Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen für den Studiengang Verkehrsingenieurwesen Wintersemester 2016/2017 Diese Folien enthalten nicht alle Teile des behandelten Stoffes. Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Allgemeine Informationen Vorlesender: Prof. Dr. Andreas Fischer www.math.tu-dresden.de/~fischer Kursassistent: Dr. Klaus Schönefeld www.math.tu-dresden.de/~schoenefeld Dort finden sie (zu gegebener Zeit) u.a. • Zuordnung der Übungsgruppen zu Zeiten und Räumen • Übungsaufgaben (Nummern in Übungsheften) oder als PDF • Literaturhinweise • Angaben zur Prüfungsklausur inklusive Hilfsmittel, Zeit, Räume • Bedingungen für Tests zur Vorbereitung der Klausur über OPAL Die Übungen beginnen in der 2. Vorlesungswoche. Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Natürliche Zahlen N := {1, 2, 3, . . .} Prinzip der vollständigen Induktion Sei n0 ∈ N. Weiter bezeichne A(n) für jedes n ∈ N mit n ≥ n0 eine Aussage. Wenn • A(n0) wahr ist und • [A(k) ist wahr ⇒ A(k + 1) ist wahr] für alle k ∈ N mit k ≥ n0 gilt, dann ist die Aussage A(n) für alle n ∈ N mit n ≥ n0 wahr. Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Seien m, n ∈ N gegeben. Die Gleichung n+x=m hat nur dann eine Lösung in N, wenn n < m. ⇒ Erweiterung des Zahlbereichs N wünschenswert Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Ganze Zahlen Z := {0, +1, −1, +2, −2, +3, −3, . . . } • Addition, Subtraktion und Multiplikation in Z wohldefiniert. • Seien m, n ∈ Z gegeben. Dann hat die Gleichung n+x=m in Z die Lösung x := m − n. • Die Gleichung n·x=m hat nur dann eine Lösung in Z, wenn n Teiler von m ist. ⇒ Erweiterung des Zahlbereichs Z wünschenswert Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Rationale Zahlen a Q := {q | q = , a, b ∈ Z, b 6= 0, a, b teilerfremd} b • Z ⊂ Q (man betrachte b := 1). • Addition, Subtraktion, Multiplikation in Q wohldefiniert. • Seien p, q ∈ Q mit q 6= 0 gegeben. Dann hat die Gleichung q·x=p die Lösung x := pq . Also auch Division in Q wohldefiniert. • Kein Quadrat mit Flächeninhalt 2 hat rationale Seitenlänge, d.h. die Gleichung x2 = 2 hat keine Lösung in Q. ⇒ Erweiterung des Zahlbereichs Q wünschenswert Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Reelle Zahlen R := {x | x ist unendlicher Dezimalbruch} • Q enthält genau die periodischen Dezimalbrüche. • Die nichtperiodischen Dezimalbrüche bilden √ die Menge R \ Q der irrationalen Zahlen. Beispielsweise sind 2, π, e irrational. • Beim numerischen Rechnen mit nichtperiodischen Dezimalbrüchen benutzt man im Allgemeinen Näherungswerte in Form endlicher Dezimalbrüche. Zum Beispiel sind 1, 41 ; √ Näherungen für 2. 1, 414 ; Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 1, 4142 ; 1, 41421 ; . . . Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 R ist nicht algebraisch abgeschlossen Nicht jede algebraische Gleichung mit reellen Koeffizienten hat eine Lösung in R. x2 + 2x − 3 = 0 ⇒ x1 = 1, x2 = −3 aber x2 + 2x + 3 = 0 ⇒ keine Lösung in R ⇒ Erweiterung des Zahlbereichs R wünschenswert Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Komplexe Zahlen Definition Eine komplexe Zahl ist ein Ausdruck der Form z := a + b i, wobei a ∈ R Realteil von z, b ∈ R Imaginärteil von z und i imaginäre Einheit heißt. Man schreibt auch Re(z) anstelle von a und Im(z) anstelle von b. Mit C := {a + b i | a, b ∈ R} wird die Menge der komplexen Zahlen bezeichnet. Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Rechenoperationen in C Definition Seien z = a + b i ∈ C, w = c + d i ∈ C gegeben. Dann heißt • z + w := (a + c) + (b + d) i Summe von z und w, • z · w := ac − bd + (bc + ad) i Produkt von z und w. • z := a − b i heißt konjugiert komplexe Zahl zu z = a + b i. √ • |z| := a2 + b2 heißt Betrag der komplexen Zahl z = a + b i. Folgerungen i2 = −1 z · z = |z|2 αz = αa + (αb) i Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 für α ∈ R Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Das Tripel (C, +, ·) ist ein Körper • Die Operationen + und · sind kommutativ und assoziativ • 0 := 0 + 0i ist das neutrale Element der Addition • 1 := 1 + 0 i ist das neutrale Element der Multiplikation • z + (−1 · z) = 0 gilt für alle z ∈ C, d.h. −z := −1 · z ist das inverse Element von z bzgl. der Addition 1 z̄ −1 −1 • z · z = 1 mit z := := 2 gilt für alle z ∈ C \ {0}, d.h. z |z| z −1 ist das inverse Element von z bzgl. der Multiplikation • Es gelten die Distributivgesetze (z1, z2, z3 ∈ C) z1 · (z2 + z3) = z1 · z2 + z1 · z3, (z1 + z2) · z3 = z1 · z3 + z2 · z3 Analog zu (C, +, ·) sind auch (R, +, ·) und (Q, +, ·) Körper Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Darstellung einer komplexen Zahl in kartesischen Koordinaten (a, b) heißen kartesische Koordinaten der Zahl z = a + b i Damit kann z als Punkt (a, b) in der Gaußschen Zahlenebene dargestellt werden. Schreibweise • Anstelle von 0 + b i schreibt man kurz bi. • Anstelle von a + 0 i schreibt man kurz a. Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Darstellung einer komplexen Zahl in Polarkoordinaten (r, φ) heißen Polarkoordinaten der Zahl z = a + b i, wenn z = r(cos φ + i sin φ) (∗) Dabei gilt r = |z|. Weiter heißt arg z := φ Argument zu z. Dreht man in der Gaußschen Zahlenebene die positive reelle Achse um den Winkel φ entgegen dem Uhrzeigersinn, so geht sie durch (a, b). (∗) heißt auch trigonometrische Darstellung von z Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Das Argument z ist nicht eindeutig. Zum Beispiel führen Drehungen von z um den Winkel φ = π/2 (Drehung entgegen dem Uhrzeigersinn um 90o), φ = −3π/2 (Drehung im Uhrzeigersinn um 270o), φ = π/2 + 2kπ (für jedes k ∈ Z) zum gleichen Ergebnis. Unter der zusätzlichen Bedingung −π < φ ≤ π gibt es genau ein Argument zu z. Das nennt man Hauptwert von z und bezeichnet es mit Arg z. Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Eulersche Formel eiφ := cos φ + i sin φ Folgerungen Seien z ∈ C mit Argument φ und w ∈ C mit Argument ψ gegeben. Dann gilt • z = |z|eiφ (Exponentialdarstellung von z) • |ei φ| = 1 • z · w = |z||w|ei(φ+ψ) z = |z| ei(φ−ψ) •w |w| • z n = |z|neinφ (n-te Potenz von z, n ∈ Z) Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 De Moivresche Formeln Satz Seien n ∈ N und z = r(cos φ + i sin φ) = rei φ gegeben. Dann gilt z n = rn(cos(nφ) + i sin(nφ)) = rnei nφ. Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 De Moivresche Formeln Satz Seien n und w = rei φ 6= 0 gegeben. Dann hat die Gleichung zn = w genau n verschiedene Lösungen (n-te Wurzeln), nämlich √ φ 2kπ φ 2kπ n + + i sin + zk = r cos n n n n φ 2kπ √ = n r ei n + n mit k = 0, 1, . . . , n − 1 und es gilt √ |zk | = n r, d.h. jede Lösung liegt √ in der Gaußschen Zahlenebene auf einem Kreis um 0 mit dem Radius n r. Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Polynom n-ten Grades über C Seien a0, a1, . . . , an ∈ C und n ∈ N ∪ {0} gegeben. Dann heißt die durch pn(z) := anz n + an−1z n−1 + · · · + a1z + a0 gegebene Abbildung pn : C → C Polynom n-ten Grades über C und z ∈ C heißt Nullstelle von pn, wenn pn(z) = 0 gilt. Fundamentalsatz der Algebra Seien n ∈ N und pn ein beliebiges Polynom über C. Dann besitzt pn mindestens eine Nullstelle in C. ⇒ C ist algebraisch abgeschlossen. Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Fundamentalsatz der Algebra (äquivalente Formulierung) Seien n ∈ N und pn ein beliebiges Polynom über C. Dann besitzt pn genau n Nullstellen z1, . . . , zn ∈ C von pn und es gilt die folgende Zerlegung in Linearfaktoren pn(z) = an n Y (z − zj ). j=1 Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Seien die Nullstellen z1, . . . , zn des Polynoms pn so geordnet, dass die ersten r Nullstellen paarweise verschieden sind. Weiter bezeichne mi (i = 1, . . . , r) die Anzahl wie oft die Nullstelle zi unter den Nullstellen z1, . . . , zn vorkommt. Dann gilt m1 + · · · + mr = n und r Y pn(z) = an (z − zi)mi . i=1 Die Zahl mi heißt Vielfachheit der Nullstelle zi (i = 1, . . . , r). Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Polynome mit reellen Koeffizienten Satz Sei p ein Polynom mit reellen Koeffizienten. Weiter sei z∗ := a∗ + b∗ i mit b 6= 0 Nullstelle von p. Dann ist auch z∗ := a∗ − b∗ i Nullstelle von p. D.h. “echt” komplexe Nullstellen eines reellen Polynoms treten immer paarweise auf. Für das Produkt der zugehörigen Linearfaktoren ergibt sich (z − z∗)(z − z∗) = z 2 − 2a∗z + (a2∗ + b2∗) Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Horner-Schema Satz Das Polynom p : C → C sei gegeben durch p(z) := anz n + · · · + a1z + a0. Für z0 ∈ C sei das Polynom s : C → C durch s(z) := bnz n−1 + · · · + b2z + b1 definiert, wobei bn := an und bi := ai + bi+1z0. Dann gilt p(z) = s(z)(z − z0) + b0, + z0 ∗ an 0 bn p(z0) = b0, an−1 an−2 bn ∗ z0 bn−1 ∗ z0 bn−1 bn−2 Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 ... ... ... p0(z0) = s(z0). a1 a0 b2 ∗ z0 b1 ∗ z0 b1 b0 = p(z0) Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 FUNKTIONEN Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Definition Seien A und B beliebige nichtleere Mengen. Dann heißt jede Menge R ⊆ A × B := {(a, b) | a ∈ A, b ∈ B} (binäre) Relation. Eine Relation R ⊆ A × B heißt • linksvollständig, wenn es zu jedem a ∈ A mindestens ein b ∈ B gibt mit (a, b) ∈ R, • rechtseindeutig, wenn es zu jedem a ∈ A höchstens ein b ∈ B gibt mit (a, b) ∈ R, • Funktion, wenn sie linksvollständig und rechtseindeutig ist. Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Schreibweise Sei f ⊆ A × B eine Funktion. • Anstelle von f schreiben wir meistens f : A → B. • A heißt Definitionsbereich und B Zielbereich der Funktion f . • Anstelle des Begriffs Funktion sagt man auch Abbildung. • In (a, b) ∈ f heißt – a Argument und – f (a) := b Funktionswert zum Argument a. • f (a) wird auch als Bild von a unter der Abbildung f bezeichnet. • Für C ⊆ A heißt f (C) := {f (a) | a ∈ C} Bild oder Bildmenge. • f (A) heißt Wertebereich oder Wertevorrat der Funktion f : A → B. • Für Y ⊆ B heißt f −1(Y ) := {a ∈ A | f (a) ∈ Y } Urbild von Y . Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Definition Eine Funktion f : A → B heißt • injektiv (eineindeutig), falls a 6= b ⇒ f (a) 6= f (b) für beliebige a, b ∈ A gilt, • surjektiv (Abbildung auf), falls f (A) = B, • bijektiv, falls f injektiv und surjektiv ist. Eine Funktion f :A→B heißt reellwertige Funktion einer reellen Veränderlichen, falls A und B Teilmengen von R sind. Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Umkehrfunktion Definition Sei f : A → B bijektiv. Zu jedem b ∈ B bezeichne f −1(b) das a ∈ A mit b = f (a). Die so definierte Abbildung f −1 : B → A heißt Umkehrfunktion, Umkehrabbildung oder inverse Funktion von f . Folgerungen • Die Umkehrfunktion f −1 von f ist bijektiv. • Die Umkehrfunktion von f −1 ist identisch zu f . Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Verkettung von Funktionen Definition Seien die Funktionen f : A → B und g : C → D mit B ⊆ C gegeben. Die durch h(a) := g(f (a)) für alle a ∈ A definierte Abbildung h : A → D wird als Verkettung oder Nacheinanderausführung oder Zusammensetzung der Funktionen f und g bezeichnet. Kurz schreibt man h := g ◦ f. Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Einige elementare Eigenschaften von Funktionen • Beschränktheit • Monotonie • Konvexität und Konkavität • Gerade und ungerade Funktionen • Periodizität Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Beschränktheit Definition Sei f : D → R gegeben. Dann heißt f auf der Menge M ⊆ D beschränkt, wenn es eine reelle Zahl b ≥ 0 (Schranke) gibt, so dass |f (x)| ≤ b für alle x ∈ M. f heißt auf M nach oben beschränkt, wenn bo ∈ R (obere Schranke) existiert, so dass f (x) ≤ bo für alle x ∈ M. f heißt auf M nach unten beschränkt, wenn bu ∈ R (untere Schranke) existiert, so dass f (x) ≥ bu für alle x ∈ M. Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Monotonie Definition Sei D ⊆ R. Dann heißt f : D → R • monoton wachsende Funktion, falls x<y ⇒ f (x) ≤ f (y), • streng monoton wachsende Funktion, falls x<y ⇒ f (x) < f (y), • monoton fallende Funktion, falls x<y ⇒ f (x) ≥ f (y), • streng monoton fallende Funktion, falls x<y ⇒ f (x) > f (y) jeweils für alle x, y ∈ D gilt. Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Konvexe und konkave Funktionen Definition Sei I ⊆ R ein Intervall und f : I → R. Dann heißt f konvex, wenn f (αx + (1 − α)y) ≤ αf (x) + (1 − α)f (y) für alle x, y ∈ I und alle α ∈ (0, 1) gilt Die Funktion f heißt konkav, wenn −f konvex ist. Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Gerade und ungerade Funktionen Definition Sei D ⊆ R symmetrisch bezüglich 0, d.h. x ∈ D impliziert −x ∈ D für alle x ∈ D. • gerade Funktion, falls f (x) = f (−x) für alle x ∈ D, • ungerade Funktion, falls f (x) = −f (−x) Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 für alle x ∈ D. Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Folgerung Sei D ⊆ R symmetrisch um 0. Jede Funktion f : D → R kann als Summe einer geraden Funktion g : D → R und einer ungeraden Funktion u : D → R geschrieben werden. Setzt man nämlich 1 g(x) := (f (x) + f (−x)), 2 so ist g gerade, u ungerade und f (x) = g(x) + u(x) Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 1 u(x) := (f (x) − f (−x)), 2 für alle x ∈ D. Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Periodische Funktionen Definition Eine Funktion f : R → R heißt periodisch, falls p > 0 existiert, so dass f (x + p) = f (x) für alle x ∈ D. Die Zahl p heißt Periode der Funktion f . Die Periode einer Funktion f nennt man primitive Periode, falls es keine kleinere Periode gibt. Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Elementare Funktionen • Rationale Funktionen • Exponential- und Logarithmusfunktion • Potenzfunktionen • Winkelfunktionen und ihre Umkehrfunktionen • Hyperbelfunktionen und ihre Umkehrfunktionen Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Rationale Funktionen Definition Seien p, q Polynome mit p 6≡ 0 und grad(q) ≥ 1. Dann heißt f : D → R mit p(x) f (x) := q(x) für alle x ∈ D gebrochen rationale Funktion, wobei D := {x ∈ R | q(x) 6= 0}. Falls • grad(q) > grad(p), so heißt f echt gebrochen, • grad(p) ≥ grad(q), so heißt f unecht gebrochen. Polynome werden als ganzrationale Funktionen bezeichnet. Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Exponentialfunktion Sei a > 0 gegeben. f (x) := ax für alle x ∈ R Die e-Funktion e := 2.71828 . . . Eulersche Zahl f (x) := ex Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 für alle x ∈ R Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Logarithmusfunktion als Umkehrfunktion der Exponentialfunktion Sei 0 < a 6= 1 gegeben. loga x := y, wobei ay = x für alle x ∈ (0, ∞) Der natürliche Logarithmus ln x := loge x für alle x ∈ (0, ∞) Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Potenzgesetze ax · ay = ax+y ax ay (ax)y = ax−y = ax·y (a · b)x = ax · bx für a > 0, b > 0, x ∈ R, y ∈ R Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Logarithmengesetze loga(u · v) = loga u + loga v = loga u − loga v loga( u v) loga(uα) = α · loga u loga u = loga b · logb u für 0 < a 6= 1, 0 < b 6= 1, u > 0, v > 0, α ∈ R Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Winkelfunktionen und ihre Umkehrfunktionen (Arcusfunktionen) Funktion umkehrbar in Umkehrfunktion Definitionsbereich der Umkehrfunktion sin [− π2 , π2 ] arcsin [−1, 1] cos [0, π] arccos [−1, 1] tan (− π2 , π2 ) arctan R cot (0, π) arccot R Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Hyperbelfunktionen Sinus hyperbolicus Cosinus hyperbolicus ex − e−x sinh x := 2 