Mobilität - ARGE Schöpfungsverantwortung

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Mobilität
Mobilität
Sanfte Mobilität
Stundenbild
“
„Schildkröten können
dir mehr über den Weg
erzählen als Hasen.“
Chinesisches Sprichwort
Im Netz
des
Lebens
Ökologie
&
Religion
ARGE
Schöpfungsverantwortung
T: +43 660 76 000 08
E: [email protected]
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Mobilität
Methoden und Materialien
Modul A
Dauer [Min]
10
5
10
15
5
20
15
10
25
20
5
50
25
15
50
20
25
10
50
5
Internetrecherche
Laptop / PC / Handy
Internetzugang
Inhalt
Einführung:
In dieser Einheit befassen sich die Lernenden mit dem eigenen
Mobilitätsverhalten, dazu einige Fragen:
• Schulwege, Freizeitstrecken, Reisen... Welche Verkehrsmittel
werden verwendet?
• Wie viele Kilometer werden mit den verschiedenen
Verkehrsmitteln zurückgelegt?
• Persönliche Erfahrungen?
Internetrecherche:
Für die Entfernungsmessungen bieten sich folgende digitale
Hilfsmittel an:
• google maps
• entfernung.org
• luftlinie.org
Zusätzlich soll der CO2-Ausstoß für die einzelnen Mobilitätsformen
(Auto, Bus, Zug, Flugzeug, Fahrrad usw.) recherchiert werden.
Factsheet:
Die Lernenden sollen die gesammelten Informationen anschließend
auf einem Blatt notieren und sich auf eine Diskussion über die
erarbeiteten Ergebnisse vorbereiten..
Ergebnisse:
Die Ergebnisse werden zum Schluss besprochen. Die Lernenden
erhalten in weiterer Folge Anregungen für sanfte Mobilität wie Rad
fahren, zu Fuß gehen, meditativ laufen… Damit kommt man einer
lebensfreundlichen Mobilität Schritt für Schritt näher.
Als Folgeprojekt könnte die Schule Exkursionen orientiert an sanfter
Mobilität organisieren.
Sozialform
Lehrperson
Partnerarbeit
Partnerarbeit
Plenum
Methoden und Materialien
15
Modul B
ABC-Listen
Blätter und Stifte
20
10
25
Dauer
10[Min]
5
50
5
15
15
20
20
25
25
50
50
10
5
k.A.
15
20
25
50
Factsheet
Blätter und Stifte
Inhal
Einführung:
Auseinandersetzung mit den Folgen des Verkehrs und der
Zielsetzung auf sanfte Mobilität. Feststellung der Auswirkungen des
motorisierten Verkehrs contra umweltschonender Alternativen. Nur
mithilfe einer umweltschonenderen Mobilität sind die geltenden
Klimaziele (Paris 2015) erreichbar.
ABC-Listen:
Bei den ABC-Listen müssen Begriffe über Mobilität alphabetisch
geordnet notiert werden. Im Idealfall sind die ABC-Listen von
der Lehrperson bereits vorbereitet. In der ersten Liste sollte das
Alphabet immer die Anfangsbuchstaben bilden und in der zweiten
sollte das Alphabet den Kern der Begriffe bilden.
Sozialform
Lehrperson
Einzelarbeit
Ergebnisse:
Nach der Fertigstellung der Listen erfolgt eine Diskussion über die
Resultate… Welche Begriffe sind am häufigsten gefallen? Gibt es
besondere oder seltene Begriffe, die nur wenige verwendet haben?
Besprechung des Begriffes „rapidación“ siehe Impuls 1
Plenum
Folgeprojekt:
Als Folgeprojekt kann ein fächerübergreifender und
umweltschonender Schulwegereiseführer initiiert werden. Dabei
sollte nicht nur auf die ökologische Seite geachtet, sondern auch die
Sicherheit am Schulweg berücksichtigt werden. Außerdem sollen
folgende Fragen beantwortet werden:
• Wo befindet sich der sicherste Weg von der Schule bis hin zu den
öffentlichen Verkehrsmitteln?
• Wie verläuft/Wo befindet sich der sicherste Radweg/Fußweg von
der Schule bis ins Zentrum/zur Ortsmitte?
• Ist die Gründung einer Fahrradgruppe möglich?
