | = n r,
d.h. jede Lösung liegt √
in der Gaußschen Zahlenebene auf einem Kreis
um 0 mit dem Radius n r.
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Polynom n-ten Grades über C
Seien a0, a1, . . . , an ∈ C und n ∈ N ∪ {0} gegeben.
Dann heißt die durch
pn(z) := anz n + an−1z n−1 + · · · + a1z + a0
gegebene Abbildung pn : C → C Polynom n-ten Grades über C und
z ∈ C heißt Nullstelle von pn, wenn pn(z) = 0 gilt.
Fundamentalsatz der Algebra
Seien n ∈ N und pn ein beliebiges Polynom über C. Dann besitzt pn
mindestens eine Nullstelle in C.
⇒
C ist algebraisch abgeschlossen.
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Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen
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Fundamentalsatz der Algebra
(äquivalente Formulierung)
Seien n ∈ N und pn ein beliebiges Polynom über C.
Dann besitzt pn genau n Nullstellen z1, . . . , zn ∈ C von pn und es gilt
die folgende Zerlegung in Linearfaktoren
pn(z) = an
n
Y
(z − zj ).
j=1
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Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen
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Seien die Nullstellen z1, . . . , zn des Polynoms pn so geordnet, dass die
ersten r Nullstellen paarweise verschieden sind.
Weiter bezeichne mi (i = 1, . . . , r) die Anzahl wie oft die Nullstelle zi
unter den Nullstellen z1, . . . , zn vorkommt. Dann gilt m1 + · · · + mr = n
und
r
Y
pn(z) = an (z − zi)mi .
i=1
Die Zahl mi heißt Vielfachheit der Nullstelle zi (i = 1, . . . , r).
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Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen
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Polynome mit reellen Koeffizienten
Satz
Sei p ein Polynom mit reellen Koeffizienten.
Weiter sei z∗ := a∗ + b∗ i mit b 6= 0 Nullstelle von p.
Dann ist auch z∗ := a∗ − b∗ i Nullstelle von p.
D.h. “echt” komplexe Nullstellen eines reellen Polynoms treten immer
paarweise auf. Für das Produkt der zugehörigen Linearfaktoren ergibt
sich
(z − z∗)(z − z∗) = z 2 − 2a∗z + (a2∗ + b2∗)
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Horner-Schema
Satz
Das Polynom p : C → C sei gegeben durch
p(z) := anz n + · · · + a1z + a0.
Für z0 ∈ C sei das Polynom s : C → C durch
s(z) := bnz n−1 + · · · + b2z + b1
definiert, wobei bn := an und bi := ai + bi+1z0. Dann gilt
p(z) = s(z)(z − z0) + b0,
+
z0 ∗
an
0
bn
p(z0) = b0,
an−1
an−2
bn ∗ z0 bn−1 ∗ z0
bn−1
bn−2
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...
...
...
p0(z0) = s(z0).
a1
a0
b2 ∗ z0 b1 ∗ z0
b1
b0 = p(z0)
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FUNKTIONEN
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Definition
Seien A und B beliebige nichtleere Mengen. Dann heißt jede Menge
R ⊆ A × B := {(a, b) | a ∈ A, b ∈ B} (binäre) Relation.
Eine Relation R ⊆ A × B heißt
• linksvollständig, wenn es zu jedem a ∈ A mindestens ein b ∈ B
gibt mit (a, b) ∈ R,
• rechtseindeutig, wenn es zu jedem a ∈ A höchstens ein b ∈ B gibt
mit (a, b) ∈ R,
• Funktion, wenn sie linksvollständig und rechtseindeutig ist.
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Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen
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Schreibweise
Sei f ⊆ A × B eine Funktion.
• Anstelle von f schreiben wir meistens f : A → B.
• A heißt Definitionsbereich und B Zielbereich der Funktion f .
• Anstelle des Begriffs Funktion sagt man auch Abbildung.
• In (a, b) ∈ f heißt
– a Argument und
– f (a) := b Funktionswert zum Argument a.
• f (a) wird auch als Bild von a unter der Abbildung f bezeichnet.
• Für C ⊆ A heißt f (C) := {f (a) | a ∈ C} Bild oder Bildmenge.
• f (A) heißt Wertebereich oder Wertevorrat der Funktion f : A → B.
• Für Y ⊆ B heißt f −1(Y ) := {a ∈ A | f (a) ∈ Y } Urbild von Y .
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Definition
Eine Funktion f : A → B heißt
• injektiv (eineindeutig), falls
a 6= b
⇒
f (a) 6= f (b)
für beliebige a, b ∈ A gilt,
• surjektiv (Abbildung auf), falls
f (A) = B,
• bijektiv, falls f injektiv und surjektiv ist.
Eine Funktion
f :A→B
heißt reellwertige Funktion einer reellen Veränderlichen, falls
A und B Teilmengen von R sind.
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Umkehrfunktion
Definition
Sei f : A → B bijektiv. Zu jedem b ∈ B bezeichne f −1(b) das a ∈ A mit
b = f (a). Die so definierte Abbildung
f −1 : B → A
heißt Umkehrfunktion, Umkehrabbildung oder inverse Funktion
von f .
Folgerungen
• Die Umkehrfunktion f −1 von f ist bijektiv.
• Die Umkehrfunktion von f −1 ist identisch zu f .
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Verkettung von Funktionen
Definition
Seien die Funktionen f : A → B und g : C → D mit B ⊆ C gegeben.
Die durch
h(a) := g(f (a))
für alle a ∈ A
definierte Abbildung h : A → D wird als Verkettung oder Nacheinanderausführung oder Zusammensetzung der Funktionen f und g bezeichnet. Kurz schreibt man
h := g ◦ f.
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Einige elementare Eigenschaften von Funktionen
• Beschränktheit
• Monotonie
• Konvexität und Konkavität
• Gerade und ungerade Funktionen
• Periodizität
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Beschränktheit
Definition
Sei f : D → R gegeben. Dann heißt f auf der Menge M ⊆ D
beschränkt, wenn es eine reelle Zahl b ≥ 0 (Schranke) gibt, so dass
|f (x)| ≤ b
für alle x ∈ M.
f heißt auf M nach oben beschränkt, wenn bo ∈ R (obere Schranke)
existiert, so dass
f (x) ≤ bo für alle x ∈ M.
f heißt auf M nach unten beschränkt, wenn bu ∈ R (untere Schranke)
existiert, so dass
f (x) ≥ bu für alle x ∈ M.
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Monotonie
Definition
Sei D ⊆ R. Dann heißt f : D → R
• monoton wachsende Funktion, falls
x<y
⇒
f (x) ≤ f (y),
• streng monoton wachsende Funktion, falls
x<y
⇒
f (x) < f (y),
• monoton fallende Funktion, falls
x<y
⇒
f (x) ≥ f (y),
• streng monoton fallende Funktion, falls
x<y
⇒
f (x) > f (y)
jeweils für alle x, y ∈ D gilt.
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Konvexe und konkave Funktionen
Definition
Sei I ⊆ R ein Intervall und f : I → R. Dann heißt f konvex, wenn
f (αx + (1 − α)y) ≤ αf (x) + (1 − α)f (y)
für alle x, y ∈ I und alle α ∈ (0, 1) gilt
Die Funktion f heißt konkav, wenn −f konvex ist.
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Gerade und ungerade Funktionen
Definition
Sei D ⊆ R symmetrisch bezüglich 0, d.h. x ∈ D impliziert −x ∈ D für
alle x ∈ D.
• gerade Funktion, falls
f (x) = f (−x)
für alle x ∈ D,
• ungerade Funktion, falls
f (x) = −f (−x)
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für alle x ∈ D.
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Folgerung
Sei D ⊆ R symmetrisch um 0. Jede Funktion f : D → R kann als
Summe einer geraden Funktion g : D → R und einer ungeraden Funktion u : D → R geschrieben werden.
Setzt man nämlich
1
g(x) := (f (x) + f (−x)),
2
so ist g gerade, u ungerade und
f (x) = g(x) + u(x)
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1
u(x) := (f (x) − f (−x)),
2
für alle x ∈ D.
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Periodische Funktionen
Definition
Eine Funktion f : R → R heißt periodisch, falls p > 0 existiert, so dass
f (x + p) = f (x)
für alle x ∈ D.
Die Zahl p heißt Periode der Funktion f .
Die Periode einer Funktion f nennt man primitive Periode, falls es
keine kleinere Periode gibt.
