PRESSEMITTEILUNG 5. Dezember 2016 Jährliche Verluste von 83 Milliarden EUR und 790 000 Arbeitsplätzen in der EU durch Produktund Markenpiraterie • 7,4 % des Umsatzes in neun Wirtschaftszweigen gehen durch Produktfälschungen auf dem Markt verloren. • Betroffen sind davon u. a. die Wirtschaftszweige Bekleidung, Spielzeug, Sportartikel, Schmuckwaren, Taschen und Musik. • Die durch Produkt- und Markenpiraterie entstehenden Verluste bei den Staatseinnahmen werden auf 14,3 Milliarden EUR geschätzt. In der Vorweihnachtszeit decken sich Millionen Kunden in der EU-28 mit Weihnachtsgeschenken für Familienangehörige und Freunde ein. Die negativen wirtschaftlichen Folgen von gefälschten und nachgeahmten Waren machen sich indessen das ganze Jahr über bemerkbar. Laut einer Reihe von Studien, die vom Amt der Europäischen Union für geistiges Eigentum (EUIPO) durch die Europäische Beobachtungsstelle für Verletzungen von Rechten des geistigen Eigentums durchgeführt wurde, gehen durch Produktfälschungen in neun Wirtschaftszweigen schätzungsweise über 48 Milliarden EUR — bzw. 7,4 % des Gesamtumsatzes — pro Jahr verloren. Weitere 35 Milliarden EUR entgehen den Volkswirtschaften der EU jedes Jahr durch die indirekten Auswirkungen von Produkt- und Markenpiraterie in diesen Branchen, weil die Hersteller weniger Waren und Dienstleistungen von Lieferanten beziehen, was zu einem Dominoeffekt in anderen Bereichen führt. Betroffen sind die folgenden neun Wirtschaftszweige: Kosmetika und Körperpflegeprodukte, Bekleidung, Schuhe und Zubehör, Sportartikel, Spielzeug und Spiele, Uhren und Schmuckwaren, Taschen, Spirituosen und Weine sowie Arzneimittel. Bedingt durch diese Verkaufseinbußen werden in der EU unmittelbar 500 000 Arbeitsplätze abgebaut oder nicht neu geschaffen, da legal tätige Hersteller und bisweilen auch Vertreiber der entsprechenden Produkte weniger Menschen beschäftigen, als dies ohne Produkt- und Markenpiraterie der Fall wäre. Bezieht man die Folgewirkungen von Fälschungen auf andere Branchen mit ein, gehen weitere 290 000 Arbeitsplätze in anderen Wirtschaftszweigen der EU verloren. Die Studien wurden zwischen März 2015 und September 2016 vom EUIPO durchgeführt, um einen umfassenderen Überblick über die wirtschaftlichen Kosten der Produkt- und Markenpiraterie in der EU zu gewinnen. Die Studienreihe verfolgt auch die Auswirkungen von Produktfälschungen auf die öffentlichen Finanzen. Insgesamt belaufen sich die jährlichen Verluste bei den Staatseinnahmen aufgrund von Produkt- und Markenpiraterie in diesen neun Wirtschaftszweigen, die sich in ausgebliebenen Einkommen-, Mehrwert- und Verbrauchsteuern niederschlagen, auf schätzungsweise 14,3 Milliarden EUR. 1 PRESSEMITTEILUNG 5. Dezember 2016 Der Exekutivdirektor des EUIPO, António Campinos, erklärte dazu: Wir hoffen, dass die Ergebnisse unserer Studienreihe den Verbrauchern dabei helfen werden, informiertere Kaufentscheidungen zu treffen. Dies ist umso wichtiger in dieser Zeit des Jahres, in der Verbraucher und Bürger ihre Weihnachtseinkäufe tätigen und für Freunde und Familie Geschenke auswählen. Unsere Berichterstattung und Analysen machen die wirtschaftlichen Auswirkungen von Produkt- und Markenpiraterie auf die Verkaufsumsätze und Arbeitsplätze deutlich. Zwar ist die Situation nicht in allen Mitgliedstaaten gleich, doch das Gesamtbild zeigt sich eindeutig: die Produkt- und Markenpiraterie hat schädliche Auswirkungen auf die Volkswirtschaften der EU und die Schaffung von Arbeitsplätzen. Luxemburg: Schätzungsweise gehen infolge von gefälschten Waren in den ermittelten Branchen jährlich unmittelbar 71 Mrd. EUR verloren, was 8,2 % des Umsatzes dieser Branchen entspricht. Damit geht ein unmittelbarer Verlust von 420 Arbeitsplätzen in diesen Branchen einher. In Luxemburg liegen die relativen Einbußen an Umsatz und Arbeitsplätzen infolge von gefälschten Waren über dem EU-Durchschnitt. Mit über 10 % ist der relative Umsatzverlust unter allen berücksichtigten Branchen am höchsten in den Branchen Bekleidung, Schuhwaren und Handtaschen. Die Studienreihe wird im Laufe des Jahres 2017 mit Berichten über die wirtschaftlichen Auswirkungen von Produkt- und Markenpiraterie in den Bereichen Smartphones und Pestizide fortgesetzt und darüber hinaus noch weitere Wirtschaftszweige beleuchten, die hinsichtlich der Verletzungen von Rechten des geistigen Eigentums als anfällig gelten. HINWEIS FÜR DIE REDAKTION Die vom Amt der Europäischen Union für geistiges Eigentum (EUIPO) durch die Europäische Beobachtungsstelle für Verletzungen von Rechten des geistigen Eigentums durchgeführte Studienreihe zur Quantifizierung von Rechtsverletzungen hat sich bis heute mit folgenden Wirtschaftszweigen befasst: Arzneimittel, Spirituosen und Weine, Tonträgerindustrie, Uhren und Schmuckwaren, Taschen und Koffer, Spielzeug und Spiele, Sportartikel, Bekleidung, Schuhe und Zubehör und Kosmetika und Körperpflegeprodukte. 2 PRESSEMITTEILUNG 5. Dezember 2016 ÜBER DAS EUIPO Das EUIPO ist eine dezentrale Agentur der EU mit Sitz in Alicante, Spanien. Es ist für die Eintragung von Unionsmarken (UM) und Gemeinschaftsgeschmacksmustern (GGM) zuständig, die den Schutz von Rechten des geistigen Eigentums in allen 28 Mitgliedstaaten der EU gewährleisten, und arbeitet mit den nationalen und regionalen Ämtern für gewerblichen Rechtsschutz in der EU zusammen. Bis zum 23. März 2016 war das EUIPO als Harmonisierungsamt für den Binnenmarkt (HABM) bekannt. Die Europäische Beobachtungsstelle für Verletzungen von Rechten des geistigen Eigentums wurde 2009 eingerichtet, um den Schutz und die Durchsetzung von Rechten des geistigen Eigentums zu fördern und der wachsenden Bedrohung durch Verletzungen des geistigen Eigentums in Europa zu begegnen. Sie wurde am 5. Juni durch die Verordnung (EU) Nr. 386/2012 des Europäischen Parlaments und des Rates dem EUIPO unterstellt. Pressekontakte: Laura Casado Tel.: +34 965138934 [email protected] Claire Castel Tel.: + 34 626346627 [email protected] #EUIPOreports 3
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