Plenum
Weitere Infos unter: www.argeschoepfung.at
ARGE
Schöpfungsverantwortung
Mobilität
Was bedeutet Mobilität
„Die Menschen waren mobil, noch ehe sie sesshaft wurden.“ [Opaschowski 2000]
Der Begriff Mobilität leitet sich vom lateinischen mobilitas (Beweglichkeit) ab. Dieser Begriff umschreibt die Fähigkeit von Menschen, ihren Standort in ihrer natürlichen oder sozialen Umwelt zu verändern. Die natürliche Mobilität ist die räumliche
Überwindung anhand einer physischen Bewegung. Im Gegensatz dazu bedeutet
die soziale Mobilität eine Bewegung innerhalb eines sozialen Gefüges. Die beiden
Begriffe können auch in Kombination auftreten und sind daher nicht immer einfach
zu trennen. Mobilität war und ist für die menschliche Entwicklung und soziale Integration entscheidend.
Der technische und wirtschaftliche Fortschritt hat insbesondere in den reichen Industriestaaten vielen Menschen materiellen Wohlstand und eine schier grenzenlose Mobilität gebracht. In den ländlichen Regionen gestaltet sich hingegen der Verfall der Nahversorgung und die wachsende Entfernung zu Schulen, Arbeitsplätzen
und öffentlichen Einrichtungen als schwerwiegendes Problem.
Die Probleme unseres derzeitigen Verkehrssystems
Der motorisierte Verkehr zählt zu den Hauptverursachern des Klimawandels. Die
mit dem exzessiven Straßenbau, der Errichtung von Einkaufszentren einhergehenden Versiegelungen von Böden führen zu Biodiversitätsverlust, Hochwassergefahr
und Muren-Abgängen (Gefährdung des Lebensnetzes). Weltweit sterben mehr als
eine Million Menschen jährlich im Straßenverkehr – das entspricht ungefähr acht
vollbesetzten Jumbojets täglich. In keinem anderen Lebensbereich unserer Gesellschaft werden so viele Opfer einfach in Kauf genommen. Zusätzlich werden durch
den Schadstoffausstoß von Rußpartikeln der Dieselfahrzeuge jedes Jahr tausende
Krankenhausaufenthalte und Todesfälle verursacht. Kinder sind durch giftige Abgase besonders betroffen, da ihr Lungenvolumen noch klein und in Bodennähe die
Schadstoffbelastung besonders hoch ist. Kinder, die in verkehrsreichen Regionen
aufwachsen, haben eine um 8 Monate kürzere Lebenserwartung als andere. Darüber hinaus sind die Stickoxide des Verkehrs für die erhöhten und gesundheitsschädlichen Ozonwerte im Sommer verantwortlich. Der anfallende Verkehrslärm
ist ein weiteres schädliches Nebenprodukt unseres Verkehrssystems.
„Sanfte“ Mobilität
Sanfte Mobilität steht für ein politisches Konzept, das als nachhaltig, umweltschonend, sozial verträglich und unfallarm bezeichnete Fortbewegungsarten fördert.
Bei diesem Konzept werden Mobilitätsformen wie zu Fuß gehen, Carsharing, Rad
fahren und die Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel (ausgenommen Flugverkehr)
gefördert. Die Befürworter einer sanften Mobilität sehen als Ursache für die Entwicklung von Verkehrsaufkommen und Infrastruktur hauptsächlich die Verkehrs­
ARGE
Schöpfungsverantwortung
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„Die ständige Beschleunigung in den Veränderungen der Menschheit und
des Planeten verbindet
sich heute mit einer Intensivierung der Lebens- und
Arbeitsrhythmen zu einem
Phänomen, das einige als
»rapidación« bezeichnen.“
Wenn auch die Veränderung ein Teil der Dynamik
der komplexen Systeme
ist, steht doch die Geschwindigkeit, die das
menschliche Handeln ihr
heute aufzwingt, im Gegensatz zu der natürlichen
Langsamkeit der biologischen Evolution.“
Auszug aus Laudato Si, 18
Durch die Berufungsgeschichte
des Abraham wird uns u. a. vor Augen geführt, dass der Mensch alte
Gewohnheiten und Sicherheiten
aufgegeben muss, wenn er Gott
kennenlernen will. Mit einem Wort,
der Mensch muss bereit sein aufzubrechen oder modern ausgedrückt
flexibel und beweglich (mobil) sein.
Nachdem Abraham aufgebrochen
war („actio“), kam er zur Ruhe („contemplatio“). Beides, Aktion und Kontemplation, ist für ein Voranschreiten
im geistlichen Leben notwendig!