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Elementare Funktionen
• Rationale Funktionen
• Exponential- und Logarithmusfunktion
• Potenzfunktionen
• Winkelfunktionen und ihre Umkehrfunktionen
• Hyperbelfunktionen und ihre Umkehrfunktionen
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Rationale Funktionen
Definition
Seien p, q Polynome mit p 6≡ 0 und grad(q) ≥ 1.
Dann heißt f : D → R mit
p(x)
f (x) :=
q(x)
für alle x ∈ D
gebrochen rationale Funktion, wobei D := {x ∈ R | q(x) 6= 0}.
Falls
• grad(q) > grad(p), so heißt f echt gebrochen,
• grad(p) ≥ grad(q), so heißt f unecht gebrochen.
Polynome werden als ganzrationale Funktionen bezeichnet.
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Exponentialfunktion
Sei a > 0 gegeben.
f (x) := ax
für alle x ∈ R
Die e-Funktion
e := 2.71828 . . . Eulersche Zahl
f (x) := ex
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für alle x ∈ R
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Logarithmusfunktion
als Umkehrfunktion der Exponentialfunktion
Sei 0 < a 6= 1 gegeben.
loga x := y,
wobei ay = x
für alle x ∈ (0, ∞)
Der natürliche Logarithmus
ln x := loge x
für alle x ∈ (0, ∞)
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Potenzgesetze
ax · ay = ax+y
ax
ay
(ax)y
= ax−y
= ax·y
(a · b)x = ax · bx
für a > 0, b > 0, x ∈ R, y ∈ R
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Logarithmengesetze
loga(u · v) = loga u + loga v
= loga u − loga v
loga( u
v)
loga(uα) = α · loga u
loga u
= loga b · logb u
für 0 < a 6= 1, 0 < b 6= 1, u > 0, v > 0, α ∈ R
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Winkelfunktionen
und ihre Umkehrfunktionen (Arcusfunktionen)
Funktion umkehrbar in Umkehrfunktion
Definitionsbereich
der Umkehrfunktion
sin
[− π2 , π2 ]
arcsin
[−1, 1]
cos
[0, π]
arccos
[−1, 1]
tan
(− π2 , π2 )
arctan
R
cot
(0, π)
arccot
R
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Hyperbelfunktionen
Sinus hyperbolicus
Cosinus hyperbolicus
ex − e−x
sinh x :=
2
ex + e−x
cosh x :=
2
für x ∈ R
Tangens hyperbolicus
sinh x
tanh x := cosh
x
für x ∈ R
Cotangens hyperbolicus
x
coth x := cosh
sinh x
für x ∈ R \ {0}
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Hyperbel und hyperbolische Funktionen
Eine Hyperbel besteht aus allen Punkten (x, y) ∈ R × R, die
x2 y 2
− 2 =1
(Hyperbelgleichung)
2
a
b
genügen, wobei a > 0 und b > 0 gegeben sind.
Die Hyperbeläste lassen sich durch die Parameterdarstellungen
(x(t), y(t)) := (−a cosh t, b sinh t)
−∞<t<∞
bzw.
(x(t), y(t)) := (a cosh t, b sinh t)
beschreiben.
cosh2 t − sinh2 t = 1
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−∞<t<∞
für alle t ∈ R
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Areafunktionen
sind die Umkehrfunktionen der Hyperbelfunktionen
Funktion Darstellung der
Umkehrfunktion
√
sinh
arsinh x = ln x + x2 + 1
√
arcosh x = ln(x + x2 − 1)
cosh
x≥0
tanh
coth
x 6= 0
artanh x = ln
q
arcoth x = ln
q
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Definitionsbereich
der Umkehrfunktion
R
[1, ∞)
1+x
1−x
(−1, 1)
x+1
x−1
R \ [−1, 1]
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Grenzwerte und Stetigkeit
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δ–Umgebung
Sei x ∈ R und δ > 0. Dann heißt die Menge
Uδ (x) := {z ∈ R | |z − x| < δ} = (x − δ, x + δ)
δ–Umgebung von x.
Innerer Punkt
x ∈ D heißt innerer Punkt der Menge D ⊆ R, wenn es ein δ > 0 gibt,
so dass
Uδ (x) ⊆ D.
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Häufungspunkt
x ∈ R heißt Häufungspunkt der Menge D ⊆ R, falls in jeder
δ–Umgebung von x mindestens ein y ∈ D mit y 6= x enthalten ist.
Randpunkt
x ∈ R heißt Randpunkt der Menge D ⊆ R, falls in jeder δ–Umgebung
von x mindestens ein y ∈ R mit y ∈
/ D und mindestens ein z ∈ D
enthalten ist.
Isolierter Punkt
x ∈ D heißt isolierter Punkt von D, falls es eine δ–Umgebung von x
gibt, so dass
D ∩ Uδ (x) = {x}.
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Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen
Version vom 08.12.2016
Offene und abgeschlossene Mengen
D ⊆ R heißt
• offene Menge, wenn sie nur innere Punkte enthält.
• abgeschlossene Menge, wenn sie alle ihre Randpunkte enthält.
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Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen
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Zahlenfolgen
Definition
Sei N ⊆ N ∪ {0} mit unendlich vielen Elementen.
Jede Abbildung f : N → R heißt Zahlenfolge bzw. kurz Folge.
Man schreibt dafür (a1, a2, . . . , an, . . .) oder kurz
(an) oder
(an)N ,
wobei an := f (n) für n ∈ N .
Enthält N nur endlich viele Elemente, so heißt (an)N endliche Folge.
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Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen
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Teilfolgen
Definition
Die Folge (an)N sei durch f : N → R gegeben.
Die Menge K ⊂ N enthalte unendlich viele Elemente.
Jede Abbildung f : K → R mit f (k) := ak für alle k ∈ K heißt Teilfolge
der Folge (an)N und wird durch
oder (an` )`∈N := (an1 , an2 , . . . , an` , . . .)
bezeichnet, wobei n1, n2, . . . , n` . . . die Zahlen in K durchläuft.
(ak )K
Ist K endlich, so spricht man von einer endlichen Teilfolge.
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Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen
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Grenzwert einer Zahlenfolge
Definition
Eine Zahl a heißt Grenzwert oder Limes der Zahlenfolge (an)N, wenn
es zu jedem > 0 ein n0 ∈ N gibt, so dass
|a − an| < für alle n ≥ n0 gilt. Man sagt die Folge (an)N konvergiert gegen a und
schreibt
a = lim an
n→∞
oder
an → a für n → ∞.
Nullfolge
Definition
Eine Zahlenfolge (an)N heißt Nullfolge, wenn lim an = 0.
n→∞
Analog definiert man diese und andere Begriffe für (an)N anstelle von (an)N.
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Divergente Folgen
Wenn eine Folge (an)N nicht konvergiert, dann heißt sie divergent.
Falls (an)N
• nicht nach oben beschränkt ist (es gibt also kein M ∈ R mit an ≤ M
für alle n ∈ N), so heißt die Folge bestimmt divergent gegen ∞ und
man schreibt
lim an = ∞,
n→∞
• nicht nach unten beschränkt ist (es gibt also kein M ∈ R mit an ≥ M
für alle n ∈ N), so heißt die Folge bestimmt divergent gegen −∞
und man schreibt
lim an = −∞.
n→∞
In diesem Zusammenhang bezeichnet man ∞ bzw. −∞ auch als
uneigentlichen Grenzwert der Folge.
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Cauchy-Folge
Definition
Eine Zahlenfolge (an)N heißt Cauchy-Folge, wenn es zu jedem > 0
ein n0 ∈ N gibt, so dass
|an − am| < für alle m, n ≥ n0
gilt.
Cauchysches Konvergenzkriterium
Satz
Eine Zahlenfolge (an) ist genau dann konvergent, wenn (an) eine
Cauchy-Folge ist.
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Infimum und Supremum
Definition
Sei (an)N eine Zahlenfolge. Wenn es Zahlen a, b gibt, so dass
a ≤ an ≤ b
für alle n ∈ N,
so heißt (an)N beschränkt, wobei man a eine untere Schranke und
b eine obere Schranke nennt.
Die größte mögliche untere Schranke heißt Infimum der Folge (an)N
und wird mit
inf an
n∈N
bezeichnet.
Die kleinste mögliche obere Schranke heißt Supremum der Folge
(an)N und wird mit
sup an
n∈N
bezeichnet.
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Der Satz von Bolzano-Weierstrass
Satz
Jede beschränkte Zahlenfolge besitzt eine konvergente Teilfolge.
