In Oberösterreich wird im EU-Vergleich besonders viel Diesel getankt

VCÖ-MEDIENINFORMATION
Oberösterreich / Verkehr / Wirtschaft / EU / Diesel / VCÖ
In Oberösterreich wird im EU-Vergleich besonders viel Diesel getankt

Steuerbegünstigung auf Diesel nicht gerechtfertigt
VCÖ (Wien, 6. Dezember 2016) - 81 Prozent der in Oberösterreich getankten Treibstoffmenge ist
Diesel, österreichweit sind es 78 Prozent. Österreich liegt deutlich über den EU-Schnitt, wie eine
aktuelle VCÖ-Analyse zeigt (Daten am Ende der Aussendung). Die Mineralölsteuer auf Diesel ist
um 8,5 Cent pro Liter niedriger als auf Eurosuper, obwohl beim Verbrennen von Diesel deutlich
mehr gesundheitsschädliche Schadstoffe entstehen. Die Steuerbegünstigung von Diesel ist nicht
gerechtfertigt, betont der VCÖ.
Im Vorjahr wurden in Oberösterreich rund 1,4 Millionen Tonnen Diesel getankt, viermal so viel wie
Eurosuper. Der VCÖ weist darauf hin, dass in Oberösterreich Diesel einen Anteil von 81 Prozent an
der Tankmenge hat. Österreichweit beträgt der Diesel-Anteil 78 Prozent. Eine aktuelle VCÖ-Analyse
auf Basis von Daten von Eurostat zeigt, dass in Österreich im EU-Vergleich besonders viel Diesel
getankt wird. Während in Österreich der Diesel-Anteil 78 Prozent beträgt, sind es im EU-Schnitt 71
Prozent, in Deutschland 65 Prozent und in den Niederlanden 60 Prozent. Am niedrigsten ist der
Diesel-Anteil in Zypern mit 39 Prozent, am höchsten in Litauen mit 86 Prozent.
Statistisch wurden in Österreich pro Kopf 0,63 Tonnen Diesel im Vorjahr getankt, das ist nach
Luxemburg der zweithöchste Wert in der EU, wie die VCÖ-Analyse zeigt. In Oberösterreich ist der
Wert mit 0,98 Tonnen pro Einwohner um die Hälfte höher als im Österreich-Schnitt, macht der VCÖ
aufmerksam. In Oberösterreich ist Diesel billiger als in Deutschland. Transit-Lkw füllen hierzulande
ihre Tanks auf.
In Österreich ist die Mineralölsteuer auf Diesel um 8,5 Cent pro Liter niedriger als auf Eurosuper.
Damit wird jener Treibstoff steuerlich begünstigt, der beim Verbrennen mehr gesundheitsschädliche
Schadstoffe verursacht. Zudem entstehen beim Verbrennen von einem Liter Diesel mehr
klimaschädliche CO2-Emissionen als beim Verbrennen von einem Liter Eurosuper. "Die
Steuerbegünstigung von Dieseltreibstoff ist nicht gerechtfertigt. Hier kann sich Österreich ein Beispiel
an der Schweiz nehmen, wo Diesel gleich hoch besteuert wird wie Eurosuper", berichtet VCÖExpertin Ulla Rasmussen.
Der VCÖ weist zudem auf das von Österreich ratifizierte Klimaabkommen von Paris hin. Bis zum Jahr
2050 muss der Verkehrssektor ohne Erdöl und andere fossile Energieträger funktionieren.
"Steuerbegünstigungen für fossile Treibstoffe sind nicht mehr zeitgemäß", stellt VCÖ-Expertin
Rasmussen fest. Laut WIFO beträgt die Steuerbegünstigung von Diesel mehr als 600 Millionen Euro
pro Jahr.
Die Auswirkungen der Abschaffung des Steuerprivilegs für Diesel auf den Preis von Konsumgütern
wären sehr gering, da der Transportkostenanteil etwa bei Lebensmittel mit rund drei Prozent sehr
gering ist. Und der Spritpreis ist wiederum nur ein Teil der gesamten Transportkosten. Das ist auch
umgekehrt, wenn Spritpreise sinken erkennbar: So kostet ein Liter Diesel heute rund 40 Cent pro
Liter weniger als im Herbst 2012, was sich nicht in einer Preissenkung bei Konsumgütern
niederschlug.
Rückfragen: VCÖ-Kommunikation, Christian Gratzer, (01) 8932697 oder (0699)18932695
VCÖ: Im EU-Vergleich wird in Österreich besonders viel Diesel getankt (Getankte Dieselmenge pro
Einwohner/in, in Klammer Anteil Diesel an getankter Spritmenge)
Luxemburg: 2,99 Tonnen (84 Prozent)
Österreich: 0,63 Tonnen (78 Prozent)
Slowenien: 0,62 Tonnen (74 Prozent)
Belgien: 0,60 Tonnen (84 Prozent)
Irland: 0,53 Tonnen (67 Prozent)
Frankreich: 0,48 Tonnen (83 Prozent)
Spanien: 0,44 Tonnen (82 Prozent)
Dänemark: 0,42 Tonnen (64 Prozent)
Litauen: 0,41 Tonnen (86 Prozent)
Deutschland: 0,40 Tonnen (65 Prozent)
Finnland: 0,39 Tonnen (61 Prozent)
Schweden: 0,38 Tonnen (56 Prozent)
Großbritannien: 0,38 Tonnen (65 Prozent)
Estland: 0,37 Tonnen (67 Prozent)
Italien: 0,37 Tonnen (73 Prozent)
Portugal: 0,37 Tonnen (77 Prozent)
Tschechien: 0,36 Tonnen (71 Prozent)
Lettland: 0,34 Tonnen (77 Prozent)
Niederlande: 0,34 Tonnen (60 Prozent)
Kroatien: 0,28 Tonnen (69 Prozent)
Zypern: 0,27 Tonnen (39 Prozent)
Malta: 0,24 Tonnen (58 Prozent)
Polen: 0,24 Tonnen (72 Prozent)
Slowakei: 0,24 Tonnen (70 Prozent)
Ungarn: 0,23 Tonnen (66 Prozent)
Bulgarien: 0,22 Tonnen (76 Prozent)
Griechenland: 0,20 Tonnen (44 Prozent)
Rumänien: 0,18 Tonnen (72 Prozent)
EU 28: 0,38 Tonnen (71 Prozent)
Quelle: EU-Kommission, VCÖ 2016