Mobilität
politik und die klassische Verkehrsplanung weshalb in den letzten Jahren zahlreiche Alternativen entwickelt und der Bevölkerung in öffentlichen Veranstaltungen
nahegebracht wurden.
„Europäische Mobilitätswoche“ und „Europaweiter Autofreier Tag“
Seit 2002 wird die „europäische Mobilitätswoche“1 vom 16. bis 22. September nach
einer intensiven Vorbereitungsphase mit Aufklärung, Aktionen und Appellen an die
Entscheidungsträger in der Politik und Wirtschaft an verschiedenen Orten ausgeführt. In Wien wurde in den letzten Jahren die Sperre eines Teils der Ringstraße am
„Europaweiten Autofreien Tag“, 22. September, erwirkt und auf der freien Fahrbahn
unter dem Slogan „Rasen am Ring“ das gute Leben in der Stadt präsentiert.
Die kirchliche Umweltorganisation ARGE Schöpfungsverantwortung ist Partner
dieser Initiative und stellt jährlich ein umfassendes Dossier zur Mobilität, Informationsmaterial bis hin zur liturgischen Feier „Fahrradsegnung“, zur Verfügung und lädt
zu Aktionen ein.
“
„Zieh weg aus deinem
Land, von deiner
Verwandtschaft und aus
deinem Vaterhaus in das
Land, das ich dir zeigen
werde.“
Gen 12,1
Didaktik
Vortragen des Textes aus dem Anhang „Alkohol am Steuer, Rasen
und Co. – ein Kavaliersdelikt?“ oder
­„Warum Mami?“
Die Schüler sammeln Gedanken und
Impulse zu dem Text.
Ethische Herausforderung – Chancen der menschlichen Mobilität
„Die Erfolgsgeschichte der Menschen ist nicht jene der schnellen Fortbewegung,
sondern des Verstehens der Welt um sie herum und ihrer Mitmenschen. Es war die
geistige Mobilität, die zur Höherentwicklung geführt hat und uns nur weiterführen
kann. Wer durch die Gegend rast, ist dazu nicht fähig, sondern übt nur Gewalt aus,
gegen andere und gegen die Lebensgrundlagen, ohne Zeit zu haben, über seine
Handlungen nachzudenken. Menschliche Mobilität ist die geistige.
Generationenverantwortung
drückt sich auch in einem
­geänderten Mobilitäts­
verhalten aus!
Gesteuert wird die (Auto-)Mobilität von gewissenlosen Strategen, die ihre elektronische Mobilität des Geldes gegen alles Leben ausnützen und nicht in der Lage
sind, geistig dieser technischen Mobilitätsentwicklung zu folgen. Ethik und Moral
bleiben auf der Strecke und wer nicht wahrnehmen kann, was seine Handlungen
anderswo auslösen, kann das Leben und die Lebensgrundlagen bedenkenlos zerstören.
• Kurze Wege zu Fuß oder mit
dem Fahrrad
• Weite Wege mit dem Rad
oder den öffentlichen Verkehrsmitteln
• Fahrgemeinschaften bilden –
„carsharing“
• Zeitmanagement – Einplanen
von Wegstrecken und Wartezeiten!
• Urlaubsziele prüfen – ist die
Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln möglich?
Nur wenn die geistige Mobilität schneller als die physische ist, kann man sich und
andere – und die Natur – vor Schaden bewahren. Das müsste eigentlich das Kriterium bei der Zulassung zur Benutzung von Fahrzeugen sein. Wir hätten dann sicher
nicht das geringste Problem mit dem Verkehr und die Menschen würden nicht
weg- oder zusammenfahren, sondern wieder miteinander verkehren.“2
Einige Tipps für ein
geändertes Mobilitätsverhalten:
Ziele und
­Kompetenzen
Die Lernenden sind in
der Lage:
Quellen und Anmerkungen:
1 wurde auf Initiative der Europäischen Kommission ins Leben gerufen und wird in Österreich
vom Klimabündnis Österreich koordiniert
2 Knoflacher aus Dossier „Sanfte Mobilität“ der ARGE Schöpfungsverantwortung, 2015
ARGE
Schöpfungsverantwortung
•d
en Begriff „sanfte Mobilität“ wiederzugeben und zu
verstehen
• zu erkennen, wie wichtig
die Eigeninitiative bei der
Mobilitäts­frage ist
•d
en Zusammenhang
von ­Mobilität und Klima­
veränderung zu erkennen
•a
ndere Personen zu überzeugen und für die sanfte
Mobilität zu begeistern