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Monotonieeigenschaften von Zahlenfolgen
Definition
Eine Zahlenfolge (an)N heißt
• monoton wachsend, wenn an ≤ an+1 für alle n ∈ N,
• streng monoton wachend, wenn an < an+1 für alle n ∈ N,
• monoton fallend, wenn an ≥ an+1 für alle n ∈ N,
• streng monoton fallend, wenn an > an+1 für alle n ∈ N.
Satz zur Konvergenz monotoner Folgen
Satz
Eine beschränkte Zahlenfolge ist konvergent, wenn sie monoton
wachsend oder monoton fallend ist.
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Gesetze zum Rechnen mit Grenzwerten
Seien (an)N, (bn)N Zahlenfolgen und α ∈ R.
Wenn lim an und lim bn in R existieren, dann gilt
n→∞
n→∞
• lim (an + bn) = lim an + lim bn,
n→∞
n→∞
n→∞
• lim (an · bn) = lim an · lim bn,
n→∞
n→∞
n→∞
lim an
a
n→∞
• lim n =
,
lim bn
n→∞ bn
n→∞
falls lim bn 6= 0,
n→∞
• lim (αan) = α lim an,
n→∞
n→∞
• an ≤ bn für alle n ∈ N
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⇒
lim an ≤ lim bn.
n→∞
n→∞
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Die Rechengesetze gelten auch für bestimmte Kombinationen
uneigentlicher Grenzwerte (mit c ∈ R):
c
∞ + ∞ = ∞, ∞ · ±∞ = ±∞,
=0
±∞
Die Rechengesetze gelten jedoch insbesondere in folgenden Fällen
nicht:
00∞ − ∞00, 000 · ∞00, 00 ∞ 00 , 00 0 00
∞
0
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Grenzwerte von Funktionswerten
Definition
Seien D, V ⊆ R, f : D → V , x̂ ∈ D und ŷ ∈ R.
Für jede Folge {xn} ⊂ D \ {x̂} mit lim xn = x̂ gelte
n→∞
lim f (xn) = ŷ.
n→∞
Dann hei"st ŷ Grenzwert der Funktionswerte von f für x gegen x̂
oder kurz Grenzwert von f in x̂.
Wenn ŷ Grenzwert von f in x̂ ist, so schreibt man an Stelle von ŷ auch
lim f (x)
x→x̂
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Definition
Seien D, V ⊆ R, f : D → V , x̂ ∈ D und ŷ ∈ R.
Für jede Folge {xn} ⊂ D ∩ (−∞, x̂) mit lim xn = x̂ gelte
n→∞
lim f (xn) = ŷ.
n→∞
Dann hei"st ŷ linksseitiger Grenzwert von f in x̂.
Gilt das für jede Folge {xn} ⊂ D ∩ (x̂, ∞) mit lim xn = x̂, so hei"st ŷ
n→∞
rechtsseitiger Grenzwert von f in x̂.
Wenn ŷ linksseitiger bzw. rechtsseitiger Grenzwert von f in x̂ ist, so
schreibt man an Stelle von ŷ auch
lim f (x)
x→x̂−0
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bzw.
lim f (x)
x→x̂+0
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Falls eine der vorangegangenen Definitionen für ŷ := −∞ bzw. ŷ := ∞
anwendbar ist, so hei"st ŷ
• uneigentlicher Grenzwert von f in x̂ bzw.
• uneigentlicher linksseitiger Grenzwert von f in x̂ bzw.
• uneigentlicher rechtsseitiger Grenzwert von f in x̂.
Für das Rechnen mit Grenzwerten lim f (x) und lim g(x) gelten analoge
Rechengesetze wie für Zahlenfolgen.
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Stetigkeit
Definition
Seien D ⊆ R und a ∈ D. Eine Funktion f : D → R heißt stetig in a,
wenn
lim f (x) = f (a)
x→a
oder wenn a isolierter Punkt von D ist. Andernfalls heißt f unstetig
in a oder nicht stetig in a.
f heißt stetig auf D, falls f in allen Punkten aus D stetig ist.
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Links- und rechtsseitige Stetigkeit
Definition
Seien D ⊆ R und a ∈ D. Eine Funktion f : D → R heißt
• linksseitig stetig in a, wenn
lim f (x) = f (a),
x→a−0
• rechtsseitig stetig in a, wenn
lim f (x) = f (a).
x→a+0
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Satz
Seien D ⊆ R und a ein innerer Punkt von D.
Dann ist f : D → R genau dann stetig in a, wenn f in a links- und
rechtsseitig stetig ist.
Satz
Seien D ⊆ R. Die Funktion f : D → R ist genau dann stetig in a ∈ D,
wenn zu jedem > 0 ein δ > 0 existiert, so dass
x ∈ D und |x − a| < δ
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⇒
|f (x) − f (a)| < Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen
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Klassifikation von Unstetigkeitsstellen
Seien D ⊆ R und f : D → R.
Falls f in a ∈ D unstetig ist, so heißt a
• hebbare Unstetigkeit, falls
lim f (x) = lim f (x) ∈ R,
x→a−0
x→a+0
• Unstetigkeitsstelle 1. Art oder Sprungstelle, falls der links- und
rechtsseitige Grenzwert von f in a existieren und
lim f (x) 6= lim f (x),
x→a−0
x→a+0
• Unstetigkeitsstelle 2. Art, falls der links- oder rechtsseitige Grenzwert von f in a nicht existiert.
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Unstetigkeitsstellen 2. Art
• a ist eine Polstelle, d.h.
der links- oder rechtsseitige Grenzwert von f in a ist uneigentlich.
• a ist eine oszillatorische Unstetigkeit, d.h.
der links- oder rechtsseitige Grenzwerte von f in a existiert nicht
und es gibt b ∈ R gibt, so dass
|f (x)| ≤ b < ∞ für alle x in einer Umgebung von a
Auch wenn a nicht zum Definitionsbereich D gehört, verwendet man meist obige
Sprechweise zur Chrakteriserung des Verhaltens von f in oder in der Nähe von a.
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Eigenschaften stetiger Funktionen
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Zwischenwertsatz
Satz
Sei f : [a, b] → R stetig. Weiter sei ȳ eine beliebige Zahl zwischen f (a)
und f (b). Dann gibt es mindestens ein x̄ ∈ [a, b] mit
f (x̄) = ȳ.
Eine stetige Funktion f : [a, b] → R nimmt also alle Werte
zwischen f (a) und f (b) an.
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Existenz von Nullstellen
Satz
Ist f : [a, b] → R stetig und gilt f (a) · f (b) < 0, so besitzt f mindestens
eine Nullstelle in (a, b).
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Intervallhalbierungsverfahren
Sei f : [a, b] → R stetig mit f (a) · f (b) < 0.
1. Wähle tol ≥ 0.
Setze a0 := a, b0 := b, i := 0.
2. Wenn |ai − bi| ≤ tol, dann STOPP (Nullstelle liegt in (ai, bi)).
3. Setze x := 12 (ai + bi).
4. Wenn
dann
f (x) · f (ai) < 0
ai+1 := ai, bi+1 := x
f (x) · f (ai) > 0
ai+1 := x, bi+1 := bi
f (x) = 0
STOPP
(x ist Nullstelle)
5. Setze i := i + 1 und gehe zu 2.
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Stetigkeit elementarer Funktionen
Die Funktionen
sin, cos, tan, cot
sinh, cosh, tanh, coth
ax
xa
sowie Polynome
arcsin, arccos, arctan, arccot
arsinh, arcosh, artanh, arcoth
loga x
√
ax
und gebrochen rationle Funktionen
sind stetig auf ihrem jeweiligen Definitionsbereich (für jeweils zulässige Parameter a).
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“Vererbung” der Stetigkeit
Sind f : D → R und g : D → R stetig im Punkt a ∈ D, so sind
f
f + g, f − g, f · g und
(falls g(a) 6= 0)
g
auch stetig in a.
Seien f : A → B und g : B → C gegeben.
Wenn f in a ∈ A und g in f (a) ∈ B stetig sind, dann ist die verkettete
Funktion
g◦f :A→C
stetig in a.
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Extremalstellen
Sei D ⊆ R und f : D → R.
x0 ∈ D heißt Maximalstelle von f , wenn
f (x0) ≥ f (x)
für alle x ∈ D.
Falls eine Maximalstelle existiert, so heißt f (x0) das Maximum von f
auf D, kurz schreibt man dafür
max f (x).
x∈D
x0 ∈ D heißt Minimalstelle von f , wenn
f (x0) ≤ f (x)
für alle x ∈ D.