ex + e−x cosh x := 2 für x ∈ R Tangens hyperbolicus sinh x tanh x := cosh x für x ∈ R Cotangens hyperbolicus x coth x := cosh sinh x für x ∈ R \ {0} Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Hyperbel und hyperbolische Funktionen Eine Hyperbel besteht aus allen Punkten (x, y) ∈ R × R, die x2 y 2 − 2 =1 (Hyperbelgleichung) 2 a b genügen, wobei a > 0 und b > 0 gegeben sind. Die Hyperbeläste lassen sich durch die Parameterdarstellungen (x(t), y(t)) := (−a cosh t, b sinh t) −∞<t<∞ bzw. (x(t), y(t)) := (a cosh t, b sinh t) beschreiben. cosh2 t − sinh2 t = 1 Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 −∞<t<∞ für alle t ∈ R Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Areafunktionen sind die Umkehrfunktionen der Hyperbelfunktionen Funktion Darstellung der Umkehrfunktion √ sinh arsinh x = ln x + x2 + 1 √ arcosh x = ln(x + x2 − 1) cosh x≥0 tanh coth x 6= 0 artanh x = ln q arcoth x = ln q Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Definitionsbereich der Umkehrfunktion R [1, ∞) 1+x 1−x (−1, 1) x+1 x−1 R \ [−1, 1] Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Grenzwerte und Stetigkeit Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 δ–Umgebung Sei x ∈ R und δ > 0. Dann heißt die Menge Uδ (x) := {z ∈ R | |z − x| < δ} = (x − δ, x + δ) δ–Umgebung von x. Innerer Punkt x ∈ D heißt innerer Punkt der Menge D ⊆ R, wenn es ein δ > 0 gibt, so dass Uδ (x) ⊆ D. Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Häufungspunkt x ∈ R heißt Häufungspunkt der Menge D ⊆ R, falls in jeder δ–Umgebung von x mindestens ein y ∈ D mit y 6= x enthalten ist. Randpunkt x ∈ R heißt Randpunkt der Menge D ⊆ R, falls in jeder δ–Umgebung von x mindestens ein y ∈ R mit y ∈ / D und mindestens ein z ∈ D enthalten ist. Isolierter Punkt x ∈ D heißt isolierter Punkt von D, falls es eine δ–Umgebung von x gibt, so dass D ∩ Uδ (x) = {x}. Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Offene und abgeschlossene Mengen D ⊆ R heißt • offene Menge, wenn sie nur innere Punkte enthält. • abgeschlossene Menge, wenn sie alle ihre Randpunkte enthält. Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Zahlenfolgen Definition Sei N ⊆ N ∪ {0} mit unendlich vielen Elementen. Jede Abbildung f : N → R heißt Zahlenfolge bzw. kurz Folge. Man schreibt dafür (a1, a2, . . . , an, . . .) oder kurz (an) oder (an)N , wobei an := f (n) für n ∈ N . Enthält N nur endlich viele Elemente, so heißt (an)N endliche Folge. Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Teilfolgen Definition Die Folge (an)N sei durch f : N → R gegeben. Die Menge K ⊂ N enthalte unendlich viele Elemente. Jede Abbildung f : K → R mit f (k) := ak für alle k ∈ K heißt Teilfolge der Folge (an)N und wird durch oder (an` )`∈N := (an1 , an2 , . . . , an` , . . .) bezeichnet, wobei n1, n2, . . . , n` . . . die Zahlen in K durchläuft. (ak )K Ist K endlich, so spricht man von einer endlichen Teilfolge. Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Grenzwert einer Zahlenfolge Definition Eine Zahl a heißt Grenzwert oder Limes der Zahlenfolge (an)N, wenn es zu jedem > 0 ein n0 ∈ N gibt, so dass |a − an| < für alle n ≥ n0 gilt. Man sagt die Folge (an)N konvergiert gegen a und schreibt a = lim an n→∞ oder an → a für n → ∞. Nullfolge Definition Eine Zahlenfolge (an)N heißt Nullfolge, wenn lim an = 0. n→∞ Analog definiert man diese und andere Begriffe für (an)N anstelle von (an)N. Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Divergente Folgen Wenn eine Folge (an)N nicht konvergiert, dann heißt sie divergent. Falls (an)N • nicht nach oben beschränkt ist (es gibt also kein M ∈ R mit an ≤ M für alle n ∈ N), so heißt die Folge bestimmt divergent gegen ∞ und man schreibt lim an = ∞, n→∞ • nicht nach unten beschränkt ist (es gibt also kein M ∈ R mit an ≥ M für alle n ∈ N), so heißt die Folge bestimmt divergent gegen −∞ und man schreibt lim an = −∞. n→∞ In diesem Zusammenhang bezeichnet man ∞ bzw. −∞ auch als uneigentlichen Grenzwert der Folge. Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Cauchy-Folge Definition Eine Zahlenfolge (an)N heißt Cauchy-Folge, wenn es zu jedem > 0 ein n0 ∈ N gibt, so dass |an − am| < für alle m, n ≥ n0 gilt. Cauchysches Konvergenzkriterium Satz Eine Zahlenfolge (an) ist genau dann konvergent, wenn (an) eine Cauchy-Folge ist. Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Infimum und Supremum Definition Sei (an)N eine Zahlenfolge. Wenn es Zahlen a, b gibt, so dass a ≤ an ≤ b für alle n ∈ N, so heißt (an)N beschränkt, wobei man a eine untere Schranke und b eine obere Schranke nennt. Die größte mögliche untere Schranke heißt Infimum der Folge (an)N und wird mit inf an n∈N bezeichnet. Die kleinste mögliche obere Schranke heißt Supremum der Folge (an)N und wird mit sup an n∈N bezeichnet. Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Der Satz von Bolzano-Weierstrass Satz Jede beschränkte Zahlenfolge besitzt eine konvergente Teilfolge. Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Monotonieeigenschaften von Zahlenfolgen Definition Eine Zahlenfolge (an)N heißt • monoton wachsend, wenn an ≤ an+1 für alle n ∈ N, • streng monoton wachend, wenn an < an+1 für alle n ∈ N, • monoton fallend, wenn an ≥ an+1 für alle n ∈ N, • streng monoton fallend, wenn an > an+1 für alle n ∈ N. Satz zur Konvergenz monotoner Folgen Satz Eine beschränkte Zahlenfolge ist konvergent, wenn sie monoton wachsend oder monoton fallend ist. Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Gesetze zum Rechnen mit Grenzwerten Seien (an)N, (bn)N Zahlenfolgen und α ∈ R. Wenn lim an und lim bn in R existieren, dann gilt n→∞ n→∞ • lim (an + bn) = lim an + lim bn, n→∞ n→∞ n→∞ • lim (an · bn) = lim an · lim bn, n→∞ n→∞ n→∞ lim an a n→∞ • lim n = , lim bn n→∞ bn n→∞ falls lim bn 6= 0, n→∞ • lim (αan) = α lim an, n→∞ n→∞ • an ≤ bn für alle n ∈ N Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 ⇒ lim an ≤ lim bn. n→∞ n→∞ Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Die Rechengesetze gelten auch für bestimmte Kombinationen uneigentlicher Grenzwerte (mit c ∈ R): c ∞ + ∞ = ∞, ∞ · ±∞ = ±∞, =0 ±∞ Die Rechengesetze gelten jedoch insbesondere in folgenden Fällen nicht: 00∞ − ∞00, 000 · ∞00, 00 ∞ 00 , 00 0 00 ∞ 0 Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Grenzwerte von Funktionswerten Definition Seien D, V ⊆ R, f : D → V , x̂ ∈ D und ŷ ∈ R. Für jede Folge {xn} ⊂ D \ {x̂} mit lim xn = x̂ gelte n→∞ lim f (xn) = ŷ. n→∞ Dann hei"st ŷ Grenzwert der Funktionswerte von f für x gegen x̂ oder kurz Grenzwert von f in x̂. Wenn ŷ Grenzwert von f in x̂ ist, so schreibt man an Stelle von ŷ auch lim f (x) x→x̂ Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Definition Seien D, V ⊆ R, f : D → V , x̂ ∈ D und ŷ ∈ R. Für jede Folge {xn} ⊂ D ∩ (−∞, x̂) mit lim xn = x̂ gelte n→∞ lim f (xn) = ŷ. n→∞ Dann hei"st ŷ linksseitiger Grenzwert von f in x̂. Gilt das für jede Folge {xn} ⊂ D ∩ (x̂, ∞) mit lim xn = x̂, so hei"st ŷ n→∞ rechtsseitiger Grenzwert von f in x̂. Wenn ŷ linksseitiger bzw. rechtsseitiger Grenzwert von f in x̂ ist, so schreibt man an Stelle von ŷ auch lim f (x) x→x̂−0 Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 bzw. lim f (x) x→x̂+0 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Falls eine der vorangegangenen Definitionen für ŷ := −∞ bzw. ŷ := ∞ anwendbar ist, so hei"st ŷ • uneigentlicher Grenzwert von f in x̂ bzw. • uneigentlicher linksseitiger Grenzwert von f in x̂ bzw. • uneigentlicher rechtsseitiger Grenzwert von f in x̂. Für das Rechnen mit Grenzwerten lim f (x) und lim g(x) gelten analoge Rechengesetze wie für Zahlenfolgen. Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Stetigkeit Definition Seien D ⊆ R und a ∈ D. Eine Funktion f : D → R heißt stetig in a, wenn lim f (x) = f (a) x→a oder wenn a isolierter Punkt von D ist. Andernfalls heißt f unstetig in a oder nicht stetig in a. f heißt stetig auf D, falls f in allen Punkten aus D stetig ist. Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Links- und rechtsseitige Stetigkeit Definition Seien D ⊆ R und a ∈ D. Eine Funktion f : D → R heißt • linksseitig stetig in a, wenn lim f (x) = f (a), x→a−0 • rechtsseitig stetig in a, wenn lim f (x) = f (a). x→a+0 Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Satz Seien D ⊆ R und a ein innerer Punkt von D. Dann ist f : D → R genau dann stetig in a, wenn f in a links- und rechtsseitig stetig ist. Satz Seien D ⊆ R. Die Funktion f : D → R ist genau dann stetig in a ∈ D, wenn zu jedem > 0 ein δ > 0 existiert, so dass x ∈ D und |x − a| < δ Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 ⇒ |f (x) − f (a)| < Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Klassifikation von Unstetigkeitsstellen Seien D ⊆ R und f : D → R. Falls f in a ∈ D unstetig ist, so heißt a • hebbare Unstetigkeit, falls lim f (x) = lim f (x) ∈ R, x→a−0 x→a+0 • Unstetigkeitsstelle 1. Art oder Sprungstelle, falls der links- und rechtsseitige Grenzwert von f in a existieren und lim f (x) 6= lim f (x), x→a−0 x→a+0 • Unstetigkeitsstelle 2. Art, falls der links- oder rechtsseitige Grenzwert von f in a nicht existiert. Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Unstetigkeitsstellen 2. Art • a ist eine Polstelle, d.h. der links- oder rechtsseitige Grenzwert von f in a ist uneigentlich. • a ist eine oszillatorische Unstetigkeit, d.h. der links- oder rechtsseitige Grenzwerte von f in a existiert nicht und es gibt b ∈ R gibt, so dass |f (x)| ≤ b < ∞ für alle x in einer Umgebung von a Auch wenn a nicht zum Definitionsbereich D gehört, verwendet man meist obige Sprechweise zur Chrakteriserung des Verhaltens von f in oder in der Nähe von a. Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Eigenschaften stetiger Funktionen Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Zwischenwertsatz Satz Sei f : [a, b] → R stetig. Weiter sei ȳ eine beliebige Zahl zwischen f (a) und f (b). Dann gibt es mindestens ein x̄ ∈ [a, b] mit f (x̄) = ȳ. Eine stetige Funktion f : [a, b] → R nimmt also alle Werte zwischen f (a) und f (b) an. Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Existenz von Nullstellen Satz Ist f : [a, b] → R stetig und gilt f (a) · f (b) < 0, so besitzt f mindestens eine Nullstelle in (a, b). Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Intervallhalbierungsverfahren Sei f : [a, b] → R stetig mit f (a) · f (b) < 0. 1. Wähle tol ≥ 0. Setze a0 := a, b0 := b, i := 0. 2. Wenn |ai − bi| ≤ tol, dann STOPP (Nullstelle liegt in (ai, bi)). 3. Setze x := 12 (ai + bi). 4. Wenn dann f (x) · f (ai) < 0 ai+1 := ai, bi+1 := x f (x) · f (ai) > 0 ai+1 := x, bi+1 := bi f (x) = 0 STOPP (x ist Nullstelle) 5. Setze i := i + 1 und gehe zu 2. Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Stetigkeit elementarer Funktionen Die Funktionen sin, cos, tan, cot sinh, cosh, tanh, coth ax xa sowie Polynome arcsin, arccos, arctan, arccot arsinh, arcosh, artanh, arcoth loga x √ ax und gebrochen rationle Funktionen sind stetig auf ihrem jeweiligen Definitionsbereich (für jeweils zulässige Parameter a). Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 “Vererbung” der Stetigkeit Sind f : D → R und g : D → R stetig im Punkt a ∈ D, so sind f f + g, f − g, f · g und (falls g(a) 6= 0) g auch stetig in a. Seien f : A → B und g : B → C gegeben. Wenn f in a ∈ A und g in f (a) ∈ B stetig sind, dann ist die verkettete Funktion g◦f :A→C stetig in a. Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Extremalstellen Sei D ⊆ R und f : D → R. x0 ∈ D heißt Maximalstelle von f , wenn f (x0) ≥ f (x) für alle x ∈ D. Falls eine Maximalstelle existiert, so heißt f (x0) das Maximum von f auf D, kurz schreibt man dafür max f (x). x∈D x0 ∈ D heißt Minimalstelle von f , wenn f (x0) ≤ f (x) für alle x ∈ D. Falls eine Minimalstelle existiert, so heißt f (x0) das Minimum von f auf D, kurz schreibt man dafür min f (x). x∈D Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Satz von Weierstraß Satz Sei f : [a, b] → R stetig. Dann ist f beschränkt und besitzt Maximum und Minimum, d.h. es existieren x0 ∈ [a, b] und x1 ∈ [a, b] mit f (x0) ≤ f (x) ≤ f (x1) für alle x ∈ [a, b]. Eine auf einem abgeschlossenen und beschränkten Intervall stetige Funktion nimmt dort Maximum und Minimum an. Allgemeiner gilt: Sei D ⊂ R abgeschlossenen und beschränkt. Dann nimmt jede stetige Funktion f : D → R auf D Maximum und Minimum an. Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Differenzierbarkeit Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Differenzenquotient Definition Seien f : D → R mit D ⊆ R und x, x0 ∈ D mit x 6= x0. Dann heißt f (x) − f (x0) x − x0 Differenzenquotient von f bezüglich der Punkte x und x0. Kurz schreibt man dafür auch ∆y , ∆x wobei ∆y := f (x) − f (x0) Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 und ∆x := x − x0. Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Differenzierbarkeit und Differenzialquotient Definition Sei f : D → R mit D ⊆ R und x0 sei innerer Punkt von D. f heißt differenzierbar im Punkt x0, wenn der Grenzwert f (x) − f (x0) lim x→x0 x − x0 existiert. Der Grenzwert wird dann mit df df oder (x0) oder |x=x0 dx dx bezeichnet und Ableitung oder Differenzialquotient von f in x0 genannt. f 0(x0) Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Satz Sei f : D → R mit D ⊆ R in x0 ∈ D differenzierbar. Dann ist f stetig in x0. Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Definition Sei D ⊆ R offen und f : D → R sei in jedem Punkt von D differenzierbar. Dann heißt f differenzierbar. Die durch x 7→ f 0(x) definierte Abbildung f 0 : D → R heißt dann Ableitung von f . Falls f 0 in x0 ∈ D stetig ist, heißt f stetig differenzierbar in x0. Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Rechts- und linksseitige Differenzierbarkeit Definition Seien f : D → R mit D ⊆ R und x0 ∈ D. Falls [x0, x0 + δ) ⊆ D für ein δ > 0 und der Grenzwert f (x) − f (x0) lim x − x0 x→x0+0 existiert, so heißt f rechtsseitig differenzierbar in x0. Falls (x0 − δ, x0] ⊆ D für ein δ > 0 und der Grenzwert f (x) − f (x0) lim x − x0 x→x0−0 existiert, so heißt f linksseitig differenzierbar in x0. Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Satz Eine Funktion f : D → R mit D ⊆ R ist in einem inneren Punkt x0 von D genau dann differenzierbar, wenn rechts- und linksseitiger Grenzwert des Differenzenquotienten in x0 existieren und gleich sind. Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Regeln zum Differenzieren Seien D ⊆ R offen und α ∈ R. Weiter seien f, g : D → R differenzierbar. • (f + g)0 = f 0 + g 0 Summenregel • (α · f )0 = α · f 0 • (f · g)0 = f 0 · g + f · g 0 • 0 f 0 · g − f · g0 f = , g 2 g • (f ◦ g)0 = (f 0 ◦ g) · g 0 Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Produktregel g(x) 6= 0 Quotientenregel Kettenregel Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Ableitung mittels Umkehrfunktion Satz Sei D ⊆ R offen. Weiter sei f : D → R bijektiv und differenzierbar. Dann gilt für alle x ∈ D (f −1)0(f (x)) · f 0(x) = 1. Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Logarithmisches Differenzieren Satz Sei D ⊆ R offen. Weiter sei f : D → (0, ∞) differenzierbar. Dann gilt für alle x ∈ D 0(x) f (ln f (x))0 = . f (x) (ln f )0 heißt auch logarithmische Ableitung von f . Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Ableitung von Grundfunktionen (xa)0 = a · xa−1 (a ∈ R, a 6= 0) (sin x)0 = cos x (cos x)0 = − sin x (sinh x)0 = cosh x (cosh x)0 = sinh x (ex)0 = ex (ax)0 = ax · ln a (ln x)0 = x1 1 (loga x)0 = x·ln a Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 (a > 0) (x > 0) (x > 0, 1 6= a > 0) Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Höhere Ableitungen Definition Sei D ⊆ R offen. Weiter sei f : D → R differenzierbar. Ist f 0 differenzierbar so heißt f zweimal differenzierbar und f 00 := (f 0)0 zweite Ableitung von f . Ist die n-te Ableitung f (n) von f differenzierbar, dann heißt f (n + 1)-mal differenzierbar und f (n+1) := (f (n))0 (n+1)-te Ableitung von f . dnf (n) (3) schreibt man f 000. Für f schreibt man auch . Anstelle f d xn Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Definition Eine n-mal differenzierbare Funktion f : D → R heißt n-mal stetig differenzierbar, falls f (n) : D → R stetig ist. Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Lineare Approximation und Ableitung Satz Seien D ⊆ R, x0 innerer Punkt von D und f : D → R. Dann ist f in x0 genau dann differenzierbar, wenn es g ∈ R gibt, so dass f (x) − f (x0) − g · (x − x0) lim = 0. x→x0 x − x0 Im Falle der Differenzierbarkeit gilt g = f 0(x0). Die Funktion L : R → R mit L(x) := f (x0) + f 0(x0) · (x − x0) heißt Linearisierung oder lineare Approximation von f in x0. Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Fehlerrechnung und -fortpflanzung Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Wie wirken sich Fehler in Eingangsdaten auf Ergebnis aus? x̃ Näherungswert für x f (x̃) Näherungswert für f (x) Absoluter Fehler f (x) − f (x̃) ≈ f 0(x̃)(x − x̃) Relativer Fehler f (x) − f (x̃) f 0(x̃)(x − x̃) ≈ f (x) f (x̃) Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Der Mittelwertsatz Satz Sei f : [a, b] → R stetig und in (a, b) differenzierbar. Dann gibt es mindestens ein x0 ∈ (a, b) mit f (b) − f (a) 0 . f (x0) = b−a Folgerung (Satz von Rolle) Zusätzlich zu den Voraussetzungen den Mittelwertsatzes sei f (a) = f (b) = 0. Dann gibt es mindestens ein x0 ∈ (a, b) mit f 0(x0) = 0. Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Verallgemeinerter Mittelwertsatz Seien f, h : [a, b] → R stetig und in (a, b) differenzierbar und es gelte h0(x) 6= 0 für alle x ∈ (a, b). Dann existiert ein x0 ∈ (a, b) mit f 0(x0) f (b) − f (a) = . 0 h (x0) h(b) − h(a) Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Die Regel von Bernoulli-l’Hospital Satz Seien f, g : (a, b) → R differenzierbar und x0 ∈ [a, b]. Weiter sei g 0(x) 6= 0 für alle x ∈ (a, b) und es gelte lim f (x) = lim g(x) ∈ {0, ∞, −∞}. x→x0 Aus x→x0 f 0(x) ∈ R ∪ {−∞, ∞}, lim 0 x→x0 g (x) folgt dann f 0(x) f (x) = lim 0 . lim x→x0 g (x) x→x0 g(x) Die Aussage gilt analog, falls x → x0 ersetzt wird durch x → ∞, x → −∞, Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 x → x0 + 0 oder x → x0 − 0. Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Der Taylorsche Satz Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Vorbereitung Satz Seien pn : R → R ein Polynom und x0 ∈ R. Dann gilt pn(x) = a0 + a1(x − x0) + · · · + an(x − x0)n = n X ak (x − x0)k k=0 mit (k) pn (x0) ak := k! Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 (k = 0, 1, . . . , n). Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Das Taylorsche Polynom Definition Seien D ⊆ R offen. Weiter sei f : D → R n-mal differenzierbar in x0 ∈ D. Dann heißt das Polynom Tn : R → R mit Tn(x) := n X f (k)(x0) k=0 k! (x − x0)k Taylorsches Polynom n−ten Grades zur Funktion f für die Entwicklungsstelle x0. Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Der Taylorsche Satz Sei D ⊆ R ein offenes Intervall. Die Funktion f : D → R sei (n + 1)-mal stetig differenzierbar. Weiter sei x0 ∈ D. Dann gibt es zu jedem x ∈ D eine Zahl θ ∈ (0, 1), so dass f (x) = Tn(x) + Rn(x) = n X f (k)(x0) k=0 k! (x − x0)k + Rn(x), wobei f (n+1)(x0 + θ(x − x0)) (x − x0)n+1 Rn(x) := (n + 1)! Restglied (in der L AGRANGE-Form) heißt. Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Charakterisierung von Konvexität und Monotonie bei differenzierbaren Funktionen Sei D ⊆ R ein offenes Intervall und f : D → R zweimal differenzierbar. Dann gilt: f ist konvex ⇔ f 0 ist monoton wachsend ⇔ f 00(x) ≥ 0 auf D f ist konkav ⇔ f 0 ist monoton fallend Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 ⇔ f 00(x) ≤ 0 auf D Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Lokale Extremalstellen Definition Seien D ⊆ R und f : D → R. Dann heißt x0 ∈ D lokale Maximalstelle von f , wenn es δ > 0 gibt, so dass f (x0) ≥ f (x) für alle x ∈ D ∩ Uδ (x0). x0 heißt lokale Minimalstelle von f , wenn es δ > 0 gibt, so dass f (x0) ≤ f (x) für alle x ∈ D ∩ Uδ (x0). Der Funktionswert f (x0) heißt dann entsprechend lokales Maximum bzw. lokales Minimum. Statt ”lokal” sagt man auch ”relativ”. Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Notwendige Optimalitätsbedingung erster Ordnung Satz Seien D ⊆ R und f : D → R. Weiter sei x0 ∈ D eine lokale Extremalstelle von f . Falls x0 kein Randpunkt von D ist und f 0(x0) existiert, so gilt f 0(x0) = 0. Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Notwendige Optimalitätsbedingung zweiter Ordnung Satz Seien D ⊆ R und f : D → R. Weiter sei x0 ∈ D eine lokale Extremalstelle von f . Falls x0 kein Randpunkt von D ist und f in einer δ-Umgebung von x0 zweimal stetig differenzierbar ist, so gilt ≥ 0, falls x0 lokale Minimalstelle, f 00(x0) ≤ 0, falls x lokale Maximalstelle. 0 Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Hinreichende Optimalitätsbedingungen für lokale Extremalstellen Satz Seien D ⊆ R, f : D → R und x0 innerer Punkt von D. Weiter seien f zweimal stetig differenzierbar in einer δ-Umgebung von x0 und f 0(x0) = 0. Dann gilt: und f 00(x0) > 0 ⇒ x0 ist lokale Minimumstelle von f f 00(x0) < 0 ⇒ x0 ist lokale Maximalstelle von f. Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Hinreichende Optimalitätsbedingungen für globale Extremalstellen Satz Seien D ⊆ R ein Intervall, f : D → R konvex und x0 ∈ D. Dann gilt: a) Wenn x0 lokale Minimalstelle von f ist, dann ist x0 auch globale Minimalstelle von f . b) Wenn f stetig differenzierbar und f 0(x0) = 0, dann ist x0 auch globale Minimalstelle von f . Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Fixpunkte Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Fixpunkt einer Funktion Definition Seien D ⊆ R und f : D → R. Wenn x∗ ∈ D die Gleichung x = f (x) löst, dann heißt x∗ Fixpunkt der Funktion f . Die vorstehende Gleichung wird Fixpunktgleichung genannt. Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Banachscher Fixpunktsatz Seien D ⊆ R und f : D → R und es gelte: • f bildet D in sich ab, d.h. f (D) ⊆ D, • D ist abgeschlossen, • f ist kontraktiv, d.h. es gibt q < 1, so dass |f (x) − f (y)| ≤ q|x − y| für alle x, y ∈ D. Dann besitz f genau einen Fixpunkt x∗ ∈ D und die durch xk+1 := f (xk ) definierte Folge (xk ) konvergiert für jeden Startwert x0 ∈ D gegen den Fixpunkt x∗ und es gilt qk ∗ |xk − x | ≤ 1 − q |x1 − x0| q |xk − x∗| ≤ 1 − q |xk+1 − xk | Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 a-priori Abschätzung, a-posteriori Abschätzung. Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Das Newton-Verfahren zur Lösung von Gleichungen (Nullstellenbestimmung) f (x) = 0 Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Newton-Verfahren Seien D ⊆ R offen und f : D → R stetig differenzierbar. 1. Wähle x0 ∈ D. Setze k := 0. 2. Bestimme (falls möglich) xk+1 als Lösung der Gleichung f (xk ) + f 0(xk )(x − xk ) = 0. 3. Setze k := k + 1 und gehe zu Schritt 2. In einer Implementierung wird zu Beginn von Schritt 2 ein Abbruchtest verwendet. Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Lokale Konvergenz des Newton-Verfahrens Satz Seien D ⊆ R offen und f : D → R stetig differenzierbar. Weiter sei x∗ ∈ D eine Nullstelle von f mit f 0(x∗) 6= 0. Dann gibt es δ > 0, so dass das Newton-Verfahren für jeden Startpunkt x0 ∈ Uδ (x∗) wohldefiniert ist und eine gegen x∗ konvergente Folge (xk ) erzeugt. Ist f 0 auch Lipschitz-stetig auf Uδ (x∗), d.h. es gibt L > 0, so dass |f 0(x) − f 0(y)| ≤ L|x − y| für alle x, y ∈ Uδ (x∗), dann konvergiert die Folge (xk ) sogar Q-quadratisch gegen x∗, d.h. es gibt C > 0 so dass |xk+1 − x∗| ≤ C|xk − x∗|2 Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 für k = 0, 1, 2, . . . Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Unbestimmtes Integral Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Definition Seien I ⊆ R ein Intervall und f : I → R, F : I → R Funktionen, so dass F differenzierbar ist und F 0 = f. Dann heißt F Stammfunktion von f . Die Menge aller Stammfunktionen von f wird mit Z f (x) dx bezeichnet und heißt unbestimmtes Integral des Integranden f . Man schreibt auch Z f (x) dx = F (x) + C mit einer unbestimmten Konstanten C ∈ R. Jede stetige Funktion f : I → R besitzt eine Stammfunktion. Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Einige unbestimmte Integrale Funktion f (x) = Stammfunktion F (x) = xn 1 xn+1 n+1 1 xa+1 1+a (n ∈ Z, n 6= −1) ln |x| (x 6= 0) xa 1 x ex ln x sin x cos x sinh x cosh x 1 1+x2 ex −x + x ln x − cos x sin x cosh x sinh x arctan x Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 (a ∈ R, a 6= −1, x > 0) (x > 0) Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Integrationregeln und -techniken Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Linearität des unbestimmten Integrals Satz Seien α, β ∈ R und f, g : I → R Funktionen, die Stammfunktionen besitzen. Dann gilt Z Z Z (αf (x) + βg(x)) dx = α f (x) dx + β g(x) dx. Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Substitutionsregel Satz Seien I, J Intervalle, f : J → R stetig mit Stammfunktion F : J → R und ϕ : I → Wϕ ⊆ J stetig differenzierbar. Falls die Umkehrfunktion ϕ−1 : Wϕ → I existiert, gilt Z f (ϕ(x))ϕ0(x) dx = F (ϕ(x)) + C. Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Partielle Integration Seien u, v : I → R stetig differenzierbare Funktionen. Dann gilt Z Z u0(x) · v(x) dx = u(x) · v(x) − u(x)v 0(x) dx. Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Partialbruchzerlegung und Integration gebrochen rationaler Funktionen Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Polynome mit reellen Koeffizienten Sei z∗ := a∗ + b∗ i mit b 6= 0 Nullstelle eines Polynoms mit reellen Koeffizienten. Dann ist auch z∗ := a∗ − b∗ i Nullstelle dieses Polynoms. Echt komplexe Nullstellen eines reellen Polynoms treten also immer paarweise auf. Für das Produkt der zugehörigen Linearfaktoren ergibt sich der quadratische Faktor (z − z∗)(z − z∗) = z 2 − 2a∗z + (a2∗ + b2∗) Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Zerlegung eines reellen Polynoms in Linearfaktoren und quadratische Faktoren Das Polynom q : C → C mit q(z) := m P aj z j j=1 besitze nur reelle Koeffizienten a0, . . . , am mit am 6= 0. Weiter seien x1, . . . , xr ∈ R Nullstellen von q mit den Vielfachheiten µ1, . . . , µr und (z1, z̄1), . . . , (zs, z̄s) ∈ C komplexe Nullstellenpaare von q mit den Vielfachheiten ν1, . . . , νs. Dann gilt µ1 + · · · + µr + 2(ν1 + · · · + νs) = m und q(z) = am r Y (z − xk )µk k=1 s Y (z 2 + αk z + βk )νk k=1 mit αk := −2Re(zk ) und βk := |zk |2. Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Partialbruchzerlegung Sei q ein reelles Polynom vom Grad m. Weiter sei p ein reelles Polynom vom Grad n mit n < m. Dann gibt es eindeutig bestimmte Koeffizienten akj , bkj , ckj , so dass µk νk r P s P P P akj bkj z + ckj p(z) = + j 2 + α z + β )j q(z) (z − x ) (z k k k k=1 j=1 k=1 j=1 a1µ1 arµr a11 ar1 = z − x +···+ + · · · +z − x + · · · + r (z − x1)µ1 (z − xr )µr 1 b1ν1 z + c1ν1 b11z + c11 + ··· + 2 + ···+ + 2 ν 1 z + α1z + β1 (z + α1z + β1) bsνs z + csνs bs1z + cs1 + 2 + ··· + 2 . ν s z + αsz + βs (z + αsz + βs) Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Schritte zur Partialbruchzerlegung Gegeben seien reelles Zählerpolynom p vom Grad n und ein reelles Nennerpolynom q vom Grad m. • Falls n ≥ m, dann liefert Polynomdivision p(z) p̃(z) = g(z) + q(z) q(z) Dabei ist der Grad des Polynoms g gleich n − m und der Grad des Polynoms p̃ kleiner als m. • Zerlegen des Nennerpolynoms q in Linearfaktoren und/oder quadratische Faktoren p̃(z) • Aufstellen des Ansatzes für die Partialbruchzerlegung für q(z) • Bestimmung der Koeffizienten der Partialbrüche Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Integration von Partialbrüchen Z a ln |z − ξ| falls µ = 1 a dz = µ a (z − ξ)−µ+1 falls µ 6= 1 (z − ξ) 1−µ Z Z αβ α c − z + bz + c b 2 + αz + β) + q 2 arctan q 2 dz = ln(z 2 2 2 z 2 + αz + β α α β− 4 β− 4 bz + c dz 2 ν (z + αz + β) Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 → Formelsammlungen u. Lehrbücher Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Das bestimmte Integral Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Sei f : [a, b] → R beschränkt. Teilung T des Intervalls [a, b] in Teilintervalle ∆1 := [x0, x1], ∆2 := [x1, x2], . . . , ∆n := [xn−1, xn] Schranken für Höhe der Streifenflächen Mi := sup f (x) x∈∆i Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 bzw. mi := inf f (x) x∈∆i Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Obere und untere Schranken für Inhalte der Streifenflächen Mi(xi+1 − xi) bzw. mi(xi+1 − xi) Obersumme bzw. Untersumme O(T ) := n X Mi(xi+1 − xi) bzw. U (T ) := i=1 n X mi(xi+1 − xi) i=1 Oberintegral bzw. Unterintegral O := inf O(T ) T Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 bzw. U := sup U (T ) T Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Das Riemannsche Integral Definition Sei f : [a, b] → R eine beschränkte Funktion. Dann heißt f auf [a, b] Riemann-integrierbar, falls das Unter- und das Oberintegral von f in R existieren und übereinstimmen (U = O). Der gemeinsame Wert wird bestimmtes Riemannsches Integral von f über [a, b] genannt und mit Z b f (x) dx a bezeichnet. Dabei heißen a bzw. b untere bzw. obere Integrationsgrenze, [a, b] Integrationsintervall, x Integrationsvariable und f Integrand. Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Integrierbarkeit stetiger Funktionen Satz Falls f : [a, b] → R stetig oder stückweise stetig ist, dann ist f auf [a, b] integrierbar. Definition Eine Funktion f : [a, b] → R heißt stückweise stetig, wenn f für alle x ∈ [a, b] mit Ausnahme endlich vieler hebbarer Unstetigkeitsstellen oder Unstetigkeitsstellen 1. Art (Sprungstellen) stetig ist. Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Mittelwertsatz der Integralrechnung Satz Sei f : [a, b] → R stetig. Dann existiert ein ξ ∈ (a, b) mit Z b f (x) dx = f (ξ)(b − a). a Verallgemeinerter Mittelwertsatz Seien f : [a, b] → R und g : [a, b] → R stetig. Falls g(x) ≥ 0 für alle x ∈ (a, b), so existiert ein ξ ∈ (a, b) mit Z b Z b f (x)g(x) dx = f (ξ) g(x) dx. a Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 a Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Rechenregeln für bestimmte Integrale Seien f, g : [a, b] → R integrierbar sowie c ∈ (a, b) und α, β ∈ R. Dann gilt: Z b Z b Z b • (αf (x) + βg(x)) dx = α f (x) dx + β g(x) dx, a a a Z Z b b • f (x) dx ≤ |f (x)| dx, a a Z b • Z c f (x) dx = a Z b f (x) dx + a Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 f (x) dx. c Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Seien f : [a, b] → R integrierbar und f (x) ≥ 0 für alle x ∈ (a, b). Dann gilt Z b f (x) dx ≥ 0. a Ist f außerdem stetig, dann gilt Z b f (x) dx = 0 ⇔ f = 0. a Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Erster Hauptsatz der Differenzial- und Integralrechnung Sei f : [a, b] → R stetig. Dann ist die Funktion F : [a, b] → R mit Z x F (x) := f (t) dt für alle x ∈ [a, b] a eine Stammfunktion von f . Für jede andere Stammfunktion F1 von f gilt F1(x) = F (x) + C mit einem passenden C > 0. Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 für alle x ∈ [a, b] Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Zweiter Hauptsatz der Differenzial-und Integralrechnung Sei f : [a, b] → R stetig und F : [a, b] → R Stammfunktion von f . Dann gilt Z b f (x) dx = F (b) − F (a). a Man schreibt dafür auch F (x)|ba Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 oder [F (x)]ba . Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Volumen und Mantelflächeninhalt von Rotationskörpern Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Rotationskörper Sei f : [a, b] → R eine stetige Funktion. Rotiert der Funktionsgraph {(x, f (x)) | x ∈ [a, b]} um die x−Achse, so entsteht der durch die Funktion f erzeugte Rotationskörper x y x ∈ [a, b], y 2 + z 2 ≤ f (x)2 . z Entsprechend modifizierte Definition bei Rotation um andere Achsen. Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Volumen und Mantelflächeninhalt von Rotationskörpern Satz Sei f : [a, b] → R stetig. Dann besitzt der von f (bei Rotation um die x-Achse) erzeugte Rotationskörper das Volumen Z b V := π f 2(x) dx. a Falls f stetig differenzierbar und f (x) ≥ 0 für alle x ∈ [a, b], dann hat der Rotationskörper den Mantelflächeninhalt Z b q AM := 2π f (x) 1 + f 0(x)2 dx. a Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Parameterintegrale und ihre Differenziation Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Parameterintegral Definition Seien f : [a, b] × R → R sowie g, h : [a, b] → R. Weiter sei f (x, ·) : R → R für alle x ∈ [a, b] integrierbar. Dann heißt die Funktion F : [a, b] → R mit Z h(x) F (x) := f (x, y) dy für x ∈ [a, b] g(x) Parameterintegral mit dem Parameter x. Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Differenziation des Parameterintegrals Leibnizsche Regel Satz Seien f : [a, b] × R → R und g, h : [a, b] → R. Weiter seien – f (x, ·) : R → R integrierbar für alle x ∈ [a, b], – f (·, y) stetig differenzierbar für alle y ∈ R und – g, h stetig differenzierbar. Dann ist F stetig differenzierbar mit F 0(x) = d dx = h(x) R f (x, y) dy g(x) h(x) R g(x) ∂ f (x,y) 0(x) − f (x, g(x))g 0(x). dy + f (x, h(x))h ∂x Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Uneigentliche Integrale erster Art Jeder der Grenzwerte R∞ • f (x) dx := lim a • • Rb Rv v→∞ a f (x) dx, lim Rb −∞ u→−∞ u R∞ lim Rc f (x) dx := f (x) dx := −∞ u→−∞ u f (x) dx, f (x) dx + lim Rv v→∞ c f (x) dx heißt (falls er in R existiert) uneigentliches Integral erster Art. Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Uneigentliche Integrale zweiter Art Jeder der Grenzwerte • • • Rb lim Rb a u→a+0 u Rb lim Rv a v→b−0 a Rb lim Rc a f (x) dx := f (x) dx := f (x) dx := u→a+0 u f (x) dx (mit a Polstelle von f ) f (x) dx (mit b Polstelle von f ) f (x) dx + lim Rv v→b−0 c f (x) dx (mit a, b Polstellen von f und c ∈ (a, b)) heißt (falls er in R existiert) uneigentliches Integral zweiter Art. Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Kriterien für Konvergenz bei uneigentlichen Integralen Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Notwendige Bedingung Satz Sei f : I → R mit I := [a, ∞) bzw. I := (−∞, b]. Weiter sei f nichtnegativ und monoton fallend auf I. Falls der Grenzwert Z ∞ f (x) dx a in R existiert, dann gilt lim f (x) = 0. x→∞ Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Majoranten- und Minoranten-Kriterium Seien f, g : [a, ∞) → R stetig mit g(x) ≥ f (x) ≥ 0 auf [a, ∞). Dann gilt: Z∞ Z∞ • g(x) dx konvergiert ⇒ f (x) dx konvergiert a a (g ist konvergente Majorante von f ) Z∞ • Z∞ f (x) dx divergent ⇒ a g(x) dx divergent. a (f ist divergente Minorante von g) Analoge Aussagen gelten für die anderen uneigentlichen Integrale. Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Potenzfunktionen als Majoranten Seien f : [a, ∞) → R, g : (0, b] → R stetig und M > 0. M • Falls α > 1 und |f (x)| ≤ α für alle x ≥ a, x Z∞ dann konvergiert f (x) dx. a M • Falls 0 < α < 1 und |g(x)| ≤ α x Zb dann konvergiert g(x) dx. für alle x ∈ (0, b], 0 Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Potenzfunktionen als Minoranten Seien f : [a, ∞) → R, g : (0, b] → R stetig und M > 0. M • Falls α ≤ 1 und f (x) ≥ α für alle x ≥ a, x Z∞ dann divergiert f (x) dx. a M • Falls α ≥ 1 und g(x) ≥ α für alle x ∈ (0, b], x Zb dann divergiert g(x) dx. 0 Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Absolute Konvergenz Z∞ Z∞ |f (x)| dx konvergiert a ⇒ f (x) dx konvergiert. a Analoge Aussagen gelten für die anderen uneigentlichen Integrale. Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Interpolation Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Stützstellen und Stützwerte Gegegben seien Paare (x0, f0), (x1, f1), . . . , (xn, fn) von paarweise verschiedenen Stützstellen xi und Stützwerten fi Interpolationsaufgabe Gesucht ist eine Funktion f : [x0, xn] → R, die die Interpolationsbedingungen f (x0) = f0, f (x1) = f1, ··· , f (xn) = fn erfüllt. Eine solche Funktion heißt Interpolierende oder Interpolationsfunktion. Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Es gibt unendlich viele Interpolierende ⇒ Einschränkung erforderlich! Polynominterpolation Satz Für (x0, f0), . . . , (xn, fn) mit paarweise verschiedenen Stützstellen gibt es genau ein Polynom p (höchstens n-ten Grades), so dass p(xi) = fi für i = 0, . . . , n. Dieses Polynom heißt Interpolationspolynom zu den gegebenen n + 1 Paaren aus Stützstellen und Stützwerten. Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Form des Interpolationspolynoms nach Lagrange p(x) := n X fj Lj (x) j=0 Lagrange Basispolynome n Y Lj (x) := k=0,k6=j Damit gilt Lj (xi) = Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 x − xk xj − xk 1 falls i = j, 0 sonst. Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Newtonsche Form des Interpolationspolynoms pn(x) := b0 + b1(x−x0) + b2(x−x0)(x−x1) + · · · + bn(x−x0) · · · (x−xn−1) Bestimmung der Koeffizienten b0, . . . , bn mit Hilfe der Interpolationsbedingungen: f0 = pn(x0) = b0 f1 = pn(x1) = b0 + b1(x1 −x0) f2 = pn(x2) = b0 + b1(x2 −x0) + b2(x2 −x0)(x2 −x1) .. fn = pn(xn) = b0 + b1(xn −x0) + b2(xn −x0)(xn −x1) + · · · + +bn(xn −x0) · · · (xn −xn−1) Gestaffeltes lineares Gleichungssystem zur Bestimmung b0 , . . . , b n Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen von Version vom 08.12.2016 Fehler bei Polynominterpolation Satz Seien x0 < x1 < · · · < xn−1 < xn und f : [x0, xn] → R (n + 1)-mal stetig differenzierbar. Weiter seien die Stützwerte durch f0 := f (x0), . . . , fn := f (xn) gegeben und pn bezeichne das zugehörige Interpolationspolynom. Dann gilt f (n+1)(ξx) f (x) − pn(x) = (x − x0) · · · (x − xn) (n + 1)! für alle x ∈ [x0, xn] mit einem von x abhängigen ξx ∈ (x0, xn). Eine Erhöhung der Stützstellenzahl führt aber nicht unbedingt zu einer Verbesserung der Approximationsgüte max{|f (x) − pn(x)| | x ∈ [x0, xn]}. Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Runge-Funktion zur Interpolation 1 f (x) := 1 + (5x)2 Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 für x ∈ [−5, 5] Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Interpolation mit Splines Polynom-Splines Definition Seien x0 < x1 < · · · < xn−1 < xn gegebene Stützstellen. Eine Funktion s : [x0, xn] → R heißt Polynom-Spline vom Grad m, wenn s • auf jedem Intervall [xi, xi+1] für i = 0, . . . , n − 1 ein Polynom höchstens m-ten Grades ist und • (m − 1)-mal stetig differenzierbar ist. Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Interpolation mit kubischen Polynom-Splines Satz Seien (x0, f0), . . . , (xn, fn) mit x0 < x1 < · · · < xn−1 < xn gegeben. Dann gibt es dazu mindestens einen Polynom-Spline s : [x0, xn] → R vom Grad 3, der die Interpolationsbedingungen s(xi) = fi, (i = 0, . . . , n) erfüllt. Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Eindeutigkeit des kubischen Interpolationssplines Unter geeigneten zusätzlichen Bedingungen ist der kubische Interpolationsspline eindeutig, so genügt z.B. eine der folgenden Randbedingungen: • s0(x0) = α, s0(xn) = β mit beliebig gegebenen α, β ∈ R (vollständige Spline-Interpolation) • s00(x0) = s00(xn) = 0 (natürliche Spline-Interpolation) • s0(x0) = s0(xn), s00(x0) = s00(xn) (periodische Spline-Interpolation) Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Minimale Krümmung kubischer Interpolationssplines Satz Seien (x0, f0), . . . , (xn, fn) mit x0 < x1 < · · · < xn−1 < xn gegeben. Es bezeichne s einen zugehörigen kubischen Interpolationsspline und y : [x0, xn] → R eine zweimal stetig differenzierbare Interpolierende. Sowohl Interpolationsspline als auch Interpolierende mögen dieselbe der Randbedingungen erfüllen. Dann gilt Z xn Z xn s00(x)2 dx ≤ y 00(x)2 dx. x0 Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 x0 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Fehler bei Interpolation mit kubischen Polynom-Splines Satz Seien x0 < x1 < · · · < xn−1 < xn und f : [x0, xn] → R viermal stetig differenzierbar und es liege einer der frei Fälle • f 0(x0) = α, f 0(xn) = β (vollständige Spline-Interpolation), • f 00(x0) = f 00(xn) = 0 (natürliche Spline-Interpolation) oder • f (k)(x0) = f (k)(xn), k = 0, 1, 2 (periodische Spline-Interpolation). vor. Mit s werde der zugehörige kubische Polynom-Spline bezeichnet. Dann gilt für k = 0, 1, 2 Z xn xn − x0 (4) (k) (k) 2 (f (x) − s (x)) dx ≤ |f (ξk )| h4−k 120 x0 mit einem ξk ∈ [a, b], wobei h := max{xi+1 − xi | i = 0, . . . , n − 1}. Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Numerische Integration Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Idee zur Gewinnung von Quadraturformeln Das bestimmte Integral Z b f (x) dx I(f ) := a wird ersetzt durch die Näherung Z b Q(f ) := p(x) dx. a Dabei ist p : [a, b] → R eine geeignete Näherung von f , zum Beispiel ein Interpolationspolynom Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Beispiele für Quadraturformeln Trapezregel f (a) + f (b) Q(f ) := (b − a) 2 zugehöriges Interpolationspolynom x−a x−b + f (b) p(x) := f (a) a−b b−a Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Zusammengesetzte Trapezregel Stützstellen a =: x0 < x1 < · · · < xn−1 < xn := b 1 1 Q(f ) := h f (x0) + f (x1) + f (x2) + · · · + f (xn−1) + f (xn) 2 2 Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Äquidistante Stützstellen a =: x0 < x1 < · · · < xn := b, xj := a + jh für j = 0, 1, . . . , n Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 b−a mit h := n Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Simpson-Formel b−a a+b Q(f ) := f (a) + 4f + f (b) 6 2 zugehöriges Interpolationspolynom hat Höchstgrad 2 Zusammengesetzte Simpson-Formel äquidistante Stützstellen h Q(f ) := f (x0) + 4f (x1) + 2f (x2) + 4f (x3) + · · · + 4f (xn−1) + f (xn) 3 Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Fehler der zusammengesetzten Trapezregel Sei f : [a, b] zweimal stetig differenzierbar. Die Stützstellen seien äquidistant. Dann gibt es ξ ∈ (a, b), so dass 2 (b − a)h . |I(f ) − Q(f )| = |f 00(ξ)| 12 Fehler der zusammengesetzten Simpson-Formel Sei f : [a, b] → R viermal stetig differenzierbar. Die Stützstellen seien äquidistant. Dann gibt es ξ ∈ (a, b), so dass 4 (b − a)h |I(f ) − Q(f )| = |f (4)(ξ)| . 180 Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Vektorräume Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Beispiele zur Motivation Menge R2 := x= x1 x2 | x1, x2 ∈ R Addition von Elementen x, y ∈ R2 x1 + y 1 y1 x1 := + x2 + y 2 y2 x2 Multiplikation eines Elements x ∈ R2 mit einem Skalar λ ∈ R x1 λx1 λ· := x2 λx2 Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Menge Πn := {p : C → C | p ist Polynom vom Höchstgrad n} Addition von Elementen p, q ∈ Πn (p + q)(z) := p(z) + q(z) Multiplikation eines Elements p ∈ Πn mit einem Skalar λ ∈ C (λp)(z) := λp(z) Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Menge C[a, b] := {f : [a, b] → R | f ist stetig} Addition von Elementen f, g ∈ C[a, b] (f + g)(x) := f (x) + g(x) Multiplikation eines Elements f ∈ C[a, b] mit einem Skalar λ ∈ R (λf )(x) := λf (x) Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Definition eines Vektorraumes über R oder C Sei V eine nichtleere Menge und K der Körper C oder R. Für beliebige x, y ∈ V und λ ∈ K seien folgende Verknüpfungen definiert: x+y ∈V die Addition (Summe) und λ·x∈V die Multiplikation mit einem Skalar aus K. Dann heißt das Tripel (V, +, ·) Vektorraum oder linearer Raum über K und die Elemente von V heißen Vektoren, wenn nachfolgende Vektorraumaxiome gelten: Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Vektorraumaxiome (Teil 1) 1) Kommutativgesetz der Addition x+y =y+x für alle x, y ∈ V 2) Assoziativgesetz der Addition x + (y + z) = (x + y) + z für alle x, y, z ∈ V 3) Neutrales Element der Addition Es gibt o ∈ V (Nullvektor), so dass x+o=x für alle x ∈ V 4) Inverse Elemente bzgl. der Addition Zu jedem x ∈ V gibt es ein −x ∈ V , so dass x + (−x) = o Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Vektorraumaxiome (Teil 2) 5) 1 ∈ K ist das neutrale Element der skalaren Multiplikation, d.h. 1·x=x für alle x ∈ V 6) Assoziativgesetz der skalaren Multiplikation λ(µ · x) = λµ · x für alle x ∈ V und alle λ, µ ∈ K 7) Erstes Distributivgesetz λ(x + y) = λx + λy für alle x, y ∈ V und alle λ ∈ K 8) Zweites Distributivgesetz (λ + µ)x = λx + µx für alle x ∈ V und alle λ, µ ∈ K Es kann u.a. gezeigt werden, dass • es genau ein neutrales Element der Addition gibt, • es zu jedem x ∈ V genau ein inverses Element −x gibt und • −x = (−1) · x. Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Linearkombination Definition Seien v1, . . . , vk Vektoren aus dem Vektorraum V über K und λ1, . . . , λk Zahlen aus dem Körper K. Dann wird der Vektor λ1v1 + λ2v2 + · · · + λk vk als eine Linearkombination der Vektoren v1, . . . , vk bezeichnet. Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Lineare Abhängigkeit – Lineare Unabhängigkeit Definition Vektoren v1, . . . , vk ∈ V heißen linear abhängig, wenn wenigstens einer von ihnen als Linearkombination der übrigen dargestellt werden kann. Andernfalls heißen die Vektoren v1, . . . , vk linear unabhängig. Satz Vektoren v1, . . . , vk ∈ V sind genau dann linear unabhängig, wenn aus λ1v1 + λ2v2 + · · · + λk vk = o folgt, dass λ1 = λ2 = · · · = λk = 0. Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Dimension eines Vektorraumes Definition Falls es in einem Vektorraum V höchstens n < ∞ linear unabhängige Vektoren gibt, dann heißt V endlichdimensional und n wird Dimension von V genannt (in Zeichen dimV = n). Andernfalls heißt V unendlichdimensional. Dimension des Rn Satz Der Vektorraum Rn hat die Dimension n. Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Basis Definition Es sei V ein Vektorraum der Dimension n. Dann wird jedes n-Tupel (v1, . . . , vn) von linear unabhängigen Vektoren v1, . . . vn aus V Basis des Vektorraums V genannt. Satz Es sei V ein Vektorraum der Dimension n. Dann sind mehr als n Vektoren aus V immer linear abhängig. Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Koordinatendarstellung eines Vektors Sei V ein Vektorraum über K. Weiter sei (a1, . . . , an) eine Basis von V . Dann existieren für jeden Vektor a ∈ V eindeutig bestimmte Zahlen α1, . . . , αn ∈ K, so dass n X a= αiai. i=1 Die Zahlen α1, . . . , αn heißen Koordinaten des Vektors a bezüglich der Basis (a1,. . . , an). Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016 Unterraum Definition Seien V ein Vektorraum und U ⊆ V . Ist U selbst wieder ein Vektorraum, so heißt U Unterraum oder Teilraum von V . Andreas Fischer Beamerfolien für WS 2016/2017 Lineare Algebra und Analysis für Funktionen einer Variablen Version vom 08.12.2016
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