Falls eine Minimalstelle existiert, so heißt f (x0) das Minimum von f
auf D, kurz schreibt man dafür
min f (x).
x∈D
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Satz von Weierstraß
Satz
Sei f : [a, b] → R stetig. Dann ist f beschränkt und besitzt Maximum
und Minimum, d.h. es existieren x0 ∈ [a, b] und x1 ∈ [a, b] mit
f (x0) ≤ f (x) ≤ f (x1) für alle x ∈ [a, b].
Eine auf einem abgeschlossenen und beschränkten Intervall stetige
Funktion nimmt dort Maximum und Minimum an.
Allgemeiner gilt:
Sei D ⊂ R abgeschlossenen und beschränkt. Dann nimmt jede stetige
Funktion f : D → R auf D Maximum und Minimum an.
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Differenzierbarkeit
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Differenzenquotient
Definition
Seien f : D → R mit D ⊆ R und x, x0 ∈ D mit x 6= x0.
Dann heißt
f (x) − f (x0)
x − x0
Differenzenquotient von f bezüglich der Punkte x und x0.
Kurz schreibt man dafür auch
∆y
,
∆x
wobei
∆y := f (x) − f (x0)
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und ∆x := x − x0.
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Differenzierbarkeit und Differenzialquotient
Definition
Sei f : D → R mit D ⊆ R und x0 sei innerer Punkt von D.
f heißt differenzierbar im Punkt x0, wenn der Grenzwert
f (x) − f (x0)
lim
x→x0
x − x0
existiert. Der Grenzwert wird dann mit
df
df
oder
(x0) oder
|x=x0
dx
dx
bezeichnet und Ableitung oder Differenzialquotient von f in x0
genannt.
f 0(x0)
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Satz
Sei f : D → R mit D ⊆ R in x0 ∈ D differenzierbar.
Dann ist f stetig in x0.
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Definition
Sei D ⊆ R offen und f : D → R sei in jedem Punkt von D differenzierbar. Dann heißt f differenzierbar.
Die durch x 7→ f 0(x) definierte Abbildung f 0 : D → R heißt dann
Ableitung von f .
Falls f 0 in x0 ∈ D stetig ist, heißt f stetig differenzierbar in x0.
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Rechts- und linksseitige Differenzierbarkeit
Definition
Seien f : D → R mit D ⊆ R und x0 ∈ D.
Falls [x0, x0 + δ) ⊆ D für ein δ > 0 und der Grenzwert
f (x) − f (x0)
lim
x − x0
x→x0+0
existiert, so heißt f rechtsseitig differenzierbar in x0.
Falls (x0 − δ, x0] ⊆ D für ein δ > 0 und der Grenzwert
f (x) − f (x0)
lim
x − x0
x→x0−0
existiert, so heißt f linksseitig differenzierbar in x0.
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Satz
Eine Funktion f : D → R mit D ⊆ R ist in einem inneren Punkt x0
von D genau dann differenzierbar, wenn rechts- und linksseitiger
Grenzwert des Differenzenquotienten in x0 existieren und gleich sind.
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Regeln zum Differenzieren
Seien D ⊆ R offen und α ∈ R.
Weiter seien f, g : D → R differenzierbar.
• (f + g)0 = f 0 + g 0
Summenregel
• (α · f )0 = α · f 0
• (f · g)0 = f 0 · g + f · g 0
•
0
f 0 · g − f · g0
f
=
,
g
2
g
• (f ◦ g)0 = (f 0 ◦ g) · g 0
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Produktregel
g(x) 6= 0
Quotientenregel
Kettenregel
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Ableitung mittels Umkehrfunktion
Satz
Sei D ⊆ R offen. Weiter sei f : D → R bijektiv und differenzierbar.
Dann gilt für alle x ∈ D
(f −1)0(f (x)) · f 0(x) = 1.
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Logarithmisches Differenzieren
Satz
Sei D ⊆ R offen. Weiter sei f : D → (0, ∞) differenzierbar.
Dann gilt für alle x ∈ D
0(x)
f
(ln f (x))0 =
.
f (x)
(ln f )0 heißt auch logarithmische Ableitung von f .
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Ableitung von Grundfunktionen
(xa)0 = a · xa−1
(a ∈ R, a 6= 0)
(sin x)0 = cos x
(cos x)0 = − sin x
(sinh x)0 = cosh x
(cosh x)0 = sinh x
(ex)0 = ex
(ax)0 = ax · ln a
(ln x)0 = x1
1
(loga x)0 = x·ln
a
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(a > 0)
(x > 0)
(x > 0, 1 6= a > 0)
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Höhere Ableitungen
Definition
Sei D ⊆ R offen. Weiter sei f : D → R differenzierbar.
Ist f 0 differenzierbar so heißt f zweimal differenzierbar und
f 00 := (f 0)0
zweite Ableitung von f .
Ist die n-te Ableitung f (n) von f differenzierbar, dann heißt f
(n + 1)-mal differenzierbar und
f (n+1) := (f (n))0
(n+1)-te Ableitung von f .
dnf
(n)
(3) schreibt man f 000.
Für f schreibt man auch
.
Anstelle
f
d xn
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Definition
Eine n-mal differenzierbare Funktion f : D → R heißt n-mal stetig
differenzierbar, falls f (n) : D → R stetig ist.
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Lineare Approximation und Ableitung
Satz
Seien D ⊆ R, x0 innerer Punkt von D und f : D → R.
Dann ist f in x0 genau dann differenzierbar, wenn es g ∈ R gibt, so
dass
f (x) − f (x0) − g · (x − x0)
lim
= 0.
x→x0
x − x0
Im Falle der Differenzierbarkeit gilt
g = f 0(x0).
Die Funktion L : R → R mit
L(x) := f (x0) + f 0(x0) · (x − x0)
heißt Linearisierung oder lineare Approximation von f in x0.
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Fehlerrechnung und -fortpflanzung
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Wie wirken sich Fehler in Eingangsdaten auf Ergebnis aus?
x̃
Näherungswert für
x
f (x̃) Näherungswert für f (x)
Absoluter Fehler
f (x) − f (x̃) ≈ f 0(x̃)(x − x̃)
Relativer Fehler
f (x) − f (x̃)
f 0(x̃)(x − x̃)
≈
f (x)
f (x̃)
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Der Mittelwertsatz
Satz
Sei f : [a, b] → R stetig und in (a, b) differenzierbar.
Dann gibt es mindestens ein x0 ∈ (a, b) mit
f (b) − f (a)
0
.
f (x0) =
b−a
Folgerung (Satz von Rolle)
Zusätzlich zu den Voraussetzungen den Mittelwertsatzes sei f (a) =
f (b) = 0. Dann gibt es mindestens ein x0 ∈ (a, b) mit
f 0(x0) = 0.
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Verallgemeinerter Mittelwertsatz
Seien f, h : [a, b] → R stetig und in (a, b) differenzierbar und es gelte
h0(x) 6= 0 für alle x ∈ (a, b).
Dann existiert ein x0 ∈ (a, b) mit
f 0(x0) f (b) − f (a)
=
.
0
h (x0) h(b) − h(a)
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Die Regel von Bernoulli-l’Hospital
Satz
Seien f, g : (a, b) → R differenzierbar und x0 ∈ [a, b].
Weiter sei g 0(x) 6= 0 für alle x ∈ (a, b) und es gelte
lim f (x) = lim g(x) ∈ {0, ∞, −∞}.
x→x0
Aus
x→x0
f 0(x)
∈ R ∪ {−∞, ∞},
lim 0
x→x0 g (x)
folgt dann
f 0(x)
f (x)
= lim 0 .
lim
x→x0 g (x)
x→x0 g(x)
Die Aussage gilt analog, falls x → x0 ersetzt wird durch
x → ∞,
x → −∞,
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x → x0 + 0 oder x → x0 − 0.
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Der Taylorsche Satz
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Vorbereitung
Satz
Seien pn : R → R ein Polynom und x0 ∈ R.
Dann gilt
pn(x) = a0 + a1(x − x0) + · · · + an(x − x0)n =
n
X
ak (x − x0)k
k=0
mit
(k)
pn (x0)
ak :=
k!
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(k = 0, 1, . . . , n).
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Das Taylorsche Polynom
Definition
Seien D ⊆ R offen. Weiter sei f : D → R n-mal differenzierbar in
x0 ∈ D. Dann heißt das Polynom Tn : R → R mit
Tn(x) :=
n
X
f (k)(x0)
k=0
k!
(x − x0)k
Taylorsches Polynom n−ten Grades zur Funktion f für die Entwicklungsstelle x0.
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Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen
Version vom 08.12.2016
Der Taylorsche Satz
Sei D ⊆ R ein offenes Intervall. Die Funktion f : D → R sei (n + 1)-mal
stetig differenzierbar. Weiter sei x0 ∈ D. Dann gibt es zu jedem x ∈ D
eine Zahl θ ∈ (0, 1), so dass
f (x) = Tn(x) + Rn(x) =
n
X
f (k)(x0)
k=0
k!
(x − x0)k + Rn(x),
wobei
f (n+1)(x0 + θ(x − x0))
(x − x0)n+1
Rn(x) :=
(n + 1)!
Restglied (in der L AGRANGE-Form) heißt.
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Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen
Version vom 08.12.2016
Charakterisierung von Konvexität und Monotonie
bei differenzierbaren Funktionen
Sei D ⊆ R ein offenes Intervall und f : D → R zweimal differenzierbar. Dann gilt:
f ist konvex ⇔ f 0 ist monoton wachsend ⇔ f 00(x) ≥ 0 auf D
f ist konkav ⇔
f 0 ist monoton fallend
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⇔ f 00(x) ≤ 0 auf D
Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen
Version vom 08.12.2016
Lokale Extremalstellen
Definition
Seien D ⊆ R und f : D → R. Dann heißt x0 ∈ D lokale Maximalstelle
von f , wenn es δ > 0 gibt, so dass
f (x0) ≥ f (x)
für alle x ∈ D ∩ Uδ (x0).
x0 heißt lokale Minimalstelle von f , wenn es δ > 0 gibt, so dass
f (x0) ≤ f (x)
für alle x ∈ D ∩ Uδ (x0).
Der Funktionswert f (x0) heißt dann entsprechend lokales Maximum
bzw. lokales Minimum.
Statt ”lokal” sagt man auch ”relativ”.
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Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen
Version vom 08.12.2016
Notwendige Optimalitätsbedingung erster Ordnung
Satz
Seien D ⊆ R und f : D → R. Weiter sei x0 ∈ D eine lokale Extremalstelle von f .
Falls x0 kein Randpunkt von D ist und f 0(x0) existiert, so gilt
f 0(x0) = 0.
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Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen
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Notwendige Optimalitätsbedingung zweiter Ordnung
Satz
Seien D ⊆ R und f : D → R. Weiter sei x0 ∈ D eine lokale Extremalstelle von f .
Falls x0 kein Randpunkt von D ist und f in einer δ-Umgebung von x0
zweimal stetig differenzierbar ist, so gilt

 ≥ 0, falls x0 lokale Minimalstelle,
f 00(x0)
 ≤ 0, falls x lokale Maximalstelle.
0
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Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen
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Hinreichende Optimalitätsbedingungen
für lokale Extremalstellen
Satz
Seien D ⊆ R, f : D → R und x0 innerer Punkt von D. Weiter
seien f zweimal stetig differenzierbar in einer δ-Umgebung von x0 und
f 0(x0) = 0. Dann gilt:
und
f 00(x0) > 0
⇒
x0 ist lokale Minimumstelle von f
f 00(x0) < 0
⇒
x0 ist lokale Maximalstelle von f.
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Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen
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Hinreichende Optimalitätsbedingungen
für globale Extremalstellen
Satz
Seien D ⊆ R ein Intervall, f : D → R konvex und x0 ∈ D. Dann gilt:
a) Wenn x0 lokale Minimalstelle von f ist, dann ist x0 auch globale
Minimalstelle von f .
b) Wenn f stetig differenzierbar und f 0(x0) = 0, dann ist x0 auch globale Minimalstelle von f .
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Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen
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Fixpunkte
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Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen
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Fixpunkt einer Funktion
Definition
Seien D ⊆ R und f : D → R. Wenn x∗ ∈ D die Gleichung
x = f (x)
löst, dann heißt x∗ Fixpunkt der Funktion f .
Die vorstehende Gleichung wird Fixpunktgleichung genannt.
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Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen
Version vom 08.12.2016
Banachscher Fixpunktsatz
Seien D ⊆ R und f : D → R und es gelte:
• f bildet D in sich ab, d.h. f (D) ⊆ D,
• D ist abgeschlossen,
• f ist kontraktiv, d.h. es gibt q < 1, so dass
|f (x) − f (y)| ≤ q|x − y|
für alle x, y ∈ D.
Dann besitz f genau einen Fixpunkt x∗ ∈ D und die durch
xk+1 := f (xk )
definierte Folge (xk ) konvergiert für jeden Startwert x0 ∈ D gegen den
Fixpunkt x∗ und es gilt
qk
∗
|xk − x | ≤ 1 − q |x1 − x0|
q
|xk − x∗| ≤ 1 − q |xk+1 − xk |
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a-priori Abschätzung,
a-posteriori Abschätzung.
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Das Newton-Verfahren
zur Lösung von Gleichungen (Nullstellenbestimmung)
f (x) = 0
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Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen
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Newton-Verfahren
Seien D ⊆ R offen und f : D → R stetig differenzierbar.
1. Wähle x0 ∈ D. Setze k := 0.
2. Bestimme (falls möglich) xk+1 als Lösung der Gleichung
f (xk ) + f 0(xk )(x − xk ) = 0.
3. Setze k := k + 1 und gehe zu Schritt 2.
In einer Implementierung wird zu Beginn von Schritt 2 ein Abbruchtest verwendet.
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Lokale Konvergenz des Newton-Verfahrens
Satz
Seien D ⊆ R offen und f : D → R stetig differenzierbar.
Weiter sei x∗ ∈ D eine Nullstelle von f mit f 0(x∗) 6= 0.
Dann gibt es δ > 0, so dass das Newton-Verfahren für jeden Startpunkt
x0 ∈ Uδ (x∗) wohldefiniert ist und eine gegen x∗ konvergente Folge (xk )
erzeugt.
Ist f 0 auch Lipschitz-stetig auf Uδ (x∗), d.h. es gibt L > 0, so dass
|f 0(x) − f 0(y)| ≤ L|x − y|
für alle x, y ∈ Uδ (x∗),
dann konvergiert die Folge (xk ) sogar Q-quadratisch gegen x∗, d.h. es
gibt C > 0 so dass
|xk+1 − x∗| ≤ C|xk − x∗|2
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für k = 0, 1, 2, . . .
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Unbestimmtes Integral
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Definition
Seien I ⊆ R ein Intervall und f : I → R, F : I → R Funktionen, so
dass F differenzierbar ist und
F 0 = f.
Dann heißt F Stammfunktion von f .
Die Menge aller Stammfunktionen von f wird mit
Z
f (x) dx
bezeichnet und heißt unbestimmtes Integral des Integranden f .
Man schreibt auch
Z
f (x) dx = F (x) + C
mit einer unbestimmten Konstanten C ∈ R.
Jede stetige Funktion f : I → R besitzt eine Stammfunktion.
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Einige unbestimmte Integrale
Funktion
f (x) =
Stammfunktion
F (x) =
xn
1 xn+1
n+1
1 xa+1
1+a
(n ∈ Z, n 6= −1)
ln |x|
(x 6= 0)
xa
1
x
ex
ln x
sin x
cos x
sinh x
cosh x
1
1+x2
ex
−x + x ln x
− cos x
sin x
cosh x
sinh x
arctan x
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(a ∈ R, a 6= −1, x > 0)
(x > 0)
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Integrationregeln und -techniken
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Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen
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Linearität des unbestimmten Integrals
Satz
Seien α, β ∈ R und f, g : I → R Funktionen, die Stammfunktionen
besitzen. Dann gilt
Z
Z
Z
(αf (x) + βg(x)) dx = α f (x) dx + β g(x) dx.
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Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen
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Substitutionsregel
Satz
Seien I, J Intervalle, f : J → R stetig mit Stammfunktion F : J → R
und ϕ : I → Wϕ ⊆ J stetig differenzierbar.
Falls die Umkehrfunktion ϕ−1 : Wϕ → I existiert, gilt
Z
f (ϕ(x))ϕ0(x) dx = F (ϕ(x)) + C.
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Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen
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Partielle Integration
Seien u, v : I → R stetig differenzierbare Funktionen. Dann gilt
Z
Z
u0(x) · v(x) dx = u(x) · v(x) − u(x)v 0(x) dx.
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Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen
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Partialbruchzerlegung und
Integration gebrochen rationaler Funktionen
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Polynome mit reellen Koeffizienten
Sei z∗ := a∗ + b∗ i mit b 6= 0 Nullstelle eines Polynoms mit reellen Koeffizienten.
Dann ist auch z∗ := a∗ − b∗ i Nullstelle dieses Polynoms.
Echt komplexe Nullstellen eines reellen Polynoms treten also immer
paarweise auf.
Für das Produkt der zugehörigen Linearfaktoren ergibt sich der
quadratische Faktor
(z − z∗)(z − z∗) = z 2 − 2a∗z + (a2∗ + b2∗)
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Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen
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Zerlegung eines reellen Polynoms
in Linearfaktoren und quadratische Faktoren
Das Polynom q : C → C mit q(z) :=
m
P
aj z j
j=1
besitze nur reelle Koeffizienten a0, . . . , am mit am 6= 0.
Weiter seien x1, . . . , xr ∈ R Nullstellen von q mit den Vielfachheiten
µ1, . . . , µr und (z1, z̄1), . . . , (zs, z̄s) ∈ C komplexe Nullstellenpaare von
q mit den Vielfachheiten ν1, . . . , νs.
Dann gilt µ1 + · · · + µr + 2(ν1 + · · · + νs) = m und
q(z) = am
r
Y
(z − xk )µk
k=1
s
Y
(z 2 + αk z + βk )νk
k=1
mit αk := −2Re(zk ) und βk := |zk |2.
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Partialbruchzerlegung
Sei q ein reelles Polynom vom Grad m. Weiter sei p ein reelles Polynom
vom Grad n mit n < m. Dann gibt es eindeutig bestimmte Koeffizienten akj , bkj , ckj , so dass
µk
νk
r P
s P
P
P
akj
bkj z + ckj
p(z)
=
+
j
2 + α z + β )j
q(z)
(z
−
x
)
(z
k
k
k
k=1 j=1
k=1 j=1
a1µ1
arµr
a11
ar1
= z − x +···+
+ · · · +z − x + · · · +
r
(z − x1)µ1
(z − xr )µr
1
b1ν1 z + c1ν1
b11z + c11
+ ··· + 2
+ ···+
+ 2
ν
1
z + α1z + β1
(z + α1z + β1)
bsνs z + csνs
bs1z + cs1
+ 2
+ ··· + 2
.
ν
s
z + αsz + βs
(z + αsz + βs)
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Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen
Version vom 08.12.2016
Schritte zur Partialbruchzerlegung
Gegeben seien reelles Zählerpolynom p vom Grad n und ein reelles
Nennerpolynom q vom Grad m.
• Falls n ≥ m, dann liefert Polynomdivision
p(z)
p̃(z)
= g(z) +
q(z)
q(z)
Dabei ist der Grad des Polynoms g gleich n − m und der Grad des
Polynoms p̃ kleiner als m.
• Zerlegen des Nennerpolynoms q in Linearfaktoren und/oder
quadratische Faktoren
p̃(z)
• Aufstellen des Ansatzes für die Partialbruchzerlegung für q(z)
• Bestimmung der Koeffizienten der Partialbrüche
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Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen
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Integration von Partialbrüchen

Z
a ln |z − ξ|
falls µ = 1

a
dz =
µ
 a (z − ξ)−µ+1 falls µ 6= 1
(z − ξ)
1−µ
Z
Z
αβ
α
c
−
z
+
bz + c
b
2 + αz + β) + q
2 arctan q
2
dz
=
ln(z
2
2
2
z 2 + αz + β
α
α
β− 4
β− 4
bz + c
dz
2
ν
(z + αz + β)
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→ Formelsammlungen u. Lehrbücher
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Das bestimmte Integral
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Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen
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Sei f : [a, b] → R beschränkt.
Teilung T des Intervalls [a, b] in Teilintervalle
∆1 := [x0, x1], ∆2 := [x1, x2], . . . , ∆n := [xn−1, xn]
Schranken für Höhe der Streifenflächen
Mi := sup f (x)
x∈∆i
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bzw. mi := inf f (x)
x∈∆i
Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen
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Obere und untere Schranken für Inhalte der Streifenflächen
Mi(xi+1 − xi)
bzw.
mi(xi+1 − xi)
Obersumme bzw. Untersumme
O(T ) :=
n
X
Mi(xi+1 − xi)
bzw. U (T ) :=
i=1
n
X
mi(xi+1 − xi)
i=1
Oberintegral bzw. Unterintegral
O := inf O(T )
T
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bzw. U := sup U (T )
T
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Das Riemannsche Integral
Definition
Sei f : [a, b] → R eine beschränkte Funktion.
Dann heißt f auf [a, b] Riemann-integrierbar, falls das Unter- und das
Oberintegral von f in R existieren und übereinstimmen (U = O).
Der gemeinsame Wert wird bestimmtes Riemannsches Integral von
f über [a, b] genannt und mit
Z b
f (x) dx
a
bezeichnet.
Dabei heißen a bzw. b untere bzw. obere Integrationsgrenze,
[a, b] Integrationsintervall, x Integrationsvariable und f Integrand.
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Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen
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Integrierbarkeit stetiger Funktionen
Satz
Falls f : [a, b] → R stetig oder stückweise stetig ist, dann ist f auf [a, b]
integrierbar.
Definition
Eine Funktion f : [a, b] → R heißt stückweise stetig, wenn f für alle
x ∈ [a, b] mit Ausnahme endlich vieler hebbarer Unstetigkeitsstellen
oder Unstetigkeitsstellen 1. Art (Sprungstellen) stetig ist.
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Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen
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Mittelwertsatz der Integralrechnung
Satz
Sei f : [a, b] → R stetig. Dann existiert ein ξ ∈ (a, b) mit
Z b
f (x) dx = f (ξ)(b − a).
a
Verallgemeinerter Mittelwertsatz
Seien f : [a, b] → R und g : [a, b] → R stetig.
Falls g(x) ≥ 0 für alle x ∈ (a, b), so existiert ein ξ ∈ (a, b) mit
Z b
Z b
f (x)g(x) dx = f (ξ)
g(x) dx.
a
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a
Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen
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Rechenregeln für bestimmte Integrale
Seien f, g : [a, b] → R integrierbar sowie c ∈ (a, b) und α, β ∈ R. Dann
gilt:
Z b
Z b
Z b
•
(αf (x) + βg(x)) dx = α
f (x) dx + β
g(x) dx,
a
a
a
Z
Z
b
b
•
f (x) dx ≤
|f (x)| dx,
a
a
Z b
•
Z c
f (x) dx =
a
Z b
f (x) dx +
a
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f (x) dx.
c
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Seien f : [a, b] → R integrierbar und f (x) ≥ 0 für alle x ∈ (a, b).
Dann gilt
Z b
f (x) dx ≥ 0.
a
Ist f außerdem stetig, dann gilt
Z b
f (x) dx = 0
⇔
f = 0.
a
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Erster Hauptsatz der Differenzial- und Integralrechnung
Sei f : [a, b] → R stetig. Dann ist die Funktion F : [a, b] → R mit
Z x
F (x) :=
f (t) dt
für alle x ∈ [a, b]
a
eine Stammfunktion von f .
Für jede andere Stammfunktion F1 von f gilt
F1(x) = F (x) + C
mit einem passenden C > 0.
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für alle x ∈ [a, b]
Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen
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Zweiter Hauptsatz der Differenzial-und Integralrechnung
Sei f : [a, b] → R stetig und F : [a, b] → R Stammfunktion von f .
Dann gilt
Z b
f (x) dx = F (b) − F (a).
a
Man schreibt dafür auch
F (x)|ba
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oder
[F (x)]ba .
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Volumen und Mantelflächeninhalt von Rotationskörpern
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Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen
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Rotationskörper
Sei f : [a, b] → R eine stetige Funktion.
Rotiert der Funktionsgraph
{(x, f (x)) | x ∈ [a, b]}
um die x−Achse, so entsteht der durch die Funktion f erzeugte
Rotationskörper
 

 x 
 y  x ∈ [a, b], y 2 + z 2 ≤ f (x)2 .


z
Entsprechend modifizierte Definition bei Rotation um andere Achsen.
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Volumen und Mantelflächeninhalt von Rotationskörpern
Satz
Sei f : [a, b] → R stetig. Dann besitzt der von f (bei Rotation um die
x-Achse) erzeugte Rotationskörper das Volumen
Z b
V := π
f 2(x) dx.
a
Falls f stetig differenzierbar und f (x) ≥ 0 für alle x ∈ [a, b], dann hat
der Rotationskörper den Mantelflächeninhalt
Z b
q
AM := 2π
f (x) 1 + f 0(x)2 dx.
a
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Parameterintegrale und ihre Differenziation
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Parameterintegral
Definition
Seien f : [a, b] × R → R sowie g, h : [a, b] → R.
Weiter sei f (x, ·) : R → R für alle x ∈ [a, b] integrierbar.
Dann heißt die Funktion F : [a, b] → R mit
Z h(x)
F (x) :=
f (x, y) dy
für x ∈ [a, b]
g(x)
Parameterintegral mit dem Parameter x.
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Differenziation des Parameterintegrals
Leibnizsche Regel
Satz
Seien f : [a, b] × R → R und g, h : [a, b] → R. Weiter seien
– f (x, ·) : R → R integrierbar für alle x ∈ [a, b],
– f (·, y) stetig differenzierbar für alle y ∈ R und
– g, h stetig differenzierbar.
Dann ist F stetig differenzierbar mit
F 0(x) = d
dx
=
h(x)
R
f (x, y) dy
g(x)
h(x)
R
g(x)
∂ f (x,y)
0(x) − f (x, g(x))g 0(x).
dy
+
f
(x,
h(x))h
∂x
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Uneigentliche Integrale erster Art
Jeder der Grenzwerte
R∞
• f (x) dx
:= lim
a
•
•
Rb
Rv
v→∞ a
f (x) dx,
lim
Rb
−∞
u→−∞ u
R∞
lim
Rc
f (x) dx :=
f (x) dx :=
−∞
u→−∞ u
f (x) dx,
f (x) dx + lim
Rv
v→∞ c
f (x) dx
heißt (falls er in R existiert) uneigentliches Integral erster Art.
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Uneigentliche Integrale zweiter Art
Jeder der Grenzwerte
•
•
•
Rb
lim
Rb
a
u→a+0 u
Rb
lim
Rv
a
v→b−0 a
Rb
lim
Rc
a
f (x) dx :=
f (x) dx :=
f (x) dx :=
u→a+0 u
f (x) dx
(mit a Polstelle von f )
f (x) dx
(mit b Polstelle von f )
f (x) dx + lim
Rv
v→b−0 c
f (x) dx
(mit a, b Polstellen von f und c ∈ (a, b))
heißt (falls er in R existiert) uneigentliches Integral zweiter Art.
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Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen
Version vom 08.12.2016
Kriterien für Konvergenz bei uneigentlichen Integralen
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Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen
Version vom 08.12.2016
Notwendige Bedingung
Satz
Sei f : I → R mit I := [a, ∞) bzw. I := (−∞, b].
Weiter sei f nichtnegativ und monoton fallend auf I.
Falls der Grenzwert
Z ∞
f (x) dx
a
in R existiert, dann gilt
lim f (x) = 0.
x→∞
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Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen
Version vom 08.12.2016
Majoranten- und Minoranten-Kriterium
Seien f, g : [a, ∞) → R stetig mit g(x) ≥ f (x) ≥ 0 auf [a, ∞).
Dann gilt:
Z∞
Z∞
• g(x) dx konvergiert
⇒
f (x) dx konvergiert
a
a
(g ist konvergente Majorante von f )
Z∞
•
Z∞
f (x) dx
divergent
⇒
a
g(x) dx
divergent.
a
(f ist divergente Minorante von g)
Analoge Aussagen gelten für die anderen uneigentlichen Integrale.
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Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen
Version vom 08.12.2016
Potenzfunktionen als Majoranten
Seien f : [a, ∞) → R, g : (0, b] → R stetig und M > 0.
M
• Falls α > 1 und |f (x)| ≤ α für alle x ≥ a,
x
Z∞
dann konvergiert f (x) dx.
a
M
• Falls 0 < α < 1 und |g(x)| ≤ α
x
Zb
dann konvergiert g(x) dx.
für alle x ∈ (0, b],
0
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Potenzfunktionen als Minoranten
Seien f : [a, ∞) → R, g : (0, b] → R stetig und M > 0.
M
• Falls α ≤ 1 und f (x) ≥ α für alle x ≥ a,
x
Z∞
dann divergiert f (x) dx.
a
M
• Falls α ≥ 1 und g(x) ≥ α für alle x ∈ (0, b],
x
Zb
dann divergiert g(x) dx.
0
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Absolute Konvergenz
Z∞
Z∞
|f (x)| dx
konvergiert
a
⇒
f (x) dx
konvergiert.
a
Analoge Aussagen gelten für die anderen uneigentlichen Integrale.
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Interpolation
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Stützstellen und Stützwerte
Gegegben seien Paare
(x0, f0), (x1, f1), . . . , (xn, fn)
von paarweise verschiedenen Stützstellen xi und Stützwerten fi
Interpolationsaufgabe
Gesucht ist eine Funktion f : [x0, xn] → R, die die
Interpolationsbedingungen
f (x0) = f0,
f (x1) = f1,
··· ,
f (xn) = fn
erfüllt.
Eine solche Funktion heißt Interpolierende oder Interpolationsfunktion.
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Es gibt unendlich viele Interpolierende
⇒ Einschränkung erforderlich!
Polynominterpolation
Satz
Für (x0, f0), . . . , (xn, fn) mit paarweise verschiedenen Stützstellen gibt
es genau ein Polynom p (höchstens n-ten Grades), so dass
p(xi) = fi
für i = 0, . . . , n.
Dieses Polynom heißt Interpolationspolynom zu den gegebenen n + 1
Paaren aus Stützstellen und Stützwerten.
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Form des Interpolationspolynoms nach Lagrange
p(x) :=
n
X
fj Lj (x)
j=0
Lagrange Basispolynome
n
Y
Lj (x) :=
k=0,k6=j
Damit gilt
Lj (xi) =
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x − xk
xj − xk
1 falls i = j,
0 sonst.
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Newtonsche Form des Interpolationspolynoms
pn(x) := b0 + b1(x−x0) + b2(x−x0)(x−x1) + · · · + bn(x−x0) · · · (x−xn−1)
Bestimmung der Koeffizienten b0, . . . , bn
mit Hilfe der Interpolationsbedingungen:
f0 = pn(x0) = b0
f1 = pn(x1) = b0 + b1(x1 −x0)
f2 = pn(x2) = b0 + b1(x2 −x0) + b2(x2 −x0)(x2 −x1)
..
fn = pn(xn) = b0 + b1(xn −x0) + b2(xn −x0)(xn −x1) + · · · +
+bn(xn −x0) · · · (xn −xn−1)
Gestaffeltes lineares Gleichungssystem zur Bestimmung
b0 , . . . , b n
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von
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Fehler bei Polynominterpolation
Satz
Seien x0 < x1 < · · · < xn−1 < xn und f : [x0, xn] → R (n + 1)-mal stetig
differenzierbar. Weiter seien die Stützwerte durch
f0 := f (x0), . . . , fn := f (xn)
gegeben und pn bezeichne das zugehörige Interpolationspolynom.
Dann gilt
f (n+1)(ξx)
f (x) − pn(x) =
(x − x0) · · · (x − xn)
(n + 1)!
für alle x ∈ [x0, xn] mit einem von x abhängigen ξx ∈ (x0, xn).
Eine Erhöhung der Stützstellenzahl führt aber nicht unbedingt zu
einer Verbesserung der Approximationsgüte
max{|f (x) − pn(x)| | x ∈ [x0, xn]}.
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Runge-Funktion zur Interpolation
1
f (x) :=
1 + (5x)2
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für x ∈ [−5, 5]
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Interpolation mit Splines
Polynom-Splines
Definition
Seien x0 < x1 < · · · < xn−1 < xn gegebene Stützstellen.
Eine Funktion s : [x0, xn] → R heißt Polynom-Spline vom Grad m,
wenn s
• auf jedem Intervall [xi, xi+1] für i = 0, . . . , n − 1 ein Polynom höchstens m-ten Grades ist und
• (m − 1)-mal stetig differenzierbar ist.
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Interpolation mit kubischen Polynom-Splines
Satz
Seien (x0, f0), . . . , (xn, fn) mit x0 < x1 < · · · < xn−1 < xn gegeben.
Dann gibt es dazu mindestens einen Polynom-Spline s : [x0, xn] → R
vom Grad 3, der die Interpolationsbedingungen
s(xi) = fi,
(i = 0, . . . , n)
erfüllt.
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Eindeutigkeit des kubischen Interpolationssplines
Unter geeigneten zusätzlichen Bedingungen ist der kubische Interpolationsspline eindeutig, so genügt z.B. eine der folgenden Randbedingungen:
• s0(x0) = α, s0(xn) = β mit beliebig gegebenen α, β ∈ R
(vollständige Spline-Interpolation)
• s00(x0) = s00(xn) = 0 (natürliche Spline-Interpolation)
• s0(x0) = s0(xn), s00(x0) = s00(xn)
(periodische Spline-Interpolation)
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Minimale Krümmung kubischer Interpolationssplines
Satz
Seien (x0, f0), . . . , (xn, fn) mit x0 < x1 < · · · < xn−1 < xn gegeben.
Es bezeichne s einen zugehörigen kubischen Interpolationsspline und
y : [x0, xn] → R eine zweimal stetig differenzierbare Interpolierende.
Sowohl Interpolationsspline als auch Interpolierende mögen dieselbe
der Randbedingungen erfüllen. Dann gilt
Z xn
Z xn
s00(x)2 dx ≤
y 00(x)2 dx.
x0
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x0
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Fehler bei Interpolation mit kubischen Polynom-Splines
Satz
Seien x0 < x1 < · · · < xn−1 < xn und f : [x0, xn] → R viermal stetig
differenzierbar und es liege einer der frei Fälle
• f 0(x0) = α, f 0(xn) = β
(vollständige Spline-Interpolation),
• f 00(x0) = f 00(xn) = 0
(natürliche Spline-Interpolation) oder
• f (k)(x0) = f (k)(xn), k = 0, 1, 2 (periodische Spline-Interpolation).
vor. Mit s werde der zugehörige kubische Polynom-Spline bezeichnet.
Dann gilt für k = 0, 1, 2
Z xn
xn − x0 (4)
(k)
(k)
2
(f (x) − s (x)) dx ≤
|f (ξk )| h4−k
120
x0
mit einem ξk ∈ [a, b], wobei h := max{xi+1 − xi | i = 0, . . . , n − 1}.
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Numerische Integration
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Idee zur Gewinnung von Quadraturformeln
Das bestimmte Integral
Z b
f (x) dx
I(f ) :=
a
wird ersetzt durch die Näherung
Z b
Q(f ) :=
p(x) dx.
a
Dabei ist p : [a, b] → R eine geeignete Näherung von f ,
zum Beispiel ein Interpolationspolynom
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Beispiele für Quadraturformeln
Trapezregel
f (a) + f (b)
Q(f ) :=
(b − a)
2
zugehöriges Interpolationspolynom
x−a
x−b
+ f (b)
p(x) := f (a)
a−b
b−a
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Zusammengesetzte Trapezregel
Stützstellen
a =: x0 < x1 < · · · < xn−1 < xn := b
1
1
Q(f ) := h f (x0) + f (x1) + f (x2) + · · · + f (xn−1) + f (xn)
2
2
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Äquidistante Stützstellen
a =: x0 < x1 < · · · < xn := b,
xj := a + jh
für j = 0, 1, . . . , n
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b−a
mit h :=
n
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Simpson-Formel
b−a
a+b
Q(f ) :=
f (a) + 4f
+ f (b)
6
2
zugehöriges Interpolationspolynom hat Höchstgrad 2
Zusammengesetzte Simpson-Formel
äquidistante Stützstellen
h
Q(f ) := f (x0) + 4f (x1) + 2f (x2) + 4f (x3) + · · · + 4f (xn−1) + f (xn)
3
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Fehler der zusammengesetzten Trapezregel
Sei f : [a, b] zweimal stetig differenzierbar. Die Stützstellen seien
äquidistant. Dann gibt es ξ ∈ (a, b), so dass
2
(b
−
a)h
.
|I(f ) − Q(f )| = |f 00(ξ)|
12
Fehler der zusammengesetzten Simpson-Formel
Sei f : [a, b] → R viermal stetig differenzierbar. Die Stützstellen seien
äquidistant. Dann gibt es ξ ∈ (a, b), so dass
4
(b
−
a)h
|I(f ) − Q(f )| = |f (4)(ξ)|
.
180
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Vektorräume
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Beispiele zur Motivation
Menge
R2 :=
x=
x1
x2
| x1, x2 ∈ R
Addition von Elementen x, y ∈ R2
x1 + y 1
y1
x1
:=
+
x2 + y 2
y2
x2
Multiplikation eines Elements x ∈ R2 mit einem Skalar λ ∈ R
x1
λx1
λ·
:=
x2
λx2
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Menge
Πn := {p : C → C | p ist Polynom vom Höchstgrad n}
Addition von Elementen p, q ∈ Πn
(p + q)(z) := p(z) + q(z)
Multiplikation eines Elements p ∈ Πn mit einem Skalar λ ∈ C
(λp)(z) := λp(z)
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Menge
C[a, b] := {f : [a, b] → R | f ist stetig}
Addition von Elementen f, g ∈ C[a, b]
(f + g)(x) := f (x) + g(x)
Multiplikation eines Elements f ∈ C[a, b] mit einem Skalar λ ∈ R
(λf )(x) := λf (x)
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Definition eines Vektorraumes über R oder C
Sei V eine nichtleere Menge und K der Körper C oder R.
Für beliebige x, y ∈ V und λ ∈ K seien folgende Verknüpfungen
definiert:
x+y ∈V
die Addition (Summe) und
λ·x∈V
die Multiplikation mit einem Skalar aus K.
Dann heißt das Tripel (V, +, ·) Vektorraum oder linearer Raum über
K und die Elemente von V heißen Vektoren, wenn nachfolgende
Vektorraumaxiome gelten:
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Vektorraumaxiome (Teil 1)
1) Kommutativgesetz der Addition
x+y =y+x
für alle x, y ∈ V
2) Assoziativgesetz der Addition
x + (y + z) = (x + y) + z
für alle x, y, z ∈ V
3) Neutrales Element der Addition
Es gibt o ∈ V (Nullvektor), so dass
x+o=x
für alle x ∈ V
4) Inverse Elemente bzgl. der Addition
Zu jedem x ∈ V gibt es ein −x ∈ V , so dass
x + (−x) = o
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Vektorraumaxiome (Teil 2)
5) 1 ∈ K ist das neutrale Element der skalaren Multiplikation, d.h.
1·x=x
für alle x ∈ V
6) Assoziativgesetz der skalaren Multiplikation
λ(µ · x) = λµ · x
für alle x ∈ V und alle λ, µ ∈ K
7) Erstes Distributivgesetz
λ(x + y) = λx + λy
für alle x, y ∈ V und alle λ ∈ K
8) Zweites Distributivgesetz
(λ + µ)x = λx + µx
für alle x ∈ V und alle λ, µ ∈ K
Es kann u.a. gezeigt werden, dass
• es genau ein neutrales Element der Addition gibt,
• es zu jedem x ∈ V genau ein inverses Element −x gibt und
• −x = (−1) · x.
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Linearkombination
Definition
Seien v1, . . . , vk Vektoren aus dem Vektorraum V über K und λ1, . . . , λk
Zahlen aus dem Körper K. Dann wird der Vektor
λ1v1 + λ2v2 + · · · + λk vk
als eine Linearkombination der Vektoren v1, . . . , vk bezeichnet.
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Lineare Abhängigkeit – Lineare Unabhängigkeit
Definition
Vektoren v1, . . . , vk ∈ V heißen linear abhängig, wenn wenigstens
einer von ihnen als Linearkombination der übrigen dargestellt werden kann.
Andernfalls heißen die Vektoren v1, . . . , vk linear unabhängig.
Satz
Vektoren v1, . . . , vk ∈ V sind genau dann linear unabhängig, wenn aus
λ1v1 + λ2v2 + · · · + λk vk = o
folgt, dass
λ1 = λ2 = · · · = λk = 0.
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Dimension eines Vektorraumes
Definition
Falls es in einem Vektorraum V höchstens n < ∞ linear unabhängige
Vektoren gibt, dann heißt V endlichdimensional und n wird Dimension von V genannt (in Zeichen dimV = n).
Andernfalls heißt V unendlichdimensional.
Dimension des Rn
Satz
Der Vektorraum Rn hat die Dimension n.
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Basis
Definition
Es sei V ein Vektorraum der Dimension n. Dann wird jedes n-Tupel
(v1, . . . , vn)
von linear unabhängigen Vektoren v1, . . . vn aus V Basis des
Vektorraums V genannt.
Satz
Es sei V ein Vektorraum der Dimension n. Dann sind mehr als n Vektoren aus V immer linear abhängig.
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Koordinatendarstellung eines Vektors
Sei V ein Vektorraum über K. Weiter sei
(a1, . . . , an)
eine Basis von V . Dann existieren für jeden Vektor a ∈ V eindeutig
bestimmte Zahlen α1, . . . , αn ∈ K, so dass
n
X
a=
αiai.
i=1
Die Zahlen α1, . . . , αn heißen Koordinaten des Vektors a bezüglich
der Basis (a1,. . . , an).
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Unterraum
Definition
Seien V ein Vektorraum und U ⊆ V . Ist U selbst wieder ein
Vektorraum, so heißt U Unterraum oder Teilraum von V .
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